Skip to main content

Full text of "Basler Chroniken"

See other formats


BASLER 
CHRONIKEN 


)ogle 


BASLER  CHRONIKEN 

HERAUSGEGEBEN 

:  HISTORJ8CHES  PSD  ANTIQUARISCHEN  GESELLSCHAFI 

IN  BASEL 


/  W  E  !  T  E  \i  r.  v  s  D 


Ul  i;  \i  Sfi^.,1  Hl  N   l»i  Kl  Ii 

VISCHKI:  i  xii  HEINRICH  BOOS. 


LEIPZIG 

\  ERLAU  VON  s.  IIIKZEL 


BASLER  CHRONIKEN 


HERAUSGEGEBEN 


VON  DER  HISTORISCHER  UND  ANTIQUARISCHE^  GESELLSCHAFT 


IN  BASEL 

CIA 

ZWEITER  BAND 


IFER AUSGEGEBEN  DURCH 


WILHELM  VISCHER  und  HEINRICH  BOOS. 


LEIPZIG 
VERLAG  VON  8.  IIIRZEL. 
1880. 


• 


Digitized  by  Google 


THE  r:',F 

PUBLIC  LIBaARY 

4Ü6542A 

AS  r-J».  L  "V  -  X  AND 
TILLEN  f  .  '  NJ 

R  •    I  L 


*  •  S  • 

•  •  •  ■ 
•  •  •  • 


•  •  •• 


V'V 

•    •    •  •  • 


« 


•  ■ 


Digitized  by  Google 


Vorrede. 


Nach  längerer  Unterbrechung,  die  hauptsächlich  durch  die 
persönlichen  Verhältnisse  des  Unterzeichneten  herbeigeführt 
worden  i9t ,  tritt  unsre  Gesellschaft  wieder  mit  einem  Bande 
der  Basler  Chroniken  vor  die  Geschichtsfreunde.  Wenn  wir 
die  ganze  Sammlung  als  eine  Sammlung  von  Chroniken  be- 
zeichnet haben  ,  so  haben  wir  nach  dem  Beispiele  und  im 
Anschlüsse  an  die  Herausgeber  der  Chroniken  der  deutschen 
Städte  Geschichtsquellen  verschiedener  Art  unter  einem  all- 
gemeinen Titel  zusammengefasst ,  der  streng  genommen  auf 
einzelne  derselben  nicht  genau  passt.  Zu  diesen  letztern  gehört 
namentlich  auch  diejenige,  deren  grössere  Hälfte  wir  in  dem 
vorliegenden  Bande  veröffentlichen,  obgleich  sie  gewöhnlich 
unter  dem  Titel  Chronik  citiert  wird  und  unter  demselben  auch 
in  deutscher  Bearbeitung  einem  weiteren  Leserkreise  bekannt 
gemacht  worden  ist.  Die  Aufzeichnungen  des  Kaplans  Hans 
Knebel  sind  keine  Chronik ,  kein  Zeitbuch ,  das  die  Ereignisse 
eines  bestimmten  Zeitraums  in  zusammenfassender  Weise  er- 
zählt .  sie  fuhren  uns  vielmehr,  ganz  entsprechend  unsern  heu- 
tigen Zeitungen,  in  buntester  Reihenfolge  vor.  was  ihr  Verfasser 
je  im  Laufe  der  letzten  Tage  selbst  mit  angesehn  oder  durchge- 
macht oder  sei  es  aus  der  Nähe,  sei  es  aus  der  Feme  vernommen 
und  des  Niederschreibens  würdig  befunden  hat.  Der  bezeich- 
nendste Name  ,  den  wir  ihnen  geben  können ,  ist  der  eines 
Tagebuches,  und  wir  haben  demi  auch  diesen  bei  unsrer  Ver- 
öffentlichung gewählt1). 

1)  Schon  Haller  hat,  wohl  im  Anschlug«  an  den  Catalogus  scriptorum 
Helveticoruro  ,  den  gegen  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  der  baslerische 


Digitized  by  Google 


IV 


Vorrede. 


Von  diesem  Tagehuche  sind  uns,  und  zwar  in  dem  eigen- 
händig vom  Verfasser  niedergeschriebenen  Exemplare,  zwei 
starke  Quartbände  (X.  IT.  3a  und  4*  der  Universitätsbibliothek  Ba- 
sel) erhalten,  von  denen  der  eine  Ereignisse  vom  September  1473 
bis  zum  Juni  1476,  der  andere  solche  von  da  an  bis  zum  Juli 
1479  umfasst.  Der  uns  unbekannte  erste  Besitzer  nach  Knebel, 
dem  dieser  selbst  die  Handschrift  geschenkt  hat,  bezeichnet  auf 
den  Vorsetzblättern  jenen  als  den  zweiten,  diesen  als  den  dritten 
Theil;  ein  erster  muss  somit  verloren  gegangen  sein. 

Wir  behalten  uns  vor ,  Alles  was  sich  über  die  Persönlich- 
keit des  Verfassers  aus  dem  vorliegenden  Tagebuche  selbst  und 
aus  anderweitigen  Notizen !)  in  Erfahrung  bringen  lässt ,  sammt 
einer  eingehenden  Würdigung  seiner  Aufzeichnungen  nach 
Inhalt  und  Form  in  dem  folgenden  Bande  zusammenzustellen, 
wenn  der  ganze  Text  derselben  gedruckt  vorliegen  wird  und  die 
sämmtlichen  Belegstellen  nach  der  gedruckten  Ausgabe  citiert 
werden  können.  Der  Aufschub  dieser  Arbeit  wird  der  Brauch- 
barkeit unseres  Bandes  keinen  Eintrag  thun  ,  da  der  Inhalt  des- 
selben den  Leser  vollkommen  genügend  in  den  Stand  setzt,  sich 
über  den  Charakter  des  Verfassers  sowie  über  seine  Gewährs- 
männer und  Quellen  zu  unterrichten.  Ueber  seine  Persönlich- 
keit mag  hier  vorläufig  bemerkt  werden ,  dass  er  der  Sohn  des 
Conrad  Knebel  war,  der  1434  Meister,  1440  Rathsherr  der  Zunft 
zu  Webern  wurde ,  in  letzterer  Stellung  alle  zwei  Jahre  bis  zum 
Amtsjahre  1454/55  und  dann  noch  einmal  im  Amtsjahre  1459/60 
erscheint,  dass  er  sich  1439  um  die  Stelle  des  Priesters  im  Spital 
bewarb,  im  Jahre  1447  die  Kaplanei  des  St.  Katharinenaltars 
im  Münster  erhielt  und  1468  als  assisius  chori  (vgl.  S.  239  A.  2) 
erscheint.  1460  wurde  er  Notarius  der  neugegründeten  Univer- 
sität und  legte  als  solcher  die  für  die  Geschichte  derselben  wie 
für  die  Erforschung  des  Studienganges  so  manches  berühmten 


Candidat  Emanuel  Uli  verfasste,  in  seiner  Bibliothek  der  Schweizergeschichte  V 
Nr.  235  das  Buch  unter  dem  Titel  Diarium  belli  Burgundici  aufgeführt, 
unter  welchem  eg  auch  von  Gingins  in  seinen  Depeches  des  ambassadeure 
Milanais  citirt  wird. 

1)  Eine  ganze  Anzahl  solcher  sind  uns  von  Seiten  der  Herren  Dr.  Aug. 
Bernoulli,  Pfarrer  Eman.  La  Roche,  Altrathsherr  Karl  Vischer-Merian, 
Staatsarchivar  Dr.  Rud.  Wackernagel  in  Basel  und  Stadtarchivar  J.  X.  Moas- 
mann  in  Colmar  zugekommen ,  denen  ich  hier  schon  den  besten  Dank  hiefür 
aussprechen  möchte. 


Digitized  by  Google 


Vorrede. 


V 


Gelehrten  gleich  wichtige  matricula  studiosorum  an     die  er  mit 
einer  Einleitung  versah ,  welche  eine  kurze  Beschreibung  der 
Eröffnungsfeier  enthält.    1481  oder  1-182  ist  er  gestorben.  Die 
Handschrift  des  Tagebuches  kam  in  der  Folge  in  den  Besitz  des 
Buchdruckers  und  Rathsherrn  Heinrich  Petri   geb.  1508,  gest. 
1579).  von  welchem  sie  an  seinen  Sohn  Sebastian  Henric-Petri 
übergieng.  Im  17.  Jahrhundert  wurde  sie  durch  den  Professor 
Remigius  Fäsch  erworben,  den  Stifter  des  Fäschischen  Cabi- 
netts,  mit  welchem  sie  im  Jahre  1823  der  Universität  zufiel.  Sie 
ist  in  älterer  und  neuerer  Zeit  von  Wurstisen,  Schöpflin,  Strobel 
und  Schreiber  in  mehr  oder  weniger  ergiebiger  Weise  benutzt 
worden.   Strobel  hält  sonderbarer  Weise  den  Nicolauß  Gerung, 
genannt  Blauenstein  für  den  Verfasser  des  Tagebuches ,  indem 
er  einen  Irrthum  Wurstisens  theilt,  von  dem  dieser  selbst  bei 
eingehender  Beschäftigimg  mit  dem  Buche  zurückgekommen 
ist  .  Vor  einigen  Jahrzehnten  hat  es  der  um  die  Bekanntmachung 
baslerischer  Geschichtsquellen  so  verdiente  Karl  Buxtorf-Falk- 
eisen  unternommen,  unter  dem  Titel  »Chronik  des  Kaplans 
Johannes  Knebel  aus  den  Zeiten  des  Burgunderkriegs.  Erste 
Abtheilung  1473— 1475.  Zweite  Abtheilung  1476— 1479.  Basel 
1851.  1855«  eine  deutsche  Bearbeitung  zu  liefern,  die  von  allen 
neuern  Geschichtsforschern,   welche  sich  mit  den  Kämpfen 
Karls  des  Kühnen  mit  den  Schweizern  beschäftigt  haben ,  ver- 
werthet  worden  ist.  Allein  gerade  in  Folge  dieser  Buxtorfischen 
Bearbeitung,  durch  welche  man  auf  den  bedeutenden  Werth  der 
Aufzeichnungen  Knebels  in  weiteren  Kreisen  aufmerksam  ge- 
macht wurde ,  musste  sich  der  Wunsch  nach  einer  Veröffent- 
lichung des  ursprünglichen  Textes  geltend  machen.  Der  Haupt- 
zweck, den  Buxtorf  bei  seiner  Arbeit  verfolgte,  war  ausgc- 
sprochenermaassen  nicht,  den  Bedürfnissen  der  Gelehrten  zu 
dienen,  sondern  seinen  Mitbürgern  die  lebensfrische  Darstellung 
Knebels  zugänglich  zu  machen.    Deshalb  hat  er  nicht  nur  den 
lateinischen  Text  in  ein  deutsches  Gewand  übertragen ,  er  hat 
auch  vielfach  gekürzt ,  schwierige  Stellen  ausgelassen  oder  um- 
schrieben und  so  manche  für  den  Leserkreis ,  den  er  im  Auge 
hatte,  gleichgültigere,  für  den  Geschichtsforscher  aber  wich- 

1)  Die  Herausgabe  derselben  ist  von  der  Regenz  der  Universität  be- 
schlossen worden ,  und  es  soll  noch  in  diesem  Jahre  eine  erste  Lieferung  als 
Universitätsprogramm  erscheinen. 


Digitized  by  Google 


VI 


Vorrede. 


tige  Züge  verwischt.  Die  unverkürzte,  genaue  Herausgabe  des 
Urtextes  musste  unsrer  Gesellschaft  um  so  mehr  als  Pflicht 
erscheinen ,  als  das  Tagebuch  Knebels  eine  Quelle  für  die  Ge- 
schichte der  Kämpfe  der  Schweizer  und  ihrer  Verbündeten  mit 
Herzog  Karl  ist ,  die  an  Wichtigkeit  hinter  keiner  andern  zu- 
rücksteht ,  wohl  aber  die  meisten  derselben  überragt.  Was  ihr 
den  Hauptwerth  verleiht,  ist  gerade  die  Unmittelbarkeit  der 
formlos  hingeworfenen  Darstellung.  Natürlich  ist  Knebels 
Standpunkt  ein  einseitiger.  Als  guter  Hasler  hasst  er  Alle ,  die 
seiner  Vaterstadt  zuwider  sind,  mit  glühendster  Leidenschaft 
namentlich  den  »verfluchten  Tyrannen« ,  der  ihr  den  Untergang 
geschworen  haben  soll.  Aber  fern  von  aller  tendenziösen  Zu- 
rechtlegung und  Färbung  stellt  er  die  reiche  Fülle  von  Nach- 
richten zusammen ,  die  er  sich  durch  seine  ausgebreitete  Be- 
kanntschaft zu  verschaffen  vermag ,  und  lässt  seinem  Unwillen 
über  das  Benehmen  des  Freundes ,  wenn  er  durch  dasselbe  her- 
vorgerufen wird ,  ebenso  rückhaltlos  Luft ,  wie  über  das  des 
Feindes.  So  werden  wir  recht  eigentlich  mitten  in  die  Ereignisse 
hineingestellt :  wir  leben  in  Basel  und  machen  die  ganze  auf- 
geregte Zeit  mit  all  ihren  wechselnden  Stimmungen  von  Furcht, 
Hoffnung,  Erbitterung,  Freude,  Niedergeschlagenheit,  Sieges- 
jubel mit  durch.  Das  setzt  uns  denn  auch  in  den  Stand,  die  übri- 
gen Quellen  mit  ganz  andrem  Erfolge  zu  studieren  und  ein  lebens- 
volles Bild  von  jenen  bedeutenden  Ereignissen  zu  gewinnen. 

Die  Herausgabe  des  vorliegenden  Bandes  ist  zum  Theil  die 
Arbeit  des  Herrn  Dr.  Boos,  zum  Theil  die  des  Unterzeichneten. 
Erstcrer  hat  den  Text  der  gesammten  Handschrift  abgeschrieben 
und  denselben  bis  auf  pagina  443  (bis  S.  333,  7  unsrer  Ausgabe' 
mit  Anmerkungen  versehn.  Bevor  dieselben  vollständig  druck- 
fertig ausgearbeitet  waren,  gieng  die  Arbeit  der  Herausgabe  an 
den  Unterzeichneten  über.  Der  Text  wurde  von  mir  sowohl  vor 
dem  Drucke  als  während  der  Correctur  nochmals  sorgfältig  mit 
dem  Original  verglichen,  die  Anmerkungen,  die  ich  erst  bloss 
durchzusehen  beabsichtigt  hatte,  wurden,  nachdem  ich  mich  ein- 
mal in  den  Gegenstand  eingelebt  und  derselbe  meine  Theil- 
nahme  in  immer  höherem  Grade  erweckt  hatte  ,  mit  Benutzung 
des  von  Herrn  Dr.  Boos  in  denselben  niedergelegten  Materials 
in  einer  Weise  umgearbeitet ,  dass  ich  nun  die  Verantwortlich- 
keit für  ihren  Inhalt  vollständig  übernehmen  muss. 


Digitized  by  Google 


Vorrede 


vn 


Indem  ich  mir  vorbehalte,  über  die  bei  der  Herausgabe 
befolgten  Grundsätze  nach  Abschluss  des  folgenden  Bandes 
im  Zusammenhang  mit  der  Würdigung  des  herausgegebenen 
Schriftstückes  eingehenderen  Bericht  abzustatten,  erlaube  ich 
mir  einstweilen  folgende  dieselben  betreffende  Bemerkungen. 

Der  Abdruck  des  Textes  bereitet  manche  Schwierigkeiten. 
Es  ist  derselbe  im  Ganzen  sehr  nachlässig  hingeschrieben ,  und 
zwar  in  doppelter  Hinsicht :  erstens  begegnen  uns  zahlreiche 
Schreibfehler ,  zweitens  ist  aber  die  ganze  Schreibweise,  sowohl 
was  den  Gebrauch  der  einzelnen  Worte  als  den  Satzbau  betrifTt, 
eine  nichts  weniger  als  sorgfältige  und  correcte.  Vom  Heraus- 
geber verlangt  man ,  dass  er  die  erstem  verbessere ,  während  an 
der  Schreibweise  des  Verfassers,  auch  wenn  sie  fehlerhaft  ist, 
nichts  geändert  werden  soll.  Nun  stellt  sich  aber  bei  Knebel 
sehr  oft  heraus,  dass  was  man  auf  den  ersten  Blick  als  Schreib- 
fehler anzusehn  geneigt  ist,  eine  Eigenthümlichkeit  seiner 
Schreibart  ist,  und  zwar  bin  ich  bisweilen  erst  während  des 
Druckes ,  wo  man  durch  die  Correctur  genöthigt  wird .  den  ein- 
zelnen Worten  und  Buchstaben  eine  erneute  und  erhöhte  Auf- 
merksamkeit zu  schenken ,  dessen  inne  geworden ;  so  mag  hie 
und  da  eine  Aenderung  angebracht  worden  sein ,  die  hätte 
unterbleiben  können  und  sollen.  Indessen  ist  der  Nachtheil 
davon  kein  sehr  grosser,  indem  alle  Aenderungen  oder  Er- 
gänzungen durch  Anwendung  der  Cursivschrift  kenntlich  ge- 
macht worden  sind,  und  der  Leser  sich  sofort  unter  dem  Texte 
über  die  Lesart  der  Handschrift  unterrichten  kann. 

Knebel  hat  in  seine  Erzählung  zahlreiche  Briefe ,  sonstige 
Berichte,  Actenstücke  eingereiht,  deren  Wortlaut  er  zum  Thcil 
den  Originalien  entnommen  hat ,  zum  grössern  Theil  aber  Ab- 
schriften, die  als  »Zeitungen«  in  Umlauf  scheinen  gesetzt  worden 
zu  sein.  Wie  im  ersten  Bande  unsrer  Sammlung,  so  ist  auch 
hier  der  Grundsatz  festgehalten  worden ,  dass  wo  das  Original 
zu  Gebote  stand,  dieses  dem  Abdrucke  zu  Grunde  gelegt  werde. 
Die  meisten  dieser  Originalien  finden  sich  im  hiesigen  Staats- 
archive vor ,  die  zum  Drucke  nöthigen  Abschriften  derselben 
sind,  sämmtlich  von  mir  angefertigt  worden.  Die  von  Herrn 
Archivar  Coudre  in  Mülhausen  besorgte  Abschrift  eines  dort 
liegenden  Briefes  (S.  43,  6  ff.)  verdanke  ich  der  Gefälligkeit  des 
Herrn  Armand  Weiss-Zuber. 


Digitized  by  Google 


VIII 


Vorrede 


Auch  im  Uebrigen  haben  wir  uns  bei  der  Herausgabe  an 
die  im  ersten  Bande  befolgten  und  in  der  Vorrede  zu  demselben 
dargelegten  Grundsätze  gehalten,  mit  einigen  wenigen  Aus- 
nahmen. Die  eine  betrifft  die  bereits  erwähnte,  in  unsrem 
Hände  durchgeführte  Anwendung  der  Cursivschrift  bei  Aende- 
rungen  und  Ergänzungen  des  Textes.  Eine  zweite  besteht  darin, 
dass  ich  darauf  verzichtet  habe ,  in  den  deutschen  Stücken  eine 
Vereinfachung  des  Consonantismus  vorzunehmen.  Die  Häufung 
der  Consonanten  tritt  in  denselben  nicht  der  Art  auf,  dass  sie 
störend  wäre ,  und  wo  die  Orthographie  des  Originals  ohne 
Nachtheil  beibehalten  werden  kann,  ist  es  doch  immerhin  gc- 
rathen  dies  zu  thun  und  so  ohne  Noth  nichts  von  dem  zu  ver- 
wischen ,  was  für  den  Sprachforscher  von  irgend  welcher ,  wenn 
auch  untergeordneter  Bedeutung  sein  kann. 

Des  fernem  habe  ich  für  den  deutschen  Umlaut  von  a  und  o 
immer  dieselben  Zeichen  (im  Texte  a  und  ö,  in  den  Anmerkungen 
ä  und  ö,  was  sich  in  den  dort  verwendeten  Lettern  besser  aus- 
nimmt) gewählt,  während  wir  im  ersten  Bande  da  wie  dort 
ä  und  6  zur  Bezeichnung  des  langen,  ä  und  ö  zur  Bezeichnung 
des  kurzen  Vocals  setzten.  Es  scheint  mir  mit  Weizsäcker 
(Ueichstagsacten  I,  lxxviii)  nicht  richtig,  einen  den  Schrei- 
bern unbekannten  Unterschied  erst  hineinzutragen.  Aus  dem- 
selben Grunde  habe  ich  auch  allenthalben  wo  in  der  Vorlage  u 
mit  einem  überschrieb enem  e  oder ,  was  dasselbe  ist ,  mit  zwei 
Punkten  darüber  steht,  im  Texte  u,  in  den  Anmerkungen  ü 
gedruckt,  gleichgültig  welches  die  Bedeutung  dieses  Zeichens 
ist.  Diese  Bedeutung  ist  übrigens  in  den  vorliegenden  Stücken, 
sehr  wenige  Ausnahmen  abgerechnet,  nur  eine  zweifache,  es 
soll  entweder  der  Umlaut  von  uo  bezeichnet  werden :  behüten, 
gütlich,  oder  ein  in  ue  abgeschwächtes  uo :  zu,  gut.  Der  Um- 
laut des  einfachen  u  wird  consequent  die  ganz  wenigen  Aus- 
nahmen sind  wohl  als  Versehen  zu  betrachten)  ü  geschrieben, 
wofür  bisweilen  u  mit  einem  Punkte  darüber  steht.  Diesen 
Unterschied  zwischen  ü  (ü)  und  ü  haben  wir  der  Vorlage  gemäss 
festgehalten. 

In  Schriftstücken  der  damaligen ,  wie  auch  der  frühem 
Zeit,  namentlich  in  manchen  von  der  baslerischen  Kanzlei  aus- 
gegangenen ,  begegnet  sehr  häufig  das  e  mit  übergeschriebenem 
a,  wodurch  eine  dem  A-Laute  sich  annähernde  Aussprache  des 


Digitized  by  Google 


Vorrede. 


IX 


e  bezeichnet  werden  soll :  oft  wird  dasselbe  Wort  das  einemal 
mit  e\  das  andremal  mit  ä  geschrieben.  Wenn  andre  Schrift- 
stücke genau  im  Sinne  dieses  ß  ein  e  mit  zwei  l*unkten  darüber 
haben ,  so  dürfen  diese  letzteren  mit  Sicherheit  als  aus  einem 
übergeschriebenen  a  entstanden  angesehen  und  im  Drucke 
durch  ein  solches  wiedergegeben  werden.  Wir  sind  im  Falle 
gewesen ,  dieses  Verfahren ,  durch  welches  die  Bedeutung  des 
betreffenden  Zeichens  sofort  jedermann  klar  wird ,  namentlich 
da  zur  Anwendung  zu  bringen ,  wo  wir  deutsche  Schriftstücke 
nach  der  Handschrift  Knebels  selbst  abgedruckt  haben. 

In  manchen  der  uns  vorliegenden  Schriftstücke,  namentlich 
solchen  aus  der  Hemer  Kanzlei  findet  sich  häufig  a  mit  einem 
nicht  immer  ganz  in  derselben  Weise  gestalteten  geschweiften 
Strich  darüber.  Dass  dieser  aus  einem  übergeschriebenen  u 
entstanden  ist,  darüber  kann  um  so  weniger  Zweifel  obwalten, 
als  wir,  wenn  auch  selten,  so  doch  immerhin  einigemale,  an 
entsprechenden  Stellen  au  ausgeschrieben  treffen  [z.  B.  laussen 
371,  2,  grauff  374,  16,  usgelaussen  426,  6,  marggrau  ff  in  einem 
ungedruckten  Schreiben  der  Berner  vom  17.  November  1475  im 
Staatsarchiv  Basel  St.  ^  Nr.  5) .  Ich  habe  deshalb  ohne  Be- 
denken dieses  a  mit  dem  geschweiften  Striche  darüber  durch  ä 
wiedergegeben.  In  deutschen  Briefen,  die  Knebel  mittheilt, 
schreibt  er  an  einigen  Stellen  rate,  wo  im  Originale  wahrschein- 
lich statt  des  a  ein  ä  oder  ein  Zeichen  von  der  Bedeutung  des- 
selben stand  (so  129,  27  ff.  306,  16  (s.  die  Nachträge)  und  wohl 
auch  354,  18.  364,  10),  hier  glaubte  ich  aber  nicht  willkürlich 
ändern  zu  dürfen;  161,  4,  5,  vielleicht  auch  131,  14  und  148,  29 
mag  dem  rate  das  niederrheinische  raete  zu  Grunde  liegen. 

Wie  unter  dem  Texte  von  S.  173  bemerkt  ist,  sind  die 
Hefte ,  in  welche  Knebel  sein  Manuscript  eingetragen  hat  und 
auf  deren  Beschaffenheit  wir  am  Schlüsse  des  folgenden  Bandes 
zurückkommen  werden ,  beim  Binden  nicht  immer  richtig  zu- 
sammengestellt worden.  Beim  Drucke  musste  natürlich  die  rich- 
tige Reihenfolge  innegehalten  werden ,  und  so  entspricht  nun 
die  Paginatur  des  Manuscripts  nicht  immer  der  Folge  des  ge- 
druckten Textes ,  das  Nachschlagen  der  Citate ,  in  denen  auf 
eine  bestimmte  Seite  (pag.)  des  Manuscripts  verwiesen  ist,  wird 
hiedurch  etwas  erschwert.  Um  diesem  Uebelstande  abzuhelfen, 
habe  ich  im  Anschlüsse  an  die  Vorrede  eine  zusammenstellende 


Digitized  by  Google 


X 


Vorrede. 


Vergleichung  der  Paginatur  der  Handschrift  mit  derjenigen  des 
Druckes  gegeben. 

Ein  Glossar  zu  den  deutschen  »Stücken  soll  dem  folgenden 
Hände  beigegeben  werden  :  desgleichen  schien  es  zweckmässig, 
erst  am  Schlüsse  eben  dieses  ein  über  den  Inhalt  des  Ganzen 
sich  erstreckendes  Personen-  und  Ortsverzeichniss  anzubringen  ; 
um  aber  das  Nachschlagen  in  dem  vorliegenden  Bande ,  das  in 
Folge  der  ganzen  Anlage  des  Buches  seine  grossen  Schwierig- 
keiten hat,  zu  erleichtern,  habe  ich  eine  nach  verschiedenen 
Gruppen  geordnete  Inhaltsübersicht  angefertigt :  ihr  Zweck  ist 
kein  anderer  als  der  eben  genannte ;  einen  Auszug  aus  dem 
Werke  zu  selbständigem  Gebrauche  zu  liefern  war  nicht  meine 
Absicht ,  daher  sind  die  Notizen  ,  je  nachdem  es  jenem  Zwecke 
angemessen  erschien  ,  bald  ausführlicher ,  bald  kürzer  gehalten, 
und  es  ist  auf  eine  Kritik  der  Aussagen  Knebels,  auch  wo  sie 
entschieden  unrichtig  sind,  in  der  Hegel  verzichtet  worden. 

Das  Siegel ,  das  auf  dem  Titelblatte  abgebildet  ist ,  ist  das 
goldne  Secretinsiegel  Herzog  Karls,  das,  wie  an  mehreren  Stel- 
len unseres  Bandes  berichtet  wird  (S.  366,  26.  374,  19.  391,  8), 
bei  Grandson  in  die  Hände  der  Eidgenossen  fiel ,  und  das  im 
Staatsarchive  Luzcra  aufbewahrt  wird.  Der  Gefälligkeit  des 
Vorstehers  dieses  letztem,  des  Herrn  Dr.  Theodor  von  Liebenau, 
verdanken  wir  den  Abdruck ,  nach  welchem  die  Herren  Zeich- 
nungslehrer C.  Völlmy  und  Xylograph  Ch.  F.  Knaus  in  Basel 
die  Abbildung  gefertigt  haben.  Es  ist  das  Siegel  zwar  schon 
mehrfach  abgebildet  worden,  unter  anderm  im  23.  Bande  des 
Geschichtsfreundes  (s.  dort  S.  59  Anm.  3  die  Beschreibung  des- 
selben :  wir  zweifeln  aber  nicht ,  dass  dieses  neue  hübsche  Bild 
von  dem  Leser  als  willkommene  Zierde  unsres  Bandes  werde 
aufgenommen  werden. 

Den  folgenden  Band ,  der  den  Abschluss  des  Knebelischen 
Tagebuchs  nebst  der  oben  in  Aussicht  gestellten  Abhandlung 
über  den  Verfasser  und  sein  Werk ,  einigen  Beilagen ,  einem 
Glossar  für  die  deutschen  Stücke  und  einem  Personen-  und 
Ortsregister  bringen  wird ,  hoffen  wir  in  nicht  allzulanger  Zeit 
dem  gegenwärtigen  folgen  zu  lassen.  Ein  fernerer  Band  unsrer 
Sammlung,  der  die  Chronik  des  Erhart  von  Appenwiler  und 
andere  Aufzeichnungen  meist  aus  dem  15.  Jahrhundert  umfasst, 
ist  beinahe  druckfertig,  so  dass  wir  den  Freunden  unsres  Unter  - 


Digitized  by  Google 


Vorrede. 


XI 


nehmens  einen  ungestörten  Fortgang  desselben  in  Aussicht 
stellen  können. 

All  den  Freunden  und  Bekannten,  die  uns  mit  Notizen 
erfreut  haben,  den  Herren  Vorstehern  und  Beamten  der  Biblio- 
theken und  Archive  in  Basel  und  in  Bern  ,  der  Bibliotheken  in 
Strassburg,  Aarau  und  Lausanne,  die  uns  bei  der  Benutzung  ihrer 
Anstalten  gefällig  gewesen  sind,  spreche  ich  im  Namen  der 
Gesellschaft,  in  deren  Auftrage  ich  diesen  Band  bearbeitet 
habe,  verbindlichen  Dank  aus.  Besonders  verpflichtet  fühlen 
wir  uns  auch  diesmal  der  hohen  Regierung  von  Baselstadt  für 
die  Unterstützung,  durch  welche  sie  uus  die  Herausgabe  ermög- 
licht hat.  Möge  die  hier  dargebotene  Schilderung  einer  Zeit, 
in  welcher  unsre  Bürgerschaft  ihre  Kräfte  aufs  höchste  ange- 
spannt hat,  um  ihre  Unabhängigkeit  zu  erhalten ,  dazu  dienen, 
den  freudigen  Opfersinn  unter  uns  rege  zu  halten  und  das  alte 
kräftige  Selbstgefühl  neu  zu  wecken  und  zu  beleben. 

Basel,  den  26.  October  1880. 

Wilhelm  Tischen 


Digitized  by  Google 


• 


Zusammenstellung  der  Folge  der  Seiten  der  Handschrift 
mit  der  Folge  der  Seiten  des  gedruckten  Textes. 


Pag 

1 

—  202  stehn  S.  3,1 

—  172,37. 

203 

—  216  sind  leer. 

• 

217 

—  239  stehn  S.  199,7 

—  217,9. 

240 

—  264     -     -  219,  1 

-  238,  8. 

265 

— 2hS    -     -  288,19 

—  312,22. 

Über  - 

2VJ 

-298  siehe  -   71  A. 

3. 

201) 

—  308  sind  leer. 

309 

-   310  stehn  S.  217, 10 

—  218,34. 

311 

—  368     -      -  238,8 

-288,18. 

Über  - 

369 

—  380  siehe  -  161,7  Var. 

380 

-  420  stehn  -  173,1 

—  199,6. 

421 

—  563     -     -  313,1 

—  437,4. 

Digitized  by  Google 


I 


Iiihaltsverzeiehniss. 


Btlti 

Vorrede   III 

Johannis  Knebel  capellani  ecclesiae  Basiliensis  diarium.  Hans  Knebels, 
des  Kaplans  am  Münster  au  Basel ,  Tagebuch.    Sept.  1473  —  Jun. 

1476    1 

Übersicht  des  Inhaltes  der  in  diesem  Bande  abgedruckten  T heile  des 

Tagebuches  von  Knebel   437 

I.    Der  Kaiser  in  Basel   437 

II.    Zusammenkunft  in  Trier   438 

III.  Die  oberrheinischen  Gegenden  bis  zur  Ankunft  Herzog 
Karls  im  Elsass   439 

IV.  Herzog  Karl  im  Elsass   441 

V.    Die  oberrheinischen  Lande  vom  Abzug  Herzog  Karls  bis 

zum  Tode  Hagenbachs   445 

VI.    Belagerung  von  Neuss   449 

VII.  Kämpfe  und  sonstige  Begebenheiten  in  den  oberen  Landen 
(Hochburgund,  Savoyen,  Lothringen,  Elsass,  Breisgau 
u.  s.  w.)  vom  Tode  Hagenbachs  bis  zum  Aufbruche  der 

Verbündeten  nach  Murten   463 

VIII.    Andere  Kämpfe  und  Weltbegebenheiten   492 

IX.    Herzog  Karl   499 

X.  Baslerische  Ortsgeschichte   502 

XI.  Die  Baslerische  Geistlichkeit   503 

XII.  Der  oberländische  Adel   504 

XIII.  Der  Streit  um  das  Bisthura  Constanz   506 

XIV.  Witterung,  Preise  der  Lebensmittel,  Krankheiten  ....  507 
XV.    Erlebnisse  Knebels   508 

Berichtigungen  und  Nachträge   509 


Digitized  by  Google 


JOHANNIS  KNEBEL 

CAPELLANI  ECCLESIAE  BASILIENSIS 

DIARIUM. 
Hans  Knebels 

des  Kaplans  am  Münster  zu  Basel 

Tagebuch. 
Sept.  1473  — Jun.  1476. 


Basier  Chroniken.  II. 


I 


I 


Anno  domini  1473  feria  sexta,  que  fuit  dies  sancte  Kune-  1473 
gundis,  nona  mensis  septcmbris  ■),  bora  secunda  post  meridiem  9*pt 
Petrus  de  Halenbach  balivus  domini  ducis  Hurgundie  venit  ad 
Hasileam  cum  octoginta  equitibus  armatis  et  una  divisione,  vi- 
sdelicet  griseo  et  albo,  per  medium  vestitis  et  ivit  obviam  do- 
mino  imperatori  et  eum  assumpsit  ante  eeclesiam  Hasi/tWwem, 
et  duxit  extra  civitatem  cum  sua  comitiva  arcbiepiscoporum, 
episcoporum  et  ducum,  marcbionum,  baronum  et  nobilium,  et 
exivit  imperator  eadem  bora  civitatem  Basilienwfm 2) . 

1)  Der  9.  September,  der  Tag  der  translatio  sanctae  Kunegundis,  fiel 
im  Jahre  1473  nicht  auf  einen  Freitag,  sondern  auf  einen  Donnerstag. 

2)  Im  Frühling  hatte  Friedrich  einen  Reichstag  zu  Augsburg  abgehal- 
ten, dann  hatte  er  sich  nach  Baden-Baden  begel>en,  wo  er  sich  den  ganzen 
Juli  und  die  erste  Hälfte  des  August  über  aufhielt.  Von  Baden  wandte  er 
sich  nach  Strassburg,  Freiburg,  Basel,  und  von  hier  wieder  rheinabwärts  zu 
der  mit  Herzog  Karl  von  Burgund  verabredeten  Zusammenkunft,  für  welche 
bald  Trier,  bald  Metz  in  Aussicht  genommen  wurde,  und  auf  der  über  die 
Verheirathung  Maximilians  mit  Karls  Tochter  Maria  und  die  Bedingungen, 
welche  der  Herzog  an  dieselbe  knüpfte,  eine  endgültige  Vereinbarung  erzielt 
werden  sollte.  Ueber  die  lleise  von  Baden  bis  Trier,  wo  dann  bekanntlich 
die  Zusammenkunft  stattfand,  und  über  die  ersten  Tage  dieser  selbst  sind 
interessante  Aufzeichnungen  der  den  Kaiser  begleitenden  Gesandten  des  Kur- 
fürsten Albrecht  Achilles  von  Brandenburg  vorhanden,  im  Auszuge  mit- 
getheilt  durch  Jos.  Baader  im  Anzeiger  f.  Kunde  der  deutschen  Vorzeit  XI 
(1864)  201  ff.  —  Der  ganze  Gang  der  Verhandlungen  zwischen  Friedrich  und 
Karl  ist  in  neuester  Zeit  in  zwei  Monographien  eingehend  erörtert  und  be- 
sprochen worden:  Franz  Lindner,  die  Zusammenkunft  Kaiser  Friedrich  III 
mit  Karl  dem  Kühnen  von  Burgund  im  Jahre  1473  zu  Trier  (Greifswalder 
Dissertation),  Cöslin  1S76,  und:  Gottlieb  Krause,  Beziehungen  zwischen 
Habsburg  und  Burgund  bis  zum  Ausgang  der  Trierer  Zusammenkunft  im 
Jahre  1473  (Göttinger  Dissertation),  Graudenz  1876.  In  diesen  Schriften  findet 
sich  auch  das  auf  den  Gegenstand  bezügliche  Material  des  Näheren  ange- 
geben. Eine  interessante  Quelle,  die  Zusammenstellung  einer  Anzahl  von 
Berichten  über  die  Trierer  Zusammenkunft  in  den  Eidg.  Abschieden  11. 
S.  459 ff.  ist  leider  von  beiden  Verfassern  übersehn  worden. 

Ueber  den  Einritt  des  Kaisers  in  Basel  und  seinen  Empfang  durch  die 
städtischen  Behörden,  sowie  über  die  vorhergegangenen  Unterhandlungen  mit 
denselben  besitzen  wir  einen  ausführlichen  Bericht  im  rothen  Buche  des 
Basler  Staatsarchivs  156 ff.,  verwerthet  bei  Ochs,  Geschichte  von  Basel  IV, 
216ff.    (Er  soll  vollständig  abgedruckt  werden  in  einem  der  folgenden  Bände 

1* 


Digitized  by  Google 


4 


1473. 


Cives  Basilien.sr*  propinavenuit  domino  imperatori  et  filio 
suo  Maximiliano  duos  ciphos  argenteos  auro  delinitos  cum  tribus 

2.  II  -  argent««. 

unsrer  Chroniken).   Vgl.  ferner  Hieronymus  Brylinger  in  dem  Ceremoniale 
Basiliensis  episcopatus  bei  Trouillat ,  Monuments  de  l'histoire  de  l'ancien 
eveche  de  BÄle  V,  M5  (fehlerhaft  abgedruckt)  und  die  entsprechende  deut- 
sche Fassung  in  seiner  Bearbeitung  der  Chronik  des  Heinrich  v.  Beinheim 
(früher  im  Besitze  des  Herrn  v.  Mülinen  in  Bern,  jetzt  auf  der  Basler  Uni- 
versitätsbibliothek) Bl.  31.    Nicolaus  Gerung  genannt  Blauenstein  in  der 
Quellensammlung  zur  badischen  Landesgeschichte  II,  IjO.  Der  Tag  der  An- 
kunft war  nach  all  diesen  Quellen  der  3.  September,  und  es  ist  auffallend, 
wie  Krause,  der  doch  Ochs  kennt  und  citiert,  S.  43  A.  5  als  solchen  den 
7.  Sept.  nennt,  verleitet  durch  den  Auszug  aus  dem  Bericht  der  Branden- 
burger, in  welchem  es  Anzeiger  a.  a.  0. 200  heisst :  am  7.  Sept.  war  der  Kaiser 
i  n  Basel.  —  Die  Abreise  von  Basel  wurde  nach  dem  Berichte  der  Branden- 
burger (a.  a.  O.)  beschleunigt  durch  das  Drängen  der  vom  burgundi  lehen 
Hofe  eintreffenden  Boten,  nämlich  der  von  dort  zurückkehrenden  kaiserlichen 
Gesandten,  Graf  Rudolf  v.  Sulz  und  Meister  Hans  Keller,  und  der  sie  beglei- 
tenden herzoglichen  Käthe ,  des  Peter  v.  Hagenbach  und  des  in  der  Folge 
noch  mehrfach  zu  nennenden  Probates  von  Brügge.    Nach  der  angeführten 
Stelle  im  Anzeiger  wären  sie  am  9.  Sept.  in  Basel  eingetroffen  ,  und  'auf  die- 
ses hin«  wäre  der  Kaiser  an  ebendemselben  9.  Sept.  abgereist.  Nach  dem  sehr 
interessanten  Briefe  eines  Ungenannten  dagegen  bei  Janssen,  Frankfurts 
Keichscorrespondenz  II,  300  kam  Hagenbach,  und  also  wohl  auch  die  kaiser- 
liche Botschaft,  am  Mittwoch,  d.  h.  am  8.  (nicht  am  15.,  wie  dort  sonder- 
barer Weise  das  Datum  aufgelöst  ist! ,  in  Basel  an ,  und  es  ist  dies  frühere 
Eintreffen  auch  viel  wahrscheinlicher,  so  dass  ich  geneigt  sein  möchte,  die  An- 
gabe im  Anzeiger  entweder  auf  einen  Druckfehler  oder  auf  ein  Versehen,  sei  ea 
des  Originalberichtes ,  sei  es  des  Auszugs,  zurückzuführen.  Knebelinden 
oben  stehenden  Worten  unsrea  Textes  lässt  den  Hagenhach  allerdings  auch 
erst  am  9.  nach  Basel  kommen,  aber  nur  um  den  Kaiser  vor  dem  Münster  in 
Empfang  zu  nehmen  und  aus  der  Stadt  zu  geleiten,  während  er  nachher  1 0, 6  ff.  > 
von  einer  Audienz  ,  die  H.  beim  Kaiser  gehabt ,  und  einer  darauf  folgenden 
Begegnung  mit  den  eidgenössischen  Gesandten  erzählt ;   die  erste  Stelle 
ist  also  wohl  so  zu  verstehn ,  dass  Hagenbach  oder  wenigstens  die  SO  Reiter 
ihr  Quartier  in  einem  benachbarten  sundgauischen  Dorfe  gehabt  und  dass  er. 
nachdem  die  Abreise  des  Kaisers  auf  den  Nachmittag  des  9.  Septembers  fest- 
gesetzt worden  war ,  mit  ihnen  um  2  Uhr  in  die  Stadt  geritten  kam  ,  um  von 
hier  aus  den  Kaiser  durch  das  Gebiet  seiner  Landvogtei  zu  geleiten.  —  Der 
erwähnte  Auszug  aus  dem  Berichte  der  brandenburgischen  Gesandten  bereitet 
uns  noch  eine  andere,  grössere  Schwierigkeit.    Aus  demselben  niuss  man 
schliessen  ,  die  beiden  oben  genannten  Boten  des  Kaisers  seien  in  Basel  von 
einer  Gesandtschaft  an  den  burgundischen  Hof  zurückgekehrt,  die  sie  von 
Baden-Baden  aus  angetreten.    Nun  nennt  aber  das  rothe  Buch  den  Rudolf 
v.  Sulz  unter  denen  ,  die  am  3.  Sept.  mit  dem  Kaiser  in  Basel  einritten  ,  und 
wir  erfahren  auch  (s.  unten  S.  8  A.  2) ,  dass  er  von  der  Stadt  mit  einem 
reichen  Geschenke  bedacht  worden.  —  Ohne  den  Wortlaut  des  brandenbur- 
gischen Berichtes  selbst  zu  kennen,  ist  es  schwer,  über  den  Sachverhalt 
klar  zu  werden,  da  man  hier,  wie  an  manchen  andern  Stellen  (vgl.  Lindner  9) 
nicht  weiss ,  was  der  Verfasser  des  Auszuges  aus  dem  Inhalt  seiner  Vorlage 
weggelassen ,  was  er  in  Erläuterungsweise  hinzugethan  hat.    Es  Hesse  sich 


Digitized  by  Google 


1473. 


5 


milibus  üorenorum,  sexaginta  verencellas  avene  et  decem  plaustra 
vini,  multos  pisces  et  alia  multa  ex  escis1). 

Eo  autem  tempore,  quo  dominus  imperator  hic  fuit,  vo- 
cavit  confederatos  Switeiuet  et  peeiit  ab  eis,  ut  ipsi  ablata  do- 

imui  Austrie  restituerent 2) .  ad  quod  ipsi  per  dominum  Nicolaum 
de  Dieszbach.  militem  valde  honestum,  multas  peragratas  eis- 
et ultramarinas  regiones,  patrias  et  regna3),  responderunt  se- 
renissime  majestati  sue,  quod  ante  centum  et  citra  annos  et  eo 
tempore,  quo  illustris  domus  Austrie  patriara  illam  in  manibus 

10 suis  habuerem/,  per  advocatos  et  balivos  nobiles  ilins  patrie 
regebant  non  eo  quo  decebat  modo,  sed  tyrannico,  permittentes 
spolia  in  ipsa  terra  tieri ,  eommittentes  in  suos,  quos  pascere 
debebant,  stupra,  adulteria,  et  imponentes  eis  stüras,  tallias  et 
exaeciones  insolitas  et  alia  plurima  intollerabilia  nefanda  nego- 

iscia.  unde  communitates  et  villagie  [2]  permoti  prefatis  balivis 
et  terre  comittibus,  baronibus  et  nobilibus  talia  exercentibus 
opposuenint,  eis  lites  movendo,  opida  et  castra  ipsorum  ex- 

10.  Ha.  habuearant. 

denken,  dass,  während  der  Graf  von  Sulz  schon  früher  vom  burgundischen 
Hofe  zurückkehrte ,  Hans  Keller  (der  unter  den  in  Basel  beschenkten  kaiser- 
lichen Rathen  und  Kanzleibeamten  nicht  genannt  wird)  noch  längere  Zeit 
dort  verweilte  und  jetzt ,  begleitet  vom  Probst  von  Brügge ,  beim  Kaiser  ein- 
traf. Hagenbach ,  der  nach  dem  rothen  Buche  ebenfalls  mit  dem  Kaiser  in 
Basel  eingeritten  war,  wird  sich  von  hier  in  seine  Landvogtei  begeben ,  sich 
dann  der  Gesandtschaft  angeschlossen  haben  und  mit  ihr  nach  Basel  zurück- 
gekehrt sein.  —  lieber  die  Persönlichkeit  Hagenbachs  s.  die  ausführliche 
Untersuchung  von  Fridegar  Mone  in  der  Einleitung  zu  der  Reimchronik, 
Quellensammlung  der  badischen  Landesgeschichte  III,  183 ff.  Dort  findet 
sich  auch  die  ältere  bezügliche  Litteratur  angegeben.  Vgl.  H.  Boos,  Ge- 
schichte der  Stadt  Basel  I,  285  ff. 

1 )  Eine,  wie  die  Vergleichung  mit  den  officiellen  Nachrichten  zeigt,  rich- 
tigere Angabe  der  Geschenke  folgt  unten  S.  8. 

2)  Schon  im  Laufe  des  Jahres  1472  war  über  Abschluss  einer  ewigen 
Richtung  zwischen  den  Eidgenossen  und  Herzog  Sigmund  verhandelt  worden 
(Amtl.  Sammlung  der  älteren  Eidgen.  Abschiedeil.  Nr.  685b.  687p.  692). 
Am  25.  Merz  1473  ertheilte  Kaiser  Friedrich  dem  Bischof  Hermann  v.  Con- 
stans ,  der  sich  als  Vermittler  in  dieser  Sache  bemüht  hatte ,  eine  bezügliche 
Vollmacht  (Chmel ,  Regesta  Friderici  III ,  Nr.  6678) .  In  Baden-Baden  be- 
stimmte er  durch  Adrian  v.  Bubenberg,  den  die  Eidgenossen  dorthin  ge- 
schickt hatten  ,  diesen  einen  Tag  nach  Basel.  Chmel ,  Monumenta  Habsbur- 
gica  I,  1,  43.  Eidg.  Absch.  II,  Nr.  716a.  719.  Janssen,  Frankfurts  Reichs- 
correspondenz  II,  299 ff.  — 

3)  Diesbach  hatte  sich  schon  in  früherer  Jugend  eine  Zeit  lang  in  Barcelona 
aufgehalten ,  später  hatte  er  eine  Wallfahrt  nach  Jerusalem  und  Aegypten 
unternommen.  Eman.  v.  Rodt ,  die  Feldzüge  Karls  des  Kühnen  I  (Schaff- 
hausen  1*43)  S.  32.  Eine  eingehende  Lebensbeschreibung  dieses  bedeuten- 
den Mannes  fehlt  noch  immer. 


Digitized  by  Google 


(5 


1473. 


pungnando  et  recipiendo  1 ) .  qui  quidem  tunc  nobiles  se  volentes 
vindicare  suis  principibus  se  junxerunt,  false  eis  dicendo  sub- 
versionein et  destruccionem ,  non  dicentes  veritatem  cause,  qua 
dicta  et  falsitate  et  nuga  suggcsta  [qua]2)  tacita  princeps  ex- 
tunc  se  non  eis  opposuisset,  et  tantum  cffeceruut,  utipsiCon-* 
federati  compulsi  ad  defeiisiouera  suam  se  eeiam  principi  Lu- 
poide) oposuissent.  qui  cum  in  bellum  ad  Sentbacb  venisset, 
ab  ipsis  ( 'onfederatis  se  defendentibus  et  nobilibus  prefatum 
illustrem  prineipem  Lütpoldum  de  Austria  ducem  male  et  do- 
lose  instigantibus  beu !  fuit  interfectus.  ille  optimus  princeps  i» 
a  suis  fuisset  traditus  in  mortem3),  et  per  banc  tota  illa  terra 
reeepta  a  Confedcratis.  subsequenter  vero,  cum  cisma  in  saneta 
ecclesia  fuisset,  et  concilium  universale  pro  extirpacione  bujus- 
modi  cismatis  in  Constancia  Maguntinc  provincie  fuisset,  et  illu- 
stris  dominus  Fridericus  dux  Austrie  pater  Sigismundi  moderni 
ducis,  dum  tractaretur  unio  et  pax  inter  tres  tunc  papas,  unum  ex 
ipsis,  nominatum  Jobannem  papam  XX III,  a  dieto  concilio  ab- 
duxit,  volens  interrumpere  pacem  ecclesie  et  unionem.  unde 
illustrissimus  dominus  Sigismundus  Romanonim  extunc  rex  sub 
magnis  penis  et  ammissione  privilegiorum  imperialium  omnibusjo 
Oonfederatis  preeepit,  ut  ipsi  terras  ipsius  domini  Friderici 
ducis  Austrie  invaderent  [:»]  et  imperio  Romano  subjugarent,  et 
non  solum  Switzcris  confedcratis,  verum  eeiam  domino  Ludo- 
wico  duci  Havarie  comitte  palatino  et  civitattftta  imperialibus 
illius  patrie  ac  BasiliemV/W  <)  et  aliis  fassallis  sacri  imperii  simi-fc 

23.  Nicht  ganz  deutlich,  obSwitzeri   oderSwitzerornm.     21.  Die  Abkürzung  ist  eigent- 
lich die  for  civitatis. 

1)  Es  scheint,  dass  hier  der  Herzog  Leopold,  durch  dessen  Besiegung  am 
Morgarten  die  Waldstädte  sich  ihre  Unabhängigkeit  sicherten ,  und  der ,  wel- 
cher im  Kampfe  gegen  die  erweiterte  Eidgenossenschaft  bei  Sempach  fiel,  zu- 
sammengeworfen worden.  Vgl.  W.  Vischer,  die  Sage  von  der  Befreiung  der 
Waldstädte  44. 

2)  Ein  Sinn  ergiebt  sich  nur ,  wenn  man  sich  dieses  ungeschickt  wieder- 
holte qua  wegdenkt:  wäre  diese  (die  veritas  causae)  gesagt  worden  (qua  dicta) 
und  die  ihm  beigebrachte  falsche  Darstellung  und  Vorspiegelung  (et  falsitate 
et  nuga  suggesta)  verschwiegen  worden  (tacita) . 

3)  Dieses  a  suis  fuisset  traditus  in  mortem  enthält  offenbar  eine  Anspie- 
lung auf  die  sprichwörtlich  gewordene  Redensart ,  der  Herzog  sei  von  den 
Seinen ,  d.  h.  von  seinen  rebellischen  Unterthancn  ,  getödtet  worden,  die  man 
den  Eidgenossen  vorwurfsvoll  entgegen  hielt.  S.  Basler  Chroniken  1 ,  475 
A.  1.  Wahrend  auf  dem  Tage  zu  Constan/.  im  Mai  1461  die  eidgenössischen 
Boten  sich  verwahrten  ,  quod  dux  Lupoldus  non  fuit  per  suos  et  in  suo  inter- 
fectus (Eidg.  Abschiede  II,  313}  ,  sagt  hier  Diesbach:  Ja,  er  ist  von  den 
Seinen  in  den  Tod  gegeben  worden  ,  aber  in  einem  andern  Sinne ,  als  in  dem, 
in  welchem  man  es  uns  vorhält. 

4)  Die  Theilnahme  der  Basler  an  dem  Kriege  gegen  Herzog  Friedrich  be- 
schränkte sich  auf  die  Hilfe ,  welche  sie  dem  Pfalzgrafen  Ludwig  bei  der  Ein- 


Digitized  by  Google 


1473. 


7 


lia  mandavit  sub   ammisione  sue  gracie  et  feudi  imperialis. 
quod  cum  ipsi  Switeeri  facere  noluissent  nisi  hac  condicione, 
quod  quecumque  castra  et  opida  ac  alias  terras  manu  forti  et 
gladio  accquirerent ,  quod  illa  eub  eorum  dominio  et  Romano 
iimperio  perpetuo  remanere  deberent,  hoc  ipse  dominus  impe- 
rator  Sigisraundus  annuit  et  eis  suas  imperiales  patentes  litteras 
dedisset1).    subsequenter  verot  cum  nobiles  illius  patrie  cum 
eis  pacem  habere  noluissent  et  ipsos  Confederatos,  ubicumque 
venirent,   spoliare  et  ipsorum  corpora,  bona  et  res  diriperent, 
irtquerelam  illustri  principi  domino  Alberto2]  ,  quo  vita  functo, 
jam  domino  Sigismund«   ducibus  Austrie,  immo  sue  imperiali 
majestati  conquesti  fuissent,  et  ipsi  sepius  cum  eis  pacem  fecis- 
sent.   nichilominus  nobiles  prefati  ab  hujusmodi  rapinis,  capti- 
vacionibus  non  destitissent,  unde  quia  vim  vi  repellere  beeret, 
ispost  multos  conquestus  ipsos  invasissent  et  necessitate  compulsi 
*e  defendissent.    et  si  in  talibus  opida,  castra  et  fortalicia  ac- 
quisissent 3j ,  illa  tarnen  modice  utilitatis  sue  imperiali  majestati 
sive  eciam  domino  Sigissmundo  contulissent  et  eciam,  si  ho- 
dierna  die  haberent,  modicum  conferrent.    unde  flexis  in  terram 
»genibus  coram  sua  imperiali  majestate  rogarent  obnixis  et  hu- 
milibus  preeibus,  ut  sua  imperialis  majestas  dignaretur  eis  hujus- 
modi acquisita  dimittere.    [ij  extunc  ipsi  Confederati  vellent 
domui  Austrie  totis  suis  viribus  et  corpore,  bonis  et  rebus  as- 
sistere,  adeo,  ut  ex  tali  assistencia  majus  hierum  reportarent 
r,quain  de  omnibus  hujusmodi  ablatis.    super  quo  dominus  Fri- 
dericus  imperator  voluit  deliberare 4) . 

Videntes  nobiles  illius  patrie,  quod  dominus  imperator  Fri- 
dericus  ambasiatores  ipsorum  Confederatorum  benigne  susce- 
pisset  et  eis  obviam  processisset,  indignati  sunt,  et  unus  ex  eis, 
ao nomine  Christoferus  de  Rechberg,  qui  extunc  Castrum  Phir- 

nahme  von  Ensisheim  und  Thann  leisteten  ,  und  auf  einen  Zug  gegen  Seckin- 
gen. Justinger,  Berner  Chronik  hsgeg.  v.  G.  Studer,  S.  233.  Ochs  III, 
ID6—114.  Heualer,  Verfassungsgeschichte  der  Stadt  Basel  im  Mittelalter 
367  ff.    Boos,  Geschichte  der  Stadt  Basel  I,  189. 

1)  S.  Hans  Frey,  die  Eroberung  des  Aargaus  1415,  in  den  Beiträgen 
zur  vaterländischen  Geschichte,  hsgeg.  v.  d.  histor.  Gesellschaft  zu  Basel  IX, 
21 7 ff.,  Eidg.  Abschiede  I.  (2.  Aufl.),  8.  143 ff. 

2)  Albrecht  VI.,  Bruder  Kaiser  Friedrichs,  hatte  die  österreichischen 
Vorlande  von  1444  — 1458  inne ;  in  letzterem  Jahre  übergab  er  sie  dem  Herzog 
Sigmund;  er  starb  1463. 

3)  1458  wurden  Rapperswyl ,  1460  der  Thurgau ,  Wallenstadt  und  die 
Herrschaften  Nidberg  und  Freudenberg  bei  Sargans  von  den  Eidgenossen 
eingenommen. 

4)  Vgl.  Chmel ,  Monumenta  Habsburgica  I,  1,  43.  Eidg.  Abschiede  II, 
S.  455.  Nr.  719.  Janssen  a.  a.  ü.  299  f. 


Digitized  by  Google 


8 


1473. 


retarum  habuisset  impignoratum ,  in  hec  vel  eis  similia  verba 
dixit:  »Hay,  was  wil  das,  dasz  unser  berre  der  keyser  den 
sohelken  (vocando  Confederatos)  engegen  gott ! « *)  bec  audien- 
tes  aliqui  de  C'onfederatis  retulerunt  aliis,  qui  hec  verba  male 
ferentes  tarnen  babentes  sub  silencio,  quousque  veniret  opor-J 
tunum  tempus,  quo  talia  referrent. 

Subsequenter  vero  venientes  domini  consules  Bast/u?«*«*, 
videlicet  Petrus  Rot  raagister  civium,  Jobannes  de  Berenfels 
milites,  Heinrkus  Ysenlin  magister  zunftarum,  Johannes  Bre- 
menstein et  Heinricus  Zeygler  consules  hasiltenses  et  regraciati  10 
fucruiit  sue  imperiali  majestati  de  tali  benignitate,  quod  urbem 
banc  ingressus  fuisset,  et  pro  jocalibus  et  jocundo  suo  adventu 
obtulenuit  sibi  unura  piccerium  auro  delinitum  et  in  eo  mille 
fiorenos,  centum  saccos  avene  et  quindecim  vasa  vinorum ;  do- 
mino  vero  Maximiliano  filio  imperatoris  unura  piccerium  argen-  » 
teum  et  in  eo  quingentos  ftorenos ,  quinque  vasa  vini  et  quin- 
quaginta  saccos  avene *2)  ,  domino  vero  archiepiscopo  Magun- 

2.  Iis.  do.       4.  Ii  relulit 

1 1  Unten  S.  1 1 ,  9  werden  die  Worte  ho  angeführt :  Hay,  wie  ist  der  kay»er 
den  hüben  engegen  gangen.  Bei  Janssen  a.  a.  O.  300  heisst  es ,  Rechberg 
habe  gesagt ,  warumb  die  keyserlichc  majestat  gegen  den  buben  *-  meint  er 
der  Kydgnossen  botschafften  —  auffstund?  —  Nach  der  Reimchronik. ,  Mone 
III ,  273  hatte  Hagenbach  selbst  auf  dem  oben  S.  5  A.  2  erwähnten  Tage 
zu  Constanz  den  Kidgenossen  zugerufen  :  ir  sind  schelck  und  buben. 

2;  In  einer  aus  den  Jahrrechnungen  zusammengestellten  Uebersicht  der 
Ausgaben ,  welche  der  Stadt  Basel  aus  den  Burgunderkriegen  und  den  dama- 
ligen Beziehungen  zum  Kaiser  und  zu  seinem  Hause  erwachsen  waren  (Staats- 
archiv A.  Ci.  Nr.  7),  wird  aus  dem  Rechnungsjahre  1473/74  berichtet:  Item 
geschenckt  unserm  herren  dem  keyser  einen  vergultcn  sihouwer  oder  schür 
für  86  fl.  und  looo  gülden  darinn  (der  erwähnte  Bericht  im  rothen  Buche 
sagt :  Item  zum  ersten  unserm  herren  dem  keiser  eyn  gülden  schöwer,  costet 
86  gülden  und  darinn  tusent  nüwer  Basler  gülden,  item  10  vasa  wyns  und  50 
vernzel  habern).  —  Item  sinem  sun  hertzog  Maximilian  ,  yet»  Ro.  künig,  ein 
vergulten  schouwcr  oder  schür  für  62'/2  fl.  und  500  fl.  darinn  (R.  B. :  item 
hertzog  Maximiliano  des  keisers  sün  eyn  silberin  kleynot ,  costet  62  gülden, 
und  500  gülden  darinn.  item  5  vass  wyns  und  25  vernzel  habern).  —  Item 
dem  bischoff  von  Mentz ,  graff  Hugen  von  Wcrdemberg ,  graff  Rüdolffen  von 
Sultz,  dem  von  Winsperg,  in  die  cantzlye ,  thurhuttern ,  herolden,  trummct- 
teren,  pfifl'eren  und  spilluten  178  fl.  (R.  B.:  item  dem  ertzbischoff  von  Mentz 
eyn  silberin  kleynot  für  20  gülden  und  funfftzig  gülden  darin,  item  2  vasa 
wyns  und  2  karren  mit  habern.  —  item  den  anderen  fursten  allen  yeglichem 
2  vass  wyns  und  2  karren  mit  habern.  —  item  graff  Hugen  von  Werdenberg 
eyn  silberin  kleynot,  was  ein  silberin  becher,  costet  17  gülden,  und  drissig 
gülden  darinn.  item  ein  vass  wyns  und  1  karren  mit  habern.  —  item  graff 
Rüdolff  von  Sultz  funfftzig  gülden  wert  in  kleynot  und  gülden,  item  1  vass 
wyns  und  eyn  karren  mit  habern.  Ein  späterer  Nachtrag  von  derselben  Hand 
fügt  hinzu:  item  daz  kleynot  costet  16  gülden,  und  30  gülden  darinn.  — 
item  den  beden  grafen  von  Montfort  1  vass  wyns  und  1  karren  mit  habern.  — 


Digitized  by  Google 


1473. 


9 


tino  .  .  .  . ,  [5]  domino  episcopo  Eychstetensi  .  .  .  . ,  domino 
Christofero1)  duci  Bavarie  de  München  .  .  .  domino  Ludowico 
duci  Austrie 2)  comiti  de  Veldentz  .  .  .  . ,  domino  Karolo  mar- 
grafio  de  Baden 3)  .  .  .  . 

*  (7]  Preterea  consules  civitatis  Basiliensis  prefate  coram  illu- 
strissimo  domino  Friderico  Romanomm  imperatore  in  curia 
episcopali  Basiliemt  constituti  et  se  suaque  sibi  non  solum  ad 
Imperium,  verum  eciam  ad  nutum  offerentes,  loquebatur  eis: 
cum  ipsi  essent  de  mero  imperio  Romano,  ipsi  deberent  sira- 

mpliciter  et  absque  aliqua  condicione  juramentum  fidelitatis  ipsi 
Romanomm  imperatori  et  suis  successoribus  prestare,  nullis 
mediantibus  privilegiis  ab  eo  aut  suis  predecessoribus  Roma- 
norum imperatoribus  sive  regibus  qualitercumque  concessis. 
ad  hoc  deliberacione  recepta  respondebant ,  verum  esse  quod 

is essent  sub  imperio  Romano,  sed  statim  subjecti  domino  episcopo 
Basilieiijij  cui  et  sine  omni  medio  juramentum  fidelitatis  sin- 
gulis  anms  juxta  consuetudinem  ipsins  ecclesie  et  civitatis  huc- 
usque  introductam  jurassent,  qui  et  magistrum  zunftarum  sin- 
gulis  annis  traderet  et  cum  dominis  canonicis  de  capitulo  et 

»certis  ad  hoc  deputatis  de  consulatu  Basiliensw  civitatis  con- 
sules eligerent4),  et  quod  ab  hujusmodi  juramento  et  astriccione 
fidelitatis  domini  episcopi  Basilienm  ita  de  facili  recedere  non 
haberent;  sua  imperialis  majestas  illud  raasticare  et  attendere 

1 — 4.  Die  rier  Namen  stehen  jeder  auf  einer  eigenen  Zeile,  der  Rest  der  Zeilen  und 
zwischen  den  einseinen  Namen  je  ein  Kaum  für  eine  fernere  Zeile  sind  frei  gelassen, 
damit  das,  was  jedem  geschenkt  wurde ,  nachgetragen  werden  könne.  Der  gante  Rest 
von  pag.  5  and  die  ganze  pag.  6  sind  ebenfalls  frei  gelassen ,  um  Raum  für  die  weiteren 
Begleiter  zn  bieten.      10.  Hs.  et  ab  absque. 

1 

der  canUlve  imperii :  dem  taxator  Juhanni  Waldener,  meUter  Jobssen,  Johanni 
Cronenberg  und  Balthasar  20  gülden,  item  gemeynen  cantzelschribern  6 
gülden,  item  dem  gerichtsknecht  2  gülden,  item  thurhuteren  6  gülden, 
item  pfirTeren  und  trumpteren  10  gülden,  item  herolt  Kilian  4  gülden,  item 
Caspar  Hurtter  2  gülden).  —  Item  so  costet  der  win ,  habern  und  höuw ,  so 
darzü  verschenckt  und  in  des  keysers  und  kunigs  marstal  kommen  ist ,  252  fl. 
—  Summa  hujus  2U78Vs  fl-  —  Item  so  ist  sust  allerley  uncost  über  den  keyser, 
die  sinen  und  sust  ungangen  91  U  11  s.  8  d.  Summa  summarum  tocius  als 
rorstat t .  den  gülden  für  I  U  4  s.  gerechnet,  tut  2426  ü  5  s.  8  d. 
1 1  Soll  heissen  :  Alberto. 

2)  Soll  heissen :  Bavarie.  Ludwig  von  Veldenz  ist  der  Stammvater  der 
späteren  Kurfürsten  v.  d.  Pfalz  (seit  1685)  und  der  Könige  v.  Bayern. 

3)  Die  Begleiter  des  Kaisers  verzeichnet  Ochs  IV,  220  nach  den  Angaben 
des  n>t hen  Buche«.  Doch  hat  er  ausgelassen  »hertzog  Ludwigs  von  Beyern 
des  riehen  rete*.  »Die  Herren  von  Bitsch  und  von  Weinsberg«,  die  er  nennt, 
werden  so  aufgeführt:  »eyn  herre  von  Bittsch,  eyn  herre  von  Winsperg«. 

4)  Ueber  die  Wahl  des  Bürgermeisters  und  des  Käthes,  wie  sie  durch  die 
Handveate  Bischof  Heinrichs  v.  Neuenburg  verbrieft  worden  war,  s.  Heusler, 
Verfassungsgeschichte  127  f. 


10 


1473. 


deberet,  quod  eis  non  expediret,  sed  queeumque  alia  essent,  ad 
que  tenerentur  et  possent  imperiali  majestati  sue  et  sui8  suc- 
eessoribus  facere,  ad  hoc  paratissimos  eos  et  ut  obediencie  filios 
habere  deberet.  sed  nemo  illis  plus  respondebat,  sieque  nil  plus 
facto  et  in  suspenso  inanente  recesserunt l) .  * 

Kadern  vero  die  et  hora  dominus  Petrus  de  Halenbach 
balivus  domini  ducis  Burgundie  veniens  eciam  ad  presenciam 
imperialis  majestatis,  sed  quid  ibi  fecerit,  ignoro,  verum  cum 
jam  egrederetur  de  curia  episcopali  lUisilimsi  et  venisset  ad 
ambitum  sive  eimiterium  liasiliensem  2) ,  supervenerunt  maxister  n 
civium  et  notarius  opidi  Mulhusensw  cum  dominis  ambasia- 
toribus  Confederatorum  et  petiverunt  aliam  dilacionem,  qua  non 
compellerentur  ad  solvendum  debita  creditoribus  sive  census 
annuos  censitisV  quibus  ipse  respondit:  »ecce  vos  de  Berna  et 
aliis  Confederatis.  hueusque  ad  vestras  instancias  et  precesu 
sustuli,  ut  nemo  eos  lederet  aut  arceret  quibuscumque  judieiis 
ad  soluciouem  censuum  et  aliorum  debitorum,  et  preÄxi  et  pro- 

1)  Ueber  die  eigentümliche  Stellung  Basels  als  einer  freien  Stadt  s. 
Heuslcr  3IOff.  Ueber  die  Verhandlungen  von  1473,  sowie  über  die  ana- 
logen, welche  Friedrich  damals  mit  Strassburg  führte,  ebenda  3 IS.  In  Betreff 
Strasburgs  vgl.  noch  die  Strassburger  Archiv-Chronik  im  Code  historique 
et  diplomatique  de  la  ville  de  Strasbourg  II ,  207  und  die  Fortsetzung 
des  Königshofen  in  Mone's  Quellensammlung  1 ,  265.  —  Ueber  die  spätere 
Entwicklung  des  Verhältnisses  Basels  zum  Reiche  und  den  Freiheitsbrief 
Friedrichs  vom  19.  Aug.  148S  aus  Antwerpen ,  durch  welchen  die  Stadt 
dem  Bischof  gegenüber  die  wichtigsten  Rechte  erlangte ,  jedoch  unter  Auf- 
geben der  Auffassung  ihres  Verhältnisses  zum  Reiehsoberhaupte ,  wie  sie  sie 
1473  ausgesprochen,  a.  Heusler  a.  a.  O.  407  und  in  den  Beiträgen  IX, 
208  ff. 

2)  Der  Bischofshof  stand  früher  durch  eine  noch  sichtbare  Thüre ,  deren 
Oeffnung  aber  vermauert  ist,  mit  dem  Kreuzgang  in  Verbindung. 

3)  Seit  der  Verpfändung  des  Sundgaues  hatte  Hagenbach  darauf  hinge- 
arbeitet, Mülhausen  zur  Unterwerfung  zu  bewegen.  Während  er  auf  Befrie- 
digung der  Forderungen  drang ,  welche  die  Angehörigen  der  Herrschaft  dem 
schwer  verschuldeten  Gemeinwesen  gegenüber  hatten ,  schnitt  er  ihm  seine 
Hilfsquellen  ab  ,  indem  er  ihm  gegen  die  Vorschrift  des  Waldshuter  Friedens 
vom  27.  Aug.  1468  freien  Handel  und  Wandel  verwehrte  ,  die  Abtragung  der 
Forderungen,  die  es  seinerseits  zu  machen  hatte,  hinderte  und  seinen  Gegnern 
und  Feinden  Vorschub  leistete.  Die  Kidgenossen  nahmen  sich  der  Sache  an 
und  beriethen  zu  öfteren  Malen  ,  sum  Theil  in  Verbindung  mit  den  oberrhei- 
nischen Städten  und  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  als  dem  Reichslandvogt 
im  Elsas» ,  über  Vorstellungen  an  Hagenbach  und  über  die  Mittel ,  den  Mül- 
hausen! aus  ihren  Geldverlegenheiten  zu  helfen.  S.  Eidg.  Absch  II, 
Nr.  641.  645c.  6531.  65  5.  665.  684g.  69  7b.  698.  699.  701g.  708 d.  709d. 
718.  —  Am  16.  Juli  1473  gab  Kaiser  Friedrich  dem  Hagenbach  die  Erlaubnis*, 
das  Schultheissenamt  in  Mülhausen  ,  das  der  Stadt  verpfändet  war ,  um  die 
Pfandsumme  einzulösen.  Chmel ,  Regesta  Friderici  6759.  Mone  III ,  428. 
—  Ueber  die  weitere  Entwicklung  der  Angelegenheit  8.  unten. 


Digitized  by  Google 


1473. 


11 


rogavi  inultos  terminos;  quibus  Omnibus  [«]  vilipensis  nitinim 
volunt  nichil  solvere  pertinaciter ,  quod  ainplius  non  feram, 
ymmo  contra  vos,  nisi  satisfeceritis ,  permittara  vos  omnibus 
cunveuiri  et  arceri  judiciis,  non  obstantibus  niinis  et  terrori- 

ibus  confederatorum  vestroriuu.«  et  sie  ipsis  ita  altercantibus 
supervenit  quidam,  qui  ipsis  Confederatis,  BernenwftiM  et  aliis, 
referebat,  quomodu  dominus  t'hristoferus  de  Kechberg  dixit, 
quod  dominus  imperator  obviam  venisset  in  aggressu  Confede- 
ratorum  et  nominasset  eos  buben  et  dixisset:  »Hay  wie  ist 

10 der  kayser  den  buben  engegen  gangen!«  dixit  dominus  Ni- 
colaus de  Dieszbach  miles  de  Berna :  »domine  balive,  vestri 
nominant  uos  hüben,  qui  non  sumus  neque  per  vestros  nolu- 
mus  tales  vocari  seu  nominari ;  preeipiatis  eis,  ut  a  talibus  in- 
juriosis  verbis  abstineant,  quia  non  sustinebimus.«    ipse  tunc 

15  indignatus  ait:  »ecquid  vultis  ad  hec  facere !  dicatis  vestris 
Mulbusensibus,  ut  creditoribus  suis  satisfaciant  et  eos  ita  non 
trusent.  alias  taliter  expediam  eos,  ut  ipsi  videant  se  male 
fecisse  et  vos  eis  male  cciam  adbesisse;  quia  si  vos  non  fuis- 
setis.  ipsi  dudum  satisfecissent  aut  fuissent  expediti ;  audaciam 

»babent  a  vobis.«  et  sie  altercantibus  eis  diversis  verbis,  tan- 
dem  in  inimicia  ab  invicem  discesserunt '} . 

Ultra  aut«  in  progrediens  dominus  Petrus  de  Hagenbach 
balivus  Burgundie  et  veniens  extra  portam  saneti  Galli2;  ecclesie 
BasilienjriÄ ,  ibidem  sibi  obviam  venerunt  domini  deputati  de 

25Consulatu  civitatis  liasilie/m's  et  loquebantur  sibi,  [«]  quoraodo 
eis  extarent  ducenti  floreni  racione  impignoracionis  castri  et 
opidi  Rinfelden,  rogantes  cum,  ut  sibi  eos  exsolverent,  ad 
quod  ipse  eis  respondebat,  quod  dominus  Petrus  Rot  sibi  ad- 
dixisset,  ut  civitas  ll&stliensis  sibi  eos  propinare  et  in  exolu- 

jocione  22  milium  fiorenorum  remittcre  vellent,  et  boc  non  fecis- 
sent,  sed  repeterent,  et  quia  ipsi  consules  ab  eo  habere  vellent 
ipseque  eis  non  tradere ,  propterea  eis  per  expressum  dicebat, 
quod  ipse  eis  insidias  intendere  et  ipsorum  corpora  et  bona  re- 

1.  Das  sonderbare  Wort  nitinim  bteht  ganz  deutlich  geschrieben.  17.  Die  Abkür- 
zung ist  nicht  ganz  deutlich,  eo  da**  man  schwanken  kann,  ob  alias  oder  aliter  zi 

1)  Vgl.  über  diesen  Wortwechsel  den  angeführten  Brief  bei  Janssen  II, 
300.  Eine  etwas  ungenaue  Darstellung  ebendesselben  scheint  ausein,  was 
Etterlin,  Kronica  von  der  loblichen  Eydtgnoschaft  Bl.  H5  (S.  192  der 
Sprengischen  Ausgabe)  berichtet:  Wann  es  begab  sich  hievor  uff  eyn  zitt 
zu  Basel ,  das  Hagenbach  vor  ettlicher  der  Eidtgenossen  knechten  .solliche 
schmachwort  von  Eydtgenosaen  rett ,  wo  er  nitt  entrunnen  were  er  domalen 
erstochen  und  zerhowen  worden.    S.  auch  Schilling,  Kurgunderkriege  OS. 

2)  1  >ie  St.  Gallen- Pforte,  ein  bemerkenswerthes  Kunstwerk  des  romani- 
schen Styles,  bildet  den  Eingang  zum  nördlichen  Queerschitfe  des  Münsters. 


Digitized  by  Google 


12 


1473 


cipere  vellet1).    sicque  ab  invicem  discedentes  recesserunt  et 
unaqueque  partium  ad  sua  redierunt. 

Cum  autem  dominus  imperator,  prout  supra  scribitur2), 
recessisset,  dominus  Petrus  de  Ilagenbach,  non  immemor  facti 
superioris,  in  Suntgaudio  inhibuit,  ne  quisquam  aliquam  an-i 
nonam  venalem  aut  de  censibus  vel  decimis  in  civitatem  Basi- 
Mensem  introduceret,  et  comminabatur  ab  utraque  parte  facere 

s«pt.  loobsidionem.  postera  die  dominus  Petrus  Rot  miles  et  burgi- 
magister,  volens  suam  avenara  per  suos  adducere,  instituit  unam 
quadrigam,  quam  cum  avena  adduxisset  ad  fores  civitatis,  peno 
suos  soldatos  ante  portain  Spalentor3)  tarn  equos,  quadrigam 
quam  avenam  recepit  et  abduxit.  sie  quoque  eciam  cuidam 
civi  Basilien«  fecit. 

s«pt.  ia  Heinde  feria  secunda  ante  exaltacionem  sanete  crucis  cui- 
dam macellario  Basilien»  pascenti  thauros  suos  in  augia  Hü- 15 
nigensi4)  eosdem  recepit,  remandans  civitati  BastfofMt,  quod 
hujusraodi  thauros  reeepisset  propter  penuriam,  quia  eum  carnes 
habere  oporteret,  sed  sibi,  cujus  erant,  exsolvere  vellet,  inci- 
piens  ut  occasionem  haberet  movendi  lites  Basilien«$w* ,  quos 
infestos  habuit*).  20 

[10]  Quando  autem  dominus  imperator  recessit,  fuit  in  pa- 
riete  scriptus,  ubi  dominus  manebat  imperator,  hic  versus: 

»Basila  ve  misere  niinium  vicina  Friburge«6) 

1)  Nach  der  Breisacher  Richtung  von  1449  hatte  Basel  an  Oesterreich 
26000  Gulden  geliehen.  Von  diesen  wurden  9000  nach  und  nach  abbezahlt. 
Für  die  übrigen  17000  und  4100  weitere  Gulden,  welche  die  Stadt  an  den 
Grafen  Oswald  von  Thierstein  bezahlt  hatte,  verpfändete  ihr  Herzog  Sigmund 
im  Jahre  1467  die  Herrschaft  Rheinfelden.  Nachdem  Sigmund  den  bekann- 
ten Pfandschaftsvertrag  mit  Herzog  Karl  von  Burgund  abgeschlossen  hatte, 
löste  dieser,  nicht  ohne  dass  es  dabei  zu  unangenehmen  Erörterungen  ge- 
kommen ,  Rheinfelden  gegen  Entrichtung  der  darauf  haftenden  Pfandsumme 
wieder  aus.  Die  erste  Zahlung  geschah  im  Jahre  1470.  Ochs  IV,  27.  152  ff. 
189 ff.  Heusler  370 f.  —  Hagenbach,  der  bei  Gelegenheit  der  Unterhand- 
lungen von  der  Stadt  Basel  einen  verdeckten  Becher ,  der  2$  Guld.  kostete, 
zum  Geschenk  erhalten  hatte  (Ochs  195),  behauptete,  die  Basler  hätten  ver- 
sprochen ,  ihm  die  noch  ausstehenden  Zinsen  der  Pfandsumme  zu  schenken. 
Durch  seine  fortwährenden  Feindseligkeiten  brachte  er  es  auch  dahin ,  dass 
ihm  296  Pfund  nachgelassen  und  geschenkt  wurden.  S.  in  unsern  Beilagen 
»her  Peter  von  Hagenbach  des  lantvogts  gebruchung  wider  die  stat  Basel«. 

2)  S.  oben  S.  1. 

3)  Heber  den  Namen  des  Spalenthora  s.  die  Basler  Chroniken  1,  53  A.  3 
angeführten  Stellen.  4)  Etwa  eine  Stunde  nördlich  von  Basel ,  im  Sund- 
gau.      5)  Vgl.  Janssen  J I  301. 

6)  Dem  Virgilischen  »Mantua  vae  miserae  nimium  vicina  Cremonae* 
(Ecl.  IX,  28)  nachgebildet. 

1 


Digitized  by  Google 


1473. 


13 


quem  versum  aliqui  exponebant,  quia  Friburga  regia  civitas  est, 
et  significat  potenciam  nobilitatem,  cui  civitas  BarilkniM  nirais 
vicina,  propterea  comminatur  sibi  ve,  quia  circumquaque  cir- 
cumdatur  et  vallatur  bostibus. 

5  Dux  Burgundie  cepit  Galriam  et  fecit  eam  sibi  tributariam 
et  fecit  eciam  exaccionem  in  ea  trecentorum  milium  florewo- 
rum  et  abduxit  juveuera  ducem  Gallrie  secum1)  et  jam  est  in 
comitatu  Lutzelburgenst. 

Civitas  Meten«»  fecit  confederacionem  cum  duce  Burgundie 

io  et  suscepit  eum  pro  defensore,  et  die  sancte  cmcis  exaltacionis 
fuit  in  Metis  expectans  imperatorem  2) . 

Predictus  versus  ab  aliis  sie  scribitur: 

»Basila  ve  misere  munerum  vicina  Friburge« 

et  illwm  sie  intelligunt  construendo:  »o  Basilea,  ve  tibi,  quia 
15 es  vicina  munemm  misere  Friburge«,  ac  si  diceretur:  »misera 
Friburga  imperatori  exiguum  munus  obtulit,  cui  tu  vicina  es 
exiguitate  muneris,  non  loci;  cave  ergo,  ne  tibi  pro  vilipendio 
inferat  ulcionem.«  attendite  et  videte  avariciam  tanti  prineipis, 
qui  liberalis  in  suos  esse  deberet,  attendit  pocius  exaccionem 

14.  H  a.  illam.  12.  Den  folgenden  Absatz  hat  Knebel  durch  ein  Kreut  an  die  Stell« 
nach  Z.  4  rerwiesen. 

lj  Adolf,  der  Sohn  Hersog  Arnolds  v.  Geldern  ,  hatte  im  J.  1465  seinen 
Vater  gefangen  gesetzt  und  die  Regierung  des  Landes  an  sich  gerissen.  1470 
schritt  Herzog  Karl  v.  Burgund,  von  Pabst  und  Kaiser  aufgefordert ,  ein  ;  er 
erzwang  die  Befreiung  Arnolds  und  suchte  eine  Versöhnung  zwischen  Vater 
und  Sohn  zu  Stande  zu  bringen.  Adolf  wollte  sich  der  Annahme  des  betref- 
fenden Uebereinkommens  durch  die  Flucht  entziehn,  wurde  aber  ergriffen  und 
gefangen  gehalten.  Am  30.  Dez.  1472  trat  Arnold  das  Herzogthum  pfand- 
weise an  Karl  ab  ,  der  ihm  die  lebenslängliche  Nutzniessung  Hess.  Am  23. 
Febr.  1473  starb  er.  Adolf  wurde  auf  einem  Rittertage  des  Ordens  vom  gol- 
denen Vlie8se  zu  ewiger  Gefangenschaft  verurtheilt,  und  Karl  zog  im  August 
nach  Geldern ,  wo  allein  Nimwegen  einen  kräftigen  Widerstand  leistete ,  der 
aber  bald  gebrochen  wurde.  Chmel ,  Monumenta  Habsburgica  1,1,  LX1X 
Anm.  John  Foster  Kirk,  History  of  Charles  the  Bold  II  (London  1863), 
163  ff.    Allgemeine  deutsche  Biographie  1 ,  1 02  f. 

2)  Was  uns  Knebel  hier  erzählt,  einem  Gerüchte  folgend,  das  den  Ereig- 
nissen vorangeeilt,  ist  in  Wirklichkeit  nicht  eingetroffen.  Karl  hatte  aller- 
dings von  der  Stadt  Metz  Einlass  begehrt  unter  Bedingungen ,  die  es  ihm  er- 
möglicht hätten,  sich  zum  Herrn  derselben  aufzuwerfen.  Der  Rath  wollte  ihn 
aber  nur  mit  einer  beschränkten  Zahl  von  Begleitern  einlassen.  Daraufhin 
wollte  Karl  von  Metz  als  dem  Ort  der  Zusammenkunft  nichts  mehr  wissen 
und  verhandelte  mit  dem  Kaiser,  der  sich  vom  IS.  bis  zum  27.  Sept.  dort 
aufhielt,  durch  Gesandte.  Agricola  in  seiner  Bearbeitung  des  Briefes  Arnolds 
v.  Lalaing  (s.  unten  die  Anmerkungen  zu  pag.  [16])  bei  Freher-Struve  H,302. 
Chmel  43  f.  Gedenkbuch  des  Metzer  Bürgers  Philippe  von  Vigneulles,  hsgeg. 
v.H.  Michelant  (Bibl.  des  litt.  VereinsXXIV)  S.  7.  Lindner  54f.  Krause44ff. 


Digitized  by  Google 


14 


1473. 


quam  visitaeionera  imperialem ;  quia  id,  quod  obtulerunt,  pro 
possibilitate  obtulerunt ') . 

Oometa,  qui  transiit,  jam  operatnr  suas  virtntes,  quas  pre- 
nunciavit.    qui  ab  Oriente  exivit  in  meridiem  et  ab  aquilone, 
dimittens  occidentem,  reversus  fuit  in  Orienten*  *};  imperators 
ab  auatro  venit  in  Galliam  et  in  reversionc  visitandus  est  Fran- 
coniam,  [n]  deinde  veniendus  ad  Austriam. 

Dominus  rex  Francie  per  suos  eonsiliarios  artatus  est  ha- 
bere paeem  eum  domino  Karolo  dnee  Burgundie 3) ,  et  quia 
ille  totus  est  filius  Martis,  cum  non  babeat  illum.  sevit  in  alios  10 
quoscuraque  et  anhelat  ad  monarchiam  orbis. 
SvlT.n        Anno  domini  1473  circa  festum  exaltacionis  sancte  crucis 
dominus  Ropertus«)  dux  Havarie  episcopus  ArgentinensiÄ,  fau- 
tor  malorum &) ,  qui  primns  in  illa  patria  infregit  salvum  con- 
ductum  et  permisit  dominum  Jobannem  comitem  de  Lupfen  •)  i& 
in  Alsacia  spoliarc  Brugonses  et  alios  inferiores  et  spolia  ab- 
duxit  et  deduxit  in  opidum  Kunszbeym  et  Castrum  Landspur^ 
et  ipse  cum  dicto  Johanne  habuit  partem  et  tuieionem  —  idem 

1)  Vgl.  die  Strasaburger  Znsätze  zu  Königshofen  bei  Mone,  Quellen- 
sammlung I ,  265  ,  wo  bei  Gelegenheit  dieser  Reise  Friedrichs  bemerkt  wird  : 
und  reit  also  in  dem  lnnde  umb  alsz  ein  betteler  und  schätz  ein  statt  noch  der 
anderen. 

2}  Dieser  Comet,  der  im  Jan.  1472  erschienen  war,  erregte  die  Aufmerk- 
samkeit der  Zeitgenossen  in  hohem  Grade.  Auf  Veranlassung  des  Pabstes 
Sixtus  IV  erschien  in  Rom  1472  die  Schrift  jndicium  de  comete  (s.  Hain, 
Repert.  bibl.  Nr.  9468) ,  die  dem  zweiten  Bande  von  Knebels  Manuscript 
vorgebunden  ist.  S.  Ruxtorfs  Uebersetzung  des  Knebel  1,  188  f.  Eben  dort 
die  Deutung ,  die  »Philippus  ein  astronimus«  in  einem  Basel  den  28.  Januar 
1472  erlassenen  Schreiben  verkündet,  und  die  Niclaus  Gerung  genannt 
lilauenstein  in  der  Handschrift  D.  IV.  10  der  Basler  Universitätsbibliothek 
uns  aufbewahrt  hat.  Maternus  Berler  im  Code  hist.  et  dipl.  de  la  ville  de 
Strasbourg  II,  90  und  bei  Buxtorf  a.  a.  O. 

3)  Zwischen  Frankreich  und  Burgund  war  am  .1.  Nov.  1472  ein  Waffen- 
stillstand bis  zum  1.  Apr.  1473  abgeschlossen  worden,  der  in  der  Folge  mehr- 
mals wieder  auf  einige  Zeit  verlängert  wurde. 

4)  Ruprecht ,  Sohn  des  Pfalzgrafen  Stephan ,  Knkel  König  Ruprechts, 
Bruder  des  oben  S.  9,  3  genannten  Ludwig  v.  Veldenz,  war  1440  durch  den 
vom  Bisthum  Strassburg  zurücktretenden  Conrad  v.  Bussnang  als  Nachfolger 
bezeichnet  und  durch  Pabst  Felix  V.  und  das  Basler  Concil  bestätigt  worden, 
lieber  ihn  s.  Maternus  Berler  im  Code  hist.  II,  52f. 

5)  Man  sagt  ouch,  das  er  oft  butpfenig  nem  von  den  straszrouberen.  Ma- 
temus Berler  a.  a.  O. 

6)  Ueber  Graf  Hans  v.  Lupfen  ,  Besitzer  der  Herrschaft  Landsburg  oder 
Hohenlandsberg,  deren  Hauptort  Kienzheim  bei  Kaisersherg  war  (das  Schlotts 
Hohenlandsberg  liegt  in  kleiner  Entfernung  wertlich  von  Colmar)  ,  s.  Mone 
III,  315  Anm.  ***.  Unrichtig  ist  es,  wenn  in  dieser  Anmerkung  Mone,  irre- 
geführt durch  die  Buxtorfische  Uebersetzung ,  in  der  allein  damals  Knebel 


Digitized  by  Google 


1473. 


15 


Roberto*  episcopus  in  salvo  oonductu  suo  permisit  spoliare 
domimim  Liidowicum  cardinalera  Arelatensem  prope  Bennfelt 
in  Alsacia  et  suos  captivare  per  dominum  Wilhelmum  comitem 
de  Lutzelstein  et  Johannem  comitem  de  Eberstein  et  deduxit 

sspolia  in  Tannbach  et  Franckenburg ')  —  illo  tempore  valde  in- 
firmus  non  s]>erabatur  ulterius  vivere,  et  utinam  bene  evolasset ! 
—  Idem  cum  in  Argentina  libidini  satisfacere  vellet,  statuit 
cuidam  sue  amasie  meretrici  terminum  noctis  ad  veniendura  ad 
cum  in  snam  curiara  epiacopalem  Axgetktmetuem.   et  cum  ipsa 

lotardaret,  ipse.  cui  tempua  spei  venicndum  dumm  fuit  et  dila- 
tnm,  sibi  ipsi  parcere  non  Valens  domum  ipsius  meretricis  noctis 
tempore  intravit  et  aseendens  domum  putavit  se  bene  ire,  ceci- 
dit  ad  inferiora  domus,  ex  quo  casu  crus  fregit  et  deinde  pauper 
homo  fuit  usque  hodie  2) .   Wilbelmus  vero  de  Lutzelstein  a  suo 

iscomitatu  per  dominum  Fridericum  palatinura  Reni  (12]  efTugatus 
in  exilium  coegit 3) .  qui  cum  aliquamdiu  cum  domino  Friderico 
imperatore  moraretur,  quodam  die,  cum  vellet  bastaludere  cum 
quodam  alio  nobili,  fuit  a  suo  adversario  hasta  transfossus  et 
misere  obiit.    tercius  vero  Jobannes  de  Eberstein,  cum  eciani 

afuisset  eflfugatus  de  suo  comitatu  et  pre  nimia  paupertate  co- 
geretur  subire  servicium,  venit  ad  quendam  ducem  de  Bavaria, 
cui  quoddam  nepbas  fecit.  propterea  idem  eum  longis  tempo- 
ribus  in  carcere  habuit;  deinde  eum  ad  preces  aliorum  prin- 

5.  An  -  t  .11  illo  —  vivere  stand  ursprünglich  in  der  H  s.  illo  tempore  diem  vite  sne  clan.tit 
•xtreinura.  Ferner  standen  iwisrhen  idem  und  cum  (Z.  7|  die  Worte  „ante  obitnm 
nnnm"  und  statt  „ns.|H.*  hodie"  |Z.  1t)  hie?«  es  „usque  ad  illam  dient  morti»  »ue".  Das 
„nttnam  bene  ovolMset '  hatte  also  nr.iprunglush  auch  einen  andern  Sinn  als  den  es  in 
jetzigen  Zusammenhange  erhalten  hat.       10 — lt.  Am  Rande  eine  hinweisende  Hand 

veröffentlicht  war ,  die  zu  Anfang  unseren  Absatzes  gegebene  Zeitbestimmung 
mit  dem  erzählten  Ueberfall  in  Verbindung  bringt.  Sie  bezieht  sich  vielmehr 
auf  die  Krankheit  des  Bischofs. 

1 )  Das  Stadtchen  Dambach  am  Fusse  der  Vogesen  und  das  Schloss  Fran- 
kenburg auf  einer  Anhöhe  derselben  am  Eingang  des  Lcbcrthals,  beide  nord- 
westlich von  Schlettstadt,  gehörten  dem  Bischof  von  Strassburg,  ebenso  Ben- 
feld, das1  an  der  Strasse  von  Schlettntadt  nach  Strassburg  gelegen  int.  Der 
erwähnte  Ueberfall  fand  Statt  am  21.  ()ct.  1446.  Königshovcn-Schilter  22S. 
Fortsetzung  des  Königsh.  bei  Mone ,  Quellensammlung  III,  537 .  Niel. 
Gerung,  genannt  Blauenstein  ebenda  II ,  152,  wo  aber  fälschlich  als  Ort 
des  Reichstages,  von  welchem  Ludwig  kam  ,  Mainz  statt  Frankfurt  genannt 
wird.  Wurstisen,  Baszier  Chronik  407  f.  Ochs  III,  489  f.  —  Ucber  den  Cardinal 
Ludwig  von  Arles  vgl.  Basler  Chroniken  I,  266.  A.  I. 
•  2)  Berler  a.  a.  O.  52  :  in  einner  nacht  wolt  er  stigen  zu  einner  eefrowen 
and  fiel  das  recht  beyn  enzweyg,  darvon  hanck  er  sin  leptag  lang. 

3}  Ueber  die  Kriege  der  Grafen  v.  Lützelstein  mit  Kurpfalz  s.  Matthias 
x.  Kemnat  in  den  Quellen  und  Erörterungen  zur  bayerischen  und  deutschen 
Gesch.  II,  25 f.  Kremer,  Gesch.  Friedrichs  des  Siegreichen  1 ,  12 (f.,  46 ff. 
Strobel ,  Gesch.  des  Elsasses  III ,  229 ff.  Häusser ,  Gesch.  der  Pfalz  1 ,  340 f. 
Im  Jahre  1452  rückte  Friedrich  vor  die  Burg  Lutzelstein  und  nahm  sie  ein. 


Digitized  by  Google 


16 


1473. 


cipura  dimisit,  venit  postea  ad  prefatum  dominum  Fridericum 
iniperatorem ,  cum  quo  hodie  in  miseria  vivit.    sie  omnes  Uli 
tres  fuerunt  propter  prefatum  factum  misere  expediti,  et  dictus 
sanetus  Ludowicus  sc  de  suis  iniraicis  vindieavit. 
Sept.  is       Eodem  tempore  et   sabbato   ante   festum  saneti  Matheis 
quidam  civis  in  Eynsiszheym  in  superiori  Alsacia,  cui  extabant 
certi  census,  quos  Mulhusenw.*  nolebant  solvere,  reeeptis  ad  se 
certis  armigeris  adivit  Mulhusen  et  ibidem  in  campo  repertos 
aratores  reeepit  quindeeim  et  ipsorum  equos  et  adduxit  in  En- 
siszheym  et  ibidem   statim  vendit  equos  pro  centum  vigintiii» 
fiorenü.    deinde  remisit  duodeeim  viros,  tres  retinuit  ibidem, 
quibus  Mulhw*enses  scripserunt,  ut  hü  tres  ibidem  manerent 
donec  eos  abducerent,  sieque  manserunt. 

[is]  Eodem  tempore  Switzeri  et  eis  confederati  se  maxime 
preparant  ad  arma.     sie  eciam  Suntgaudii  et  Burgundi  perii 
totum.  et  in  dies  expectatur,  quid  fiat. 

Exadverso  dominus  Fridericus  comes  palatinus  Reni l)  ma- 
xime se  munit  mandavitque  omnibus  suis  subditis  ubique  in 
rure  constitutis,  ut  omnia,  que  habent,  abducant  et  domos  suas 
vacuas  remaneant,  ne  si  veniant  liostes,  victualia  habere  possint.w 

Viceversa  vero  dominus  Petrus  de  Ilagenbach  in  sua  patria 
Suntgaudie  inhibuit  sub  pena  capitis,  ne  quidquam  abducant, 
sed  in  suis  domibus  omnia  retineant,  et  reddidit  omnes  anxios, 
quia  in  vicino  magnum  exercitum  habuit  et  fecit  omnes  se 
armis  muniri ;  quo  velit  nescitur.  Hasilien*«?*  timent,  nec  tarnen  25 
multum  se  muniunt  nec  disponunt  soldatos  aut  capitaneos,  nisi 
suos  fatuos  cives  Sürlin  und  Pürlin2». 

12.  Hs.  Mulhenses.  14.  Pag.  13  beginnt  mit  einem  Abschnitt,  den  der  Verfasser 
wieder  durchgestrichen  mit  dem  Vermerk  :  non  «et  vernm  quia  postea  coraperi  alias 
racionem.  Der  Abschnitt  lantet :  Eodem  tempore  ,  cum  dominus  Petras  de  llagenbach 
Her  fecisset  per  rallem  dirtam  das  Lebertal ,  dominus  Argentinrnxii  bone  memorie  in- 
hibuit ,  ne  eis  darentur  materia.  und«  dominus  Petrus  de  Halenbach  indignatus  man- 
davit  ciribus  de  Ensjssibeyui ,  ut  qnoscumque  possent  habere  de  opido  Sultz ,  <  aperent 
et  ponerent  in  turres.  sieque  factum  est.  ipsi  reeepissent  quiuque  viros  de  opido 
Sultz  et  posuissent  in  tnrrea  in  Ensiszbeym.  Ticeveraa  vero  dominus  Argunttnennt 
modernus  vel  saltim  ejus  rieegerens  quinque  alio«  Tiros  de  Ensisszhejm  cepit  et  poauit 
eciam  in  turres.  sie  modo  res  disponitur  ad  litigium  uud  bebet  an  der  bettler  dantz. 
In  Betreff  der  letztem  Worte  vgl.  Justinger,  ßerner  Chronik,  hsgeg.  v.  Studer  149,  12  : 
Do  hub  eich  erst  der  beUertantz  xwnschent  dem  bischof  und  den  rwein  grafen  und  wart 
der  krieg  gTösser  denn«  vor. 

1 )  Friedrich  war  Inhaber  der  Reichslandvogtei  im  Elsas« ,  die  Sigmund 
im  J.  1413  an  den  Kurfürsten  Ludwig  III  v.  d.  Pfalt  verpfändet  hatte. 
(Schöpflin,  Alsatia  illustrata  II,  571.) 

2)  Die  Sürlin  und  Zscheckenbürlin  (über  diese  s.  Basler  Chroniken 
I,  235  A.  1.  331  A.4)  waren  angesehene  Basler  Geschlechter.  Hans  Zschecken- 
bürlin war  damals  Oberstsunftmeister ,  Peter  Sürlin  sass  als  Rathaherr  von 
den  Rittern  im  neuen,  Thomas  Sürlin  als  Rathaherr  von  den  Burgern  im  alten 


Digitized  by  Google 


1473. 


17 


ii4j  Eo  tempore  dominus  Argentinenm  fecit  edictum  in 
omni  suo  dominio.  ne  qni  cohabitarent  adnlterine,  incestuose  aut 
fornicarie  sub  pena  qninque  libramm  quociens  boc  comperire- 
tur.  fuit  autem  quidam  layeus  in  opido  Sultz  *) ,  qui  post  publi- 
•  cacionem  hujusmodi  mandati  adhereret  cuidam  mulieri  ad- 
ulteri,  cumque  idem  fuisset  monitus  et  requisitus,  ut  ab  hujus- 
modi adhesione  desisteret,  non  paruit  transgrediendo  mandatum. 
volentes  autem,  qui  ad  boc  deputati  erant,  corrigere  excessum, 
hoc  intelligens  clam  se  absentavit  et  se  in  Ringgenbacb 2) ,  que 

i.'est  villa  prope  Sultz  in  vallibus  Ringbach  nominatis,  postea 
ibidem  attediatus  transtulit  se  in  Jungholtz3!  et  ibidem  pre- 
stitit  juramentum  fidelitatis,  ut  consuetum  est,  et  civis  effectus 
moram  traxit.  ibi  audacia  accepta,  quia  medietas  in  Jungholtz 
spectabat  ad  dominum  Petrum  de  Hagenbach,  quia  eum  manu- 

i:>teneret  et  defenderet,  intravit  opidum  Sultz,  quod  ad  episco- 
pum  Argen tinen*<?m  spectat,  putans,  quod  non  fuissent  memores 
>ue  rebellionis  et  contumacie  atque  quod  timore  domini  Petri 
non  auderent  eum  corrigere.  videntes  eum  duxerunt  ad  car- 
cerem  volentes  eum  punire  pro  contumacia  atque  quod  sine 

*  licencia  et  absolucione  juramenti,  quod  eis  ut  incola  prestiterat, 
recessisset.  hoc  audiens  balivus,  videlicet  Petrus  de  Hagenbach, 
mandavit  quoscumque  incolas  Sultzenses,  quos  reperire  possent, 
caperent  et  eos  in  Ensisszheym  carceribus  manciparent.  sicque 
contigit,  ut  quinque  viri  de  Sultz  capti  fuissent,  et  prefatis  car- 

fcceribus  [15]  mancipati  sunt,  quo  facto  factum  est  ut  aliqui  no- 
bile* se  pro  medio  interposuissent,  quod  idem  nequam  a  car- 
ceribus Sultzensium  et  illi  quinque  ab  Ensisheyme/mte  re- 
laxati  fuissent  ad  unum  mensem  sub  spe  concordie,  que  si  non 
subsequeretur ,  postquam  tunc  monerentur,  quisque  ad  locum 

*sibi  nominandum  se  presentet  abinde  non  recessuri  nisi  con- 
*ensu  dorainorum  interveniente. 

Die  sancti  Remigii  episcopi,  que  est  prima  raensis  octobris,  Oct.  1 
?ramina  inceperunt  virescere,  flores,  videlicet  viole  et  aliarum 
herbarum  et  arborum,  florere  et  succrescere,  et  fuit  tempus 

Rathe.  Knebel  scheint  einen  persönlichen  Widerwillen  gegen  sie  gehabt 
zu  haben.  Das  Oeffnungsbuch  146S— 147S  Bl.  104 ff.  zeigt  uns  im  Gegen- 
sätze zu  den  Vorwürfen  Knebels,  dass  Basel  damals  ernstliche  Rüstungen 
traf,  Büchsenmeister  in  Sold  nahm,  sich  nach  Hauptleuten  und  Schützen  um- 
sah, mit  dem  Bischof  und  mit  den  Eidgenossen  um  Zuzug  verhandelte.  Vgl. 
Ochs  IV,  225  f.  Biebold  Schillings  Beschreibung  der  Burgundischen  Kriegen 
Bern  1743,  90. 

1)  Sulz  (jetzt  officiell  Ober-Sulz  genannt  im  Gegensatz  zu  dem  unter- 
elsässischen  Sulz  unterm  "Wald* ,  am  Fusse  des  Sulzer  oder  Gebweiler  Belchen 
gelegen.       2;  Rimbach.      3]  Ganz  nahe  bei  Sulz. 

B»sl*r  Chroniken  II.  2 


Digitized  by  Google 


18 


1473 


recte  sicut  in  vere  solet  esse,  calidum  et  humidum,  et  erant 
optima  vina  et  in  magna  copia.  plaustrum  vini  de  Brisgaudio 
in  foro  frumenti  solvebatur  4  libris  denariorum  hasiliensium  et 
7  solidis.  de  vicinis  pro  tribus  libris  minus  7  solidis.  de  Ha- 
silien«*  nulla  erat  estimacio1).  in  Friburgo  vendebatur  soma> 
vini  pro  decem  et  novem  rappis,  qui  faciunt  tres  solidos  Ba- 
siliemeÄ.  in  Keyserstul  soma  pro  quatuor  solidis  Hasüiensibus. 
spelte  una  verentzella  pro  10  s.  siliginis  verentzella  pro  13  s. 
S  den.  sie  ego  vendidi.  granorum  spelte  pro  12  sol.  tritici 
verentzella  pro  11  sol.  et  erat  magna  caristia  aque  ita  quod  w 
non  possent  homines  molere  frumenta,  et  quamvis  esset  habun- 
dancia  frugum,  tarnen  fuit  caristia  panum2). 

[ie]  Eodem  tempore  melius  vinum  novum,  quod  poterat 
inveniri  in  Briszgaudio ,   vendebatur  soma  pro  quatuor  solidis 
denariorum  haBÜiemium,  qui  faciunt  duos  solidos  rapporum.  ^ 
Oct.  l        Eodem  tempore ,  videlicet  prima  mensis  octobris ,  vende- 
batur una  soma  vini  in  foro  Basüienst  pro  novem  solidis. 

In  octobri  ineipiebant  arbores  pirorum  et  pomorum  florere, 
et  inveniebantur  novi  fruetus  in  arboribus  ad  quantitatem  nucis 
gallicane3).  et  vinee,  que  ad  maturandum  gemmas  fuerunt  ab-20 
scisse,  ante  autumpnum  jam  ineeperunt  florere,  quia  gemme 
erumpebant  surculos  et  producebant  racemos.  et  non  audivi. 
quod  bomo  tunc  viveret,  qui  similia  vidisset  aut  ab  aliis  dici 
vidisse. 

Eo  tunc  dominus  Fridericus  Romanorum  imperator  fuitü 
cum  domino  Karolo  duce  Burgundie  et  Brabancie  etc.  in  Tre- 
veris4).    qui  colligebat  undique  sua  tributa,  peccuniam  infini- 

1)  Um  die  Stadt  befanden  eich  früher  zahlreiche  Weingärten. 

2)  Ueber  diese  ungewöhnliche  Witterung  s.  auch  Blauenstein  bei  Mone. 
Quellensammlung  II ,  152.  Jahrgeschichten  v.  Reichenau  ebendortl,  236. 
Berler  im  Code  hist.  91.  (Jean  de  Troyes)  Chroniques  de  Louys  de  Valois,  roy 
de  France  bei  Comines,  Ausgabe  Godefroy-Lenglet  II,  105. 

3)  Nux  gallicana  :  welsche  Nuss,  Wallnuss. 

4)  Die  Angaben  über  das  Einreiten  des  Kaisers  in  Trier  schwanken  zwi- 
schen dem  28.  und  29.  Sept.  Den  erstem  Tag  nennen  die  meisten  Quellen 
(Lindner  57  A.  5  und  Krause  46  A.  2 ,  welche  das  Gegentheil  behaupten, 
stützen  sich  auf  ganz  falsche  Citatej ,  und  die ,  welche  den  Ereignissen  am 
nächsten  standen :  der  aus  Gachard ,  üollection  de  dueuments  inedits  concer- 
nant  1  histoire  de  la  Belgique  1 ,  232  ff.  bei  Chmel  1 ,  1  ,  59  abgedruckte  Brief, 
den  Lindner  S.  11  wohl  mit  Recht  dem  Arnold  de  Lalaing  zuschreibt,  der  Be- 
richt der  Ulmer  in  der  Speierischen  Chronik  bei  Mone  1 ,  508 ,  der  Bericht  in 
den  Neuen  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  hist.-antiq.  Forschungen,  im 
Namen  des  Thüring. -Sachs.  Vereins  etc.  hsgeg.  v.  K.  Ed.  Förstemann  II 
(Halle  u.  Nordhausen  1 835) ,  78  ff.  und  wieder  abgedruckt  bei  Chmel  a.  a.  0. 54  ff. . 
der  Libellus  de  magnificencia  ducis  Burgundie  in  Treveris  visa  conscriptus  in 
unsern  Beilagen,  Blauenstein  bei  Mone  II,  150,  endlich,  wie  es  scheint. 


Digitized  by  Google 


1473 


19 


tarn  nimis.    Metenses  sibi  tradiderunt  octuaginta  milia  flore- 
fiorum l) . 

Eo  tunc  super  versiculo  scripto  in  pariete  camere  domini 
episcopi  Basilieiww,  videlicet:  Basila  ve  misere  nimium.  vicina 
iFriburge2),  scripsit  alius  versificator: 

Firma  perstas  Troiola  (id  est  Basilea)  minis  nunquam  ruitura, 
Minime  prostrata  virginis  precibus  defensata, 
Xec  terrearis  ab  hiis,  impie  qui  te  persequuntur. 

[17]  Eo  tempore  et  circa  festum  sanctorum  Symonis  et  Jude  0cBtm, 
10  apostolorum  dominus  Petrus  de  llagenbach  balivus  ducis  Bur- 
gundie  scripserat  Mulhusensibus,  ut  infra  octo  dies  veniant  ad 
opidum  Tann  et  ibidem  obedienciam  et  homomagium  prestent 
domino  duci  limgundie;  ad  quod  ipsi  responderunt,  quod  hoc 
facere  non  possint,  cum  regia  civitas  sit  et  sine  scitu  et  volun- 
15  täte  advocati  regalis ,  videlicet  domini  Friderici  comitis  palatini 
Keni  atque  Confederatorum  superiorum  hoc  facere  non  possint  3j . 
sicque  terminus  pendct.   quid  ex  hoc  fiat,  expectatur  eventus. 

6.  id  est  Basilea  steht  (Iber  dem  Worte  Troiola.      s>.  Eine  andere  Hand  sehrieb  auf  die 
obere  Halft«  der  folgenden  Seite  acht  Verse: 

[17]  Knebel  Johanni  Conradus  mitto  salutem 

Thum,  tna  quae  dngis  earmina  nulla  placent. 

Longa*  tepe  brevem,  longain  ponis  breviandam. 

Accipe  correcta,  qui  seqnitur,  modulo : 
Firma  manes  Basila,  terroribus  haud  ruitura, 

Xeqne  snpina  jaccs  ope  fulta  d«i  genitricis, 

Mos  nec  timeas,  qui  te  crudeliter  urgent. 
Si  morem  teneas  erit  inqnit  scripta  datnrus. 

auch  der  Bericht  der  Brandenburger  (s.  Archiv  f.  K.  d.  d.  V.  XI ,  206 ,  wo  es 
heisst :  Trier,  wo  der  Kaiser  am  28.  Sept.  ankam.  Leider  weiss  man  bei  solchen 
Angaben  Baaders  nie  sicher ,  ob  er  sie  dem  Berichte  der  Gesandten  entnom- 
men hat  oder  nicht).  Den  29.  Sept.  nennen  Knebel  unten  26,  2iJ  und  Agricola 
in  seiner  Bearbeitung  des  Briefes  von  Lalaing  (Freher-Struve  II,  302  und  Co- 
minea-Lenglet  III,  25S). 

1)  Diese  Angabe  ist  übertrieben.  Das  Gedenkbuch  des  Philippe  von 
Vigneulles  (Bibl.  des  litt.  Vereins  XXIV.  Stuttg.  1852)  berichtet  S.  6  über 
den  Empfang  des  Kaisers  in  Metz  (vgl.  oben  S.  13  A.  2) :  on  lui  fist  present  de 
30  buefs ,  30  cawes  de  vin ,  300  chaitrons ,  800  quairte  d'awaine  et  avec  ce  une 
coppe  d'or  qui  vaillait  bien  300  florins  de  Bin ,  et  en  y  celle  coppe  y  avoit 
lTOOflorins  de  Mets.  Quant  ä  son  filz  Maximien ,  on  luy  donnoit  quaisy  la 
moitie  d'autant ;  item  ä  tous  les  archevesques  et  evesques  et  ä  tous  les  aultres 
princes  qui  estoient  venus  avec  ledit  empereur ,  ä  chacun  leur  fut  donn6  de 
biaulx  presens :  item  ä  heraulx  d'armes  et  menetres  leur  fut  donne  60  florins 
de  Hin  et  fut  ledit  empereur  festoie  par  plusieurs  jours  en  la  cite  durant  les- 
quels  furent  parier  ä  luy  les  ambaissaides  du  duc  de  Bourgungne. 

2)  S.  oben  12,  21  ff.  13,  12  ff. 

3)  Jakob  Heinrich-Petri,  der  Stadt  Mühlhausen  Geschichten,  im  Anfange 
des  1".  Jahrhunderts  geschrieben  [Mühlh.  1838;  S.  183 ff.  Die  Darstellung 
Petris  ist  ohne  Zweifel  genauer  und  zuverlässiger  als  die  bei  Schilling  82.  — 
Unter  den  Confederati  superiores  sind  immer  die  Schweizer  verstanden. 

2* 


Digitized  by  Google 


20 


1473. 


Nov.  n  [i§]  Anno  etc.  73  die  sancti  Martini  episcopi  adhuc  domi- 
nus imperator  Friclericus  et  dominus  Karolus  dux  Burgundie 
simul  erant  in  Treveris1).  quid  tractent  nescitur,  nisi  quod 
omnes  urbes  sub  imperio  consistentes  subiciant  suis  dicionibus. 
nam  et  in  Alsacia,  Suntgaudio  et  in  Reno  circumquaque  man-s 
dant  omnibus  vilanis  comparare  arma,  et  omnes  disponunt  se 
ad  bellum,  quid  exinde  fiat,  nescitur.  deus  secundum  suani 
misericordiam  preservet  pauperes. 

Illo  tempore  fuit  tanta  temperies  aeris,  qualis  posset  optari 
in  verno  tem])ore.  tunc  virebant  herbe,  que  estu  estivo  arue-io 
runt,  fronduerunt  arbores  ita,  ut  extunc  recencia  invenirentur 
et  matura  et  muturanda  cerasa,  fraga.  rose  et  agrestes  et  or- 
tulane  fuerunt  multe,  et  pomi  et  piri  florebant,  ymmo  aliqui 
pomi  videlicet  paradisi  produxerunt  de  novo  poma  bona,  babun- 
dancia  fuit  omnium  frugum,  ita  quod  valor  eorum  pro  nullon 
estimabatur.  potuisset  bomo  triginta  annorum  validus  com- 
parasse  vinum  et  bladum  optimum  pro  sufficiencia  unius  anni 
pro  tribus  flor<?/m  et  medio 2  . 

Kvvfn  Anno  suprascripto  et  ante  festum  sancti  Martini,  cum 
adbuc  dominus  Fridericus  Romanorum  imperator  cum  Maxi-  20 
miliano  suo  filio  esscnt  in  Treveris  Gallie  cum  domino  Karolo 
duce  Burgundie,  tractavcrunt  conjugium  sive  connubium  inter 
ipsum  dominum  Maximilianum  et  filiam  domini  ducis  Burgun- 
die, [19]  et  adeo  efFectum  est,  ut  contraberent  matrimonium, 
quam  vis  ipsa  filia  sit  strumosa  et,  ut  refertur,  fatua3).  quid 25 
autem  dominus  dux  Burgundie  filie  sue  dederit  pro  dote,  non 
dicebatur.  estimabatur  tarnen,  quod  comitatum  Pfirretanim  in 
Suntgaudio  et  ea,  que  ipse  dux  Burgundie  in  Alsacia  et 
Briszgaudio  habebat  impignorata  a  dominio  Austrie4).  dice- 

S.  Es  folgt  noch  ein  Wort,  dan  am  ehesten  interest  gelesen  werden  kann. 

1 !  Nachdem  ein  ernstes  Zerwürfniss ,  in  Folge  dessen  Ende  Octobers  die 
Zusammenkunft  sich  aufzulösen  drohte  's.  Chmel ,  Mon.  Habsb.  1,1.  -tS. 
Anzeiger  f.  K.  d.  d.  Vorzeit  XI ,  241  und  besonders  den  wichtigen  Bericht  in 
den  Eidg.  Abschieden  II  S.  461 ,  den  Lindner  73  und  Krause  55  übersehn 
haben  ,  wieder  hatte  beigelegt  werden  können ,  dauerte  dieselbe  noch  bis  zum 
25.  November.    Chmel  a.  a.  O.  51.       2)  Vgl.  oben  S.  17,  33 ff. 

3,  Diese  Behauptungen,  die  mit  dem,  was  wir  sonst  von  Maria  wissen, 
keineswegs  stimmen ,  entspringen  dem  leidenschaftlichen  Hasse ,  den  man  in 
ansren  Gegenden  Allem,  was  mit  Karl  zusammenhieng ,  entgegenbrachte. 
Bekanntlich  besitzen  wir  ein  bald  nach  dem  Tode  der  Maria  angefertigtes 
Bildniss  derselben  von  hohem  künstlerischem  Werthe  in  der  auf  ihrem  Sarge 
in  der  Liebfrauenkirche  zu  Brügge  liegenden  Statue. 

4  S.  die  hierauf  zielenden  Instructionen  Kaiser  Friedrichs  an  Herzog 
Sigmund  bei  Chmel  a.  a.  O.  23 ,  ferner  den  unten  anzuführenden  Brief  des 
Markgrafen  Albrecht  an  Herzog  Wilhelm  v.  Sachsen  vom  13.  Nov.,  in  welchem 


Digitized  by  Google 


1473. 


21 


battrr  quoque,  quod  dominus  imperator  in  Treveris  extunc 
existens  pro  recompensa  sedens  in  majestate  imperiali  domi- 
num Karolum  ducem  Burgundie  investiverit  de  ducatibus  Se- 
landie,  Holandie,  Brabancie  ac  de  comitatu  Lutzelburgens», 
s  que  ipse  dux  in  feodum  ab  imperatore  flexis  coram  eo  genibus 
susceperit ») . 

Circa  idem  festum  sancti  Martini  dominus  Oswaldus  comeSjj™ 
de  Tierstein,  soldatus  et  stipendiatus  domini  Karoli  ducis  Bur- 
gundie, venit  de  Treveris  ad  opidum  Mulbusen  in  Suntgaudio 

10 et,  ut  dicebat,  quod  haberet  in  commissis  a  domino  Karolo 
duce  Burgundie,  ut  eis  loqueretur  ex  parte  sua.  qui  dixit  et 
requisivit  Mulbusenses,  ut  infra  unum  mensem  omnibus  et 
singulis,  quibus  solvere  tenerentur  census  emptos  ab  eis  et 
pro  quibus  litteras  et  sigillum  opidi  sui  tradidissent,  satisface- 

lsrent  et  eciam  sibi  opidum  ipsum  ad  omnem  suam  voluntatem 
apperirent  obedienciamque  facerent,  alias  finitis  iisdem  quatuor 
septimanis  cum  suo  exercitu  venire  vellet  et  dictum  opidum 
funditus  evertere  et  quotquot  reperiret  interficerc.  super  quo 
eonsulere  volebant  [20]  suos  vicinos  et  amicos,  et  sie  recessum 

20  est.  ipsi  autem  volentes  babere  perswasos  opida  et  civitates 
imperiales,  cum  et  ipsi  sub  imperio  essent,  miserunt  legatos 
suos  ad  dominum  Fridericum  ducem  Bavarie  comitem  palati- 
num,  sub  cujus  dominio  erant,  Argentinensibus.  SletzstatteiiA*- 
bus.  Columbaricn*tfrM£,  Basilieiui'Äw*  et  Switzerorum  confedera- 

w  tis .  ut  ad  se  in  Mulbusen  veniant ,  cum  eis  non  pateat  tutus 
acecssus  ad  tales,  ad  consulendum  eis,  quid  in  bac  re  eis  fa- 
ciendum  sit,  et  quid  respondeant  domino  duci  Burgundie. 

Eodem  anno  et  circa  festum  sancti  Micbabelis,  prout  miebi  SeJ 
referebat  Jobannes  Micbahelis  de  Slitzkow  presbiter  civis  opidi 
Ellenbogen  Pragensi«  diocests.  quod  multi  nequam.  qui  ali- 
quibus  annis  in  Austria  et  Marchia  Stirie  et  in  illis  partibus 
[21]  fuemnt,  quos  Fridericus  imperator  fovit  contra  Wienens<?5 
et  alios  illius  patrie  cives,  et  qui  multa  mala  in  illis  partibus 
egerunt.   venerint  jam  ad  Bobemiam  et  opidum  Ellenbogen 

»magnis  tradicionibus  obtinucrunt.  interficientes  multos  et  igne 
devastantes  totam  civitatem,  abducentes  diciores  et  pociores 
illius  opidi,  mulieres  autem  et  filios  ac  filias  mittentes  in  exi- 

5.  feodem  Hb.      Ü.  opidera  Hs.      3«.  Saltiburgensis  dioc.  durchgestrichen. 

berichtet  wird :  der  Herzog  v.  Burgund  gibt  dem  Kaiser  Elsass  wieder ,  das 
ihm  von  Herzog  Sigmund  verpfändet  worden.  Chmel  a.  a.  O.  LXXV,  Anm. 
Vgl.  Chmel  I,  1,  89  und  I,  2,  161». 

1    Dies  ist  ein  irrthümliches  Gerücht.  Ueber  die  Belehnung  mit  Geldern 
*.  unten  S.  22  A.  2. 


Digitized  by  Google 


22 


1473. 


lium.    qui  jam  mendicantes  vadunt  in  Nurenberga,  in  Pavaria 
et  marchionatu  Brandenbergen*«,  et  est  miserabile  negocium 1  . 
Anno  domini  1473  die  sabbati  proxima  post  festum  sancti 

Not.  13  Martini ,  que  fuit  13.  mensis  novembris,  in  Treveris  Gallie  Se- 
renissimus dominus  Fridericus  imperator  Roraanonim  in  induniis* 
impcrialibus  et  in  scde  majestatis  sedens,  domino  Karolo  duci 
Hurgundie  ducatum  Gelrensem  contulit  in  feodum2};  crastino 

Not.  uvero,  videlicet  die  dominica  14.  mensis  ejusdem,  idem  dominus 
Fridericus  imperator  ibidem  in  sede  majestatis  imperialis  cum 
induniis  ad  hoc  requisitis  ducatus  Selandie,  Hollandie,  Bra-io 
bancie  et  Gellrensem  erexit  in  regnum  et  prefato  domino  Ka- 
rolo duci  Burgundie  auctoritate  imperiali  contulit  in  regnum 
et  eum  creavit  regem  [22]  et  dyademato  regio  eum  Corona vit. 
et  apud  dominum  imperatorem  peciit  ut  ipse  dominus  rex  Bur- 
gundie in  suo  regno  quatuor  ducatus  erigere  possit,  et  qua- 15 
tuor  episcopatus  ipsi  regi  subici  debeant,  qui  vacacionis  tem- 
pore regalia  ab  ipso  domino  rege  recipiant.  de  hoc  voluit 
deliberare  et  consulere  dominos  electores  imperii.  quid  in  hoc 
fiat  nescitur3). 

14.  15.  SUtt  „pwiit"  hatte-  Knebel  erst  „obtinuit",  statt  ^possit"  „atqae  qnod  debeat' 
geschrieben. 

I]  Uebe»  diesen  Ueberfall  der  Stadt  Einbogen  durch  die  Herren  Schlbk 
s.  namentlich  Chroniken  der  deutschen  Städte  X,  3:16  Anmerkung  3. 

2)  Der  Brief  über  die  Belehnung  Karls  mit  dem  Herzogthum  Geldern 
und  der  Grafschaft  Zütphen  ist  am  *>.  Nov.  ausgestellt.  Chmel ,  Reg.  Frid. 
Nr.  6SI5.  Nach  den  Notizen  der  burgundischen  Hofmeister  bei  Comines- 
Lenglet  II,  209  fand  die  Belehnung  am  4.  statt:  les  lettres  en  furent  expe- 
diees  deux  jours  apres.  Die  Beschreibung  der  Belehnung  s.  bei  Basin,  Histoire 
des  regnes  de  Charles  VII  et  de  Louis  XI,  Ausgabe  v.  J.  Quicherat  II,  323f. 

3)  Zur  Vollziehung  dieser  Krönung  ist  es  bekanntlich  nicht  gekommen; 
doch  waren  die  Abmachungen  über  die  Erhebung  Karls  zum  Könige  schon 
sehr  weit  vorgeschritten ,  und  für  die  Krönung  selbst  schon  Vorbereitungen 
getroffen.  Karl  hatte  ursprünglich  als  Preis  für  die  Hand  der  Maria  seine 
Ernennung  zum  römischen  Könige  oder  allerwenigstens  zum  Reichsvicar  ver- 
langt, während  Friedrich  ihm  anbot,  seine  Lande  zu  einem  Königreich  zu  er- 
heben ,  das  nach  einem  derselben  den  Namen  empfangen  solle.  Erst  spät 
und  nur  ungern  gieng  Karl  auf  diesen  Gedmken  ein.  Ueber  die  Art  und 
Weise,  wie  er  verwirklicht  werden  sollte,  besitzen  wir  keine  Berichte  aus 
erster  Hand.  Die  beachtenswerthesten  Nachrichten  finden  sich  in  dem  Schrei- 
ben des  Kurfürsten  Albrecht  von  Brandenburg  an  Herzog  Wilhelm  v.  Sachsen 
vom  13.  Nov.  1473,  dessen  Inhalt  auB  Müllers  Reichstagstheatrum  V  bei  Chmel, 
Monumenta  Habsb.  I,  1,  LXXV  Anm.  abgedruckt  ist.  In  diesem  Schreiben 
heisst  es  'ich  gebe  die  Stelle  nach  Lindner  75  Anm.  26,  da  mir  Müller  nicht  zur 
Hand  ist  und  Chmel  dessen  Text  noch  vollends  modernisiert  hat :  »Wirt,  das* 
unser  herr  der  kcyser  den  herzogen  van  Burgundien  zu  einem  kunig  hat  ge- 
macht der  hernach  volgenden  land  und  hat  demselben  königlichen  namen  und 
seinen  erben  ,  sönen  und  döchtern ,  incorporirt  die  herzogthum  und  fürston- 
thum  alle  ,  die  er  vom  reich  mit  samt  Gellern ,  das  er  heuer  gewonnen ,  inne 


Digitized  by  Google 


1473. 


23 


Exadverso  vero  dominus  imperator,  ut  dicitur,  obtinuit 
sibi  civitates,  opida  et  villas  in  Suntgaudio,  Brisgatidio  et  Swartz- 
wald  constituta  restitui  domui  Austrie.  sed  de  hoc  nil  certi  sci- 
tur  *),  et  insuper  dominus  rex  liurgundie  pro  recompensa  tradidit 
5  imperatori  magnam  peccuniam  pro  expedicione  ordinanda  contra 
Thurcos 2) ,  qui  fines  sui  dominii  in  Austria ,  Stiria ,  Carniola, 

2.  N»ch  sibl  ein  durchgestrichenes  restitui.  3.  Eigentlich  die  Abhärtung  für  con- 
»titutis. 

hat .  auch  das  land  zu  Luttringen ,  dasz  heuer  ledig  ist  worden  und  vom  reich 
zu  lehn  gehet ,  mit  samt  dem  herzogthum  von  Burgunde ,  das  vor  von  der 
cron  zu  Frankreich ;  hat  auch  die  bisthume  Lüttich ,  Uttrich  ,  Dolen  und 
andre,  die  under  dem  reich  seind,  und  etliche  werntliche  furstenthum  an  den- 
selben enden ,  die  vom  reich  zu  lehen  gehen  ,  ihm  auch  incorporirt  zu  leihen 
und  under  seiner  oberkeit  zu  haben  von  des  reichs  wegen ,  und  das  er  die 
königliche  wirde  und  die  fürstenthum  alle  von  einem  Römischen  keyser 
emptahe.« — Die  von  Knebel  angegebene  Vierzahl  der  dem  neuen  Königreiche 
unterstellten  Herzogthümer  und  Bisthümer,  welche  den  bekannten  damals 
beliebten  heraldischen  Spielereien  entspricht,  findet  sich  auch  in  dem  Schrei- 
ben eines  Ungenannten  bei  Chmel  a.  a.  O.  53.  Dort  werden  genannt  die 
»fürstentumb  Gellern.  Tolff  [Antorff?] ,  Lutry  Genn  [d.  h.  Lutringen]  und 
Sophoy  und  die  bischof  Reich  [d.  h.  Utrecht ,  »Triecht« ,  wie  es  S.  43  heisst  , 
Lietich ,  Tolln  und  Werdn.«  —  Ein  Schreiben  Berns  an  Freiburg ,  Solothurn 
und  Luzern,  die  seinen  Inhalt  auch  den  übrigen  Eidgenossen  verkünden  sollen, 
vom  29.  Nov.  (vigilia  Andree)  berichtet :  »unns  sind  in  diser  stund  mär,  die  dann 
vil  uff  inen  haben  und  unns  als  war  zugetragen  werden ,  zükomen ,  das  die 
keyserlich  mayestatt  unszemn  herren  von  Burgunn  uff  dornnstag  nach  s.  Kä- 
the rinen  tag  zu  küng  bekrönt  und  hab  im  zu  besterckung  sins  rieh»  als  ge- 
lider  und  zügelider  geben  und  bestimpt  Hollannd ,  Brabannd  und  andre  land 
von  dem  heiligen  rieh  an  der  art  darrürend,  dazu  ouch  Saffoy  und  Piemondt 
das  hertzogthum  und  Meyland  und  ettlich  tutsch  Stetten  und  lender  und  soll 
Bisanntz  desselben  küngrichs  kamer  und  das  gar  war  und  beslossen  sin.« 
Berner  Staatsarchiv,  Teutsch  Missiven  Buch'C,  ungenau  bei  Zellweger,  Ver- 
such die  wahren  Gründe  des  burgundischen  Krieges  aus  den  Quellen  darzu- 
stellen im  Archiv  für  Schweizerische  Geschichte  V,  27.  Wie  v.  Rodt,  die 
Feldzüge  Karls  des  Kühnen  I  (Schaffh.  l*43j ,  179,  indem  er  den  Inhalt  des 
Schreibens  angiebt,  dazu  kommt,  zu  sagen,  es  sei  dem  neu  begründeten 
Reiche  »auch  was  diesseits  des  Jura's  einst  zum  Königreich  Burguni  gehört 
der  westliche  Theil  der  Schweiz  «  einverleibt  worden,  ist  mir  unerklärlich.  — 
Den  dornnstag  nach  s.  Katherinen  tag  hält  v.  Rodt  für  den  25.  Nov.,  also 
für  den  Katharinentag  selbst,  Zellweger  für  den  2.  December.  Letzteres  kann 
nicht  richtig  sein,  da  der  Brief  am  29.  Nov.  geschrieben  ist  und  etwas  be- 
richtet ,  das  schon  geschehn  sein  soll ,  nicht ,  wie  Zellweger  meint ,  etwas  das 
erst  noch  geschehen  werde.  —  Bemerkenswerth  ist,  dass  Knebel  zwar  in  ver- 
frühter Weise  von  einer  Krönung  Karls  berichtet ,  die  Definition  der  neuen 
Rechte,  welche  mit  seinem  Königthum  verbunden  werden  sollen,  und  die  Zu- 
stimmung der  Kurfürsten  zu  derselben  aber  ganz  richtig  als  noch  ausstehend 
meldet.        1)  S.  oben  S.  20  A.  4. 

2;  Die  ersten  für  die  Oeffentlichkeit  bestimmten  Verhandlungen  zwischen 
dem  Kaiser  und  dem  Herzog  hatten  sich  um  die  Türken  gedreht.  Friedrich 
verlangte  von  Karl  Hilfe  gegen  sie,  dieser  aber  erklärte,  dass  es  ihm  in  seinen 


Digitized  by  Google 


24 


1473. 


Carinthia  et  aliis  suis  dominiis  devastant.  juvenes,  senes  et 
imilieres  interficientes  et  viros  fortes  abduccntes.  et  multi  op- 
pinantur.  quod  solum  lucri  et  questus  causa  illam  patriam 
intraverit. 

Mo  tempore,  cum  premissa  sie  fierent  in  Treveris  et  raagne  :> 
mine  fuissent  Switzeris,  \)Asilien$ibus ,  Mulhusensibus ,  Ar^en- 
tinensibus  et  civitatibus  imperialibus  in  Alsacia  consistentibus 
dicte,  presertim  quod  dominus  rex  Hurgundie  in  favorem  im- 
peratoris  illas  civitates.  opida  et  communitates  suo  vellet  ruh- 
igere regno  fecissetque  suos  tarn  in  opidis  [23]  quam  in  villisio 
emere  et  disponere  armamenta.  videlicet  Xrebs.  thoraces  et 
jbesus.   id  est  halebarten ,  büxen  et  mordaxen  1 1  .   civitates  et 

11.  Von  dem  Worte  krebs,  das  vor  thoraces  an  den  Band  geschrieben  ist  ,  ist  der  erst? 
Buchstabe  mit  einem  Stflcke  des  Bande*  weggerissen. 

gegenwärtigen  Verhältnissen  zu  Frankreich  unmöglich  sei ,  solche  zu  leisten. 
Anzeiger  XI,  235  ff.  Lalaing  bei  Chmel  60  f.  Agricola  bei  Freher-Struvc  II. 
304,  bei  Comines-Lenglet  III ,  261.  —  In  dem  erwähnten  Briefe  des  Mark- 
grafen Albrecht  wird  als  einer  der  Punkte  der  dort  berichteten  Abmachung 
hervorgehoben,  der  Herzog  sei  verpflichtet,  dem  Kaiser,  so  lange  er  lebe, 
gegen  männiglich  mit  10.U00  Pferden  beizustehn,  und  sei  sein  oberster  Haupt- 
mann ,  wenn  es  gegen  die  Türken  gehe.  Von  einem  Geldbeitrage  ,  den  Karl 
zum  Türkenkriege  hätte  leisten  sollen,  erfahren  wir  ausser  bei  Knebel  nichts. 

1)  Schon  am  17.  Sept.  hatte  Basel  an  die  Eidgenossen  und  an  die  Städte 
Strassburg ,  Colmar  und  Schlettstadt  berichtet,  das«  der  Herzog  von  Burgund 
»eyne  grosze  macht  volks  in  dise  lannde  schicken  werde ,  und  die  werden  am 
ersten  sich  vor  Mulhuszen  slagen  und  das  notigen,  sust  rüste  sich  der  hertzog 
von  Burgundi  vast  kostlich  zu  unserm  herren  dem  keiser  zu  ziehen  ,  das  als 
wir  vernemment  zu  Metze  in  der  statt  oder  nahe  daby  in  kurtzem  bescheen 
solle«  u.s.w.  (Basler  Staatsarchiv,  Missiven  1470  —  1  «74  S.  235 <.  Am  0.  Octo- 
ber  schreibt  dann  Strassburg  den  Eidgenossen  (Eidg.  Absch.  II,  S.  459) ,  es 
lägen  bei  10000  Lamparter  um  Luders  Lure,  Pep.  Haute-Saöne1  und  sollen 
noch  5 — 6000  Lamparter  ins  Breisgau  kommen,  der  Herzog  V.Oesterreich  s  He 
an  der  Etsch  bei  17000  Mann  gegen  die  Eidgenossen  gerüstet  haben.  Hann 
berichtet  das  Schreiben  weiter  (und  zum  Theil  gleichlautend  mit  demselben 
auch  ein  solches,  das  Basel,  wohl  auf  Grund  jenes,  am  10.  October  an 
den  Bischof,  an  Zürich,  Bern  und  Solothurn  abgehen  lies»  :  Missiven  a.  a.  0. 
*24o:  über  das  Einreiten  Karls  in  Trier  und  über  die  jetzige  Sachlage.  In  dem 
Basler  Schreiben  heisst  es  :  »was  sy  aber  machent  oder  wie  sy  scheiden  M'erden. 
davon  ist  nutzit  an  uns  gelangt  dann  so  vil  daz  der  hertzog  noch  sinen  mech- 
tigen  reisigen  gezug  mit  buchsen  und  andrem  gezug  habe  zu  Lutzeiburg ,  zu 
1  Jedenhofen  und  da  umb  ,  und  das  ein  teil  meynent ,  es  werde  ein  zug  gon  in 
das  Suntgow  oder  über  den  pfaltzgrafen  oder  über  die  von  Straszburg  oder 
uns.«  —  Der  Pfalzgraf  war  zwar  ein  alter  Verbündeter  des  Herzogs  (Comines- 
Lenglet  II ,  470 tf.  Kremer  II ,  348 ff.  ,  der  Kaiser  bemühte  sich  aber,  von 
Karl  Concessionen  zu  seinen  Ungunsten  zu  erhalten ,  und  es  hiess ,  er  solle 
gemäss  den  in  Trier  getroffenen  Vereinbarungen  genöthigt  werden  ,  jenem  die 
Landvogtei  im  Elsass  abzutreten  fs.  den  Brief  des  Markgrafen  Albrecht ,  vgl. 
auch  Chmel  a.  a.  O.  LXXVI  und  ebenda  53! . 


Digitized  by  Googl 


1473. 


25 


communitates  predicte  fecerunt  convocacionem  in  Mulhusen, 
ubi  eciam  aliqua  opida  domini  ducis  Burgundie  secrete  habe- 
bant  suos.  cum  ambasiata  domini  Friderici  ducis  Pavarie  et  co- 
mitis  palatini.  et  in  eventum,  quo  contra  aliquam  ipsarum  vellet 

5  insurgere  et  ponere  castra  et  expedicionem,  tunc  idem  dominus 
Fridericus  deberet  omnium  predictorum  esse  capitaneus,  et  ipse 
omnes  supradictos  haberet  monere,  ut  in  subsidium  et  in  ad- 
jutorium  ipsius  venirent,  cum  Mulhusenses  eciam  ad  advoca- 
ciam  imperii  in  Alsacia  pertinent.    hoc  autem  secretum  erat. 

lopropterea  Hasiiiense*  magis  animati  modicam  curam  de  talibus 
minis  habebant. 

Eodem  anno  et  feria  tercia  ante  festum  Katherine  opi-Nov.23 
dum  Arow  im  Argow  ignis  voragine  est  miserabiliter  devastatum. 

Eodem  anno  et  crastino  sancte  Katherine  virginis  et  mar- Not.  26 

tstiris,  cum  domini  Johannes  Wcrnherus  de  Flachszlanden  pre- 
positus,  Caspar  de  Reno  custos1)  et  Hartmannus  de  Halwilr 
canonici  ecclesie  h&silietisis  fnissent  nomine  capituli  in  Tels- 
perg  cum  domino  Johanne  episcopo  BamHmm  et  cum  eo  tra- 
ctassent.  quod  ipse  episcopatum  non  traderet  in  alias  manus  2  . 

»et  reversi  fuissent  circa  Castrum  Pfeffingen3  ,  dominus  Oswal- 
dus  comes  de  Tierstein  eos  captivavit  ducens  secum  in  dictum 
Castrum,  cum  autem  dominus  Johannes  de  Berenfels  magister 
avium  tta&ilienstum  cum  eis  fuisset,  noluit  ab  eis  [24]  recedere, 
intrans  cum  ipsis  dictum  Castrum,  et  post  tractatus  plurimos, 

1)  Nachmals  ;  1479— 1502;  Bischof. 

2j  Bischof  Johanne»  v.  Venningen  (1458 — 1478;  hatte  im  Jahre  1466 
einen  Prozess  gegen  die  Stadt  Basel  angehoben,  betreffend  die  Competenz  des 
Schultheissengerieht8.  Derselbe  dauerte  bis  ins  J.  1471,  ohne  dass  durch 
den  damals  erlassenen  Schiedspruch  der  Streit  beendigt  worden  wäre.  Schon 
1466  hatte  der  Bischof  die  Absicht  geäussert,  vom  Bisthum  zurückzutreten 
und  dasselbe  einem  Fürsten  von  Baiern  zu  übergeben  ,  war  dann  aber  wieder 
von  diesem  Gedanken  abgestanden.  Ochs  IV,  17off.  Heusler  398.  Jetzt 
verlautete  neuerdings ,  er  wolle  es  abtreten ,  und  zwar  einem  der  Küthe  des 
Herzogs  von  Burgund,  dem  oben  S.  4  Anm.  genannten  und  weiter  unten 
pag.  [42]  noch  vorkommenden  Probst  v.  Brügge.  Heusler  398  f.  Nach  dem 
Oeffnungsbuch  1468— 147>,  Bl.  108b  (im  Auszag  mitgetheilt  bei  Ochs  IV, 
227  f.)  hatten  am  7.  Dez.  der  Bürgermeister  Hans  v.  Bärenfels,  der  alte  Bürger- 
meister Peter  Rot  und  der  Salzmeister  Hans  Bremenstein  eine  vertrauliche 
Besprechung  («als  für  sich  selb«)  mit  dem  Bischof,  der  ihnen  erklärte ,  er 
sei  eingeladen  worden ,  auf  den  9.  Januar  seine  Botschaft  nach  Colmar  zu 
schicken,  um  dort  über  das  Bisthum  zu  verhindern;  er  werde  sie  anweisen 
»kurtz  ze  sagen  und  ze  erkennen  geben  ,  das  er  dhein  endrung  sins  bystumbs 
zü  dirr  zitt  tün,  sonder  daby  bliben  wöll«.  1 

3)  Auf  einem  Vorsprung  des  Blauenbergs  über  dem  Birsthaie ,  südlich 
von  Basel.  Nach  pag.  [53]  kamen  sie  von  Pruntrut,  nicht  von  Delsberg,  und 
wurden  bei  Schönenbuch  überfallen. 


Digitized  by  Google 


26 


1473. 


cum  dominus  Oswaldus  pretenderet  habere  causam  contra  Cas- 
parem  de  Keno,  cui  ante  tempora  villam  Brunstat1)  impigno- 
ravit,  quod  eandem  villam  non  eo  modo  restituisset,  sicut  ipse 
eam  ab  eo  haberet  impignoratam ,  quia  Mulhusen5e*  eo  tunc 
li46sicombusßerunt  et  devastaverunt  funditus  eam2)  ^ea  occasiones 
voluit  eum  habere  captivum) ,  cum  tali  cautela  remisit  eum,  ut 
quando  ipse  dominus  Oswaldus  dictum  dominum  Casparem  mo- 
neret  et  quemcumque  locum  sibi  nominaret,  cxtunc  ipse  se 
ad  eundem  locum  personaliter  presentaret.  hoc  juravit  et  in 
eum  eventum  quo  ipse  non  sisteret,  quod  extunc  dominus  Jo- 10 
hannes  Wernherus  de  Flachslanden  et  Ilartmannus  de  Halwilr 
pro  se  deberent  personaliter  presentare.  hoc  quoque  similiter 
jurarunt,  et  sie  eos  remisit,  et  venerunt  satis  tarda  hora  ad 
Basileam. 

Eo  tunc  prefati  domini  Johannes  Wernherus  prepositus  etis 
Caspar  custos  cum  sibi  adherentibus  canonicis  de  capitulo  erant 
domino  Johanni  episcopo  W.^i-ietuti  valde  contrarii,  quia  illi 
duo  erant  valde  superbi.    ex  alio  civitas  Hastfiewür  fuit  eciain 
cum  domino  episcopo  KastVtewt  valde  differentes  super  multis 
articulis,  qui  fuerant  contra  eos  pro  parte  domini  episcopi  coramw 
certis  arbitris  oblati,  ita  quod  ipse  neque  cum  capitulo  neque 
cum  civitate  posset  bene  in  pace  stare.  voluit  dimittere  episco- 
patum  et  cuidam  prineipi  de  Bavaria  cedere 3) .   hoc  sencientes 
liasilieftses  et  capitulum  adierunt  prefatum  Johannem  episcopum 
in  Telsperg  et  rogaverunt  eum  supliciter,  ut  hoc  non  faceret,* 
sed  ipse  maneret 4  ,  et  cum  reverti  vellent,  contigit  quod  supra 
scriptum  est. 

H73  [25]  Anno  domini  1473  Serenissimus  dominus  noster  Fride- 
sept.wricus  Romanorum  imperator  die  saneti  Michahelis  civitatcni 

Treverensem  ingressus5}  cum  magno  honore  ibidem  est  sus-30 
Sept.3oceptus.    die  autera  jovis  depost  venit  dominus  Karolus  dux 
Hurgundie  ad  aeeeptandum  ipsum  dominum  Fridericum  impe- 
ratorera.    hoc  audiens  imperator  obviam  sibi  processit;  dux 

1)  Südw.  von  Malhausen. 

2;  Im  sog.  Mülhauser  Kriege  1468.  Tschachtlan  in  den  Quellen  zur 
Schweizer  Geschichte  I  (Basel  1 877) ,  228  f.  Strobel,  Geschichte  des  Elsasses 
III,  254  f.,  der  die  Einnahrae  des  Dorfes  auf  den  10.  Juni  setzt. 

3  Hier  zeigt  sich  Knebel,  indem  er  annimmt,  es  sei  wieder  wie  146ti 
von  einem  bairischen  Fürsten  die  Hede  gewesen,  nicht  gut  unterrichtet. 

4)  Von  dieser  Unterredung  [vgl.  betreffend  den  Ort  S.  25  A.  3;  schweigen 
die  officiellen  Quellen,  die  uns  bloss  über  die  vom  7.  Dec.  berichten. 

5)  Dass  dieser  Angabe  Knebels  die  Angaben  der  meisten  und  der  zu- 
verlässigsten Quellen,  welche  den  28.  Sept.  nennen,  entgegenstehn ,  ist  oben 
S.  IS  A.  3  bemerkt  worden. 


Digitized  by  Google 


1473. 


27 


autem,  cum  haberet  magnum  comitatum,  tarnen  ex  eis  ordinavit 
mille  octingentos  viros  annatos  omnes  a  planta  pedis  usque 
ad  verticem.    ipse  quoque  dominus  dux  armatus  fuit  omnino 
et  supra  arma  induebatur  scharneya !)  ornata  auro  et  lapidibus 
jpreciosis,  palasz2),  robino  et  aliis  lapidibus  geramarum,  que 
estimabantur  ad  valorem  centum  milium  norenorum.    in  suo 
autem  comitatu,  videlicet  mille  octingentorum,  fuerunt  70  viri 
cum  tectis  equis  pannis  serieeis  carmosinis  et  volutis  et  in 
valeriis  pendentibus  longis  tympanis  et  nolis  aureis  et  argenteis, 
loreliquum  vero  fuerunt  et  homines  et  equi  ornati  serieeis  et 
aureis  atque  argenteis  valeribus  et  scharneis,  que  tarnen  non  con- 
siderabantur  ad  extimacionem  priorum.    et  cum  dominus  Fri- 
dericus  imperator  et  dominus  Karolus  dux  Burgundie  in  campo 
invicem  sibi  apropinquassent ,  inclinavit  se  dominus  dux  in 
isequo  suo  usque  quo  poterat,  viceversa  vero  imperator  eciam 
sibi  reverenciam  fecit,  prout  dignuin  erat,  deinde  amplectentes 
se  in  ulnis  equestres  ad  longum  tempus  bonorabiliter 3) .  postea 
vero  processerunt  ad  civitatem,  imperator  ad  dextram,  dux  vero 
ad  levam,  non  tarnen  dux  equanimiter,  sed  equitando  retro- 
bs  cessit  faciens  honorem  domino  imperatori,  prout  eciam  dignum 
esse  judieavit  magnificencie  imperatorie  majestatis.    [20]  apro- 
pinquantes  autem  porte  civitatis,  preco  tunc  aderat  et  stans  ante 
fores  porte,  qui  voce  alta  et  intelligibili  de  mandato  domini 
ducis  Burgundie  pronunciavit ,  quod  sub  pena  corporis  et  bo- 
norum nullus  quempiam  sive  de  incolis  aut  advenis  nec  verbo 
nec  facto  molestaret.    sieque  domini  intraverunt,  et  conduxit 
dominus  Karolus  dux  dominum  Fridericum  imperatorem  usque 
ad  palacium  archiepiscopi  Treveren««  et  ibidem  multis  curia- 
libus  verbis  inter  se  habitis,  postea  licencia  petita,  domin\is 
»dux  eandem  quam  intraverat  portam  exiens,  que  postea  nun- 
quam  claudebatur,  ad  monasterii  saneti  Maximini  abbacialis 
se  transtulit ,   ubi  extune  moram  suam  habuit  cum  modicis 
*uis.    alios  transmittens  ad   villas    circumquaque   sitas,  in 

2.  Für  octingentos  stand  in  der  Hfl.  xuerst  »excentos.       7.  Hs.  viris. 

1)  Scharney ,  ein  Kriegsmantel ,  aus  dem  mittellateinischen  scaramanga. 
S.  Lexer,  mhd.  Handwörterb.  unter  scharmie,  Du  Cange  unter  scaramanga. 

2)  Eine  Art  Kubin,  blass  oder  auch  ganz  weiss.  S.  Lexer  unter  balas. 

3}  Ebenso  der  Libellus  de  magnificentia  i  »empfiengent  die  zwen  hern 
enander  bede  ze  rosz  und  zugent  zu  der  statt«,  während  Agricola  bei  Freher- 
Struve  II ,  303  und  bei  Comines-Lenglet  III,  259  schreibt :  Postquam  in  con- 
spectum  utrinque  ventum  est ,  dux  venerabundus  detecto  capite  equo  desiliit. 
Itidem  imperator  faciens  procumbentem  in  genua  ducem  amplexus  sustulit. 
dicta  ergo  redditaque  salute  et  a  duce  reliquis  etiam ,  quibus  hic  debebatur 
honor,  salvere  jussis,  rursus  equos  inscendunt. 


1473. 


finem   ut  dominum   imperatorem  in  civitate   non  occuparet 
cum  suis. 

oct.  1        Deinde  die  veneris  post  festum  Michabelis  archangcli  in 
septembri  mane  ante  prandium  venit  dominus  Karolus  dux1 
equester  valde  sumptuose  et  preciose  vestitus,  serice  samey  tunica  J> 
indutus  protendente  longitudine  usque  ad  suras  media»,  scissa 
in  lateribus  usque  ad  coxas,  quamm  scissurarum  extremitati- 
bus  erant  innecte  ad  quantitatem  palme  berilH,  palasii,  robini. 
safiri  et  diamantes   atque  alii  lapides,    qui  estimabantur  ad 
valorem  centum  milium  florenorum.    et  desuper  pallium  de-io 
auratum  de  preciosissimo  panno,  et  protendebatur  dictum  man- 
tellum  a  capite  equi  usque  ad  ejus  caudam  ante  et  retro  omnino 
rotundum  [27]  magne  estimacionis.    desuper  autem  capucium 
usque  ad  pectus  protendens  subfoderatum  cum  albis  pellibus 
...  et  caudis  eonmdem  nigris  hincinde  insitis.  cum  una  preciosa  15 
et  sumptuosa  torque,  in  qua  ferrum,  quo  ignis  excutitur2  , 
quam  liberaniam  fraternam  nominant  intextam3). 

Imperator  autem  suam  aulam ,  in  qua  erat ,  Treverensem 
ornatam  habuit  aureis  quinquaginta  pannis,  prout  suam  magni- 
ficenciam  decebat.    manebant  autem  tunc  simul  confabulantes» 
de  negociis,  que  tractaturi  erant,  ad  longum  tempus. 

Cum  autem  dominus  dux  Hurgundie  intraret  civitatem  Tre- 
veren^m  ad  visitandum  dominum  Fridericum  imperatorem  in 
palacio  Trevcretm  existentem,  ibant  pariter  ad  latera  ejus  cen- 
tum armati  viri  cum  suis  manubriis,  induti  omnes  scbarneiis25 
argenteis  preter  quatuor,  qui  aureis  zscbarneiis  induebantur  et 
sibi  proximiores  erant,  qui  omnes  eciam  in  campis  et  in  civi- 
tatibus  cum  eo  esse  oportebant,  ut  si  titubaret  caballus  rele- 

14.  Zwischen  pellibus  und  et  eine  Lücke  xur  Angabe  des  betreffenden  Ttaieres.  Nach 
albis  stand  erst:  et  nigriH  hermlin.      19.  Hs.  oranatam.      24.  Hs.  laterea. 

lj  Nach  allen  andern  Berichten  fand  der  erste  Besuch  des  Herzogs  beim 
Kaiser  nicht  am  Freitag,  sundern  am  Samstag  statt.  Nach  den  Notizen 
der  Hofmeister  des  Herzogs  Comines-Lenglet  II ,  208)  empfieng  dieser  am 
Freitag  zu  St.  Maximin  den  Erzbischof  von  Trier  und  mehrere  Fürsten  und 
Herren. 

2)  Die  Ordenskettc  des  goldenen  Vliesscs  ist  aus  den  Emblemen  des  Stahls 
und  des  sprühenden  Feuersteins  zusammengesetzt. 

3)  Es  ist  kaum  anders  mögli-  h ,  als  dass  Knebel  beim  Niederschreiben 
dieses  letzten  Satzes  sich  versehn  und  etwas  Sinnloses  hingesetzt  hat.  Stehn 
die  sonderbaren  Worte  liberania  fratcrna  mit  der  »fraternite  de  chevalerie  ou 
aimable  corapagnie«  des  ürdensstatuts  Helyot,  histoire  des  ordres  inonasti- 
ques,  religieux  et  militaires,  Paris  1717—1719,  VIII,  345)  in  Verbindung  und 
ist  bei  dem  intextam  an  eine  Verzierung  des  Gewandes  mit  den  Emblemen  des 
Ordens,  wie  sie  beim  Ordensmantel  stattfand  "Weiss,  Kostümkunde  III.  10S  . 
zu  denken  ? 


Digitized  by  Google 


1473.  29 

varent ;  procedebant  eciam  ante  ipsum  ducem  duodecim  nobiles 
pueri  omnes  aureis  tuniculis  induti,  eumque  sequebantur  cen- 
tum  maturissimi  viri,  omnes  tunicis  serieeis  sameis  usque  ad 
calcaneum  protendentibus  vestiti ;  absque  aliis,  qui  associabant. 
5  ante  dominum  preibant  duo  equites  qui  in  suis  manibus  ba- 
culos  argenteos  deferebant. 

Subsequenter  vero  dominus  dux  die  saneti  Francisci l)  in-  Oct.  4 
vitavit  dominum  nostrum  Fridericum  imperatorem  ad  prandium 
ad  dictum  monasterium  saneti  Maximini.    [2*]  sieque  cum  ex- 

i«  isset  dominus  noster  imperator,  cum  suis  vestiti  preciosissime, 
inter  quos  erat  dominus  Eberhardus  comes  de  Wirtenberg  *) ,  qui 
antecedebat  dominum  imperatorem,  in  sanguineo  samato  ipso 
et  equo  vestito,  cum  clipeo  et  barba 3)  et  pileo  calibeo  ad  con- 
üigendum  currendo  in  equo  preparato  et  armato  absque  aliis 

ü  armis  munitus,  et  retro  eum  tribus  aliis  nobilibus  similiter  ar- 
matis  et  preparatis  ad  conflictum  cum  laneeis  accutis,  quorum 
tecture  fuerunt  viridis ,  fusci  rubeique  colorum  et  alias  bene 
ornate.  et  ad  tale  hastiludium  bene  paratis. 

Antecedebant  autem  comitem  Aberhardum  de  Wirtenberg 

»tres  juvenes  pueri  super  tribus  equis  tectis  tecturis  serieeis  us- 
que ad  terram  similium  colorum  sedentes  curiose  procedentes 
cum  magno  clangore  tubanun  et  fistularum  usque  ad  monaste- 
rium saneti  Maximini,  ibi  dominus  imperator  a  comitibus  do- 
mini  ducis  fuit  honorabiliter  suseeptus  juxta  quod  dignum  erat, 

^qui  omnes  aureis  tunicis  induti  erant.  abinde  equitavit  do- 
minus imperator  ad  palacium  et  ad  locum,  ubi  prefati  domini 
comites  et  milites  confligi  et  bastaludere  volebant.  post  pauca 
autem  venit  dominus  dux  eciam  equo  insidens  et  adivit  domi- 
num imperatorem  et  aeeepit  eum,   prout  imperatoriam  ma- 

wjestatem  decebat,  et  cum  ca  qua  deeuit  reverencia,  et  salutan- 
tes  sc  invicem  simul  ad  latus  sie  permanebant.  sieque  primum 
cursum  fecerunt  ad  invicem  accutis  laneeis  dominus  comes  Eber- 
hardus de  Wirtenberg  et  dominus  Vitus  miles  de  Rechberg, 

2.  Das  Wort  omne»  steht  in  der  Hs.  zweimal  hintereinander.      13.  Ueber  pileo  calibeo 
yteht  galea.      14.  Vor  currendo  am  Rande:  consweto.     29.  Ha.  dominus. 

lj  Diese  Zeitbestimmung  ist  unrichtig.  Das  Fest  fand  Donnerstag  den 
1 .  October  statt ,  die  Einladung  dazu  erfolgte  nach  dem  Bericht  der  Branden- 
burger Anzeiger  XI,  2M:  am  Dienstag  Abend.  —  Ueber  das  Fest  selbst  8. 
den  Libellus  de  magnificencia  in  den  Beilagen  und  die  demselben  beigefügten 
Anmerkungen. 

2  Wohl  der  ältere,  der  nachmalige  erste  Herzog.  Stalin,  Wirtemb. 
Gesch.  III,  573. 

3;  Barte,  Streitaxt. 


Digitized  by  Google 


30 


1473 


quorum  neuter  cecidit.  deinde  duo  de  familiaribus  domini  co- 
mitis  Aberhardi l)  contra  se  mutuo  cursum  talis  conflictus 
agentes,  ambo  cecideruntJ\ 

[29]  Quo  facto  ambo  pariter,  videlicet  dominus  Fridericus 
imperator  et  dominus  Karolus  dux  Burgundie,  intraverunt  ec-& 
clesiam,  que  erat  in  proximo  sita,  et  erant  parietes  ornati  ab 
utroque  latere  usque  ad  cborum,  ubi  pendebant  panni,  in  qui- 
bus  intexta  erat  hystoria  Troyana  cum  ymaginibus  intextis 
ad  longitudinem  viri  serieeis,  aureis  et  argenteis  filis,  et  in 
longitudine  quilibet  pannus  babuit  14  passus  et  in  altitudineio 
decem  passus,  quorum  fuerunt  numero  decem  panni  ita  in 
lateribus  ecclesie  pendentes. 

In  eboro  autem  pendebant  circumquaque  panni  similiter 
texti  aureis,  argenteis  et  serieeis  filis,  in  quibus  passio  domini 
cum  figuris  et  textu  ewangelii  desuper  erant  preciosissime  a 
intexti. 

Item  in  altari3)  facti  fuerunt  tres  gradus,  in  quorum  su- 
periori  stabant  )*magine8  magne  sex  apostolorum,  in  medio  una 
crux.  item  in  alio  eciam  ymagines  apostolorum  sex,  in  quo- 
rum medio  crux  erat  posita  fpremisse  ymagines  erant  ad  longi-» 
tudinem  unius  ulne,  alique  omnino  auree,  alique  argentee,  tarnen 
deaurate).  et  in  infimo  gradu  crueifixus  in  cruce  et  ad  quod- 
libet  latus  tres  ymagines  ad  instar  apostolorum,  omnes  argento. 
auro  et  preciosissimis  lapidibus  ornate.  item  in  infimo  gradu 
ad  unum  latus  effigies  saneti  Georgii,  ad  aliud  ymago  sanetea 
Barbare  et  inter  illas  ymago  beate  Marie  et  unum  lilium,  qnod 
estimabatur  preciosius,  de  reliquiis  sanetorum,  auro,  argento 
et  lapidibus  preciosis.  et  dux  estimabat  preciosius  toti  terre 
Flandrie.  et  tarnen  illud  lilium  non  extendit  se  ad  longi- 
tudinem medie  ulne.   coram  prefatis  ymaginibus  et  reliquiis  ar-  «> 

7.  V  Nach  quibus  stand  zuerst:  depicU  erat  passio ,  welches  »sofort  wieder  durchge- 
strichen worde,  zwischen  intextu  erat  and  hystoria:  passio  domini  nostri  cum  textn 
ewangelico  preciosissime  et  tO.  Nach  passus  »Und :  qni  fuerunt  decem.  20-22. 
in  Klammern  gestellten  Wort«  premisse  —  deaurate  »tehn  am  Rande  ohne  Verweisung 
auf  eine  bestimmt«  Stelle  im  Teite.  Vgl.  unt«n  pag.  |:12|.  22.  cruxiflxu»  Et. 
27.  H*.  estimabat. 

1 )  Hans  Späth  und  Wilhelm  von  Wernau  nach  dem  Libellus  de  magni- 
ficencia.    Vgl.  Stalin  a.  a.  O. 

2)  Nach  dem  Bericht  der  Brandenburger ,  der  den  Kampf  dieser  beiden 
Paare  ganz  wie  Knebel  erzählt,  kämpften  nach  diesen  noch  zwei  weitere,  »zum 
dritten  derPrüschenck  und  einer  aus  Herzog  Alb  rechts  Gesellen«,  »zum  vierten 
zwen  Oesterreicher« ;  damit  stimmt  auch  der  Bericht  bei  Förstemann  a.  a.  0. 
und  bei  Chmel  S.  5G. 

3)  Vgl.  die  Beschreibung  des  Altars  mit  der  im  Libellus  gegebenen  und 
mit  den  in  unsren  Anmerkungen  zu  demselben  angeführten  Angaben  der  an- 
dern Quellen. 


Digitized  by  Google 


1473. 


31 


debant  candele  32,  quelibet  ad  pondus  libre,  et  ante  altare 
pendebat  Corona,  super  qua  ponebantur  96  candele.  quelibet 
ad  pondus  medie  libre. 

[30]  Ibidem  celebrabat  episcopus  .  .  . l)  missam  de  spi- 

sritu  sancto,  et  ornamenta  ad  divinum  cultum  extunc  ibidem 
existencia  fuerunt  numero  72  valde  preciosa.  ibidem  fuerunt 
20  cantores  et  valde  bonus  organista. 

Deinde  domini  de  ecclesia  procedentes  ierunt  ad  men- 
sam.    et  induebatur  dux   tunica   aurea  preciosis  margaritis 

loornata,  que  extimari  vix  poterant.  antequam  accederent  ad 
mensam  domini,  milites  et  militares  pransi  fuerunt  bincinde 
in  cameris,  et  ibidem  fuit  aurum  et  argentum  multum  nimis, 
prout  referebant  dominus  Lazarus  de  Andelo  et  dominus  Chri- 
stoferus  de  Rechberg2)   milites,   et  ut  iidem  referebant,  in 

isrefectorio  dicti  monasterii  sancti  Maximim,  ubi  centum  viri 
fortes  atrium  custodiebant  et  ipsum  dominum  ducem  custo- 
diebant,  induti  argenteis  tbunicis  thoraceis,  cum  quibus  ibant 
centum  nobiles,  omnes  rubeis  serieeis  bambasiis3)  et  blaveis 
scharneis  induti,  fuerunt  in  dicto  refectorio  tres  mense  po- 

20  site:  una  ex  transverso,  due  vero  ad  latera.  in  prima  mensa 
transversali  sedebat  dominus  Fridericus  imperator,  et  ad  ejus 
dextram  dominus  Adolfus  de  Nassow  arebiepiscopus  Magunti- 
nus,  dominus  arebiepiscopus  Treverensis 4) ,  episcopus  Leodien- 
tia  dominus  N.  dux  Borbonie  nepos  domini  ducis  Burgundie5), 

4.  Nach  episcopus  ist  eine  Lücke  für  den  Namen  des  Bischors  gelassen ,  die  nnansge- 
fallt  blieb.  II.  Da»  Wort .  das  wir  mit  militares  wiedergegeben  haben ,  ist  in  der  Hs. 
schwer  lesbar,  es  sieht  aus  wie  miltare.  17.  Vor  thoraceiB  steht  ein  ausgestrichenes 
thoraeibns. 

1)  Auch  die  andern  Quellen  enthalten  den  Namen  des  Bischofs  nicht. 
Der  Bericht  bei  Förstemann  sagt :  »unnd  lies  do  ein  bischoff  und  sein  singer 
ein  kostlich  ampt  singen« ,  der  brandenburgische  »und  des  Herzogen  Bischof 
einer  sang  das  Amt«. 

2)  Lazarus  von  Andlau  's.  unten  pag.  [75])  und  Christoph  v.  Rechberg 
loben  S.  7,  A.  30;  befanden  sich  damals  ohne  Zweifel  im  Gefolge  Hagenbachs 
zu  Trier. 

3)  Bambasium ,  wambasiura  ,  deutsch  wjmbeis,  Wamnis.  Ueber  die  Ab- 
leitung und  die  verschiedenen  Formen  des  Wortes  s.  Lexer  unter  wambeis. 

4)  Johann,  Bruder  des  nachher  genannten  Markgrafen  Karl  von  Baden. 

5)  Ludwig  von  Bourbon ,  Schwager,  nicht  Neffe  Karls.  Nach  dem 
Bischof  v.  Lüttich  nennt  der  Bericht  der  Ulmer  in  der  Speirer  Chronik  bei 
Mone  I,  510  noch  den  von  Utrecht;  der  Bericht  bei  Förstemann  spricht  von 
einem  "bischoff,  der  ist  des  herezogen  bruder«,  worunter  eben  David  von  Utrecht, 
ein  unehlicher  Sohn  Philipps  des  Guten,  zu  verstehn  ist,  während  er  den 
in  allen  andern  Quellen  genannten  Bischof  von  Lattich  auslässt.  Vor  dem 
Herzog  Maximilian  nennen  die  andern  Berichte  den  Herzog  von  Burgund 
selbst,  den  Knebel  ganz  übersehen  hat. 


Digitized  by  Google 


32 


1473. 


dux  Maximilianus  Austrie  filius  domini  nostri  imperatoris.  dux 
Stephanus  Bavarie *) ,  dux  Albertus  de  München  et  dux  Ludo- 
wicus  de  Veldentz  eciam  dux  Bavarie. 

[31]  In  mensa  secunda  laterali  ad  dextram2}  dominus  epi- 
scopus  Meten«?'* 3 ) ,  Eberhardus  comes  de  Wirtenberg,  Albertus  & 
marchio  de  Baden 4  ,  consules  doraini  Sigismundi  ducis  Austrie 5) , 
RudolfllS  comes  de  Stütz*),  N. "/  comes  de  Hennenberg,  Al- 
wicus  comes  de  Sultz  -  ,  Schaffhart 9)  comes  de  Liningen, 
.  .,0)  comes  de  Bitzsch,  .  .  comes  de  Syryg11),  deccanus  Co- 
loniensis  comes  de  Liningen  12 j  et  Johannes  comes  de  Sunnen-  1» 
berg  ,3; . 

In  tercia  mensa  a  sinistro  latere  sedebant  dominus  episco- 
pus  Eichstetensw  u),  dominus  Karolus  marchio  Badenm,  Christo- 
ferus  marchio  Baden«is  ,5),  consules  domini  margraiii  de  Branden- 

I]  Domprobst  za  Köln,  Bruder  des  gleich  darauf  genannten  Ludwig 
v.  Veldenz  und  des  Bischofs  Kuprecht  v.  Strassburg,  Sohn  des  Pfalzgrafen 
Stephan  v.  Simmern  u.  Zweibrücken. 

2)  Nach  den  Brandenburgern  und  den  Ulmern  stand  dieser  Tisch  links 
von  der  Haupttafel,  und  die  tercia  mensa  Knebels  rechts;  derLibellus  und  der 
sächsische  Bericht  stimmen  in  so  fern  hicmit  überein  ,  als  sie  die  Reihenfolge 
der  Tische,  diesen  Quellen  entsprechend,  umgekehrt  als  Knebel  angeben. 

3)  Georg  von  Baden,  Bruder  des  Erzbischofs  von  Trier. 

4)  Sohn  des  Markgrafen  Karl. 

5;  Nach  dem  Bericht  bei  Förstemann  waren  es  »herre  Jacob  Trapp ,  der 
Lichtensteiner  und  ein  doctor«;  der  Ulmer  Bericht  hat  «Jacob  Trappe  hertzog 
Sigmonts  hoffmeynster ,  doctor  Gebhart ,  alle  dry  hertzog  Sigmünts  rette«; 
die  Erwähnung  des  Lichtensteincrs  bei  Förstemann  beruht  ohne  Zweifel  auf 
einer  Verwechslung  mit  dem  Hofmeister  Maximilians ,  der  nach  Knebel ,  dem 
Libellus  und  den  Ulmern  an  dem  andern  der  Seitentische  sass ,  und  den  jener 
Bericht  sonst  nicht  nennt.  Der  dritte  von  Sigmunds  Käthen  wird  vielmehr 
jener  Conradus  Wenger ,  licenciatus  in  decretis ,  legum  doctor ,  canonicus  Cu- 
riensis  etc.  gewesen  sein,  der  nach  Chmel,  Mon.  Habs.  I,  1,  45  als  dessen  Ab- 
gesandter in  Trier  mit  Karl  verhandelt  hat. 

6}  Auf  diesen  Rudolf  v.  Sulz  ,  der  einer  der  einflussreichsten  Räthe  des 
Kaisers  war,  hatte  Karl  behufs  Förderung  seiner  Angelegenheit  bei  diesem 
besonders  einzuwirken  gesucht.  Chmel  a.  a.  O.  30  ff.  39  f.  Lindner  44. 
Krause  38.  Ueber  seine  Thätigkeit  bei  den  Verhandlungen  in  Trier  s.  An- 
zeiger XI,  210.       7   Otto  i  Libellus.  Ulmer  Bericht  . 

5)  Bruder  Rudolfs.        9)  Gottfried  (im  Libellus :  Schoffrid). 

10)  Friedrich  Libellus). 

11)  Nach  der  lateinischen  Fassung  des  Libellus  in  den  Gesta  Trevirorum: 
Praepositus  majoris  ecclesiae  Trevirensis  natus  de  Syrck.  Ulmer  Bericht:  der 
thümprobst  von  Trier ;  ebenso  die  deutsche  Fassung  des  Libellus. 

12]  Georg  Libellus.  Ulmer  Bericht.  Ennen,  Gesch.  d.  Stadt  Köln  III. 
476.  481). 

13)  Statt  Johannes  haben  der  Libellus  und  der  Ulmer  Bericht :  Eberhard. 
Sowohl  Hans  als  Eberhard  v.  Sonnenberg  Truchsessen  von  Waldburg!  kom- 
men in  jenen  Jahren  vor.        14)  Wilhelm  v.  Reichenau. 

15)  Aeltester  Sohn  und  später  Nachfolger  des  Vorhergehenden. 


Digitized  by  Google 


1473.  33 

bürg1),  frater  imperatoris  Thurcorum2),  Hugo  comes  de  Mont- 
fort,  .  .  3)  comes  de  Hohenloch,  .  . 4)  comes  de  Zolr,  Ulricus 
comes  de  Montfort,  .  .  de  Liechtenstein  magister  curie  domini 
Maximiliani  filii  domini  nostri  imperatoris5). 

s       Ante  dictas  mensas  stabant  margrafii,  comites  et  alii  magna- 
tes  70  vestiti  tunicis  aureis  usque  ad  talum. 

In  delacione  prime  esce  antecedebant  13  haroldi  induti 
tunicis  samiteis  auris  intextis,  item  13  tubicine*  et  fistulato- 
res;  item,  qui  escas  portaverunt  13,  induti  erant  aureis  tunicis 

» usque  ad  pedes,  et  13,  qui  secundara  escam  tulerunt,  vestiti 
erant  argenteis  tunicis  usque  ad  talos.  tredecim  vero,  qui  ter- 
ciam  escam  ferebant,  vestiebantur  sameis  tunicis  usque  ad  pedes. 
sicque  esce  erant  39.  aula  fuit  circumquaque  pannis  precio- 
sissimis  in  parietibus  pendentibus  ornata,  in  quibus  intexta 

u  erat  hystoria  de  excidio  Troyano.  [32]  ante  mensam  simul  cu- 
babant  leona  6)  et  canis.  item  quidam  mirabiüter  saltans  faciens 
cum  gladio  accuto  dimicacionem  parati,  deinde  retrorsum  fa- 
ciens mirabilem  saltum  pedibus  compositis  posito  ad  gutturre 
daga7)  accuta  et  viceverso  alium  saltum  fecit  anteorsum. 

*  Item  in  mensis  ponebantur  hincinde  vasa  argentea  et  aurea 
quingenta  valde  preciosa  absque  vasis  positis  in  mensis  creden- 

8.  tnbicine  Hb.       20.  Nach  hincinde  steht  noch  einmal  ponebantnr. 

1)  Bericht  der  Ulmer:  «der  dechan  von  Babenberg ,  Ludwig  von  Ybe«, 
Förstemann  :  »der  techandt  von  Bamberg  und  des  von  Eyb  vatter*.  Baader, 
der  die  Berichte  dieser  Gesandten  in  dem  mehrfach  erwähnten  Aufsätze  im 
Archiv  f.  K.  d.  d.  V.  XI,  2ülff.  bearbeitet  hat,  nennt  sie  Dr.  Hertnid  vom 
Stein,  Domprobst  zu  Bamberg,  und  Ludwig  von  Eyb,  Hofmeister. 

2)  Lalaing:  le  frere  du  Turch.  Agricola:  Turci  filium  ajunt  captum  in 
bello ,  quod  cum  imperatore  Trapezuntio  rex  Turcorum  gessit ;  Romae  dehinc 
ad  pontificem  mazimum  missum  esse ,  mox  ab  imperatore  dono  datum  esse. 
Nach  Cuspinian  dagegen  (Caesares,  Basileae  1561,  S.  557  f.) ,  der  ihn  noch  in 
Wien  gekannt  hat,  wurde  er  für  einen  Bruder  Mohammeds  II  ausgegeben, 
der  im  zartesten  Alter  bei  dessen  Thronbesteigung  hätte  getödtet  werden 
•ollen ,  aber ,  während  der  Befehl  statt  seiner  an  einem  andern  Kinde  voll- 
logen  wurde ,  nach  Constantinopel ,  bei  Eroberung  dieser  Stadt  nach  Ve- 
nedig und  später  nach  Rom  zu  Pabst  Calixt  III  gebracht  worden  sei.  In 
Rom  Hess  er  sich  taufen  und  empfieng  die  Namen  Calixtus  Othomannus. 
Später  kam  er  nach  Deutschland  und  erfreute  sich  der  besondern  Gunst 
Kaiser  Friedrichs.  Er  starb  in  Oesterreich.  Vgl.  die  Speierische  Chronik 
bei  Mone  1 ,  422.  —  In  manchen  Beschreibungen  der  Trierer  Zusammenkunft 
(Libellus;  Bericht  der  Ulmer;  desgl.  der  Brandenburger)  wird  er  geradezu 
der  türkische  Kaiser  genannt.      3)  Kraft  (Libellus). 

4)  Jost  (Libellus.  Bericht  der  Ulmer). 

5)  Der  Libellus  und  der  Bericht  der  Ulmer  nennen  noch  die  Grafen 
Alhrecht  und  Philipp  v.  Nassau. 

6)  »Als  man  geasx,  hatt  der  Herzog  ein  zahme  Löwin.  Die  ging  spaziern 
in  dem  Kebenter  wider  und  für.«    Bericht  der  Brandenburger.        7)  Dolch. 

Buler  Chroniken.  IL  3 


Digitized  by  Google 


34  1473. 

cialibus,  sicut  fuerunt  flascones  et  magni  cantri  continentes  12 
mensuras  vel  circiter  plus. 

In  mensa  domini  nostri  imperatoris  stabant  6  coraua  uni- 
comiura,  tria  superius  et  tria  inferius,  quorum  duobus  fuerunt 
abscisa  accumina,  auro  tarnen  fuerunt  repleta.  item  tres  magne* 
naves  argentee  ante  mensas  ad  longitudinem  sex  pedum,  et  in 
unam  proiciebatur,  quod  de  mensis  levabatur.  alie  due  stabant 
pro  ornatu. 

Ymagines  autem  apostolorum,  que  in  altari  stabant,  aliqui 
oppinabantur  esse  aureas.    tarnen  quidam  episcopus,  qui  hoc 10 
scivit,  dixit  esse  argcnteas,  tarnen  deauratas  ') . 

Item  inter  dictum  monasterium  sancti  Maximini  et  civi- 
tatem  Treveren*m  erant  posita  centum  tentoria.  in  quibus  ha- 
bitabat  familia  domini  ducis  Hurgundie,  et  ibidem  fuerunt  omnia 
[33]  mecbanica 2) ,  et  ibidem  vendebatur  vinum  et  esce ,  que » 
erant  in  magna  copia;  macellarii,  qui  habebant  sua  tuguria 
cum  bonis  cameris  et  sumptuosis ;  et  cum  tentorio  domini  ducis 
et  ante  tres  magno  domus  lignee,  quas  ipse,  quo  vadit,  secum 
defert,  et  ante  illas  domus  sex  pixides  sive  bombarde  Serpen- 
tine, spachim  vero,  quod  mediat  inter  dictum  monasterium » 
sancti  Maximini  et  civitatem  Treveren«?m,  est  mille  passuum. 

Item  dominus  dux  Hurgundie  suis  familiaribus  pro  ornatu 
tradidit  decem  millia  ulnas  panni  argentei  et  samey  ad  tunicas 
longas  faciendas. 

Item  major  pars  suorum  familiarium  deferunt  aureas  tor-*» 
ques  sive  cathenas  in  Collis  suis. 

Propinavit  insuper  tubicinibus  domini  nostri  imperatoris  et 
fistula/oribus  centum  floreno*  postulatorum 3) .  item  joculatoribus 
domini  comitis  WirtenbergciiÄts  cuilibet  8  ftorcnos  similes.  iu>m 
cuidam  ludenti  cum  quadam  olla  6  üorenos  similium.  item  fatuo30 
domini  nostri  Maguntini,  qui  dieebat,  quod  ipse  esset  opulen- 
tus  sive  dives  dux,  sed  non  in  Pavaria4),  unam  tunicam  seri- 
ceam  usque  ad  pedes.  item  pastetario  de  Friburgo  in  Öchtland, 
qui  ipsi  domino  duci  valde  familiaris  est  et  secretarius  fingens 
se  fatuum,  unam  auream  tunicam  usque  ad  pedes;  qui  semper^ 
ante  dominum  ducem  deferebat  unam  lanceolam  sine  ferro  ad 

M.  ftUM  Hs.  r».  auo  Hu.  28.  flslulAribui  H«.  33.  In  der  Hu.  stand  de  B*>ma. 
weliheH  durcbgestrirben  und  wofür  Fril.urgo  getietzt  wurde;  in  Öchtland  ist  am  Rand* 
beigefügt. 

1)  Vgl.  8.  30,  20  und  die  Bemerkung  in  der  Variantenruhrik. 

2)  D.  h.  Werkstatten  aller  Arten  von  Handwerkern. 

3)  Ueber  die  floreni  postulati  «.  Du  Cange,  ed.  Henschel  III,  325c.  V,  375*. 

4)  Anspielung  auf  den  Herzog  Ludwig  von  Baiern-I,andshut ,  den  man 
den  reichen  Herzog  nannte  (vgl.  oben  S.     A.  3). 


Digitized  by  Google 


1473.  35 

longitudinem  tele1)  arcus  manualis2).  item  militi  Kiliano,  qui 
simulatus  fatuus  est  domini  imperatoris,  70  leones  aureos  (habet 
quisque  ponderis  unius  et  medii  florem) ,  quos  consui  fecit  in 
pileum  ipsius. 

•       [54]  Item  postera  die  sicut  dominus  dux  Burgundie  Treverim  oct.  1 
intravit,  venit  ipse  ad  dominum  nostrum  imperatorem  3j .  fuit 
ipse  coopertus  nigro  birreto  in  quo  habuit  unam  penulam  stru- 
cionis  et  in  sinistra  caliga  quoddam  clenodium,  que  dominus 
noster  imperator  extimavit  ad  valorem  sexaginta  milium  floreno- 

lorum  prout  ipse  dominus  imperator  suis  referebat  familiaribus 4) . 

Domini  prefati  fuerunt  ita  simul  usque  post  festum  con-Uec.  8 
cepcionis  Marie5),   et  quia  dominus  dux  liurgundie  peciit  a 
domino  imperatore  ut  eum  vellet  coronare  in  regem  et  erigere 
quatuor  ducatus  in  suo  dominio  et  quatuor  episcopatus  eximere, 

15  qui  omnes  regalia  ab  ipso  duce  et  non  ab  imperatore  deberent 
recipere  et  homomagium  prestare 6) ,  quod  cum  ipse  dominus 
imperator  facere  non  vellet,  ipse  eciam  dux  ad  cancellariam 
solvere  debitum  recusaret  quantum  dominus  imperator  voluit, 
navem  secrete  disposuit  et  semet  decimus  associando  sibi  filium 

»et  fratrem  Thurci  clam  aufugit  ita  quod  transactis  tres  horis 
dominus  dux  ejus  recessum  non  scivit 7) ;  qui  si  scivisset,  eum 

1)  Tela  ist  hier  so  viel  als  telum  ,  Pfeil.  S.  Du  Gange,  ed.  Henschel  VI, 
523.    Diefenbach,  Glossarium  Latino-Germanicum  575. 

2)  Arcus  manualis,  Handbogen,  im  Gegensatz  zur  Armbrust. 

3)  Dieser  Absatz  bildet  eine  Ergänzung  des  obenS.  28, 3  ff.  Erzählten.  Es 
Ut  schon  dort  bemerkt  worden ,  daas  der  erste  Besuch  des  Herzogs  bei  dein 
Kaiser  nicht  am  Tage  nach  seiner  Ankunft,  d.  am  Freitag  (1.  October},  son- 
dern erst  am  Samstag  stattfand. 

4)  Nach  dem  Libellus  trug  bei  diesem  Besuche  der  Herzog  »an  sinem  hut 
ein  kleinet  und  an  der  rechten  hosen  ouch  eins,  sint  von  den  sinen  geachtet 
uff  2000  guldin«.  Nach  den  Brandenburgern ,  die  bei  Erzählung  dieses  Be- 
suchs ;S.  233)  eines  kostbaren  Häftleins  an  seinem  Hut  erwähnen,  dagegen 
nichts  von  dem  Kleinod  an  der  Beinbekleidung  sagen,  trug  Karl  an  dem 
Feste  vom  7.  October  «das  Kniebuckelin  der  Gesellschaft  der  Frauen  vun 
Kngelland  gar  kostenlich ,  an  dem  Baret  ein  Schickung  einer  Strauszfedern 
mit  kostenlichen  Steinen  und  Perlen  besetzt«.  Matthias  v.  Kemnat  nennt 
anter  den  Kostbarkeiten,  mit  denen  Karl  in  Trier  geprangt  (Quellen  und  Er- 
örterungen zur  bayer.  u.dtach.  Gesch.  11,91)  «ein  spennichcn  (eine  Spange)  an 
einer  hosen  vor  20,000  gülden«  und  fügt  hinzu  :  »der  keiscr  bückt  sich ,  das 
er  das  spenchen  an  des  hertzogen  hosen  besehe.« —  Der  Hosenbandorden  wird 
am  linken  Knie  getragen. 

5)  Dies  ist  ein  Irrthum.  Die  Abreise  des  Kaisers  fand  am  25.  Nov.  statt. 
Chmel  51. 

6)  S.  oben  S.  22,  14  ff. 

7]  Es  ist  nicht  recht  begreiflich,  wie  Chmel,  Angesichts  des  von  ihm 
firlbst  S.  5 1  veröffentlichten,  am  Katharinentag  selbst  niedergeschriebenen ,  den 
Stempel  der  Glaubwürdigkeit  vollständig  an  sich  tragenden  Berichtes,  auf 

3» 


Digitized  by  Google 


36 


1473. 


fortasse  tenuisset  quousque  hoc  fecisset ;  putavit  enim  quod  eum 
in  manibus  haberet  quodque  hoc  eum  facere  oporteret. 

Medio  tempore  dominus  Petrus  de  Hagenbach  mandavit  in 
suo  balivatu,  \idelicet  certis  personis  in  villis  et  opidis,  ut  qui  anna 
sufficiencia  non  haberent,  sibi  thoraces  et  galeas  emerent  et* 
axes  sive  jhesus,  hoc  est  mordax  et  halebarten  *)  singulique 
tunicas  sue  divisionis  ac  [35]  calcios  sotulares  facerent,  videlicet 
filtzschuch,  ut  quocumque  tempore  vocarentur,  parati  essent. 
i»ec.  13  Die  vero  lune,  que  fuit  dies  sancte  Lucie,  venerunt  nova, 
ut  ipse  dominus  dux  Hurgundie  illam  patriam  intrare  vellet,  et  10 
fuemnt  circumquaque  villani  avisati,  ut  res  suas  ad  secura 
loca  ducerent  absque  vino,  blado  et  avena,  et  sie  multi  rustici 
venerunt  Basileam  adducentes  vina,  blada  et  sua  suppellectilia 
et  utensilia  domus2). 

Cives  eciam  Basilienw*  magnum  consulatum  senarioram^ 
in  zunftis  suis  habebant  congregatum  ad  Predicatores 3) . 

Eadem  eciam  die  fuerunt  hic  oratores  civitatum  imperia- 
lium,  Argen/tW«*twm ,  Slctzstatentt'wm ,  Hagnowensiuro ,  Co- 
lumbarienÄtMm,  MulhusenATwro,  W^iliensium   BernenwMm  et  ce- 

4.  Yt. 

S.  LXXVII  behaupten  kann,  »das«  diene  heimliche  Abreise  zu  den  nach- 
träglich erfundenen  bei  allen  derlei  unvorhergesehenen  Ereignissen  gewöhn- 
lichen Mahrchen  gehöre* ,  und  wie  er  weiter  sagen  kann :  »die  Abreise  des 
Kaisera  konnte  den  Herzog  nicht  überrascht  haben.«  Allerdings  floh,  wie 
wir  aus  den  Berichten  der  Käthe  Sigmunds  'a.  a.  O.  S.  49 ff.)  erfahren,  der 
Kaiser  nicht  mitten  aus  den  im  vollen  Gange  befindlichen  Verliandlungen 
weg,  sondern  die  Verhandlungen  waren  nach  einer  letiten  Berathung  in  der 
Nacht  vom  24.  auf  den  25.  Nov.  abgebrochen  worden ,  aber  nachdem  die«  ge- 
schehen war,  beeilte  sich  Friedrich  so  schnell  als  möglich  fortzukommen,  und 
als  der  Herzog  am  folgenden  Morgen  bei  ihm  Abschied  nehmen  wollte ,  da 
war  er  »vor  tag  also  ungesegnet  von  dann  geschayden«.  Die  Abreise  des 
Kaisers  hat  also  den  Herzog  allerdings  überrascht  und  zwar  sehr  unangenehm 
(a.  a.  O.  51) ;  ebenso  sehr  und  ebenso  peinlich  überrascht  scheinen  die  Wirthe 
gewesen  zu  sein,  denen  der  Kaiser  schuldig  war  (s.  Knebel,  8.  37, 4,  Matthias  von 
Kemnat  a.  a  O.).  —  Zu  der  raschen  und  heimlichen  Abreise  mögen  Friedrich 
in  der  That  Erwägungen  getrieben  haben  ,  wie  die ,  welche  Knebel  im  folgen- 
den Satze  anstellt.  Vgl.  Lindner»!  f.,  der  nicht  unpassend  an  Karls  Ver- 
fahren gegen  Ludwig  XI  in  Peronne  erinnert.        1)  Vgl.  oben  S.  24,  10 ff. 

2)  Die  Gewohnheit  der  Bewohner  des  Sundgaus,  beim  Herannahen  von 
Kriegsvolk  Hab  und  Gut  nach  Basel  zu  flüchten  (vgl.  Basler  Chroniken  1, 
53,  7) ,  hat  sich  noch  in  neuester  Zeit,  im  August  und  dann  wieder  im  Septem- 
ber 1 870  in  stärkster  Weise  geltend  gemacht. 

3)  Der  grosse  Rath  wurde  gebildet ,  indem  zu  dem  (kleinen)  Käthe  noch 
die  Sechser  (die  Vorgesetzten)  der  Zünfte  hinzutraten.  Er  hielt ,  da  auf  dem 
Rathhause  kein  Saal  von  genügender  Grösse  war ,  seine  Sitzungen  in  einem 
Kloster  ab,  meistens  im  Refectorium  der  Augustiner.  Heusler  382 f.  Fechter, 
Topographie  in  der  Festschrift :  Basel  im  14.  Jahrhundert  (1856)  24  ;  über  da« 
Predigerklosters,  ebenda  124. 


Digitized  by  Google 


1473. 


37 


terorum  Confederatorum.  tractaverunt  resistenciam  facere  domi- 
no  duci  Burgundie1),  et  expectatur  ejus  adventus  in  dies,  deus 
protegat  nos  manu  sue  potencie. 

Dominus  noster  imperator  sie  clam  se  navigio  absentans 

snon  solvit  ea,  que  ibidem  cum  sua  familia  consumpserat ;  unde 
magnus  clamor  contra  eura  factus  est.  et  cum  dominus  Adol- 
phus  archiepiscopus  Maguntinus  ibi  remansisset  et  hujusmodi 
clamorem  audisset,  omnia  sua  clenodia  ibidem  pro  domino 
imperatore  apud  consulatum  civitatis  deposuit 2) ,  sieque  familia 

mdomini  imperatoris  et  ipse  dominus  Maguntinus  postea  reces- 
serunt  et  venerunt  Coloniam,  ubi  dominus  tunc  imperator  erat. 

[3«]  Rurales  avisati  aduxerunt  Hasileam  suas  res,  quamvis 
essen  t  de  dominio  Burgundie.  nam  ipse  balivus  eis  imposuit, 
ut  omnes  facerent  calcios  foderatos  piltro  et  pannis  et  dispo- 

unerent  axes,  sarculos  et  scenovectrices  3,i,  id  est  radberren  und 
tröglin,  do  man  grund  mit  usztreit.  scripsit  eciam  domino  Mor- 
bacen«,  ut  se  in  castra  presencialiter  conferret  cum  suis,  quos 
habere  posset  armatos,  cum  pixibus  et  bombardis ;  sieque  eciam 
aliis  faciebat  prelatis. 

2«       Die  suprascripta,  videlicet  lune,  que  fuit  dies  Lucie,  sicutDec  u 
civitates  imperiales  illius  patrie  et  superiores,  videlicet  Switze- 
rorum,  hic  in  Basilea  fuerunt  tractantes  concordiam  et  ligam 
contra  Karolum  ducem  Burgundie.  fuerunt  eciam  hic  amba- 
siatores  regis  Francie  et  ducis  Mediolanorum ,  qui  omnes  se 

fcconnexerunt4) .  et  hoc  audito  dominus  Karolus  cessit  retro,  quia 
fuit  in  Porta  Sancti  Nicolai  Lothoringie  cum  sedecira  milibus 
equorum  b) . 

4.  Der  folgende  Absatt  ist  durch  eiu  Kreux  an  die  Stelle  nach  36,  2  rerwiesen. 

1)  Vgl.  unten  Zeile  20  ff.  und  die  Anmerkung  dazu. 

2)  Aehnliches  aus  dem  J.  1474  bei  Fugger-Birken 797  undChmel  CXX1X. 

3)  D.  h.  coenovectrices.  Dieffenbaeh  Glossarium  112».  Lexer  unter 
radeber. 

4J  Als  Verhandlungsgegenstande  dieser  Tagsatzung  führen  die  Eidgen. 
Abschiede  II ,  462  ,  die  als  Datum  der  Zusammenkunft  den  11.  Dec.  (Samstag 
vor  Lucie)  geben ,  nur  Maassregeln  zur  Ordnung  der  Mülhauserangclegenheit 
an.  Es  wird  dort  eines  Gesandten  des  Rurfürsten  von  der  Pfalz  gedacht,  da- 
fregen  findet  sich  keine  Erwähnung  einer  französischen  oder  einer  mailändi- 
schen  Botschaft.  Ueber  frühere  Eröffnungen  Mailands  an  Basel  (31.  Juli) 
und  an  die  Eidgenossen  (9.  Oct.)  s.  Ochs  IV,  215  (nach  Oeffnungsb.  10l)h). 
Eidg.  Absch.  11,  458.  Schilling  80. 

5)  Nach  den  Notizen  der  Haushofmeister  bei  Comines-I^englet  II ,  209. 
210,  die  ein  genaues  Itinerar  geben,  übernachtete  Karl  am  18.  Dec.  in  St. 
Nicolas  du  Port  s.  ö.  von  Nancy  ,  an  der  Meurthe ,  wohin  ihn  der  Herzog  von 
Lothringen  begleitet  hatte.  Am  19.  il  partit  de  Sainct  Nicolas  apres-disner, 
aecompagne  du  duc  de  Lorraine,  et  vint  coucher  ä  Neuville.  Es  ist  dies  wahr- 
scheinlich Neuveville,  halbwegs  zwischen  Nancy  und  St.  Nicolas,  wo  Karl 


Digitized  by  Google 


38 


1473. 


Eodem  tempore  quidam  comes  Nivernensis  in  finibus  Francie 
et  üurgundie  sine  liberis  decessit .  ubi  dominus  dux  Burgundie 
comitatum  suum  habere  voluit,  pretendens  se  esse  proximiorem 
hercdem,  et  aliqua  castra  obtinuit.  ex  adverso  vero  dominus 
rex  Francie  dicens  comitatum  ipsum  esse  feudum  ab  eo,  et.s 
quia  decesserat  sine  liberis,  voluit  ipsum  comitatum  pro  se 
habere,  et  alia  opida  et  castra  recepit.  sicque  disceptantes  itemm 
contra  se  arma  moverunt  et  castra1).  quo  timore  eciam  dux 
perculsus  et  liga  retro  cessit  et  sie  intrare  patriam  Alsacie 
distulit  extunc.  10 

d#c.  21  [37]  Anno  etc.  73  die  saneti  Thome  venerunt  scripta  do- 
min 0  nostro  Basilienjf  et  civitati  eciam  Basilien*t,  quod  domi- 

d«c.  2onus  Petrus  de  Hagenbach  balivus  die  hesterna,  videlicet  lune 
vigilia  Thome,  cum  mille  et  quingentis  equis  fuit  in  Firsta2), 

d«c  21  que  est  inter  Lothoringiam  et  Alsaciam,  et  in  die  saneti  Thome  u 

Dec.22debeat  esse  in  valle  Wylre  prope  Ortenberg  et  die  mercurii 
sequente  prope  Columbariam  in  Berckeim 3) ,  quem  sequantur 
ad  pedes  illi  nequam  Lumbardi,  qui,  ut  supra,  venerunt  numero 
quatuor  milium,  post  quos  sequitur  cum  suo  exercitu  dominus 

auch  später  im  Jahr  1475  vom  30.  Sept.  bis  zum  3.  Oct.  sich  aufhielt  (ebenda 
218).  In  diesem  Falle  fand  allerdings  ein  retro  cedere  statt ,  das  wohl  in  den 
Verhandlungen  .  die  Karl  damals  mit  dem  Herzog  v.  Lothringen  pflog  (John 
Foster  Kirk  ,  History  of  Charles  the  Bold  II ,  London  1863  ,  S.  235 ff.)  seine 
Veranlassung  hatte.  Eben  diese  Verhandlungen  scheinen  auch  die  Ursache 
gewesen  zu  sein  ,  dass  er  später  in  St.  Nicolas  eingetroffen ,  als  man  ihn  ur- 
sprünglich erwartet  hatte  (Brief  an  die  Behörden  von  Kestenholz  bei  Mone 
III,  430).  Am  20.  speiste  er  in  Baccarat  und  traf  zum  Uebernachten  in 
Moyenmoutier  ein,  von  wo  er  dann  am  folgenden  Tage  über  die  Vogeten  nach 
Weiler  im  Elsaas  gelangte.  Der  angeführte  Brief  und  der  ebendort  abge- 
druckte des  Kälber- Adam  von  Kestenholz  an  den  Rath  von  Strassburg  (vom 
18.  Dec.,  nicht  vom  17.,  wie  Mone  meint)  zeigen  uns,  wie  eifrig  man  vom 
Elsass  aus  bemüht  war,  genaue  Kunde  über  den  Marsch  Karls  zu  erhalten.  — 
Weniger  Wahrscheinlichkeit  hat  es,  bei  Neuville  an  Ncuviller  an  der  Mosel, 
südl.  von  Nancy,  unfern  Bayon ,  zu  denken  und  anzunehmen,  Karl  habe  erst, 
entsprechend  dem  im  letzten  Briefe  mitgetheilten  Gerüchte ,  von  St.  Nicolas 
aus  die  Richtung  nach  Epinal  eingeschlagen,  um  sich  dann  von  der  Mosel  au« 
doch  schliesslich  nach  Baccarat  und  dem  Elsass  zu  wenden. 

1)  Der  Einfall,  den  Karl  damals  ins  Nivernais  machen  Hess  (Jean  deTroyes 
bei Comines-Lenglet II,  105.  Barante, histoirc  des  ducs  de Bourgognc X,  153), 
war  nicht  Folge  eines  Todesfalls.  Johann  von  Burgund ,  Graf  von  Estampes, 
ein  Enkel  Herzog  Philipps  des  Kühnen,  war  seinem  Bruder  Karl  im  J.  1464 
als  Graf  von  Nevers  gefolgt  (Ancienne  chronique  bei  Comines-Lenglet  II,  179) 
und  starb  1401  (Grote,  Stammtafeln,  Leipz.  1877,  S.  307). 

2)  Die  First  ist  der  alte  Name  für  die  Vogesen.  8.  Grimm,  Wörterbuch. 
Chroniken  d.  d.  Städte  IV,  44,  10  und  A.  4. 

3)  Karl  selbst  traf  am  21.  Dec.  in  Weiler  (im  Weilerthal  oder  Albrechts- 
thal, nordw.  von  Schlettstadtj  ,  am  22.  in  Bergheim  ein.  Cominei-Lcnglet 
II,  210. 


Digitized  by  Google 


1473. 


39 


dux  Burgimdie,  et  ut  refertur  velit  visitare  patriam  istam  Alsati- 
cam  et  Suntgaudiam  ») .  deus  protegat  nos  a  suis  malis  incursibus. 

Feria  quarta,  que  fuit  erastina  sancti  Thorae  apostoli,  vene-  Dec.  22 
nint  nova,  quod  dux  Burgundie  die  jovis  proxima  sequente  Dec .» 

sveniret  Columbariam  et  quod  vigilia  nativitatis  domini  velletDec.w 
esse  in  Brisach  et  ibi  per  festuni  natale  habere  curiam  suam, 
quapropter  dominus  Ilennannus  Waldener  locumtenens  balivi 
scripsit  omnibus  prelatis,  nobilibus  et  communitatibus  illius 
patrie,  ut  se  disponant  ad  obviandum  ipsi  domino  duci.   et  ex- 

lotunc  dominus  Johannes  de  Venningen  episcopus,  capitulum  et 
civitas  Basüienrö  deliberaverunt,  quomodo  sibi  obviam  irent 2) . 
et  dominus  dux  Hurgundie  abinde  dicitur  transiturus  ad  civita- 
tem  Disionemew3)  in  Burgundia,  ubi  velit  visitare  sepulcra  suo- 
rura  antecessorum  et  secum  deferat  reliquias  patris  et  matris, 

)6  quas  illic  velit  sepelire. 

In  vigilia  vigilie  nativitatis  domini  dominus  Karolus  dux  Dec.  23 
Burgundie  venit  cum  suo  exercitu  quinque  milium  equitum 
prope  Columbariam  et  premisit  Petrum  de  Hagenbach  cum 
mille  et  quingentis  equis,  qui  eciam  ColumbarienÄiAw*  scripsit, 

20  ut  principi  suo  deberent  obviam  ire  et  ei  reverenciam  exhibere 
condignam  et  eum  intromitterc  cum  ducentis  equis4).  quod 
cum  Columbarien&e*  annuissent,  volentes  eum  suscipere,  medio 
tempore  intraverunt  nunc  illa  porta,  nunc  alia  tres,  quatuor 
vel  quinque  nuraero  centum  quinquaginta,  vencruntque  per  vepres 

fcsursum  de  Gemer  [3*]  volentes  clam  intrare,  et  ex  alia  parte 
venit  dux  cum  suo  exercitu5:.  hoc  comperto  cum  suos  sti- 
pendiarios  in  campis  habercnt,  nunciavenmt  civibus,  qui  statim 
clausis  portis  noluerunt  quempiara  plus  intromittere.  sie  ex- 
ercitus  ducis  voluit  figerc  tentoria  circumcirca  civitatem.  quod 

siicives  sustinere  non  volentes  sie  dominus  Johannes  comes  de 
Lupfen  dominum  ducem  suseepit  et  secum  duxit  in  Kunsz- 
heym6).    sieque  ibi  pernoctavit  et  exercitus  hincindc  in  villi». 

30.  N»ch  »ic  »Und  erst:  dux  confusas.  dux  ist  durchgestrichen,  confuau«  .ms  VerHehn 
steht»  geblieben. 

1)  Ueber  den  Zug  Karl»  ins  Klsass  Ut  besonders  zu  vergleichen  der  Be- 
richt de«  Basler  Stadtschreibers  bei  Ochs  IV,  230.  S.  auch  die  lteirachronik 
bei  Mone  III ,  300ff.  und  die  Fortsetzungen  des  Königshoven  bei  Schilter  371 
und  bei  Mone  I,  279. 

2)  Nach  Comincs-Lenglet  II,  210  fanden  sich  in  Breisach ,  wo  Karl  vom 
24.  bis  zum  31.  Dec.  verweilte,  die  Bischöfe  von  Speier  und  von  Basel,  der 
Markgraf  von  Baden  u.  s.  w.  bei  ihm  ein.        3)  lHjon. 

4)  Dieser  Bericht  über  die  Abordnung  Hagenbachs  und  die  Antwort  der 
Colmar*  r  stimmt  ganz  mit  der  Erzählung  des  Uadtachreibers  bei  Ochs  a.a.  O. 

5)  Nach  dem  Bericht  des  Stadtschreibers  begehrte  der  Herzog  mit  2000 
statt  mit  200  Einlass.       6)  Kienzheim,  s.  oben  S.  14  A.  6. 


Digitized  by  Google 


40 


1473 


Dec  24  postera  vero  die ,  videlicet  vigilia  nativitatis  domini ,  idem 
dominus  dux  Hurgundie  intravit  opidum  Brisacum  6upra  Re- 
nura  CoTiBtancien&is  dioc^s«  et  mansit  ibidem  in  hospicio  prope 
ccclesiam !) .  Petrus  autem  de  Hagenbach  balivus  et  domi- 
nus Oswaldus  de  Tierstein  inferius  in  declivo  montis  circa 
portam  inferiorem  versus  Renum,  dominus  Petrus  in  domo 
nautarum,  dominus  vero  Oswaldus  in  hospicio  ad  Aratrum  et 
Allium 2) ,  reliquum  vero  vulgus ,  videlicet  nobiles ,  hincinde 
per  opidum,  et  ubi  non  intromittebantur,  sponte  ruperunt  hostia 
et  intraverunt  violenter  utentes  omnibus  utensilibus  et  com-io 
mestibilibus  ad  placitum  invito  eciam  hospite.  porte  eciam 
non  claudebantur.  inferius  circa  portam  Reni  et  pontem  fuit 
pons  alius  factus  et  transitus  extra  opidum,  ita  quod  hii,  qui 
non  intromittebantur,  ire  potuerunt  per  eundem  pontem  ad 
Briszgaudiam .  quod  factum  fuit  propter  dominum  Petrumi:> 
de  Hagenbach  balivum,  qui  olim,  dum  esset  in  opido,  fecisset 
quendam  insultum  opprimens  virginem  et  committens  incestum 
et  interficiens  hospitem  illud  prohibentem,  ne  ultra  transiret 
per  opidum,  haberet  illud  iter  per  prefatum  pontem.  abjece- 
runt  et  apperuerunt  portas,  que  remanserant  apperte  die  ac2<» 
•  nocte.  reliquus  vero  exercitus  remansit  extra  [39]  in  villis  cir- 
cumquaque;  qui  intulerunt  maxima  dampna  villanis,  rapientes 
eis  quecumque  reperierunt,  equos,  boves,  vaccas,  grinnas  et  oves, 
anseres  et  gallinas,  sie  quod  nichil  remaneret  ingustatum,  eciam 
fenum,  quod  modicum  fuit  isto  anno  propter  siccitatem  estatis,  s 
frumentum,  bladum,  ordeum  et  avenam  et  stramina  et  que- 
cumque eis  placebant,  abutentibus  eis  feminis  involuntarie  sub- 
actis,  sicut  referebatur. 
♦  Eodem  tempore  verenceila  spelte  vendebatur  Basilee  pro 

11  solidis  de  meliori.  et  vinum  de  Briszgaudio  de  meiiori  12*) 
solidis.  verentzella  avene  12  solidis.  causa  hu  jus  hec  fuit,  quod 
avena  prevaluit  spelte,  quia  Petrus  de  Hagenbach  inhibuit,  ne 
avena  Basileam  duceretur  venalis,  nisi  censuales  et  decimales, 
que  tarnen  non  omnibus  adducebantur  nisi  quibus  ex  licencia 
permittebatur  3j .  de  Alsacia  Optimum  vinum  vendebatur  Ba-» 
silee  pro  18  solidis,  19  vel  20  solid««,  quia  vina  fuerunt  co- 
piosissima. 

27.  abntentibuH  eis  undeutlich. 

1)  Im  Hause  de«  Joh.  Werner  v.  Pforr.    Unten  S.  46,  15.  16. 

2)  Ueber  die  Topographie  von  Breiaach  und  die  muthmaaasliche  Lage  der 
genannten  Häuser  «.  Mone  III,  namentl.  221  ff.  Aus  Vertehn  sind  dort  die 
Quartiere  Hagenbachs  und  des  Grafen  v.  Thierstein  verkehrt  angegeben. 

3)  Vgl.  die  Beschwerdeschrift  des  Käthes  in  den  Beilagen. 


Digitized  by  Google 


1473.  1474. 


41 


Eodem  tempore  erat  tempus  valde  temperatum,  ita  nt  esset 
vernum.    reperiebantur  tunc  flores. 

Eodem  tempore  dominus  dux  Burgundie  adduxit  multas 
bomhardas  et  currus.  quid  exinde  fiat  expectatur.  civitas  tarnen 
sKasilien***  munivit  se  armis,  fossatis,  aggeribus  et  multis  aliis 
fortaliciis  et  de  suis  dominiis  assumpserunt  sibi  quin  gentos  viros, 
quos  hincinde  in  suis  preurbiis  in  sui  custodiam  diviserunt 1). 

Cum  autem  dominus  dux  Burgundie  per  vallera  Wilretal 
cum  sua  comitiva  intrassct  prope  Castenholtz 2) ,  sui  volentes, 
to  sicut  eciam  fecerunt,  intrare  eandem  villam  et  ibidem  victualia 
sine  voluntate  inhabitancium  recipere,  duo  ex  Burgundis  fue- 
runt  interfecti.  ex  quo  alii  permoti  die  tum  villam  igni  suc- 
cenderunt  et  combusserunt 3) . 

[40]  Die  saneti  Johannis  ewangeliste  anno  etc.  73  dominus  d*c.  27 
isKarolus  dux  Burgundie  misit  suam  ambasiatam  ad  opidum  Mul- 
husen (quid  ibi  fecerint ,  neseivi) 4) .  ipsi  tarnen  Mulhusen««* 
post  ipsorum  recessum  congregati  in  foro  volebant  exire  et  villam 
Brunstat  igni  succendere,  quia  timebant,  quod  dux  ibi  poneret 
sua  castra,  et  nisi  per  dominam  de  Tierstein  sororem  domini 
»Oswaldi  fuissent  maximis  preeibus  aversi,  factum  fuisset. 

Anno  etc.  74  die  circumeisionis  venerunt  de  superioribus  ^MM 
civitatibus  domini  ducis  Burgundie,  videlicet  Waltzhüt,  Löffen- 
berg,    Seckingen,    Rinfelden  et  de  Nigra  Silva  Wilhelmus 
Herter  5)  et  Hemmannus  Trucksessz  cappitanei  cum  octingentis 

14.  Hg.  »nno  etc.  74. 

1)  Vgl.  OchsIV,228f.  Unten  S.  51,  11  spricht  Knebel  von  800 Mann  aus 
der  Landschaft,  die  im  Gänsen  aufgeboten  worden. 

2)  Kestenholz  am  Ausgange  des  Weilerthals  unfern  Schlettstadt. 

3)  Die  Bewohner  des  Dorfes  zogen  sich  auf  den  Kirchhof  zurück,  schlös- 
sen dann  ,  wie  es  acheint ,  mit  Hagenbach  ein  Abkommen  und  erhielten  auf 
Fürbitte  der  Stadt  Strassburg  Verzeihung  von  Karl.  Briefe  bei  Mone  III, 
430  f. 

4)  S.  den  Brief  Karls  vom  27.  Dec.  bei  Matthäus  Mieg,  der  Stadt  Mül- 
hausen Geschichte  II  (Mülh.  1817),  109.  Er  gedenkt  des  Drängens  der  Gläu- 
biger der  Stadt ,  int  allgemein  gehalten  und  verweist  auf  das ,  was  der  Ge- 
sandte, der  Probst  v.  St.  Donatian  in  Brügge,  anbringen  werde.  Dieser  war, 
wie  wir  aus  dem  Briefe  Hagenbachs  vom  29.  Dec.  (ebendort  1 1 2  f. )  wissen,  von  des 
letztem  Bruder  Stephan  und  dem  Stadtschreiber  von  Breisach  begleitet.  Was 
die  Mülhauser  antworteten ,  erfahren  wir  nicht.  Karl  Hess  sie  dann  durch 
eine  zweite  Botschaft  auffordern,  auf  den  31.  December  Bevollmächtigte  nach 
Eimsheim  zu  schicken,  welche  ein  Verzeichniss  dessen,  was  seine  Unterthanen 
ihnen  schuldig  seien ,  und  eine  Abschrift  der  kaiserlichen  Briefe ,  die  sie  des 
Schultheissenamtes  wegen  hätten,  mitbringen  sollten  (Brief  Karls  vom  30. 
und  Hagenbachs  vom  29.  Dec.  bei  Mieg  III  ff.). 

5)  Wilhelm  Herter,  einem  ursprünglich  pfalzgräflich-tübingischen  Mi- 
nisterialengeschlechte  entsprossen,  hatte  früher  in  wirtembergischen  Diensten 


Digitized  by  Google 


42 


1473.  1474. 


viris  peditibus  optime  aroiaiis  ad  porlam  civitatis  minoris  Ba- 
st/^, petentes  passum  sibi  dari  per  civitatera  Basilienjem,  ut 
propius  itcr  haberent  ad  opidura  Ensiszheym.  quibus  fuit  pas- 
sus  per  civitatem  Basilien*em  dcnegatus,  et  sie  per  aliam  viam 
prope  muruni  descenderunt  ad  Wil ,  Riehen,  lialtingen  »)  et 5 
proximas  inibi  villas.  tirauerunt  enim  superiores  Switzeros  et 
alias  civitates,  cum  quibus  intelligenciara  babebant,  si  forte 
dux  aliquam  ipsarum  vellet  invadere,  quod  ipsi  hasilienses  pre- 
fatis  hominibus  iter  ad  hoc  dedissent2). 

»ij73i  '**e  vene"s  ultima  mensis  decembris  referebatur,  quod  to 
*c  dominus  dux  Burgundie  recesserit  ab  opido  Brisaccen«  et  ve- 
nerit  ad  opidum  Ensisszheym  3) ,  post  cujus  ab  opido  Krisaccen« 
recessum  venerit  dominus  Petrus  de  Halenbach  cum  sexaginta 
equitibus,  relictis  mille  extra  Brisach,  et  convocatis  omnibus 
incolis  instituit  consiliarios  et  novum  reeepit  ab  omnibus  homo-  i* 
magium  *) . 

H74  [41]  Die  lune,  que  erat  tercia  mensis  januarii,  omnes  circum- 
"  8  quaque  gentes  venemnt  cum  armis  suis ,  quadrigis  et  aliis  in- 
strumentis  ad  bellandum  aptis  ad  Ensiszheym,  ubi  erat  dominus 
dux  Burgundie,  et  disperse  erant  ^entes  sue  hincinde,  per  Mon-  *» 
tatam5)  videlicet,  Lutenbach,  Murbacb ,  Buhel,  Sultzraatt, 
Pfaffenheym  et  alias  circumquaque  villas  prope  Renum  usque 
ad  Kempsz,  et  intra  colles  usque  ad  Sierentz,  Bartenheym  6) 
et  per  inferius  Suntgaudium  circumquaque  Mulhusen,  Behlin- 
gen, Hempsprun,  Olenberg,  Dudenheym,  Bnmstat,  Flachs-* 

b.  8UU  Wil.  Riehen,  Hattingen  »Und  erst  .  Kilchhejm.       14.  H».  zweimal  omnibav 

gestanden,  seit  1 4HS  war  er  erst  Sigmund»,  dann  Karls  Hauptmann  in  Walds- 
hut. Wir  werden  ihm  noch  öfter  begegnen .  später  auch  in  1>  tierischem 
Kriegsdienste.  Ueber  ihn  s.  den  Aufsatz  von  J.  J.  Amict  im  Sonntagsblatt 
des  Bund  1*76,  S.  129 ff. 

,  I  ]  Dörfer,  nördlich  von  Klein-Basel. 

2)  S.  in  den  Beilagen  den  Brief  an  Bern  und  Solothurn  vom  2.  Jan.  1474 
und  die  Stellen  aus  dem  Oeffnungsbuch.    Vgl.  auch  unten  4$,  10  ff. 

3}  Ochs  IV,  234f.    Comines-Lenglet  II,  210. 

4j  Vgl.  das  Anm.  2  erwähnte  Schreiben  an  Bern  und  Solothurn.  —  Nach 
dem  unten  mitgetheilten  Briefe  S.  40,  3 1  ff.  und  der  Heimchronik  bei  Mone 
III,  :nu  fand  die  Abnahme  dieses  neuen  Kides  noch  vor  dem  Abzüge  des 
Herzogs  statt.    Vgl.  was  Knebel  selbst  S.  49,  10 ff.  erzählt. 

5)  Ober  Mundat  (ans  immunitas  entstanden;  hicss  eine  dem  Bisthum 
Strassburg  gehörige  Landschaft  im  Uberelsass,  deren  Hauptort  Huffach 
war.  Von  den  nachher  genannten  Orten  sind  Sulzmatt ,  westlich ,  und 
Pfaffenheim,  östlich  von  Huffach,  in  derselben  gelegen.  Buhl,  zwischen  Geb- 
weiler und  M urbath  ,  gehörte  der  Abtei  Murbach  ,  das  unfern  davon  gelegene 
Lautenbach  dem  dortigen  Collegintstifte. 

6}  Dörfer  zwischen  Mülhausen  und  Basel. 


Digitized  by  Google 


1474. 


43 


landen.  Zulliszheym  ,  Rüiinsheym ,  Richens/heym ,  Pfaffstatt, 
Luterhach  *)  etc.  et  omnia  consumebant,  que  csce  erant,  etsi 
non  ad  capiemla  domus  suppellectilia  .  .  erant. 

Eo  tarne  doTniniis  Karolus  dux  Bur^undie  scribi  fecerat 
iMulhusensibus  in  hunc  qui  sequitur  modum2): 

Venerabiiibus  viris,  dilectis  amicis  raeis  bur^imagistris  et 
comraunitati  oppidi  de  Mellenouse. 

Dilecti  amici  mei.  Cum  hodie  expectarem,  quod  deputati 
vestri,  qui  hesterno  die  hic  mecum  fuerant,  huc  reverterentur 

i*responsum  de  hiis  ,  quae  illis  pro*salute  vestra  et  publica  uti- 
litate  totius  civitatis  vestrae  stiaseram,  advenit  huc  quidam 
nuntius  vester  cum  litteris  vestris  ad  illustrissimum  et  excel- 
lentissimum  dominum  meum  ducem  inscriptis :t) .  Quas  cum 
excellentia  sua  perspexisset  neque  ex  illis  eomperisset  diligen- 
uiam  ullara  per  vos  factam  super  hiis,  quae  deputati s  vestris 
praedictis  commendaveram,  jussit  michi  eadem  excellentia 
*ua  ut  super  hiis  darem  nomine  suo  eidem  nuntio  vestro  re- 
sponsum[i2]  ad  vos  deferendura,  per  quod  intelligere  potuis- 
setis  talem  vel  tarditatem  vel  neggligentiam  vestram  parum 

»gratam  fuisse  celsitudini  suac. 

Nuntius  autem  vester  (nescitur  qua  causa,  sive  sie  per  vos 

3.  Vor  tränt  ein  unleserlicher  mit  p  anfangender  Worttheil.  4.  Na«  h  Burgundie 
standiuernt:  acripaerat  Bernensibu»  et  ceteri«  confederati«.  7.  opidi  Mftllba»en«i«. 
lt.  communiUtis.  11.  fnaKeram  fehlt.  1«.  eadem  fehlt.  In.  potubneti»  mentem 
relsitadinia  eae.       21.  qaa  de  cansa.      21.  site  sit  per  vom  missu«. 

1)  Reiningen  und  das  benachbarte  Collegiatstift  Ölenberg  ,  Heimsbrunn, 
Diedenheim,  Brunstadt,  Flaxlandcn,  Zillishcim,  Rülishcim,  Rixheim,  Pfastadt, 
Lutterbach  sind  rings  um  Mülhausen  gelegen.  Die  Verlegung  herzoglichen 
Kriegsvolkes  in  diese  Ortschaften  war  auf  Einschüchterung  der  Stadt  berechnet 
und  hängt  mit  den  Drohungen  zusammen ,  die  ihr  Karl  schriftlich  (s.  unten 
S.  44,  13)  und  mündlich  (Heinrich-Petri  185)  hatte  zukommen  lassen.  Man 
war  in  Folge  dieser  Drohungen  in  Mülhausen  auf  einen  Handstreich  gefasst 
(ebenda  ISfj;  Bericht  der  schweizerischen  Gesandten  hei  v.  Rodt  1 ,  194)  und 
schrieb  das  Unterbleiben  eines  solchen  oder  weiterer  Kinschüchterungs- 
▼ersuche  des  Herzogs  einer  plötzlichen  Ueberschwemmung  der  III  zu. 

2}  Wir  geben  den  Text  des  Briefes  nach  einer  Abschrift  des  im  Mülhauser 
Archive  befindlichen  Originals,  die  Herr  Archivar  Jos.  Coudre  angefertigt 
hat .  und  deren  Mittheilung  wir  der  Gefälligkeit  des  Herrn  Armand  Weiss 
verdanken.  Die  Abweichungen  Knebels  haben  wir ,  insofern  sie  nicht  bloss 
orthographischer  Natur  sind,  unter  dem  Texte  angegeben. 

3;  In  diesem  Schreiben,  das  vom  2.  Jan.  datiert  ist,  entschuldigen  die 
Mülhauser  ihr  Nichteintreten  auf  die  vorgeschlagenen  Unterhandlungen  mit 
dem  Umstände,  das«  eine  eidgenössische  Botschaft  auf  dem  Wege  zum  Herzog 
»ei.  and  es  ihnen  nicht  gezieme ,  hinter  dem  Rücken  ihrer  Verbündeten  zu 
handeln.  Mieg  II ,  113.  Der  Abdruck  aller  dieser  Briefe  bei  Mieg  leidet  an 
vielfachen  Ungenauigkeiten. 


Digitized  by  Google 


44 


1474. 


jussus  sive  ex  levitate  et  ineptia  sua]  nullo  response  expectato 
ad  vos  re versus  est. 

Dilecti  amici  mei,  si  deputati  vestri  vera  vobis  retulerunt 
de  hiis,  quae  a  me  audierant,  potuissetis  huc  eos  remisisse  cum 
eadem  instruetione  quam  illis  declaraveram ,  absque  ullo  vels 
incommodo  vel  periculo  vestro,  nec  debuissetis  hoc  omisisse 
nisi  animus  vobis  sit  intentioni  atque  proposito  domini  mei  ducis 
per  moras  exeogitatas  et  cautelas  improbande.  subtilitatis,  con- 
temptis  mediis  gratiosis  vobis  oblatis,  illudere. 

Ex  qua  cogitatione  vel  opinione  parvum  aeeipietis  fruetum,  10 
nisi  quod  hoc  vobis  hierum  manebit,  quod  si  ad  ipsura  domi- 
num meum  excellentissimum  habebitis  aliqua  prosequi,  parva 
erit  vobis  agendi  via;   qui  ultro  ad  vos  ante  biduum  propin- 
quius  accedet,  non  sine  magno  periculo  et  incommodo  vestro, 
sicuti  talis  vel  levitas  vestra  vel  ncggligentia  vel  forte  prae-u 
sumptio  digna  videtur.    Quod  vobis  non  sine  certa  et  magna 
causa  significo. 
J»n  2        Ex  opido  Anghessey  secunda  januarii. 

Anthonius  Haneron, 
ecclesiac  Sancti  Donatiani  Brugensis  praepositus,  20 
illustrissimi  domini  mei  ducis  consiliarius. 

Littera  missa  per  dominum  Karolum  ducem  Burgund  ie  etc. 
sculteto  et  consulibus  opidi  Bernenm  etc.1). 

Karolus  etc. 

Spectabiiibus  viris  scultetis  et  consulibus  opidi  Beraensis, » 
amicis  et  confederatis  nostris  carissimis. 

[43]  Spectabiles  viri,  amici  et  confederati  carissimi !  redditc 
nobis  sunt  httere  vestre  2) ,  quibus  pro  nostre  amicicie  jure  hunc 
in  modum  respondemus.  rem  publicam  vestram  a  teneris  ama- 
vimus,  avonim  nostronim  vestigia  prosequentes,  qui  urbi  vestre» 
favemnt  Semper,  preterea  si  nuxarum  etatum  racionem  habue- 
rimus,  nulla  est  provincia  finitima  vobis,  quin  aliquando  vestris 
adversata  sit  commodis,  preter  unam  solam  Borgondiam.  ut 
itaque  litteramm  vestrarum  verba  repetamus,  si  graciam  vetus- 

4.  andierunt.  5.  vel  fehlt.  9.  illudendi.  10.  Ex  quo  vobis  lucrnra  manebit. 
quem  si.  12.  nach  aliqua  steht  noch  einmal  habebitis.  1».  vobis  erit.  13.  ante  vos. 
i:i.  propins.  15.  vestra  fehlt.  IS.  Engeszheyra  seennda  janaarii  anno  1474. 
20.  ecclesiae  fehlt.  27.  am  obern  Rande  von  pag.  43  steht:  Karolns,  am  untern:  du 
Burgnndie,  BrabancsV,  Limbtiryt,  Lucelbctry»,  Ghelrie,  eomes  Flandrie,  Arthesii,  Bnrgun- 
die,  Hannonie,  liolandie,  Selandie,  Namorci,  Zntphanie  (oder  vielmehr  Kutphanie). 

1 }  Diesen  Brief  theilt  Ochs  IV,  235  ff.  in  deutscher  Uebertragung  aus  einer 
Handschrift  des  Basler  Staatsarchivs  mit.  Es  ist  uns  bis  jetzt  nicht  gelungen, 
diese  letztere  aufzufinden. 

2)  Vom  29.  Dec,  deutsch  abgedruckt  bei  Schilling. 


Digitized  by  Google 


1473. 


45 


tissimam ,  que  nostros  inter  predecessores  et  cos  solidissime 
duravit,  nedum  conservare  cupitis,  sed  servando  roborare,  am- 
plexabimur  vos  benivolencia  non  minori.  et  profecto,  putamus, 
hactenus  nichil  eorum  pretermissum  est  a  nobis,  que  ad  per- 
^petuandam  hanc  commimem  amiciciam  pertinent,  tamenetsi 
videamini  cum  Francorum  rege  boste  nostro  non  nicbil  com- 
mercii  contraxisse,  quod  non  sine  admiracione  referimus,  quando- 
quidem  illius  insidias  et  artes  non  ignoratis,  que  universo  orbi 
perspecte  sunt,  et  quondam  fecistis  periculum.  scribitis  dedisse 

10  ad  nos  pro  opido  de  Mulhusen  alias  litteras,  quibus  respon- 
sum  non  fuit,  quod  potuit  ex  inadvertencia  accidere.  nam  si 
fuissemus  de  responsione  interpellati,  gatisfecissemus  babunde. 
oratores  vestros  libenter  videbimus  et  grato  atque  benivolo,  ut 
equum  est,  suscipiemus  animo.    poterunt  autem  ad  nos  venire 

11  et  apud  nos  [u]  se  tuto  recipere,  quantum  volent.  nec  opus 
est  ipsis  alio  salvo  conductu,  quoniam  eos  salvos  esse  volumus 
per  nos  atque  nostros.  locum  autem  certum,  in  quo  nos  con- 
veniant,  statuere  vix  possumus,  tum  quod  incertum  apud  nos, 
quo  tempore  venturi  sint,  tum  quia  parum  ocii  admodum  nobis 

^superest.  ho  die  ad  Engeszheym  opidum  nostrum  proficisce- 
mur,  deinde  ad  Tann  secundum  temporum  et  negociorum  exi- 
genciam.  postremo  ne  preces  vestras  pro  opidanis  de  Mulhusen 
aspernari  videamur,  justum  est  vos  animadvertere  quidquid  pro 
Ulis  vestra  contemplacione  fecimus.    qua  in  re  dum  vobis  pla- 

tfcere  studuimus.  non  parvo  incomodo  affecimus  eorum  credi- 
tores  et  fortasse  longe  amplius  quam  honestas  pateretur.  Mul- 
husen«CÄ  enim  pcccuniarum  sunt  debitores,  nos  vero  justicic, 
quam  negligere  turpe  ac  flagiciosum  est,  presertim  cum  pro 
ea  assequenda  creditores  isti  indefesse  nos  sollicitent.  quare 

»cogitate  ea  rogare,  que  possumus  sine  cujusquara  injuria  effi- 
cere.  nam  prima,  ut  ajunt,  amicicie  lex  est,  ut  ab  amicis 
honesta  petantur.  uteumque  spectatum  habebaraus  desiderium 
vestrum,  scripsimus  humanissime  ad  MulhuseiiÄe*  emisimusque 
unum  ex  consiliariis  nostris  et  quidem  virum  gravem  ac  quietis 

»amatOTem,  quo  hujusmodi  negocio  aliquod  utile  et  conveniens 
medium  adhibcatur,  nec  decrit  opera  nostra.  et  si  civitas  ulla 
opidumve  volet  pro  Mulhusensibus  intervenire  et  cavere  credi- 
toribiis,  possemus  liberius  et  honestius  vestro  desiderio  favere, 
quemadmodum  ceteris  in  rebus  constituimus.    spectabiles  viri, 

♦«amici  et  confederati  carissimi,  altissimus  vos  conservet! 

Datum  in  Brisaco  opido  nostro  die  ultima  raensis  decembris  i>«c.  31 
anno  etc.  73. 

1.  nos.      20  Am  Rande  riebt  Enniuheym.      32.  ntrnraqu«. 


Digitized  by  Google 


46 


1473. 


[45]  Quidam  prior  de  Hrisaco1)  domino  Tripolitano  2)  in 
Theutonico  in  hunc,  qui  sequitur,  modum. 

Filialem  obcdienciam  cum  oracionibus  utinam  devotis.  vene- 
rabilis  pater!  notum  vobis  facio,  quod  nos  circumdati  sumus 
tribulacionibus ,  angustiis  et  timore,  nos  et  commuiüs  civitas^ 

i>ec.  22  populacionc  et  incendiis.  feria  quarta  ante  festum  natalis  do- 
mini  venerunt  consules  civitatis  nostre  Urisaccemw  et  man- 
daverunt  nobis,  debere  dormitorium  evacuare.  boc  facto  et 
honorabiliter  juxta  possibilitatem  magnis  laboribus  ornato,  in 
quo  dominus  noster  dux  Uurgundie  morari  deberet,  deinde  feria  t« 

oec.  %\  quinta  sequcnte  post  prandium  venerunt  camerarii  domini  nostri 
ducis  2ü  cum  albis  bacillis  in  manibus ;  illis  oportuit  aperire 
singulas  seras,  et  quc  cito  non  apperiebantur ,  minabantur  vi 
velle  rumpere.  et  visis  omnibus  non  placebat  eis  bospicium; 
videntes  autem  castnim  eciam  non  placuit,  deinde  elegerunt,;> 
doraura  Jobannis  Weniberi  de  Pforre 3) .  ibidem  fuerunt  camini 
juxta  morem  Gallicanum.    sie  recesserunt  de  monasterio  nostro. 

Dm.  24  postea  vero  die  veueris  vigilia  nativitatis  domini  supervenerunt 
camerarii  domini  ducis  Clevensis.    illis  oportuit  omnes  seras 
apperire  et  severiores  se  ostenderunt.    illis  oportuit  dare  lectos»» 
et  omnia  ad  eos  pertinencia,  eciam  domus  et  coequine  uten- 
silia,  eciam  vi.    eadem  die  supervenit  dominus  dux  Hurgundie 
cum  duobus  milibus  et  quingentis  equis  «) ,  qui  honorabiliter 
fuit  cum  processione  solempni  suseeptus.    dominus  autem  dux 
Clevensis  venit  in  monasterium  nostrum;  qui  fecerunt  in  dor-^ 
mitorio  et  ante  cameram  magnos  ignes.  calefacientes  euim  fur- 
.    nura  in  stuba  apperuerunt  januam  et  in  tantum  calefaciebant, 
ut  incenderetur  stuba,  in  qua  dominus  dux  manere  debebat, 
et  ardebat;  ubi  venimus  in  magnum  timorem  et  anxietatem, 
et  cum  vino  oportuit  incendium  istud  extingwi,  sieque  illaiii  - 
noctem  natalis  domini  peregimus  cum  magno  labore,  timore  et 

Der.  29attonitu.  deinde  feria  quarta,  que  fuit  dies  saneti  Tbome  Can- 
tuariensis,  cum  dominus  [u]  dux  Karolus  disposuisset  se  ad 
eundum  in  Ensiszheyra  suamque  expedicionem  duorum  miliura 

6.  Iis.  popnlo  (pp)o).     2G.  Hs.  nach  magnos  steht  nochmals  fecemnt.     26.  Ha.  ignem. 

1)  Mone  III ,  22lb  nimmt  an,  es  sei  der  Prior  des  Augustinerklosters  ge- 
wesen. Doch  stimmt  damit  nicht  recht  die  Weise ,  in  der  dieses  S.  47,  29  er- 
wähnt wird.  Vielleicht  ist  eher  an  den  Prior  der  von  ihm  225*  genannten 
Prediger  zu  denken. 

2)  Nicolaus,  Bischof  von  Tripolis,  AVeihbischof  von  Basel. 

3)  Lieber  Pforr  s.  unten  S.  49,  2*. 

4)  Die  Heimchronik  bei  Mone  III .  303  erzählt  es  seien  »ob  vier  tusent 
man«  eingeritten. 


Digitized  by  Google 


1473.  1474. 


47 


et  quingentorum  equitum  congregasset  ante  domum  communi- 
tatis  illius  opidi  et  omnes  cives  illic  congregasset,  compulit  eos 
prestare  juramentum  fidclitatis  absque  omni  privilegio  prius 
ipsis  opidanis  dato1),    et  cum  recessissent  dux  cum  suis  et 

stransiissent  pontem  Hrisaccensew ,  statim  Petrus  de  Hagenbach 
balivus  assumptis  sibi  nongentis  equitibus  de  Piccardis2)  et 
Flammingis ,  pessimis  hominibus ,  opidum  reintravit  et  distri- 
butis  hincinde  domibus  et  hospiciis  balivus  recessit.  qui  qui- 
dem  nequam  Bickardi  et  alii,  suppressis  violencia  virginibus, 

loviduis  et  in  matrimonio  constitutis,  inhumanissime  tractaverunt, 
adeo  ut  qui  tarn  ex  virisT  quam  mulieribus,  qui  poterant,  ex- 
inde  fugierunt.  propterea  consules  et  communitas  ipsius  opidi 
suos  oratores  ad  Ensisszheym  ad  dominum  ducem  miserunt,  nun- 
ciantes  sibi  talia  maleficia,  que  balivus  et  Uli  Piccardi  in  suos 

i-.commisemnt3).  super  hoc  dominus  dux  Burgundie  illumPetrum 
de  Hagenbach  maledictum  ribaldum  cum  domino  Johanne  comite 
de  Lupfen  domino  in  Könszheym  misit  cum  ducentis  equitibus  et 
totidem  peditibus  •) ,  qui  prefatos  Piccardos  expellentes  ibi  man- 
serunt  et  omnem  potestatem  a  dictis  incolis  exemerunt,  reci- 

aopientes  omnia  sua  privilegia  et  quascumque  litteras  quas  pro 
tarn  tuicione  et  salvagwardia  sue  civitatis  habebant,  et  in  ma- 
xima  tribulacione,  angustia  et  timore  vivebant.  deinde  propter 
neglienciam  commissam  [47]  stabulum  ad  Allium  prope  murum 
situatum  fuit  incensum  et  ibidem  cremati  sunt  14  validissimi 

ßequi,  qui  fuerant  domini  militis  Ringreff,  qui  fuit  balivus  do- 
mini  Friderici  comitis  palatini  ducis  Havarie,  quique  equi  ita 
combusti  usque  in  hodicrnura  in  dicto  stabulo  jacent  insepulti 
sive  ammoti  in  terrorem  ipsorum  opidanorum.  ex  quo  incendio 
tantus  ardor  evulsit,  ut  fratres  monasterii  sancti  Augustini  ibi- 

1»  dem  campanilc  suum  madidis  in  aqua  et  vino  pannis  cireum- 
velarent,  cum  et  ipsum  campanile  tegulis  ligncis  tectum  esset, 
et  sie  opidani  HrisaccenAr«  in  maximis  tribulacionibus,  angustiis 
et  tiraoribus  sunt  constituti ;  videant  alii  opidani,  quid  facturi 
sint  in  aeeeptacione  ipsius  Uurgundi,  ne  eis  simile  contingat. 

13.  ad  fehlt.  17.  Hs.  dominum.  2Ü.  Ha.  Austrio.  31.  Ha.  rapanile.  34.  dazu 
ist  bemerkt:  vide  inferiua  aigno  (D  Bimilia.   Siehe  S.  4«,  10. 

1)  Vgl.  oben  S.  42,  Anm.  4. 

2)  Nach  Mune  III,  311  ritten  sie  »mit  achthundert  pferdt«  ein.  Nach 
dem  S.  42  A.  2  erwähnten  Schreiben  an  Bern  und  Solothurn  waren  es  *ob 
tusent  Pickart*..  Ueber  die  Piccarden  vgl.  Boos,  Gesch.  v.  Basel  1,  3U0, 
A.  2. 

3)  Vgl.  eben  dieses  Schreiben. 

4)  Monelll,  31 5  ff. 


Digitized  by  Google 


48 


1474. 


Civitatis  imperiales  Alsacie  et  oratores  domini  ducis  Fri- 
derici  comitis  palatini  cum  superioribus  Switzeris  suam  habent 
ambasiatam  in  Basilea.  dux  vero  Bnrgundie  Bernen*t6t«  si- 
mulatis  sibi  confederatis  secreeius  scripsit,  ut  superius  conti- 
netur1).  qui  eum  adierant  freti  salvo  conductu  ad  Ensissz-s 
heym,  tractahiri  pacem  cum  Mulhusensibus  et  aliis  factis2). 
quos  prefati  nuncii  civitatum  et  communitatum  Basilce  ex- 

Jan.  8  pectant  usque  in  hodiernum ,  videlicet  diem  dominicam  post 
festum  sancti  Erhardi*). 

J*n.  8        Eadem  die  armati,  qui  die  circumcisionis  domini  de  opidis  io 
superioribus  Rinfelden  etc.  et  Nigra  Silva  deseenderant4),  hodie 
sunt  reversi.    qui  cum  descenderent ,  raachinati  sunt  malum 
Basilienw'Ät«.    quia,  si  intromissi  fuissent,  volebant  tenuisse 
minorem  civitatem  Basilien«em  in  hunc  modum.    pnmi  cum 
venissent  usque  ad  pontem  Reni,  abjecissent  asseres  pontisjts 
ultimi  vero  mansissent  circa  portam  et  illam  tenuissent  apper- 
tam;  medii  intcrfecissent  quoscumque  invenissent.    [4*]  sicque 
omnia  munimenta  civitatis  minoris  habuissent  in  ipsorum  pre- 
sidium  et  tuicionem.    sed  beata  virgo  noluit  hoc  malum  fieri. 
eo  tunc  adjuvit  nos  et  consilium  dedit,  ne  intromitterentur. » 
sicque  tota  iila  cohors  fuit  in  Rüningen  infra  Basileam  trans- 
vexa  navigio  et  cives  Basilien«e*  nautas  et  naves  ministrarunt, 
volentes  in  Omnibus,  quantum  valebant,  honori  et  honestati 
satisfacere.  1 

lan.  io       Die  lune  post  festum  epiphanie  venit  iterum  Wilhelmus» 
Herter  de  Rinfelden  ad  portam  sancti  Theodori  in  minori  Ba- 

10.  Hs.  zuerst  feria  aexta  ant«;  das  erste  Wort  ist  aus  Versehen  nicht  durchgestrichen. 

1)  S.  oben  S.  44,  22  ff. 

2)  Am  2.  Januar  schickten  die  Berner  den  Nicolaus  von  Scharnachthal 
und  den  Petermann  von  Wabern  an  Karl  ab.  S.  Schilling  94  und  die  In- 
struction an  die  Gesandten  ebenda  95,  sowie  Eidg.  Absch.  II,  467  ff.  Ali 
Boten  von  Freiburg  und  Solothurn  waren  ihnen  Petermann  von  Pavillard  und 
Conrad  vom  Stall  beigeordnet,  v.  Rodt  1,  191.  Ein  Versehn  ist  es,  wenn 
Eidg.  Absch.  II ,  407  steht ,  sie  seien  mit  dem  Briefe  vom  28.  Dec.  (a.  oben 
S.  44,  A.  2)  abgesandt  worden ;  denn  sie  wurden  ja  erst  auf  Karls  Schreiben 
vom  31.  hin,  das  die  Antwort  auf  den  Brief  vom  28.  enthielt,  abgeordnet. 

3)  Knebel  sagt  nicht ,  wie  Eidg.  Absch.  II ,  463  angenommen  wird ,  der 
Tag  in  Basel  habe  vom  St.  Lucientag  (13.  Dec.)  bis  zum  8.  Januar  gedauert, 
sondern  nur  (s.  oben  S.  36, 1 7  ff.  37, 20  ff.  A.  4) ,  an  diesen  beiden  Zeitpunkten  seien 
Boten  in  Basel  versammelt  gewesen.  Man  hatte,  wie  wir  aus  dem  betreffenden 
Abschiede  (Nr.  725c.  S.  403)  erfahren,  an  der  Zusammenkunft,  die  um  St.  Lucien- 
tag stattfand,  ausgemacht,  am  3.  Januar  wieder  in  Basel  zusammen  zu 
kommen.  Diese  zweite  Zusammenkunft  hatte  am  8.  ihr  Ende  noch  nicht  er- 
reicht, sie  dauerte  nach  Knebel  (unten  S.  51,  13)  bis  zum  15.  Januar. 

4)  S.  oben  S.  41,  21  ff. 


Digitized  by  Google 


1474.  1473. 


49 


silea1),  ut  ipse  suus,  quem  duxit,  exercitus  octingentorum  ar- 
matorum  intromitterentur ,  ut  in  civitate  hac  possent  capere 
cibum.  qui  responsum  habuit,  ut  iret  viam  suam,  quia  non 
caperet  eum  locus,  quia  dura  pridem  hic  fuisset,  se  taliter 
*habuisset,  ut  creditum  perdidisset.  iret  quo  vellet;  ipsi  eum 
neque  suos  intromitterent.  eadem  die  supervenit  quidam  servus 
Conradi  Löwenberg'2)  ad  eandem  portam  venisset  et  de  facto 
intrare  vellet.  fuit  bene  bacculatus,  ita  ut  contentus  esset 
statim  recedere. 

io        Deinde  vigilia  circumcisionis  domini,  cum  dominus  Karolus  ^Mj» 
dux  liurgundie  fuisset  dispositus  ad  exeundum  opidum  Brisac- 
cense,  convenerunt  omnes  rütheri  ad  palacium,  quod  est  ante 
bospicium  Judei,  et  ibidem  convocata  tota  communitate  opidi 
de  novo  prestiterunt  juraraentum  ndelitatis  sive  bomomagium  3) . 

15 et  sie  abibat  dominus  dux,  cumque  transisset  pontem,  super- 
venit dominus  Petrus  [a*j]  de  Hagenbacb  cum  sexaginta  equi- 
tibus  primo  et  convocata  communitate  reeepit  eis  claves  por- 
tarum  et  intromisit  nongentos  Piccardos  et  Flammingos,  qui 
inibi  manserunt  divisi  j>er  doraos  hincinde,  committentes  multa 

somaleficia  in  virgines,  mulieres  maritatas  et  viduas,  adeo  ut 
hii,  qui  de  npido  erant,  non  valentes  sustinere,  miserunt  nun- 
cios  ad  dominum  ducem  in  Ensisszheym,  ubi  tunc  erat,  et  do- 
minus dux  misit  dominum  Vetrum  de  Hagenbacb  balivum  cum 
domino  Jobannne  comite  de  Lupfen  cum  ducentis  peditibus  et 

2Motidem  equestribus,  qui  expellentes  prefatos  nequam  Piccar- 
dos et  Flammingos  ipsi  remanserunt,  niebilominus  crudelitatem 
ineeptam  continuantes 4)  ;  destituerunt  enim  omnes  consules 
et  prefecerunt  Jobannem  "YVernberum  de  Pforr  scultetum*),  et 
opidani,  viri  et  mulieres,  multi  qui  poterant,  aufugerunt,  fuit- 

:»  que  magnus  timor,  angustia  et  metus  apud  omnes . 

10.  Vor  deinde  das  S.  47,  :U  bemerkt«  n>  10.  Am  Fnss  der  Seite  ist  folgende  Bemer- 
kung: ffi  continua.  ionem  illinw  facti  qnere  pont  daos  sexternos  illo  signo  99 •  Diese» 
Zeichen  utebt  dann  wieder  am  Anfang  Ton  pag.  |40|.  Die  betreffenden  Blatter  folgen 
jetzt  im  Bande  anmittelbar  auf  einander.      £t.  dux  fehlt. 

1)  So  hiess  früher  das  Riehenthor.  Fechter,  Topographie  (in  der  Schrift : 
Baselim  14.  Jahrh.)  134 f. 

2)  Unter  diesem  Conrad  Löwenberg  ist  wahrscheinlich  Conrad  Münch 
von  Löwenberg  zu  verstehn ,  der  1470  und  1479  Münchenstein  und  Muttens 
an  Basel  verpfändete.  Bruckner,  Merkwürdigkeiten  der  Landschaft  Basel  20. 
1 1 5  ff. 

3)  Vgl.  Mone  III ,  310.  Nach  Anm.  •  ebenda  war  das  Haus  zum  Juden 
die  Trinkstube  des  Adels.      4)  S.  oben  47,  15  ff.  unten  p.  [79]  u.  [80]. 

5)  Hagenbach  hatte  nach  Karls  Abzug  den  Rath  von  Breisach  ,  dem  das 
Schultheissenamt  von  Hz.  Sigmund  verpfändet  worden  war ,  genöthigt ,  das- 
selbe dem  Herzog  Karl  zu  lösen  zu  geben.  Reimchronik  bei  Mone  III,  307  ff. 
Vgl.  ebenda  S.  190. 

Basier  Chroniken.  II.  4 


Digitized  by  Google 


50 


1473.  1474. 


Postea  vero  domini  scultetus  et  consules  Bernenses  scripse- 
nmt  domino  duci  racione  sui,  petentes  salvnm  conductum  ad 
eum,  et  racione  Mulhusensium *),  quibus  ipse  rescripsit,  ut 
superius  littere  ipsius  attestantur  2) . 

Eodem  tempore  dominus  Fridericus  dux  Bavarie  comess 
palatinus  hic  in  Basilea  habebat  suos  ambasiatores  3i .  fuerant- 
que  hic  nuncii  civitatum  imperialium  et  confederatorum  supe- 
riorum,  tractantes  inter  se  quomodo  possent  resistere  domino 
duci  et  inter  se  facere  colliganciam ;  ubi  eciam  Argentinense* 
fuerunt ,  et  cum  dominus  dux  recepisset  scripta  Bernenwww.  M 
rescripsit  eis  ut  supra  habetur4; .  qui  quidem  domini  Bernenses, 
videlicet  dominus  Nicolaus  de  Scharnental  et  .  .  .  5  ,  adeuntes 
dominum  ducem  tunc  existentem  in  Ensiszheym,  qui  eos  hu- 
manissime  recepitT  et  existentes  secum  per  sex  dies  tractave- 
nint  secum  pacem,  prout  inferius  de  verbo  ad  verbum  con-iä 
tinetur,  et  demum  cum  omni  honore  et  reverencia  remisit6). 

I.  Hs.  scultetus,  consules  et  Bernenses.        12.  Nach  „et"  ist  eine  Lücke  fftr  den 
Namen  gelassen. 

1)  Den  2S.  Dec.  S.  oben  S.  44  A.  2.       2   S.  oben  S.  44,  24  ff. 

3)  Ueber  die  schwierige  Stellung ,  in  der  sich  Friedrich  gegenüber  den 
oberrheinischen  Städten  und  ihren  Freunden  einerseits,  gegenüber  dem  Herzog 
von  Burgund  andrerseits  befand ,  s.  den  Brief,  den  er  am  12.  Febr.  der  Stadt 
Basel  schrieb ,  in  den  Beilagen.  Vgl.  Eidg.  Abschiede  II ,  473  Nr.  733.  492 
Nr.  750a.    Flersheimer  Chronik  hsgeg.  v.  Walz  Leipz.  \b~i,  35 f. 

4)  S.  44,  24  ff. 

5)  Der  zweite  Gesandte  war  Petermann  von  Wabern.  S.  oben  S.  48,  A.  2. 
6}  Nach  den  Berichten  der  schweizerischen  Gesandten ,  die  v.  Rodt  I. 

194  ff.  benutzt  hat,  trafen  diese  am  6.  Jan.  inEnsisheim  ein,  wo  sich  Karl  vom 
Abend  des  31.  Dec.  bis  zum  Nachmittag  des  S.  Jan.  aufhielt  (Berichte  der 
Haushofmeister  bei  Comines-Lenglet  II,  210.  211).  Am  7.  Jan.  erhielten  sie 
Audienz  beim  Herzog  und  waren  der  Zuversicht ,  sie  könnten  nach  Beilegung 
aller  Zwistigkeiten  schon  am  folgenden  Tage  heimreisen.  In  der  That  erzahlt 
v.  Kodt  dann  auch  von  einer  Uebereinkunft ,  die  noch  an  eben  diesem  7.  ge- 
troffen worden  sei,  »welcher  zufolge  gegenseitige  Schulden  auf  den  3.  Februar 
1474  abgetragen  werden  sollten.«  Leider  erfahren  wir  nicht,  woher  diese 
Nachricht  stammt,  denn  bei  Heinrich-Petri  S.  1S5,  wohin  die  bezügliche  Note 
verweist ,  findet  sie  sich  nicht.  —  Knebel  dagegen  lässt  die  Gesandten  6  Tage 
beim  Herzog  verweilen  und  mit  ihm  über  eine  Uebereinkunft  unterhandeln, 
deren  Wortlaut  er  mitzutheilen  verspricht,  aber  leider  nicht  mittheilt.  Nach 
dem  Tagebuch  der  Haushofmeister  reisten  die  Gesandten ,  so  wie  noch  mehrere 
andere  bei  Karl  befindliche  Gesandtschaften  ihm  nach  Thann  nach,  wo  er  vom*, 
bis  zum  1 1 .  sich  aufhielt,  und  Rogar  nach  Dijon,  wo  er  am  23.  eintraf.  Letztere 
Angabe  hält  v.  Rodt  für  einen  Irrthum,  da  Petermann  v.  Pavillart  am 21. 
in  Freiburg  und  wahrscheinlich  Niclaus  v.  Scharaachthal  am  25.  in  Bern 
sich  befunden  hätten.  Indessen  wäre  es  nicht  undenkbar ,  dass  nach  Erwir- 
kung einer  Uebereinkunft  zur  Erleichterung  Mülhausens  sich  einige  der  Ge- 
sandten nach  Hause  begeben  hätten ,  während  die  übrigen  dem  Herzog  noch 
folgten.    Immerhin  ist  es  schwierig ,  nach  den  uns  jetzt  vorliegenden  Quellen 


Digitized  by  Google 


1474. 


51 


[*o]  Deinde  dominus  dux  mt  in  Tann  et  ibidem  mansit 
duobus'diebus.    abinde  recessit  et  venit  feria  quarta,  que  fuitJa».  12 
profestum  octaye  ephipbanie ,  venit  in  Muntpelgarte  et  crasti-  Jan.  13 
na  abinde  progrediens  venit  in  Clerva  et  feria  sexta  post  Hy- 

alarii  venit  in  Biscuncium l) .    timuit  enim  Almanos,  et  quiaJin.  14 
eciam  rex  Francie  iterum  eum  invasit.    s  tat  im  ineepit  con- 
gregare2)  exercitum  et  presertim  nobilium  illius  patrie.  quos 
congregavit  in  Brisaco ,  mille  equites ;  constituit  pro  quolibet 
servo  et  equo  singulis  mensibus  dare  quinque  Hb  ras  den.  Basil. 

10        Sabbato  post  Hylarii  Basiiienses  quos  habebant  soldatos  J»n.  15 
de  suis  dominus  remiserunt  cum  gaudio  ad  propria,  octin- 
gentos  viros  3] . 

Eadem  eciam  die  nuncii  domini  ducis  Friderici  comitis  pala- 
tini  Reni,  civitatum  imperialium  et  superiorura  confederatorum, 

ispostquam  conventum  esset  cum  creditoribus  Mulhusensium, 
a  civitate  Basiliensj  se  absentarunt  remeantes  ad  propria4). 

recht  ins  Klare  über  den  ganzen  Verlauf  dieser  Gesandtschaft  zu  kommen, 
lieber  den  Empfang ,  den  aic  in  Ensisheim  fand,  äussern  sich  die  Boten  selbst 
(t.  Rodt  1 ,  195;  und  ihrem  Berichte  entsprechend  der  Basler  Stadtschreiber 
bei  Ochs  IV,  239  und  Knebel ,  Karls  erbitterter  Feind ,  sehr  anerkennend 
(Tgl.  auch  Anshelm  I ,  IIS),  wahrend  Schilling  S.  95  und  100  nur  Schlimmes 
von  ihrer  Aufnahme  zu  erzählen  weiss. 

Ii  Die  Berichte  der  Haushofmeister  setzen  diese  ganze  Reise  um  einen 
Tag  früher  an.  Nach  ihnen  verreiste  er  am  11.  von  Thann,  kam  an  eben 
diesem  Tage  nach  Mümpelgart .  am  12.  nach  Baulme-les-Xones  (Baume-les- 
Dames  am  Doubs ;  Clerval,  das  Knebel  nennt,  ist  etwas  herwärts  dieses  Ortes, 
ebenfalb  am  Doubs,  gelegen],  am  13.  nach  Besancon. 

2}  Als  Subject  dieses  Satzes  ist  wahrscheinlich  nicht  Karl ,  sondern  ein 
ausgefallenes  dominus  Petrus  de  Hagenbach  zu  denken. 

3)  Vgl.  oben  S.  41,  6  f. 

4)  Nach  Heinrich-Petri  187  beschlossen  die  Boten  des  Pfalzgrafen  und 
der  Städte  Zürich,  Bern,  Basel,  8olothurn,  Strassburg,  Colmar,  Schlettstadt, 
Oberehenheim  und  Kaisersberg,  welche  auf  Dreikönigstag  in  Basel  zusammen- 
gekommen waren,  es  sollten  den  Mülhauscrn  von  den  ihren  Bürgern  und  Un- 
terthanen ,  in  ihre  Städte  und  Botmässigkeiten  schuldigen  Hauptgütern  6 
Jahreszinse  nachgelassen  und  geschenkt  sein ,  ferner  sollten  zur  Abzahlung 
der  in  die  Lande  des  Herzogs  von  Burgund  fälligen  Zinse  die  genannten  Städte 
ausser  Zürich  2100  Gulden  darschiessen ,  wofür  ihnen  das  Schultheissenamt 
verpfändet  würde  (diesen  Vorschuss  und  die  Betheiligung  der  betreffenden 
Städte  oder  Städtegruppen  an  demselben  war  schon  auf  dem  Tage  im  Decem- 
ber  von  den  Boten  auf  Hintersichbringen  verabredet  worden;.  Heinrich- 
Petri  gedenkt  rühmend  der  »Eberler,  Scheckhenbürlin,  Rieher,  Hütschi-  und 
andrer  Bürger  von  Basel,  welche  »ein  sehr  grosses  guet  von  etlich  tausent 
gülden  auszstehender  zinszen  durchgestrichen«.  Wie  wir  aus  dem  Oeffnungs- 
buch  110b  und  U2b  sehen,  wurde  auf  verschiedene  Basler  Gläubiger,  die, 
wie  es  scheint,  Schwierigkeiten  machten  es  sind  andere,  als  die  eben  genann- 
ten: ,  vom  Rathe  aus  eingewirkt  und  ihnen  zuletzt  eine  Erkanntnis«  beider 
Räthe  mitgetheilt ,  »das  sy  verzig  umb  alle  versessen  zinse ,  so  inen  die  von 

4» 

H 


Digitized  by  Google 


52 


1474. 


Cum  dominus  dux  Burgundie  fuisset  in  Tannis,  dominus 
Petrus  de  Hagenbach  balivus  intercessit  pro  ipsis  Tannen*&M* 
ut  qui  alias,  ut  supra  scriptum  est,  jurassent  nec  corpora  neque 
ipsorum  bona  a  dicto  opido  absentare,  sed  ipsi  et  sui  posteri 
servi  deberent  esse  domini  ducis  Burgundie1);  dignaretur  eoss 
liberare  et  [51]  pristine  libertati  restituere.  sicque  factum  est, 
ut  dominus  dux  eos  liberaret  et  litteras  obligatorias  sibi  resti- 
tueret.  pro  quo  ipsi  domino  Petro  mille  ducentos  fiorenos  sol- 
vcrunt.  et  cum  dominus  dux  ibidem  aliquam  moram  faceret. 
misit  suos  hincinde  in  villas,  cum  unus  locus  eos  contincrcH, 
non  posset. 

Dominus  Oswaldus  comes  de  Tierstein  cum  44  equis  po- 
suit  se  in  villam  Brunstatt  et  ibidem  protexit  et  defendit  suos. 
ne  dampnarentur  ab  ipsis  nequam  Burgundis,  quia  ubicumque 
manebant,  maxima  dampna  incolis  inferebant,  et  ubi  non  erant  11 
stramenta,  supposuerunt  sibi  et  equis  lectos  et  alia,  que  inve- 
niebant,  mactantes  porcos,  vaccas  et  alia,  que  inveniebant, 
devorantes.  et  fuit  laudatus  dominus  Oswaldus  ab  incolis 
Brunstatten*#tt*  et  suis  vicinis,  audientes  quoraodo  suos  ita 
defendisset.  Brunstattenm  autem  ipsi  domino  Oswaldo  pro-  » 
pinaverunt  centum  floreno«  pro  tali  defensione  cum  magna  gra- 
ciarum  accione. 

Eo  tempore  dominus  rex  Francie  obsedit  totum  ducatum 

23.  Hb.  dux  aUtt  dominus. 

Mulhusvn  schuldig  sient  untz  uff  hutt  da  tum,  verug  tun  und  die  gentalich  ab- 
lassen ,  die  hinfur  dheins  wegs  vordem  nach  ouch  ir  gerechtikeit  niemanden 
ubergeben  nach  ouch  solh  geschieht  gegen  dem  rate  und  gemeind  der  statt 
Basel  niemer  nie  efern  nach  rechen  sollen  durch  wortt ,  werck  ,  rat ,  getat 
heimlich  nach  offenlich  in  dhein  wise ,  angesechen  das  solhs  umb  gemeind» 
lands  nutz  und  frommen  willen  beschechen  sie ,  und  daruff  inen  gebotten  by 
iren  eyden ,  so  sy  burgermeister  und  rate  der  statt  Basel  gesworn  haben  ge- 
horsam zu  sinde  etc. ,  solhs  alles ,  wie  obstat ,  ze  haltten  und  das  getru wlich 
zu  vollzihen.«  Zugleich  wurden  einige  Rathsglieder  beauftragt,  den  Mül- 
hausen! mit  freundlichem  Gesuch  möglichste  Berücksichtigung  der  betreffen- 
den Forderungen  zu  empfehlen ,  »was  sy  aber  gütlich  mit  volg  der  von  Mul- 
husen nit  haben  mögen,  alsdenn  sol  der  reten  erkanntnisz  in  obgerürtter  wise 
nachkomen  und  vollzogen  werden.«  Ochs  IV,  215  erwähnt  diese  Erkannt mni 
(vom  1.  Febr.  1474  an  unrichtiger  Stelle. 

1)  Die  Stadt  Thann  hatte  sich  im  Sommer  1473  gegen  Hagenbach  er- 
hoben, indem  sie  sich  weigerte  den  von  ihr  verlangten  bösen  Pfennig  zu 
entrichten.  Die  Hinrichtung  von  vier  Bürgern ,  welche  damals  Hagen bach 
nach  Bewältigung  des  Widerstandes  vornahm  (am  3.  Juli),  bildete  nach  seiner 
Gefangennahme  einen  der  hauptsachlichsten  gegen  ihn  vorgebrachten  Klage- 
punkte. S.  Schilling  80 f.  Mone  III,  2S6,  377  und  das  Schreiben  an  Strass- 
burg  vom  4.  Juli  1473  ebenda  428.  Chmel,  Mon.  Habsb.  I,  1.  119.  Unten 
bei  Knebel  pag.  [88]  f.  Der  erste  Theil  von  Knebels  Tagebuch,  auf  welchen  er 
sich  an  unsrer  Stelle  beruft,  ist  leider  verloren. 


Digitized  by  Google 


1474. 


53 


Brittanie,  qui  tunc  fuit  confederatus  cum  duce  Burgundie 
ita  quod  non  potuissent  victualia  nec  alie  merces  adduci  vel 
abduci.  hoc  comperto  dominus  dux  statim  recessit  ab  illis 
partibus.  timens  eciam  se  posse  hic  in  patria  ab  incolis  in- 

svadi,  cum  ma^iia  liga  facta  fuisset  inter  civitates  imperiales  et 
opida  illius  patrie.  et  si  diucius  mansisset  in  Brisaco,  quia 
ipse  Argentinense*  dampnificaverat ,  illi  volebant  se  posuisse 
cum  suis  ad  pontem,  ne  transgredi  posset,  ex  adverso  vero  in 
Brisgaudio  Basüien«?*  et  superiores  civitates  confederate.  hoc 

K.comperto  fugit. 

[52]  Eo  tempore  dominus  Kobertus  dux  Bavarie  filius 
ducis  Stephani  episcopus  Argentinen#t*  cum  omnibus  suis 
vassallis.  capitulum  ecclesie  Aigentinewris  et  civitas  Argentinie- 
rn colligaverunt  se  mutuo  contra  ducem  Burgundie.    qui  cum 

i»aliis  civitatibus  et  opidis  imperialibus  ilUus  patrie,  videlicet 
Alsacie  inferioris  et  superioris,  Basilien#*6u#  et  confederatis 
iSwitensibus  fecerunt  ligam  et  confederacionem  adversus  Bur- 
^undum l) . 

£0  tempore  dux  Burgundie  posuit  pro  munimento  ad 
21»  Brisacum  centum  equites  et  ducentos  pedites.    quid  fiat,  ne- 
scitur. 

Die  dominica  crastina  Yincencii  martiris  Petrus  de  Hagen-  Jan.  18 
bach  desponsavit  sibi  dominam  .  .  .  comitissam  de  Tengen2) 
et  disposuit  fieri  nupcias  in  Tann  superiori  Alsacia  et  scripsit 
23  omnibus  civitatibus  et  opidis,  episcopo  et  prelatis  Basiliemtte 
et  Const&nciemibus ,  ut  cum  decentibus  miuieribus  veniant  ad 
nupcias 3) . 

23.  Unantgefüllte  Lücke  für  den  Namen.       2ß.  et  Constan.  steht  am  Hände  nachge- 
tragen. 

1)  So  weit  waren  damals  bekanntlich  die  Dinge  noch  nicht.  Hingegen 
beriethen  sich  die  Städte  Strasburg,  Colmar,  Schlettstadt  und  Basel  auf 
einem  Tage  zu  Strassburg ,  auf  welchen  die  Iläthe  von  Basel  am  25.  Jan.  den 
Hans  von  Bärenfels  sandten,  und  über  welchen  dieser  am  4.  Februar  den  Drei- 
zehnern Bericht  erstattete ,  auf  Begehren  Sigmunds  über  die  Auslösung  der 
verpfändeten  Lande.  Oeffnungsbuch  1468—1478,  lllb  und  112bund  nach 
demselben  Ochs  IV,  250.  Auf  den  30.  oder  31.  Jan.  sollte  laut  mehreren 
Stellen  des  Oeffnungsbuch»  110  u.  111  in  Basel  ««in  tag  durch  der  fursten  und 
stett  hotten  der  vereynung  halb  gehalten  werden«. 

2.  v.  Kodtl,  213,  der  sich  auf  Baader,  badische  Landesgeschichte  281 
beruft ,  nennt  sie  »Barbara  von  Thengen,  aus  einem  schwäbischen  Dynasten- 
hause, das  von  dem  Besitze  der  Grafschaft  Nellenburg  den  Grafentitel  führte«. 

3)  Vgl.  unten  S.  58,  7  ff.  Das  Einladungsschreiben  an  Mülhausen  vom 
19.  Januar  bei  Mieg  II ,  100 f.  und  bei  Stöber,  Neujahrsstollen  1850,  S.  15. 
In  demselben  sagt  Hagenbach ,  er  sei  Willens  seine  Hausfrau  nächsten  Sonn- 
tag zu  Hause  zu  führen  und  Tags  darauf  mit  ihr  zu  Thann  zur  Kirche  zu  gehn. 
Damit  stimmen  die  Daten  Knebels  hier  und  S.  58. 


Digitized  by  Google 


54 


1474.  1473. 


(J*a.  5i       Eo  tunc  tempore  cardinalis  fatuus  Petrus1)  nepos  domini 
Sixti  quarti  maximus  fornicator  et  dissipator  thesauri  pape 
mortuus  est.    item  dominus  Rothomagensis,  Spoletanus  et  Ra- 
JjJ  vennenw  cardinales  mortui  sunt  ante  natalem  domini  1473. 

Dec.  25  gubsequenter  vero  illa  fedissima  putana,  quam  ille  frater  Petrus & 
habuit,  post  paucos  dies  mortua  est. 

[53]  Superius  scripsi 2)  de  captivitate  dominorum  prepositi, 
custodis  et  Hartmanni  de  Halwilr  canonicorum  ecclesie  Bast- 
liensU  et  erravi,  quia  non  prope  Castrum  Pfeffingen,  sed  prope 
curiam  Schönenbüch,  que  pertinet  ad  ecclesiam  Almswilr3).  10 
cum  sciret  dominus  Oswaldus  de  Tierstein,  quod  prefati  do- 
mini adiissent  dominum  Basilien«em  pro  certo  facto  capituli  et 
civitatis  Bast'/tetww,  ubi  eciam  dominus  Johannes  de  Berenfels 
magister  civium  Wmiliensium  intererat,  in  Brunnentrut,  dis- 
posuit  sibi  quinquaginta  clientes,  qui  simulabant  se  velle  venari  if 
perdices,  lepores  et  similia,  habentes  duos  ancipitres  et  mukös 
canes  venaticos,  armati  balistis,  et  hincinde  in  campis  equi- 
taverunt,  expectantes  ipsos  reversuros,  et  cum  vespera  fuisset, 

not.  ifeferia  sexta  post  Katherine,  domini  prefati  vcnientes  et  viden- 
tes  eos  cum  canibus  et  ancipitribus  hincinde  discurrere,  non*» 
timuerunt ;  et  apropinquantibus  eis  in  via  accesserunt  et  ro- 
gaverunt  domimim  Casparem  de  Reno  custodem,  ut  adiret 
Castrum  Pfeffingen,  dominus  Oswaldus  de  Tierstein  haberet 
sibi  loqui ;  et  nichilominus  eciam  aliis,  videlicet  preposito  et  de 
Halwilr  similiter  suplicarunt,  ut  simul  cum  eo  irent,  dorai-2i 
num  Johannem  de  Berenfels  reUnquentes ;  ipse  autem  nolens 
eos  dimittere  solos  ivit  eum  eis.  vcnientes  autem  infra  Castrum 
Pfeffingen  jam  erant  vallati  armigcris,  ut  effugere  non  pos- 
sent.   vocato  comite,  idem  exivit  ad  eos,  et  ipsi  autem  dixerunt : 
»ecce  assumus,  vos  rogastis  nos,  ut  huc  veniremus«.    ad  quos» 
ipse:  »ecce  domine  custos,  ego  teneor  vobis  in  mille  florenis; 
pro  quibus  solvendis  monuistis  fidejussores  per  falsas  litteras, 
quia  date  litterarum  posteriores  sunt  execucione.  velitis  michi 
dare  [54]  inducias  ad  solvendum  unius  anni ;  exsolvam  vos«.  et 
cum  hoc  dominus  Caspar .  facere  non  vellet,  sed  ut  ipse  eumjs 
apud  dominum  Petrum  zem  Lufft  canonicum  Mmiliensem  pro 
eadem  summa  relevaret  juxta  condictum,  quod  inter  eos  inter- 

1;  Peter  Riario,  Franciscanermönch,  am  15.  Dec.  1471  zum  Cardinal  von 
S.  Sixtus  erhoben,  starb  am  5.  Jan.  1474,  nachdem  er  die  Zeit  seines  Cardi- 
nalates  im  unerhörtesten  Taumel  durchlebt  hatte.  Gregorovius ,  Gesch.  der 
Stadt  Rom  VII,  237—243.         2}  S.  25,  Uff. 

3)  Schönenbuch  und  Allschwyler ,  bischöfliche,  jetzt 
Dörfer,  wegtl.  von  Basel. 


Digitized  by  Google 


1473 


55 


venerat  in  reempcione  ville  Brunstat,  prout  eciam  promississet, 
jurasset  et  sigillasset  sibique  pro  majori  assecuracione  quatuor 
condebitores  tradidisset,  uberius  requisivit,  dominus  Oswaldus 
cum  furia,  repletus  ira,  dixit  circumstantibus  quinquaginta  clien- 
stibus:  »adducite  eos  ad  Castrum«,  quod  audiens  dominus  Jo- 
hannes de  Berenfels  ad  dominum  Oswaldum :  »non  sie,  domine 
comesa,  et  attemptavit  concordiam  inter  eos  et  tantum  pro- 
ficiens  apud  comitem,  ut  ipse  dominus  Gaspar  custos  nec  pre- 
positus  et  de  Halwilr  non  fuissent  introdueti,  sed  quod  domi- 
lonus  Caspar  ad  octavam  diem,  videlicet  feriam  sextam  post  d*c.  s 
festum  saneti  Andree,  deberet  se  representare  in  Castrum  Pfef- 
fingen aut  premissa  facere,  et  in  eum  eventum,  quo  non  fa- 
ceret,  dominus  Johannes  Wernherus  de  Flachslanden  prepositus 
et  Hartmannus  de  Halwilr  extunc  loco  sui  se  personalitcr  in 

is  dictum  Castrum  presentare  deberent,  sub  fide  prestita  et  jura- 
mento  vallato  promiserunt.    sieque  revenerunt  Basileam  tarda 
hora.    postera  die  tarn  domini  de  capitulo  quam  domini  de  Not.  27 
consulatu  hmiliensi  miserunt  suos  nuncios  ad  dominum  Bast- 
liensem,  ut  dignaretur  venire  ad  tractandum  concordiam  inter 

juprefatos  dominos  Oswaldum  de  Tierstein  et  dominum  Casparem 
de  Reno  custodem,  et  habito  consilio  miserunt  ad  dominum 
Oswaldum  comitem  de  Tierstein  [55]  Matheum  Muller  officia- 
lem,  Wunnewaldum  Heidelbech  cancellarium  et  Johannem  Fri- 
derich  Munderstatt  notarium  curie  H&siliensis ,  die  lune  vigilia  Nov.  29 

^  saneti  Andree,  qui  pro  parte  prefati  domini  custodis  offerebant 
se  vellc  stare  juri  coram  domino  Karolo  duce  Burgundie  vel  suo 
balivo  et  consiliariis  illius  patrie  aut  coram  SolodrenstZ*?/*,  Ber- 
nen*i*^t«  et  confederatis  Switzerorum.  •  et  reversi  postera  die  Not.  30 
responsa  aeeepta  a  domino  Oswaldo  comite  retulerunt.  nolebat 

«omnino  stare  juri  coram  quocumque,  sed  quod  ipse  dominus 
custos  deberet  se  presentare  die  veneris  proxima  sequente.  Dec.  a 
postea  vero  missi  sunt  alii  a  civitate  l^ast7u?/iW,  Heinricus  Ysen- 
lin  et  dictus  Zeigler,  et  iidem  suplicarunt  sibi,  ut  prefatum 
dominum  custodem  liberum  dimitteret,  attento  quod  nullam 

^causam  captivandi  eum  haberet;  aut  justiciam  suseiperet  coram 
domino  duce  Burgundie  aut  suo  balivo  et  consulibus  suis  aut 
confederatis  Switzerorum,  et  multa  media  attemptantes  nil  re- 
portarunt  nisi  ut  se  sisteret  die  sibi  prefixo,  aut  dominus  pre- 
positus et  Hartmannus  de  Halwilr  pro  eo,  et  talibus  insolitis 

wjuracionibus  hoc  velle  habere  dixit  aut  velle  mori  et  destrui 
et  profugi  a  patria.    tercio  die  saneti  Andree  fuerunt  missi  not.  30 

r 

25.  Nach  qui  *ind  folgende  Worto  durchgestrichen:  eadem  die  revertentes  retulerunt 
tale  retponsnm,  Tidelicet.  .  • 

.41 


Digitized  by  Google 


56 


1473. 


aliqui  de  suis  fassallis.  videlicet  dominus  Hcrmannus  de  Eptin- 
gen  et  Johannes  de  Flachslanden  milites,  qui  idem  responsum 
reportarunt. 

Dec.  8       Die  veneris  postea  dominus  Johannes  episcopus,  capitulum 
et  civitas  Masiliensis  tantura  effecerunt,  ut  dominus  comes  des 
Tierstein  veniret  Basileam,  dominus  autem  Hermannus  Wal- 
dener  vicebalivus  ducis  Burguudic   cum  suis  consulihus  ad 
preces  eciam  domini  Gasparis  custodis  venerunt,  qui  omnes 
congregati  in  curiam  domini  episcopi  Bast/tWww  tractaverunt 
inter  eos  pacem,  et  cum  dominus  comes  nollet  stare  juri  coram  W 
halivo  et  consulihus  super  petitis  domini  custodis,  dominus 
Hermannus  talihus  vel  similihus  alloquitur  verhis.  dicens :  »do- 
mine comes  Oswalde  de  Tierstein,  vos  non  ad  hoc  fuistis  sus- 
ceptus  in  consulem  et  stipendiarium  suum,  ut  deheretis  ex  hoc 
hahere  ausum  captivandi  vel  predandi  quemquam  in  suo  dornt- « 
natu;  vos  autem  estis  primus,  qui  mandatum  domini  nostri 
ducis  violavit,  unde  sibi  ohligamini  et  corpore  et  honis.  re- 
quiro  ergo  vos  juramento.  [bt\]  quo  astrictus  estis  domino  nostro 
duci,  ut  dominum  custodem  dimittatis  lihenim  et  coram  me 
et  consiliariis  domini  nostri  ducis  Burgundie  compareatis  justi-*> 
.  ^   ciam  coram  me  et  eis  recepturus  super  premissis.«    quo  facto 
dominus  episcopus,  capitulum  et  consules  civitatis  se  pro  pace 
intromittentes  tantum  effecerunt,  ut  ipse  dominus  custos  sibi 

Ha»  ad  solvendum  mille  florenos  usque  ad  festum  penthecostes  pro 
ipso  domino  custode,  pro  quibus  se  apud  dominum  Ferrums 
zem  Lufffc  canonicum  ttusiliefisem  obligaverat,  prorogavit  et 
nichilominus  ducentos  ftorenos  de  censibus  jam  debitis  et  in- 
solutis  dimisit.  et  sie  reportavit  de  nequicia  sua  lucnim.  sic- 
que  liberos  dimisit. 

Eodem  tempore  soma  boni  vini  de  Oucken  et  de  Britzi-*» 
kein1)  optimum  solvebat  in  foro  Bast7t>w««  10  s.  et  una  ve- 
rentzella  spelte  solvebat  de  meliori  11  s.  et  avena  totidem. 
media  autem  verentzella  siliginis  solvebat  6  s. 

Dec.  t,        Die  sabbati  11.  mensis  decembris  in  medio  bore  tercie  et 
quarte  ante  vesperas  venit  terre  motus,  sed  raodicus.  » 

Eodem  die  dominus  Petrus  de  Hagenbach  de  Treveris  ad 
Tannis  in  Alsacia  superiori  est  reversus  et  mandavit  omnibus, 

14.  Hb.  consulum.  15.  Hs.  doroatu.  27.  H-.  de  ducentos.  Der  ganze  Satz  „et 
nichilominu.«  —  insolutis  dimisit"  ist  erst  nachträglich  beigefügt.  Nach  lucrutn  «tand 
ursprünglich :  et  sie  libero*  capto»  dimisit.  Das  captoa  hat  Knebel  erst  darch  eos  er- 
setzt ,  dann  hat  er  den  ganzen  Satz  gestrichen  und  dafür  geschrieben :  reportavit  (dies 
Wort ,  da«  er  an»  Versehn  hier  noch  einmal  setzt ,  haben  wir  im  Abdruck  weggelassen), 
sieque  liberos  dimisit. 

1)  Auggen  südwestlich,  Brittingen  nördlich  von  Badenweiler. 


■ 


Digitized  by  Google 


1473. 


57 


qui  thoraces  emerant,  numero  sexcentis  viris,  ut  eciam  usque 
ad  diem  veneris  proxime  futuram  tunicas  sue  divisionis  face-D«c.i7 
rent.   videlicet  medias  griseas  per  medium  ad  longum,  aliam 
vero  mediam  partem  mediam  sangwineam  seu  fuscam  et  albam  >) . 

b  [57]  Eodem  tempore  fuit  in  dioce«  Bisuntinewt  quedam 
ecclesia  collegiata,  ubi  canonici  dissolute  vivebant  et  fornicarie 
nimis.  quo  comperto  dominus  Bisuntin^ww  reformare  inten- 
dens,  canonici  prefate  ecclesie  adierunt  papam  et  falso  nar- 
rantes  obtinuerunt  per  preces  eciam  domini  ducis  Burgundie 

loexempcionem  a  domino  Bisuntine»*!.  dominus  Bisuntine^ww 
hoc  audiens  misit  certam  legacionem  ad  dominum  papam  Sixtum 
quartum  pro  revocacione  et  obtinuit  commissionem  ad  tres  ju- 
dices.  videlicet  Lausanenaem.  Tullensem  et  YSmiliensem  officiales, 
cum  clausula  quod  »si  non  orancs,  tunc  unus  vestrum  exe- 

r.quatur«.  primi  duo  se  exonerarunt.  officialis  Bast'/tenif«  acce- 
ptavit  et  fecit  citari  canonicos.  medio  tempore  canonici  ex- 
ponentes  hoc  duci  Burgundie.  qui  iratus  recepit  domino  archie- 
piscopo  Bisimtinew«  in  valore  annuum  reddituum  decem  milia 
ftorenorum  et  interdixit  sibi  jurisdiccionem  eciam  in  civitate 

jo  Bisuntinenst .  qui  comparentes  hincinde  \nocuratores ,  domini 
Bisuntinewjw  dixit:  »clausuni  est  michi  os.  non  audeo  fa- 
cere  querelam.  sed  rogo  vos,  domine  officialis,  velitis  ex 
officio  procedere«.  dominus  officialis  habuit  consultum  domi- 
num Basiliensem.  qui  sibi  dixit.  ut  procedere  deberet.  et  quid 

fcfiat,  expectatur. 

Die  veneris  dominus  Johannes  episcopus  et  civitas  Bas»-  [>ec  3 
liensts  tantum  effecerunt,  ut  habita  securitate  dominus  comes 
intravit  Basi/eaw,  ex  adverso  vero  dominus  Hermannus  Wal- 
dener  locumtenens  balivi  domini  ducis  Burgundie  cum  certis 

Mi  consiliariis  domini  ducis  eciam  venerunt  et  congregati  in  curia 
domini  episcopi  tractantes  concordiam.  et  cum  se  dominus 
custos  offerret  stare  juri  coram  balivo  seu  eciam  locumtenente 
et  consiliariis ,  ita  quod  dominus  Oswaldus  econtra  sibi  eciam 
pro  sua  querela  responderet  ibidem,  quod  cum  dominus  Os- 

«swaldus  comes  nollet  facere,  dominus  Hermannus  dixit  :  »ccce, 
domine  comes  Oswalde ,  vos  non  acceptus  estis  in  familiärem 
et  consulem  a  domino  nostro  duce ,  ut  debeatis  aliquem  pre- 
dare  aut  capere,  sed  tales,  qui  talia  agunt.  capere  et  ad  ope- 
ram  dare.  ut  capiantur  et  debita  pena  eis  iniligatur.  vos  autem 

40  e  contrario  agitis ,  propterea  jam  estis  penalis  domino  in  cor- 
pore et  bonis.    requiro  ergo  vos  per  juramentum  vestrum  pre- 

20.  Nach  prooura/or* j  stand  zuerst :  actoris.      26.  Hs.  zwaimal  veneria. 

Ii  Siehe  S.  36,  3 ff.,  vgl.  auch  S.  3,  5  und  S.  62  A.  1. 


Digitized  by  Google 


58 


1474. 


stitum,  ut  dominum  custodem  et  ceteros  [ss]  a  juramento  ab- 
solvatis.«  ipse  autem  nolens,  tandem  ad  hoc  venit,  ut  ip6e 
dominus  custos  solveret  census  neglectos  et  daret  sibi  inducias 
uniuß  anni  ad  relevandum  eum  erga  dominum  Petrum  zem 
Lufft,  cui  tenebatur  mille  flore/iis.  quo  assecurato  litteris  et  5 
sigillis  reportavit  de  malicia  lucrum.  et  sie  dimisit  eos  Hberos  ') . 
24  Anno  domini  1474  die  lune,  que  fuit  profestum  conver- 
sionis  saneti  Pauli  apostoli,  dominus  Petrus  de  Hagenbach 
balivus  contraxit  matrimonium 2)  cum  quadam  comitissa  de 
Tengen,  que  erat  soror  uxoris  quondam  domini  Marquardi  deio 
Baldeck3),  et  solempnizavit  matrimonium  in  Tann,  ad  quas 
quidem  nupeias  omnes  dominos,  episcopos  XrgenUfietisem  et 
ft&siliensem ,  prelatos,  abbates  et  prepositos,  comites,  barones, 
milites  et  mÖitares  illius  patrie  invitavit,  non  quidem  ut  ve- 
niant,  sed  ut  munera  secum  deferant,  hiis  quidem  injungens, w 
ut  thauros,  aliis  vero  ut  vitulos,  aliis  autem  gallinas,  aliis  ut 
avenam  et  fruraentum  et  vinum  secum  portent,  et  sie  grande 
convivium  fecit,  non  quidem  sumptibus  suis,  sed  aliorum4). 

Hic  jam  voluit  habere  unam  talliam,  collectam,  sturam 
ab  hiis,  qui  castra  et  villas  habebant  a  domino  duce  Austrie20 
impignoratas ,  et  cum  nollent  solvere,  interdixit  eis  judicia  et 
directaque  dominia,  ne  judicarent  in  criminalibus  causis,  nisi 
sibi  solverent  emendas5). 

Habuit  eciam  400  soldatos  in  Brisaco,  qui  custodiunt  opi- 
dum  et  Castrum,  et  omnibus  dominis  scripsit,  ut  ad  Brisacuma 

b.  He.  lern  Lnff.  U.  Im  Rande  stehn  die  Worte  ciyitatibns,  opidis  et  villi»  circum- 
quaque.  Es  ist  nicht  angedeutet,  wo  nie  in  den  Satz  tollen  eingefügt  werden  ,  and  *ie 
pasaen  aneh  nicht  in  die  Con*tructicn  desselben  hinein. 

1)  Vgl.  oben  S.  56,  4ff.        2}  S.  oben  S.  53,  22ff.  und  Anm.  3. 

3]  Aus  Knebel  ist  diese  Nachricht  in  die  Chronik  von  Wurstisen  (S.  436;, 
aus  dieser  in  Tschamsers  Annales  oder  Jahrs-Geschichten  der  Barfüseren  oder 

Minderen  Brüdern  zu  Thann.  1724  herausgeg.  durch  Merklen,  Colmar 

1S64)  I,  636  übergegangen.  Wenn  Schreiber,  Taschenbuch  für  Geschichte 
u.  Alterthum  für  Süddeutschland  1S40,  S.  4  sagt,  Hagenbach  habe  eine 
Schwester  des  Marquard  von  Baldeck  geheirathet ,  so  ist  das  wohl  ein  ein- 
faches Versehn. 

4)  Basel  schenkte  dem  Landvogt  zu  seiner  Hochzeit  im  Werthe  von  4t» 
Gulden.    S.  des  Landvogts  gebruchung  in  den  Beilagen. 

5)  Eine  Anzahl  Städte  und  Schlösser  in  den  von  Sigmund  an  Karl  ver- 
pfändeten Landen  waren  von  Oesterreich  vorher  anderweitig  verpfändet  wor- 
den (vgl.  oben  S.  7,  30.  S.  11,  25  ff.  und  S  12  A.  I).  Karl  erhielt  das  Recht, 
diese  Pfandschaften  einzulösen  und  die  betreffenden  Summen  auf  den  von  ihm 
an  Sigmund  entrichteten  Pfandschilling  zu  schlagen.  Schweizerisches  Mu- 
seum II  [Frauenfeld  1838],  122.  Mon.  Habsb.  I,  1,  4.  —  So  lange  dies  nicht 
geschah ,  standen  die  Inhaber  der  betreffenden  Pfänder  zu  ihm  natürlich  in 
demselben  Verhältnisse  wie  früher  zu  Herzog  Sigmund. 


Digitized  by  Google 


1474. 


59 


veniant  pro  celebracione  carnisprivii !) ,  ubi  multi  cum  suis 
uxoribus  convenerunt. 

[59]  Deinde  die  lune  proxima  post  festum  Valentini  con-F«br.2i 
vencio  facta  fuit  in  Basilea,  et  erant  ibi  ambasiatores  domini 
*Sigismundi  ducis  Austrie,  domini  Friderici  ducis  Pavarie  co- 
mitis  palatini  Reni,  domini  marchioni6  Badensis,  oratores  Ar- 
gentviensis  episcopi  et  civitatis  atque  nobilium  illius  patrie, 
civitatum  imperialium  Alsacie,  üasiliensium,  Bernen«wm,  Solo- 
drensiutn.  Thuriceratiim,  LutzerneiiÄiww  et  aliorum  Confedera- 

10  ton  im  tractantes  reempcionem  comitatus  Phirretarum,  sicut 
eum  dominus  Sigismundus  domino  duci  Burgundie  impigno- 
ravit 2) .  . 

Ad  diem  carnisprivii,  videlicet  dominicam  esto  michi,  que 
fuit  20.  mensis  februarii,  cum  Petrus  de  Hagenbach  balivus  in-  Febr. 20 

isdixisset  omnibus  illius  patrie  prelatis,  nobilibus  et  communi- 
tatibus  ac  villi*  curiam  suam  celebrandam  in  Brisacp  Keni 
fluminis,  et  cum  ibidem  essent  omnes  simul  viri  ac  mulieres 
congregati,  pro  curtisia,  quam  fortasse  in  lupanari  vel  scorto 
didicerat  (cum  omnium  malorum  plenus  esset],  sue  uxoris  110- 

20  bilis  comitisse  de  Monteforti 3)  et  trium  aliarum  nobilium  femi- 
narum  pudibunda  denudans  crines  vulvarum  evolvens  coco  suo 
dedit  terendos,  conculcandos,  pulveres  hujusmodi  crinium  super 
escas  piperatas  de  mandato  suo  spargens  tradidit  mulieribus 
ad  hujusmodi  convivium  convocatis  commedendos 4) .    de  qua 

anequicia  postea  gloriabatur  facta  per  eum  relacione  publica 
post  gracias. 

I\>st quam  autem  dicta  curia  haberet  finem,  inter  aUas 
communitates  vocavit  Rinfeldenm ,   qui  hujusmodi  curie  ad 
ipsius  jussionem  aderant,  et  ad  partem  eis  loquebatur  in  hec 
30  vel  eis  in  effectu  similia  verba:  »ecce  vos  Rinfeldenws  vidistis, 
quam  malum  regimen  fuit  in  Tannis  et  in  Brisaco  5) ;  et  ut  ipsi 

(5.  Hs.  nach  oratores  steht  civitatis.       24.  Hs.  convocatas.      25.  Hs.  zweimal  facta. 

1 )  Die  Einladung  an  Mülhausen  vom  9.  Febr.  8.  bei  Mieg  II,  100  und  bei 
Stöber,  Neujahrsstollen  1850,  S.  16. 

2)  Acten  dieses  Tages  sind  keine  bekannt.  Die  Nachricht,  die  Wurstisen 
436  von  demselben  giebt,  ist  ohne  Zweifel  Knebel  entnommen.  Der  Zu- 
sammenhang bei  diesem  zeigt  deutlich  ,  das«  unter  dem  Valentinstag  der  vor- 
zugsweise so  bezeichnete  14.  Febr.,  der  Tag  des  Valentinus  martyr,  nicht  der 
7.  Januar ,  der  Tag  des  Valentinus  episcopus  Pataviensis  verstanden ,  das  Da- 
tum der  Zusammenkunft  also  nicht  mit  Zellweger  im  Archiv  f.  Schweiz.  G. 
V,  30  und  Eidg.  Absch.  II,  471  auf  den  10.  Januar,  sondern  auf  den  21 .  Febr. 
zu  setzen  ist. 

3  S.  52,  23.  58,  9,  10.  bl,  18  nennt  sie  Knebel  eine  Gräfin  v.  Thengen. 
4)  Aehnliche*  erzählt  die  Reimchronik  bei  Mone  III,  323. 
5,i  S.  oben  S.  47,  19 ff.  49,  27.  52,  Iff. 


■  '■     ■  : 

Oigitized  by  Google 


60 


1474. 


accrescerent  in  bonis  et  honore,  abstuli  eis  zunftas  et  dedi  eis 
libertatem,  ut  unusquisque  sua  gaudeat  Hbertate.  vendat.  emat 
et  laboret  pro  suo  libito,  unde  ipsis  maxima  [so]  commoda 
succreverunt  (subticens.  quod  tarn  Tannenses  quam  Brisaccen- 
ses  maxime  dampnincavit ,  committens  latrocinia.  spolia  ets 
maxima  dampna  atque  onera  eis  inferens  fraudemque  et  mali- 
ciam,  que  pias  aures  offendunt  audire.  exercendo).  sie  eciam 
vobiscum  faciani.  destituam  scultetum  et  consules  et  dabo  vobis 
leges  novas,  quibus  magna  comoda  vobis  aecrescent.«  deinde 
vocatis  eis  ad  simm  consilium  dixit  eis  coram  suis ,  qui  tunc  10 
aderant,  consulibus :  »ecce  vos  Rinfelden#e#,  illud  est  preeeptnm 
et  voluntas  domini  nostri  ducis  Hurgundie,  quod  ultra  talliam 
prius  vobis  impositam  (videlicet  quod  siugulis  septimanis 
unusquisque  hominum  discretorum  unam  rappam  solvat.  item 
et  vino.  quod  venditur  ad  ducillum.  de  qualibet  mensura  unum  u 
denartum  dent '  et  insuper  de  qualibet  verenzella  3  solidos  et  de  qua- 
libet soma  vini.  quod  ipsi  in  dominus  eomm  bibunt,  tres  solidos 
solvatis  ■) .«  hoc  audientes  nuncii  Rinfeldensium  dixerunt :  »stren- 
nue  et  graciose  doraine  balive,  nos  sumus  nuncii  missi  a  com- 
munitate  nostra  super  petitis  et  preeeptis  vestris.  vobis  ad», 
presens  non  possumus  dare  responsa,  sed  nostris  coneivibus 
referemus  vestram  voluntatem  et  dabimus  quantocius  respon- 
sumo.  sieque  recedentes  venerunt  domum  et  proponentes  ipsis 
commissa  per  dominum  balivum  deliberaverunt  unanimiter  si- 
mul  dives  et  pauper.  nobilis  et  ignobilis.  ut  de  cetero  nil  sibi* 
nisi  quantum  teneantur  ab  antiquo  et  prout  sibi  impignorati 
sint  et  de  quibus  [r,i]  ipse  balivus  eis  fidem  fecit.  et  quia  eis 
fidem  fregit  et  mentitus  est  ,  ei  fidem  servare  non  deberent. 
sieque  eciam  omnes  alie  civitates,  videlicet  Loffenberg-  Seckin- 
gen, Waltzhüt  et  Nigra  Silva  concordaverunt  simul  et  conju-* 
rarunt  idem  velle  facere  *) .  quo  audito  tyrannus  ille  infremuit 
et  agitabatur  sicut  homo  plenus  dyabolo. 

Eodem  tempore  quatuor  vectores  de  Uninnentrutt  eraenmt 

t.  Hs.  acemerent. 

1 )  Ueber  die  Erbitterung,  welche  schon  die  Einführung  de«  bösen  Pfennigs 
(»das  icglich8  mensch  von  einer  mosz  wins  niust  ein  pfenning  geben,  den  eins 
dranck,  es  were  edel  oder  unedel«  Strassburger  Fortsetzung  des  Königshoven 
bei  Mone  1 ,  279 ,  vgl.  Schilter  371 ;  in  Thann,  in  Breisach  und  allenthalben, 
wo  sie  vorgenommen  wurde,  hervorgerufen,  s.  oben  S.  52,  A.  1.  Mone  III, 
2S6.  288.  377.  Schilling  SO  und  die  erwähnten  Stellen  bei  Mone  I  und  bei 
Schilter. 

2)  .Gerold  Edlibachs  Chronik  Mitth.  der  antiq.  Oes.  in  Zürich I Vi  S.  13$ 
sagt :  »die  fier  stet  Waltzhut,  Louffenburg,  Rinfelden  und  Seckinen  machtend 
einnen  hoptman  und  woltend  im  nüt  mer  gehorsam  sin.«  Vgl.  Mone  III,  292. 


Digitized  by  Google 


1474.  61 

vina  in  Sennheym  l)  ,  et  cum  exissent  in  agros ,  balivus  ipse 
Petrus  de  Hagenbach  furia  infectus  eosdem  currus  cum  equis, 
vino  et  servis  cepit  et  ad  Ensiszheym  abduxit  ex  eo,  quia  do- 
minus noster  B&siliensis  nolebat,  ut  in  dominio  suo  sibi  solve- 
sretur  de  vino,  quod  per  ducillum  venditur,  de  qualibet  men- 
sura  unus  denarius.  quare  dominus  Johannes  de  Venningen 
episcopus  Bmmliensis  convocavit  omnes  vassallos  ecclesie  et 
eciam  scultetos  et  advocatos  opidorum  et  villarum  deliberatu- 
rus,  quid  in  hac  re  sibi  faciendum  sit,  et  speratur  quod  omnes 
10  concordabunt ,  quod  invadatur  patria,  et  tunc  videbit  ille  ty- 
rannus  quid  sibi  profuerunt  sue  nequicie2,. 

Unum  tarnen,  quod  audivi  a  Walthero  Bomgarter  sub- 
notario  civitatis  Ha&iliensis ,  presentibus  dominis  Petro  de  An- 
delo  preposito  Lutenbacen« 3),  Theoderico  Bomgarter  et  Ludo- 
lf wico  Gutzwilr  de  Hagcntal  cappellanis  ecclesie  Unstlietisis,  quod 
cum  ille  Petrus  de  Hagenbach  balivus  suas  nupcias  et  festum 
carnisprivii  in  Brisaco  expedivisset ,  dum  incaluisset  mero, 
mandavit  sue  uxori  nobili  comitisse  de  Tengen,  ut  super  scamp- 
num  ascenderet  et  vulvam  detegeret,  ut  omnes  astantes  ejus 
Mverenda  viderent,  [02]  eamque  compulit,  ut  diceret,  quot  vici- 
bus  eam  prima  nocte,  qua  sibi  conjacebat,  cognovisset,  illam 
turpitudinem  non  verecundatus. 

Eodem  tempore,  cum  dominus  Burgundie  fuisset  in  Dysione 
Burgundie  et  audisset,  quomodo  balivus  videlicet  de  Ilagenbach 
»excoriaret  homines  illius  patrie  et  exaccionaret  mirabiliter  et 
apud  eum  diceret,  quod  misera  patria  esset  et  nichil  haberet, 
et  mentirctur,  dominus  dux  Burgundie  volens  hujus  rei  ex- 
perire  veritatem,  scripsit  et  mandavit  omnibus  illius  patrie  scul- 
tetis  et  superioribus  officiatis  cum  hoc  Petro  de  Hagenbach 
«»balivo,  ut  veniant  Dyonisium  et  sibi  de  singulis  receptis  et 
expositis  faciant  racionem ,  ut  sciat  quantum  inbursatum  sit, 
cum  ipse  Petrus  de  Hagenbach  Semper  scripsisset  pro  peccunia 
et  nunquam  fecisset  mencionem  de  talibus  exaccionibus  factis. 
hoc  audiens  Vetrus  de  Hagenbach  venire  non  volens,  misit 
»Stephanum  fratrem  suum  ad  audiendum  voluntatem  domini 
ducis  Burgundie  super  premissis  timens,  ne  forte  si  veniret, 
capite  plecteretur.    quid  autem  Hat.  exspectatur  in  dies. 

Depost  disposuit  trecentos  nequam,  quibus  6oldatum  pro- 

6.  Hs.  nach  mensnra  steht  nochmals  snlveretur.  II.  Nach  pr.ifnemnt  nochmals  sibi. 
:MJ.  si  ffhlt. 

1)  Oestlich  von  Thann.        2)  S.  unten  S.  63,  25 ft'. 
3)  Peter  v.  A.,  der  bekannte  Staatsrechtslehrer.    Vgl.  Vischer,  Gesch. 
d.  Univers.  Basel  238.  Stintiinp,  Ulrich  Zasiua  (Basel  1857)  80  ff.  340 ff.  u.  s.  w. 


Digitized  by  Google 


62 


1474. 


misit  singulis  mensibus  soluturum,  qui  omne8  jurarunt  quid- 
quid  ipse  eos  juberet,  hoc  ipsi  facerent,  videlicet  interficerent, 
suspenderent.  suffocarent  et  diversis  supliciis  prout  sibi  placeret 
interirent  contra  quemcumque,  excepto  solo  duce  Burgundie. 
quos  ipse  distribuit  hincinde  in  [w]  domos  Brisaccensium,  quis 
singuli  habent  suam  liberiam,  Brisach  zwilichmas,  et  in  si- 
nistro  brachio  in  brachiali  depictam  unam  pinum  et  subtus 
tres  tasseres  cum  6,  3,  2,  qui  simul  collecti  faciunt  11,  et 
6subscriptum  »ich  passe«1),  de  quibus  die  sancti  Fridölini  per 
Nuwenburgenses  fuerunt  duo  nequam  capti  et  in  civitatemio 
ducti  ») . 

4.  Es  lasst  »ich  kaum  etwas  anderes  lesen  als  interirent.  Der  Satz  ron  ridelicet  bis 
zu  diesem  Worte  steht  am  Kande,  woraus  ein  solches  g&nzliches  Herausfallen  aus  der 
Construction  erklärlicher  wird,  als  wenn  er  in  einem  Zuge  nach  dem  Folgenden  wäre 
geschrieben  worden.      8,  Iis.  Birsach.  ( 

1 1  Passen  «=»  Würfel  spielen.  Brylingers  Bearbeitung  der  Chronik  von 
Beinheim  (s.  oben  S.  4,  Anm.  Bl.  34  sagt,  nachdem  sie  den  Tod  Hagenbachs 
erzählt  hat :  fürt  sampt  sinen  knechten  ein  solich  libery  uff  dem  ermel :  ich 
basz  drei  abgebildete  Würfel  zeigen  auf  den  obern  Flächen  fünf,  sechs  und 
sechs  Augen.  Mone,  der  III,  320  Anm.  ~  andere  Zahlen  nennt,  hat  die  Ori- 
ginalhandschrift nicht  gekannt; .  Dovon  ein  poet  zween  solich  versz  machet 
Omnis  sors  fallax,  sed  fallacisaima  ludi.  Hagenbach,  »ich  basz«  spes  tua  stulta 
fuit.  Etterlin  berichtet  Bl.  85  (S.  192  f.  der  Ausgabe  von  Sprengj :  »er  hau 
uff  die  selb  zytt  sine  diener  bekleydet  mit  brun ,  graw  und  wissen  rocken«  zer- 
houwen  mitt  simwelen  löcheren ,  und  uff  die  ermel  ein  lyberig  lassen  machen, 
nämlich  dryg  würffell ,  darumb  ein  spruch  ,  daryn  stund :  ich  pasz ,  der  mey- 
nung  mit  den  Eydtgenossen  ze  spielen ,  die  aber  demnach  achtzene  wurrTend, 
dardurch  er  das  spyi  verlor««.  Nach  dem  Zusammenhange,  in  welchem  Etter- 
lin die  Sache  erzählt ,  scheint  er  sie  in  die  Zeit  von  Kaiser  Friedrichs  Aufent- 
halt in  Basel  zu  verlegen ,  was  aber  offenbar  ein  Irrthum  ist.  Die  Reini- 
chronik  bei  Mone  III,  3 20 f.  lässt  Hagenbach,  wie  er  nach  seiner  Hochzeit 
sich  zur  Feier  der  Fastnacht  nach  Breisach  begiebt ,  mit  einem  Gefolge  von 
Frauen  und  Männern  einreiten ,  welche  auf  den  Hüten  Tannreiser  trugen  und 
auf  den  linken  Aermeln  drei  Würfel  abgebildet  mit  sechs,  fünf  und  fünf  Augen 
und  der  Aufschrift ;  ich  passz  ,  ich  passz.  Mone  deutet  das  Aufstecken  des 
Tannenreises,  welches  das  Erkennungszeichen  der  burgundischen  Truppen 
im  Kriege  gewesen  sei ,  während  sie  im  Frieden  Eichenlaub  getragen  hätten, 
als  Erklärung ,  der  Krieg  habe  jetzt  begonnen ;  nach  seiner  Ansicht  sind  die 
Angaben  Knebels,  Beinheim-Brylingers  und  Etterlins  irrthümliche  Entstel- 
lungen des  richtigen  Sachverhalts ,  den  die  Heimchronik  gebe.  Es  wäre 
ja  möglich ,  indessen  schliesst  die  Richtigkeit  der  einen  Thatsache  die  der 
andern  nicht  notwendigerweise  aus.  Der  Grundgedanke ,  den  Hagenbach 
durch  jene  Abzeichen  versinnlichen  wollte ,  ist  ohne  Zweifel  der ,  dass  er  sich 
bewusst  sei ,  einer  gefährlichen  Entscheidung  entgegen  zu  gehn  ,  dass  er  aber 
den  Wurf  mit  dem  Schicksal  um  den  Ausgang  derselben  zu  wagen  bereit  sei.  — 
Die  Zahlen  sechs,  drei,  zwei  giebt  Knebel  auch  unten  pag.  [77]  an. 

2;  Ueber  die  Zerwürfnisse  Hagenbachs  mit  Neuenburg  s.  Mone  III,  2 13 ff. 
271  f.  Chmel,  Mon.  Habsb.  1 ,  1  ,  SS.  89.  Schon  beim  Heranziehen  Karls 
nach  dem  Elsass  war  das  Gerücht  gegangen,  es  sei  ein  Anschlag  gegen  Neuen- 


Digitized  by  Google 


1474 


63 


Dominica  post  festum  Mathie,  qua  cantabatur  in  officio  Febr.  27 
misse  pro  introitu  invocavit,  noctnrno  tempore  venerunt  Nu- 
wenbergenses  cum  ducentis  viris  in  Ottmarszheym ,  vallantes 
domum  preconis  patrie,  vulgariter  des  lantweibels  l) ,  qui  magnas 

snequicias  exercuit  et  ipsis  NWenburgensibus  magna  dampna 
in  capturis  piscium  inferebat  cum  faculis.  quo  experto  ipse 
domum  munivit,  quantum  potuit  et  postea  domum  ascendit  in 
stubam  prospiciens  per  fenestram  volens  experiri,  quidnam 
esset;  quo  viso,  quidam  vibrans  lanceam  caput  perforavit  eidem. 

loalii  autera  irruentes  in  domum  magno  impetu  domum  intra- 
runt  et  ipsum  invenientes  in  stuba  eum  interfecerunt.  filium 
ejus  eciam  majorem  vulneratum  abduxerunt,  junior  autem  eva- 
dens  venit  in  Ensiszheym  et  accedens  scultetum  ibidem  nar- 
ravit  sibi  factum  et  implorans  ejus  consilium  et  auxilium,  idem 

15  ei  respondit:  »ego  similem  casum  michi  inferendum  in  dies 
exspecto,  consule  ergo  tibi  ipse«.  quo  audito  dixit :  »juva  ergo, 
ut  veniam  ad  dominum  meum  Petrum  de  Hagenbach,  ut  ipse 
consulet  quid  faciam«.  et  annuens  eidem  duxit  eum  ad  bali- 
vum.  qui  dum  sibi  narrasset  factum,  quomodo  pater  suus  fuisset 

»interfectus,  petens  fieri  vindictam,  respondit  sibi:  »dominus 
meus  dux  sepius  ducit  exercitum  triginta  milia  virorum,  de 
quibus  aliquando  occiduntur  sex  vel  octo  milia.  quid  fit? 
nichil.  hic  unus  solus  est  occisus,  ego  coramiseror  sibi  talem 
injuriam  inferTe  Nuwenburgen*€tf.    vade,  auxiliare  tibia2;. 

2s  [m]  Eisdem  temporibus  non  contentus  ille  nequam  balivus 
Yetrus  de  Hagenbach  requisivit  dominum  Johannem  de  Ven- 
ningen episcopum  Basilien$£#i,  ut  et  ipse  de  toto  dominio  suo 
daret  malum  denarium  de  omni  vino,  quod  in  suo  dominio  ad 
ducillum  propinatur,  et  cum  hoc  rennuisset,  contigit  ut  quidam 

3ohospites  et  cives  in  opido  Hrunnentrut  cum  sex  carrucis  venis- 
sent  in  Sennheym ,  et  cum  emissent  vinum  et  voluissent  re- 
verti,  captivavit  tres  ex  eisdem  vectoribus  et  tarn  vinum  quam 
carrucas  cum  vino  duxit  in  Ensiszheym  3; .  quod  percipiens 
dominus  Basiliensw  scripsit  balivo,  ut  eos  libere  permitteret 

23.  Da»  Wort,  das  wir  mit  comraiseror  wiedergegeben,  ist  am  Schluaie  nicht  ganz 
deutlich. 

bürg  beabsichtigt.    Brief  Basels  an  Freiburg  i.  Br.  vom  11.  Dec.  1473  bei 
Schreiber,  Urkundenbuch  der  Stadt  Freiburg  i.  B.  II,  527. 

1)  Vgl.  Mone  III ,  272  f.,  über  die  Person  des  Landweibels  Martin  Bro- 
mann ebenda  214.  420  ff. 

2)  Die  Gewaltthat  der  Neuenburger  zeigt ,  wie  gross  der  Hass  gegen  die 
burgundische  Herrschaft  und  Hagenbach  war,  und  wie  sehr  schon  diesem  der 
Boden  unter  seinen  Füssen  zu  weichen  begann. 

3)  S.  oben  S.  60,  33  ff. 


Digitized  by  Google 


64 


1474. 


ire.  qui  sibi  rescripsit,  quod  preter  eius  scitum  et  voluntatem 
factum  fuisset,  et  vellet  eos  remitiere  illo  pacto,  ut  quando  eos 
moneret,  quod  domini  eorum  se  extunc  ad  Ensisszheym  repre- 
sentarent.  quod  audiens  dominus  Wa&üien&is  accersivit  omnes 
suos  vassallos,  eciam  Basilien#e«  et  suos  hineinde  scultetos  et* 
advocatos  ex  opidis  et  villis  suis,  qui  omnes  veniebant  in 
Brunnentrut  et  exposito  eis  facto  et  scripto  Yetri  de  Hagen- 
bach peciit  eorum  consilium.  ipsi  autem  audire  prius  cupie- 
bant  ipsius  voluntatem  et  quid  sibi  viderctur  faciendum.  tunc 
ille  suspirans  et  visum  in  celum  tendens  dixit:  »illa  mea  vo-io 
luntas  est,  quod  aut  non  vocabor  Johannes  de  Venningen  ne- 
que  episcopus  htisiliensis ,  nisi  illam  predam  libere  rehabeam 
et  me  vindicabor  de  nequicia  illius ,  qui  me  pocius  defendere 
quam  oifendere  deberet,  cum  et  hoc  ipsum  michi  juraveriu. 
quod  consilium  [w]  omnibus  placuit,  spondentes  ei  auxilium" 
eis  possibile.  sicque  rescripsit  eidem  Pe/ro,  ut  visis  litteris 
remitteret  servos,  equos,  karrucas  et  vinum  atque  satisfaceret 
de  dampno  dato  et  expensis,  mittens  nuncium,  ut  cum  eodem 
super  premissis  responderet.  quod  responsum  expectatur.  et 
extunc  cepit  se  dominus  episcopus  disponere  ad  arma.  scripsit» 
Basiliensibus  et  omnibus  superioribus  confederatis  pro  adju- 
torio.  item  scripsit  duci  Burgundie  tunc  in  Bisuncio  consti- 
tuto,  qui  statim  rescripsit  ltalivo,  ut  sine  molestia  remitteret, 
quod  et  factum  fuit,  et  nullo  modo  dominum  episcopum  gra- 
varet.  "ß 
Febr.  22  Eodem  anno  erat  hyemps  valde  calidusT  ita  quod  eciam 
altis  montibus  non  essent  nives.  et  die  kathedre  sancti  Petri 
cum  jam  vernum  tempus  esset,  incepit  ventus  occidentalis  flare 
et  venerunt  magne  nives,  et  postea  septemtrionalis  flavit,  et 
venerunt  magna  frigora  et  timebant  homines,  ne  forte  conge-30 
larentur  vites. 

Me»  i  Eodem  anno  et  die  mercurii  ante  dominicam  oculi  balivus 
congregatis  sexcentis  viris  armatis  in  Othmarszheym  et  instituto 
judicio  ibidem  positisque  judicibus  proclamavit  et  vocavit  Nu- 

Febr.27wenburgenses  ex  eo,  quod  pridem  in  die  dominice  invocavit« 
aliqui  interfecissent  preconem  patrie,  et  expectata  eorum  as- 
serta  contumacia  judicarunt  et  pronunciaverunt  omnes  ab  adulta 
etate  usque  grandcvum  senem  commisisse  latrocinium  et  eos 
propterea  ut  latrones  esse  puniendos. 

Me« is       Die  dominica  oculi,  cum  jam  dominus  Yetrus  de  Hagen- w 
bach  balivus  magnam  tjTannidem  exercuisset  in  cives  Brisa- 
censes  et  ibidem  esset,  ut  eos  exaccionaret  et  excoriaret  usque 

22.  item  gravaret  nachtraglich  hinzugefügt. 


Digitized  by  Google 


1474. 


65 


ad  medulam,  tractatum  fecerunt  cum  Friburgensibus,  ut  eadem 
nocte  venirent,  tunc  ipsi  vellent  apperire  portas,  sicut  fece- 
rant,  miseruntque  Brisacceiwe*  certos,  qui  eos  noctu  ducerent. 
venientes  &utem  Friburgenses  divisi  in  tres  twrmas,  primi  qui- 

s  dem  venerunt  et  invenerunt  portas  appertas,  tarnen  non  introie- 
runt  expectantes  subsequentes ,  qui  erantes  in  silva  non  vene- 
runt. [es]  sie  expectata  hora  hü,  qui  hujusmodi  facti  auetores 
erant,  clam  recesserunt,  et  cum  venissent  vigilee  ad  portam, 
que  erat  aperta,  clauserunt  illam  et  rumorem  facientes  excitati 

»"sunt  tarn  balivus  et  alii  sui  venerunt  et  magnum  insultum 
contra  cives  facientes  aliquos  ceperunt,  et  fuit  maximum  la- 
mentum  et  miseria,  quia  ipse  balivus  omnia  ipsorum  bona  sibi 
usurpavit l) .  duos  ex  eis  cepit,  quos  in  equulium  suspendit 
et  tanto  pondere  eos  afflixit,  ut  neque  pedibus  neque  manibus 

'^se  movere  possent.  cepit  autem  omnia  ipsorum  bona  confis- 
care  et  vendere  mulierum  tunicas  et  queque  suppellectilia  ha- 
bebant,  et  magnam  crudelitatem  in  eos  exereuit  et  talem,  qua- 
lem  nullus  hominum  in  illa  patria  umquam  vidit  neque  audivit. 

Feria  tercia  depost  ipse  nequam  balivus,  cum  superiora Me«  15 

^opida,  videlicet  Rinfelden,  Loffenberg,  Seckingen  et  Waltz- 
hut  contra  eum  conspirassent  et  sibi  mutuo  confederassent, 

4.  Ha.  ut.  4.  Ha.  trunus.  13-18.  Die  Wort«  duos  ex  eis  —  audivit  stehn  in  der 
Hdachr.  nach  dem  folgenden  Absätze,  sind  aber  durch  ein  Zeichen  an  diese  Stelle  ver- 

1)  Nach  der  Reimchronik  bei  Mone  III,  347  war  Hagenbach  zur  Zeit  des 
beabsichtigten  Ueberfalls  nicht  in  Breisach.  —  Aus  dem  Oeffnungsbuch  1468 — 
1478,  Bl.  114b  und  aus  der  Beschwerdeschrift  des  Käthes  gegen  Hagenbach 
erfahren  wir,  daas  dieser  und  die  Seinigen  den  Baslern  Schuld  gaben,  sie  seien 
auch  am  Anschlage  betheiligt  gewesen  und  trügen  jetzt  noch  ähnliche  Plane 
im  Sinne.  S.  unsre  Beilagen.  Die  Aufzeichnungen  des  Oeffnungsbuches  sind 
bei  Ochs  IV,  251  sehr  ungenau  wiedergegeben  und  haben  Mone  III,  351  Anm. 
zu  der  ganz  irrigen  Annahme  geführt,  Hagenbach  habe  am  16.  Merz  an  Basel 
über  die  Angelegenheit  geschrieben.  Wir  werden  in  der  betreffenden  Beilage 
darauf  zurückkommen.  —  Sobald  Basel  Kunde  von  dem  misslungenen  An- 
schlage der  Freiburger  erhalten  hatte,  ersuchte  es  sie  (durch  Brief  vom  15. 
Merz  sieben  Uhr  Vormittag)  um  schriftliche  Auskunft.  Schon  am  16.  hat  es 
solche  erhalten,  an  den  folgenden  Tagen  antworten  auch  Rheinfelden  und 
Strassburg  auf  die  Auseinandersetzung  der  Freiburger.  Sie  versprechen 
sämmtlich,  diese  gegen  etwanige  Vorwürfe  aufs  beste  zu  verantworten. 
Schreiber ,  Urkundenbuch  U  ,  528  ff.  Am  8.  April ,  so  berichtet  Hagenbach 
in  einem  an  eben  diesem  Tage  an  Schultheis.«  und  Rath  zu  Ensisheim  erlasse- 
nen Schreiben  iCopie  im  Basler  Staatsarchiv,  siehe  auch  Schreiber ,  Geschichte 
der  Stadt  Freiburg  III,  153)  sprach  Sigmunds  Landvogt  im  Breisgau  in 
einer  Zusammenkunft,  die  er  ihm  auf  sein  Ansuchen  bei  Breisach  bewilligt 
hatte ,  das  grosse  Missfallen  seines  Herrn  über  das  Benehmen  der  Freiburger 
aus,  bat  ein  Einschreiten  von  Seiten  des  Herzogs  von  Burgund  zu  verschieben 
und  versicherte,  Sigmund ,  der  jetzt  in  Bregenz  sei ,  werde  sich  beförderlichst 
nach  Freiburg  verfügen  und  die  Stadt  strafen. 

Basler  Chroniken.  Ii.  5 


Digitized  by  Google 


66 


!4T4. 


acceptis  SO  equitibus  et  aliquibus  peditibus  clam  per  Swartz- 
wald  de  Hrisaco  se  noctu  transtulit  usque  Seckingen,  habend 
suos  exploratorcs  in  opido,  mane  dum  aperiretur  porta.  ut  in 
traret.    venit  quidam  pauper  bomo  et  visis  equitibus  dissimu- 
lavit  et  statim  ad  portas  opidi  vcniens  secrecius  quo  potuit  re-5 
velavit  visionem,  qui  per  boc  avisati  simulantes  neminem  ibi 
esse  niehilominus  se  intra  menia  rauniemnt  armis  et  apperientes 
portas  cum  simulacione  ac  si  non  scirent  eos.  isti  nequam,  qui 
in  appertura  porte  se  eidem  contulisse  debuerant  ad  interficien- 
dum  custodes  porte,  avisati  non  venerunt  ad  portam.  et  per  boc  w 
intelligentes  exteri  illos  fore  avisatos .  et  sie  recesserunt .  et  si 
venissent  realiter,  expediti  fuissent. 

[07]  Ipse  quoque  HasilienwÄw^  per  certum  nuncium  dixit. 
quod  ipsi  essent  traditores  et  malefici.  et  multa  crimina  eis 
objecit,  cum  et  ipsi  suis  non  vellent  obedire  jussionibus. 
Merz  20  Die  dominica  letare,  que  fiüt  20.  mensis  marcii,  mane 
circa  boram  terciam  in  Hasilea  factus  fuit  terre  motus  satis 
magnus. 

m««27  Dominica  judica,  que  fuit  27.  mareii.  fiiit  una  dieta  in 
Constanria.  ubi  dominus  Sigismundus  dux  Austrie  personaliter  .* 
et  oratores  Confederatorum  omnium,  Hasiliemwm,  Argen tineit- 
sium ,  Sletzstattemti/m ,  ColumbariWwfi/m ,  KeiserspergemtMW. 
Monasterien*iww ,  Mulhusen*  wm .  neenon  arabasiatores  domi- 
norum  regis  Francie  et  Friderici  comitis  palatini  Reni  erant 
congregati  tractantes  pacem  illius  patrie.  et  quomodo  redend  r> 
posset  de  tyrannia  ducis  lhirgundie  et  sui  nequam  balivi  Petri 
de  Hagenbach  1  .  quod  audiens  Petrus  de  Hagenbach  abduxit 
quecumque  in  Castro  Tannen«  habebat,  sed  et  suam  uxorem  in 
quoddam  Castrum  in  Lothoringio,  et  adivit  dominum  suum  du- 
cem  Burgundie  rogaturus  cum,  ut  sibi  armatos  daret  ad  obti- 
nendam  patriam2  .  et  quia  dominus  dux  üalrie  pridem  fuit 
de  captivitate  clam  dimissus  et  venit  ad  regem  Francie3).  timuit 
dux  Uurgundie,  ne  forte  idem  dominus  Gelrenm  reverteretur 
ad  patriam  adjutorio  domini  regis  Francie,  et  ut  eciara  illam 
patriam  perderet  propter  tyranniam  suam.  non  potuit  sibi  ali-u 

11».  11*.  xiv  mircii.      Hs.  Lothoringie. 

I    Ueber  diese  Verhandlungen  ».  den  Excurs  in  den  Beilagen. 

2)  Nach  einem  Briefe  Strassburgs  an  Freiburg  vom  1.  April  Schreiber. 
Urkundenbuch  II ,  532*  war  Ilagenbach  am  25.  Merz  bei  Karl  gewesen ,  der 
den  Niederlanden  zu  zog  nach  den  Berichten  der  Haushofmeister  verweilte 
er  vom  23.  bis  zum  2S.  in  Luxeuil  ,  und  hatte  ihn  um  Zusendung  von  400  Gie- 
ren gebeten.    Vgl.  unten  S.  68,  15. 

3]  Dies  ist  ein  leeres  Gerücht. 


Digitized  by  Google 


1474. 


67 


quos  mittere.  sed  festinavit  cum  suis  ad  inferiores  partes,  et 
totus  Suntgaudicus  et  Alsacie  populus  Buspirabantur  in  celura, 
clamabant:  »o  quando  liberabimur  ?  utinam  hoc  fieret,  utinam 
deus  nobis  hoc  donaret,  ut  de  dyabolica  tyrannide  tarn  ducis 
s  Burgundie  quam  maledicti  Petri  Hagenbach  liberaremur  et  ser- 
viremus  domino  nostTO  Sigismundo  duci  Austrie!«  —  extunc 
Nuwenburgenses  in  lirisgaudio  diffidarunt  ducem  Hurgundie  et 
Petrum  Ilagenbach. 

[•»]  Eodem  tempore  Ilagenbach  misit  ad  Rinfelden  quen- 
io  dam  civem  de  Tannis  ad  petendum  peccuniam .  videlicet  ma- 
lum  denarium,  eciam  ebdomodalem  et  ungeltam  de  blado  et 
vino.    qui  non  fuit  intromissus  neque  aliquem  denarium  repor- 
tavit.    postea  supervenit  quidam  nuncius  eques  domini  ducis 
Burgundie  cum  suis  armis,  qui  eis  litteras  portavit.    qui  cum 
u  intromissus  fuisset  et  in  hospicio  pransus ,  non  habuit  super 
petitis  responsum,   et  cum  recedere  vellet  insalutato  hospite 
hospes  noluit  sibi  dimittere  equum,  nisi  sibi  prandium  solveret. 
nuncius  dixit:   »hunc  morem  non  servat  dominus  mens  dux, 
quia  ubi  sumus ,  communitas  de  communi  marsupio  consuevit 
20 hoc  exsolvere«.    ad  quod  hospes:  »nos  non  habemus  marsu- 
pium    domini   ducis   Burgundie  nec   obligamur  sibi  aliquid; 
solve  prandium   et  vade  in  nomine  domini;  si  non,  vade  tu 
pedes    et   dimitte   michi   equum   quousque   solvas«.  veniens 
quidem  et  alius  ibi  de  mandato  Vetri  de  Hagenbach  petens  ab 
r,  eis  litteras.  rotulos  et  registra,  quos  dixit  domino  duci  Austrie 
pertinere  et  quos  Marquardus  de  Schönenberg  ibi  dimisisset. 
qui  responderunt :  »Marquardus  de  Schonenberg  cum  hic  exiret. 
recepit  sua  secum.    non  scimus  hic  esse  aliquid  pertinewa  ad 
dominum  ducem  Burgundie  vel  ad  Petrum  Hagenbach,  vade 
30  in  pace.«    et  sie  eciam  fuit  repulsus. 

Feria  tercia  ante  dorainicam  letare  omnes  villani,  qui  spe-  n«n  is 
ctabant  ad  Castrum  Rinfeldende ,  conjurarunt  RinfeldenÄ^w* 
abnegantes  eciam  solvere  exaecionem,  quam  Yetrus  Hagenbach 
eis  imposuit,  hoc  habentes  pro  racione,  quia  ipse  Hagcnbach. 
M  quando  recepit  possessionem  civitatum  et  Wllarum.  promisit  fide 
et  juramento  [m]  eos  non  velle  gravare  ultra  id  quod  solvere 
et  facere  deberent.  hoc  infregit  et  perfidus.  perjurus  et  mendax 
eis  factus  fuisset.  propterea  sibi  fides  servanda  non  e,sset. 

Dominica  in  passione  fuit  quidam  episcopus  de  Aquitaneis  Merz  27 
*.  partibus  Lexoviensis 1 , ,  qui  venerat  in  negocio  domini  ducis 

OT.  Hs.  pertincro.      »5.  qn»ndo  fehlt. 

1 1  Dieser  B.  v.  Lisicux   in  der  Normandie  ist  niemand  anders  als  der 
auch   in  unsern  Anmerkungen  schon  citierte  Geschichtschreiber  Thomas 

5» 


Digitized  by  Google 


68 


1474 


ßurgundie  missus  ad  papam.  hic  dum  esset  in  hospicio  Ciffi ») 
in  Ba6ilea,  fuit  exploratus  per  certos  ribaldos,  et  dum  venisset 
met  duodecimus  in  nemus  Rinfelden*«?,  predatus  fuit  et  nescie- 
batur  per  quem,  et  assump6erunt  sibi  causam,  quia  ipse  esset 
Hurgundus.  Rinfeldense*  autem  audientes  hujusmodi  spolium^ 
miserunt  suos  post  eos  et  receperunt  eis  somarios  cum  valisiis  et 
reportarunt  Kinfelden,  nunciantes  hoc  Basilien$t£«$.  ipse,  quia 
habuit  gradarium  bonum,  evasit. 

Imperator  eo  tempore  fuit  in  Nurenberga  et  colligit  pec- 
cunias  et  permittit  suos  per  Thurcum  cedi,  latrocinari,  mu-io 
lieres  et  parvulos  occidere  et  adultos  homines  abducere  et  totam 
terram  usque  ad  Saltzburgam  omnibus  bonis  spoliari,  et  dietam, 
quam  civitatibus  imperialibus  ad  Augustam  indixerat,  suspendit 

April  17  usque  ad  octavas  pasche,  et  male  habet  tota  Almania 2) . 

Merz  26       Die  sabbati  ante  dominicam  passionis  domini  revenit  in  i  < 
Tannis  de  duce  Burgundie3)  et  vestivit  se  griseis  tunicis  et 

Mert  27  dominica  venit  iterum  in  Brisacum  et  multos,  quos  antea  a  se 
repulit  cum  furia,  jam  pacienter  audit,  quia  timet  hanc  ewan- 
gelicam  veritatem:  »et  clausa  est  janua«.  timet  ut  precludan- 
tur  sibi  omnes  porte  et  quod  ad  exteros  ire  cogatur.  20 

Me«  30  {70]  Anno  etc.  74.  die  mercurii  penultima  marcii  fuerunt 
pacificati  et  confederati  illustris  dominus  Sigismundus  dux  Au- 
strie  cum  Switen«6i*\s  et  suis  confederatis  perpetua  pace,  ita 
quod  confederatis  superioribus  remanerent  omnes  civitates  et 

3—5.  Statt  predatua  .  .  .  Burgundus  stand  zuerst:  fuitcaptus  per  Walt  herum  de  Halwilr 
et  assumpsit  sibi  causam,  quia  P.  de  Hagenbach  recepisset  sibi  Castrum  Landser.  Bei  der 
Um&nderung  hat  Knebel  Vergüssen  das  Wort  recepisset  auszustreichen. 

Basin.  Im  Jahre  1466  durch  LudwigXI  aus  seinem  Bisthum  vertrieben,  hielt  er 
sich  von  Ende  1470  oder  Anfang  1471  bis  1475  in  Trier  auf.  Von  dort  reiste 
er  im  Frühling  1474  nach  Rom,  nicht  im  Auftrage  des  Herzogs  v.  Burgund, 
wie  Knebel  meint ,  sondern  in  eigener  Sache ,  um  dem  Drange  der  Umstände 
weichend  sein  Bisthum  in  die  Hände  des  Pabstes  zu  resignieren.  Am  26.  Mai 
1474  ernannte  ihn  Sixtus  IV  dafür  zum  Erzbischof  von  Cäsarea  in  Palästina. 
S.  seine  Apologia  in  der  Ausgabe  seiner  historischen  Schriften  von  Quicherat, 
Band  III,  349 ff.  und  das  Breviloquium  peregrinationis  ebendort  IV,  21.  — 
Zu  dem  Missverständnisse  ,  Lisieux  in  die  partes  Aquitaniae  zu  verlegen  ,  ist 
Knebel  entweder  dadurch  gekommen ,  dass  er  von  Basin  als  einem  Anhänger 
des  Herzogs  Karl  v.  Guyenne  sprechen  hörte  [diesen  hatte  er  am  10.  Dez.  1465 
in  Rouen  als  Herzog  der  Normandie  geweiht;  ,  oder  durch  den  Umstand,  dass 
jener  im  Jahre  1468  aus  Roussillon  fliehend  in  Basel  eingetroffen  war,  wo  er 
sich  6  Monate  lang  aufhielt.  Apologia  bei  Quicherat  III,  313.  Breviloquium 
ebenda  IV,  21.  Vgl.  auch  die  Vie  de  Thomas  Basin  von  Quicherat  im  Ein- 
gange von  Bd.  I. 

1)  Zum  Kopf.    Vgl.  Baal  Chron.  I,  164,  A.  1. 

2)  Vgl.  Janssen,  Frankf.  Reichscorrespondenz  II,  314 f.    Chmel,  Mon. 
Habsb.  I,  1,  LXXXIff.         3)  Vgl.  oben  S.  66,  29  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


69 


terre.  que  ipsi  hactenus  tenuerunt  et  quod  ipsi  confederati 
omnes  rotulos,  registra  et  litteras,  quos  ipsi  in  Baden  in  Castro 
invenerunt  tempore  concilii  Constanciensis  receperunt,  qui  non 
concernunt  suas  terras,  videlicet  Argow,  sed  ipsum  dominum 

•^dueem,  sibi  debent  restituere  !) . 

Die  sabbati  secunda  aprilis ,  que  fuit  vigilia  palmarum.  April  2 
venerunt  nova  de  Constancio,  quod  dominus  dux  Sigismundus 
annuisset  civitatibus  imperialibus ,   videlicet  Argentinen«i£w*. 
Basilien«&«*,  Bernensibus  et  aliis  confederatis,  ut  redimere  pos- 

icsent  a  maledicto  Burgundo  opida  et  terras  sibi  impignoratas. 
et  quod  perpetua  pax  inter  eum  et  confederatos  Switzeros  esset 
facta  et  juramento  stabilita ;  unde  tota  Basilea  commota  in  gau- 
dium  fecerunt  omnes  campanas  tocius  civitatis  in  laudem  dei 
compulsari,  facientes  eciam  ignes  et  lcvantes  in  celum  oculos 

is  et  manus,  laudantes  deum  et  pre  gaudio  lacrimantes,  ut  tota 
patria  a  tyrannica  rabie  liberaretur. 

Nephandissimum  negocium  Petri  de  Ilagenbach 
nequissimi  hominis.  Idem  nequam  Petrus  de  Hagen- 
bach post  rauh ;is  trufas 2) ,  quas  egerat  in  opido  Brisaccen«, 

20  erat  monasterium  sanctimonialium  in  preurbio  ejusdem  civitatis, 
quas  de  ipso  monasterio  expulerat  et  posuerat  in  opidum  ad 
dorn  um  quondam  fratrum  sancti  Francisci  de  tercia  regula.  inter 
quas  moniales  quedam  fuit  juvenis  virgo ,  pulchra  nimis ,  in 
quam  oculo  conspiciens  inpudico  in  ejus  concupiscenciam  ex- 

r>arsit.  accessit  eam  comminans  ei  mortem,  si  ejus  non  assen- 
tiret  voluntati,  [71]  et  dicens:  »hodie  sero  mittam  tibi  meos 
clientes,  qui  cum  ad  te  venerint,  cum  eis  vadas  domum  meam. 
quia  ego  te  michi  desponsabo«.  sicque  ab  ea  recessit.  quo 
audito  juvenis  illa  monialis  abbatissam  et  alias  sorores  accer- 

aosivit  proponens  eis,  que  dixerat  et  comminaverat  ille  nequam. 
que  hoc  audientes  miserunt  pro  patre  et  matre  et  aliis  cognatis 
et  amicis  referens  eis  que  puella  retulerunt  et  que  acta  fuerant. 
qui  mox  puellam  de  clausura  eduxerunt  et  clam  ad  domum 
cujusdam  macellarii  ejus  cognati  duxerunt.    sero  autem  facto 

3b  Petrus  ille  nequam  certos  clientes  ad  clausuram,  ubi  abbatissa 
et  moniales  erant,  misit,  sciscitans,  ubinam  illa  juvenis  esset, 
ut  eam  suo  nequam  domino  adducerent.  qui  cum  non  invenis- 
sent,  retulerunt  sibi  non  posse  inveniri.  ad  statim  missis  sa- 
tellitibus  quesita  fuit  per  totam  clausuram  et  non  inventa.  hoc 

17—18.  Dm  genarrt  Gedruckte  «teht  ftls  Uebewchrift. 

1)  8.  den  Excurs  in  den  Beilagen. 

2)  Trufa :  frau»,  nequitia,  jocus.  Du  Cange. 


Digitized  by  Google 


70 


1474. 


senciens  ille  maledictus  nequam  mane  in  omni  furia  fecit  buc- 
cinam  cum  precone  per  totum  opidum  facere  clangorem  et 
deinde  perclamare  publice,  ut  quicumque  illam  juvenculam 
detineret  absconditam.  eam  in  publicum  produceret  et  sibi  pre- 
sentaret  sub  pena  mortis,  quod  cum  audierunt  parentes  et  ejus  * 
cognati,  induerunt  juvenculam  vestimentis  virilibus,  dantes  sibi 
sportulam,  ac  si  portaret  escam  vindemiatoribus ,  et  miserunt 
extra  civitatem.  disponentes  nicbilominus  certum  horainem,  qui 
eam  extra  portam  inventam  duceret  Hasileam,  ut  evaderet  ty- 
rannidem  et  nequiciara  illius  nequam ;  prout  eciam  factum  10 
erat,  et  venit  Hasileam.  boc  percepto  agitabatur  ille  maxima 
furia  ac  plenus  demonio  esset,  prout  sine  dubio  fuit  et  est. 
boc  retulit  micbi  dominus  Tripolitanus.  comperto  autem  quod 
evasisset.  comminatus  fuif  mortem  illi,  qui  abduxisset,  si  ura- 
quam  comperiretur  quis  esset.  is 

[n]  Aliud  micbi  retulit  quidam  sacerdos,  quod  in  dicto  opido 
HrisacccnÄi  certo  tempore  mane,  cum  quidam  sacerdos  altare 
preparasset  ad  celebrandum  in  eo  divina,  interim  quod  sacer- 
dos ipse  induniis  sacerdotalibus  se  induisset,  idem  Petrus  de 
Hagenbach  se  ad  dictum  altare  contulit  et  astans  altari  se  super  2" 
ipsum  bracbiis  extendit  et  accersita  quadam  muliere  secreta 
secum  loqui  inceperit.  veniens  autem  sacerdos  et  more  solito 
celebrare  volens  ad  altare  accessit  cum  calice  et  libro ;  hoc 
videns  ille  nequam  dixit  sacerdoti :  »quid,  pfaff,  vis  hic  facere  ? 
numquid  me  vides  hic?  vade  ad  aliud  quodcumque  velis.  eg0  2<> 
manebo  hic.«  et  cum  ille  iret  ad  aliud  celebraretque ,  cum 
elevaret  corpus  Christi  ex  more,  ille  nequam  aversus  osculatus 
est  feminam  publice  in  ecclesia  omnibus  videntibus.  ecce  qua- 
lis  nequicia.  nisi  plenus  demonio  et  hereticus  esset,  talia 
non  faceret1).  m 

Eodem  tempore,  cum  ipse  possedisset  Brisacum  et  multos 
nequam,  qualis  ipse  est,  haberet  secum,  cogere  cepit  in  Kris- 
tall dio  in  villis  dementes  ad  adducendum  in  opidum  stramina, 
paleas,  avenam.  venum2  ,  vinum  et  alias  quascumque  escas, 

\*.  Hb.  evaderat.  13.  Nach  Tripolitanus  steht  folgender  wieder  durchgestrichener 
Satz :  aliud  retnlit  michi  quidam  sacerdos  de  Brisaco ,  quod  certo  tempore  mane  in  ec- 
clesia parrochiali  dum  solito  more  celebrarentur  livina.  Hierauf  folgen  die  aus  Versehn 
nicht  durchgestrichenen  Wort«  :  et  idem.      17.  tempore  fehlt. 

1  Mone,  der  III,  197 f.  die  Glaubwürdigkeit  dieser  Erzählung,  für 
welche  er  Rosmann,  Gesch.  der  Stadt  Breisach  anführt,  bestreitet  und  ver- 
muthet,  es  möge  eine  aus  Hexengeschichten  späterer  Zeit  auf  Hagenbach  über- 
tragene Sage  sein  ,  hat  ganz  übersehn  ,  daas  Knebel  die  ursprüngliche  Quelle 
derselben  ist  die  Stelle  findet  sich  auch  in  der  von  Mone  sonst  vielfach  be- 
n  atzten  Uebersetzung  Knebels  von  Buxtorf  I,  50;.       2)  D.  h.  foenum. 


Digitized  by  Google 


1474. 


71 


volens  ab  eis  gratis  habere  per  tyrannidem.  hoc  cum  illi  pau- 
peres  exposuissent  domino  marchioni  Baden«/,  Argentinensi- 
bus,  domino  duci  Austrie  et  aliis  vicinis,  mandavenint  nil  sibi 
adduci.    qui  cum  hoc  audivisset,  comrainatus  eis  villas  suas 

signe  volle  succendere.  audientes  autem  domini  Argentineroe«, 
Baden«*«,  Friburgenses ,  Nmvenburgenses  et  dominus  Sigis- 
inundus  dux  Austrie,  miserunt  suos  et  ponebant  castra  ante 
Brisacum  ab  altera  parte  Reni  cum  tribus  [n]  milibus  peditum, 
adeo  quod  ipse  et  sui  exire  non  poterant.    quo  viso  disposuit 

I«  exercitum  Lurabardorum,  qui  alias,  ut  prescripsi,  terram  illam 
intraverant  in  adjutorium  domini  ducis  üurgundie,  et  ivit  in 
Tannis,  ut  eos  ibidem  poneret  pro  custodia,  qui  eum  non  ad- 
mittentes  frustratus  fuit  sua  spe,  quia  nec  eum  nec  alios  intro- 
inittere  volebant 1  .    sie  eciam  in  Ensiszheym 2)  et  aliis  castris 

i  :,  dominii  ducis  Austrie  fiebat,  et  ille  maledictus  vadit  furens; 
nescitur  quid  tandem  ineipiat,  et  desperabit  tandem  se  suo 
gladio  interficiendus. 

Feria  quarta  ante  diem  pasce  venerunt  nuncii  Basilien- Aprn « 
sium  de  Constancia  nunciantes  confederacionem  factam  inter 

M  domum  Austrie  et  confederatos  Switensium  perpetue ,  et  inter 
eosdem  et  episcopum  et  cives  Basilieiues ,  episcopum  et  cives 
Xrgentinenses ,  Sletstatten«e* ,  Columbarien*e«  et  alia  opida  ad 
decem  annos,  prout  in  certa  littera  desuper  confecta  et  in- 
ferius  registrata  plenius  continetur  *] . 

r,  Eodem  tempore,  cum  jam  Petrus  de  Ilagenbach  misisset 
Michahelem  scriptorem  patrie  in  Ensiszheym  cum  aliis  sibi  per 
eum  condeputatis  ad  Rinfelden  pro  petenda  peccunia  et  re- 
gistris  atque  rotulis,  quas  penes  se  habebat  Marquardus  de 
Schonenberg,  et  non  fuissent  intromissi 4) ,  rursus  misit  Petrum 

M>  Regenszheym ,  qui  tocius  hujus  maH  auetor  fuit  *) ,  ut  et  ipse 

17.  interficiendus  ist  ans  interficiens  corrigiert. 

1)  Nach  der  Reimchronik,  Mone  III,  355 f.  Hess  man  wohl  Hagenbach, 
nicht  aber  seine  Truppen  ein.      2}  S.  unten  S.  72,  19  ff. 

3j  Pag.  289 — 298  bringt  Knebel  folgende  zwei  Briefe :  1 )  die  Verschrei bung 
der  Eidgenossen  an  die  Bischöfe  von  Strassburg  und  von  Basel ,  die  Städte 
Strassburg,  Basel ,  Colmar  und  Schlettstadt  über  die  zwischen  beiden  Theilen 
eingegangene  zehnjährige  Vereinigung,  Constanz,  Merz  31  (abgedruckt  Eidg. 
Absch.  II,  S.  912).  Er  fügt  bei  (pag.  291) :  Also  wirt  den  Eidgenossen  und 
'soll  heissen :  von)  fursten  und  Btetten  ein  reversz  och  geben  in  glicher  form, 
dann  allein  die  vorrede  geendret.  2)  Die  auf  10  Jahre  abgeschlossene  Ver- 
einigung der  eben  genannten  Bischöfe  und  Städte  und  des  Herzogs  Sigmund, 
Constanz,  April  4  (abgedruckt  Chmel,  Mon.  Habsb.  I,  1,  175 ff.). 

4)  S.  oben  S.  67,  24  ff. 

5)  Nämlich  als  Urheber  des  sogenannten  Sechsplappartkrieges  mit  Mül- 
hausen 1466  Heinrich-Petri  155  ff.) ,  der  zu  dem  Kriege  der  Eidgenossen  mit 


Digitized  by  Google 


72 


1474. 


hujusmodi  peccuniam  et  rotulos  peteret.  similiter  repulsam 
passus,  nescio  si  ex  illa  causa  passionatus  fuit,  revenit  Hasi- 

Aprinleam  et  ibi  infirmatus  fuit  die  jovis,  que  fuit  cena  domini. 

April  8  sacris  sacramentis  munitus  mortuus  et  die  parasceves  de  licen- 
cia  domini  vicarii  K&siltensis  in  ambitu  Basilien«  prope  yma-s 
ginem  beate  Marie  virginis  sepultus.  tres  homines,  qui  ad  hoc 
operam  dederunt,  ut  patria  ista  veniret  ad  manus  domini  du  eis 
Burgundie,  in  Basilea  non  longo  tempore  elapso  mortui  sunt, 
videlicet  dominus  Thuringus  de  Halwilr *)  balivus  ducis  Austrie, 
Heinricus  Dives  de  Richenstein  locumtenens,  milites,  et  Petrus  io 
de  Regeszbeym,  nobilis  armiger  et  pauper,  [74]  tarnen  donavit 
fabrice  Bast/tewt  quinquaginta  üorenos  pro  sepultura  ac  depo- 
sicione,  primo,  septimo  et  tricesimo  diebus  in  ecclesia  Basi- 
liemi  celebranda. 

Eadem  die  dominus  Fridericus  Romanorum  imperator  scri-  15 
psit  episcopo  et  civitati  Basilien«,  ut  ipsi  sint  die  dominica 

Apni  17  quasimodogeniti  in  Augusta  Vindelica  ad  ibi  cum  aliis  princi- 
pibus  et  civitatibus  imperialibus  tractandum  negocia  ThurciJ). 

April  e  Die  mercurii,  que  fuit  sexta  mensis  aprilis  et  proxima  ante 
festum  pasce,  Yetrus  de  Hagenbach  congregato  exercitu  quin- 20 
gentorum  equitum  Lumbardorum  et  aliorum  nobilium  et  ne- 
quam  illius  patrie  eos  precessit  met  quintus  intendens  per  ne- 
quiciam  intrare  opidum  Ensiszheym,  qui  se  rebellabant  propter 
tyrannidem,  quam  in  eos  prius  et  postea  eciam  in  alios  exer- 
cuerat,  et  se  subdiderant  domino  Sigismundo  duci  Austrie,  qui  25 
eos  redimerat  de  potestate  Burgundi.  et  cum  suis  nequam  equi- 
tibus  conveniebat, ,  ut  ipse  precederet  met  quintus  et  infra  serras 
sive  portas  ipse  loqueretur  custodibus  porte  inferioris  versus 
Regeszheym 3)  et  animos  eorum  teneret  suspensos,  interim  ipsi 
apropinquarent  et  vi  intrarent.   sieque  factum  est,  ut  ipse  cum  30 

14.  Zwischen  celebranda  und  eadem  steht  folgender  wieder  durchgestrichener  Absatz  : 
Die  cene  domini  venit  F*tnu  de  Hagenbach  ad  Ensissheym  cnm  quinquaginta  equitibus 
et  peeiit  introitnm ,  qui  sibi  cum  tot  fuit  denegatus ,  sed  met  tercius  admissus,  locntus 
cum  eis  fuit  et  ipsi  secum ,  et  postea  recessit  ■nbridens  dixit:  «cnstodit«  bene",  at  Uli 
respondernnt:  „faclemus  nostram  diligenciam»,  et  sie  recesrit.         28.  Ha.  zweimal 


Herzog  Sigmund  führte ,  welcher  dann  wieder  die  Verpfändung  der  obern 
Lande  an  Burgund  zur  Folge  hatte. 

1)  Nach  Carl  Brunner,  Hans  v.Hallwil,  der  Held  von  Granson  und  Mur- 
ten,  mit  übersichtlicher  Darstellung  seiner  Vorfahren  (Argovia  VI,  127 ff.) 
S.  197  starb  Thüring  von  Hallwyl,  den  man  zum  Unterschiede  von  seinem 
Vater  als  den  jüngeren  zu  bezeichnen  pflegt,  im  J.  1469  in  Thann.  Ueber  ihn 
ergeht  sich  Knebel  noch  auf  pag.  [157]. 

2)  Vgl.  oben  8.  68,  13f. 

3)  Regisheim  liegt  nördl.  von  Ensisheim. 


Digitized  by  Google 


1474. 


73 


quatuor  aliis  suis  familiaribus  veniret  ad  portam  illam  et  in- 
venisset  serras  ante  fores  clausas  et  aliquos  armatos  [73]  intra 
portam  custodientes ,  peciit  introitum.  ipsi  custodes  etmi  sibi 
denegaverunt  cum  potencia,  sed  si  non  vellet  nisi  cum  illis, 
squos  secum  habebat,  int  rare,  placeret  eis  quod  intraret.  et 
cum  intromissus  fuisset  et  infra  limites  serre  venisset,  ibi  mansit 
cum  suis,  incipiens  loqui  custodibus,  quidnam  hoc  esset,  ut  ita 
seriosam  custodiam  haberent,  numquid  scirent,  quod  ipse  no- 
mine ducis  potens  esset  eos  defendere  et  tueri  contra  quem- 

locumque,  et  responsis  hincinde  atque  colloquiis  habitis  apropin- 
quabant  sui,  quos  ipse  infra  illas  serras  expectabat.  videntes 
hoc  qui  custodiebant  dixerunt :  »domine  balive,  si  vultis  intrare. 
dabimus  vobis  introitum,  si  non,  tunc  non  tardetis  amplius. 
quia  non  expedit  vobis  neque  nobis,  quia  claudemus  serram 

'set  portamt.  et  cum  audisset  eorura  serium,  timens  ne  occi- 
deretur,  intravit.  cum  autem  intrasset,  vidit  populum  arma- 
tum  in  foro  prope  ecclesiam  congregatum  et  alios  super 
muros  custodiam  tenentes  et  Johannem  de  Hirtzbach  nobilem 
ejusdem  opidi  vexillum  domini  ducis  Austrie  tenentem,  et  cum 

»eo  Lazarus  de  Andelo,  verba  pacifica  loquebatur  in  dolo  eos 
salutavit  dicens:  »amici  carissimi,  quid  hoc  est,  quod  ita  con- 
gregati  estis?«  i  1  Ii  dixerunt:  »ad  custodiam  civitatis  nostre«. 
at  ille:  »bene  facitis«.  progrediens  ultra  voluit  ire  in  Castrum; 
qui  dixerunt :  »domine  balive,  nos  associemus  vos«,  et  cum  re- 

»cusasset,  dixerunt:  »tradamus  vobis  saltim  aliquos  ex  nobis«. 
dederunt  sibi  quatuor  viros  qui  secum  irent  et  respicerent  quid 
agere  vellet.  cumque  Castro  apropinquasset,  venit  sibi  obviam 
suus  cellerarius  et  dispensator,  suscepit  eum  clamans :  »o  domine 
balive,  male  res  se  habet«,  et  ille:  »quomodo?«r  »ecce  domini  de 

30 Ensisszheym  receperunt  michi  claves  et  clauserunt  Castrum«,  ex- 
tunc  balivus :  »numquid  habes  claves  ad  [70]  portam  posteriorem  ?« 
ad  quod  ille:  »non,  et  si  haberem,  non  possetis  exire,  quia 
deposuerunt  pontem,  quem  et  adduxerunt  ad  civitatem«.  quod 
audiens  stupefactus  nesciens  quid  faceret,  quia  cum  suis  nequam, 

»quos  extra  habebat,  convenit,  quod  si  ex  negliencia  ipsorum 
civium  intraret  per  portam  priorem,  res  esset  expedita,  quod 
si  non,  per  posticam  eos  introduceret.  sicque  utroque  frau- 
datus  per  circumspeccionem  civium,  velut  vulpis  de  necessitate 

3.  Hb.  eam.  IS.  Statt  Johannem  de  Hirtzbach  ...  de  Andelo  stand  erst:  Johannem 
Richeszhejm  cirem  ejusdem  opidi  vexillum  domini  ducis  Anitrie  tenentem  et  cum  eo 
Hartnngnm  de  Andelo  et  (hierauf  eine  Locke  für  einen  Taufnamen)  DtffUia  de  Bichenatein, 
similavit  ee.  Bei  der  Umänderung  hat  Knebel  ober  die  beiden  letztem,  nun  durchgestri- 
chenen Namen  gesetzt:  „Lazarus  de  Andelo"  und  ,Jo.  de  Hirtzbach".  Da  der  Name  des 
Joh.  t.  Hirtzbach  schon  vorher  genannt  und  hier  nur  aus  Versehn  wiederholt  ist,  haben 
wir  ihn  beim  Abdruck  weggelassen.        32.  He.  qui. 


Digitized  by  Google 


74  1474. 

faciens  virtutem.  similavit  pacem  et  accedens  cos,  qui  cum  vexillo 
tränt,  cum  dolo  dixit:  »boni  amici,  custodiatis  bene  et  valea- 
tis«  ») .  sieque  recessit  et  intravit  Brisacum  cum  eisdem,  ubi  ma- 
xima  scandala  et  dampna  infert  incolis,  quibus  miserendum  est. 
Non  longe  post  hec.    quod  sub  pectore  latebat  vulnus5 

April  lu  apperire  volens.  die  sancto  pasce,  qua  propbeta  admonet 
homines  ad  exultacionem  et  leticiam  propter  dominicam 
reccionem,  nequissimus  ribaldus,  velut  Judas  proditor  domini 
^imulans  pacem  osculum  dedit  Christo,  sie  ille  valediccns  illos 
monuit  ut  bonam  custodiam  facerent,  disposuit  scalas  et  aliato 

April  ;i  annaraenta ;  sabbato  sauete  pasce  Brisacum  cum  suis  male- 
dictissimis  exieus,  venit  in  nocte  prope  Ensiszheym  Habens  illud 
in  mente,  ut  illo  tempore,  quo  mane  Christus  resurrexerit. 
Christi  fideles  ad  ecclesiam  venirent  et  sacrum  illud  resurrec- 
cionis  celebrarent,  prout  fecerant  ut  fideles  Christiani,  et  cum  ir> 
campanas  more  [77]  solito  pulsarent.  non  audiretur  strepitus 
pre  sonitu  campanarum.  sieque  apropinquante  tempore  et  dum 
talia  in  ecclesia  agerentur  fieretque  pulsus  et  singuli  quique 
fidelium  ibidem  essent  ad  videndam  illam  resurreccionem,  ne- 
quam  ille  cum  scalis  populum  suum  muros  civitatis  ascendere2u 
fecit.  quod  cum  vigiles  nocturni  sensissent,  ut  viri  sapientes 
tacuerunt  euntes  ad  ecclesiam  et  majoribus  nunciavenint ,  qui 
audientes  statim  populo ,  qui  tunc  aderat ,  nunciavenint  et  ut 
se  armarent  ad  resistendum  preeeperunt.  illi  autem  non  ut 
segnes  aut  pigri  seu  timorati  auxilium  a  domino  postulantes  23 
statim  se  armaverunt.  interim  circa  centum  nequam  per  scalas 
ascendentes  venerunt  ad  mumm,  qui  circumquaque  cireuitus 
habet,  et  irruentes  in  eos  20  de  illis  nequam  occiderunt.  hoc 
videntes  reliqui,  aliqui  de  meniis  ceciderunt,  alii  per  scalas 
descendeirunt,  et  non  fuit  eis  majus  gaudium,  quam  ut  statim  so 
subterfugerent ,  ne  occiderentur.    sieque  ille  nequam  balivus 

confusus  iterum  perdidit  ludum  passus     j  j        ,      H,  quem 

notavit  in  sua  liveria2). 

Ecce  mensurabiles  posuisti  dies  suos,  deus,  \4disti  impium 
elevatum  et  superexaltatum  sicut  cedros  Libani,  et  transisti  et  ^ 
ecce  non  erat !  quesisti  eum  et  non  est  inventus  locus ! 3)  — 

Sl.  H».  subterfuegerent. 

1)  Vgl.  Schreiber,  Urk.  B.  II,  539 f.  S.  auch  den  oben  S.  65,  A.  1  an- 
geführten Brief  Hagenbachs  an  die  Stadt  Ensisheim.  —  Dürftigeren  Bericht 
über  diesen  Versuch,  Ensisheim  xu  besetren,  giebt  flie  Reimchronik  356. 

2  S.  oben  S.  G2. 

3  Reminiscenzen  aus  Ps.  39  '38  der  Vulgata),  6  und  37  f36),  35,  36. 


Digitized  by  Google 


1474.  75 

mox  dum  illam  nequiciam  exercuerat  et  Cbristum  Jbesum  in 
misterio  gloriose  sue  resurreccionis  impedierat,  venit  cum  ipsis 
nequam  ad  Hrisacum  et  ut  leo  rugiens  in  suos  seviebat.  qui 
conspirantes  contra  eum  et  presertim  Lumbardos  et  Ficcardos 

&quos  babebat,  viri  et  mulieres,  juvenes  et  senes,  insurgentes 
manu  forti  eos  de  ci  vi  täte  expulerunt.  quod  ipse  nequam  vi- 
disset,  ftigam  iniit  cum  eisdem  voluit  exire.  quod  videntes 
Brisacceme*  et  bii,  qui  cum  eis  [is]  erant,  eum  capere  vole- 
bajlt;  quod  videns  refugit  et  insequentes  eum,  unus  pre  aliis 

lovelocior.  Ricbardus  de  Zessingen^  eo  apprehenso  dixit: 
nlomine  balive  vos  estis  captus«.  »ac  cujus  captus  esse  de- 
beo?«  dixit:  »omnium  nostrum  ac  Brisaccensium  universorum 
virorum  et  mulierum,  juvenum  et  senum  ac  decumbantis  in 
ventre  matris«.    tunc  territus  dixit:  »misereatur  mei  deus!«  — 

15  at  illi  statim  apprebendentes  eum  duxerunt  in  turrim,  ponentes 
eum  in  cippum,  et  querentes  Jobannem  Wernherum  de  Pforr, 
quem  ipse  prefecerat  in  scultetum2i  et  invenientes  ad  ipsum 
posuerunt,  cantantes:  »Christ  ist  erstandene .  et  recte  sibi  con- 
tigit  sicut  dyabulo,  qui  postquam  Cbristus  ad  lymbum  venit, 

2oliga\-it  luciferum,  auferens  patres  eduxit,  sie  et  Cbristus  rede- 
mit  pauperes  Hrisaccen«e*  et  posuit  illum  ad  carcerem,  sieque 
de  Egyptiaca  pravitate  redempti  sunt  pauperes.  et  oranis  bomo 
laudavit  deum  et  magnalia  ejus,  quia  extunc  tota  patria  fuit 
redempta  et  ad  manus  domini  Sigismundi  ducis  Austrie  sine 

25  omni  molestia  tradita3  . 

i>.  Hs.  volebat.  10.  Nach  »elocior  folgten  er»t  die  (mit  Ausnahme  von  apprehendens) 
jetzt  durchgestrichenen  Worte :  eum  apprehendens  ai  (wahrscheinlich  wollte  En.  sibi 
schreiben)  magnum  vulnns  in  scapul&a  intalit  ita  ut  ex  hac  percussioue  in  terram  ceci- 
disset.      Rkhardus  .  .  .  deus  bteht  am  Rande. 

I :  Schreiber ,  Taschenbuch  für  Gesch.  u.  Alterth.  in  Süddeutschland 
1*4U,  S.  46,  macht  aus  diesem  Richard  von  Zessingen  Zessingen,  Zäsingen 
südl.  von  Mülhausen ,  nordwcstl.  von  Basel  einen  Richard  von  Zofingen,  bei 
v.  Rodtl,  221  heisst  er  Reinhard  von  Zofingen.  Heinrich-Petri  nennt  ihn 
Reicharten  von  Zeszingen;  S.  179  als  einen  der  Edelleute ,  die  sich  in  der 
ersten  Zeit  von  Ilagenbachs  Regierung  den  Mülhausern  und  ihren  Verbünde- 
ten unfreundlich  zeigten.  Er  beraubte  mit  andern  einen  Boten  der  Solo- 
thurner.       2;  S.  oben  49,  29. 

3)  Wie  dieser  erste  Bericht  Knebels ,  so  halten  auch  die  meisten  übrigen 
Berichte  über  den  Breisacher  Aufstand  (s.  unten  S.  77,  A.  4)  die  Ereignisse 
nicht  in  gehöriger  Weise  auseinander.  Nach  den  zuverlässigsten  Quellen, 
dem  unten  pag.  [79'  ff.  mitgethcilten  Briefe  des  Johannes  von  Durlach  ,  dem 
Briefe  des  Friedrich  Cappler  an  Herrn  Wilhelm  v.  Rappoltstein  bei  Mone  III, 
432  f.  und  der  Reimchronik  ebenda  357  ff.  fand  die  Austreibung  der  Piccarden 
in  der  Nacht  vom  Ostersonntag  auf  den  Montag ,  die  Gefangennahme  Hagen- 
bachs erst  am  folgenden  Morgen  statt.  Seine  Abführung  in  den  Thurm  ge- 
schah dann  wieder  einige  Tage  später,  am  15.  April  (s.  unten  S.  76  und  78). 


Digitized  by  Google 


76  1474. 

Nequam  autem  illi  Lumbardi  et  Piccardi  quingenti,  qui  ex- 
pulsi  fuerant,  venientes  in  Reyningen l)  et  volentes  ibidem  pre- 
dare  rusticos,  et  cum  prohibiti  fuissent  ab  incolis,  hospitem  et 
nlium  ejus  interfecerunt,  vulnerantes  plebanum  ibidem,  qui  a  casu 
in  hospicio  erat,  hoc  audientes  alii  et  videntes  insurrexerant  s 
et  pulsarunt,  vocantes  [79]  eciam  vicinos  et  cum  impetu  eos  ex- 
pellentes,  venientes  et  alii  circumquaque  rustici  insequebantur 
interficientes  eos,  et  illi  nequam  fugam  dedenint  versus  Bele- 
fortem. 

Ut  audivit  Stephanus  de  Hagenbach  frater  balivi,  quodto 
frater  ejus  captus  fuisset  in  Brisaco,  statim  se  contulit  duci 
Burgundie,  qui  tunc  erat  in  Lothoringia  et  voluit  obsidere  ci- 
vitatem  Metensew.  statim  tergavertit  et  venit  ad  illas  partes 
volens  vindicare  captivitatem  Petri  de  Hagenbach 2) ;  quod  civi- 
tatibus,  opidis  et  castrensibus  illius  patrie  nunciatum  est.  qui  15 
omnes  disposuerunt  se  ad  pungnam  prestolantes  adventum  ejus. 
April  15  et  hoc  factum  fuit  feria  sexta  pasce. 

April  15  Eadem  feria  sexta  Petrus  de  Hagenbach  propter  suam  im- 
pietatem,  quam  contra  Brisaccensem  exercuerat  communitatem. 
8trictis  loris  et  compedibus  ferreis  cum  kathena  ductus  est  in  21» 
carcerem ,  prout  michi  retulit  et  manu  propria  scripsit  doctor 
Johannes  de  Durlach  prothonotarius  Brisaccen«t* ,  prout  in- 
ferius  continetur: 

Dec?24  ^n  vijfih81  nativitatis  Christi  anno  73  dominus  Karolus  Bur- 
gundie etc.  ingreditur  opidum  Brisach  cum  tribus  milibus  equi-» 

Dec.  31  tum  et  morabatur  ibidem  octo  diebus 3) ,  et  eum  visitant  marchio 
Badens»,  episcopus  Johannes  Basiliensis  et  episcopus  Spiren- 
ris  cum  ambasiata  domini  Friderici  comitis  palatini  Reni  et 

j»n'45  pl«rimarum  aliarum  civitatum4).  in  vigilia  epiphanie,  dum 
dux  ipse  Burgundie  opidum  Brisach  exire  vellet5),  fecit  con-30 
vocari  communitatem  Brisaccemem  et  requirebat  ab  eis  revo- 
cacionem  juramenti  fidelitatis,  et  antequam  ipse  dominus 
dux  exiret  ipsum  opidum,  ordinati  erant  800  equites  de  Bic- 
cardis  ad  subintrandum ,  per  quod  tota  universitas  territa  ne- 
sciebat  quid  faciendum  erat,  accidit  autem,  ut  tales  Piccardi 35 
plurima  dampna  et  incommoda  inferrent  civibus,  propter  quod 

1)  Reiningen,  Dorf  westlich  von  Mülhausen. 

2)  Karl  befand  sich  damals  nicht  mehr  in  Lothringen ,  sondern  (seit  dem 
4.  April)  in  Luxemburg  (Comines-Lenglet  II,  212,.  Dass  er  umgekehrt, 
um  Hagenbach  zu  rächen,  ist  ein  falsches  Gerücht. 

3)  Vgl.  oben  40,  1.  42,  10.       4)  Comines-Lenglet  II,  210. 
5)  Statt  in  vigilia  epiphanie  sollte  es  ohne  Zweifel  heissen :  in 

sionis.    S.  oben  49,  10. 


Digitized  by  Google 


1474. 


77 


querele  ad  ducem  Burgundie  sunt  delate.  verum  Biccardis  non 
dabatur  recessus,  [so]  nisi  prius  200  aut  300  viri  alieni  ipsorum 
loco  consisterent  •) .  et  jam  novissimo,  quando  officium  scul- 
tetus  reemptum  esset  a  duce  Burgundie  pro  octo  milibus  nore- 

bnorum  et  ad  manus  devenisset  domini  Burgwidt2) ,  sui  pre- 
fecti  adeo  inmites,  ymmo  feroces  se  exhibuerunt,  ut  tota 
universitas  civium  de  vita  sua  et  bonis  desperarent,  ut  tandem 
aliqui  notabiles  de  opido  viam  quererent  tradendi  in  manus 
domini  ducis  Austrie  etc.  3) .  per  quod  factum  universitati  civium 

lüde  Brisach  per  dominum  Petrum  de  Hagenbach  publice  est 
imposit um,  eos  forc  traditores  eorumque  corpora  et  bona  in 
sua  consistere  potestate.  et  adduxit  secum  exercitum  Biccar- 
dorum  forsitan  600  equitum4),  propter  quod  omnes  Alemani 
male  contenti  movebantur  accedere  dominum  Petrum  de  Hagen- 

läbach,  instantissime  rogantes,  ne  ultra  Piccardos  alios  disponat. 
res  itaque  per  dominum  Petrum  Hagenbach  addicitur.    et  sie 
die  saneto  festi  pasce  post  horam  cene  dominus  Petrus  tym-Aprino 
panum  percuti  faciens,  ad  ejus  sonitum  convoeavit  universos 
Alemanos  in  Brisach,  dicens  eis,  ut  crastino  die  omnes  viri  et 

iomulieres  exire  deberent  ad  opus  publicum,  dicebat  sibi  unus 
de  pedestribus  soldatis  Alemanus  5j  :  »et  quid  facient  Gallici  ? 
ii  os  non  exibimus  p  ort  am  sine  eis«,  tunc  dominus  Petrus  furore 
incaluit  dicens :  »capite  illum  et  reponite  in  carcerema.  mox 
ut  audirent  Alemani  eciam  soldati  armis  confluunt  in  Gallos; 

2b  interponunt  se  nobiles  et  res  paeificatur  sie  ut  [si]  eadem  nocte 
Gallici  expellerentur  et  emitterentur  per  parvam  porticulam, 
putantes  quod  subjungi  deberent,  et  intra  fluvium  Reni  illa 
nocte  manerent,  donec  eis  de  mane  equi  et  arma  eorum  por- 

4.  redemptum  mit  darchgeitricbenem  d.      7.  Hd.  desprarent. 

1)  Ueber  diese  ersten  Piccarden  in  Breisach  vgl.  47,  5  ff.  und  49,  15  ff. 

2j  S.  oben  49,  28  und  A.  5.  Vgl.  Mone  III,  242.  Bei  Chmel  Mon.  Habsb. 
1,1,  90  werden  als  Pfandpreis  des  Schultheiisenamts  in  Freiburg  »V  milia« 
angegeben.  3)  8.  65,  1  ff. 

4)  Ausser  den  oben  S.  75,  A.  3  genannten  Hauptquellen  sind  für 
die  Geschichte  des  Aufstandes  zu  vergleichen  die  Strassburger  Fortsetzung 
des  Königshoven  in  ihren  verschiedenen  Fassungen  bei  Mone  I,  279 f.,  in  der 
sogen.  Archivchronik  Code  hist.  et  dipl.  II,  186 f.  und  bei  Schilter  371  f., 
Blauenstein  bei  Mone  II ,  151 ,  Schilling  114,  die  Gedichte  bei  v.  Liliencron, 
Histor.  Volkslieder  II,  32 ff.,  Etterlin  LXXX  (192  der  Ausgabe  von  Spreng) 
und  Edlibach  141. 

5]  Fögelin  oder  Vögelin  heisst  er  in  der  Keimchronik,  in  der  Fortsetzung 
des  Königshoven  und  bei  Etterlin.  Bei  letzterem  und  in  der  Archivchronik 
führt  er  den  Vornamen  Friedrich.  Ueber  die  Breisacher  Familie ,  der  er  an- 
gehört, s.  die  Anmerkung  Mone  III,  360. 


Digitized  by  Google 


78 


1474. 


April  u  tentur.  mane  autem  facto  communitas  civiura  et  pedestrium 
soldatorum  conveniunt  cum  banerio.  petunt  ut  dominus  Petrus 
Hagenbach  capiatur.  nobiles  hoc  andiente*  attemptant  tracta- 
tum  de  pace.  intermedio  communitas  cucurrit  ad  domum  Petri 
et  cum  vi  capiunt.  quos  nobiles  secuntur  volentes  furoreras 
plebis  mitigare,  tantum  efficiunt  ut  ipse  dominus  Petrus  juret 
edes  suas,  hoc  est  domum  Stechilin  burgimagistri 1  nolle  exire. 
et  sibi  quatuor  nobiles  et  quatuor  cives  et  quatuor  de  pediti- 
bus  soldatis  jurati  aptuntur2   pro  custodia. 

Altera  die  depost  ponitur  in  vinculis  et  quarto  die  vin-to 

iprii  iö  culatus  compedibus  ducitur  in  carcerem  sub  rrium  forcium  viro- 
nim  custodia,  ubi  detinetur  vinculatus  et  incarceratus.  tibi  in 
cippum  eciam  ponitur  et  vinculatur  compedibus  et  manicis  fer- 
reis  clavis  figitur.  et  cum  ita  stringeretur.  clamavit  voce  magna 
et  advocans  ad  se  magistrum  civium  implorans,  ut  sibi  mise-is 
reretur.  cui  respondit  dicens:  »domine  Petre.  vos  hucusque 
nulli  misericordiam  exhibuistis,  scitis  quod  nos  magnam  pacien- 
ciam  vobi«cum  multo  tem]>ore  habuimus.  habeatis  eciam  et 
pacienciam  modico  tempore  nobiscum,  quia  alias  non  potest 
fieri,  nisi  quod  justicia  fiat  de  vobis« ;  sicque  eum  dimisit  vin-2» 
culatum. 

» 

Audivi  a  quodam  honesto  presbitero.  qui  cum  aliquandiu 
fuisset  procurator  Fratmm  Minorum  in  Hasi/ea  et  nomine  ipso- 
rum  collegisset  census  et  alia.  que  eis  dabantur,  quod  in  dicto 
monasterio  fuisset  quidam  frater  conversus  laycalis,  qui  dicto » 
Petro  Hagenbach  multo  tempore  servivit,  et  cum  ejus  perver- 
sam  vitam  videret,  quia  nil  quod  occurrisset  animo  intentatum 
reliquissct,  eum  arguit,  ut  propter  deura  a  talibus  nephandissi- 
mis  actibus  abstineret.  respondisset  sibi:  »ohoho;  omnia  que- 
cumque  michi  occurrunt  animo.  que  possum  facere,  faciam.  M 
quia  postquam  moriar,  dyabolus  recipiet  meam  corpus  et  ani- 
mam«.  —  ecce  qualis  desperati  responsio! 

[82]  Rektum  est  michi  a  doctore  Johanne  de  Durlach  pro- 
Apni 3 thonotario  UrisacenAi,  qui  tunc  erat  ibi.  quod  cum  in  die  pal- 
marum  quandam  juvenculam  vidisset  in  ecclesia  paiTOchiali » 
corpore  Christi  communicare.  post  prandium  pro  ea  misit  suos 
satellites  et  postquam  eam  adduxissent.  vi  eam  oppressit  et 

1)  üeber  den  Bürgermeister  Stechilin  oder  Stehellin  s.  Mone  III.  253  ff. 
Mone  hält  es  für  nicht  unwahrscheinlich  f  dass  er  der  Verfasser  der  Reim- 
chronik  gewesen. 

2)  Die  Formen  aptantur  und  apponuntur  scheinen  Knebel  durcheinander* 
gekommen  m  sein. 


Digitized  by  Google 


1474.  79 

cognovit.  idcm  cum  in  die  paresceves  quandam  juvenculam  APr«  8 
virginem  visitare  vidisset  ecclesias  pro  indulgenciis  consequendis. 
eandem  sibi  presentari  jussit.  que  cum  fuisset  sibi  per  suos  ne- 
quam  presentata,  vi  eam  supprimens  flore  virginitatis  destituit. 
5  quod  malum  deus  ferre  non  volens  boc  ordinavit,  ut  eaperetur  et 
miserabiliter  puniretur.  boc  malum  bonum  factum  est.  quia  sine 
vi  tota  illa  patria  reddita  est  domino  Sigismundo  duci  Austrie. 

Peccunia  enim.  pro  qua  impignorata  fuerat  patria,  per 
Argentine/we*  et  Hasilieme*  posita  in  bancum  Baftilien*«  et  nuu- 

«t»  ciatum  est  duci  Hurgundie  per  certum  haraldum  rectorem  eccle- 
sie  parrocbialis  in  Tyrol  et  alium  doctorem,  quem  nescio  no- 
minare.  qui  detenti  per  dominum  ducem  Ihirgundie  non  sunt 
reversi  statim,  sed  postea  dimissi  venerunt1). 

Postea  vero  illustris  dominus  Sigissmundus  dux  Austrie 

isdie  mercurii  20.  mensis  aprilis  cum  trecentis  equitibus  anua- APril 20 
tissimis  Hasileam  ingressus  est2,  et  ab  episcopo  et  civibus  Ha- 
silien**£Mj>  ac  abbate  Christofen)  monasterii  Sancti  Hlasii  in 
Nigra  Silva  honorifice  et  cum  magna  devocione  susceptus  voci- 
ferautibus  pueris  Hasiliensibus : 

2o  Christ  ist  erstanden. 

der  lantvogt  ist  gefangen, 
dessz  sollent  wir  alle  fro  sin, 
Sigmund  sol  unser  .trost  sin ; 
kyrioleisz ! 

v,  Wer  er  nit  gefangen. 

so  wer  es  übel  gangen; 

sid  er  nu  gefangen  ist. 

so  hilft  inn  nüt  sin  bösen  list. 

kyrioleisz ! 

3«  Qui  quidem  dominus  Sigismundus  ingressus  curiam  domini 
nostri  graciosi  Wtiziliensis .  ibidem  babuit  suam  curiam  et  coc- 
quinam  in  curia  domini  Hartmanni  de  Halwil  canonici  Hasi- 

13.  »tatim  .  .  .  venerunt  ist  erst  nachtrftglich  beigefügt.       15.  H«.  trincentis. 

1)  Aua  den  Urkunden  lernen  wir  als  Ueberhringer  der  Schreiben  Sig- 
munds ,  in  welchen  er  dem  Herzog  Karl  den  Pfandschaftsvertrag  und  sein 
frühere«  Dienstverhältnis*  kündete ,  nur  den  Herold  Caspar  Oestereich  re.\ 
armorum  ac  dicti  domini  ducis  heraldus  juratus  kennen.  Am  0.  April  wur- 
den sie  ihm  in  Constanz  eingehändigt,  am  IT,  April  überreichteer  sie  Karl 
in  Luxemburg  und  am  22.  empfieng  er  dessen  Antwort.  Diese  letztere  erhielt 
Sigmund  in  zwei  gleichlautenden  Exemplaren  durch  den  Caspar  und  durch 
einen  burgundischen  Herold  am  1.  und  am  Mai.  Chmel,  Mon.  Hatxb.  1. 
1 ,  93  ff.  2  Vgl.  Blauenstein  bei  Mone  II,  151. 


Digitized  by  Google 


80 


1474. 


Mensis  prope  Sanctum  Udalricum *) .  convocavit  suos  consilia- 
rios  [mj  et  tractans  cum  eis  quomodo  res  ageretur,  ex  quo 
peccunia  prompta  esset,  videlicet  80  milia  fLorenorum  in  banco 
Bas*7tWt2},  hocque  Ultimatum  esset  domino  Karolo  duci  Bur- 
gundie,  et  consilio  accepto  "constituit  strennuum  militem  domi-  ^ 
num  Hermannum  de  Eptingen  capitaneum  3) ,  tradens  ei  ducen- 
tos  equites  armatissimos  ad  iiitimandum  ad  opida  et  vülagia 
atque  castra.  ut  juxta  formam  litterarum  impignoracionis,  quia 
peccunia  in  prompto  posita  esset,  ut  ipsi  obedirent  domino  duci 

April  2i  Sigismundo  et  sibi  suo  nomine,    die  jo vis  21.  aprilis  exivit,  io 
veniens  in  Ensiszheym,  qui  mox  ut  audiverunt,  aperuerunt 
portas   et  intromiserunt   feceruntque   requisiti   obedienciam ; 
deinde  venerunt  ad  alia  opida,  qui  tarnen  deliberare  volebant 

Aprii  i-i  mittentes  suos  nuncios  ad  dominum  ducem  feria  sexta,  22.  men- 
sis  aprilis.  i& 

Apni i»  Die  autem  martis,  19.  aprilis,  Argentinen*«*  obsederunt 
Castrum  Ortenberg 4)  et  optinuerunt  potencia,  recipientes  omnes 
villas  et  opidum  Wilr,  et  fecerunt  municionem  in  clausura 

7-8.  ad  .  .  cwtr»  ist  ans  opidis  «t  Tillagiii  atque  castriB  corri&iert. 

1)  Ganz  nahe  beim  Bischofshof.    Vgl.  Fechter,  Topographie  25. 

2)  Die  ursprüngliche  Pfandsumme  hatte  50,000  Gulden  betragen.  Die 
Summe  von  80,000  Gulden ,  welche  Sigmund  nach  Knebel  jetzt  hinterlegte, 
beruht  keineswegs  auf  einer  genauen  Ausmittelung  dessen,  was  Karl  über 
jene  50,000  an  Unterhaltungs-  und  Ausbesserungskosten,  namentlich  aber 
zur  Einlösung  einzelner  an  Herren  und  Städte  verpfändeter  Herrschaften  und 
Gerechtsame  verwendet  hatte.  In  seinem  Schreiben  an  Herzog  Karl  sagt 
Sigmund  (Chmel  a.  a.  O.  93) :  »nam  illam  capitalem  quam  sortem  vocant, 
quantum  nobis  (S.  97  steht  irrigerweise  vobis)  de  eadem  constat, 
urbi  Basiliensi  in  depositum  dedimus.  Aus  dem  Vortrage,  den  Hermann 
v.  Eptingen  Montag  nach  Antonii  (18.  Jan.)  1473  in  Basel  vor  den  Dreizehn 
hielt  (Oeffnungsbuch  V,  93.  Ochs  IV,  212)  erfahren  wir,  dass  man  damals 
am  Hofe  Sigmunds  die  Summe,  um  welche  die  Lande  ausstanden ,  auf  etwa 
80,000  Gulden  schätzte.  Bei  dieser  Summe  liess  man  es  jetzt ,  wenn  anders 
Knebel  recht  berichtet,  bewenden,  obgleich  man  wissen  musste,  dass  sie  nicht 
genüge.  Eine  Zusammenstellung  aus  dem  Anfange  des  Jahres  1474  bei 
Chmel  90  weist  an  dort  namhaft  gemachten  Posten  93,000  Gulden  auf,  es  wird 
beigefügt,  Hagenbach  behaupte,  ducem  egere  trecentis  milibus  florenorum 
pro  redimenda  patria. 

3)  Dieser  Hermann  v.  Eptingen  ist  derselbe,  dem  die  Basler  im  J.  1449 
seine  Veste  Blochmont  zerstört  hatten  und  der  sich  zu  verschiedenen  Zeiten 
durch  seine  feindselige  Haltung  gegen  Basel  auszeichnete.  S.  Mone  III, 
369  Anm. 

4)  Ueber  die  Einnahme  des  Schlosses  Ortenberg  im  Weilerthal ,  das  im 
Pfandbesitze  strassburgischer  Edelleute  gewesen  war,  durch  Peter  v.  Hagen- 
bach im  J.  1470  s.  die  Reimchronik  bei  Mone  III,  269  nebst  den  Actenstücken 
ebendort  422  ff.  und  den  Bemerkungen  Mones  207  f. ,  die  Straasburger  Fort- 
setzungen des  Königshoven  bei  Mone  I,  279  und  bei  Schilter  370. 


Digitized  by  Google 


1474 


61 


contra  Lothoringiam,  deinde  castrametati  sunt  ad  Castrum  Jung- 
hol tz  et  ibi  adhuc  fuemnt  dominica,  24.  mensis  aprilis.  April» 

Dominus  Hermannus  de  Eptingen  convocavit  omnes  opi- 
danos  et  vassallos  domini  ducis  Austrie  ad  comparendum  coram 

beo  in  Basilca  et  ad  prestandum  homomagium  et  juramentum  fide- 
litatis;  qui  cum  venissent,  omnes  obediverunt  preter  hos,  qui 
habebant  Castrum  Tannen*e.  ad  quos  cum  misissent  unam 
expedicionem  cum  bombardis  et  magistris  pixidum,  hoc  cum 
vidissent,  qui  in  Castro  erant,   cum  nec  aliqui  ad  eos  intrare 

toneque  ipsi  ad  alios  exire  possent,  fecerunt  obedienciam  ex- 
euntes  et  recedentes. 

[u]  Medio  tempore  opidani  Ensiszheym  fecerunt  obedien- 
ciam ad  idem  et  Tannen*«?*  et  tota  patria  in  Suntgaudio  et 
Brisgaudio  ac  Nigra  Silva. 

is        Die  vero  sabbati  ultima  mensis  aprilis  navigio  recessit  April  30 
dominus  Sigismundus  dux  per  Renum  cum  suis  familiaribus, 
relinquens  hic  consiliarios  pro  expediendis  f actis  suis,  ad  Nuwen- 
berg  et  voluit  ire  Brisacum  ad  statuendum  Petrum  de  Hagen- 
bach juri. 

20        Die  dominica  jubilate  hü ,  qui  erant  in  Castro  Tannen« ,  Mai  1 
videlicet  Anthonius  de  Münstral  füiaster !)  Petri  de  Hagenbach 
et  alii,  exiverunt  Castrum  Tannense  relinquentes  ipsum  domino 
duci  Sigismunde). 

Eadem  die  dominus  Sigismundus  dux  Austrie ,  qui  erat  in 

2s  Bwaco ,  quia  cives  perdiderunt  omnes  municiones  et  instru- 
menta, quibus  torquerentur  malenci,  que  sibi  Vetrus  de  Hagen- 
bach aufferebat,  misit  huc  ad  Basileam ,  rogans  ut  ei  mitterent 
suum  tortorem  cum  instrumentis  torturaiibus.    qui  statim  dis- 

.  ponebant  instrumenta  et  miserunt  Johannem  Schatz  in  navi- 

wcula,  et  venit  Brisacum  et  extraxit  Fetrum  de  Hageubach  de 
turri  et  torquebat  eum,   ut  diceret  forefacta  sua  et  preser- 

2.  Zwischen  aprilis  und  dominus  H.  d.  Eptingen  steht  folgender  wieder  durchgestriche- 
ner Absatz :  IIlo  tempore  fama  erat,  quod  rez  Franc ie,  daz  Burgundio  et  duz  Lothoringio 
•0  paeifleassent  et  castra  posnorunt  ante  Coloniam  renientes  in  subsidium  episcopo 
Coloniensi,  quia  capitnlnm  et  civitas  erant  contra  episcopum,  capitulnm  elegit  in  epi- 
scopum  dominum  lantgravium  Hassie  et  destituit  eum  propter  mnltifarios  ezeessus 
qnos  fecit.      25.  Hs.  braco. 

1)  filiaster  kann  sowohl  Stiefsohn  als  Schwiegersohn  heissen.  Nach 
Duvernoy  in  seinen  Anmerkungen  zu  Gollut,  Memoire«  de  la  republique 
Sequanoise  (Ausgabe  Paris  1846)  S.  1173  und  1242  war  Hagenbach  in  erster 
Ehe  vermählt  gewesen  mit  »Marguerite  ,  fille  du  Chevalier  Henri  d'Accolans, 
seigneur  de  Beveuges«  und  hinterliess  zwei  Töchter  »mariees  l'une  ä  Antoine, 
seigneur  de  Montureux,  Chevalier,  et  lautre  ä  Thiebaud  de  Grand  villars,  ecu- 
yer*.  Diesen  Angaben  gemäss  ist  als«  Anton  von  Münsterol  Schwiegersohn 
Hagenbachs  gewesen. 

Basler  Chroniken.  11.  /  G 


Digitized  by  Google 


* 

82 


1474. 


tim  de  domino  imperatore,  quomodo,  cum  esset  in  Treveri,  eum 
voluit  tradidisse  duci  Burgundie. 

Eodem  tempore  Heinricus  comes  de  Wirtenberg,  qui  voluit 
esse  neutralis  neque  voluit  se  confederare  cum  domino  duce 
Austrie,  qui  erat  in  Montispolgardo ,  voluit  adire  ducem  Bur-^ 
gundie,  et  cum  in  Lutzeiburg  venisset,  dux  cepit  eum  et  po- 
suit  in  custodiam  et  nichilominus  eum  servavit  et  delicate 
nutrivit l) . 

Mai  4  p)  [ss]  Die  martis,  que  fuit  quarta  mensis  maji2  ,  confedera- 
torum  presentis  lige  consiliarii  et  nuncii  permiserunt  dominum 
Petrura  de  Hagenbach  graviter  torqueri,  ut  de  factis  domini 
imperatoris  et  de  singulis  aliis  negociis*  quomodo  patriam  totam 
in  manus  ducis  Burgundie  tradere  conabatur,  diceret. 

Eo  tempore  dominus  Sigismundus  erat  in  Friburgo  et  fecit 
sibi  bonum  tempus.  l» 

Eo  tunc  dominus  Burgundus  misit  haroidum  ad  domi- 
num Sigismundum  scribens  eciam  sibi  patentibus  non  clausis 
litteris  racione  reempcionis  illius  patrie3).  proponens  quo- 
modo dominus  Sigismundus,  dum  gwerras  cum  Switzeris 
habuisset  et  tota  Alsacia  atque  Suntgaudium  in  magnis  tribu-* 
lacionibus  fuisset,  adeo  ut  nullus  in  tota  patria  sine  salvo  con- 
ducto  et  magna  expensa  secure  ambulare  posset,  ad  se  venisset 
petens  ab  eo  auxilium  et  consilium,  quomodo  premissis  factis 
obviaretur  et  pax  fieret.  ipse  dominus  dux  Burgundie  accepto 
consilio  illud  invenit  ut  lantgravia  superioris  Alsacie  et  comi-25 
tatus  Phirretarum  sibi  impignoraretur  pro  certa  peccunia  et 
quod  ipse  balivum  ibi  poneret,  qui  talibus  provideret,  sicque 
fieret  sub  ejus  proteccione  pax  inter  ducem  Austrie  et  Switzeros. 
hoc  cum  dominus  Sigismundus  acceptasset,  concordatum  fuit 
pro  80  milibus  ftoTenorum  *) ,  que  peccunia  in  Bisuncium  deponiso 
deberet  ipseque  dominus  Sigismundus  lantgraviam  atque  comi- 
tatum  Phirretarum  in  manus  ducis  Burgundie  tradere  deberet. 
eo  pacto,  quod  quando  liberet  domino  duci  Sigmundo,  cum 
simili  peccunia  dictam  lantgraviam  et  comitatunireemere  posset 

1)  Vgl.  v.  Rodt  I,  232.  Stalin,  wirtemb.  Gesch.  III,  575.  Mone  III,  316. 

2)  Nicht  der  4.,  sondern  der  3.  Mai  Hei  auf  einen  Dienstag. 

3)  S.  die  oben  S.  79  A.  1  erwähnten  Schreiben  Karls,  in  welchen  er 
Sigmund  auf  die  Aufkündigung  seines  Dienstverhältnisses  und  auf  die  Auf- 
kündung  der  Pfandschaft  antwortet,  bei  Chmel  a.  a.  O.  103 ff.  und  105 ff. 
Die  Wiedergabe  von  Karls  Antwort  durch  Knebel  zeigt,  dass  er  den  Wort- 
laut jener  Schreiben  nicht  kannte. 

4)  Ueber  diese  Zahl  s.  oben  S.  80  A.  2.  In  dem  bezüglichen  Schreiben 
Karls  wird  ebensowenig  wie  in  dem  Aufkündungsbriefe  Sigmunds  die  in  Frage 
kommende  Summe  mit  Zahlen  genannt. 


Digitized  by  Google 


1474. 


83 


posita  prefata  peccunia  ad  Bisuncium.  sicque  peccunia  fuisset 
posita  et  a  domino  Sigismundo  recepta,  lantgraviatus  et  comi- 
tatus  predicti  a  domino  duce  Burgundie  fuissent  assecuti.  et 
quamquam  dominus  dux  Burgundie  illam  diu  habuisset  et  us- 

sque  ad  certum  diem  mensis  aprilis  proxime  effluxi  in  pacifica 
possessione,  dominus  dux  Sigismundus  non  posita  peccunia  ad 
Bisuncium  neque  sibi  eluicione  sive  reempcione  intimata  pa- 
triam  intrasset  et  ipsum  dicta  patria  spoliasset  suosque  officiales 
sceleste  contra  deum  et  justiciam  captivasset.    [sei  requisivit 

10  ergo  ipsum  dominum  Sigismundum,  ut  suam  principis  tu  lein, 
honorem  atque  litteras  sibi  traditas  observaret,  ut  primo  et 
ante  omnia  sibi  dictos  lantgraviatum  et  comitatum  restitueret 
et  deinde,  si  liberare,  eluere  et  reemere  vellet,  peccuniam  ad 
Bisuncium  poneret,  quod  si  non  faceret,  eum  perpetuum,  prout 

läSwitzeros  habebat,  adversarium  haberet,  velletque  in  propria 
persona  se  de  Ulis  vindicare  quam  diu  viveret.  supra  quo  facta 
est  responsio,  sed  qualis  nescivi l) . 

Die  jovis  5.  mensis  maji  BrisacenÄe«  et  consules  dominiMais 
Sigismundi  cum  aliis  confederatis  fecerunt  dominum  Fetrum 

» de  Hagenbach  duci  de  sua  cavea  ad  turrim.  ubi  nocui  homines 
torquentur,  et  cum  non  bene  posset  ire  pedes,  ponebant  eum 
in  unam  currunculam,  que  una  sola  rota  manu  transducitur 2) . 
quem  cum  vidissent  mulieres  et  viri  atque  pueri,  concurrerunt 
et  eum  sequebantur  usque  ad  turrim  clamantes:  »Hagenbach, 

&  Judas  1  Judas!  maledicte!  ut  de  deus  maledicat  et  mille  malos 
annos  tribuatla  hoc  audiens  subrisit.  deinde  cum  ad  cordas 
fuisset  tractus,  clamaret:  »mort!  mortU3),  hii  qui  ad  hoc  au- 
diendum  venerant,  clamabant:  »trahe!  trahe!  expedias  eum!« 
et  eadem  die  quatuor  vicibus  fuit  tortus  et  sua  maleficia  dixit 

w  accusavitque  et  alios  plures,  videlicet  dominum  comitem  Os- 
waldum  de  Tierstein,  Christoferum  de  Rechberg,  suum  fratrem 
Stephanum  de  Hagenbach  et  plures  alios  de  crimine  tradicio- 
nis  illius  patrie  et  multis  aliis  malis,  et  sua  confessione  in 

4.  Hb.  iweimal  domintu.      19.  Hi.  confedratis. 

1)  Diese  Antwort  (datiert  Freiburg  i.Br.  8.  Mai  1474  ist  abgedruckt  bei 
Chmel  108  ff. 

2}  Ueber  Hagenbacha Prucess  ist  namentlich  die  Reimchronik  bei  Mone  III 
zur  Vergleichung  heranzuziehn.  Bernoulli ,  der  annimmt ,  Etterlin  berichte 
als  Augenzeuge  (Jahrbuch  f.  Schweiz.  Gesch.  I  [  1 877) ,  1 53  f.;  stützt  sich  auf  eine 
von  ihm  nicht  in  ihrem  richtigen  Zusammenhang  aufgefasste  Stelle.  Die  Er- 
zählung Etterlins  hat  im  Gegentheil ,  trotzdem  dass  er  Zeitgenosse  ist ,  schon 
eine  ganz  sagenhafte  Färbung. 

3)  Es  ist  nicht  recht  zu  begreifen,  wie  Schreiber  (Taschenbuch  1840  S.  50, 
dazu  gekommen  ist,  diesen  Ausruf  falsch  zu  verstehn  u.  für  französisch  zu  halten. 

6» 


Digitized  by  Google 


84 


1474. 


scriptis  redacta,  fuit  deliberatum ,  quia  miles  erat,  propter 
honorem  militarem  non  deberet  judicari  ad  mortem,  nisi  prius 
fuisset  degradatiis  militaribus  honoribus,  et  fuit  statuta  dies 

H»itilune  9.  mensis  maji,  ubi  soli  milites  sedere  ad  judicandum 
deberent.    hoc  audito  magnus  confluxus   erat  ad  Brisacum* 
de  tota  patria  ab  Argentina  per  totam  Alsaciam,  Suntgaudium, 
Brisgaudium  et  de  Nigra  Silva,  et  die  dominica  proxima  post, 

Mai^s.  mensis  maji,  de  Basilea  navibus  tribus  descenderunt  [si]  de 
consulatu  tres,  videlicet  Petrus  Rot  miles  magister  civium, 
Heinricus  Zeigler  et  Ulricus  zem  Lufft  (Heinricus  Ysenlin,  to 
Johannes  Yrmi)  l)  consules  deputati  una  cum  aliis  quadringen- 
tis  viris  fretaverunt  Brisacum,  hü,  qui  deputati  erant,  ad  ju- 
dicandum, alii  vero  ad  videndum,  quia  omnis  homo  optavit 
mortem  illius  tyranni,  traditoris,  sodomite  et  obpressoris  tarn 
virginum  quam  mulierum,  cui  non  satis  erat  ullum  malumis 
quod  animo  cogitare  potuit. 

Eo  tempore  Robertus  dux  Bavarie  frater  Friderici  comitis 
palatini  Reni  de  Heidelberga  tyrannica  rabie  succensus,  volens 
archiepiscopatum  Colonien*m  dissipare,  unde  se  capitulum  et 
civitas  Colonienra  opposuerunt,  et  exposita  hac  causa  sanctüsww  » 
dornt?  o  Sixto  quarto,  qui  accepto  testimonio  et  informacione  veri- 
dica  eum  privavit  et  eum,  quem  capitulum  et  civitas  pretulit, 
eidem  de  ecclesia  Colonien«  providit,  videlicet  domino  .  .  lant- 
gravio  de  Hassia 2) ,  quem  capitulum  et  civitas  suscepit ,  quia 
pius  erat  dominus  et  prudens.    hoc  videns  Robertus  se  con-« 

10.  Heinricns  Yconlin,  Jo.  Yrmi  steht  am  Rande  ohne  Verweisung  auf  eine  Stelle  des 
Textes.  20.  oppoanernnt  iat  ans  opposnit  corrigiert.  20.  causa  fehlt.  22.  Am 
Bande  steht,  ohne  Verweisung  auf  eine  Stelle  de»  Textes:  yidelicet  dominum  Hassie. 

1)  Die  Namen  des  Heinr.  Isenlin  und  de«  Hans  Irmi  hat  Knebel  wohl 
erst  am  Rande  beigefügt ,  als  ihm  ihre  Betheiligung  an  der  Gerichtsverhand- 
lung bekannt  wurde.  Vielleicht  waren  sie  schon  früher  nach  Breisach  ab- 
gegangen und  hängt  damit  die  besondere  Stellung ,  die  sie  dann  am  Gerichte- 
tage einnahmen,  zusammen.  —  Von  den  genannten  Rathsgliedern  gehörte 
Ulrich  zem  Luft  dem  alten  Rathe  an,  als  Rathsherr  von  den  Weinleuten ,  die 
andern  Bassen  alle  im  neuen  Rathe,  Peter  Roth  nicht  als  neuer,  sondern  als 
alter  Bürgermeister  und  Rathsherr  von  den  Rittern  ,  Isenlin  als  alter  Oberst- 
zunftmeister und  Rathsherr  von  den  Bürgern.  Zeigler  war  Rathsherr  von 
den  Kaufleuten,  Irmi  von  den  Kramern. 

2)  Im  Merz  1473  hatten  die  mit  Erzbischof  Ruprecht  zerworfenen  Stände 
des  Erzstiftes  den  Landgrafen  Hermann  v.  Hessen,  Dechant  zu  St.  Gereon, 
zum  Administrator  desselben  erwählt.  Dass  der  Pabst  hierauf  den  Ruprecht 
abgesetzt  und  das  Bisthum  dem  Hermann  verliehen ,  ist  nicht  richtig.  Ueber 
den  ganzen  Streit ,  die  Einmischung  Karls  und  den  daraus  erfolgenden  Krieg 
s.  die  Dissertation  von  Car.  Aug.  Herrn.  Markgraf :  De  bello  Burgundico  & 
Carolo  Audace  contra  archiepiscopatum  Coloniensem  suscepto  a.  1474.  Berol. 
IS61 .    Leonard  Ennen,  Geschichte  der  Stadt  Köln  III  (1869),  473  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


85 


tulit  domino  Karolo  duci  Burgundie  et  ei  omiiia  castra,  opida 
et  terras,  quas  in  possessione  habebat,  apperuit.  sicque  con- 
tigit .  ut  castra  sua  posuisset  ad  Bunnam l) ,  que  ab  antiquo 
Xanctis  dicebatur2).  ad  cujus  adjutorium  ille  dux  Karolus 
5  quatuor  milia  equitum  misit.  audiens  hoc  .  .  provisor  ecclesie 
Colonien«*,  videlicet  lantgravius  Hassie,  vicinis  suis  et  cognatis 
scripsit,  ut  eum  contra  illos  tyrannos  juvarent.  sicque  domi- 
nus dux  Saxonum,  lantgravius  Thuringte,  lantgravius  Hassie 
et  Westvali  in  ejus  auxilium  venerunt,  et  expectatur  in  dies 
to  bellum. 

Anno  etc.  74  die  lune  nona  mensis  maji  mane  hora  octava  Mai  <» 
in  Brisaco  ante  domum  dicti  Stechilin,  cum  jam  dominus  Petrus 
Hagenbach  ad  cordas  tractus  multa  mala  per  eum  facta  fassus 
fuisset,  dominus  Hermannus  de  Eptingen  balivus  domini  Si- 

isgismundi  ducis  Austrie  convocatis  undique  de  civitatibus,  vide- 
licet Argen£w<jj  Slettstatt,  Columbariensi,  Basilien«,  de  Kentzin- 
gen  3; ,  Nuwenburg ,  [ss]  Tann,  Friburg,  Herna  et  Solodro,  de 
qualibet  duos  posuit  judices  et  de  Brisaco  octo,  et  judicem. 
quem  eis  prefecit,  qui  scrutarct  vota,  posuit  Thomam  Schütz. 

.  qui  est  scultetus  in  Enszhejm,  qui  simul  fuerunt  27  viri4}.  de 
quibus  de  Hasilea  Heinricus  Ysenlin  et  Johannes  Yrmi  cives 
Basiiiense«  erant.  coram  quibus  statuit  Petrum  de  Hagen- 
bach,   dominus  Hermannus  recepto  prolocutore  scilicet  Hein- 

8.  Hb.  Thuringe.      1".  Tann  steht  am  Rande. 

1)  Nach  Eimen  494  A.  2  lag  Ruprecht  am  30.  April  vor  Ahrweiler. 

2)  Xanten,  da«  Knebel  irrthümlich  mit  Bonn  identifiziert ,  gehörte  zu 
Cleve  und  hat  mit  diesem  Kriege  nichts  zu  thun. 

3;  Kenzingen  an  der  Elz,  nördlich  vom  Kaiserstuhl,  jetzt  Eisenbahn- 
station zwischen  Freiburg  und  Offenburg. 

4  Nach  den  Angaben  Knebels  würden  jetzt,  nachdem  er  da»  zuerst  nicht 
genannte  Thann  noch  eingeschoben,  nicht  27,  sondern  29  Personen  heraus- 
kommen. Es  zeigt  sich  somit  in  seiner  Angabe  über  die  Zusammensetzung 
des  Gerichtes  eine  Unsicherheit ,  die  gegenüber  den  abweichenden  Angaben 
der  Reimchronik  nicht  zu  ihren  Gunsten  spricht.  Die  Reimchronik  S.  375 
und  376  lisst  das  Gericht  unter  dem  Vorsitz  des  Schultheissen  von  Ensisheim 
aus  24  Mann  bestehn,  von  welchen  Strassburg,  Basel,  Colmar  und  Schlettstadt 
je  2,  Breisach  8.  Ensisheim,  Altkirch  und  Tann  zusammen  S  stellten.  8.  auch 
die  Ausführungen  Mones  S.  245  ff.  Schilling  sagt  8.  119:  zu  disem  Rech- 
ten wurden  auch  der  Eidgnossen  halb  und  in  aller  Namen  gesatzt  von  Bern 
Herr  Peterman  von  Wabern ,  Ritter ,  und  von  Lutzern  Heinrich  Haszfurter. 
Doch  wäre  es  leicht  denkbar ,  dass  er  die  sonstige  Anwesenheit  eidgenössi- 
scher Boten  in  Breisach  'vgl.  Eidgen.  Abschiedeil,  488  Nr.  741)  mit  einer 
Betheiligung  am  Gerichte  verwechselt  hätte.  —  Oben  S.  84,  4  sagt  Knebel,  es 
«ei  beschlossen  worden,  dass  soli  milites  sedere  ad  judicandum  deberent.  Dem 
scheint  nun  in  keinem  Falle  Folge  geleistet  worden  zu  sein. 


Digitized  by  Google 


66 


1474. 


rico  Ysenlin1).    Petrus  vero  de  Hagenbach  recepit  quendam 
civera  de  Brisaco2). 

Et  judicio  bannito  cepit  Heinricus  Ysenlin  nomine  domini 
II  ermann  i  de  Eptingen  balivi  contra  dominum  Vetrum  de  Ha- 
genbach  querulare  et  qnatnor  articulos  contra  cum  proposuit :  & 
[[]  primo:  qnod  anno  preterito,  videlicet  73,  in  Tannis  quatuor 
cives,  probos  et  honestos  viros,  absque  judicio  et  justicia  fecisset 
decapitari ,    unde   contra  legem   divorum  imperatorum  fecis- 
set.     [2]  secundo :  quod  cum  ipse  intrasset  Brisacum  prima  facie 
et  recepisset  possessionem ,  per  deum  et  omnes  sanctos  ejus  M 
solempne  juramentum  prestitisset  et  desuper  litteras  suo  sigillo 
sigillatas  et  munitas  eisdem  Brisaccenjt6u«  tradidisset,  quod 
nullas  novitates  inducere  aut  eis  novas  tallias  aut  exacciones 
iriponere,  sed  dimittere  in  sua  antiqua  libertate  deberet,  eciam 
quod  nullos  Gallos  armigeros  inducere  deberet ;  illis  omnibus  u 
non  obstantibus  suorum  juramenti,  litterarum  et  sigilli  imme- 
mor  eis  gravissimas  induxisset  novitates,  videlicet  zunftas,  con- 
siliarios  et  judices  amovendo,  eciam  ipsis  gravissimas  tallias, 
exacciones   et  stüras   insolitas   imposuisset.         [3]  illis  non 
contentus  superinduxisset  Gallos  et  Piccardos,  dividens  sin-2o 
gulos  hincinde  per  domos,  qui  omnia  raperent  et  cepissent, 
que  ipsi  in  domibus  eorum  habebant.    et  quod  pejus  esset, 
eis  mandasset,    ut  unusquisque   suum   hospitem  interficere 
deberet,  cum  sonitum  faceret  ad  tympanum  sive  fistula  et 
[s»]  extunc  naves  perforatas  disposuisset,  ut  sie  viris  interfectis  v> 
mulieres  et  pueros  in  ipsas  naves  ponere  jussisset,  sie  eas  sub- 
mersurus  in  Reno  3) .  [4]  multas  eciam  in  civitate  Brisa- 

14.  Die  Worte  sed  dimittere  —  libertate  »tehn  am  Rande  mit  Verweisung  auf  di«  be- 
treffende Stelle  im  Text«;  das  iweite  Wort  ist  etwa«  undeutlich  geichrieben  und  sieht 
eha/  wie  demittere  aus,  in  steht  zweimal. 

1)  Die  Reimchronik  nennt  als  Fürsprechen  des  Landvogtes  als  des  Klä- 
gers von  Anfang  an  'S.  376)  den  Marschalk  Sigmunds,  Hildebrand  Rasp, 
während  nach  Knebel  dieser  erst  nach  der  ersten  Rede  und  Gegenrede  an  die 
Stelle  des  zurücktretenden  Isenlin  trat.  Die  Vermuthung  Mones,  letzterer  sei  im 
Namen  der  Kinder  der  hingerichteten  Bürger  von  Thann  mit  einer  Civilklagc 
und,  nachdem  er  abgewiesen  worden  ,  Rasp  als  Sachwalter  des  Landvogts  mit 
einer  öffentlichen  Anklage  aufgetreten,  steht  in  vollständigem  Widerspruch  mit 
den  Aussagen  Knebels  und  entbehrt  jeder  Begründung  aus  andern  Quellen. 

2)  Diese  Angabe  scheint  im  Widerspruch  zu  stehn  mit  dem  weiteren  Ver- 
laufe der  Erzählung ,  in  welchem  Hans  Irmi  als  Hagenbachs  Fürsprech  er- 
scheint. Die  Reimchronik  S.  377  löst  uns  diesen  scheinbaren  Widerspruch. 
Nachdem  sie  erzählt  hat,  dass  dem  Hagenbach  ein  Fürsprech  erlaubt  worden, 
fährt  sie  fort  Vers  95  :  »Er  nam  ein  biderman,  der  kunt  sein  red  im  nit  than,  er 
was  von  Brisach  usz  der  statt,  Hagenbach  umb  ein  anderen  bat.«  Den  Namen 
dieses  anderen  nennt  sie  nicht ,  sie  sagt  nur  ,  dass  er  »von  Basel  was«  (S.  379 
Vers  217).       3;  Vgl.  Reimchronik  343. 


Digitized  by  Google 


1474. 


87 


cen«  mulieres  maritatas,  virgines,  eciam  moniales  vi  oppressis- 
set  et  contra  ipsarum  voluntatem,  et  similia  non  solum  ibi, 
verum  eciam  in  multis  aliis  opidis  et  villis  fecisset  contra  deum, 
justiciam  et  omnem  honestatem.  propterea  peciit  eum  tamquam 

5  malefactorem ,  homicidam,  perjurum,  stupratorem  declarari  et 
per  sentenciam  diffinitivam  eum  in  corpore  et  vita  puniri. 

Exadverso  vero  Johannes  Yrmi  civis  Basilienm  prolocutor 
domini  Petri  de  Hagenbach x)  peciit  sibi  aliquos  de  judicio  dari 
ad  consilium  suum,  ut  eis  mediantibus  melius  respondere  posset 

io  querelis  premissis.  sicque  per  interlocutoriam  obtinuit  duos  de 
judicio,  et  duos  de  consilio,  unum  de  Sletzstat  et  alium  de 
Columbaria,  et  habito  cum  eis  consilio,  intravit  judicium  et 
respondit  ad  singulos  seorsum  articulos.  [1]  ad  primum: 

quod  in  Tannis  quatuor  decapitari  fecisset,  quia  tales  rebelles 

usibi  fuissent,  hoc  domino  nostro  imperatori  Friderico  et  suo 
domino  duci  dixisset,  qui  ambo  eum  jussissent  eos  corripere, 
et  sie  nil  aliud  fecisset  nisi  quantum  ab  eisdem  dominis  ha- 
buisset  in  mandatis.  [2]  ad  secundum  respondit:  verum  esse, 
quod  ita  jurasset  et  litteras  tradidisset,  sed  cum  dominus  dux 

w  Burgundie  Brisacum  intrasset,  de  novo  eidem  juramentum  ob- 
ediencie  prestitissent,  et  per  hoc  juramentum  suum  expirasset, 
neque  ante  idem  tempus  eis  tallias  aut  exaeciones  imposuisset, 
ac  per  hoc  perjurium  non  ineurrisset,  et  quidquid  postea  fecisset, 
hoc  a  domino  duce  in  mandatis  habuisset.       [3]  ad  tercium 

25 vero,  quod  Gallos  superinduxisset ,  similiter  hoc  fecisset  de 
mandato  domini  sui.  [4j  quod  autem  cum  pluribus  mulieri- 
bus  coneubuisset  et  virginibus,  respondit,  quod  forte  plures 
ibidem  in  circulo  starent,  qui  similia  fecissent  et  tarnen  per 
hoc  non  punirentur  in  corpore  et  vita.    nichilominus  eis  suam 

sopeccuniam  tradidisset  et  ipsis  consencientibus  et  permittentibus. 
petivit  propterea  se  ab  instancia  judicii  absolvi. 

Quo  facto  cum  lleinricus  Ysenlin  prolocutor  domini  Her- 
manni  balivi  super  predictis  responsionibus  cum  suis  habuisset 

11.  Die  Wort«  „et  duos  de  consilio  —  Colnmbaria"  stehn  am  Rande  mit  Verweisung 
auf  die  betreffende  Stelle  im  Texte.  32.  Im  Texte  steht:  quo  facto  a  (nnn  folgt  eine 
Lücke)  roarsealens  domini  ducis  Sigismundi  aeeepta  n.s.w.  Nach  facto  ist  ein  Zeichen 
angebracht,  das  auf  die  am  untern  Rande  angebrachten  Worte  „cum  H.  Ysenlin  .  .  et 
datus  fnit  sibi  a  raareseakus  domini  Sigismundi"  verweist.  Nach  dem  oben  im  Texte 
stehenden  Sigismnndi  ist  dann  ein  qui  eingefugt.  Das  a  vor  maresealeus  in  dem  Satze 
unten  am  Rande  ist  ohne  Zweifel  aus  Versehn  dem  oben  im  Texte  stehenden  nachge- 
schrieben, nnd  dieses  ist  wohl  der  Anfang  einer  nicht  vollendeten  Piapositionalcon- 
etruetion.  Wir  glanben  den  Text  im  Sinne  Knebels  richtig  herzustellen,  indem  wir  vor 
maresealens  die  die  Stelle  des  Namens  vertretenden  zwei  Punkt«  setzen. 

1}  Die  Reimchronik  laset  jedem  Vortrage  des  Vertheidigera  eine  längere 
Besprechung  Hagenbachs  mit  demselben  und  den  vom  Gericht  ihm  beigegebe- 
nen Rathgeben  vorausgehn. 


Digitized  by  Google 


88 


1474. 


consilium  et  reversus  fuit  ad  judicium,  dixit  se  non  esse  ha- 
bilem  ad  replicandum  et  hoc  per  juramentum  prestitum  dixit. 
extunc  sibi  fuit  remissa  potestas  proloquendi  et  datus  fuit  sibi 
.  .  marescalcus  domini  ducis  Sigismundi l) ,  qui  accepta  a  judice 
licencia  pro  domino  Hennanno  loquebatur,  replicando  repetivit  & 
singulos  articulos,  allegans  leges,  comptum  sermonem  fecit, 
quod  ipse  attentis  suis  forefactis,  que  adeo  essent  publica, 
notoria  atque  manifesta,  [w]  quod  non  opus  esset  ea  probare, 
eciam  ipse  prius  ea  confessus  fuisset  et  plura  alia  nefandissima 
fecisset,  que  eciam  jam  non  opus  esset  enarrare.  quod  si  eciam  »•» 
diffiteretur,  se  et  partem  suam  ad  probandum  admitti  ad  sta- 
tim  petivit. 

Quo  facto  Johannes  Yrmi  duplicando  nomine  quo  supra 
dixit  non  velle  credere,  et  si  dixisset  aliquid  in  tortura,  com- 
pulsus  dixisset  et  non  libere  vel  sponte,  sed  coacte.  15 

Viceversa  vero  dominus  marescalcus  triplicavit,  quod  sponte, 
libere,  sine  tortura  talia  et  multa  nephanda  per  eum  facta  con- 
fessus fuisset,  ad  quod  probandum  se  ad  statim  obtinuit  ad- 
mitti. quo  facto  vocati  fuerunt,  qui  mox  apparentes  et 
admissi  ut  et  tamquam  testes  jurati  recepti  palam  coram  toto  20 
populo  et  judicio  astantes  dixerunt:  verum  esse,  quod  cum 
ipsi  et  alii  ad  hoc  deputati  et  ipse  dominus  Petrus  ductus 
fuisset  de  cavea,  qua  detinebatur,  ad  turrim,  ubi  nocentes  tor- 
quentur,  ad  confitendum  sua  delicta  et  interrogatus  fuisset. 
quid  sibi  de  multis  ei  propositis  et  inter  ceteros  predictis  ar-2* 
ticulis  propositis  constaret  et  quare  fecisset,  cum  jam  ad  inter- 
rogacionem  simplicem  dicere  nollet,  tractus  ad  cordam  ligatis 
a  tergo  manibus  et  in  pedibus  compedibus  appositis  de  sin- 
gulis  maleficiis  et  factis  interrogaretur.  dixit :  »dimittatis  me  et 
dicam  quid  fecerim«.  qui  submissus  et  manibus  resolutis  con-  *» 
fessus  fuit  predictos  et  alios  multos  articulos,  quos  Michahel 
scriba  patrie  conscripsisset 2) ,  prout  in  certis  quaternis  coram 
positis  continebatur.  sicque  alii  sex  numero  concorditer  dixe- 
runt, ut  sie  eo  dimisso  et  a  vineulis  absoluto  sponte  confessus 
fuisset.  quibus  auditis  dominus  marscalcus  prosequebatur  35 
causam  et  quid  juxta  dicta  et  attestata  atque  per  eum  confessata 
ulterius  justum  foret,  dominos  judices  interrogari  presiden- 
tem  fecit. 

24.  Nach  delicta  ein  ausgestrichenes  et  ligatus  fnisset. 

1]  Die  Reimchronik  nennt  ihn  8.  376  Vers  32  »herr  Raspen«.  Vgl.  oben 
S.  86  A.  1.  Ueber  die  Person  des  Hildebrand  Ra*p  et.  die  Anmerkung  Mones 
zu  dem  betreffenden  Verse  und  die  dort  angeführten  Belegstellen. 

2)  S.  oben  S.  83,  32  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


89 


Exadverso  vero  dominus  Johannes  Yrmi  prolocutor  domini 
Petri  replicavit:  quomodo  bene  audivissent,  quod  dominus 
Petrus  de  Hagenbach  non  sua  sponte,  sed  tortura  compulsus 
[91]  premissa  dixisset,  timuisset  enim,  si  non  diceret?  quod 
&  iterato  sursum  per  cordam  traheretur  et  plus  priori  torqueretur. 
et  nichilominus  ea,  que  fecisset,  ad  mandatum  serenissimi  do- 
mini nostri  Friderici  imperatoris  et  ducis  Burgundie  fecisset. 

Ad  quod  iterum  marscalcus  replicavit:  et  posito,  sed  non 
concesso,  quod  dominus  noster  imperator  et  dominus  dux  Bur- 
lo gundie  sibi  hoc  facere  mandassent,  tarnen  hoc  sine  justicia  fieri 
non  intendissent,  cum  hoc  dicere  esset  crimen  lese  majestatis. 
ut  imperator  contra  divorum  Romanorum  canonicas  sanxiones 
hoc  sibi  mandasset  facere.  per  hoc  magnam  injuriam  domino 
imperatori  irrogasset,  quapropter  cum  non  verisimile  esset, 
15 quod  ita  factum  esset,  propterea  posuit  ad  justiciam  causam 
domini  sui  Hermanni  de  Eptingen  balivi. 

Exadverso  vero  dominus  Johannes  Yrmi  se  nomine  quo 
supra  ad  probandum  dictum  mandatum  sibi  factum  simpliciter 
et  non  cum  justicia,  cum  rebellio  ipsorum  de  Tanne  publica 
'iofuisset  et  jam  non  opus  fuisset  eos  justicia  convincere  tamquam 
reos,  sed  jam  illius  facti  publici  rei  facti  fuissent  et  crimen 
lese  majestatis  in  ipsum  dominum  ducem  Burgundie  et  suum 
balivum  commisissent ,  rogavitque  preterea,  ut  ad  hanc  pro- 
bacionem  faciendam  sibi  competens  terminus  statueretur,  et 
n  hoc  idem  faciendum  posuit  ad  justiciam l) . 

Sicque  auditis  hincinde  partibus  ad  longum  protrahebatur 
causa  a  mane  hora  septima  usque  ad  septimam  post  vesperas  2) . 
dominus  judex  presidens  interrogabat  Heinricum  Ysenlin 9) ,  qui 
voluit  super  premissis  deliberare  cum  judicibus  reliquis,  et  ac- 

Jß.  H$.  protruhabatu». 

1)  Nach  der  Reimchronik  S.  362  Vers  441  ff.  wurde  dieses  Begehren  nach 
Einziehung  von  Kundschaft  über  die  Frage,  ob  Hagenbach  im  Auftrage  seines 
Herrn  gehandelt  habe ,  durch  ein  besonderes  Zwischenurtheil  des  Gerichtes 
abgewiesen.  N 

2)  Nach  Etterlin  mussten  noch  während  der  Verhandlungen  Lichter  an- 
gezündet werden  und  fand  die  Hinrichtung  bei  Fackelschein  statt.  Nach  der 
Reimchronik  dagegen  fS.  3S5) ,  deren  Verfasser  gerade  an  dieser  Stelle  sich 
als  Augenzeugen  kundgiebt,  wurde  Hagenbach  »uff  die  vierdt  stund  nach 
mittag«  dem  Scharfrichter  übergeben. 

3)  Die  Reimchronik  nennt  S.383  Vers  571  statt  des  Heinrich  Isenlin  den 
Peter  Schott  von  Straasburg.  Vgl.  den  Nachtrag  zu  unsrer  Stelle.  Im 
Uebrigen  wird  aber  das  Verfahren  bei  der  Berathung  und  Abstimmung  dort 
genau  so  geschildert  wie  bei  Knebel.  Mone,  der  S.  245  die  Darstellung  des 
letztern  bestreitet,  hat  die  an  dieser  Stelle  sehr  ungenaue  Uebersetzung  Bux- 
torfs  im  Auge. 


Digitized  by  Google 


90 


1474. 


cepto  consilio  revenit  et  juxta  moreni  judiciorum  laycorum  per 
rotam  interrogavit  primo  eundem  Heinricura  Ysenlin,  quem 
j)rius  interrogaverat,  quid  cum  aliis  deliberasset  et  ut  suani 
sentenciam  super  hoc  proferret.  qui  requisitus  dixit:  propter 
forefacta  domini  Petri  de  Hagenbach,  de  quibus  constaret  tum  * 
per  dicta  testium,  tum  per  suam  confessionem ,  ipsum  debere 
puniri  in  corpore  et  vita.  interrogatis  itaque  singulis  singuli 
sentenciam  primi  approbaverunt.  cum  ergo  hoc  factum  fuisset, 
accedens  quidam  Caspar  Hurder '),  haroldus  domini  nostri  Fri- 
derici  imperatoris ,  et  aspiciens  Petrum  de  Hagenbach  dixit :  M 
»Petre  de  Hagenbach,  ego  condoleo  tibi  [92]  ut  adeo  deliquisti, 
ut  per  sentenciam  diffinitivam  debeas  puniri  ac  propterea  cum 
corpore  et  vita  satisfacere ,  vellem  ut  miliciam  tuam  magis 
strennue  tenuisscs.  et  juxta  commissionem  michi  a  sedecim 
strennuis  militibus  factam,  cum  non  videam  in  te  aliqua  in-is 
signia  militaria,  propterea  ea  tibi  deponere  non  possum,  prout 
deberent,  sed  de  mandato  michi  facto  verbo  tibi  miliciam 
depono  pronuncians  te  esse  indignum  societatis  milicie  sancti 
Jeorgii,  in  cujus  nomine  et  honore  miles  consecratus  fuisti.a 
et  avertens  se  ab  eo  et  convertens  ad  alios  circumstantes  mi-20 
lites  et  militares  dixit :  »ecce  strentnssimi  milites,  vidistis  quo- 
raodo  de  mandato  michi  facto  illi  Petro  de  Hagenbach  verbo 
deposui  miliciam,  cum  facto  facere  non  possem,  cum  insigniis 
careret,  et  pronunciaverim  eum  indignum  esse  imperpetuum 
societatis  milicie  sancti  Jeorgii,  in  cujus  nomine  et  honore  miles  v* 
consecratus  fuit,  propter  sua  forefacta  et  nequicias,  quapropter 
ad  suplicium  publicum  deputatus  est.  amoneo  vos  milites  et 
qui  ad  miliciam  anhelatis,  hic  stantes  et  prcmissa  videntes  et 
audientes,  ut  pro  honore  sancti  Jeorgii  militis  ita  miliciam  stren- 
nue tenere  velitis,  ut  talia  et  similia  a  vobis  minime  admit-30 
tantur  et  contingant,  et  hic  presens  vobis  cedat  in  excmplum.« 
quo  facto  abscessit,  surgensque  marescalcus  presente  Petro 
Hagenbach  requisivit  judicem  ut  juxta  sentenciam  procederet, 
et  quid  inde  in  jure  faciendum  esset,  interrogaret.  exadverso 
Petrus  de  Hagenbach  inclinans  caput  rogavit  judices,  ut  sibi» 
misericordiam  faccrent  et  eum  decapitarent.  sicque  judex  in- 
terrogavit primo  Heinricum  Ysenlin  de  Basilea  civem,  quid 
sibi  juris  videretur  juxta  sentenciam  prius  latam.    qui  statim 

17.  Nach  verbo  ein  durchgestrichenes  hoc.     21.  Hs.  strenissimi.     3b.  Statt  inclinans 
capnt  hatte  Knebel  tnerst  geschrieben  i  fiexis  in  terris  genibus. 

lj  Mone  (385  Anm.)  hält  diesen  Caspar  Hurder,  den  Knebel  als  »haroldus 
domini  nostri  Fridericiimperatoris«  bezeichnet,  für  dieselbe  Person  mit 
dem  oben  S.  79  A.  1  genannten  Wappenherold  Sigmunds,  Caspar  Oestereieh. 


Digitized  by  Google 


1474.  91 

dixit  in  eam  seilten ciam :  Petrum  Ilagenbach  capitis  ulcione 
feriendum.  interrogato  eciam  Johanne  Yrmi  prolocutore  Vetri  de 
Hagenbach  dixit,  quod  ea,  qne  dominus  Petrus  de  Hagenbach 
V  fecisset,  non  sua  voluntate,  sed  de  mandato  domini  nostri 

öimperatoris  et  sni  graciosi  domini  ducis  Burgundie  fecisset.  ad 
quod  probandum  se  obtulisset,  et  propterea  sibi  certum  com- 
petentem  terminum  statui  peciisset,  quod  adhuc  fieri  debere 
decerneret,  et  alias  sibi  non  videretur  ad  presens  faciendum. 
interrogati  denique  singuli  in  primam  sentenciam  consenserunt, 

lovidelicet  ut  capitis  ulcione  feriretur.  et  conclusa  sentencia  tra- 
ditus  fuit  lictori,  qui  eum  extra  superiorem  portam  Brisacen- 
sem  deduxit,  et  cum  venisset  ad  locum  suplicii,  rogavitt  ut 
omnes  pro  sua  anima  orarent,  ut  sibi  deus  ex  sua  benignitate 
miseretur  et  testamentum,  quod  ipse  condiderat,  dominus  Sigis- 

i>raundus  dux  approbaret.  constituit  enim  fabrice  ecclesie  Hri- 
sacenÄt*  suam  parvam  cathenam  auream1)  et  sedecim  equos, 
qui  estimabantur  ad  valorem  mille  et  centum  florenorum.  sic- 
que  tandem  flexis  in  terram  genibus  fuit  decapitatus  cum  magna 
devocione,  et  corpus  ejus  ductum  ad  Hagenbach2),  ubi  cum 

»•suis  patribus  sepultus  requiescit  in  pace.  amen! 

Et  extunc  tota  illa  patria  domino  Sigismundo  duci  Austrie 
fuit  pacifice  restituta,  et  recte  illa  die  fuerunt  quinque  anni 
transacti,  quod  ipsa  patria  fuit  nona  die  mensis  maji  domino  ji4af9 
duci  Burgundie  impignorata 3)  et  Petrus  de  Hagenbach  tanto 

2&  tempore  illam  patriam  rexit ,  quanto  Antichristus  regnare  de- 
bebit,  videlicet  per  tempus  et  tempore  et  dimidium  temporis4}, 
hoc  per  tempus  unius  anni  et  tempore  duorum  annorum  et  di- 
midium temporis  unius  medii  anni.  tunc  Christus  spiritu  oris 
sui  interficiet  eum,  sie  eciam  ipse  oracionibus  sanetorum  Ger- 

üovasü  et  Protasii5)  post  tres  et  medium  annos,  quibus  cepit 

1 1  Diese  Angabe  findet  Mone ,  der  sie  nur  aus  Schreiber  kennt ,  obgleich 
sie  auch  in  der  Buxtorfischen  Uebersetzung  Knebels  steht,  S.  3S4  Anm. 
»zweifelhaft ,  da  man  später  noch  nach  Barante  das  Grabmal  Hagenbachs  in 
der  Hagenbacher  Kirche  mit  dieser  Kette  am  9.  Mai  jährlich  schmückte«. 
Dabei  vergisst  er  ganz,  was  er  S.  104  über  die  vollständige Unglaubwürdigkeit 
der  betreffenden  Angaben  Barantes  bemerkt  hat. 

2  Nordöstl.  von  Dammerkirch,  nordwestl.  von  Altkirch. 

3)  Die  Verpfändungsurkunden  ,  am  9.  Mai  1469  in  St.  Omer  ausgestellt, 
s.  Schweizerisches  Museum  II  (1838),  119,  299,  116. 

4)  Daniel  12,  7. 

5)  Die  Reliquien  der  Heiligen  Gervasius  und  Protasius  hatte  Erzbischof 
Reinald  von  Köln  im  Jahre  1162  aus  Mailand  gebracht  und  der  Kirche  zu 
Breisach  geschenkt.  Rosmann  und  Ens ,  Geschichte  von  Breisach  (Freiburg 
i.  Br.  1851)  S.  136. 


Digitized  by  Google 


92 


1474. 


regnare  et  regnavit,  interfectus  est1),  quia  sedula  fuit  Brisa- 
censium  oracio  ad  suos  patronos,  ut  a  Petri  tyrannide  abeol- 
verentur. 

[94]  Postea  autem,  cum  dominus  dux  percepisset  quod 
Vetrtts  de  Hagenbach  fuisset  decapitatus,  male  ferebat  et  comi-  5 
tem  Heinricum  de  Wirtenberg  in  Lutzeiburg  tunc  existentem 
cepit2).  hoc  audientes  domini  Basilien«e5  miserunt  subito  in 
Montispolgardum ,  qui  ipsum  Castrum  munirent,  ne  clam  ipse 
Burgundus  intraret  et  per  hoc  dampnum  ipsi  patrie  inferret. 

Mai  26       Die  vero  jovis  26.  maji  BasilienjM  miserunt  pixides,  bom-10 
bardas,  pulveres  pixidum  in  Montispolgardum.    die  vero  sc- 

Juni  i  quenti  jovis  videlicet  Lumbardi,  qui  antea  in  illis  partibus  erant. 
obsederunt  Montispolgardum,  et  hii  rutheri,  qui  in  eo  fuerunt, 
volentes  eis  obviare  quindecim  interfecti  sunt,  de  Lumbardis 
vero  circa  60.  audientes  hoc  Basilienae*  ex  eis  miserunt  pro  15 
municione  ejusdem  castri  60  fortissimos  virorum,  qui  tarnen  non 
fuerunt  intromissi ,  sed  venerunt  in  Tattenried 3) ,  ubi  man- 
serunt 4) . 

Eodem  tempore  dux  Burgundie  misit  suum  balivum5)  ad 

14.  Die  Wort«  quindecim  interfecti  sunt  sind  durchgestrichen,  ohne  dass jedoch  der 
nun  unvollständig  gewordene  SaU  in  andrer  Weise  erganxt  worden  ist.  16 -IS.  Der 
Satz  Ton  qni  tarnen  an  ist  am  Rande  heigefogt  mit  Verweisung  auf  die  betreffende  Stelle. 

1 )  Bei  der  Anwendung  der  Zeit  des  Antichrist*  auf  die  Zeit  von  Hagen- 
bachs  Amtsführung  ist  Knebel  ein  Versehn  begegnet,  da  Hagenbach  nicht  3Vj. 
sondern  etwa  4V2  Jahre  Landvogt  gewesen  ist.  Nach  der  Reimchronik  268 
Vers  48  war  zuerst  Markgraf  Rudolf  v.  Röteln  ein  halbes  Jahr  lang  Landvogt. 
Es  wird  dieser  in  der  That  verschiedene  Male  an  der  Spitze  der  burgundischen 
Räthe  genannt ,  welche  von  den  verpfändeten  Landschaften  Besitz  ergreifen 
(Gollut,  Ausgabe  von  184G,  S.  1234.  Oeffnungsb.  V,  27bj  ,  ohne  dass  ich  je- 
doch den  Ausdruck  Landvogt  für  ihn  gebraucht  finde.  Noch  am  27.  Nov. 
erscheint  er  wegen  der  Lösung  der  Herrschaft  Rheinfelden  (s.  oben  S.  12 
A.  1)  vor  dem  Rathe  zu  Basel  (Oeffnungsb.  V,  34b:  ,  während  am  20.  Dez.  in 
derselben  Angelegenheit  »herr  Peter  von  Hagenbach  lanntvogt«  daselbst  auf- 
tritt. Das  von  Mone  191  und  268  Anm.  *  angeführte  Schreiben  Karls  vom 
10.  April  1469,  in  welchem  Hagenbach  als  dessen  grand  bailly  de  son  vicomte 
Auxois  et  de  son  comtö  de  Ferrctte  angeredet  wird ,  ist  olfenbar  nach  dem  in 
der  burgundischen  Kanzlei  üblichen  Paschalstyl  Grotefend,  Handbuch  der 
histor.  Chronologie  1872,  S.  28  A.  5;  auf  den  10.  April  1470  zu  beziehn. 

2)  Vgl.  oben  S.  82,  3  ff.  Die  Gefangennahme  fand  vor  der  Hinrichtung 
Hagenbachs  statt;  denn  schon  am  19.  April  stellte  Heinrich  in  der  Gefangen- 
schaft ein  Schreiben  aus ,  in  welchem  er  versprach ,  dem  Herzog  Mümpelgart 
zu  öffnen.    Stälin  III,  576  A.  2. 

3)  Dattenried  oder  Delle,  östlich  von  Mümpelgart,  hart  an  der  jetzigen 
Schweizergrenze,  in  dem  französisch  gebliebenen  Theile  des  Elsasses. 

4)  Vgl.  Ochs  IV,  270. 

5)  »Fusmes  envoyez  Monsieur  du  Fay  Claude  von  der  Neuenburg  Herrn 
iu  Fay,  Statthalter  von  Luxemburg  nennt  ihn  Stälin  IU,  577)  et  moy«  berich- 
tet Olivier  de  la  Marche  in  seinen  Memoires,  partie  II,  chap.  5. 


Digitized  by  Google 


1474.  93 

Montispolgardum  et  peciit,  ut  sibi  aperiretur  Castrum  et  opi- 
duin  infra  quatuor  dies,  aut  comitem  Heinricum  de  Wirten- 
berg, quem  habebat  captivum,  decapitaret.  dominus  autem 
Marcus  de  Lapide  ■)  ,  qui  ejusdem  domini  Heinrici  comitis  de 

b  Wirtenberg  erat  balivus,  respondit  eidem  balivo  Burgundio, 
quod  dominus  dux  Burgundie  dominum  suum  haberet  captivum 
contra  omnem  honestatem,  et  si  vellet  cum  eo  inique  agere,  facere 
posset.  plures  alii  essent  domini  comites  de  Wirtenberg,  quo- 
rum  omnium  ipse  balivus  esset ;  faceret  cum  illo  id  quod  vellet ; 

ioipse  vellet  obtinere  Castrum  et  opidum  nec  sibi  umquam  ob- 
edienciam  aliquam  faceret2).  sie  confusus  abscessit.  quod  dum 
nunciatum  fuisset  Basilien#&u4 ,  tamquam  eis  qui  in  medio 
omnium  confederatorum  essent,  statim  consilio  aeeepto  cum 
Johanne  episcopo  Basiliensi,  miserunt  nuncios  ad  omnes  con- 

15  federatos ,  ut  prepararent  se  ad  arraa  [w]  et  ad  expedicionem 
faciendam  contra  ducem  Burgundie  et  presertim  contra  bastar- 
dum  Burgundie,  qui  exercitum  magnum  habuit  prope  Lutram3) 
et  Montispolgardum,  et  dominus  Johannes  de  Venningen  epi- 
scopus  Basilien#ür  pedites  disposuit  de  suo  episcopatu  mille, 

2o  omnes  rubeis  tunicis  indutos  cum  liberaria  sua  sive  divisione, 
videlicet  in  brachio  sinistro  sangwinei  et  albi  coloris 4) : 

de  Biela  et  Nova  Civitate8)  300 

de  valle  Tallemontis 6)  250 

de  Sancto  Ursicino7)  150 

25    de  Brunnen  trat  200 

de  Birseck*)  centum 

Civitas  Basilienm  suas  magnas  bombardas  cum  omnibus  cor- 
requisitis  disposuit  validissime.    sie  quoque  dominus  Argenti- 

12.  Es.  is.      24.  Ha.  Ursicini. 

1)  Markward  von  Stein,  v.  Rodt  I,  235.  Blösch,  Gesch.  v.  Biel  (1865) 
I,  203.  Stalin  a.  a.  O.  Marcus  de  Lapide  (in  der  deutschen  Uebersetzung  Marx 
vom  Stain,  heisst  er  auch  in  der  Urkunde,  welche  Sigmund  am  9.  Mai  1469 
betreffend  die  Auslösung  der  von  Oesterreich  verpfändeten  Herrschaften  im 
Gebiete  der  an  Burgund  verpfändeten  Lande  ausstellt.  Schwei».  Museum  II, 
116.  Chmel,  Mon.  Habsb.  I,  1,4. 

2]  Vgl.  die  Erzählung  des  Olivier  de  la  Marche  a.  a.  O. 

3)  Lure,  nordwestl.  von  Mümpelgart,  im  heutigen  Dep.  Haute-8adne. 

4)  Roth  und  weiss  sind  die  Farben  sowohl  des  Bisthums ,  das  den  rothen 
Baselstab ,  als  des  Hauses  Venningen ,  das  zwei  gekreuzte  rothe  sog.  Lilien  in 
weissem  Felde  führt.  Das  Wappen  des  Joh.  v.  Venningen  ist  abgebildet  bei 
Wurstisen  422.    Vgl.  unten  S.  96,  22.       5)  Neuenstadt  am  Bieler  See. 

6)  Delsberg,  Delemont.      7)  St.  Ursitz  St.  UrBanne  am  Doubs. 
8]  Das  Schloss  Birseck  ,  der  Mittelpunkt  einer  bischöflichen  Herrschaft, 
liegt  über  dem  Dorfe  Arlesheim,  etwa  1  Vi  Stunden  südlich  von  Basel. 


qui  simul  faciunt  mille 
validissimos  virorum. 


Digitized  by  Google 


94 


1474. 


neftsis  et  civitas  Argentinen*&  cum  multis  milibus  virorum  et 
civitates  intermedio  una  cum  Switzeris  erant  parati  et  hii ,  qui 
domini  ducis  Sigismund*  ducis  nostri  Austrie  erant,  omnes 
Mai  2»  pariter  se  parabant  in  festo  penthecostes  ad  arma  ad  expedien- 
dum  illum  Karolum  nequam  Burgundie,  cui  non  satis  est  gau-s 
dium  nisi  effusio  sangwinis  christiani,  et  in  hoc  letatur  ulcio- 
nem  habens,  adeo  ut  maledictus  in  lumbis  sit.  sibi  non  valens 
facere  prolem,  et  maximus  tyrannus  propter  suam  superbiam, 
qua  se  supra  se  extulit,  ut  feuda,  que  a  rege  Francie  habuit, 
numquam  acceptare  volebat  putans  se  sibi  esse  equalem,  unde  io 
rex  merito  indignatus  lites  atrocissimas  jam  per  viginti  annos  1 
sibi  movit  et  tarnen  non  ita  dire  sicut  ipse  e  contrario  restitit. 
prudenter  agens  rex  volens  per  successionem  eum  exhaurire 
suo  thesauro,  quem  sui  antecessores  collegerunt  2J .    quod  et 
factum  est,  ut  adeo  pauper  fieret,  quod  suis  stipendiariis  satis-  is 
fadere  non  posset:  ex  qua  re  [n]  factum  est,  quia  ipse  inani 
gloria  tumebat,  ne  videretur  deficere  insalutari  suo  per  omnes 
vicos  sue  dominacionis,  videlicet  Burgundiam,  Holandiam,  Se- 
landiam,  Brabanciam,  Flandriam  et  alia  sua  dominia  talismodi 
tallias,  exacciones  et  gravissima  onera  imposuit,  ut  non  ovum  i» 
vel  panis  vendatur  aut  ematur;  exiude  certam  peccuniam  ha- 
beat  et  adeo  depauperavit,  ut  ipsi  onus  hujusmodi  sufferre  non 
valeant  et  contenti  essent,  quod  quicumque  dominorum  veni- 
rent,  eos  sibi  subjugarent3  . 
Mai         Per  mensem  maji  erat  multa  pluvia  in  Ulis  partibus  Alsacie  25 
et  in  Athasi4   circa  montem  Arle  multa  nix  ita  ut  nullus  ibi- 
dem pertransire  posset  sine  periculo,  et  multi  eciam  perierunt. 
nives  enim  liquefacte  magna  dampna  in  domibus  et  editiciis 
fecerunt. 

Eo  tunc  veraitzella  spelte  solvebatur  16  solidis,  item  unaso 
verenzella  siliginis  1  libra,  et  ego  extunc  vendidi  centum  ve- 
rcntzellas  et  babui  centum  libras  den.  Basiliemfww  pro  eis. 
item  verentzella  granorum  spelte  solvebat  36  s. 
Juni  1        Item  die  prima  mensis  junii  exspirarunt  treuge  facte  inter 
dominos  regem  Francie  et  Karolum  ducem  Burgundie5).  dew 

26.  ot  fehlt.      30.  Tentxella.      32.  Tentiella«. 

1)  Knebel  nimmt  hier  den  Mund  etwas  zu  voll.  Ludwig  regierte  erst  seit 
1461,  Karl  seit  1467.  Der  Kampf  zwischen  beiden  beginnt  mit  dem  sog. 
Kriege  des  öffentlichen  Wohls,  1465,  den  Karl  noch  bei  Lebzeiten  seines 
Vaters  geführt  hat. 

2)  Vgl.  Comines  Buch  IV,  Cap.  1 ;  in  der  Ausgabe  von  Godefroy-I^englet 
I,  S.  197,  200.      3)  Vgl.  Basin  II,  405  ff.     4  1).  h.  in  Athesi,  im  Etschland. 

5)  Der  oben  S.  14  erwähnte,  am  3.  Nov.  J  472  zwischen  Ludwig  und  Karl  bis 
zum  1.  Apr.  1473  abgeschlossene  Waffenstillstand  Comines-LengletUI,  231  ff.; 


Digitized  by  Google 


1474. 


95 


quo  multum  gavisi  erant  homines  illius  patrie,  putantes  se  per 
hoc  posse  melius  in  hac  patria  tuen  et  defendere.  rex  eciam 
letatu9  est.  quia  amplius  non  habet  timorem  ut  Almani  eum 
invadant,  securius  ergo  expediet  eum. 

5  Eo  tempore  dominus  imperator  Fridericus  existens  in  Augusta 
Vindelica  cum  multis  de  civitatibus  imperialibus  vocavit  ibidem 
Fridericum  ducem  Havarie,  palatinum  Reni.  et  quia  sibi  non  vo- 
luit  dare  securitatem  eundi  et  redeundi,  remansit  et  non  [97]  com- 
paruit.    propterea  eum  bannivit  banno  imperiali '}  et  mandavit 

10  principibus  et  civitatibus  imperialibus.  ut  eum  invadant.  super 
quo  quia  timuit  subprimi,  scripsit  omnibus  civitatibus  et  confede- 
ratis  Switensiura,  Basilien«t'6ttö  et  Argentmensibu*  et  aliis  civi- 
tatibus ac  principibus  causam  suam2;  et  peciit  ab  eis  respon- 
sum .  ut  in  eum  eventum .  quo  imperator  eos  requireret  ad 

üsumendum  arma  contra  eum  et  invadendum.  et  medio  tem- 
pore concordavit  cum  domino  Karolo  duce  Burgundie  et  fecit 
secum  intelligenciam  seu  ligam 3  .  quid  autem  ipsi  respondere 
velint  nescio,  et  quia  ipse  se  offert  stare  juri  coram  domino 
nostro  Sixto  papa  quarto ,  puto  quod  non  obediant  imperatori 4) . 

2b  Eodem  tempore  dominus  Robertus  Coloniensts,  qui  est 
frater  prefati  Friderici,  qui  se  opposuit  capitulo  et  civitati  Co- 
loniensi,  fecit  confederacionem  cum  domino  Burgundie  ad  pug- 
nandum  contra  civitatem  et  capitulum  Colonien«c  *) .  capituium 

wurde  im  Merz  J473  bis  zum  1.  April  1474  verlängert  (ebenda  247  ff.),  kurz  vor 
diesem  letztern  Termin  bis  zum  15.  Mai  1474  ebenda  293  ff. ,  302ff.,  306 ff.  . 
dann  jusquea  au  dernier  jour  de  may  et  depuis  jusques  au  quinziesme 
jour  de  ce  present  mois  de  juin  (ebenda  316),  dann  bis  zum  1.  Mai  1475  (eben- 
da 315  ff.).  Knebel  hatte  also  wohl  Kenntniss  von  dem  Ablauf  des  Waffen- 
stillstandes am  1.  Juni,  nicht  aber  von  der  schon  vor  diesem  Zeitpunkte 
vorgenommenen  weitern  Verlängerung.  Von  der  Verlängerung  bis  zum  1 .  Mai 
1475  berichtet  er  unten  pag.  [103]. 

1)  Die  Urkunde  der  Achterklärung ,  Augsburg  27.  Mai  1474,  ist  abge- 
druckt bei  Chmel,  Mon.  Habsb.  I,  1,  3y5ff.  Vgl.  Chmel  S.  XCff.  Janssen  II, 
337  und  Knebel  selbst  pag.  [100]  ff. 

2)  Einen  Auszug  aus  dem  Rundschreiben  Friedrichs  vom  12.  Juni  1474 
giebt  Karl  Menzel  in  den  Regesten  zur  Geschichte  Friedrichs  des  Siegreichen 
Nr.  354,  Quellen  zur  Bayer,  und  Deutschen  Geschichte  II  (1862j,  4b5tf. 

3)  Dies  ist  nicht  richtig.    Vgl.  oben  S.  50  A.  3. 

Ai  In  dem  kurzen  Antwortschreiben  Basels  an  Friedrich  »pfaltzgrafen  by 
Ryn,  hertzogen  in  Beyern ,  des  heiligen  Romischen  rychs  ertztruchseszen  und 
kurfursten  etc.«  vom  27.  Juni  heisst  es  .  und  sint  uns  solich  zweytracht  in 
gantzen  truwen  leid ;  wo  wir  ouch  der  inen  hören  gedencken  ,  so  wollent  wir 
uns  darinn  haben  in  maszen  wir  getruwen  uns  unverwissenlich  sin  solle.  Mis- 
siven  1470—74,  S.  300. 

5)  Den  Vertrag,  den  Ruprecht  (vor  dem  27.  Merz  1474)  mit  Karl  ge- 
schlossen hatte,  s.  bei  Lacomblet,  Urkundenbuch  zur  Geschichte  des  Nieder- 
rheins IV,  468  ff. 


Digitized  by  Google 


96  H74. 

uutem  et  civitas  Colonienft*  fecerunt  confederacionem  cum  West- 
falis,  lantgravio  Hassie,  Tburingie,  Missnie,  duce  Saxonum  et 
rege  Polonie  ad  resistendum  ipsis l) .  quibus  eciam  assistunt 
Frisones  oponentes  sc  duci  Burgundie  et  Coloniensi ,  et  si 
umquam  venit  tempus  ut  expediatur  dux  Burgundie,  tunc  modo  s 
in  prompto  est,  quia  ab  Oriente  habebit  Switzeros  et  ipsonim 
confederatos ,  a  meridie  Francos,  a  septemptrione  Westfalos, 
Hassos,  ITiuringos,  Saxones,  Polonos  et  Frisones  et  forte  suos, 
videlicet  quos  ipse  nimis  et  vehementer  angit  exaecionibus, 
videlicet  Selandos,  Flammingos,  Brobandos,  Holandos  et  aliosio 
ab  occidente  sibi  subjectos,  qui  omnes  cuperent  erui  de  manu 
Herodis,  qui  et  ipse  alter  est,  onera  imponit  suis  importabilia, 
unde  clamor  ascendet  ad  dominum  et  ipse  descendet  visitare 
et  consolari  eos,  qui  in  tribulacione  talismodi  sunt. 

Reverendus  pater  et  dominus  meus  graciosus  de  Venningen  is 
episcopus  haaffienri*  die  sanctorum  Gervasii  et  Prothasii  marti- 
Juni  i»rum,  que  fuit  20.  mensis  junii2)  et  dominica,  constituit  in  Basilea 
magistrum  civium  dominum  Petrum  Rott  zer  Rosen  militem  in 
magistrum  civium  [m]  et  honestum  Heinricum  Ysenlin  civem 3) 
Basiliensem  in  magistrum  zunftarum4).  et  eadem  die  pro  ex"w 
pedicione  supradicta  contra  ducem  Burgundie  fienda  vestivit 
raille  viros  rubeis  tunicis  divisione  in  brachio  sinistro  sangwi- 
neo  et  albo  circulo,  preter  suam  familiam*). 

Eodem  tempore  quia  dux  Burgundie  tyrannide  regebat, 
nulla  vero  racione ,  volens  omnes  sibi  coadjacentes  provinciasfc 
subjugare  subditorum  suorum  rebus  et  expensis,  unde  vicini 
prineipes  et  provincie  colliganciam  fecerunt  contra  eum  ac  Ro- 
bertum  episcopum  Coloniemem  de  domo  Heydelbcrgensi ,  qui 
se  duci  Burgundie  cum  suo  fratre  Friderico  comite  palatino 
pertinaciter  conjunxerant  contra  omnes  Almanos,  dux  Saxo-30 
num,  lantgravius  Thuringie,  Missonum  et  Hassie  cum  mar- 
chione  Brandenburgern!  cum  capitulo  et  civitate  Colonien«, 

1 )  Eine  solche  Verbindung  hat  nicht  stattgefunden.  Landgraf  Heinrich 
von  Hessen  ,  der  Bruder  des  Bisthumsverwesers  Hermann  war  am  14.  Januar 
durch  Kaiser  Friedrich  dem  Domcapitel  und  seiner  Partei  zum  Schinner  und 
Handhaber  gegeben  und  bevollmächtigt  worden ,  Fürsten ,  Grafen ,  Herren 
und  Städte  um  Beistand  und  Hilfe  anzurufen.    Lacomblet  a.  a.  O.  468. 

2)  Vielmehr  der  19.  Juni. 

3)  Civis  ist  hier  im  engern  Sinne  zu  fassen  :  Burger  (Achtburger)  im  Ge- 
gensatz zum  Zunftgenossen.    Vgl.  S.  84  A.  1 . 

4;  Seit  einer  Reihe  von  Jahren  wechselten  alljährlich  als  Bürgermeister 
Peter  Kot  und  Hans  von  Bärenfels ,  als  Oberstzunftmeister  Heinrich  Isenlin 
und  Hans  Zscheckenbürlin  ab.  Ueber  die  Besetzung  der  Bürgermeister-  und 
der  Oberstzunftmeisterstelle  s.  Heusler  380 f.      5)  Vgl.  oben  S.  93,  20,  21. 


Digitized  by  Google 


1474. 


97 


ad  idem  eciam  domini  dux  Montanus  et  alii  domini  prope 
Coloniam  omnes  contra  ducem  Hurgundie  et  episcopum  Colo- 
niensem  se  confederaverunt l) .    et  circa  festum  sancti  UrbaniMaTis 
prope  Gulchiam2)  habebant  exercitum  dominus  dux  Burgundie 

5  cum  episcopo  Colonien«.  supervenenmt  capitanei  dominorum 
Coloniensibus  confederatorum  et  habebant  conflictum;  tarnen 
de  ambabus  partibus  ceciderunt  occisi  400  viri  et  fugam  de- 
dit  Burgundus3).  et  quia  talis  confederacio  fuit  facta  in  illis 
partibus  inferioribus  ad  instar  hujus  patrie,  quam  omnes  Theu- 

lotunice  naciones  dicebant  practica  episcopi  et  civitatis  llasilien- 
tM  factam,  propterea  dominus  dux  Burgundie  indignatus  et 
magno  furore  contra  Hasilieroi«  repletus  per  sanctum  Geor- 
gium  juravit  velle  Basileam  civitatem  et  episcopatum  desolare, 
quod  audientes  Basilien#e«  jurarunt,  quod  adjutorio  beate  vir- 

löginis  Marie  et  sanctorum  Hcinrici  imperatoris  et  Kunegunde 
virginis  [»9]  patronorum  suorum 4) ,  deinde  adjutorio  suorum  con- 
federatorum se  a  tyrannide  sua  defenderent  et  eum  sicut  canem 
baculo  de  Burgundia  profugarent  aut  gladio  occiderent,  sicut 
Petrum  de  Ilagenbach  suum  balivum. 

20  Et  ut  fide  digna  relacione  tunc  didici,  si  Selandi,  1 1  ollandi, 
Hrabantini  et  Flammingi  aliquem  possent  habere  principem, 
cui  possent  fiducialiter  adherere,  omnes  ab  ejus  obediencia  de- 

17.  «icut  iweimal. 

1)  Auch  in  Betreff  dieser  Nachrichten  gilt  das  S.  95  A.  3  und  S.  96  A.  1 
Bemerkte.  Wag  den  dux  Montanus  betrifft ,  den  Herzog  v.  Jülich  und  Berg, 
•0  gab  derselbe,  Gerhard,  nebst  seinem  Sohne  Wilhelm,  der  Stadt  Köln  zwar 
gute  Worte  (Ennen  III,  502),  hielt  sich  aber  von  allen  Feindseligkeiten  gegen 
Burgund  fern  und  neigte  sich  in  der  Folge  immer  offener  auf  dessen  Seite. 
Ennen  512,  517  f.,  520  u.  s.  w.  Auch  die  übrigen  Nachbarn  der  Stadt  Köln 
zeigten  sich  nicht  alle  geneigt,  ihr  zu  helfen.  Ebenda  512  f. 

2)  Jülich. 

3)  Grössere  burgundische  Truppenmassen  waren  damals  dem  Erzbischof 
noch  nicht  zu  Hilfe  gekommen.  Karl  selbst  rückte  mit  seinem  Heere  erst  in 
der  zweiten  Hallte  des  Juli  ins  Erzstift  ein.  Comines-Lenglet  II,  215.  Ennen 
497.  Der  Sieg  aber,  den  die  Neusser  nach  dem  Magnum  Chronicon  Belgicum 
bei  Pistorius  III,  41 1  um  den  22.  Juni  über  Ruprechts  Feldhauptmann  Martin 
Ruyssenbach  erfochten,  kann  der  Nachricht  Knebels  kaum  zu  Grunde  liegen. 

4)  Der  Jungfrau  Maria  war  das  Münster  geweiht.  Kaiser  Heinrich  II, 
der  sich  um  die  Basler  Kirche  verdient  gemacht  und  im  J.  1019  der  Ein- 
weihung des  wiederhergestellten  Münsters  beigewohnt  hatte,  wurde,  »nament- 
lich seitdem  1347  das  Domcapitel  und  der  Rath  von  Basel  heilige  Uebcrreste 
desselben  und  seiner  Gemahlinn  von  Bamberg  sich  erbeten  hatten ,  als  der 
Gründer  und  Schutzpatron  des  Münsters  verehrt  und  ihm  zu  Ehren  seit  1347 
der  Heinrichstag  als  kirchlicher  Feiertag  begangen.-  Fechter,  Topographie  7. 
Auf  den  Heinrichstag  wurde  im  J.  1501  der  Bundesschwur  bei  der  Aufnahme 
Basels  in  die  Eidgenossenschaft  angesetzt. 

Basler  Chroniken.  II.  7 


Digitized  by  Google 


98  1474. 

clinarent  propter  maxiraas  tyrannides,  quas  per  se  et  suos  ca~ 
pitaneos  in  eos  exercet. 
jomm2i        Eo  tempore  et  circa  festum  sancti  Johannis  Baptiste  certi 
nobiles,  qni  prius  adherebant  Petro  de  Halenbach,  quomm 
adjutorio  tyrannidem  snam  in  nos,  videlicet  Suntgaudos,  Elsa- 5 
ticos,  Brisgandos  et  alios  circnmcirca  jacentes  civitates  et  com- 
raunitates  tarn  imperiales  quam  episcopales  exercuerat  terras, 
quia  propter  ejus  occisionem  dcficiebant  stipendiis  et  bonis  he- 
reditariis,  volentes  rapina  locupletari,  Fridericus  et  Wilhelmus 
Cappeller vocaverunt  nobiles  Alsacie,  Briszgaudie  et  Sunt-io 
gaudie  predones  et  accepta  occasione,  quod  propter  occisionem 
Petri  de  Hagenbach  non  eis  satisfactum  de  stipendiis  sibi  ra- 
cione  ducis  Burgundie  promissis  fuisset,  collegemnt  exercitum 
et  intraverunt  dominium  domini  de  Blamont 2 1 ,  ibidem  reci- 
pientes  thauros ,  vaccas ,   equos ,   oves  et  alia  queque  poterant  •* 
abigere,  et  cum  venissent  ad  loca  tuta,  inter  eos  spolia  divi- 
serunt  reeipientes  unusquisque  prout  poterat,  et  simul  venien- 
tes  in  opidum  Altkilch,  volentes  post  laborem  habere  quietem, 
nobilis  dominus  Lazarus  de  Andelo  miles  strennuus,  qui  ex- 
tunc  idem  opidum  et  Castrum  in  co  habebat  a  dominis  dueibus  2° 
Austrie  impignoratum,  clausis  undique  portis  eos  omnes  capti- 
vavit  compulitque  ad  jurandum ,  ut  quocumque  tempore  per 
illustrem  [100]  dominum  Sigismundura  ducem  Austrie  aut  ejus 
balivum  atque  confederatos  sibi  monerentur,  ut  extunc  ad  loca 
sibi  describenda  in  propriis  se  personis  representarent  justiciam  *£> 
pro  tali  facto  reeepturi. 

Dominus  rex  Francie  eciam  insidias  suas  tunc  contra  du- 
cem Burgundie  continuans  in  terra  Piccardorum  quatuor  no- 
biles illo  tempore  civitates  subegit3]. 

Quia  eciam  illc  maledictus  Burgundus  rem  tocius  christia-  so 
nitatis  publicam  impedivit,  videlicet  expedicionem  contra  Turcos 
mittendam,  dominus  Sixtus  papa  quartus  cum  exeommunieavit 
mandans  regibus  Francie,  Hyspanie,  Castelle,  Anglie,  Scocic  et 
aliis  prineipibus,  episcopis  et  communitatibus ,  ut  cum  humi- 
lient  ad  obedienciam  et  pacem  habendam.  sieque  omnes  pariter*«'» 
citramarini  erant  inimici  ejus. 

18.  volentes  zweimal.      22.  Hs.  et  coropulitqun. 

1)  Ueber  Friedrich  und  Wilhelm  Kappeler  siehe  Mone  in  der  Einleitung 
für  Reimchronik  III ,  215,  216.  Ersterer  war  in  Breisach  gewesen  .  als  der 
Aufstand  Regen  Ilagenbach  losbrach.    Vgl.  oben  S.  75  A. 

2)  Herr  von  Blamont  war  Heinrich  von  Neuenburg  Neufchätel)  in  Bur- 
gund. Neufchätel  und  Blamont  liegen  südl.  von  Mümpelgart,  jenes  westlieh, 
dieses  östlich  vom  Doubs. 

3j  Vgl.  das  oben  S.  94  A.  5  Bemerkte. 


Digitized  by  Google 


1474. 


99 


Jam  superest  scribere  de  Friderico  palatino  Reni,  prout 
accepi,   de  quo  venerabilis  magister  Conradus  Degen  doctor 
Ordinarius  juris  canonici  in  Heydelberga  extunc  scripsit  do- 
mino  Bartholomeo  de  Andelo  abbati  Morbaccnsi  in  liunc  qui 
5  sequitur  raodum : 

Refertur  apud  nos,  quod  Gelvenses  et  Leodigen«?«  ex- 
pulerint  Bickardos  et  alios  sattellites  ducis  Burgundic  cum  ad- 
jutorio  Frisensiura,  et  addicta  sit  eis  assistencia  regis  Francie ; 
tarnen  de  hiis  omnino  non  certus  sum.    intellexit  eciam  ut 

mpresumo  xenerabilis  \>ater  differenciam  inter  dominum  impera- 
torem  et  dominum  nostmm  graciosum  comitem  palatinum,  quo- 
modo  eum  [toi]  citari  fecit,  ut  certo  die  expresso  in  citacione 
compareret  in  loco,  ubi  extunc  moram  in  imperio  baberet,  coram 
judicibus  in  judicio  imperiali,  quos  extunc  institueret.   et  licet 

is  citatus  ad  locum  et  judices  incertos,  tarnen  dominus  noster 
misit  notabilem  ambasiatam,  qui  die  prefixo  cum  sufncienti 
mandato  comparuenmt,  et  ibi  judex  erat  dominus  marcbio  Bran- 
denburgcnsis ,  assessores  dominus  Moguntinw«  et  quidam  alii 
episcopi  et  abbas  in  Campidona   ordinis  sancti  Benedicti  et 

f'duo  comites.  ubi  dominus  imperator  in  propria  persona  com- 
pamit  et  per  suum  fiscalem  aecionem  nomine  imperatoris  pro- 
poni  fecit.  ambasiatores  domini  nostri  protestati  erant,  quod 
per  ea.  que  nunc  proponerent,  non  animo  consenciendi  in  judi- 
cem  et  assessores,  et  dixerunt,   quia  dominus  eomm  fuisset 

2a  citatus  ad  locum  non  certum ,  non  poterat  deliberare ,  an  ad 
eundem  pateret  sibi  aut  suis  tutus  accessus  nec  poterat  scire 
quis  judex,  ideo  desiderabant  eis  dari  terminum  unius  mcnsis 
ad  informandum  dominum  eorum  de  biis  et  in  termino  as- 
signando  dominus  faceret  ea  proponi,  quc  justicia  exigente  pro- 

wponenda  forent.  post  multas  altricaciones  imj)erator  reassum- 
psit  baculum  ad  se  et  pronunciavit  ambasiatores  domini  nostri 
debere  respondere  ad  principalem  peticionem  suam.  ipsi  alle- 
gamnt,  quod  tarn  in  brevi  termino  non  possent  venire  ad  lleidel- 
bergam  et  reverti  et  innitebantur  eorum  protestacioni  et  signi- 

:tr» fieaverunt  domino  nostro,  quod  imperator,  qui  compamit  ut 
pars ,  reassumpsit  locum  judicis ;  sed  cum  nec  dominus  fuit 
citatus  ad  comparendum  coram  imperatore,  ad  statim  dominus 
appellavit  ad  sedem  apostolicam.  biis  non  obstanlibus  domi- 
nus imperator  transactis  octo  diebus  sedit  pro  tribunali  [102]  pro 

10 se  nec.  ut  premissum,  dominum  citavit  de  novo  et  tulit  sen- 
tenciam  contra  dominum  in  principali  causa1),    boc  dominus 

1)  Der  ganze  Hergang  wird  ausführlich  beschrieben  in  der  S.  05  A.  1 
erwähnten  Aehterklürung. 


7« 


Digitized  by  Google 


100  1474. 

intelligens  iternm  appcllavit  ad  sedem  apostolicam1) .  quid  inde 
subsequatur  videbimus.  dominus  deus  det  nobis  suam  pacem. 
lacius  non  dubito  in  brevi  intelliget  vestra  dominacio. 

juniVt  Ante  festum  sancti  Johannis  Haptiste  in  junio  fuit  quidam 
civis  Basilienm  nomine  Hemricus  Meyger.  hujus  uxorem  cog-  "» 
nomine  dictam  Ilanerin,  que  michi  sangwine  conjuncta  fuit 
ultra  quintum  gradum.  hü  cum  cssent  valde  locupletati,  tarnen 
parcissimi,  dure  tractantes  familiam  suam,  quia  in  anno  ali- 
quando  mutabant  familiam  suam  quater  vel  plurics.  contigit 
autem  ut  extune  quandam  famulam  haberet  maritatam,  qui  fuit 10 

Juni  24  magister  seras  fabriendi.  cum  appropinquaret  festum  sancti 
Johannis  et  terminus  sui  famulatus  expiraret  et  antea  sepius 
domina  requisita  per  famulam,  ut  dum  male  per  eam  tracta- 
retur,  ipsam  licenciaret,  domina  noluit.  hoc  ipsa  famula  suo 
raarito  fabro  serario  intimavit.  hic  faber  se  modico  tempore  v> 
ante  festum  sancti  Johannis  ad  domum  ipsius  Heinrici  Meyger 
contulit  et  in  ejus  absencia,  dum  suo  more  vindemias  hincindc 
in  villi»  visitaret,  et  mulier  cum  famula  ecclesiam  visitaret,  hic 
maritus  sua  arte  peritus  clam  cameram  intravit  et  certum  trun- 
rum2)  quamvis  bene  seris  munitum  apperuit  et  sibi  duo  milia*» 
et  quadringentos  Üorenos  recepit  et  [103]  reclausit,  ut  conside- 
rari  non  posset  appertura.  veniente  autem  domina  cum  famula 
ad  domum,  nequam  ille  famule  uxori  sue  signum  dedit  ut 
statim  et  oportuno  tempore  domum  exiret,  sicque  factum  est 
ut,  dum  simul  conjuges  convenirent,  clam  exibant  civitatem25 
portantes  secuin  duo  milia  et  quadringentos  florcwo*.  post  duos 
vero  dies,  cum  ancilla  nusquam  compareret,  domina  apperuit 
suum  truncum  et  videns,  quod  pecuniam  perdidisset,  vocavit 
suo»  et  mittcns  hincinde  nuncios  ad  diversas  partes,  non  re- 
perit  cos  et  sie  peccuniam  dimisit,  quam  avarissime  parcissime-  30 
que  collegerat. 

Extune  supervenerunt  nova,  quia  dux  Uurgundie  viderat, 
quia  undique  insidie  contra  eum  parabantur  et  arma,  cogitavit 
modum,  quo  rem  suam  melius  j>osset  expodire,  et  concordavit 
MJ*  cum  rege  Francie  faciens  treugas  usque  ad  festum  Philippi  et.is 
Jacobi  jam  proxime  futurum  in  anno  etc.  75 3),  incbisis  domi- 
nis  Sigismundo  duce  Austrio,  Hasilicnsibus  et  episcopo  ac  aliis 
eis  confederatis 4) .  in  illum  finem,  quia  pretendebat  C'olonienses 

10— '20.  trunetum. 

1)  S.  das  S.  95  A.  2  erwähnt«  Kundschreiben. 

2)  Truneus ,  Bezeichnung  des  Opferstock» ,  dann  aber  auch ,  wie  hier, 
überhaupt  Geldtruhe.       3)  S.  oben  S.  94  A.  5. 

4)  Basel  und  sein  Bischof  waren  nicht  eingeschlossen ,  es  war  im  Gegen- 


Digitized  by  Google 


1474.  101 

expugnare.    sed  si  per  confederatos  acceptentur  tales  treuge 
nescitur. 

Dux  Burgundie  in  inferioribus  partibus  talliam  indixit  et 
imposuit  et  talem  exaccionem,  ut  quidquid  venderetur  vel  eme- 

sretur,  quintus  denarius  duci  pro  gabello  solveretur  et  nichilo- 
minns  debita  Facerent  servicia  et  suis  expensis  ad  expediciones 
contra  adversarios  irent,  et  talis  clamor  ibi  est,  quem  aliquo 
dierum  respiciet  deus  et  liberabit  eos  a  Servitute  Pharaonis, 
quia  peyor  est  P/taraone,  quia  ipse  in  alios  sevit,  ille  vero  in 

ie  suos. 

[104]  Anno  etc.  74  die  sanctorum  Petri  et  Pauli  apostolo-  j„ni  9 
rum  maxima  fuit  tempestas,  que  orta  fuit  prope  Thuregum, 
ubi  in  lacu  navigantes  scdecira  1  murines  submersi  sunt,  et 
Seconam1)  pertransiens  grando  transivit  usque  Monacum  Pa- 

uvariam,  et  in  civitate  Augustensi.  ubi  extunc  erat  Fridericus 
imperator  dux  Austrie  et  suam  curiam  celebrabat,  tantus  erat 
ventus.  ut  tectum  turris  ecclesie,  ubi  sanctus  Ulricus  sepultus 
est,  elevaret  ultra  duos  cubitos  et  proiceret  ad  tectum  ecclesie 
sive  monasterii  ejusdem,  ordinis  sancti  Henedicti,  quo  impetu 

2ucecidit  testudo  sive  fastigium  sursum  et  occidit  atque  obruit  35 
homincs ;  edificia  quoque  plurima  et  arbores  de  terra  cvulsit 2; . 

Die  eciam  sancte  Margarethe  virginis  in  Hasilea  et  extra  j„ii  15 
in  vicino  tantus  grando  fuit  in  pluribus  villis ,  ut  tarn  vites 
quam  segetes  omnino  vastaret,  et  lapides  caderent  ad  quanti- 

2&  tatem  ovi  aliqui.  alii  ad  quantitatem  nucis  gallicane 3) . 

Eodem  tempore  fuit  magna  pestilencia  in  Alsacia  circum- 
quaque,  ita  ut  homines  quasi  subitanee  morerentur.  et  hoc 
contigit  ex  eo,  quia  jam  duobus  annis  preteritis  fuit  calidis- 
siraum  tempus  et  colera  in  hominibus  generaretur  et  in  au- 

ao  tumpno  preccdenti  crevisset  calidissimum  vinum  et  fortissimum, 

6.  II«,  expedicionis.  0.  Du  Wort,  das  Pharao ne  heissen  «oll,  ist  ganz  nach- 

lässig geschrieben,  da«  p  mit  dem  Abkürzungszeichen  für  pro  versehn,  die  letzten 
Sylben  undeutlkh.  21.  Zuerst  hatte  Knebel  geschrieben:  60  nomine«,  dies  hat  er 
aber  sofort  gestrichen  und  auf  der  Zeile  fortfahrend  gesetzt:  35.  Dieso  Zahl  stimmt  mit 
der  Angabe  der  Nürnberger  Jahrbücher :  ersing  den  pfarrer  and  pei  34  menschen  ze  tod. 

theil  ausgesprochen,  das«  die  schon  in  dem  ersten  Abschlüsse  des  Waffenstill- 
standes eingeschlossenen  beiderseitigen  Verbündeten,  unter  welchen  auf  Seiten 
des  Königs  la  Seigneurie  et  Communaute  de  Berne  et  leurs  Alliez  de  la  Ligtie 
de  la  Haute  Allemagno  (die  Kidgenossen) ,  auf  Seiten  Karls  der  Herzog  von 
Oesterreich  erscheinen,  ihrerseits  nur  diejenigen  ihrer  Verbündeten  einschlies- 
sen  dürften,  qu'ils  avoient  au  teraps  que  ladite  tresve  fut  faite  et  conclue  (näm- 
lich im  Nov.  1472)  et  non  d'autres.  Damit  waren  die  Glieder  der  niedern 
Vereinung  ausgeschlossen.       1 J  Seckingen. 

2)  S.  Nürnberger  Jahrbücher  in  den  Chroniken  d.  d.  Städte  X,  310  f. 

3)  Vgl.  S.  18  A.  3. 


Digitized  by  Google 


102  1474. 

de  quo  bibenmt  homines  et  incendebantur  colera,  ita  quod 
ca  incensws  una  die  expeditus  fuisset. 

j«li»l  Ultima  mensis  julii  dominus  Lutoldus  de  Berenfels,  qui 
tunc  moram  babuit  in  Tannis,  scripsit  domino  Jobanni  de  Beren- 
fels et  eivibus  Basilienst&M* ,  quod  dominus  dux  Burgundie* 
babcret  niagnum  exercitum  tarn  equestrium  quam  peditum  ultra 
clausuram  sancti  Amarini  prope  Rumelsperg 1 )  et  intenderet  in- 
trare  illam  patriam  et  recuperarc  deperdita  vel  saltim  vastare 
totam  patriam.  boc  nunciatum  est  sancte  lige,  superis  et 
inferis,  et  quid  fiet  expectatur  in  dies.  10 
[tos]  De  gallo   qui   ovavit.    Anno   doraini  1474  die 

Aug.  4  jovis  quarta  mensis  augusti  in  civitate  BasilieiW  fuit  quidam 
gallus  11  annorum,  qui  ovavit  et  produxit  ovum  longum.  qui 
quidem  gallus  traditus  fuit  lictori  cum  ovo  et  amputato  capite 
primo,  deinde  excentratus,  in  eo  fuerunt  reperta  alia  duo  ova,  1* 
que  simul  omnia  fuerunt  corabusta  prope  domum  lictoris  in 
monte  Carbonum2)  .  multis  viris  et  mulieribus  presentibus. 

Augmi5  Eodem  anno  et  circa  festum  assumpcionis  Marie  virginis 
dominus  Ropertus  dux  Bavarie  arcbicpisco]>us  Colonien«*.  qui 
depositus  erat,  cum  duce  Burgundie  obsedit  opidum  Nüsinense 
in  dioct'st  Colonienst  3) .  exadvcrso  vero  civitas  Coloniensts  cum 
capitulo  et  lantgraviis  Kassie ,  Tburingie ,  Missic  et  domino 
MonasterieiiÄt  in  Westfalia  se  opposuerunt  predictis.  babuerunt 
bincinde  magnos  exercitus,  et  bincinde  confligentes  dietim, 
multi  ab  utrisque  interficiebantur.  25 

Eodem  tempore  dux  Burgundie  babuit  alium  exercitum 
Lumbardorum,  Riccardorum  et  Anglicorum  fere  sex  miliura  va- 
lidissimonim  virorum  equitum  in  superiori  Burgundia,  qui  die 

Aug.  15  assumpcionis  Marie  castra  sua  posuerunt  circa  et  prope  opidum 
et  Castrum  Bmnnentrut.   quapropter  dominus  noster  Jo/iannes  30 
episcopus  BasilieiiÄW  scripserat  confederatis  de  sacra  liga.  ut 
sibi  in  auxilium  venirent. 

2.  Iis.  eo  inceuso.  7.  prope  Rumelsperg  um  Rand«  whu«  VeriMsUuiig  auf  eiue  bestimmte 
Stelle  d«g  Textes.  11.  Da«  gesperrt  Gedruckte  stoht  tX»  Ueberschrift.  12.  Vor 
quidam  ein  ausgestrichenes  repertuM. 

1)  Remiremont.  2)  Vgl.  Ed.  Osenbrüggen,  Studien  zur  deutschen  und 
schweizerischen  Rechtsgescbichte  '  1  S«is  ,  S.  147. 

3j  Die  Belagerung  der  Stadt  durch  das  Heer  Karls  hatte  am  29.  Juli  be- 
gonnen.   Cristianus  Wierstraat ,  Keimchronik  der  Stadt  Neuss  zur  Zeit  der 

Belagerung  durch  Karl  den  Kühnen  nach  dem  Originaldruck  von  1497   

hsgeg.  van  Dr.  B.  von  Groote,  Köln  lSf>.V  Vers  30.  Cronica  van  der  hilliger 
«tat  van  Coellen  Köln,  Johann  Koclhoff,  1499.  Neu  herausgegeben  im 
14.  Band  der  Chroniken  d.  d.' Städte) ,  Iii.  CCCXX1I'»  der  alten  ,  S.  830  der 
neuen  Ausgabe  (der  and««re  'lag  nach  St.  Pantaleons  Tag  ist  nicht  der  30.  Juli, 
wie  in  der  neuen  Ausgabe  am  Rande  steht;  vgl.  Grotefend,  Handbuch  S.  37;. 


Digitized  by  Google 


1474. 


103 


Eodem  tempore  fuit  statuta  dies  ad  diem  veneris  proximam 
post  assumpcionis  Marie,   18.  mensis  augusti J) ,  inter  omnes,  Aug.  ig 
qui  in  illa  sacra  liga  crant,  et  sperabatur,  quod  dominus  dux 
Lothoringie,    episcopus  et  civitas  Metenm  et  dominus  Fri- 

^dericus  dux  Bavarie  comes  palatinus  eciam  se  confederare  dc- 
berent ,  et  hoc  in  ci  vi  täte  Basilien«.  Aug.  18 

[ioe]  Die  jovis  post  assumpcionis  Marie  Burgundi  non  ob- 
stante  Hga  predicta  cum  quinque  milibus  equitum  amatorum 
intraverunt  Suntgaudium  et  prope  opidum  Tattenried  spoliave- 

lorunt  quatuor  villas  transportantes  et  transferentes  secum  quid- 
quid  inveniebant,  tarn  homines  quam  peccora  et  alia  domus 
utensilia,  vallantes  opidum  et  Castrum  Bellefort,  quod  tunc 
dominus  Petrus  de  Morsperg  et  suus  filius  Caspar  possedebant. 
Eadem  die  intravit  Basileam  reverendissimus  -pater  domi- 

n  nus  .  .  .  2)  tituli  sancti  Marci  presbiter  cardinalis  et  patriarcha 
Aquilegiensis ,  qui  susceptus  fuit  ante  ecclesiam  V>  liensem 
cum  clero  et  hospitatus  fuit  in  sancto  Leonardo s) ;  mansit  hic 
tribus  diebus. 

Die  veneris  depost  Stephanus  de  Hagenbach  frater  quon-  Aug.  i» 
2o  dam  Petri  de  Ilagenbach  volens   decapitacionem  fratris  sui 
vindicare.  assumptis  sibi  sex  milibus  equitum  ferencium  tho- 
races,  intravit  Suntgaudium  et  in  Damerkilch4)  interfecit  15 
rusticos  et  ipsorum  plebanum  in  ecclesia,  reliquos  spoliavit  et 
quos  potuit  abduxit  et  ecclesiam  incendit  igni.   in  aliis  quoque 
üduabus  vi  Iiis  eciam  duos  presbitcros  occidit,  quos  ipse  ali- 
quando  odio  habuit,  et  inde  progrediens  venit  cum  exercitu  ad 
monasterium  in  Olemberg5),  ubi  quidam  prepositus  fuit  nomi- 
natus  de  Wünnenberg,  quem  ipse  quondam  Petrus  Hagenbach 
ibidem  de  facto  instituit,  fuit  post  ejus  decapitacionem  depo- 
aositus,  et  alius  auctoritatc  apostolica  institutus.    hoc  quoque 
volens  vindicare  idem  monasterium  suis  bonis  et  clenodiis  pre- 
davit  et  spoliavit.    hoc  audientes  Tannense«,  qui  et  ipsi  in 

lü.  Hm.  vilUra.    10.  Vor  secum  st«ht  iu  d«r  Ha.  eiu  verftrnut«B  Um.    11.  Ha.  peccori». 
15.  Für  den  Namen  ist  eine  Lücke  gelassen. 

11  Der  18.  August  war  ein  Donnerstag.  Im  Oeffnungsbuch  V.  BL  121° 
findet  sich  die  Notiz :  uff  dunrstag  nach  assumpcionis  Marie  soll  aber  cyn  tagh 
gyn  von  der  von  Mümpelgart  wegen.  Nach  Blösch  I,  264,  der  aus  dem  Bielcr 
Archiv  schöpft,  »wurde  auf  Ansuchen  des  Bischofs  im  August  zu  Basel  getaget«. 

2)  Marcus  Barbo ,  ein  Venetianer.  Kr  hatte  als  päbstlicher  Legat  dem 
Reichstage  zu  Augsburg  beigewohnt. 

3)  Ueber  das  Augustiner  Chorherrnatift  St.  Leonhard  8.  Fechter ,  Topo- 
graphie 66  ff. 

4)  Dammerkirch  (Dannemarie) ,  westlich  von  Altkirch. 

5j  üullegiatstift,  westlich  von  Mülhausen  in  der  Nähe  des  Dorfes  liei  ningen. 


Digitized  by  Google 


104  H74.  t 

proxirao  erant ,  cum  capitaneo  eonim  Johanne  de  Halwilr  *) , 
assumptis  sibi,  qui  ei  adjuncti  fuerant,  equitibus  et  aliis  pedi- 
tibus,  eos  inscquebatur  interficiendo  quinque  ex  eis  et  certum 
nobilem  capiendo.  sie  fugam  illi  [10"]  nequam  dederunt.  tarnen 
manserunt  in  I)ammerkt7ch  et  in  proxime  vicinis  villis.  hoc5 
nnnciatum  fucrat  Hasilien#t£fi£  et  aliis,  qui  hic  erant  de  liga, 
et  illi  mittentes  nuncios  hincinde  ad  confederatos  ut  ipsi  se 
pararent  ad  arma,  et  disposuerunt  die  lune  proxima,  que  erit 
Aug. 22 octava  assumpeionis  Marie,  exire  ad  expungnandum  eosdem. 

quid  erit  relinquitur  dubium2).  >° 
Aug.  21        Dominica  post  assumpeionis  post  vesperas  intraverunt  Ka- 
sileam  160  boni  viri  de  Rinfelden  et  de  villis  pertinentibus  ad 
Castrum  ibidem  ultra  Renum 3) . 
Aug.  22        Die  lnne  octava  assumpeionis  Marie  venerunt  Hasileam  de 
Muttentz  et  Munchenstein  34.  ,s 

Eadem  die  venerunt  de  Licstal  14  armati. 

Item  de  Waldenburg. 

Item  de  Homburg. 

Item  de  Farensperg4). 

Item  de  Thurego.  20 
Item  de  Baden  &) . 
Item  de  Waltzhiit  8«. 
Item  de  LofFenberg  44. 

Iisdem  temporibus  dominus  dux  Hurgundie  obsedisset  civi- 
tatem  Nüssiensem  et  exadverso  dominus  lantgravius  Ilassie  ob-H 
sedisset  civitatem  Lintzensem  et  congregaret  exereitum  magnum 
de  Saxonia,  Thüringia  et  Vestvalia  et  voluisset  et  vellet  secum 
inire  bellum,    audiens  eciam  dux  Hurgundie,  ut  in  Ulis  par- 

5.  H».  Dammcrklicta.       10.  Nach  Liestal  staud  tuerst  noch  et  Waldenburg ,  Homburg 
et  Varcnsperg. 

1}  Dem  nachmaligen  8ieger  von  Murten. 

1]  Nach  Blösch  a.  a.  O.  wurde  auf  dem  Tage  zu  Basel  »am  18.  beschlos- 
sen ,  das  Städtchen  Dattenried  und  die  dortige  Landwehre  mit  Mannschaft  zu 
besetzen«.  Bern  erliess  nach  Rückkehr  seiner  Boten  vom  Tage  zu  Hasel,  am 
22.  August,  eine  Mahnung  an  die  Eidgenossen ,  »uff  sant  Bartholome}'  tag  zu 
nacht*  Bevollmächtigte  nach  Luzern  zu  schicken,  um  sich  über  die  Maassregeln 
zu  berathen  ,  die  zum  Schutze  der  von  den  Burgundern  so  schändlich  Über- 
fallenen Grafschaft  Pfirt ,  welches  Land  »gemeiner  Eydgnoaschaft  bisher  raitt 
win  und  kornn  wol  erschossen  und  in  grosser  Zuversicht  gegen  unns  allen  ist«, 
nöthig  seien.    Archiv  f.  Schweiz.  Gesch.  V,  124. 

3)  Der  sogen.  Stein  zu  Rheinfelden  ,  auf  einer  Insel  des  Rheines  belegen 
(im  Jahre  1445  durch  die  Basler  und  ihre  Verbündeten  zerstört),  bildete  den 
Mittelpunkt  einer  eigenen  (österreichischen  Herrschaft. 

4)  Muttenz,  Münchenstein  über  diese  s.  oben  S.  49  A.  2  ,  Liestal,  Wal- 
denburg, Homburg  und  Farnsburg  waren  baslerische  Herrschaften. 

5)  Im  Aargau. 


Digitized  by  Google 


1474.  105 

tibus  eciam  confederati  convcnirent  ad  intrandum  Burgundiam, 
reliqiiit  Nussienses  et  fugit l) . 

Eadem  die  lune  octava  sancte  Marie  recessit  reverendissi- Aog.  22 
mus  dominus  Marcus  tituli  sancti  Marci  cardinalis  et  patriarcha 
&  Aquilegiensis  legatus  a  latere  sedis  apostolice  et  ivit  illa  die 
in  Löffenberg  2) . 

[10s]  Feria  tercia  depost  recesserant  qui  de  predictis  ve-Aug.  23 
nerant ,    quia  volebant  confederati  maturius  deliberare ,  quo- 
modo  unara  generalem  expedicionem  contra  Burgundos  fa- 
10  cerent 3) . 

Eadem  die  venit  dominus  Wernherus  de  Schinen  miles 
cum  centum  armatissimis  equestribus. 

Die  jovis  crastino  Bartbolomei  civitas  Hasiliensis  misit  do-Ang.  2:» 
rainura  Johannem  de  Herenfels  et  Johatmem  Hreraenstein  ad 
issuperiores  confederatos  ad  deliberandum  quomodo  exercitus 
omnium  dirigatur. 

Stephanus  de  Ilagenbacb  volens  prosequi  vestigia  sui  fratris 
Petri  de  Hagenbacb  in  omni  malicia  cum  Burgundis  venit 
in  Giltwilr4),  ubi  cepit  presbiterum  et  omnia  clenodia  ecclesie, 

aoymmo  et  monstranciam,  in  qua  sacrum  euckaristie  fuit  recon- 
ditum.  abiciens  sacrum  recepit  monstranciam.  sie  quoque  fa- 
ciebat  in  Bumhobten  superiori  et  inferiori  et  Dammerkilcb.  et 
quod  reliquum  erat  in  Olemberg  totaliter  ac  quoscumque  potue- 
nint  habere  rusticos  et  pulchras  mulieres  et  famellas  abduxe- 

25  nint .  venerunt  quoque  in  monasterium  sancti  Ulrici  prope 
Monstral,  ubi  prepositus  ibidem  Stepbanus  de  Vasis  celebravit 
divina,  quem  de  altari  reeipientes,  effimdentes  sacrum  sangwi- 
nem,  projecerunt  in  terram  et  conculcantes  eum  pedibus  et  in 
luto  volutantes  rccepenuit  omnia  clenodia  ecclesie  et  domus 

30  utensilia  5) . 

Capitanei  fuerunt  unus  de  Warenbona  *)  .   unus  de  Mon- 
is. Nach  malicia  steht  in  der  Hx.  noch :  fuit.      27.  effudentea. 

1)  Dies  ist  ein  leeres  Gerücht.    Vgl.  das  unten  S.  109  A.  3  Bemerkte. 

2)  Am  2.  Septbr.  besuchte  er  von  Constanz  aus  das  Kloster  Reichenau 
8.  Reichenauer  Jahrgeschichten  bei  Mone  I,  237  f. 

3)  S.  oben  S.  104  A.  2. 

4)  Gildweiler ,  Ober-  und  Nieder-Burnhaupt  und  Ölenberg  liegen  nord- 
östlich, Münsterol  (Montreux)  südwestlich,  das  Cluniacenserkloster  St.  Ulrich 
an  der  Larg  südlich  von  Dammerkirch.  Ueber  die  von  den  Burgundern  bei 
ihren  Einfallen  ins  Klsass  verübten  Schandlichkeiten  s.  die  Berichte  in  den 
Beilagen. 

5)  Ks  ist  wohl  der  bei  Gollut  1291  genannte  sieur  de  Varembon,  den  Du- 
vernoy  näher  bezeichnet  als  Claude  de  la  Palu ,  comte  de  la  Roche-St.-Hyp- 
polite  et  seigneur  de  Villersexel. 


Digitized  by  Google 


106  1474. 

tagu  *) ,  unus  de  Tiamon  2)  et  tres  de  Hasenburg  3)  et  Stephanus 
de  Hagenbach,    hii  associaverunt  sibi  Lumbardos  [109]  et  ni- 
tuntur  subvertere  totam  Alsaciam  et  Suntgaudium.    hii  cum 
certos  duos  rusticos  cepissent  et  eis  omnia  sua  cepissent  et 
volentes  eos  ulterius  cxaccionare,  et  cum  eis  nichil  dare  pos-5 
sent,  suspenderunt  eos  ad  arborem  quandam.    qui  dum  sie 
suspenderentur,  invoeaverunt  sanetum  Theobaldum 4)  ;  abierunt 
autem  Uli  nequam  relinquentes  illos  suspensos ,  et  sie  rupti 
fuerunt  funes  et  vivi  evaserunt.    qui  statim  reeeperunt  funes 
et  se  saneto  Theobaldo  in  Tannis  representarunt.    hoc  signum  »0 
notum  factum  est. 
Aug.  26        Feria  sexta  ante  festum  saneti  Augustini  Hasiiiense*  mi- 
serunt  quadringentos  viros  ex  omuibus  zunftis  validissimos  et 
quorum  capitaneus  fuit  Heiuricus  Isenlin  magister  zunftarum, 
panerius  Ulricus  zem  Lufft,   et  existentes  extra  bannum  jura-  is 
runt  obedienciam  facere  capitanco  et  non  ofFendere  muliercs 
neque  pueros  nec  eciam  predari  sacerdotes  nec  ecclesias  vio- 
larc  nec  quidquam  de  eis  reeipere.    et  eadem  die  venerunt  in 
.Uten  Pfirt*). 

Hii  nequissimi  viri  quingentos  abduxenint  rusticos  tor-20 
quentes  et*  suspeiidentes  eos  in  testiculis  in  finem  ut  ab  eis 
possint  aufferre  omnem  substanciam .  reeeperunt  plus  quam 
milia  vacarum  et  thaurorum  et  quatuor  quadrigas  abduxerunt, 
pueros,  multas  quoque  mulieres  reeeperunt,  ecclesias  spoliave- 
runt  et  extunc  plus  quam  centum  calices  et  monstrancias.  qui- 25 
bus  sacnim  euckaristie  et  extreme  unecionis  erant  recondita, 
depositis  et  rejectis  sacris,  reeeperunt. 

[110]  Eodem  tempore  cum  dux  Burgundie  vallasset  civita- 
tem  Nüssieniefti  prope  Coloniam  et  pontera  fecisset  cum  vasis 
ultra  fluimen  illius  provincie,    habuerunt  ipsi  intelligenciam  30 
cum  Coloniensibus ,   et  facta  inter  eos  concordia  de  certo  die, 

'24.  IIb.  pueronim.        2S.  Am  Rande  st-lit  Nn>-i.i. 

1 )  Jean  de  Ncufchatel,  sieur  de  Montaigu,  einer  Seitenlinie  des  Hauses  der 
Herren  von  Neuenburg  in  Burgund  angehörig.  Gollut  1094  und  Anm.  1 
daselbst. 

2)  Heinrich  von  Neufchatel.    S.  oben  S.  98  A.  2. 

3)  Aus  der  Urkunde  Trouillat  V,  510  scheint  hervorzugehn,  daas  27.  Juli 
1 171  von  den  lirüdern  des  letzten  Freiherrn  v.  Hasenburg  (Asuel,  ö.  v.  Prun- 
trut) ,  Hans  Lütold  ,  keiner  mehr  am  Leben  war ,  während  Gollut-Duvernoy 
12HS  A.  '.i  einen  derselben,  den  Diebold,  als  Befehlshaber  in  Hericourt  nennt 
(vgl.  unten  p.  134),  und  Wurstisen  zu  dessen  Namen  die  Jahrzahl  1475  setzt. 

4)  St.  Theobald  ist  der  Patron  der  Kirche  zu  Thann.  Der  "Wallfahrt  zu 
seinen  wunderthätigen  Reliquien  verdankte  die  Stadt  Thann  nach  Tschamsers 
Annalen  B.  XXII  ff.  ihre  Entstehung. 

5)  In  kleiner  Entfernung  nordwestlich  von  Ptirt. 


Digitized  by  Google 


1474. 


107 


quo  Colonienses  eis  subvenirent,  qua  die  adveniente  Colonien- 
ses se  ad  arma  prcparaverunt  et  exientes  sero  niane  in  orto 
solis  comparuerunt  et  datis  hincinde  signis,  Colonienses  a  tergo 
et  Nussienses  ab  ante  eo8  invaserunt.  sicque  actum  est,  ut 
sduo  railia  de  parte  Burgundi  interficerentur  et  submerge- 
rentur l) . 

Eo  tempore  domini  de  sacra  legione  tractaverunt,  ut  unam(Ang.2.->i 
communem  expedicionem  ordinarent  contra  Hurgundos  illius 
patrie  superioris,  miseruntque  Basiiienses  quendam  civem  no- 
wmine  Heinricum  Zeigler  ad  Lucernam,  ubi  superiores  conve- 
nerant  confederati 2)  ,  qui  post  deliberacionem  factam  venit 
Basileam  die  sancti  Augustini  episcopi.  Aug. 

Dominus  comes  Wirtenbergensis,  qui  tunc  habebat  opidum 
et  Castrum  Montispelgardi ,  libere  permisit  transire  illos  Bur- 
ljgundos  cum  omnibus  predis  per  suos  fines.    qua  re  magna 
dampna  illata  hierunt  Suntgaudiensibus ,    predaverunt  enim 
ultra  triginta  villas,  abducentes  viros,  pulcras  mulieres  et  pue- 

1}  Die  Stadt  Neuss  liegt  etwa  eine  halbe  Stunde  westlich  vom  Rhein; 
ihrer  Ostseite  entlang  fliesst  die  Erf  t ,  in  die  «ich  damals  der  Stadt  gegenüber 
ein  schiff  barer  Arm  des  Rheines  crgoss,  und  die  etwa  eine  halbe  Stunde  unter- 
halb der  Stadt  in  den  Hauptfluss  des  Rheinen  einmündet.    Die  durch  diese 
Gewässer  gebildete ,  zwischen  der  Stadt  und  dem  Rheine  liegende  Insel  ist 
der  in  der  Folge  bei  Knebel  viel  genannte  Werd,  der  wieder  durch  eine 
Wasserrinnc  in  einen  gröasern  und  einen  kleinem  Theil  getrennt  war  (Magnum 
chronicon  Belgicum  bei  Pistorius  III,  413;  vgl.  auch  Plan  und  Karte  in 
der  Topographie  von  M.  Mcrian).    Diesen  Werd  hatten  die  Lombarden  und 
Pickarden,  welche  auf  der  Nordseite  der  Stadt  lagen,  von  dort  aus  am  £.  Aug. 
mit  einer  Truppenabtheilung  besetzt ,  die  aber  sofort  durch  die  Neusser  über- 
fallen und  theils  aufgerieben,  thcils  gefangen  genommen  wurde.   Der  Verlust 
der  Feinde  an  Todten  und  Gefangenen  belief  »ich  nach  dem  Magn.  chron. 
Belgicum  418  und  nach  Wierstrnat  V.  207  auf  zweihundert.    In  den 
nächsten  Tagen  erschienen  auf  Bitten  der  Neusser  HilfRtrUppen  aus  Köln  und 
ans  Bonn  ,  welche  über  den  Werd  in  die  Stadt  gelangten.    Am  1 1 .  Aug.  ver- 
mochten jedoch  die  Burgunder  jenen  abermals  zu  besetzen,  und  sie  verbanden 
ihn  jetzt  mit  dem  Lager  der  Lombarden  durch  eine  Brücke  aus  Fässern  ,  mit 
dem  der  Engländer ,  welche  im  Süden  der  Stadt  lagen  ,  durch  einen  über  den 
Rheinarm  geführten  Damm.    Mit  dieser  Besetzung  des  Wcrds  war  die  voll- 
tändige  Umschliessung  der  Stadt  auf  allen  Seiten  vollendet.  —  Was  Knebel 
Ton  einem  durch  einen  gemeinsamen  Angriff  der  Neusser  und  Kölner  errunge- 
nen Sieg  berichtet ,  beruht  ohne  Zweifel  auf  einem  Zusammenwerfen  jener 
jrlänxenden  Waffenthat  vom  6.  Aug.  und  dem  nachher  erfolgten  Einrücken 
der  Kölner.  Auch  wird  die  erste  vorübergehende,  durch  Ueberfahrt  auf  einen» 
Nachen  bewerkstelb'gte  Besetzung  des  Wcrds  mit  der  zweiten,  bleibenden, 
naeh  welcher  die  Fassbrftcke  geschlagen  wurde,  verwechselt.    Der  bei  Ennen 
*24  erwähnte  Brief  des  Landgrafen  Hermann  an  die  Kölner  kann  nicht  am 
*  sondern  musa  am  11.  Aug.  geschrieben  sein. 

2  In  dem  oben  S.  1<>4  A.  2  erwähnten  Schreiben  der  Berner  heisst  es: 
Wir  haben  euch  unnsern  eydgnossen  von  Basell  gliche  meynung  zugeschriben. 


Digitized  by  Google 


108  »474. 

ros  masculos  in  magno  numero  et  exercentes  Herodianam  se- 
veritatem  in  raatres  et  pupillos. 

Burgundus  eciam  audiens  Basiiienses  et  eis  de  legione 
sacra  confederatos  sibi  propter  crudelitatem  suam  adversari, 
dixit:  »miramur  cum  ipsi  sint  mstici  et  me  sciant  inimicums 
omnium  rusticorum,  quare  se  nobis  opponant,  juramus  per 
sanctum  Jeorgium  ut  omnes  illos  disperdamus«.  sed  fatuus 
ille  non  consideravit ,  quia  non  in  fortitudine  sua  roborabitur 
vir,  neque  in  fortitudine  equi  habebit  victoriam,  et  minime  con- 
siderat  quod  in  humilitate  pauperis  et  modici  hominis  rustici  10. 
David  Goliath  ille  contumax  deo  interfectus  sit.  ipse  nititur 
adversari  potencie  divine  [111]  neque  prevalebit. 

Contigit  ut  illis  diebus  Renus  in  aluvio  suo  deficeret 
aquis,  ita  ut  circa  et  prope  civitatem  Nussiensem  ad  unam 
partem  arida  arena  fuisset.  ad  quam  cum  venisset  Burgundus  iÄ 
et  ibi  magna  dampna  intulisset  Nussiensibus ,  qui  distant  a 
Colonia  per  quatuor  miliaria,  Colonienses  ut  prudentes  viri 
processionem  fecerunt  ad  impetrandam  graciam  divinam  nudis 
pcdibus,  ut  deus  plueret  super  terram,  et  ut  illa  arcna  prope 
Nussienae«  operiretur  Reni  fluctibus.  sicque  contigit  ut  plu-20 
viaret  multis  septimanis  et  dicta  arena  omnino  supcrflueret. 

De  interfeccione  U0  virorum  et  centum  capti- 
vorum   de  dominio   Phirretarum,    quia  nimis  i  n  - 
cautc  processerunt  in  terram  domin i  de  Hlamont. 
Aug.  30  Die  vcro  raartis ,  que  fuit  proxima  post  festum  Augustini  in  %s 
augusto,  rustici  de  dominio  Phirretarum,  cui  dominus  Christo- 
ferus  de  Rechberg  presidebat ') ,  numero  quadringentorum  va- 
lidissimorum   virorum ,    volentes   adversariis   Gallicis  inferre 
molestiam  et  injuriam  eis  illatam  vindicare,  sine  eonsilio.  nimium 
de  sc  ipsis  presumentes,  intraverunt  dominium  domini  de  Ria- 30 
mont  et  prope  Castrum  et  opidum  Plamont  reeeperunt  maguam 
predam  hominum  et  peecorum,  et  ea  die  a  casu  dominus  de 
Rlamont  volens  facere  provisionem  suo  Castro  per  quingentos 
equites  adduxit  victus  et  belli  necessaria,  qui  hoc  pereipientes 
insurrexemnt  in  illos.    quia  autem  multa  pluvia  erat,   ipsi  35 
iueauti  non  providerunt  i)ixides  sive  bombardas,  neque  balistas, 

4.  H».  confedereatos.       0.  in  «Uht  zweimal  in  der  IIa.        10.  Desgleichen  vor  bnnii- 
litate.      22—24.  Die  geaperrt  gedruckten  Worte  »lehn  am  Bande. 

I)  Die  Herrschaft  Pfirt  nicht  zu  verwechseln  mit  der  Grafschaft  Pfirt, 
die  aus  den  Herrschaften  Pfirt ,  Altkirch  ,  Beffort ,  Thann  und  d«  n  Vogteien 
Sennheim  und  MasmQnster  bestand.  Stoffel ,  Topographisches  Wörterbuch 
des  Oberelsasses ,  2.  Aufl.  1876,  S.  421)  war  im  Pfandbesitze  des  Christoph 
v.  Höchberg.    S.  oben  S.  7,  30.    Gollut-Duvernoy  1234. 


i 


Digitized  by  Google 


1474. 


109 


et  presertim  bombardas,  quas  tulcrunt,  non  cooperuerunt  fora- 
mina  incentiva,  ubi  intravit  aqua,  et  pulvis  omnino  madidatus 
fuit  et  humectatu8,  ita  ut  cum  ipsi  invaderentur  ab  inimicis, 
vellent  emittere  sagittas,  neque  baliste  neque  pixides  sive  bom- 
sbarde  aliquid  valcrent.  unde  ipsi  ruinam  passi  sunt,  fuerunt 
enim  interfecti  89  viri  et*  centum  capti !) .  reliqui  fugierunt, 
et  hoc  contigit  eis,  quia  noluerunt  expectare  alios,  videlicet 
BasilienwÄ,  qui  erant  in  Tattenriet,  neque  subditos  domini 
HasilienW«,  qui  erant  in  Brunnentrut,  sed  soli  volebant  uti 

lospolio,  et  nichil  reportabant.  unde  qui  plus  vult  quam  sibi 
debetur,  in  plurimum  totum  perdit. 

[112]  Deliberacio,  quibus  bombardis  et  instru- 
mentis  bellicis  velint  uti.    Anno  etc.  74  die  lune  quinta s«pt. 5 
mensis  septembris  marescalcus 2)  et  Hermannus  de  Eptingen 

isbalivus  domini  Sigisraundi  ducis  Austrie,  oratores  Argentinen- 
ses  et  Hasiliense*  et  civitatum  illius  patrie  imperialium  fuerunt 
simul  in  Basilca  deliberantes ,  quibus  bombardis  et  pixidibus 
aliisque  instrumentis  bellicis  se  velint  munire  in  expedicione 
exercitus  in  proximo  mittendi. 

20  Interfeccio  Burgundorum  apud  Nüssz  per  Co- 
loniense*.  Eodem  tempore  Colonien^«  habebant  decem  et 
septem  milia  soldatorum s) ,  et  dominus  de  Sternenberg  de  Bo- 
hemia  fuit  ibidem,  qui  commiserunt  conflictum  cum  Burgundo 
et  interfecerunt  ex  Burgundis  tria  milia  et  receperunt  eis  tre- 

25centas  bombardas. 

Primus   actus    domini    Wernheri    de  Schinen 
factus  apud  Ellekort4).   Feria  tercia  ante  nativitatis  Marie Sept. 0 
dominus  Werlinus  de  Schinen5)  capitaneus  domini  Sigismundi 

12.  13.  Da»  gesperrt  Gedruckte  steht  am  Rande.      20.  21.  Ebenso.      2«.  27., Ebenso. 

1)  Nach  Eidg.  Absch.  II  S.  49G,  Nr.  755  c.  verloren  sie  »»mehr  denn  100 
Mann  an  Todten  und  bei  100  Gefangenen«.        2)  S.  oben  S.  88  A.  t. 

3)  Walther  Schwanenberg  schreibt  am  27.  Aug.  aus  Köln  an  den  Rath 
zu  Frankfurt:  die  von  Kölln  haben  uff  dissen  tag  uff  1400  pherde  in  solde, 
vil  dreflich  graffen  und  hern  und  V,  dusset  fuoszknecht  uff  daz  höhest,  dez  ich 
in  geheim  bericht  bin  von  den,  die  die  dinge  handelin.  Janssen  352.  Ueber 
die  übertriebenen  Angaben  Knebels  und  die  falschen  Nachrichten ,  die  er  in 
dieser  ersten  Zeit  vom  Kriegsschauplatze  bringt,  dürfen  wir  uns  nicht  wun- 
dern ,  da  Walther  Schwarzenberg  am  28.  Aug.  selbst  gesteht ,  er  habe  seinem 
Käthe  so  viel  Lügen  berichtet,  dass  er  jetzt  eine  Zeit  lang  inne  halten  müsse, 
man  lüge  der  Art  in  Köln,  dass  er  zu  Zeiten  aus  sieben  Lügen  kaum  Eine 
Wahrheit  machen  könne.  E.  Wülcker ,  Urkunden  und  Acten  betreffend  die 
Belagerung  der  Stadt  Neuss  (Neujahrsblatt  des  Ver.  f.  Gesch.  und  Alter- 
thumskunde zu  Frankfurt  a.  M.)  1877,  S.  23 f. 

4)  Hericourt  an  der  Lisaine,  nördl.  von  Mümpelgart. 

5)  S.  oben  S.  105,  11. 


Digitized  by  Google 


110 


1474. 


ducis  Austrie  in  Suntgaudio,  assumptis  sibi  equitibus  et  pedi- 
tibus,  intravit  Burgundiam  et  circa  pontes  Allekort  invasit  suos 
Lumbardos,  quos  Burgundus  babuit  stipendiatos,  interfecit  ex 
eis  viginti,  inter  quos  erant  nobiles  cum  tboracibus  muniti,  et 
duos  ex  aliis  captivarunt.  et  si  balistarii  et  ferentes  bombar-5 
das  in  sua  ordinacione  et  precepto  domini  Wernberi  de  Scbi- 
nen  mansissent,  expedivissent  trecentos,  qui  retrocesserunt  in 
opidum  Allekort,  quod  est  domini  de  Blamont,  audientes  fra- 
gorem  et  sonitum  pixidum  fugierunt  ad  opidum.  alias  opidum 
cum  1  lonis  cepissent.  M 
[Assumpcio  in  protbonotarium  Johannis  Saltz- 
s*pt. 7 mann.  Feria  quarta  ante  festum  nativitatis  Marie  dominus 
.Jobannes  Saltzmann  de  Maszmünster  notarius  collateralis  curie 
Baailienw  fuit  in  protbonotarium  civitatis  Basilienm  as- 
sumptus  l) .] 

tSt         [113]  Eodem  anno  ante  primam  diem  julii  incepit  pluvia, 
sept.  sque  duravit  usque  ad  mensem  septembris,  videlicet  nativitatis 
Marie  virginis. 

Sept.  s        De  dieta  Lutz  ernennt.    Die  nativitatis  beate  Marie 
fuit  una  dieta  in  Lutzerna  omnium  illius  sacre  lige  confedera-20 
torum.    ibidem  eciam  fuit  ambasiata  domini   regis  Francie, 
tractantes    de    commimi   expedicionc    armatorum  destinanda 
contra  Karolum  Burgundum2). 

Eodem  tempore  dominus  imperator  et  dominus  Fridericus 
dux  Bavarie  comes  palatinus  per  medium  multorum  principumr» 
et  civitatum  imperialium  oratorum  fuerunt  pacificati  inter  sc, 
et  fuit  ipse  dominus  Fridericus  a  banno  imperiali  absolutus 3) . 
idem  Fridericus  volens  esse  inmunis  facti  Colonienm ,  trans- 
tulit  se  in  Germerszheym  et  transmisit  suas  gentes  ad  fratrem 
suum  olim  arcbiepiscopum  Colonienrem,  qui  causam  habet  cum  30 
maledicto  Karolo  duce  Biurgundie. 

6.  Hb.  suo.  11  —  15.  Dan  Eingeklammerte  hat  Knel.cl  wieder  ausgestrichen. 

11.  19.  Das  gesperrt  Gedruckte  steht  als  Ueberschrift. 

t]  Oeffnungsb.  V,  122  h  nennt  acht  Bewerber  um  das  Stadtschrciberamt, 
unter  ihnen  Saltzmann ,  den  bei  Knebel  späterhin  auch  noch  vorkommenden 
Adam  Krydenwysz,  den  S.Ol,  12  genannten  Walther  liomgarter,  den  »Jo.Dür- 
lach«  (vgl.  S.  70,  22.  ~S,  33.  Vischer,  Gesch.  der  Univ.  241  ,  212  und  unsre 
Nachträge)  und  »Xicolaus  von  Mulhuszen«  (Nicolaus  Husch,  bisher  Stadt- 
schreiber von  Mülhausen) ,  diesen  mit  der  Bemerkung:  »Isti  collatum  fuit 
officium«.    Wir  werden  ihm  noch  mehrfach  begegnen. 

2)  Eidg.  Absch.  II  Nr.  755,  S.  490 ff. 

3)  Den  Friedensentwurf  vom  2'.i.  Aug.,  der  aber  vom  Kurfürsten  nicht 
angenommen  wurde,  s.  bei  Kremer,  Urkundenbuch  S.  497 ff.  Vgl.  Häusser, 
Gesch.  der  rheinischen  Pfalz  I ,  :m.    C'hmel,  Mon.  Habsb.  I,  1,  CII  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


111 


[tu]  Anno  etc.  74  die  ....  septembris  doraini  de  capi- 8ePt. 
tulo  Bast&fMf  requisierunt  nos  cappellanos  in  ecclesiam,  ut 
juxte  statutum  ipsius  ecclesie  adherere  deberemus  appellacioni 
per  cos  interposite  requisicioni  litteramra  apostolicarum J)  et  pro- 

scessuum  inde  secutomm  venerabilis  viri  domini  Arnoldi  zem 
Lufft2)  decretonim  doctoris,  clerici  hast'/wms  super  canonicatu 
et  prcbenda  per  eum  impetratis.  nos  cappcllani  eisdem  ad- 
hesimus  et  eorum  appellacioni,  prout  in  infra  scripta  cedula 
coutinetur,  cujus  tenor  est  talis:  coram  vobis  notario  publico 

io  et  testibus  hic  astantibus  proponimus  et  dicimus  nos  cappellani 
ecclesie  Basiliemw,  quod  per  venerabiles,  nobiles  et  egregios 
viros  dominos  decanura  et  capitulum  ecclesie  predicte  in  vim 
cujusdam  statuti  per  nos  et  quemlibet  nostrum  tempore  re- 
cepcionis  ipsius  in  cappellanum  solempniter  jurati,  videlicet 

is  quod  capitulo  vel  majore  parte  ipsius  appellante  nos  ipsorum 
appellacioni  adberere  debeamus  atque  teneamur,  districte  re- 
quisiti  sumus,  quatenus  appellacioni  ipsorum  a  decem  diebus 
et  citra  per  eosdem  a  quibusdam  litteris  et  processibus  moni- 
cionibusque  et  requisicionibus  pro  parte  venerabilis  viri  domini 

»»Arnoldi  zem  Lufft  super  illorum  paricione  et  recepcione  illius 
in  canonicum  et  in  fratrem  eisdem  dominis  decano  et  capitulo 
factis  interposite  adberere  debeamus.  ideirco  nos  cappellani 
predicti  debito  obediencie  et  vineulo  juramenti,  quibus  ad- 
herere appellacionibus  dorainorum  et  superiorum  nostrorura  de 

25 capitulo  astringimur,  ac  metu  [115]  perjurii  coacti  predicte,  et 
quantum  de  jure  tenemur,  appellacioni  et  apostolorum  peti- 
cioni  in  hiis  scriptis  adheremus  et  insistimus  absque  tarnen 
contribucione  expensarum  in  proseeucione  hujusmodi  appella- 
cionis  et  alias  quoraodolibet  illius  occasione  fiendarum  ac  sine 

»•  alio  dampno  et  prejudicio  nostro,  de  quo  expresse  protestamur  3) . 

Die  veneris  23.  mensis  septembris  Hasilien^cs  miserunt  sePt.2:i 
trecentos  pedites  in  Tattcnried  ad  redimendum  alios,  qui  prius 
pro  defensione  ipsius  opidi  et  castri  erant  missi,  et  reverten- 
tes  retulerunt  quomodo  ipsi  prohibiti  sunt  a  capitaneis,  ne 

I.  Nach  di«  eino  Locke  für  dan  Dutum  gelaRteti. "  4.  requitticioni  nicht  fraiu  deutlich. 
23.  H*.  quornin.  25.  2«.  et  —  tenomur  i»t  nachtraglich  eingeschaltet.  32.  Hfl. 
inttakmried. 

1)  Ueber  die  apostoli  genannten  Briefe  s.  DuCange:  Dabantur  etiam 
apostoli  ab  officialibus  et  ecclesinsticis  judieibus  ftestandae  appellacioni« 
gratia  quoties  Romam  ad  «ummum  pontificem  provocabatnr. 

2)  Arnold  zum  Luft  war  der  Sohn  des  von  Knebel  oft  genannten  Raths- 
herrn Ulrich  zum  Luft.    Oeffnungsb.  V,  Rl.  125. 

3)  Diese  Angelegenheit  wird  von  Knebel  noch  mehrmals  behandelt.  8. 
pag.  155.  247.  399.  364.  366.  423. 


Digitized  by  Google 


112 


1474. 


quisquam  ipsorum  exiiet  portas  neqne  hostes  invaderet,  quam- 
viß  hostes  inmanissimas  in  agnos,  hoc  est  in  Australes,  com- 
mitterent  puniciones;  rapuenint  et  homines  et  jumenta  et 
queque  abduxerunt  et  qnamquam  potnissent  eos  defendisse. 
nichilominus  tarnen  precipiebatur  eis  ne  qnid  facerent1).  s 

Eodem  tempore  Coloniensc«  habebant  22  milia  soldatorum2) 
et  prohibebant  ne  qui  duci  Hurgundie  adducerent  victualia. 
opposuerunt  se  sibi  ab  una  parte,  videlicet  ultra  Mosam3), 
ipse  enim  circumfossavit  se  undique,  ne  quis  ejus  castra  in- 
trare  posset.  Nienbergens  autem  strennuissimi  viri  proio 
defensione  Colonienstwm  et  Nussiensium  miserunt  duo  milia 
soldatorum  cum  centum  milibus  florenis  in  subsidium4). 

Imperator  eciam  mandavit  civitatibus  imperialibus  in  Swe- 
via,  ut  omnes  se  ad  arma  parent  et  in  auxilium  ColoniensiÄttf 
veniant 5) .  n 

(ii«]  Rcfertur  quod  ille  Karolus  fatuus  Hurgundus  ab  nxore 
sua  receperit  licenciam  ad  duos  annos,  infra  quos  velit  ex- 
pugnare  Romanorum  imperium  et  presertim  civitates  Alamanie, 
et  primo  civitatem  Coloniensem ;  deinde  Argentinam,  Basileam 
et  alia  opida  imperialia  hujus  patrie,   deinde  Sweviam  velit  » 
intrare.    qua  racione  pennotus  videtur  bene  quia  nobiles  illius 
patrie  nequam  sunt,  volentes  pocius  militare  sub  Burgundo 
et  durum  sustinere  dominum,   ut  nobiles  nomine  dicantur, 
quam  subesse  imperio,  ut  bene  beateque  vivant;  quia,  prout 
consueverunt,  vellent  libenter  predare  et  non  subesse  alicuios 
legi  seu  virtuti«). 
Ort.  o        Idem  Karolus  adhuc  die  sancti  Dyonisii  castra  sua  habuit 
apud  Nussenam  et  circumquaque ,    confodit  se  et  commisit 
Septem  bella  cum  Nussien£*7»w$  neque  prevaluit,  sed  in  omnibus 

2.  68t  fehlt.      22.  Nach  Bnrgundo  stand  erat  quam  esse  sab  ciritati  .  .  . 

1)  Das  Oeffnungsbuch  V,  123  verzeichnet  die  Namen  von  fünf  »ungehor- 
samen zü  Tattenriet«.  Wir  treffen  unter  ihnen  auch  den  »Stüden  Oberlyn», 
der  auf  dem  Zuge  nach  Neuss  so  viel  Unheil  angerichtet  hat.   S.  pag.  252  ff. 

2  Vgl.  oben  S.  109  A.  3. 

3)  Vielleicht  ist  ultra  Mosam  ein  Versehen  für  ultra  Rhcnum  und  ist 
die  Stellung  gemeint,  welche  die  Kölner  eine  Zeit  lang  am  rechten  Rhein- 
ufer auf  den  Steinen  bei  Hamm  dem  burgundischen  Lager  gegenüber  ein- 
nahmen.   Ennen  523  f. 

4)  Am  1.  Oct.  Hess  Nürnberg  in  Folge  des  vom  Kaiser  am  27.  Aug.  aus 
Augsburg  an  die  Reichsstädte  erlassenen  Aufgebotes  300  Fussgänger  und 
20  Reiter  ausrücken.    Chroniken  d.  d.  Städte  X,  342,  413. 

5)  S.  ebenda  S.  412.  Chmel  a.  a.  O.  CXXIII.  Wülcker  S.  23. 

6)  Diese  Klage  über  die  schlechte  Haltung  der  Edelleute  kehrt  mehrmals 
wieder.    S.  pag.  2 IS.  222. 


Digitized  by  Google 


1474. 


113 


perdidit  raultos  dominos ,  nohiles  et  igriobiles ,  inter  quos  fuit 
Bernardus  de  Gilgenberg  baro  et  miles1). 

Extunc  dominus  Fridericus  Imperator  monuit  omnes  civi- 
tates  imperiales,  ut  veniant  in  auxilium  Nussien#t^u«  et  Colo- 
s  nicnsibus  2) . 

Die  sabbati  in  profesto  sancti  Dyonisii  dominus  de  Geroltz-  Oct.  8 
eck  congregatis  quingentis  equis  et  multis  peditibus  per  frau- 
dem voluit  intrare  Brisacum,  sed  ipsi  fuerunt  avisati,  et  sie 
confusus  abscessit.  quid  ex  boc  fiat  nescitur.  dominus  comes 
topalatinus  iste  tenet  partem  Burgundi.  refertur,  quod  ipse  pre- 
fatos  equites  illi  de  Geroltzeck  transraiserit. 

[117]  Fertur  de  Karolo  duce  Burgundie,  quod  ipse  dixerit, 
postquam  dominus  Fridericus  Komanorum  imperator  eum  no- 
luerit  coronarc  in  regem  Frisonum:  »ecce  ille  Fridericus  dux 

14.  Zwischen  Frisonum  und  occe  eine  Lücke. 

1)  »Am  Samstag  nach  Mariae  Geburt  Sept.  10)  wurde  siebenmal  an  drei 
Stellen  gestürmt.  Darauf  wollte  der  Herasog  am  verflossenen  Samstag  (Sept. 
17)  wieder  einen  neuen  Sturm  versuchen.  Aber  da  wurden  Bernd  von  Ram- 
stein und  ein  Edelmann  von  Geschossen  ,  die  aus  der  Stadt  kamen  ,  tödtlich 
getroffen  ,  der  eine  in  den  Kopf,  der  andere  in  den  Leib.  Darüber  hatte  der 
Herzog  grosse  Trauer,  und  er  liess  das  Stürmen  einstw  eilen  bleiben.«  Ennen 
526  aus  einem  Kölner  Copialbuche.  Ueber  Bernhards  Stellung  im  burgundi- 
schen Heere  und  seinen  Tod  vgl.  unten  pag.  188.  Hans  Bernhard  von  Gilgen- 
berg war  der  natürliche  Sohn  des  Rudolf  vom  Ramstein ,  mit  welchem  der 
legitime  Mannsstaram  der  freiherrlichen  Linie  der  Ramstein  im  J.  1459  aus- 
starb. Auf  dessen  Anhalten  verlieh  Bischof  Arnold  von  Basel  das  Schloss 
Gilgenberg ,  zu  welchem  die  Dörfer  Nünningen  ,  Meltingen  und  Zullwyl  ge- 
hörten und  das  bisher  die  Ramstein  vom  Hochstift  zu  Lehen  getragen ,  dem 
Bernhard.  Am  10.  April  1470  bestellte  ihn  Herzog  Karl  zum  Mitglied  des  für 
die  Verwaltung  der  Pfandlande  eingesetzten  Rathcs  mit  einem  Jahrgehalt  von 
1 00  Livres.  Wurstisen-Bruckner  1, 23.  Basler  Staatsarchiv :  Ramstein  Nr.  3. 4. 
S.  über  ihn  auch  die  Reimchronik  bei  Mone  TU,  280 f.  und  die  Anmer- 
kungen dazu.  Hans  Bernhards  Frau,  Sü sslin ,  geb.  von  Staufenberg,  war 
vor  Jahren  mit  Wissen  und  Willen  ihres  Mannes  »mit  irem  verwidmeten  gut, 
mit  namen  dem  schlossz  Gilgenberg,  lüt  und  güt  darzü  gehörende  mit  sampt 
den  lüten  umb  den  Blawen  und  im  Sungöw  gesessen«  in  das  Burgrecht  von 
Solothurn  getreten  ,  und  noch  am  9.  Mai  1474  geboten  Schultheiss  und  Rath 
dieser  Stadt  jedermann,  namentlich  dem  österreichischen  Landvogt  Hermann 
v.  Eptingen  und  den  andern  österreichischen  Beamten  ,  sie  an  diesen  Gü- 
tern ungedrängt  und  unbeschwert  zu  lassen.  Staatsarchiv  Basel :  Ramstein 
Nr.  6.  Auf  dem  Tage  zu  Luzern,  6.  Sept.,  wurde  beschlossen:  da  der  von 
Gilgenberg  beim  Herzog  von  Burgund  ist ,  sein  Weib  dagegen  hier  oben  im 
Lande ,  so  sollen  die  von  Solothurn  das  Schloss  Gilgenberg  besetzen ,  bis  die 
Eidgenossen  zu  Rath  werden  ,  was  mit  demselben  zu  thun  sei  oder  wer  dazu 
Recht  habe.  Sie  sollen  auch  der  Frau  weiter  nicht  mehr  Aufenthalt  geben, 
noch  sie  im  Lande  bleiben  lassen,  .  .  .  damit  durch  sie  weder  Verrätherei  noch 
anderer  Schaden  geschehe.    Eidg.  Absch.  II,  S.  498  v. 

2)  S.  oben  S.  !12,  13  ff. 

Bultr  Chroniken.  U.  g 


Digitized  by  Google 


114 


1474. 


Austrie,  Romanorum  iraperator  noluit  nos  facere  regem,  et  nos 
faciemus  cum  non  imperatorema .  et  hac  causa  ipse  nittitur 
apprehendere  civitates  imperiales  in  istis  partibus  disposuitque 
per  Venetos,  ut  ipsi  sc  opponant  Australibus.  et  si  Nussiam 
haberet,  postea  Coloniam  adiret.  postea  Fridericus  comes  pa-& 
latinus  opponet  se  cum  duce  Ludowico  opulente  Pavaro.  unde 
dominus  Fridericus  Romanorum  iraperator  permotus  erecto  pa- 
nerio  imperii  constitutisque  capitaneis,  videlicet  margranis 
duobus  Hrandenburgensibus ') ,  exivit  et  fccit  expedicionem 
s«pt. 2f.  magnam  contra  ducem  Burgundie.  exivit  enim  lune  26.  mcn-io 
sis  septembris  Augustam  Yindelicam  in  Recia  Almanie,  ubi 
extunc  celebrabat  curiam  imperialem,  cmn  octo  milibus  equi- 
tum  et  monuit  oranes  civitates  imperiales  Swevie,  Pavarie  et 
principes  Saxonura,  Missonum,  Thuringie,  Ilassie  et  Westfalie, 
reges  quoque  Ungarie  et  Bohemie ,  et  fertur  hodic ,  quod  ipse  15 
habeat  validissimorum  virorum  ad  pugnam  expeditorum  octua- 
ginta  milia  et  sit  prope  Coloniam2). 

ort.  16  Die  sancti  Galli,  que  fuit  in  dominica  die,  concordati  fue- 
runt  et  confederati  dominus  ....  rex  Francie,  dominus  Sigis- 
raundus  dux  Austrie  cum  Switzeris,  Basilien5t'6w5  et  Argen- 20 
tmensibus  episcopis  et  civitatibus 3)  et  concordati  sie  quod  ipse 
rex  Francie  debeat  ab  una  parte,  Switzeri  vero  in  Burgundia, 
dux  vero  Austrie  cum  Wv^iliensibus  et  A rgen tinensib us  ab  alia 
parte  ducem  Burgundie  invadere,  prout  dominus  imperator 
jam  cum  maximo  exercitu  invasit  eum  prope  Nussiensem  civi-*r> 

oct.  h  tatem,  et  jam         in  profesto  sancti  Dyonisii  sibi  mille  equi- 
tes  cepit,  interfecit  et  spolia  multa  nimis  abstulit  et  induxit 

Nach  dominus  eine  Lücke  für  den  Namen  gelassen. 

1 )  Hauptmann  des  Reichsheeres  wurde  Markgraf  Albrecht  von  Branden- 
burg.   Es  ist  unrichtig,  wenn  Knebel  von  zwei  Markgrafen  spricht. 

2)  Von  Augsburg  rückte  Friedrich  keineswegs  sofort  ins  Feld ;  er  begab 
sich  vielmehr  zunächst  nach  Würzburg  ,  von  dort  nach  Frankfurt,  wo  er  am 
25.  Nov.  eintraf.  Vgl.  unten  pag.  137.  lieber  die  Anstalten  zum  Reichs- 
kriege gegen  Burgund  und  die  Verzögerung  derselben  berichtet  eingehend  und 
anschaulich  Markgraf  13  sqq. 

3)  Auf  einem  Tage  zu  Feldkirch ,  der  vom  2.  October  an  gehalten  wurde, 
nahm  Herzog  Sigmund  die  Bestimmungen  der  ewigen  Richtung,  wie  sie  durch 
König  Ludwig  am  11.  Juni  zu  Senlis  waren  festgestellt  worden,  an  bis  auf 
Einen  Funkt  (die  Verpflichtung  seiner  Erben) ,  der  nochmals  an  den  König 
zurückgewiesen  und  von  diesem  am  2.  Jan.  1475  endgültig  festgehalten 
wurde.  —  Zu  gleicher  Zeit  wurde  in  Feldkirch  zwischen  den  eidgenössischen 
und  den  französischen  Boten  der  Entwurf  des  Bündnisses  zwischen  der  Eid- 
genossenschaft und  Frankreich  vereinbart,  dessen  Abschluss  durch  die  Er- 
klärungen der  Eidgenossen  vom  26.  October  1474  und  des  Königs  vom  2.  Ja- 
nuar 1475  erfolgte.    Eidg.  Absch.  II,  S.  505  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


115 


Coloniam.    Colonieiui«  eciam  in  die  sancti  Galli  scripserunt  Oct.  16 
Kasilierisibus  per  nuncium  certum  suum  et  nunciaverunt,  quod 
ipsi  miserunt  NussienMfow  mille  optimos  virorum  et  victualia 
et  alia  necessaria,  et  quod  ipsi  non  debeant  timere,  ipsi  velint 

sillum  tyrannum  Burgundum  castigare,  et  nunciaverunt  Basi- 
Wcnsibus,  quod  amodo  non  mittant  eis  soldatos,  quia  non  sit 
opus  eis,  quia  tantus  populus  hineinde  de  omni  parte  Almanie 
confhiit  ad  dominum  imperatorem,  quod  eis  omnino  sufnciat1). 

Die  veneris  21.  mensis  octobris  Waltzhüt,    Löffenberg,  oct.  si 

10  Seckingen,  Kinfelden  et  illi  de  Nigra  Silva  omnes  juraverunt 
dominis  regi  Francie,  Sigismundo  duci  Austrie  et  omnibus  con- 
federatis,  videlicet  Bcrnensibus,  Lutzenien-st/w*,  Solodrenst^w«, 
Thuricenji&ta,  Basilienw^M*,  Argentinensibiis,  SletzstattenÄt&w«, 
Columbarien*t&u£,  Mulhuscn#t6f«#  et  aliis  omnibus  confederatis 

isperpetuam  pacem  et  subsidium  et  auxilium  et  adjutorium  sibi 
ipsis  mutuo  debere  prestare  contra  quoscumque  adversarios  et 
presertim  contra  Burgundum2). 

Illis  temporibus  verentzella  bladi  vendebatur  pro  1 3  solidis 
et  ver<mtzella  avene  pro  12  »olidis ,    item  verenzella  annone 

»pro  1  libra. 

Illo  anno  in  Brisgaudio  et  superiori  Alsacia  et  in  supe- 
rioribus  stagnis.  videlicet  Tliuricen«,  Constancteitft,  Bielen« 
et  illis  partibus  tantum  crevit  vinum,  quod  vix  vasari  potuit. 

[ivj]  Eo  tunc  viguit  magna  pestis  in  Argentina  et  tota 
2s  Alsacia,  et  circa  festum  omnium  sanctorum  in  Basilea  eciam,  jj™, 
sed  non  tanta  quanta  in  inferioribus 3) . 

Eo  tunc  omnes  civitates  stagnales,  nominatc  Hamstett4), 

19.  TenUelU. 

1 )  Ein  Schreiben  dieses  Inhalts  haben  die  Kölner  natürlich  nicht  abge- 
schickt. Es  ist  wohl  die  ganze  Nachricht  von  der  Ankunft  eines  selchen 
aus  der  Luft  gegriffen. 

2]  In  der  ewigen  Richtung  war  festgesetzt,  das«  alle  »mannspersonen  in 
den  Stetten  Kinfelden  ,  Seckingen  ,  I^ouffenberg  und  Waltzhüt  mit  denen  uff 
dem  Swartzwald  und  denen ,  so  zu  der  herrschafft  Kinfelden  gehörent ,  eid  zu 
gut  und  den  heiligen  sweren  söllent ,  dz  sy  und  ir  nachkomen  disz  richtung 
gutrüwlich  halten  wöllent  .  .  .  und  sollent  ouch  die  genannten  Eidtgenossen 
nu  und  hienach  offnung  haben  derselben  vier  Stetten  und  slossen  zu  allen  iren 
nöten«.  Eidg.  Absch.  II,  915.  Am  1«.  October  erklärte  Laufenburg,  dass 
es  den  vorgeschriebenen  Eid  geleistet  habe,  am  17.  Waldshut,  am  19.  Seckin- 
gen. Chmel  a.  a.  O.  184.  Eidg.  Absch.  II,  509.  Vielleicht  ist  der  21.  Oct., 
den  Knebel  in  seinem  nicht  ganz  genauen  Berichte  nennt,  der  Tag,  an  welchem 
die  Kheinfelder  schwuren. 

3)  Vgl.  auch  Nürnberger  Jahrbücher,  Chron.  d.  d.  St.  X,  340. 

4)  Hansestädte. 

8* 


Digitized  by  Google 


11  (>  1474. 

opponebant  se  regi  Anglie,  ita  ut  in  subsidium  ducis  Bur- 
gundie  venire  non  posset. 

Eo  tunc  rex  Dacie  vir  ebristianissimus  se  dedit  ad  arma 
et  venit  in  auxilium  civitati  Colonienjt  contra  dneem  Bur- 
gundie1).  i 

o.t.29  Die  sabbati,  29.  octobris.  Hasiliem^  erexerunt  siium  vexil- 
lnra  et  disponebant  se  ad  ex<?undum  contra  lmrgundum  et 
expectant  Appen  tzeller,  ConstannWc«,  Thuricen«<?5  et  alios  de 
civitatibns  Ücncnsibus,  videlicet  Scbaffbnsen*^,  Waltzbütemc*, 
LöffenbergenseÄ ,  Seconieme»« ,  Rinfelden5e«  et  de  Nigra  Silva,  'o 
qni  omnes  venient.  eciam  qui  Argow  sunt. 

Ort.  27  Argentinem<?«  et  inferiores  civitates  exivenmt  die  jovis  pro- 
xime  preterita  et  venient  cum  magna  potencia.  qui  omnes  de- 
bent  convenire  in  Hirsingen2),  et  ibidem  se  conjurabunt  et 
intendunt  intrare  Hurgundiam  et  primo  in  Hlomont  et  Ellikort,  ti 
deinde  lttsuncium,  Salis3)  et  Dyonisium4).  deus  prosperet 
desiderium  ipsorum. 

Et  jam  sunt  quinquaginta  anni  elapsi,  quod  Jobannes  de 
Fleckenstein  episcopus  M&siliensis  cum  suis   Uaaitiensibw  et 
aliis  eciam  Castrum  et  civitatem  Eickort  obtinuit  et  funditus*» 
destruxit  5).    sie  peragitur  cum  eis  annus  jubileus. 

30^31  Penultima  et  ultima  octobris  venerunt  omnes  Confederati 
una  cum  Appettfoelleren  et  Constanciensibus  Hasileam  numero 
octo  milium  virorum  preter  Bernen^e*,  qui  per  Sabaudiam  et 
dominium  llasilien^e  intraverunt  °)  ,  cum  magna  potencia ,  et B 
crant  omnes  pulcberrimi  viri 7, .  qui  manserunt  in  Dasilea  a 
dominica  usque  ad  diem  omni  um  sanetorum.  omnes  autem. 
qui  venerant  de  dominio  ducis  [120]  Austrie,  de  Swevia  et  Uli? 
partibus  Reni,  videlicet  Hegower,  Waltzbut,  Loffenberg,  Seckin- 
gen, Rinfelden  et  bii  qui  pertinebant  ad  Castrum  Rinfelden.so 
2Jj||  cum  Nigrasilvensibus ,  qui  dominica  die  et  lune  sequenti  ve- 
nerant cum  divisione  albarum  stolarum,  exibant  recto  itinere 

7.  exundum.       23.  Ha.  Appelleren.       24.  qui  fehlt.        26.  Die  Ha.  hat  auch  Ba*i- 
loa:  per.      27.  Nach  sanctoruin  zwei  Punkte. 

1)  Es  ist  nicht  richtig,  dass  König  Christian  von  Dänemark  den  Kölnern 
n  Hilfe  kam,  dagegen  suchte  er  einen  Frieden  zu  vermitteln,  worüber  Knebel 
unten  an  mehreren  Stellen  berichtet.     2;  Südlich  von  Altkirch.     3)  Salins. 

4)  Dijon .     5)  Ochs  III,  1 54  ff.  Boos,  Geschichte  der  Stadt  Basel 1, 192f. 

6)  Die  Berner  rückten  am  28.  October ,  3000  Mann  stark ,  aus  (Schilling 
137)  und  zogen  über  Biel  nach  Pruntrut  und  von  dort  gegen  H6ricourt.  Mit 
ihnen  waren  die  Freiburger,  Solothurner  und  Bieler.  v.  Itodt  I,  309.  Blösch 
I,  267. 

7}  »Dir  Eidgnogzn  müsz  man  loben,  Wer  si  gesechen  hat«,  sagt  Veit 
Weber  bei  Liliencron  II,  S.  40,  Nr.  12. 


Digitized  by  Google 


1474. 


117 


et  mancbant  in  Hesingen,  Blotzen  l)  et  aliis  vicinis  villis,  quo- 
rum  eciam  crant  mille  viri.  Basilien«<tf  antem  cum  Confede- 
ratis  manebant  in  Basilea  cum  jocunditate,  signiti  albis  cruci- 
bus,   et  babucrunt  maximas  expensas,  fueruntque  locati  per 

ssingulas  domus  tocius  civitatis. 

Eo  tunc  fuit  copia  vini,  ita  ut  plaustrum  vini  novi  eme- 
retur  pro  3  libris  denariorum  Bas&enshm. 

Interim  domini  episcopi  Argentinensis  et  ßasilien«t#  et  cives 
Argentine/wcs  cum  Bernensibus  expediverunt  comitem  de  Wa- 

lorenbona  usque  ad  feces2)  et  se  converterunt  contra  comitem 
de  Blamont  et  cremaverunt  omnes  villas  in  illis  finibus  prope 
Blamont  et  Ellencort. 

Die  mercurii  1 9 .  mensis  octobris  omnes  lige  illius  comites  oct.  19 
diffidamnt  dominum  ducem  Burgundie  et  pariter  miserunt 

issuos  nuncios  ad  Blomont,  ubi  eciam  ipsum  comitem  invene- 
mnt.  qui  ipsos  omnes  eciam  pariter  suscepit  et  in  quandam 
aulam  introduxit  et  ibi  parata  mensa  ipsos  lautissime  tractavit 
et  inter  prandendum  fistulas  et  buccinas  clangere  fecit  et  ex- 
tunc  statim  ordinavit  nuncium  raittendum  ad  ducem  Burgundie, 

20  qui  hujusmodi  litteras  difndatorias  presentaret 3) . 

[121]  Sabbato  iam  dicto,  videlicet  ultima  mensis  octobris 4 ),  oct.  31 
domini  de  consulatu  ColonienÄt  scripserunt  dominis  de  con- 
- ul;i tu  Bast/ie/^*,  quomodo  illustris  dominus  Hermannus  lant- 
gravius  Ilassie,  qui  in  Nussia  est  cum  suis  militibus  et  bur- 

»gensibus  ibidem  fidelibus,  die  15.  mensis  octobris  attendens  oct.  is 
quod  dux  ille  multas  macbinaciones ,    fortalicia  et  maneries 
faceret  subterraneas ,   clam  cum  duobus  milibus  exierunt  et 
inulta  fortalicia,  fossas  et  maneries  bujusmodi  destruxissent  et 
ultra  mille  viros  Burgundorum  interfecissent  et  manu  forti  et 

w  defensa  iterum  ad  propria  rediissent  cum  gaudio 5) ,  ipsique 
intellexissent,  quod  dominus  dux  Burgundie  adventum  domini 
nostri  Friderici  imperatoris  expectare  formidaret,  propterea 
festinarct,  si  quo  modo  ante  adventum  imperatoris  illam  civita- 
tem  habere  posset.    rogarunt  preterea  cives  Basilien«e*,  ut  eis 

1)  Häsingen  und  Blotiheim  sind  sundgauische  Dörfer  nordwestlich  von 
Basel. 

2)  Von  einer  solchen  Waffenthat  gegen  den  Herrn  v.  Varembon  (s.  oben 
S.  105,  31 1,  welche  der  Belagerung  von  H6ricourt  vorangegangen  wäre,  weiss 
kein  anderer  Bericht  etwas. 

3)  Der  Absagebrief  der  Eidgenossen,  datiert  25.  Oct. ,  wurde  am  29.  in  Bla- 
mont übergeben.    Siehe  S.  119,  22  ff.     4)  Der  31.  October  war  ein  Montag. 

5)  Vgl.  über  diesen  Ausfall  Wierstraat  S.  30  und  die  Koelhofnsche  Chro- 
nik CCCXXIIII  (Chroniken  d.  d.  St.  XIV,  835) ,  die  aber  beide  den  14.  Oct. 
als  Tag  desselben  angeben. 


Digitized  by  Google 


118 


1474. 


nunciare  vellent,  quomodo  fuisset  reccssum  in  VeltktVch  cum 
dominis  Sigissmundo  et  lige  illius  magne  consortibus.  tibi  ex- 
tunc  statim  navigio  fuerunt  missi  nuncii ,  qui  omnia,  que  hic 
viderant  et  audierant  atque  que  in  Veltkilch  conclusa  erant, 
nunciarent.  6 

Hodie  eciam  mane  per  reverendum  spätrem  dominum  Ni- 
colaum  Tripolitanum  cantata  fuit  in  ecclesia  Basilierm  pro 
salute  vivorum  et  fuit  populus  benedictus. 

Nov.  i        Die  martis  fuit  festum  omnium  sanctorum.  remanserunt 
in  Basilea  ultra  decem  milia  virorum  deputati  in  expedicionem  iü 
hujusmodi  facti  contra  Burgundum,  propter  festum. 

[122]  Et  quia  dominus  Rudolfus  margrafius  de  Rötellen  l) 
noluit  eciam  se  parare  in  expedicionem,  Bernense«  eum  cepe- 
runt  et  fecerunt  eum  jurare  in  certum  hospicium  Bernenae, 
raiserunt  suos  nuncios  ad  Rötellen ,  Susenburg  et  Badenwilr  15 

Oci.  2«  et  posuerunt  suos  capitaneos  ibidem  et  sua  arma  die  sabbati 
predicta2  .  ecce  quam  mirabilis  mutacio  dextre  excelsi.  ex 
qua  re  Thuricen*e*  indignati  sunt  contra  Bernense*,  quia  illi 
putabant  se  optinere  eadem  castra  et  dominium,  quia  Wilhel- 
raus  pater  ipsius  Rudolfi  margravii  tempore  gwerrarum  domi-20 
nonim  ducum  Austrie  et  Switzerorum  multam  peccuniam  re- 
manserat  eis  obligatus. 

Nov.  1  Eadem  die,  videlicet  omnium  sanctorum,  exierunt  post 
prandium  Basileam  Switz,  Underwalden ,  Glans,  Thuricen*<?Ä 
cum  suis  in  multo  numero.  25 

Et  codem  tempore  venerunt  gentes  abbatis  sancti  Galli 
eciam  in  copioso  numero3). 

Nov.  2        Feria  quarta  depost  proxiraa  Basilienw*  cum  suis  exive- 
runt  cum  tribus  milibus,  et  fuit  capitaneus  dominus  Johannes 
de  Berenfels  strennuus  railes  in  armis  et  vexillifer  Jacobus  de  30 
Sennheym  civis  Basilienaw 4) . 

Uov.  2  Eodem  die  post  prandium  Lutzernemre«  exiverunt  cum 
suis,  videlicet  quadringentis  viris  bene  armatis. 

1.  Hs.  Vltklich.       4.  Vltkilch.       S.  et  steht  zweimal.      20.  Die  Lesung  gwerrarum 
ist  ziemlich  sicher,  obgleich  der  letzte  Theil  des  Wortes  verwischt  ist. 

1 )  Markgraf  Rudolf  IV  von  Hochberg ,  Graf  von  Neuenburg  am  See, 
Herr  zu  Röteln,  Sausenburg  und  Badenweiler. 

2)  Diese  Besitzergreifung  nahmen  die  Berner  wesentlich  im  Interesse 
des  als  Graf  von  Neuenburg  mit  ihnen  verburgrechteten  Markgrafen  vor, 
der  durch  seine  Beziehungen  zu  Burgund  genöthigt  ward,  eine  neutrale 
Stellung  einzunehmen ,  und  von  den  Verbündeten  mit  Misatrauen  angesehn 
wurde. 

3)  Nach  dem  äbtischen  Mannschaftsrodel  waren  es  203  Mann  St.  Gallens 
Antheil  an  den  Burgunderkriegen  (hsgeg.  vom  historischen  Verein  in  St. 
Gallen.    St.  Gallen  1870.  S.  20).       4)  Vgl.  Ochs  IV,  274. 


Digitized  by  Google 


1474 


119 


Eodem  die  venerunt  Appenzellenses  navigio,  qui  posteraitoT.2 
die  eciam  exiverunt.  Not.  3 

Basiiiense«  tarnen  ministraverunt  pixides,  pulveres  et  omnia 
annamenta  et  mirabilia  machinamenta. 
s        rm]  Feria  quinta  post  omnium  sanctonim  gentes  domini  not.  3 
abbatis  de  Sancto  Gallo  et  Appencellenses  hodie  recesserunt 
cum  civibus  de  Rotwil,  et  insuper  civitates  imperiales  Swevie 
eciam  venient. 

Illo  tempore  tota  Germania  commota  est  propter  illnm 
tomaledictum  Burgundum,  qui  totum  orbem  propter  suam  am- 
bicionem  commovet,  que  ex  omni  parte  confluit  ad  ejus  ex- 
pedieionem,  quia  ipse  solus  cum  Venetis  imfiediunt  transitum 
contra  Thurcos,  et  Thurcus  frequenter  suas  insidias  et  machi- 
namenta, spolia,  incendia  et  multa  mala  infert  Christianis, 
uipseque  facit  quominus  nec  papa.  neque  rex  Francie,  neque 
Hyspanie,  Castelle  et  Legionis  neque  rex  Anglie  neque  Sco- 
torum  aut  Hybernie,  neque  Germanie  possint  se  parare  ad  ex- 
terminium  Thurci.    hoc  totum  ipse  impedit  nequissimus. 

Audiens  autem  ipse  nequam  tyrannus  omnem  Almaniam 
20  contra  eum  movisse  castra,  fugit  a  Nussena  cum  magna  con- 
fusione1). 

Anno  etc.  74  sabbato  post  Symonis  et  Jude  apostolorum  Oct.  29 
presentata  fuit  domino  comiti  in  Blomont  infrascripta  diffi- 
dacionis  littera  per  nuncios  in  infrascripta  littera  nominatorum, 

25  cujus  tenor  sequitur  et  est  talis2]. 

lllustrissimo  principi  et  domino,  domino  Karolo  duci  Bur- 
gundie,  vel  ejusdem  vicariis  et  officialibus,  quibuscumque  no- 
minibus  nuncupentur,  ubicumque  resederint,  insinuamus  nos 
burgimagistri,  sculteti,  amanni,  consules  et  communitates  magne 

3olige  Alamanie  superioris,  videlicet  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Ure, 
Switz,  Underwalden,  Zug  et  Glaris  et  opidi  Solodrensw 3) ,  hoc 
tempore  in  opido  Lutzernens*  congregati,  quod  nos  ad  grandes 

15.  facit  zweimal.  23.  domino  .  .  .  Blamont  ist  am  Rande  beigefügt  ohne  Verweisung 
auf  eine  bestimmte  Stelle  des  Textes.  27.  Hs.  eis,  Eidg.  Absen,  ejusdem.  28.  in- 
sinuamus  hat  anch  das  Berner  Missivenbnch ,  nicht  intimamns ,  wie  Eidg.  Absch.  ge- 
druckt ist.      32.  nos  fehlt  in  der  Hs.  und  ist  aus  dem  B.  Missivenbuch  ergänst. 

1 )  Im  Oegentheil  waren  gerade  in  dieser  Zeit  die  Neusser  trotz  ihrer  hel- 
denmüthigen  Haltung  und  einzelnen  glücklichen  Kämpfen  durch  das  Zögern 
des  Kaisers  in  gröster  Noth. 

2)  Dieser  Absagebrief  ist  aus  dem  Berner  Lateinischen  Missivenbuch  A 
in  den  Eidg.  Absch.  II,  515  abgedruckt.  In  deutscher  Fassung  gibt  ihn 
nach  dem  Deutschen  Missivenbuch  C  v.  Rodt  I,  272  und  weniger  correct 
Schilling  135. 

3)  In  der  deutschen  Fassung  »und  darzü  der  beiden  Stetten  Friburg 
und  Soloturn«. 


Digitized  by  Google 


120  1474. 

et  acerrimas  exhortaciones  et  requisiciones  invictissimi ,  Sere- 
nissimi   et   inr/itissimi    domini ,    domini    Fridcrici  Roinano- 
nun  imperatoris ,    herois  nostri  graeiosissimi ,    cui  tamquam 
Im)  sacri   iraperii  membra  non  injuria  obedienter  parenius, 
illustrissimique  prineipis  et  domini,  domini  Sigismund]  Austrie a 
ducis   aliorumque  prineipum ,    dominomm  et  communitatum 
nobis  unione  adjunetorum,  quibus  per  vestrates  multiplices  In- 
jurie, violencie  et  oppressiones  attroci  cum  furia  illate  sunt  et 
cottidie  inferuntur,  illustri  iXominurioni  vestre  omnibusque  et 
singulis  eidem  subditis  et  annexis  quorumeumque  nominum  (0 
nostras  publicas  diffidacioncs  dieimus  et  ffcnunciamus  pro  nobis 
omnibusque  et  sjpgulis  nostratibus  et  eis,  qui  nobis  defensionis 
forma  adstringuntur.    et  quidquid  er  nunc  itt  antea  harum  dijfida- 
cionum  occasione  erga  dominacionem  vestram,  vestrates,  vobis 
adjunetos  et  adjutores  emersenV,  sive  rapinas,  homicidia,  incen-  15 
dia,  depredaciones,  invasiones  aliorumque  generura  afflicciones 
contingat,  die  vel  nocte  per  nos  vel  nobis  in  bac  parte  ad- 
junetos, volumus  vigore  presencium  nostros  omniumque  nobis 
colligatorum  favenciumque  in  bac  parte  bonores  sahos  tutos- 
que.    quorum  omnium  in  efficaciam  bas  litteras  nostras  feci-20 
mus  sigillo  urbis  Herneims  publice  muniri ,   dat/w  die  martis 

oct.  25  ante  festum  Symonis  et  Jude  apostolorum  anno  domini  etc.  74  !) . 

Hec  littera  presentata  fuit  domino  de  Mamont  in  Castro 

0ct.2osuo  Blomont  sabbato  post  Symonis  et  Jude,  ubi  nuncius  fuit 
bene  suseeptus,  melius  tractatus  et  cum  bonore  remissus.  25 

Littera  satis  est  ineuria,  tarnen  notabilis  in  sensu,  videat 
Burgundus  quid  faciat. 

[125]  Mors  matris  mee  Elsine  Kneblin.    Anno  do- 

Not.  4  mini  1474  die  veneris  quarta  novembris  Elizabetb  mater  mea 
pia  carnis  soluta  ergastulo  animam  utinam  meritis  plenam  feli- :u> 
eibus  bonis   reddidit  inhesuram  perhennibus.    hora  meridiei 
transivit. 

Not.  4  Eadem  die  nobiles  im  Ilegow,  Monfort,  Werdenberg,  He- 
wen,  Clingenberg,  Bödmen  et  alii  nobiles  Basileam  exiverunt 
in  auxilium  aliorum.  35 

2.  Statt  inclitissimi  hat  die  Hs.  noch  einmal  invictissimi.  2.  Das  zweit«  domini  ist 
aus  dorn  B.  Miss,  ergänzt.  8.  Hs.  illata.  9.  illustri  steht  auch  im  B.  Miss.,  nicht 
iUustrissime ,  wie  Eidg.  Absch.  gedruckt  ist.  II.  Die  II«,  hat  nur  nunciamue,  das 
dennnciamns  den  B.  Miss,  ist  wohl  daa  richtigere.  14.  quidquid  —  diffidacionum 
fehlt  in  der  Bs.  14.  erga  steht  in  der  Bs.  zweimal.  15.  emerserit  ist  nach  dem  B. 
Miss,  für  emerserint,  was  unsre  Bs.  giebt,  emendiert.  17.  Hs.  noctu,  B.  Miss,  nocte. 
11).  salvos  fehlt  in  der  Bs.  21.  Hs.  datum,  B.  Miss,  datas.  2s.  Das  gesperrt  üe- 
druckte  steht  als  Ueberschrift. 

lj  Die  Butler  hatten  schon  am  22.  April  1474  ihre  Absage  an  Karl  er- 
gehn  lassen.    Missivenbuch  XIII,  21)6. 


Digitized  by  Google 


1474. 


121 


Et  eadcm  die  venerunt  Kasileam  eivitates  imperiales,  vide-  Nov.  i 
licet  Ravenspurgen««;*  et  alie  confines  eivitates. 

Eodem  tempore  convenerunt  undique*~simul  turbe  et  con- 
venerunt  in  unum,  ut  simul  castra  ponerent  et  vallarent  El- 
t  lekort. 

Illo  tempore  lantgravius  de  Hassia,  qui  in  Nussia  erat,  nm 
circa  festum  sanetorum  Symonis  et  Jude,  aeeepta  secum  socie-  oct.  28 
täte  militum  et  civium  ejusdem  civitatis,  exivit  in  castra  ducis 
Hurgundie  et  accensis  canopeis  et  tugurgiis  in  duobus  locis 

lofecit  magnum  dampnum  et  interfecenint  multos  ex  castris 
ipsius  ducis  et  manu  forti  reintravit.  medio  tempore  venerunt 
Colonien«w  et  secum  tulerunt  escas  et  alia  necessaria  victus 
et  belli,  eciam  multos  ex  castris  Burgundi  interfecenint1). 
eo  tempore  unus  militum,  qui  gra viter  vulneratus  fuerat,  in 

isnocte  vigilans  in  castris  vidit  quendam  virum  in  aureis  armis 
extento  brachio ,  manu  gladium  tenens  supra  muros  civitatis 
contra  Burgundos.  qui  cum  dies  factus  fuisset,  accessit  ducem 
narrans  que  vidisset,  exbortans  eum,  ut  castra  moveret  de  ipsa 
civitate,  quia  videret  bene,  quod  res  sua  non  prosperaret,  sed 

2(,continue  peyoraret.  dux  sibi  respondit:  »nonne  eciam  vidisti 
me  adversus  eum  stantem  in  proximo  ?«  sie  derisorie  ayebat. 
fuit  eciam  alius  miles  de  Anglia,  qui  avisamentum  hujusmodi 
et  responsionem  audiens  [im]  dixit  »illustrissimc  prineeps ! 
nonne  videtis :  quidquid  agimus ,  totum  perdimus !  timeo  quod 

25  aliquo  dierum  omnes  simul  et  vos  et  nos  pereamus ;  numquid 
auditis  et  attenditis  novitates,  que  nobis  cottidie  scribuntur  ?« 
et  dux  ille  ferocissimus  furia  invectus  extrahens  dagam  suam 
eum  statim  perforavit  et  interfecit. 

Eo  tempore  quidam  de  Geroltzeck  diffidavit  Argentincnses, 

:M»cum  essent  in  expedicioue  contra  dominum  de  Hlomont,  et 
hoc  practieavit  Fridericus  comes  palatinus  Reni,  qui  et  Argen- 
tinemibus  scripsit,  ut  sibi  debeant  rescinderc  et  satisfacere  de 
dampnis  et  injuriis  sibi  illatis  in  opido  Schuttern,  dum  anno 
preterito  ipsi  invasissent  dominos  de  Geroltzeck   et  castra- 

:K>  metassent  illinc  2) .    et  idem  de  Geroltzeck  subordinavit  sex  ne- 

4.  Zw i ->  ): -Ii  in  nnam  and  nt  simul  steht  folgender  darchgestrichener  Satz  :  nt  so  divi- 
derent  in  tres  partes,  Beruenws  obsiderent  Blomont ,  Basilienjwj  cum  suis  obsiderent 
Ellenkort  et  Argenrwwnsrs  cnm  suis  obsiderent  opidnm  Sancti  Ypoliti. 

1)  Von  einer  derartigen  Waffenthat  in  dieser  Zeit  weiss  Wierstraat  nichts 
zu  berichten. 

2)  Am  7.  Apr.  1473  überfielen  Diebold  von  Geroldseck  und  BUgeri  von 
Ueudorf  Kaufleute  aus  der  Eidgenossenschaft  auf  dem  Rheine  und  brachten 
die  Gefangenen  sammt  der  Beute  nach  Schuttern.  Die  Strassburger  eroberten 
und  zerstörten  hierauf  Stadt  und  Schloss  Schuttern  und  belagerten  Hohen- 


Digitized  by  Google 


122 


1474. 


quam,  qui  cum  AigentinensibtM  irent  in  expedicionem  contra 
dominum  de  Blomont  et,  cum  oportunitas  fieret,  pulveres  pixi- 
dum  incenderent.  quo  comperto  iidem  sex  capti  fuerunt  et 
decapitati  in  castris. 

Eo  tempore  aliqui  Burgundi  volentes  aptare  propheciam5 
de  Colonia  factum,  quod  ista  illo  anno  debeat  per  gentes,  hoc 
est  per  Burgundos ,  desolari ;  unde  acceperunt  lianc  prophe- 
ciam :  que  erat  libera,  facta  est  ancilla,  et  coinquinavemnt  eam 
gentes  l) ,  calculantes  v  pro  quinque,  1  pro  quinquaginta,  c  pro 
centum ,  m  pro  mille ,  i  pro  uno,  et  inveniunt  mille  quadrin- 10 
genti  8eptuaginta  quatuor,  qui  est  annus  presens.    sed  melius 
puto  quod  ipse  maledictus  .Burgundus  debeat  expediri. 
Not.»»(7)       [127]  Die    lune   octava  novembris2)    cives  Argentine?we« 
posuerunt  primo   suam  magnam  bombardam   et  eadem  die 
fecerunt  primum  sagitte  /et um  in  turrim  Ellekort ,  et  ambas  15 
Not.  a  parietes  perforavit.    deinde  die  mercurii  extunc  sequenti  Ba- 
silien«e*   suam   bombardam   majorem,    quam    nominant  den 
Bilden ,  et  eodem  die  eciam  primum  sero  emiserunt  ictum,  et 
similiter  aliam  turrim  perforavit,  et  consequenter  illis  diebus 
cottidie    apptatis   aliis   bombardis   et  pixidibus   fecerunt  de  20 
magnis  14  ictus  contra  turres  et  Castrum  atque  de  aliis  mino- 
ri^MS  propugnacula  destruxerunt  et  dejecerunt  in  terram. 

Eadem  die  mercurii  transmiserunt  Basilien#e«  de  castris  suis 
30  currus  et  karrucas  ad  Basileam  pro  escis  et  aliis  neces- 
sariis .  26 

Unum  curiale  factum  deNüssena.  Quidam  consul 
Colonienaw,  qui  merces  cum  quodam  Johanne  Zwheckapürlin  3) 
mercatore  Basiliemt  communes  habebat,  eidem  Johanni  scripsit 

8.  Am  Rand«  der  Hs.  steht:  nota  propheciatn.  15.  Ha.  aclum.  18.  priraara. 
22.  tninoritf.  26.  Das  gesperrt  Gedruckte  steht  als  Ueberschrifl.  27.  Zchecka- 
pürlin. 

geroldfleck .  Durch  die  Bemühungen  des  Pfalzgrafen ,  de«  Lehnsherrn  Die- 
bolds,  an  welchen  sich  dieser  in  seiner  Noth  wandte,  wurde  eine  Richtung  ge- 
troffen und  »beid  teil  für  den  Römischen  küng  betedinget«.  Schilling  76 — 79. 
Strassb.  Fort«,  des  Königshofen  bei  Mone  I,  277.  Zellweger  im  Archiv  V,  23. 

1)  Die  Stelle  ist  aus  der  Rede  des  Mattathias  I  Macc.  cap.  2.  Die  beiden 
Sätze  bilden  je  den  zweiten  Theil  der  Verse  11  und  12.  Letzterer  lautet  in 
der  jetzt  authentischen  Ausgabe  der  Vulgata,  der  sog.  Clementina  von  1592 
und  1593  :  et  ecce  saneta  nostra  et  pulchritudo  nostra  et  claritas  nostra  deao- 
lata  est,  et  coinquinaverunt  ea  gentes.  Die  Lesart  eam  ist  (nach  gefl. 
Mittheilung  meines  Collegen  Prof.  Kautzsch)  die  des  ältesten  und  besten 
Vulgatacodex,  des  Codex  Amiatinus. 

2)  Nicht  der  achte,  sondern  der  siebente  November  war  ein  Montag. 

3)  Es  ist  entweder  der  Oberstzunftmeister  oder  sein  gleichnamiger  Sohn 
gemeint.    Vgl.  Basler  Chron.  I,  331,  A.  4. 


Digitized  by  Google 


1474 


123 


quod  circa  festum  sancti  Remigii  dominus  Karolus  dux  Bur-  , 
gundie  de  castris  suis  ante  opidum  Nussenum  misisset  certum 
militem  cum  duobus  suis  familiaribus  ad  certam  portam  Nüs- 
senorum,  qui  evaginato  gladio  nutavit  pacem.  quem  videntes 
sNusseni  interrogabant  eum  quid  vellet.  at  ille  ait  ad  eos: 
»illustrissimus  dominus  dux  Burgundie  commisit  michi  certa  que 
vobis  perferam«.  ad  quod  responderunt :  »vade  ad  locum  illum 
et  intromittemus  et  audiemus  te  ciun  pacea.  et  cum  venisset  ad 
locum,  exiverunt  ad  eum  et  dimissis  equis  et  servis  receperunt 
1 10  eum  et  velatis  ejus  oculis  duxerunt  ad  locum  consularem,  ubi 
clausis  undique  fenestris  et  accensis  luminaribus  detegebant 
oculos  ejus  et  dederunt  locum  in  consulatu  [im]  decentem  ora- 
torem.  et  circumcirca  sedentibus  aliis  cepit  loqui:  »strenuis- 
simi  et  inclitissimi  milites!  dominus  meus  graciosissimus  et 

15  illustrissimus  princeps  Karolus  dux  Burgundie  vidit  vestram 
miliciam.  quam  strenuissima  sit.  unde  vos  laudat  super  omnes 
tocius  mundi,  quia  similem  strenuitatem  non  audivit,  quam- 
quam  multas  coronicas  legerit  vel  saltem  legi  fecerit.  unde 
meritum  est,  ut  ad  vos  sua  potencia  et  majestas  declinet  ami- 

2ociciam  et  favorem;  rogat  vos  quatenus  velitis  obedire  domino 
Roperto  episcopo  Colonien«  et  eum  pro  domino  recipere  et 
recognoscere.  extunc  vclit  agere,  ut  vos  cum  omnibus  liber- 
tatibus  et  privilegiis,  quibus  hactenus  fuistis  freti  et  usi,  per- 
manere  et  ut  liberi  sitis  ab  omni  exaccione,  stura  et  gabello. 

» atque  ultra  libertates,  quas  hucusque  babuistis,  liberiores  dabit 
vobis  omni  munitas  diligencia.«  et  post  multa  suavia  et  dulcia 
verba,  quibus  molliuntur  fraudes,  conclusit  quod  ipsi  se  debe- 
rent  liberare  a  periculis,  que  sibi,  si  non  facerent,  possent 
dietim  evenire.    sicque  accepto  consilio  et  medio  tempore  facta 

30 sibi  collacione  de  vino,  pane  et  aliis  juxta  honorem,  revene- 
runt  deliberati  pro  eo  tunc  dicentes :  »miles  strennuissime ! 
vestram  laudamus  miliciam,  quod  agressi  fines  nostros  fuistis 
et  regraciamur  vobis,  quia  bona  tu  relacionem  nobis  fecistis.  sed 
quia  res  nostra  non  sola  agitur,  verum  ecclesie  Colonienst*  et 

35  tocius  imperii ,  propterea  eciam  illos  consultos  habere  necesse 
est  et  eget  deliberacione  multa  et  longo  tempore,  propterea 
vos  diucius  hic  tcnere  domino  vestro  dispendium  esset,  redeatis 
[m]  ergo  ad  dominum  vestrum  in  nomine  domini  et  dicatis 
sibi,   quod  ab  illo  die  hodierno  exnunc  post  annum  proxime 

1.  Für  circa  f.  a.  R.,  welches  am  Rande  angefügt  ist,  stand  erst  im  Text« :  in  vigilia 
■anetoram  Sjmonis  et  Jnde  apoKtolorom.  20.  21.  Statt  obedire  d.  R.  e.  C.  (stand  erst: 
■ib)  obedire.  30.  Hs.  uodierna.  :»'J.  Statt  ab  illo  die  bodierna  stand  erst :  in  die 
sancti  Martini  episcopi.  Da  Knebel  bei  Anbringung  dieser  Aenderung  den  folgenden 
Tbeil  des  Satxes  xu  andern  versäumt  hat,  so  gewinnt  dieser  eine  ganz  ungeschickte 
Form. 


Digitized  by  Google 


124 


1474. 


futuro  sibi  super  hujusmodi  petitis  responsura  plenum  dare 
velimus.«  sicque  itenim  velatis  sibi  oculis  fuit  extra  civitatem 
eductus  ad  illum,  quo  eum  ceperant,  locum  et  ibi  inveniens 
servos  et  equos  suos  castra  peciit  domini  sui  Burgundi l) ,  et 
cum  venisset  ad  eum,  quesivit  dominus  statim  gaudens :  »bene  & 
venias,  quid  boni  dicis  nobis  t  quomodo  se  habent  contumaces 
nostri  ?  quid  vidisti  ?  quid  fecisti  ?«  att  ille :  »illustrissime  prin- 
ceps,  nescio  quomodo  se  habeant,  quid  faeiant  aut  qui  et  quot 
sint.«  att  ille  indignatus ,  putans  fortasse ,  quod  vellet  secum 
jocare  aut  quod  fraudulenter  ita  diceret,  minans  sibi  mortem,  10 
ut  diceret.  ipse  autem  miles  ait:  »illustrissime  princeps!  rto- 
lite  indignari ,  quia  verum  dico.  audiat  vestra  dominacio, 
quomodo  mecum  egerunt«.  et  exposito  ordine.  quomodo  fuisset 
velatis  occulis  ingressus  et  introductus  in  consilium  ipsorum  et 
regressus,  furia  fuit  ille  dux  incensus l) .  statim  emisit  sex  milia  15 
equitum  contra  Coloniensc«,  qui  ita  fuerunt  agressi  Coloniam, 
ac  si  statim  vellent  ascendere  muros  civitatis.  Colonienses 
autem  emittentes  totidem  stipendiatos  et  alios  viros,  quos  se- 
cum habebant,  exiverunt  ad  eos  in  campum  et  facta  pugna 
cum  eis,  ab  utraque  parte  multi  interficiebantur  et  multi  vul-20 
nerati  sunt,  attamen  Colonienw*  abjecerunt  Burgundos  et  ob- 
tinuerunt  campum.  dux  vero  volens  irruere  in  Nussenos,  Nus- 
8iensc«  autem  hoc  videntes  ab  alia  parte  exiverunt  et  irruentes 
in  Burgundos  multos  ex  eis  et  plus  quam  duo  milia  inter- 
fecerunt  et  tandem  incensis  tugurgiis  et  canopeis  manu  fortiss 
cum  gaudio  civitatem  suam  ingressi  sunt,  laudantes  deum  et 
sanctum  Quirinum,  qui  apud  eos  requiescit  sepultus2). 

Nov.  13  [130]  Anno  etc.  74  dominica  proxima  post  Martini  dominus 
de  Bloraont,  congregato  exercitu  12  milium  virorum,  voluit 
expungnare  confederatos  et  escam  ministrare  illis,  qui  erant3o 
in  Ellenkort:  quod  percipientes  confederati  ordinaverunt  suas 
acies  et  adierunt  eos  et  fecemnt  prout  in  littera  Theutu- 
nici  sermonis  infrascripta  continetur.  quam  strennuus  miles 
dominus  Johannes  de  Berenfels  magister  civium  BsL&üiensiwn 

21.  Hu.  abierunt.  22.  Zwischen  Nussenos  und  Nnssienses  ist  ein  Zeichen,  das  auf 
folgenden  am  untern  Bande  stehenden  Satz  vorweist:  Et  quia  dominus  duz  multis 
quesitis  fraudibus  eciam  Hubterraneis  fossibus  lut-isque  facti«,  quibus  Nussiens«*  fue- 
runt experti,  misit  plores  de  suis  ad  illo«  lucos  subterraneos.  NoMienses  autem  hoc 
scientes  possuerunt  ad  exitus  hujusmodi  lucorum. 

1)  Vgl.  Schilling  154  und  unten  pag.  149. 

2)  Von  Kämpfen  am  Oberthor  am  10.  und  11.  Nov.  berichtet  "Wierstraat 
S.  31.  lieber  die  vom  1 1 .  Nov.  siehe  das  Schreiben  der  Kölner  an  Strasburg 
unten  pag.  138  ff, 


Digitized  by  Google 


1474. 


125 


et  capitaneus   civibus  lla&iliemibus  scripserat  hujusmodi  sub 
tenore. 

Den  ersamen,  fursichtigen ,  wisen  burgenneister  und  rott 
der  statt  Basel  unsern  lieben  berren! 

5        Fürsicbtigen  und  wisen  lieben  berren  I  unser  willig  dienst 
syent  ücb  allzyt  voran  bereit,    lieben  berren,  uff  suntag  Ter- Mo» .  ta 
gangen  zu  mittag  unverzogenlicb  habend  sich  die  vyent  vor 
unserm  leger  erzogt  und  raitt  macht  sehen  lossen.    so  bald 
wir  der  gewar  wurdent,  sind  wir  inen  mit  gemeinem  here  uff 

io zwo  mil  nochgeylet,  die  von  Colmar,  Sletstatt  und  etlich 
ander  in  irem  leger  zu  hüt  des  gezügs  gelassen  und  den  vyen- 
den  zwey  burgundisch  venlin,  2  steinbuchsen  und  etwovil 
buchsen,  bulvers  und  spiswegen,  so  vil,  das  wir  der  [isi]  zal 
eygentlichen  nit  enwissen ,  abgebrochen ,  ettlich  gefangen  und 

15  ob  fünfhundert  man  und  mer  erstochen  *) .  und  sind  aber  der 
merteil  der  spiszwegen,  nochdem  wir  der  gebresten  halb  der 
furung  von  statt  nit  bringen  mochtend,  in  einem  dorff  ver- 
brant ;  die  übrigen  all  sind  geflochen  und  so  verrer  wir  lenger 
tag  gehebt  hettind ,  sind  wir  mitt  zwifel  on ,  unser  Sachen  vil 

io  besser  worden  wem ,  und  sagent  och  die  gefangnen,  dasz  der 
cyent  ob  12  tusent  sind  gesin;  dorunder  vier  tusent  kuresser 
gewesen,  sy  sagent  och  ettlich  ob  20  tusent.  und  sind  dor- 
under gesin  der  herre  von  Nüwenburg2;,  der  herre  von  Zschi- 
sere,  der  herre  von  Soy,  der  herre  von  Kurtzschotagon ,  der 

S  herre  Zschandeney ,  der  herre  von  Numerdy ,  herr  Anthony 
von  Lyon  von  Lombardyen  und  herr  Peter  von  Lyon  sin  brfi- 
der,  der  Coly  usz  Lamparten  und  ettlich  ander,  des  wellen  uch 
mit  uns  frowen,  dem  allemechtigen  gott  lob  und  danck  sagen 
und  ein  andechtig  ampt  der  müter  gottes  halten  und  haben, 

3o  uff  das  sy  uns  fürer  gnod  erwerben  wöll.  geben  uff  mentag 
frü  noch  Martini  74.  Not.  u 

Lieben  herren,  wir  wissent  nit  dasz  wir  einen  man  verlorn 
haben,  wol  sind  dry  oder  vier  wunt,  doch  keiner  ussz  un- 
serm here. 

36  [i32]  Hans  von  Berenfels  rytter  und  andre  der  räten  der 
statt  Basel  in  dem  here  zu  Ellenkurt. 

Eodem  tempore  domini  de  Burgundia  collegerunt  se  un- 

21.  Hs.  wyent. 

1)  In  der  Folge  stellte  sich  die  Zahl  der  gefangenen  Feinde  als  grösser 
heraus,  nach  S.  126,  27  ff.  und  127,  17,  18  betrug  sie  über  2000,  nach  pag.  153 
2500,  nach  pag.  160  über  3400. 

2)  Heinrich  von  Neufchatel,  der  Besitzer  von  H6ricourt. 


Digitized  by  Google 


12(> 


1474. 


dique  ad  faciendam  expedicionem  contra  confederatos  Alamanie 
superioris,  qui  jacebant  in  castris  ante  opidum  et  Castrum  Elle- 
kort, volentes  eos  defendere,  qui  erant  in  Ellenkort,  et  eis  victus 
et  alia  belli  necessaria  ministrare.  ita  quod  in  castris  et  opidis 
Franckmont1)  et  Blomont,  Sancti  Yppoliti 2)  omnes  simul  con-* 
venissent  et  modici  remansisseht  in  castris  hincinde3).  hoc 
percipiens  reverendus  pater  dominus  Johannes  de  Venningen 
episcopus  Basiliensw ,  vir  prudentissimus ,  vallavit  sua  gente 
Castrum  Franckmont  et  tribus  diebus  continuis  pugnantes  cum 

M  eis ,  qui  intus  erant ,  dominica  post  festum  sancti  Martini  oh- ,ü 
tinuerunt,  quia  hü,  qui  intus  erant,  resignaverunt  Castrum  in 
manus  episcopi  Basilicnsw,  ita  quod  ipsi  liberi  cum  suis  annis 
et  ad  cos  pertincntibus  abirent.  sicque  dominus  Basilienm 
recepit  Castrum  et  posuit  capitaneum  et  plures,  qui  Castrum 
ipsum  custodirent.    et  multa  bona  in  eodem  Castro  invenerunt. » 

"  [issl  Deinde  feria  quinta  post  festum  sancti  Othmari  can- 
tata  fuit  solcmpnis  missa  de  beata  virgine  in  ecclesia  Basilien«, 
presente  toto  populo  ac  clero  Basiliemt,  ut  beata  virgo  hoc 
impetraret  a  domino  eis  de  inimicis  victoriam.  et  cadem  hora 
hü,  qui  erant  in  Castro  Ellenkort,  pecierunt  pacem  et  ea2° 
tractata  concordaverunt ,  ut  ipsi  abirent  cum  suis  armis  et 
equis.  sie  eciam  factum  est,  et  abierunt  quadringenti  viri 
cum  suis  armis  et  pertinentibus  ad  eos,  et  ipsi  recepenint 
multa  clenodia  et  sex  magnas  bombardas,  quas  dux  fecit  ad- 
duci  de  Sancto  Dyonisio4).  25 

Videntes  hoc  Uli,  qui  Sancto  Ypolito  erant  Castro  et  opido, 
quia  interfecti  erant  plus  quam  duo  milia  virorum,  et  quam- 
quam  dominus  Johannes  de  Herenfels  magister  civium  Bast/ten- 
sium,  de  castris  consulibus  Basiii ensibus  scripsisset  de*quingen- 
tis  interfectis,  extunc,  quia  eodem  sero  transacto  hoc  factum30 
fuisset,  neseivit  numerum.  crastino  et  aliis  diebus  subsequen- 
tibus  multi  interfecti  inveniebantur  in  rubis  et  silvis  et  multi 
in  quadam  villa  combusti,  ita  quod  nuraerabantur  plus  quam 
duo  milia  virorum  interfectorum.  et  ita  actum  est,  ut  prote- 
gente  divina  gracia  et  interveniente  beata  Maria  virgine  non^ 

1)  Franquemont ,  jetzt  zerstörtes  Schloss,  Aber  dem  rechten  Ufer  des 
Doubs  sich  erhebend ,  unweit  Saigncl6gier  im  bernerischen  Amtsbezirk  Frei- 
bergen. 

2)  St.  Hippolyte  am  Doubs,  südlich  von  Blamont,  im  Dept.  des  Doubs. 

3)  In  diesem  Satze  steckt  ein  Fehler.  Entweder  wollte  Knebel  statt  »in 
castris  et  opidis«  »ex«  schreiben,  oder,  wenn  in  richtig  ist  und  er  die  Sammel- 
plätze der  Burgunder  nennen  wollte ,  so  ist  die  Angabe  von  Franckmont  ein 
Versehen. 

4)  So  nennt  Knebel  Dijon. 


Digitized  by  Google 


1474. 


127 


nisi  tres  de  populo  confederatomm  fuissent  mortui,  quamquam 
aliqui  fuissent  vulnerati,  tarnen  convaluerunt. 

Et  eciam  quod  ipsi  Gallici  non  potuissent  subvenire  illis, 
qni  erant  in  Eilenkort  et  eis  victus  et  belli  necessaria  mini- 
5  strare,  timore  perculsi  quecumque  in  opido  ipso  habebant  bona, 
abduxerunt  et  incendentes  opidum  igni,  totum  concremaverunt 
cum  octo  viris  captivis,  quos  ipsi  inibi  in  eippis  detinebant. 

ij 34]  Die  saneti  Columbani  sive  presentacionis  Marie  vir-  Nov.  21 
ginis  Rernense«  hodie  convocatis  omnibus.  qui  ad  etatem  ad- 
ultam  perventi  sunt  in  territorio  .et  dominio  generosi  viri  do- 
mini  Rudolfi  margrafii  de  Rötellen,  venerunt  in  Röttcllcn  et 
ibidem  juraverunt  fidelitatem  sculteto  et  communitati  Rer- 
nen«tt/m 3) .  audientes  confederati  magne  lige,  male  contenti,  quia 
partem  habere  volebant,    omnes  vewerunt  Rasileam,  numero 

« quasi  viginti  milia.    hoc  eciam  intererat,  quia  cum  die  domi- 
nica  post  festum   saneti  Martini  magnam  stragem  fecissent  Nov.  ta 
siraul  omnes  confederati  in  Burgundos,  occidissent  plus  quam 
duo  milia  virorum  et  reliqui  fugam  dantes  terga  vertissent, 
multara  predam  aeeeperunt,  plus  quam  centum  milium  flore- 

™norum  et  hatte,  quam  singule  partes  de  Switzeris  reeeperunt, 
inter  eos  singulos  diviserunt.    hoc  nolebant  Argeiitincnses  et 
Kasilien**« ,  quia  ipsi  majores  expensas  fecerunt.    hec  eciam  • 
erat  causa7  ut  omnes  simul  Rasileam  venissent. 

Die  autem  mercurii  16.  mensis  novembris  hü,  qui  erant  Nov.  w 

^in  Castro  Ellencort,  ubi  quidam  de  Hasenburg ')  et  plures  alii 
nobiles  ac  maledictus  quidam  Stephanus  de  Ilagenbach  nephan- 
dissimus  hominum  erant,  timentes,  si  forte  manu  forti  acqui- 
rerent  illud  Castrum,  decapitarentur,  dederunt  Castrum  in  manus 
ipsorum  confederatomm  magne  lige,  ita  quod  ipsi  [135]  cum 

*>bonis  suis  libere  abirent.  quo  facto  prefati  nequam  Hasen- 
burg nobiles  et  ille  Stephanus  de  Ilagenbach  spoliaverunt 
pauperes  incolas  omni  auro  et  argento,  recesserunt.  consules 
autem  domini  Sigismundi  ducis  Austrie  obtinuerunt  a  con- 
federatis  ipsum  Castrum  Ellenkort,  ita  ut  ipse  suos  ibi  pro 

ttdefensione  patrie  poneret  ,  et  sie  statim  ducentos  equites  et 
totidem  pedites  posuit,  quia  Castrum  fortissimum  erat,  et 
quamvis  forte  existeret,  propter  defectum  eiborura  et  aliorum 
belli  et  defensionis  necessariorum ,  obtinere  diueius  non  pote- 

1.  Statt  non  nisi  tres  »Und  zuerst !  null«.        14.  vemnt.        20.  Das  Wort,  dna  wir 
mit  hanc  wiedergeben,  ist  in  der  Ha.  undeutlich  geschrieben. 

1)  Duvernoy  zu  Oollut  288  nennt  als  Hauptleute  der  Besatzung  von  H6- 
riconrt  Stephan  von  Hagenbach  »et  Thiebaud  d'Aacuel«.  Vgl.  oben  8. 1 06  A.  3. 


Digitized  by  Google 


12S 


1474. 


rant.    sicque  confederati  Kasileam  venerunt,  et  divisis  spoliis 

Nov.  n  singuli  ad  sua  redierunt  die  martis  postera. 

N..T.-2»  Die  raercurii  recesserawt  communitates  Switzerorum ,  re- 
manentibus  majoribus  ad  tractandum  de  factis  Ulis,  quid  ulterius 
expediat1).  5 

Reverendus  pater  dominus  Johannes  episcopus  Iiasilien«u 
medio  tempore  traetans  eciam,  quomodo  melius  posset  se  de- 
fendere  ab  inimicis,  viciniora  castra  et  clausuras,  quibus  fines 
sui  episcoj>atus  possit  melius  munire,  congregatis  suis  intravit 
montes  et  valles  Tripelberg 2  ,  fregit  municiones  suas  et  manu  io 
forti  intravit  vallem,  interfectis  aliquibus,  qui  resistebant,  et 
aliquibus  captis ,  ceteri  dederunt  se  ad  obedienciam  suam  et 
jurarunt  mille  quingcnti  viri,  quibus  nil  erat  ablatum  neque 
de  peccoribus  neque  sup])ellectilibus,  sed  resistentibus  capta  fuit 
magna  preda  peccorum  et  equorum ,  quindecim  villis  in  dicta 
valle  consistentibus.  postea  vero  post  quatuordecim  dies  ve- 
nerunt  Piccardi  et  introeuntes  candem  vallem,  compulenint 
predictos  rusticos  ad  prestandum  juramentum  domino  duci  Hur- 
gundie.  [im]  dominus  autem  episcopus  Basiliensis.  qui  in  illis 
finibus  solus  erat  et  ut  prudens  vir  tractabat,  quomodo  manu20 
teuere  et  dcfcndere  ipsos  posset,  quos  ita  acquisierat.  scripsit 
nunciis  magne  lige ,  qui  tunc  in  Basilea  erant  ad  tractandum, 
quid  plus  fieri  expediat  contra  Hurgundum ,  ut  venirent  ad 
eum  in  Hrunnentrut,  ut  ipsonim  consilio  disponeret,  quomodo 
obstaret  introeuntibus  Hurgundis.  et  illi  omnes  quotquot  erant2, 
in  Hasilea  de  nunciis  principum  et  communitatum .  die  domi- 

Nov.  n  nica  ante  festum  sancti  Andree  ad  eum  ibant. 

Illo  tempore  Nussiensrs  viriliter  agebant  contra  Burgun- 
dum  et  sibi  magnas  molestias .   dampna ,  rapinas  et  homicidia 
infercbant.  confidentes  quinque  capitaneis '■),  quibus  se  commise-30 
runt,  videlicet  domino  Jesu  Cbristo  et  suo  propugnatori  sancto 
Michaheli,  tribus  sanctis  regibus  et  sancto  Quirine  qui  apud 

3.  Hs.  recosforat.  15.  Nach  equorum  ■■  ul  folgendo  Worte  wieder  durchstrichen: 
capientes  edara  opiduin  Sancti  Ypoliti  et  Castrum  lletzsch  et  aliud,  quod  non  novi,  cnn. 
1«.  epUcopu»  BaMliensi»  fehlt.      St.  videlicet  ateht  zweimal. 


1)  Am  25.  Nov.  wurde  von  diesem  Tage  abgeschieden.  Eidg.  Abseh.  II, 
518  unter  Nr.  709. 

2)  Die  Landschaft  Tripelberg  bei  Knebel  meist  Tribelberg ,  sonst  auch 
Trivelberg,  Triffierberg,  Triffellerberg ,  Trewelerberg  und  noch  in  anderer 
Weise  geschrieben  hat  ihren  Namen  von  der  Ortschaft  Trevillers  und  ist  den 
Freibergen  gegenüber  an  dem  linken  Ufer  des  Doubs  gelegen. 

3)  Es  sind  sechn,  nicht  fünf  •capitanei« ,  pag.  148  wird  statt  St.  Michael 
St.  Peter  genannt. 


Digitized  by  Google 


1474. 


129 


eos  requiescit,  et  Ulis  eis  assistentibus  fecemnt  preiia  cum  leti- 
cia  et  vicerunt  ipsum  nequam  Uurgundum. 

Illo  tempore,  quia  ipse  Kurgundus  cepit  deficere  in  erario 
suo,  unde  Stipendium  militibus  tribuebat,  misit  nuncios  ad 
-sPrabanciam.  Holandiam,  Selandiam  et  Flandriam,  qui  collige- 
rent  peccunias  et  imponerent  exacciones,  tallias  et  sturas  novas 
et  inauditas,  videlicet  [137]  quod  mulieres  omnia  sua  clenodia, 
viri  autem  omnia  sua  vasa  aurea  et  argentea  et  quisque  ad- 
ultus ,  qui  sacrum  euckaristie  sumpsisset,  quinque  stüper,  hoc 

1«»  est  medium  üorenum  traderent,  et  nichilominus  unaquequc 
civitas,  villa  et  vicus  in  omnibus  finibus  suis  expensis  certos 
armatos  in  sui  auxilium  mitterent,  qui  omnes  unanimiter  con- 
tradicentes  nuncios  vacuos  remiserunt  munientes  se  contra 
Burgundum,  unde  ipse  maxime  indignatus  juravit  se  aut  velle 

ismori  aut  dictum  oppidum  Nussense  expugnare1). 

Illo  tempore  Serenissimus  dominus  Fridericus  rex  Roma- 
norum convocatis  principibus  imperii  cum  magno  exercitu  venit 
Franckfordiam  2j .  hoc  audiens  Burgundus  cepit  mirabiles  tracta- 
tus  facere  cum  domino  imperatore  de  pace  fienda,  tarnen  cum 

2«dolo,  nichilominus  interim  omni  conatu  laborans,  ut  opidum 
Nussiense  posset  sibi  usurpare,  dietim  committens  cum  eis 
conflictus. 

[is*>]  Infrascripte  littere  misse  sunt  Basilien«V6u#  per  Ar- 
genttnetues  vigilia  sancti  Andree  apostoli  sub  tenore  qui  se-jio».» 
r>  quitur. 

Den  ersamen  wisen  unsern  besondern  lieben  und  guten 
frunden,  dem  burgermeister  und  dem  rate  zu  Basel  enbietend 
vrir  Hans  Hoffei  der  meister  und  der  rate  zu  Stroszburg  un- 
sern fruntlichen  willigen  dienst,   lieben  besondern  frund.  üwer 

24.  snb  in  der  Iis.  zweimal. 

1)  Diese  oder  eine  ähnliche  Aeusserung  Karls  wird  als  bei  verschiedenen 
Gelegenheiten  gethan  berichtet.  In  einem  Schreiben  des  Raths  von  Basel  an 
die  Hauptleute  im  Lager  vor  Ellikurt,  vom  16.  Nov. :  Item  es  ist  einer  kom- 
men von  Cöln ,  wil  hie  in  den  rechten  studieren ,  ein  glouphafftiger  man  ,  ist 
innerthalb  14  tagen  da  gewesen,  seyt  also:  item  dasz  der  hertzog  von 
Burgunn  lige  noch  vor  Nusz  und  hab  geschworen  by  sannt  Andres  crutz, 
da  dannen  nit  ze  kommen ,  er  habe  denn  das  vor  eroberet ,  oder  er  wolle  ein 
stab  an  die  hand  nemmen  und  damit  von  dem  land  gan.  Missivenbuch  XIV, 
S.  1 1 .  Nach  Chmel  CXLI  äusserte  Karl  dem  König  von  Dänemark  gegen- 
über am  IS.  Nov. :  »er  wollte  lieber  todt  seyn  als  dem  kayser  aus  dem  fei  de  zu 
weichen«,  und  unten  pag.  164  schwört  Karl,  da  die  Seinen  auf  die  Nachricht 
von  der  Niederlage  beiHericourt  zum  Abzüge  rathen :  »er  wolle  dott  vor  Nüsse 
bliben  oder  er  solle  sin  willen  schaffen ,  und  solte  er  alle  sin  landt  dorumb 
verlieren  •  —  Wegen  der  Steuern  vgl.  S.  136. 137.  144.  pag.  193. 415.  228. 236. 

2  Friedrich  traf  am  25.  Nov.  in  Frankfurt  ein.    Janssen  II,  356. 
Basler  Chroniken.  II.  9 


Digitized  by  Google 


130  1474. 

lieb  schicken  wir  hie  ein  copye ,  wie  uns  unsre  frundt  von 
Köln  yetz  geschriben  haben,  und  wolten  nit  lassen  denn  uwer 
liebe  solichs  also  schriben  zü  nüwer  meren  der  nvdderlentzschen 
löffen ,  die  wir  uwer  und  unsern  güten  frunden ,  den  Eidge- 
nossen, by  dissera  hotten  fleh  schriben.  geben  nff  sant* 
Nov.  25  Katherinen  tag  anno  74. 

Den  ersamen,  wiscn,  unsern  besondren  und  guten  frunden. 
dem  burgermeister  und  rate  zü  Basel. 

Ouch  schickend  wir  üch  ein  copye  der  key serlichen  ma- 
jestat  geschrifFt  halb,  so  an  uns  gelangt  ist.  * 

Unser  fruntlich  grusz  und  was  wir  gutes  vermögend,  er- 
same.  fursichtige,  wise.  besonders  gute  frundt.    als  ir  in  uwer 
geschrifFt,  by  disem  hotten  an  uns  gesandt,  begert  band  üch 
furer  zc  wissen  lassen  von  den  löffen  des  Hurgundischen  We- 
sens, sich  sidher  und  unser  [m]  losten  schrifft  gehandlet  hab.  u 
doby  uns  mitgesandt  abgeschrifft  eins  brieffs  üch  von  Metz 
kommen  was  etc.,  band  wir  gehört  und  danckend  üch  frunt- 
lich. dasz  ir  uns  mit  uwer  schrifften  sust  stetlich  versorgt,  und 
fügent  üch  vor  zü  wissen,  dasz  die  fründ  zü  Nüsse  ser  her- 
tiglich  und  swerlich  genÖtigit  und  getrengt  werden  denn  sy  *» 
ye  gewest  sindt.    sy  haben  noch  fast  als  erbar  fromm  lüte. 
die  sich  nu  16  wochen  lang1)  gegen  solichen  unspreehenlich 
gewalt  gewert  band,    unser  herregott  welle  in  ffirt  dan  helfen. 
Not.  Ii  uff  sant  Martins  tag  nechst  vergangen  umb  den  mittentag  synd 
die  viend  getretten  zü  der  statt  werd  mit  grossem  volk.  und-1 
die  von  Nüsse  band  ir  ein  teil  lossen  kommen  über  den  ersten 
wal  und  hand  doniff  geschlagen  und  geschossen,   dasz  der 
viend  by  300  tod  sind  bliben  und  si  sind  frölich  wider  in 
die  statt  gegangen  etc.    under  den  toten  sind  gewest  3  oder 
vier  capitanien,   die  dem  hertzogen  zemol  heymlich  woren. »' 
als  man  die  für  im  hin  tod  trug  in  das  closter.  do  er  sin  leger 
hatt,  ist  der  hertzog  dovon  gantz  entsatzt  und  ungetultig  wor- 
den 2  .    die  von  Nüsse  hattind  etwas  gebrestens  von  lüten  und 
pulver.    domit  hand  wir  in  zur  notdurfft  geholfen  in  diser 
nacht3  ,    item  der  küng  von  Denmarg,   [uol  der  hertzog  von« 
lirunswig  4j ,  der  hertzog  von  Sachsen  genant  Lünenburg  5; .  der 

4.  and  fehlt.      IS.  dasz  fehlt. 

1)  Vgl.  oben  S.  102,  A.  3. 

2)  Vgl.  Koelh.  Chronik  CCCXXIIIIfc,  Chron.  d.  d.  St.  XIV,  830. 
3]  Vgl.  unten  pag.  159.  101.  185. 

4)  Friedrich  von  Braunschweig-Lüneburg. 

5)  Johann  von  Sachsen  -  L  a  u  e  n  b  u  r  g. 


Digitized  by  Google 


1474. 


131 


hertzog  von  Meckelborg  ■) ,  der  gTofF  von  Aldenberg  und  sin 
sun2    mit  ettlicben  rittern  und  knechten,  wol  300  zu  pferd 
in  bilgers   wise 3  ,   sind  am  nächsten  mentag  zü  Dfiseldorff  Nov.  14 
summen 4) ,  und  die  herzogen  von  Gülcb,  vatter  und  sin  sun  *) , 

'»  sint  noch  zü  Burch 6] .    gestert  zu  mittag  sind  der  küng  mit  n 
den  hertzogen  vorgesebribenen  und  dere  raten  von  Gülch  by 
dem  hertzogen  von  Burgund  gewest  uff  den  Steinen7)  in  dem 
Bergschem  land  gegen  Nüsse  über;   was  ir  fümemmen  ist, 
können   wir  noch   eigentlichen*  nit  vernemmen.    man  sagt, 

i"der  küng  wolt  gern  einen  friden  tedingen  etc.  disz  wolten  wir 
unverkundet  nit  lassen  üwer  ersamkeit,  die  unser  herregott  zu 
langen  zyten  gesparen  wöll.  geschriben  uff  fritag  den 

18.  tag  in  novembri  anno  74.  Not.  18 

Burgermeister  und  rate  der  statt  Kolne. 

15  Friderich  von  gottes  gnoden  Römischer  keyser  zü  allen 
zyten  merer  des  richs,  zü  Hungern,  Dalmacien,  Croacien  etc. 
küng.  hertzog  zü  Oesterrich  etc. 

Erwirdiger  fürst,  andechtiger,  ersamen,  lieben,  getmwen. 
als  ir  meister  und  rhte  der  statt  Straszburg  uns  ietz  gelegen- 

2iheit  des  zogs  gen  Obren  Burgund,  so  durcht  unscni  lieben 
vettern  hertzog  Sygmund  von  Osterrich,  üch  mit  uwern  zü- 
gewanten  [uij  imd  den  Eydgenossen  daselbs  hin  gen  Obren 
Burgund  geordnet  ist,  geschriben  und  begert  habt,  die  Sachen 
und  recht  zwischen  üch  und  Tiebold  von  Geroltzecksj  ouff 

ü  einen  monat,  nochdem  ir  von  dem  gemeldten  zog  bemüsiget 
werdet,  zü  erstrecken,  haben  wir  vernummen  und  haben  an 
solicher  uwer  underrichtung  de*  berörten  herrzugs  gut  ge- 

27.  Hs.  der. 
1  Magnus. 

2)  König  Christians  Bruder  Graf  Gerhard  von  Oldenburg  und  sein  Sohn 
Adolf. 

3)  Christian  war  von  der  Pilgerfahrt,  die  er  im  Frühling  nach  Rom  unter- 
nommen und  mit  der  er  allerhand  diplomatische  Unterhandlungen  verbunden 
hatte  (Chmel  CXXIIIff.;  noch  nicht  in  seine  Reiche  zurückgekehrt ;  er  kam 
aus  Holstein ,  wo  er  sich  einige  Monate  beobachtend  aufgehalten ,  an  den 
Rhein  gereist,  um  sein  Vermittlergeschäft  ins  Werk  zu  setzen. 

4)  Das  Wort  summen  l>eruht  auf  irgend  einer  Verderbniss  des  Textes 
idem  Sinne  entspräche:  zesamen  kummen  oder  etwas  ähnliches).  —  Ueber 
die  Zusammenkunft  in  Düsseldorf  und  die  ganze  Vermittierthätigkeit  Chri- 
stians s.  Chmel  CXLff.  und  Markgraf  29  ff.    Vgl.  auch  unten  pag.  190. 

5}  Gerhard  und  sein  Sohn  Wilhelm. 

6)  Burg  an  der  Wupper.  In  der  Abschrift  Knebels  sieht  das  Wort  eher 
wie  Burth  als  wie  Burch  aus. 

7}  »Bei  Hamm,  auf  der  rechten  Rheinseite,  jetzt  ein  Theil  von  Hamm«. 
Ennen.       8)  S.  oben  S.  121,  A.  2. 

9» 


Digitized  by  Google 


132 


1474. 


fallen  und  in  unser  Römischen  cancelly  bcfolhen  die  bemeldte 
Sachen  und  recht  uff  die  zyt,  so  ir  begert,  verrer  anzustellen; 
darnoch  wüst  üch  ze  richten,  dann  des  bemelten  herrzogs  halb 
werden  wir  bericht,  dasz  der  nit  anders  denn  uff  ein  strauff 
und  Verwüstung  Ober  Burgund  ein  kurtz  zyt  fürgenommen  5 
sye,  das  uns  denn  nit  fruchtbarlich  noch  rattsam  bedunck,  und 
ir  domitt  den  krieg  vom  hertzogen  von  Burgund  mer  uff  üch 
und  uwer  zügewanten,  denn  ab  üch  laitent  und  ziehent.  und 
wer  unser  maynung  und  beducht  uns  öch  das  usztregenlichest 
für  üch,  den  bemeltden  unsern  lieben  vettern  herzog  Sigmund  \o 
und  den  gemeinen  Eidgenossen  und  üwer  zügewanten,  den 
wir  öch  dorumb  schriben  sind *) ,  dasz  ir  den  krieg  und  zog 
in  Ober  Burgund  verharten ,  schlossz  und  stett  belegret  und 
erobret  und  den  gemelten  hertzogen  usszerhalb  unsere  willen 
und  wissen  nicht  abstellet,  noch  eynicherley  frid,  noch  be-ii 
rücht  uffnemment.  [142]  desglichen  wolten  wir  011  üch  und 
den  andren,  so  mit  üch  in  demselben  herzug  sind,  och  dehein 
frid  noch  bericht  uffnemmen,  es  beschee  denn  mit  uwer  und 
uwer  zügewanten,  so  im  zog  sind,  willen  und  wissen,  und  sye 
weren  darin  begriffen,  also  das  unser  und  uwer  zog  und  krieg  20 
für  einen  zog  und  vecht  geachtet  und  gehalten,  mit  ein- 
ander zügieng,  gehebt  und  geleit  würd;  so  hoffen  wir,  die 
Sachen  solten  uns  und  dem  heiligen  rieh  und  andern,  so  im 
zog  sind,  fruchtbarlich  erschiessen.  wo  aber  ir  mit  uwern  zü- 
gewanten für  üch  selbs  usserthalb  unser  und  wir  usszerthalb  25. 
uwer  handien  solten,  ist  zü  besorgen,  dasz  das  zu  deheinem 
bestendigem  friden  noch  bericht  diene  und  unsz  und  üch  und 
üwer  gewanten  merglich  besweren  und  unrat  damssz  uffersten 
möcht.  geben  zü  Wirtzburg  an  eretag    zinstag  vor 

Nov .15  sant  Elzsbethen  tag  anno  etc.   74,  unsere  keysersthüms  im  30 
23.  jare. 

Dem  erwirdigen  Rüprechten  bischoffen  zu  Strasburg  un- 
serm  fursten  und  andechtigen  und  den  ersamen  unsern  lieben 
getruwen  meister  und  räte  zü  Straszburg. 

[143]  Commissio  imperatoris.    Wir  habend  uns  öehs* 
mit  dem  heiligen  Romischen  rieh  gegent  dem  küng  und  der 
krönen  von  Frankenrich  zü  ewigen  zyten  verbunden  und  ver- 

1.  die  zweimal.      2«.  zinstag  ist  als  Erläuterung  über  eretag  geschrieben.      3i.  Pas 
gesperrt  Gedruckte  steht  als  Ueberschrift. 

1)  S.  die  Entschuldigung  Sigmunds,  der  die  Schuld,  das»  der  Zug  so 
schnell  beendet  worden,  auf  die  Eidgenossen  schiebt,  bei  Chmel  I,  2,  162,  die 
Antwort  der  niedern  Vereinung  und  der  Eidgenossen  Eidg.  Absch.  II,  519 
Nr.  769  f. 


Digitized  by  Google 


1474. 


133 


tragen,  unsz,  dem  heiligen  rieh  und  sinen  undertonen  zu 
gutem  frid  und  gemach,  das  wir  üch  dann  im  besten  nit  un- 
verkundet  haben  lossen  welle*1). 

Hec  cedula  fuit  inclusa  in  litteris  domini  nostri  impe- 
3  ratoris. 

Alia  nova  supervenerunt ,  que  facta  sunt  circa  festum 
sanetorum  Symonis  et  Jude,  que  dominus  quidam  Gerhar- ocTfci 
dus  de  Erenberg  canonicus  Maguntinus  domino  Burkardo 
Hanfstengel  vicario  domini  episcopi  Ba.siliensis  scripserat  in 
io  Theuthunico  sub  hiis  sequentibus  verbis,  videlicet  et  primo 
nnius  Colonienw*,  qui  scripserat  cuidam  Maguntino. 

Item  wissent,    lieber  swogerherre,  dasz  ufF  sant  Symon 
und  Judas  tag  zu  nacht  sint  zwen  gut  gesellen  ussz  der  statt  Oct.  2s 
von  Nüsse  kommen  und  kommend  uif  samstag  zu  mittag  genOct.M 

1;  Friedrich  hat  mit  Ludwig  drei  Verträge  abgeschlossen:  a.  ein  allge- 
mein gehaltenes  ewiges  Hüfsbündniss  in  seiner  Eigenschaft  als  Kaiser ;  b.  ein 
ebensolches  in  seiner  Eigenschaft  als  Herzog  von  Oesterreich ;  c.  ein  speciell 
auf  die  Bekämpfung  des  Herzogs  von  Burgund  gerichtetes  Bündniss  mit  be- 
stimmten Festsetzungen  über  die  Hilfsleistung  und  die  Behandlung  der  Er- 
oberungen ,  das  durch  die  Kurfürsten  Adolf  v.  Mainz ,  Johann  von  Trier, 
Ernst  von  Sachsen  und  Albrecht  von  Brandenburg  unterschrieben  und  mit- 
besiegelt wurde.  Die  Besieglung  dieser  drei  Verträge  fand  von  Seiten  des 
Kaisers  (und  bei  c.  der  Kurfürsten)  am  31.  Dec.  in  Andernach  statt,  von 
Seiten  des  Königs  von  Frankreich  am  17.  April  1475  in  Paris.  Die  Mitthei- 
lung Friedrichs  an  Strassburg,  sowie  Anm.  55  bei  Markgraf  S.  22  zeigen, 
dass  der  Abschluss  der  Verträge,  wenigstens  von  Nr.  a ,  schon  Mitte  Novem- 
ber stattgefunden  hatte.  Hiemit  stimmen  auch  die  Aeusserungen  Sigmunds 
bei  Chmel  I,  2 ,  1 62  (dass  das  sie  enthaltende  Actenstück  in  diese  Zeit ,  nicht 
erat  ins  J.  1475  gehört,  wie  Markgraf  annimmt,  geht  aus  der  Vergleichung 
demselben  mit  dem  Schreiben  Friedrichs  hervor,  s.  auch  oben  S.  132  A.  1), 
sowie  die  Darstellung  Comines.  Die  Verträge  sind  abgedruckt :  Nr.  a  ohne 
die  Besieglung  durch  Ludwig  bei  Comines-Lenglet  III,  462 f.,  mit  derselben 
ebenda  465 ff.  und  bei  Chmel  273 ff.,  Nr.  b.  mit  der  Besieglung  Ludwigs  bei 
Chmel  27 1  ff. ,  Nr.  c.  von  Friedrich  ausgestellt  bei  C.-L.  459  ff. ,  von  Ludwig  aus- 
gestellt 467  ff.  und  Ch.  288  ff.  Was  Chmel  275  ff.  giebt,  ist  Entwurf  oder 
Copie  eines  Schreibens,  das  Friedrich,  nachdem  in  Andernach  die  Besieglung 
vollzogen  worden  ,  den  französischen  Gesandten  übergab ,  und  in  welchem  er 
verspricht ,  die  ihrem  Wortlaute  nach  inserierten  Urkunden  über  die  abge- 
schlossenen Verträge  durch  seine  eigenen  Gesandten  dem  Könige  zustellen 
zu  wollen  [der  ihnen  dann  natürlich  bei  dieser  Gelegenheit  die  von  ihm  be- 
siegelten Exemplare  zu  übergeben  hatte) .  Das  bei  Chmel  abgedruckte  Do- 
cument  bricht,  nachdem  es  den  Wortlaut  von  Nr.  c.  vollständig  gegeben  hat, 
mitten  in  einem  Satze  von  Nr.  a.  ab  —  Die  Abdrücke  Chmels ,  wenn  auch 
nicht  ganz  fehlerfrei ,  sind  viel  genauer  als  die  bei  Comines-Lenglet,  in  denen 
oft  geradezu  sinnlose  Entstellungen  und  Auslassungen  vorkommen.  —  Ueber 
die  Verhandlungen  s.  Markgraf  5,  IS, 21  f.,  26.  Chmel  I,  I,  CXXXI  f.  CXLIII. 
I,  2,  162.  Comines  Buch  II,  Cap.  2.  Vgl.  auch  unten  139,  7  ff. 


Digitized  by  Google 


134  1474. 

Cüln,  die  kennen  ich  wol.    der  ein  ist  ein  burger  und  in- 
oct. m> gesessener  zu  Nüsse,  und  hand  mit  mir  am  nechsten  sontag 
zü  mittag  die  malzyt  mitt  mir.geton  und  disz  nachgeschri- 
ben  Sachen  gesagt  und  erzalt l) : 

Item  es  ist  zü  wissen,  dasz  der  hertzog  von  Burgund  hatt  5 
in  siner  garden  mitt  sin  selbs  Hb  artziers,  dorin  gerechent  der 
herre  von  Symay2),  der  herre  von  Hemercort  und  der  herrc 
vonMaelle3  ,  herre  Jocob  von  Lutzeiburg4;,  herre  Engelbrecht 
von  Xassow,  der  jungherre  von  Cleve5),  [tu]  junckher  Fride- 
rich  von  Sygmunt6),  zusamen  rechnet  tünd7j  4000,  dasz  ist  10 
also  zü  versten:  3000  zü  rossz  und  1000  zü  fussz,  und  die  herren 
ligend  alle  züsammen  in  dem  bomgarten  hinder  dem  closter s) . 

Item  wider  Heymportcn  5,j  liget  herre  Baldewyne  von  Lan- 

I]  Der  mitgetheilte  Brief  eines  Kölners  an  einen  Mainzer  zerfallt  in 
zwei  Bestandteile :  zuerst  enthält  er  einen  Bericht  über  die  Stellung ,  Zahl 
und  Beschaffenheit  des  burgundischen  Belagerungsheeres,  den  zwei  »gute  Ge- 
sellen« aus  Neuss  nach  Köln  gebracht  hatten ,  dann  folgt  eine  Gruppe  von 
andern  Nachrichten.  Jener  Bericht  findet  sich  in  niederdeutscher  Fassung 
und  mit  einzelnen  Abweichungen  im  Ausdruck  auch  bei  Wierstraat  S.  9, 
zwischen  Vers  152  und  153  eingeschaltet  und  in  der  Koelhoffischen  Chronik 
CCCXXIII  (Chron.  d.  d.  St.  XIV,  83 1 ) ,  und  zwar  zeigt  die  Vergleichung  die- 
ser letztern  mit  unsrem  Texte  einerseits  und  mit  Wierstraat  andrerseits ,  dass 
sie  nicht  aus  diesem  geschöpft ,  wie  die  Ausgabe  in  den  Chron  d.  d.  St  an- 
nimmt, sondern  ein  eigenes  Exemplar  vor  sich  gehabt  hat.  Wenn  Mark- 
graf 9  A.  12  und  22  A.  57  sagt,  zwei  aus  Neuss  gekommene  Männer  hätten 
dem  Kaiser  berichtet,  die  Zahl  der  Belagerer  betrage  13200,  so  ist  dies  dahin 
zu  verstehen,  dass  der  Bericht,  den  diese  beiden  Neusser  nach  Köln  gebracht, 
auch  dem  Kaiser  zugekommen.  Ohne  Zweifel  wurde  er  ihm  durch  den  Rath 
von  Köln  selbst  zugestellt.  —  Auch  die  zweite  Gruppe  von  Nachrichten,  die 
unser  Brief  enthält,  muss  eine  weitere  Verbreitung  erhalten  haben,  da  Mark- 
graf 22  A.  56  und  57  Sätze  citiert,  die  sich  in  derselben  finden. 

2)  «Philipp  von  Croy  Graf  von  Chimay«.  Chron.  d.  d.  St.  XIV,  831  A.  2. 

3)  »Humbrecourt  und  van  der  Marie«.  Ebenda. 
4]  Sohn  des  Connetable  von  St.  Pol.  Markgraf  9. 
5)  Johann  II. 

0J  »Wohl  Frederik  von  Egmond«.  Chron.  d.  d.  St.  XIV,  S31  A.  4. 
Wierstraat  nennt  ihn  nicht,  wohl  aber  die  Koelhoffische  Chronik  (joncker 
Frederich  van  Segemont, . 

7)  Vor  den  Zahlen  haben  Wierstraat  und  die  K.  Chronik  meist:  umb- 
trint  (ungefähr). 

8)  Wierstraat :  hynder  dem  o  v  e  r  cloyster.  Es  war  ein  Kloster  von  Au- 
gustiner Chorherrn  und  lag  im  Süden  der  Stadt  vor  dem  Oberthor.  S.  na- 
mentlich das  Magn.  Chron.  Belg.  413,  dessen  Verfasser  selbst  ein  Insasse 
desselben  war. 

9)  Wierstraat  und  K.  Chronik  haben  das  Richtige:  Hamportzen.  Die 
Thore,  welche  aus  der  Stadt  Neuss  nach  der  Landseite  hinaus  führten,  folgen 
sich  in  dieser  Reihenfolge:  Oberthor,  Zollthor,  Hammthor,  Niederthor. 
Rheinthor.  Das  Hammthor  hat  seinen  Namen  von  dem  vor  demselben  ge- 
legenen Hammfelde  fs.  im  Texte  Seite  135,  13). 


Digitized  by  Google 


1474.  135 

naw  1    cappitani  zü  Sutphen ,  der  hett  under  im  SOO  zu  pferd 
und  600  zü  fussz2). 

Item  an  der  Zollporten  litt  herre  Reyner3)  von  Broich- 
h\u>en  und  hatt  dieselben  lutte  der  herre  Bernhart  von  Gilgen- 
iberg.  genant  von  Ramstein4},  pnag  zü  haben,  und  der  ist  700 
zü  pferd  und  300  zü  füssz. 

Item  vor  der  Niderporten  und  Rynporten5)  ligend  die 
Lamparten  und  hand  under  inen  zü  pferd  und  zü  füssz  zu- 
sammen wol  3000,  und  ist  vast  schnöd  vasel6]. 
io  Item  uff  dem  Werd  ligent  die  herren  von  Monfort  und 
herre  Jost  von  Allein7),  die  hand  under  in  1200  zü  pferd  und 
000  zü  füssz. 

Item  uff  dem  Hammen  ligent  die  Engeischen  und  sind 
starck  und  hand  under  inn  zü  pferd  und  zü  fussz  wol  2000  und 
i^sint  öch  die  stolzen  und  werhafftigisten  in  irer  acht*). 
Summa  13200  mann. 

jus]  Item  was  dot  ist  und  gefangen,  das  soll  an  diser 
vorgeschobenen  summ  abgen ,  dere  öch  denn  ein  mergklich 
summ  ist  ungezwiflet,  und  dissz  vorgeschriben  volk  achtet 
ioman  strytbar,  und  der  busserer  noch  wagenlüte.  garebreder, 
kremer,  kamerer  und  ander  volk,  das  uff  und  ablöfft,  ist  ein 
mercklich  zal9). 

Item  diser  vorgeschribener  pferd  sind  und  tünd  ussz  dem 
here  geschickt  2000  in  closter,  stried  10)  und  plegen  umb  füte- 
«rung  willen. 

1)  Lannoy.  Wierstraat  hat:  her  zo  Zutphen,  die  K.  Chronik  dagegen, 
mit  unsrem  Texte  übereinstimmend :  capitein. 

2j  Wierstraat  fügt  bei :  ind  dat  waren  dat  meyste  deyl  all  Luytger. 

Ebenso  die  K.  Chr. 

3)  Wierstraat :  Reymar,  K.  Chr. :  Reimer.  Die  Bemerkung,  dass  er  die 
Leute  unter  sich  habe ,  die  früher  Bernhard  von  Oilgenberg  befehligt  hatte, 
findet  sich  weder  bei  W.  noch  in  der  K.  Chr.         4)  S.  oben  S.  1 13,  A.  1 

5)  W.:  vur  der  N'ederportzen  an  dem  Riin ;  ebenso  K.  Chr.  Die  ver- 
einigten Gewässer  der  Erft  und  des  Kheinarras  s.  oben  S.  lü",  A.  1)  werden 
bald  Erft,  bald  Rhein  genannt.  # 

6)  Die  Bemerkung:  »und  ist  vast  schnöd  vasel«  findet  sich  bei  W.  nicht, 
wohl  aber  in  der  K.  Chr. 

7)  Diesen  nennt  W.  nicht,  wohl  aber  die  K.  Chr.  Joist  van  AUeyn;. 
Eb  ist  nach  den  Anmerkungen  zu  letzterer  und  nach  Markgraf  11 :  Jodocus 
von  Laiaing  Josse  de  Lalain  bei  Jean  de  Troyes,  Comines-Lenglet  II,  138). 

8)  W.  und  K.  Chr.  geben  einfach  die  Zahl  der  Engländer  ohne  weitere 

Bemerkung.  _ 

9  Dieser  Absatz  findet  sich  weder  bei  W.  noch  in  der  K.  Chr.  und  ist 
vielleicht  ein  Zusatz  unsres  kölnischen  Briefstellers. 

10  Dies  Wort  ist  verderbt.    Bei  Wierstraat  heisst  es:  in  cloistere ,  stede 
und  plege  umb  voderungen  willen.    Der  Herausgeber  Groote  meint ,  es  sei 


Digitized  by  Google 


136 


1474. 


Item  wissend,  dasz  es  also  hart  verbotten  ist  uff  verlusst 
des  libs,  so  was  geröffes  in  einem  her  kommet,  es  sy  tag  oder 
nacht,  dasz  denn  die  andren  keins  uffbrechen  müsz,  denn 
mennlich  sin  here  mussent  hüten1  . 

Item  dis  vorgeschriben  sint  gerechnet  uff  13000  mann ;  ^ 
dann  man  meynt  für  war,  dasz  so  dott,  gefangen  sind,  über 
10000  mann  in  dem  here  nit  sind2). 

Item  noch  sint  die  buchsenmeister  mit  iren  knechten,  die 
tund  wol  200. 

Item  so  sind  in  dem  here  von  frowenpersonen  by  1000  3  .  io 

Item  so  sind  der  priester,  schriber,  blöser  kemerling4;  vil 
und  tünd  bi  400. 

Lieber  swogerherre,  ich  weissz  wissentlich,  dasz  der  hertzog 
«illen  einen  landen  und  Stetten  hatt  geschriben,  dasz  sy  im 
volk  senden ,  und  dar  zu  wil  er  von  [ua]  Flandren ,  Brabant,  i& 
Hollant  und  Selant  haben  der  frowen  kleinott  von  gold  und 
silber  und  von  dem  ampten  es  syent  silber  trumpen  oder  silber 
schalen,  kannen  und  krusen. 

Item  si  enwollen  im  der  keins  geben,    dann  kompt  unser 
herre  der  keyser  und  unser  gnedige  herren  die  kurfursten,  so  20 
wellend  sy  im  selbs  widerstand  tun. 

Item  desglichen  der  hertzog  von  Gülch  und  von  dem  Berg 
seilet  öch  dem  herzogen  von  Burgund  entzogen,  so  wann  unser 
gnedigister  herre  der  keiser  kompt,  anders  bedarff  sich  der 
herzog  von  Gülch  nit  gegen  ime  legen.  v> 

2.  Nach  her  stand  zuerst  ist.      2.  tag  steht  zweimal.      23.  Hier  ist  offenbar  der  Text 
verdorben. 

zu  lesen :  umb  plege  ind  voderungen  willen.  Allein  die  Lesart,  die  Wierstraat 
giebt,  hat  auch  unserem  Gewährsmann  vorgelegen  und,  wie  es  scheint,  auch 
der  K.  Chr.,  die  sie  in  folgender  Weise  zurecht  gemacht  hat:  wurden  uissge- 
sant  umb  voderunge  zo  bestellen  in  cloisteren ,  Steden  ind  anderen  plaetzen. 
Plege,  pflege  ist  ein  Amtsbezirk.    Vgl.  unten  pag.  181 :  stette  und  pflege. 

1;  Nach  diesem  Absätze  lassen  Wierstraat  und  die  K.  Chr.  einen  folgen, 
der  bei  ersterem  i'olgendermaassen ,  in  letzterer  ähnlich  lautet :  Item  der 
hertzoch  geboit  ouch  in  allen  synen  landen  mallich  bereidt  zo  syn  zo  volgen 
mit  alre  macht  vur  Nuyss  ind  liess  verstayn,  he  were  des  keysers  ind  vil  an- 
dere fursten  besorgt.  —  Die  beiden  Absätze  und  nach  ihnen  den  von  den  fort- 
geschickten Pferden  giebt  die  K.  Chr.  erst  nach  demjenigen,  der  in  unsrem 
Texte  und  bei  W.  den  ganzen  Bericht  schliesst. 

2)  Hier  folgt  bei  W.  und  in  der  K.  Chr.  ein  Satz,  der  bei  ersterem  folgen- 
dermaassen, in  letzterer  ähnlich  lautet :  Item  noch  hadde  he  dae  grever  umb- 
trint  tzwey  dusent  armer  bloisser  wichter. 

3)  W. :  by  vunfftzyenhundert.  Ebenso  K.  Chr.  In  den  »Geschichten 
und  Taten  Wilwolts  von  Schaumburg««  (Bibl.  des  lit.  Vereins  L,  S.  19  heisst  es, 
der  Herzog  habe  der  gemeinen  Weiber  ob  den  viertausend  im  Heere  gehabt. 

4)  W.  und  K.  Chr. :  ind  bloisser  kemerlinck.. 


Digitized  by  Google 


1474. 


137 


Ouch  wissent,   dasz  uff  mittwoch  vor  Sjmon  und  Judas  Oct.  2« 
tag  noch  mittag  zu  vesper  zyt  der  hertzog  von  Burgund  mitt 
sin  selbs  Hb  und  mit  4000  pferd  und  2000  zu  füssz  vor  Coln 
n6cher  den  ein  klein  mile  gewest  und  do  gebranget. 

s  Item  hieruff  hatten  wir  zu  Coln  tusent  zu  pferd  und  4000 
zu  fusz.  also  wolten  unser  burger  und  soldener  mit  den  vyen- 
den  strytten,  also  machtend  sich  die  vyende  hinweg  und  war- 
tend nit  lang,  doch  so  hand  unser  reysigen  ein  geschütze 
gefört  mit  den  vyenden.  und  unsern  reysigen  abentüre  wider- 

1  faren,  dasz  sy  niderwürfend  [147]  einen  Lamparter,  der  hatt 
einen  harnesch  an  von  allem  vorteil  oben  an  bisz  unden  usz 
als  ein  grosser  fürst,  und  sin  pferd  desglichen  geharnascht 
und  verdeckt. 

Item  derselb  höbtman  sitz  zu  Cöln  im  stock  und  sol  Öch 

■iwol  müssen  erkennen,  wer  er  ist. 

Item  ich  versten  nit  anders,  denn  dasz  die  frommen  in 
der  statt  von  Nüsse  sind  noch  von  der  hilff  gottes  wol  getrost 
und  hoffend  die  vyend  wol  zu  enthalten,  als  verre  inen  hilff 
und  hantreichen  geschieht. 

*  Item  wissent  für  die  gantz  worheit:  kerne  unser  gnediger 
herre  der  keyser  und  unser  gnedigen  herren  die  kurfursten,  das 
wir  alle  von  hertzen  sere  hoffen,  on  allen  zwifel  alle  volk  usz 
dem  land  von  Berge  und  Westfalen,  was  stab  und  stang  getra- 
gen kond,  siner  groser  majestat  und  rarsten  und  der  statt  Nüsse 

sze  hilff  kemmen,  und  man  solt  frylich  mit  gottes  hilff  den 
herzogen  von  Burgunden  erschlagen  und  niderwerfen. 

Item  sin  selbs  volk  hasset  in  und  wolt  wol,  dasz  er  würd 
erschlagen. 

Item  Gent  und  ander  frye  stett  verbolwercken  sich  sere 
3  und  wollend  nüt  mc  geschetzst  sin.    er  wil  von  ieglichem 
monschen,   das  zu  dem  sacrament  gangen  hatt,  fünf  stüfer 
haben,    das  enwellen  sy  nit  geben,  sy  wellend  es  all  ire  land 
ee  doran  wogen. 

[ms]  Item  wissend,  dasz  der  herzog  wol  wolt,  dasz  er  mitt 
» halben  eren  von  Nüsse  hinweg  wer.  ach  gott!  der  stern 
sehint  allen  Tützschen  rarsten  in  Tützschen  landen  uff  dise 
zyt,  woltend  sy  es  zu  hertzen  nemmen  und  sich  erbarmen  und 
dise  sachen  nit  verziehen  noch  zu  lang  machen,  das  würde 
allen  Tützschen  er  und  güt. 

1.  Tor  fehlt.  Da  Simon  und  Judas  Tag  nicht  auf  einen  Mittwoch,  sondern  auf  einen 
Freitag  fallt ,  so  ist  jenes  Wort  wohl  zu  ergänzen.  8.  Hs.  einen.  Zuerst  hatte  K. 
geschrieben :  einen  schützen.  Indem  er  letzteres  Wort  durchstrich  und  dafür  ge  - 
schütze  setzte,  vergas*  er  einen  in  ein  umzuändern.      2a.  ader. 


Digitized  by  Google 


138 


1474. 


Andre  mer,  die  der  herre  Gerhart  von  Erenberg  turap- 
herre  zu  Mentz  geschriben  hatt: 

Item  der  hertzog  von  Burgund  hatt  an  die  statt  von  Nüsse 
begert,  dasz  sy  imrae  einen  obresten  mann  usz  der  statt  wol- 
lend schicken  in  sine  here,  gütlich  und  fruntlich  mit  imme  ge-s 
sprech  zü  han.    desglichen  welle  er  inen  wyderamb  einen 
mann  siner  obersten  in  die  statt  schicken. 

Doruff  band  sy  imme  lossen  antworten,  sy  habend  sechs 
herren,  sunder  der  wellent  sy  nüt  tun.    daz  sint  die  herren 
die  sy  benant  hand :  die  heiligen  dry  küng,  sant  Quirin,  santio 
Peter  in  dem  tümphe  zü  Köln  und  züvoran  der  allemechrig 
gott  mitt  disem  kalten  winter1),  etc. 

[149]  Item  si  habend  doch  under  andern  reden  dem  hertzo- 
gen  zügesag  geton  und  hand  iren  obresten  einen  usz  der  statt 
zü  dem  hertzogen  in  das  here  lossen  kommen,  der  alle  dingts 
ime  here  gesehen  hatt. 

Item  so  hatt  der  hertzog  einen  siner  obresten  in  die  statt 
Nüsse  lossen  kommen,  dene  die  von  Nüsse  an  der  ersten  por- 
ten  ingelossen  hand,  die  dornoch  vast  zügeton  und  demselben 
sin  ougen  recht  wol  verbunden  und  inne  also  uff  das  rothuszio 
wol  verstoppt  gefürt. 

Item  alda  worent  die  dische  kostlich  und  wol  bereit  mit 
guter  spyse  und  köstlichem  getranck,  malvasy  win  und  hier  etc. 
do  band  man  imme  sin  ougen  uff  und  sagte  zü  imme,  er 
sölte  essen,  trincken  und  frölich  sin,  allsdann  woltent  syi> 
vernemmen  sin  werben,  item  dozwischent  hatt  man  yederman 
lassen  ingen  und  den  Burgundischen  lossen  besechen.  aber 
er  mocht  nit  wytter  und  me  gcsechen,  denn  uff  dem  ratzhusz 
und  das  monster  sant  Quirin  ussnenzü  an. 

Item  disse  ist  sin  Werbung  gewest:  dasz  sich  die  statt« 
von  Nüsse  sinem  herren  wöll  ergeben,    er  wolle  inen  ein  gne- 
diger  herre  sin  und  sy  lossen  by  allen  iren  fryeheitt  bliben 
und  inen  me  geben,  dann  sy  ye  gehebt  hettent,  etc. 

[150]  Antwort  heruff  die  statt  von  Nüsse  uff  der  andren 
siten :  35 

Item  wir  sind  dem  hertzogen  von  Burgund  allewegen  zu 
willen  und  nie  wider  inn,  sunder  allwegen  in  früntschafft  imd 
nit  in  vyentschafft  gewesen,  was  zihet  er  uns was  wü  er  uns 
abgewinnen  ?  wir  hand  imme  nie  kein  leid  geton  noch  begeren 
zü  tün;  liessz  er  uns  in  friden.  « 

Item  so  habend  sich  die  von  Nüsse  dornoch  beklagt  von 

1)  Vgl.  oben  S.  129,  A.  3  und  zu  der  ganzen  Geschichte  S.  122,  26  ff. 


Digitized  by  Google 


1474.  139 

rainem  herren  von  Köln,   daz  ist  hertzog  Rüpert  von  Heidel- 
berg, vor  dem  Hurgundischen  mann. 

Item  also  ist  der  genant  mann  widerumb  mitt  verbundnen 
ougen  ussz  der  statt  Nüsse  kommen,  und  der  ander  wider  in 
s  die  statt,  etc. 

Andre  nuwe  mere. 

Item  da  sint  des  kungs  von  Franckenrich  rSte.  dasz  ist 
grave  Emicb  von  Lyningen  und  sin  bruder,  ein  welscher  graffe 
und  ein  doctor.  mit  43  pferden  gen  Mentz  kommen  uff  men- 

K»tag  vor  Symonis  et  Jude.  Cht.  24 

Item  an  nechsten  mittwoch  donioch  so  sint  min  herre  oa.  26 
von  Trier  in  eygner  person  und  des  hertzogen  rätt  von  Sach- 
sen by  rainem  gncdigen  herren  von  Mentz  gewesen  bisz  uff 
mittwoch  vor  Martini  sind  sy  von  einander  gescheiden.    was  Not.  « 

i^doselbs  gehandlet  und  geratschlagt  worden  ist.  ist  mir  noch 
zu  der  zyt  nit  wissen  ze  offenbaren. 

Item  so  hatt  margraff  Albrecht  von  Brandenburg  200  und 
30  ze  rossz,  500  ze  füssz,  60  wagen  me  dann  ein  monat  lang 
zu  Koblentz  gehebt  ligen  [) .    desglichen  die  von  Nürenberg, 

.►oAugspurg  und  andre  stett,  wie  starck  weissz  ich  nit.  sind 
öch  die  von  Franckfort  in  kurtzem  hinab  kommen  mit  260 
mann  zu  füssz  und  30  zu  rossz.  item  die  von  Winphen,  Helt- 
prunn,  Xorlingen,  Spir,  Wurmsz.  item  so  ligend  die  von 
Ulm,  Dinckelspuhel,  Esslingen  zu  Franckfort  mit  600  zü  füssz 

ii  und  200  zü  rossz  und  wartend  unsers  gnedigisten  herren  des 
keysers.   sagt  man  globlich  by  uns,  er  solle  Katherine  doselbs  Nov.  25 
sin  und  marggraff  Albrecht  von  Brandenburg  personlich  und 
die  herren  von  Sachsen  mit  eygener  personen  und  ander  fur- 
sten.  herren  und  stßtt  mit  imme  dar  kommen  sollend,  bede 

*>  herren  von  Wirtenberg,  Baden,  die  öch  personlich  zihen  wellen. 
Item  so  hatt  min  herre  von  Mentz,  min  herre  von  Trier 
iren  ryttern,  knechten  und  undertonen  geschriben  uff  Katherine  Nov.  25 
an  der  herberg  ze  sin  und  der  Veyserlichen  majestat .  andern 
nirsten  und  herren  züzihen  gon  Coln  und  die  von  Nüsse  ze 
entschütten. 

16.  nit  fehlt.      1».  Erst  stand  im  Texte^:  ligen.   die  Ton  .  .  .  stett  kommen.  Letztere» 
,      Wort  ist  durchgestrichen  und  Tor  von  Nürenberg  an  den  Kand  geschrieben  :  desglichen 
die.      :ß.  uff  zweimal. 

1}  In  einem  undatierten  Schreiben  bei  Minutoli,  das  Kaiserliche  Buch 
des  Markgrafen  Albrecht  Achilles  4:i7  f. .  das  der  Herausgeber  ohne  anzuge- 
ben ,  wie  er  dazu  kommt,  auf  den  19.  November  ansetzt,  ermahnt  Albrecht 
den  Kaiser  dringend  um  baldigen  Heranzug.  In  seinem  Ausschreiben  vom 
27.  August  fs.  oben  S.  112,  A.  51  hatte  dieser  die  Contingente  der  Reichs- 
stände auf  den  21 .  September  nach  Coblenz  aufgeboten.  Ueber  die  fortwäh- 
renden Verzögerungen  s.  Markgraf  1 7  ff. 


Digitized  by  Google 


140 


1474. 


[i52]  Item  so  sagt  man,  dasz  der  kung  von  Denmarck  öch 
mit  einer  grossen  zal  volks  komme. 

Item  man  sagt  fur  wor  by  uns,  dasz  ob  60000  mann  zu- 
sammen kommen  zu  rossz  und  zu  füssz. 

Item  so  sind  die  von  C61n  gerytten  zu  unserm  allergne-s 
digesten  herren  dem  keyser  gen  Wurtzburg  mitt  einer  treffen- 
Not.  l:  liehen  bottschafft,  und  ist  min  herre  von  Mentz  uff  datum  disz 
brieffs  noch  zu  Mentz. 

Ouch  sagt  man  für  wore,  die  von  Cöln  habend  dem  keyser 
geben  20000  guldin.  das  macht  dat  rösslin  zü  löffen.  n 
Nov.  2  Item  so  hatt  der  hertzog  von  Burgundi  uff  aller  seien  tag 
aber  Nüsse  gestürmt,  als  man  sagt,  und  haben  behalten  und 
haben  imme  ob  2000  erschlagen,  doch  so  schrib  ich  des  kein 
worheit  zu  lJ . 

not.  17        Geben  zü  Mentz  uff  donstag  noch  Martini  anno  etc.  74.  i 

Gerhart  von  Erenberg 
dümpherre  zü  Mentz. 

D«c.  3        Item  sabbato  ante  festum  saneti  Nicolai  supervenit  nun- 
cius  Serenissimi  domini  Friderici  imperatoris,  qui  et  domino 
nostro  Johanni  episcopo  et  civibus  Basilien«tAu«  portavit  litte-  2» 
ras,  in  quibus  dominus  imperator  recte  scribit  eisdem  forma 
et  verbis  sicut  supra  scripsit  episcopo  et  civitati  Argen tincfisi* . 
liasilien  sr  s  super  eisdem  scriptis  voluerunt  deliberare  cum  con- 
federatis  illius  magne  lige,  qui  con venire  debent  Basilee  [153] 
Dec.  13  die  sanete  Lucie  proxime  futura.  u 
Interim  soldati,  qui  fuerunt  positi  ad  opidum  et  Castrum 
Ellenkort,  circumspicientes  undique,  si  quid  esset  suffossum. 
et  reperientes  certum  locum,  ubi  terram  effoderunt  et  invene- 
runt  ibi  subfossas  duas  magnas  bombardas  in  valore  milium 
fforenorum.    has  suffoderunt  sperantes  aliquando  revenire  et  n 
tunc  invenirent. 

Item  Burgundi  inmisericordes  dimiserunt  corpora  nuper 
interfectorum  duorum  milium  et  quingentorum  ita  im  dos  super 
terram  jacere  insepulta  ,  quorum  corpora  lupi,  canes  et  voln- 
cres  devoraverunt.    et  tot  ibi  canes  convenerunt  undiquaque, » 
quod  mirum  fuit. 

De™«        Item  Burgundi  circa  festum  saneti  Nicolai  numero  trV- 
centi  venerunt  Ellekort,  volentes  ibidem  reeipere  rapinam  et 

0.  Nach  gen  Wartiburg  rteht  noch  einmal :  gen  Wirtiburg. 

1)  Wierstraat  sagt  nichts  von  einem  am  2.  Nov.  stattgehabten  Sturme, 
hingegen  berichtet  er,  dass  am  3.  Nov.  MO  Neusser  aus  dem  Niederthor  einen 
glücklichen  Ausfall  in  das  Lager  der  Genter  machten. 

2)  S.  oben  8.  131,  1 5  ff. 


Digitized  by  Google 


1474. 


141 


videre  quomodo  se  haberent  in  Castro  et  opido.  hoc  videntes 
soldati  confederatorum  cxierunt  et  aliquibus  occisis  Burgunds! 
ceperunt  decem  ex  ipsis,  quos  secum  in  Castrum  dnxerunt. 
Interim  eciam  disposuenuit  Basilienj«?*  et  confederati  sol- 
sdatos,  quos  ipsi  volunt  mittere  ad  Ellenkort  et  ubique  ad  castra 
hincinde  pro  tuicione  patrie,  quia  Burgundi  se  hincinde  con- 
gregant. 

Unum  tarnen  est,  quod  silencio  pretereundum  non  putavi, 
quia  veritatem  subticere  vicium  est.   cum  Basiiiense*  venissent 

10 ad  Ellenkort,  dominus  Johannes  de  Berenfels  miles  et  capita- 
neus  cum  aliis  nobilibus  et  equitibus  putaverunt,  quod  melius 
esset  equoB  suos  mittere  ad  aliquem  locum  vicinum,  videlicet 
Brunnentrut,  Montispolgardum ,  vel  aliud,  consencientes  sua- 
sibus  ipsorum  soldatorum,  qui  pocius  jacebant  in  opidis  et 

i5castris,  quam  in  campis  [im]  ,  quia  ibi  melius  tractabantur  et 
lectis  commodis  et  stabulis,  non  animad verteiltes ,  quod  tem- 
pore non  scito  ipsis  essent  necessarii.  hoc  contigit  ut  supra 
scriptum  Burgundi  congregassent  exercitum  20000  virorum, 
equitum  et  peditum,  et  castra  posuissent,  ipsis  omnibus,  vide- 

20  licet  h&siliensibw>,  Argcntine/i*t6w*,  Australibus,  Bernensibus  et 
aliis  ipsorum  confederatis  nescientibus,  non  ad  spacium  quarte 
miliaris,  et  nisi  galiofoli,  qui  se  rapina  nutrierunt,  castra 
ipsorum  confederatorum  exissent  ad  capiendam  predam  et  ad 
ipsos  Burgundos  venissent,    ex  quibus   aliqui   occisi  reliqui 

urugientes  nunciassent  in  castris  confederatorum,  subito  in  eos 
irruissent.  quo  precepto  cum  Burgundi  jam  suas  acies  ordi- 
nassent  et  clamor  factus  fuisset,  defuerunt  Basiliensibus  sui 
equi  et  sie  ipsorum  milites  et  alii  compulsi  sunt  ire  pedes  in 
magnum  scandalum  ipsorum,  propterea  dum  dividerentur  spo- 

sulia  inter  confederatos ,  Basiliensu  de  bombardis  nil  habuerunt 
et  stabant  cum  rubore  confusi. 

Eodem  anno  et  postquam  confederati,  ut  asscruerunt,  pro- 
pter  frigus  non  potuissent  manere  in  campis,  potftquam  vene- 
runt  Basileam,  postea  erat  calidum  tempus  usque  ad  feriam 

:i5  sextam ,   non  am  mensis  decembris ,   et  eadem  die  fuit  novi-  »ec.  9 
hi ni um.  venit  pluvia  et  postea  nix  prima  illius  anni. 

Eadem  die  una  verentzella  speltarum  ventlebatur  pro  13 
solidis  et  4  denariis,  verentzella  siliginis  1  libra.  item  de  suro 
vino,  quod  multum  erat,  vendebatur  una  soma  8  solidis  et  de 

4omeliori  9  so/ü/w,  10  solidis  et  12  so/ii/w,  sub  qualitatem  vini, 
et  omnia  erant  in  bono  foro  ex  gracia  dei. 

[im]  Ulis  temporibus  fuerunt  in  ecclesia  Basilienai  dominus 

2.  Ilorgnndi.      3S.  ventzells. 


Digitized  by  Google 


142 


1474. 


Johannes  Wernherus  de  Flachslanden  prepositus.  cujus  mater 
fuit  nlia  uniilfl  divitis  macellarii  in  Telsperg  et  que  fuit  ali- 
quando  amasia  Johannis  de  Fleckenstein  episcopi  Uasilienm 1  , 
quam  postea  duxit  Johannes  de  Flachslanden  pater  ipsius  pre- 
positi;  Jacobus  Pfow  de  Riepper2)  decanus.  nobilis  et  bonuss 
homo,  quamvis  avarus;  Johannes  Ulricus  de  Stofflen  cantor. 
Caspar  de  Reno  custos;  Ileinricus  de  Andelo  scolasticus.  vir 
omnino  simplex ;  Petrus  Textoris  licenciatus  in  decretis  *) ;  Jo- 
hannes de  Thuriken;  Heinricus  de  Oberkilch;  Johannes  de 
Schellcnberg ;   Petrus  zem  Lufft  doctor  decretorum 4] ;  Hart-  io 
mannus  de  Ilahvilr  juvenis  indoctus  et  insulsus  5  ;  ...  de  Reg- 
gesscheym6 :.  vir  omnino  indoctus  et  insulsus;  .  .  .  Divitis7'.  qui 
cum  esset  in  studio  Papiensi.  factus  fuit  rector  juristarum  et 
in  suo  rectoratu  taliter  se  habuit.  quod  cum  magna  confusione 
recessit  ante  finem  sui  rectoratus  et  magna  post  se  debita  de-15 
reliquit.  hü  omnes  cum  aliis  fecerant  statutum.  ut  nullus  Rasi- 
liensts  civis  in  canonicum  reciperetur.  allegantes  multa  ficta  et 
falsa,  que  possent  ex  hoc  evenire  ecclesie  Hasiliem/.  incom- 
moda,  si  cives  HasilienÄC*  in  canonicos  recipi  deberent.  sta- 
tuerunt  eciam.  ne  nullus  in  canonicum  amplius  reciperetur.  20 
nisi  a  quatuor  suis  avis  matribus  esset  nobilis  et  a  suis  quatuor 
genitoribus .  exceptis  sex  doctoribus  utriusque  juris ,  theologie 
vel  saltim  baccalariis  in  sacra  scriptura  formatis*).    ex  eo  ca- 

1.  cujus  mater  feblt.  10.  Petras  lern  Lufft  .  .  .  juvenis  indoctus  et  insulsus  strht 
am  Rande  ohne  Verweisung  auf  eine  bestimmte  Stelle  des  Textes.  11.  12.  Für  den 
Vornamen  ist  ein  Raum  gelassen.       17.  civis  am  Rande  nachgetragen.      21.  et  fehlt. 

1)  Johann  v.  Fleckenstein  hatte  regiert  von  1423— 1 430. 

2)  Jetzt  Rüppurr,  zwischen  Ettlingen  und  Carlsruhe.  Ueber  die  Pfau 
von  R.  s.  Sachs.  Geschichte  der  Marggravschaft  Baden  1764—1773  an  vielen 
Stellen. 

3)  In  der  Universitätsmatrikel  heisst  er  sowohl  bei  seiner  Inscription  nach 
Eröffnung  der  Anstalt  im  J.  1460,  als  bei  Gelegenheit  seines  Rectorats  im 
Sommer  1469  Petrus  Testuris.  Ueber  seine  Thätigkeit  an  der  Universität 
wissen  wir  sonst  nichts.  Er  ist  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  auch  bei  Knebel 
vorkommenden  Domherrn  und  Professor  Wilhelm  Textoris  von  Aachen. 

4)  Ueber  Peter  zem  Lufft,  Professor  und  ersten  Decan  der  juristischen 
Facultät,  Rector  in  den  Jahren  1461  und  1467,  s.  Vischer  232ff.  Erstarb 
den  22.  Nov.  1474,  wie  der  von  seinem  Neffen  Arnold  ,'vergl.  S.  1 1 1  .  A.  2 
gesetzte  Grabstein  aussagt.    Tonjola  1 1 . 

5)  Ein  Bruder  des  obenS  104,1  genannten  berühmten  Hans.  ArgoviaVI, 
Stammbaum  und  S.  203. 

6)  Wurstisen  442  nennt  ihn  Anthoni  von  Regesheim. 

7)  Arnold.    S.  unten  pag.  390. 

h\  Ueber  den  Grad  eines  baccalarius  formatus  s.  Vischer211.  —  Schon 
im  J.  1 337  hatte  das  Domcapitel  einen  ähnlichen  Beschluss  gefasst :  quod 
nullus  burgensis  civitatis  Basiliensis  seu  burgcnsis  ibidem  filius ,  de  militari 
Stirpe  ex  parte  patris  non  trahens  originem ,  receptus  vel  recipiendus  in  cano- 


Digitized  by  Google 


1474. 


143 


pite  qui  cum  quidam  Araoldus  zem  LufFt,  decretorum  doctor, 
civis  Itasilien**,  permutacionem  fecerat  cum  venerabili  domino 
Johanne  de  Refe,  decretorum  doctore,  quondam  vicetenente 
auditoris  camere  concilii  Basilien«is l)  ,  pro  canonicatu  et  pre- 
5benda.  quam  idem  dominus  Johannes  in  ecclesia  Bzsäiensi  pos- 
sederat.  hoc  egre  ferentes  canonici  prefatum  statutum  fecerunt, 
unde  indignati  sunt  Kasilien*eÄ,  putantes  prout  [im]  in  despe- 
ctum  et  vilipendium  Basilien«t6t»  factum  fuisse,  unde  magnus 
clamor  factus  est.    et  cum  ipse  dominus  Arnoldus  esset  in 

i«  curia,  constituit  procuratores  ad  acccptandum  hujusmodi  cano- 
nicatum  et  prebendam  ac  petendum  possessionem  sibi  eorun- 
dem  dari  et  requirendum  domin os  juxta  formam  processuum 
in  de  secutorum.  hii  qui  cum  per  procuratorem  ipsius  domini 
Arnoldi  fuissent  requisiti,  ut  sibi  traderent  possessionem  juxta 
formam  processuum.  voluerunt  deliberare  per  sex  dies,  quibus 
nondum  effluxis  appellaverunt  ad  sedem  apostolicam  et  requi- 
sierunt  cappellanos  ecclesie  BasilienÄi«,  ut  appellacioni  sue  ad- 
hererent.  volentes  eciam,  ut  expensas  conparticiparent.  cap- 
pellani  autem  deliberacione  habita.   responsionem  adhesionis 

20  dederunt  in  scriptis  et  adheserunt,  salvo  illo  quod  cappitulum 
suis  expensis  persequeretur  appellacionem  2) .  unde  canonici  et 
capitulum  indignati  corrigcre  volentes  cappellanos ,  quia  tunc 
dominus  Jacobus  Pfaw  de  Riepper  decanus  erat  absens  et  in 
studio  Friburgen«,  habebant  substitutum  et  vicetenentem  do- 

izminum  Hartmannum  de  Hahvilr  virum  juvenem  indoctum,  in— 
sulsum,  superbum  in  choro  et  capitulo,  qui  extunc  cum  perti- 
nacia  instituere  voluit  inquisitorem  criminum  et  excessuum 
cappellanorum  et  parabat  multas  insidias.  cappellani  vero  habito 
consilio  inter  se  tractaverunt  quomodo  hujusmodi  fatuitatibus 

30  et  tyrannidibus  obstarent,  deputaverunt ,  qui  sibi  loquerentur, 
ut  hujusmodi  inusitatos  processus  abolcret,  alias  ipsi  juris  sub- 
sidium  contra  eum  aeeeptarent.  [157]  iste  juvenis  fatuus  nititur 
vestigia  suorum  antiquorum  sequi,  quorum  unum  vidi  et  novi, 
Thuringum  de  Hahvilr,  militem,  balivum  illustrissimi  prineipis 

35  domini  Sigismundi.  ducis  Austrie,  qui  sua  tyrannide  perdidit 

nicum  ecclesiae  nostrae  memoratae  rirtute  gratiae  sedis  apostolicae  vel  alias 
modo  qualicunque ,  ad  canonicaturo  vel  ad  possessionem  praebendae  canoni- 
calis  per  nos  nostrosque  succesgores  ullatenus  admittantur.  Ochs  II,  49 ff. 
Trouillat  III,  461  f.  Heusler  196. 

1)  Unten  pag.  423  nennt  ihn  Knebel  canonicus  Coloniensis.  Bei 
Ennen  III,  592 ,  601  ,  622  wird  ein  Johann  von  der  Reven  oder  von  Heven  als 
Mitglied  des  Raths  zu  Köln  genannt,  555  eine  Elisabeth  von  Reven,  die  wohl 
derselben  Familie  wie  unser  Johannes  angehörten. 

2)  S.  oben  S.  111,  1  ff . 


Digitized  by  Google 


144 


1474. 


Friburgum  cum  Oechtland,  totam  Suntgaudiam,  Akaciam  et 
SchafFhusen  et  multas  villas  et  opida  Swevie1). 
dJ?.  8        Illis  temporibus  et  circa  festum  concepcionis  Marie  domi- 
nus imperator  Fridericus  disposuit  exercitum  contra  Ropertum 
quondam  episeopum  Coloniensem  et  obsedit  Castrum  Lintz,  s 
quod  est  in  littore  Reni  fortissimum2). 

Item  christiani8simus  dominus  .  .  .  rex  Francie  juxta  fedus, 
quod  pepigit  cum  confederatis  de  magna  liga  superioris  Ala- 
manie  et  juxta  concordata  cum  imperio  Romano  diffidavit  do- 
minum Karolum  ducem  Burgundie  et  in  certo  loco  obsedit  10 
quandam  civitatem  ducis  Burgundie,  faciens  et  inferens  magna 
dampna  Burgundo. 

Item  dominus  Fridericus  imperator  fuit  extunc  in  Ma- 
guncia  et  congregavit  exercitum  magnum  valde  et  fortem  ad 
8ubveniendum  Nussiensibus 3) .  15 

Item  eo  tunc  Bernen«es  cum  suis  superioribus  confede- 
ratis invaserunt  ducem  Philippum  Sabaudie4),  qui  suos  misit 
ad  Eilenkort  contra  ipsos.  in  cujus  subsidium  jam  Burgundi 
superiores  miserunt  omnem  suam  potenciam,  et  res  agitur  in 
subversionem  et  bumiliacionem  illius  superbissimi  Burgundi,  20 
qui  se  jactabatur  esse  dominum  in  terris,  deum  in  celis  et 
dyabolum  in  inferno. 

[i&s]  Illis  diebus  cum  ipse  scripsisset  inferioribus  civitati- 
bus  Brabancie,  Holandie,  Selandie  et  Flandrie,  ut  sibi  mitterent 
peccunias  et  eciam  se  pararent  ad  arma  et  venirent  sibi  in  25 
auxilium,  et  hoc  ipsi  facere  non  vellent,  fuit  perplexus.  quia 
non  habuit  exponere  soldf/m.  unde  ipsi  soldati  ab  eo  rece- 
dere  volentes,  precepit,  ut  sub  pena  capitis  nullus  ab  eo  re- 
cedat;  sed  multi  se  absentarunt  et  venerunt  aliqui  Basileam, 
qui  rem  ibidem  gestam  narraverunt.  *> 

Veneciani  habentes  cum  duce  Burgundie  intelligenciam 

7.  Für  den  Namen  ist  der  Raum  offen  gelassen.       27.  soldatum. 

1)  Vgl.  oben  S.  72,  9. 

2)  Von  der  Belagerung  der  Stadt  Lina  durch  den  Kaiser  war  damals  einst- 
weilen bloss  die  Rede.    Wülcker  S.  39,  Reg.  Nr.  84,  85. 

3)  Am  16.  Dec.  brach  Friedrich  von  Frankfurt  nach  Coblenz  auf;  am 
17.  und  an  den  folgenden  Tagen  war  er  in  Wiesbaden.  Mainz  hat  er  also 
nicht  berührt.  Wülcker  Reg.  Nr.  90,  94.  Janssen  S.  358.  Chmel  Reg. 
Nr.  6939. 

4)  Philibert  I  (1472 — 1482',  für  welchen  seine  Mutter,  Iolanta,  die 
Schwester  König  Ludwigs ,  die  Regierung  führte.  Der  Angriff  auf  Savoyen, 
von  dem  Knebel  hier  und  auf  der  folgenden  Seite  spricht ,  hat  nicht  statt- 
gefunden. Ueber  die  Stellung  Savoyens  zu  Bern  vgl.  v.  Rodt  I,  294  ff. 
Kirk  III,  32  ff.    S.  auch  unten  pag.  420. 


Digitized  by  Google 


1474. 


145 


miserunt  unum  ex  consulibus  suis  doctorem  cum  notabili  co- 
mitiva  ad  ducem  Burgundie  ad  castra  sua  Nussiensia.  et  dux 
eo  accepto  cum  reverencia  fecit  depingi  civitatem  Nussie, 
quomodo  ad  presens  stet,  et  castra  ducis  Buigundie  circum- 
squaque  posita  contra  omnes  portas,  et  acceptis  eciam  scriptis 
a  duce  reversus  est.  et  cum  venisset  ad  Athesim,  dominus 
Sigismund us  dux  Austrie,  percipiens  eum  fuisse  cum  domino 
duce  Burgundie,  capi  eum  fecit  et  cum  eo  reperit  secreta  ducis 
Burgundie  cum  Yenecianis  contra  ipsum  ducem  Sigismundum 

10  et  magnam  ligam  superioris  Alamanie  practicata  et  illam  effi- 
giem  civitatis  Nussiensis  et  castrorum  Burgundie  depictam. 
[159]  que  omnia  confederatis  transmisit,  ut  et  ipsi  cum  eo  de- 
liberent,  quid  acturi  sint. 

Eo  tempore,  quia  dux  Sabaudie  contra  dictum  ligam  et 

tsexercitum  eorum  in  Ellekort  misit  duos  capitaneos  ad  debel- 
laudum  eos  cum  multo  populo,  hoc  comperto,  quia  Bernen«c* 
duos  ex  ipsius  ducis  Sabaudie  captivaverunt  in  conflicto  ibi- 
dem cum  Hurgundis  facto,  postquam  reversi  sunt  Bernenm  et 
FriburgenÄe*  in  Auchtland,  invaserunt  ducem  Sabaudie  et  castra 

20  et  opida,  que  fines  Ytalie  respiciunt,  ceperunt  et  posuerunt 
custodiam,  ne  Ytali  ad  illas  partes  neque  qui  missi  fuerant 
Ytali  ad  Burgundiam,  per  montes  sancti  Bernhardi,  Dyonisi1) 
et  alios  passus  ad  Ytaliam  remeare  possent. 

Ytali,  qui  erant  in  Burgundia,  missi  per  Venetos,  quia 

2ä  dux  eis  nolebat  dare  Stipendium,  quia  deficiebat  in  salutari  suo, 
modo  quo  poterant  relictis  armis  fugierunt  et  aliqui  in  habitu 
peregrino,  alii  in  habitu  monachali  clara  fugiemnt.  de  quibus 
aliqui  fuerunt  capti,  qui  hoc  referebant. 

Nussienses,  quia  deficiebant  viris  et  pulveribus  pixidum, 

M,  scripserunt  Coloniensibus,  ut  eis  subvenirent.  Colonienses  mi- 
serunt una  nocte  sexcentos  viros  et  fortes,  quorum  quilibet 
deferebat  secum  unum  saccum  cum  pulveribus,  et  transierunt 
liberi  omnes  custodias,  venerunt  ad  Nussiam.  [100]  hoc  com- 
perto fecit  quoscumque  deputatos  ad  custodiam  illa  nocte  erant 

udecapitari,  et  sie  perdidit  se  ipsum,  quia  suos  occidit2). 

1 )  Es  ist  der  mons  Cenisius,  der  Mont  Cenis  gemeint. 

2)  Ueber  dieses  Hereinbringen  von  Munition  s.  S.  130,  33.  146,  27.  163, 
37.  Wierstraat  1049 ff.  Koelh.  Ch.  324  (Ch.  d.  d.  St.  XIV,  836).  Wilwolt 
v.  Schaumburg  20.  Wülcker  Reg.  Nr.  78.  Olivier  de  la  Marche  partie  II. 
chap.  IV.  Basin  II,  337.  Nach  dem  Briefe  Kölns  an  Strassburg  vom  29.  Nov., 
unten  8.  146,  28  und  nach  S.  164,  1  waren  es  gegen  600  Mann,  Wierstraat 
spricht  von  550 ,  Johann  von  Glauburg  bei  Wülcker  von  über  500 ,  Basin 
von  500,  die  Geschichte  Wilwolt  v.  Schaumburgs  dagegen  nur  von  350.  Nach 
Wierstraat  kamen  sie  am  19.  Nov.  an,  womit  die  Ch.  d.  d.  St.  XIV,  836  A.  1 

Basier  Chroniken.  U.  10 


Digitized  by  Google 


146 


d*c  u  Feria  quarta  post  Lucie  audivi  a  domino  Kermanno  de 
Eptingen  balivo  domini  Sigismundi  ducis  Austrie  referente 
strennuo  et  nobili  viro  domino  Lazaro  de  Andelo  militi,  quo- 
modo  illis  diebus  secum  fuisset  quidam  rutherus,  qui  in  Bur- 
gundia  notus  erat  et  verax  homo  sit ,  quod  in  illo  confiictu,  s 

not.  13  quem  <  i »nfedei at i  habebant  dominica  post  Martini  prope  Ellen- 
kort,  interfecti  fuissent  de  Burgundis  tria  milia  et  quadrin- 
genti  et  plures,  et  fnit  magnum  miraculum,  quod  ab  illa  parte 
confederatorum  nullus  succubuit1). 

Der.  14       Eadem  die  in  Basilea  fuerunt  congregati  nuncii  omnium  io 
confederatorum  ad  tractandum  de  futura  expedicione  fienda  et 
de  singulis  ibidem  necessariis  quomodoque  fierent  divisiones 
rerum  et  predarum2). 

dpc  u        Et  eodem  die  venerunt  scripta  a  Coloniensibus  facta  Ar-i* 
gentin ensibus.  qui  rursum  scripserunt  ßasilienf&u«  in  bac  que 
sequitur  forma,  Theutunico  vulgari3). 

Unser  fruntlich  grüsz  und  was  wir  gutes  vermögend,  er- 
samen,  wisen,  besondren  guten  frund  1  als  uwer  ersamkeit  uff 
Nov.  iß.mittwocb  noch  Martini  und  uff  mentag  noch  Elizabeth  uns  to 
11  geschriben  hatt  von  der  victorien  gegen  den  vyenden  in  Hohen 
Burgund  vor  Ellencort  behalten,  noch  verhörung  eins  ingeleiten 
[i«i]  zedels  begriffen,  hand  wir  gantz  gern  gehört  und  sind  des 
mit  gut  ganz  erfrowet.  unser  herregott  schicke  es  furer  die 
Sachen  by  üch  und  allhye  zu  land  zum  besten;  furer,  als  ir2s 
begert  hand,  was  umb  uns  sidher  des  nech6ten  beschriben 
begegnet  sy,  üch  das  öch  fruntlichen  lossen  wissen,  das  tu  ml 
wir  billich  gern  und  fugen  üch  ze  wissen,  dasz  sidher  der  zyt 
aber  die  unsern  by  600  harter  knecht  mitt  salpeter  wolgeladen, 

angeführte  Angabe  eines  Schreibens  Kölns  vom  19.  Nov.  stimmt,  während  nach 
dem  Briefe  Kölns  vom  18.  (S.  133,  33  ff.}  die  Sache  in  der  verflossenen  Nacht 
stattgefunden  hatte ,  denn  es  ist  nicht  anzunehmen ,  dass  die  in  diesem  Briefe 
erwähnte  Hilfsleistung  eine  andre  ist  als  die,  von  der  im  Briefe  vom  29.  Nov. 
die  Rede  ist,  obgleich  der  Wortlaut  dieses  letztern  Briefes  eine  solche  An- 
nahme hervorrufen  könnte.  Wie  unsre  Stelle ,  so  sprechen  auch  Olivier  de 
la  Marche  und  Basin  von  Pulver,  während  die  andern  Berichte  (mit  Aus- 
nahme des  Briefes  vom  18.  Nov.,  der  sich  allgemein  ausdrückt)  melden, 
dass  es  Salpeter  war,  was  in  die  Stadt  geschafft  wurde.  Nach  Basin  gelang 
das  Unternehmen,  weil  den  Knechten  der  Kölner  das  Passwort  der  Burgunder 
verrathen  worden  war.  Die  Angabe ,  dass  der  Herzog  seine  Wachen  habe 
enthaupten  lassen,  findet  sich  nirgends  als  an  unsrer  Stelle. 

1)  S.  oben  S.  125  A.  1.  2)  Eidg.  Absch.  II,  618 ff.  3)  Dieser  Brief 
findet  sich,  theilweise  verkürzt  und  sonst  mit  manchen  kleinen  Abweichungen 
in  der  Fassung  bei  Schilling  157  als  ein  Schreiben  der  Stadt  Köln  an  Bern. 


Digitized  by  Google 


1474. 


H7 


des  sy  nott  hattend,  in  Nüsse  mit  lieb  kommen  sind,  so  hand 
sy  des  ersten  tags  me  getretten  uff  die  vigent  und  dere  by 
400  erschlagen  und  10  oder  12  gezelt  verbrand  und  ettlicb 
büchsen  genommen  und  die  in  die  statt  gefürt,    öch  sind  sy 

5  am  nechsten  donstag  noch  mittag  by  400  in  der  Lamparter  Nor.  24 
here  getretten.    dozwischen  ward  inen  die  port,  do  sy  wider 
ine  soltend,  undergangen.    do  trottend  die  von  Nüsse  usz  by 
2000  mann  und  begerten  ir  fründ  zu  retten,  do  zwischen  die 
viend  worend,  und  die  von  Nüsse  satzten  an  bede  syten  glich 

tozü  den  vienden  und  behieltend  überhand,  die  vyentz  ent- 
fluchent  inen  mit  gantzer  macht,  und  ir  bleib  uff  der  walstatt 
wol  500,  und  der  von  Nüsse  blibent  nit  me  denn  dry  tott  und 
zwen  gefangen,  also  man  spricht,  der  hertzog  tett  der  ge- 
fangnen einen  zu  ime  kommen  und  fragte  den  urab  gelegen- 

tsheit  der  statt  Nüsse,  do  so  sol  der  gefangen  inn  bescheiden 
haben,  in  Nüsse  [wi]  sig  alles  rotz  gnüg,  denn  ee  die  nuwen 
lute  dorin  körnen,  hettend  sy  nit  pulvers,  des  hettend  sy  nu 
mer  denn  gnüg  und  machtend  dozü  alle  tag  me  pulvers,  und 
innewendig  wol  gehertziget  und  getrost  lüte,  und  getruwent  die 

> statt  wol  zu  enthalten,    des  enwas  der  hertzog  nit  wol  zü- 
friden  und  wolte  wol,  dasz  er  mit  lieb  von  dannen  wer.  item 
nun  am  nechsten  vergangnen  samstag  trotten  aber  die  von  Nor.  28 
Nüsse  herussz  und  nomend  den  vienden  ein  bolwerck  und 
schlugend  500  mann  ze  todt,  und  uff  suntag  hand  sy  ein  scharff  Nor.  27 

2smanglung,  dasz  ist  ein  gefecht,  gebebt  umb  eins  grabens  wil- 
len, den  die  von  Nüsse  umb  ir  bolwerck  habend  an  der  Obren 
Porten,  dorumb  sy  sant  Martins  tag  öch  ein  manglung,  dasz  not.  ii 
ist  ein  gefecht,  hieltend,  also  wir  öch  üch  vor  geschriben  hand. 
der  vygent  worend  6000  geordieniert  an  die  graben  ze  stürmen. 

M  do  trotten  die  von  Nüsse  in  den  graben  und  uff  ir  bolwerck 
und  muren  und  schussend  uff  die  vygend  und  verbrantent  sy 
mitt  heissen  bech,  kalch  und  wasser  zü  mol  sere  [in]  und 
tribend  die  vygent  mitt  gantzem  gewalt  ussz  dem  graben  wider 
hinder  sich,  und  die  von  Nüssz,  gott  gelobt,  behielten  recht. 

ftdes  der  hertzog  gantz  bösz  und  zornig  was,  dasz  die  sinen 
den  graben  nit  gewonnen  könden,  und  in  disem  stürmen  sind 
der  vygenden  vil  todt  bliben,  dorunder  vil  treffenlicher  man 
und  artziers,  dasz  sind  bogner  und  schützen,  gewesen  sind,  die 
den  stürm  nit  hieltind.    do  disz  alles  geschehen  was,  trum- 

♦«peten  sy  in  der  statt  und  worent  gut  gesellen. 

Item  etlicher  obresten  in  dem  here  hand  heymlich  bekant 

8.  Die  Wort«  zo  retten ,  die  bei  Knebel  fehlen ,  eind  ans  Schilling  erginit.       30.  die 
rteht  iweimnl. 

10* 


Digitized  by  Google 


148 


1474. 


by  guten  frunden,  do  si  den  truckenen  graben  nit  habend 
mögen  gewannen,  so  gewinnen  sy  die  statt  niemer  me  Sturms 
halben,  also  wir  disz  alles  von  guten  trüwen  frunden,  die  nit 
verre  von  der  lesten  manglung.  dasz  ist  gefecht,  gewesen  sind 
und  die  totten  für  inn  hand  gesehen  tragen,  globlich  verstan-* 
den  band,    fürter  me  hand  wir  von  denselben  frunden  eygent- 

Not.  25  lieh  vernommen ,  wie  dem  hertzogen  am  nechsten  fritag  wor- 
bafftig  gescb rifft  in  das  here  für  Nüsse  kommen  sye,  dasz  unser 
allergnedigister  herre  der  keyser  mitt  vil  berren,  fursten  und 
volks  uff  körnendem  weg  sy,  inn  abzeschlachen .    das  gefall  i» 
imme  zümol  übel,    dorumb  so  wolle  er  gern  uff  sinen  kosten 
den  küng  [iei]  von  Dennmarck.  dasz  ist  von  Dacien ,  der  do 
nidwendig  Nüsse  in  einer  statt  genant  Dusseldorff,  des  lands 
vom  Berge,  litt,  noch  ein  zit  by  ime  behalten  und  meint, 
der  küng  solle  dozwischen  Valien  sy  zu  scheiden,    öch  ist  iwts 
geschrifft  kommen  in  das  here  von  der  niderlege,  die  die  sinen 
in  Hohen  Burgund  gelitten  habend,  die  inne  gantz  verstört 
hatt.    so  bettend  die  sinen  reit  gern  gesehen,  dasz  er  uffge- 
brochen  were,  dem  widerstand  zu  tünd.    do  hatt  der  hertzog 
sere  hoch  gesworen ,  er  welle  dott  vor  Nüsse  hüben  oder  er» 
solle  sin  willen  schaffen,  und  solte  er  alle  sin  landt  dorumb 
verlieren'),    disz  woltend  wir  üch  nit  verhalten  zu  verkünden, 
begerend  von  üch  sunderlich,  uns  zu  sinen  zyten  wider  wissen 
ze  lossen,  was  sich  sidher  ze  lest  by  üch  begeben  hatt  und 
hinfür  begeben  würt.    als  wir  dessz  und  alles  guten  gentzlich* 
zu  getruwent  uwer  ersamkeit,  die  unser  herregott  zu  langen 

No».  28  zyten  sparen  welle.  geschriben  uff  zinstag  sant  Andres 

obend  anno  etc.  74.  jor. 

Hurgermeister  und  rate  der  statt  zü 

Köln.  m 
Den  ersamen,  wisen  meister  und  rate  der  statt  Stroszburg. 
unsern  besondern  guten  fninden. 

d*c.  is        [><tt]  Dominica  ante  natale  domini  sexaginta  Lombardi  et 
quinque  nobiles,  qui  erant  capti  in  conflictu  ante  Eilenkort, 
fuenmt  Basileam  adducti  et  incarcerati  et  posteris  diebus  torti,  as 
quia  plures  ex  eis  erant  sacrilegi,  concubitores  masculorum  et 
multorum  malorum  perpetratores  et  nequam2). 

Scripserat  quidara  clericus  de  Maguncia,  quod  feria  secunda 

1 1.  wolte  habe  n  wir  ans  Schilling  aufgenommen  statt  soldete,  was  Knebel  hat.     14.  zit 
fehlt  in  der  Hb.   Schilling  hat:   noch  lenger  behalten.         15.  Hi.  in.        17.  Hs 
inne  die. 

1)  S.  oben  S.  129  A.  1.       2)  8.  unten  S.  150,  3 ff. 


Digitized  by  Google 


1474.  149 

ante  festum  sancti  Andree  proxime  preteritum  dominus  noster  Nov.  2s 
imperator  venerit  Franckfordiam  cum  quinque  milibus  nobi- 
lium,  exceptis  servis,  et  ibidem  constituit  capitaneum  ad  de- 
bellandura  illum  maledictum  Karolum  de  Burgundia1). 

•>       Adhuc  die   sancti  Thome   apostoli   idem  Karolus  duxD«c-2i 
Borgnndie  habuit  sua  castra  ante  fores  Nussiens«?«  et  cireura- 
fossavit  se  undique  fere  ad  triu  miliaria  et  fecit  civitatem2)  et 
posuit  portas  et  vicos  et  plateas  fecitque  proclamacionem  per 
totam  illam  patriam,  ut  quicumque  adducerent  res  venales, 

loquod  isti  essent  liberi.  sicque  habuit  forum  rerum  venalium 
in  copia.  et  erant  mechanici  ibidem  de  omni  arte,  ibidem  con- 
struxit  plures  domus,  quam  in  civitate  Nussien«t  erant. 

[irr]  Audi  vi  a  domino  Burkard  o  Hanfstengel  cappellano  in 
ecclesia  Hasiliensi  et  vicario  episcopi  BasiViV/m«,  quod  quidam 

länobihs.  qni  tunc  erat  cum  duce  Burgundie  in  castris,  scripse- 
rat  suo  amico,  nobili  illius  patrie,  quod  dux  dixisset  et  jurasset 
per  sanctum  Jeorgium,  quod  quam  statim  devicisset  Nussienw*, 
velit  se  cum  suis  dare  ad  illas  partes ,  videlicet  Alsaciam  et 
Suntgaudium  et  ibidem  velit  crismare  episcopos  \Y%cntinc?i8cm 

20  et  Basiliensem ,  qui  non  bene  adhuc  sint  confirmati ,  dans  in- 
telligere ,  quod  illas  partes  velit  recuperarc  aut  mori 3) .  quod 
ei  deus  concedere  dignetur  ad  ultimam  partem,  videlicet  ut 
antea  moriatur  et  expediatur  ut  canis. 

Dominus  imperator  est  in  Franckfordia  cum  multa  milicia, 
25  et  ad  eum  venict  dux  Saxonie  cum  40  milibus  equitum.  et 
in  propriis  personis  volunt  ducera  illum  expugnare. 

Rex  Francie  obtinuit  civitatem  Nivernensem  et  alia  duo 
forcia  castra  et  ab  alia  parte  nittitur  ipsum  ducem  expugnare 4) . 
scripsit  eciam  illis  de  liga  magna  et  misit  haroldum  ad  Basi- 
so leam,  ubi  hortatur,  quod  ipsi  non  velint  pacem  facere  cum 

1)  Der  Kaiser  verweilte  vom  25.  Nov.  bis  zum  16.  Dec.  in  Frankfurt. 
Vgl.  oben  S.  129  A.  2  und  S.  144  A.  3. 

2)  On  y  estoit  comme  en  une  bonne  ville.  OH  vier  de  la  Marche  a.  a.  O. 
Vgl.  8.  162,  9  ff.       3)  Vgl.  S.  97,  12.  108,  3.  112,  19  und  pag.  416. 

4)  Ueber  die  trotz  dem  Fortbestehn  des  bis  zum  1 .  Mai  1475  verlängerten 
Waffenstillstandes  zwischen  Ludwig  und  Karl  (s.  S.  94  A.  5)  im  Nivernois 
ausgeführten  kriegerischen  Bewegungen  berichtet  Jean  de  Troyes  bei  Comines- 
Lenglet  II,  111:  Audit  temps  aussi  lesdits  Bourguignons  prirent  par  emblee 
une  ville  au  pays  de  Nivernois ,  nommee  Molins-Engilbert ,  oü  parcillement 
le  Roy  envoya  des  gens  de  guerre  et  de  son  artillerie.  Et  ne  differa  point 
ledit  de  Bourgogne  que  par  ses  pays  et  de  son  party,  nonobstant  icelle  tresve, 
de  tousjours  faire  maux  et  persecuter  les  gens ,  serviteurs,  viiles  et  sujects  du 
Roy. 


Digitized  by  Google 


150 


1474. 


ipso  duce  neque  aliquas  treugas  acceptare,  sicut  et  ipse  eciam 
non  velit !) .    hec  scripserunt  domiiio  imperatori. 
ixjc.  24        [i67]  Die  sabbati,  que  fuit  vigilia  nativitatis  domini,  in 
Basilea  decem  et  octo  de  Lombardis,  qui  fuerant  in  expedi- 
cione  contra  dominos  de  liga  superioris  Alamanic  prope  Castrum  s 
Eilenkort  capti,  ad  judicium  sunt  addncti  et  auditis  ipsorum 
malefactis,  videlicet  quod  fuerunt  concubitores  masculorum  2j , 
mulicribus  quoque  magna  scandala  inferentes  et  ipsarum  vulvas 
consuentes  eisque  mirabiliter  abntentes,  violatores  ecclesianim 
et  crematore8  earnndem  ac  effusores  crismatis  et  olei  sancti,  10 
conculcatores  sacramenti  euckaristie  sacratissime,  raptorcs,  fures 
et  latrones,  igni  sunt  addicti  cremandi  qui  omnes  unanimiter 
super  rogum  factum  extra  portam  lapidum  3)  Basilienscm  positi, 
eodem  sero  sunt  cremati. 

Eodem  tempore,  quia  obsedit  dux  Karolus  Burgundie  opi- 1» 
dum  Nussicnse  et  proclamavit  ut  quicumque  adducerent  res 
venales  et  presertim  commestibiles ,  liberi  cssent,  Colonienses 
expertissimi  viri  disposuerunt  thauros  quingentos4)  et  ordina- 
verunt  certum  expertum  in  vendicione  et  eciam  notum  in  Bur- 
gundia,  qui  eos  tamquam  venales  adducerct  ad  castra  Burgun-2» 
diorum,  et  cum  venisset  ad  Castrum  primum  ducis,  eos  ita  care 
solucionis  exhibuit,  ut  eos  emere  recusarewt,  et  deinde,  remis- 
8is  ad  singula  castra,   nullus  eos  emere  presumpsit,  sicque 
transitis  omnibus  castris  tandem  venit  ad  passum ,  ubi  Nus- 
siensibus  signum  dedit,  qui  statim  exeuntcs  manu  forti  eos- 26 
dem  tbauros  introduxerunt.    quod  audientes  et  videntes,  qui 
in  proximis  castris  erant,  irruerunt  in  eos,  at  Nussienses  in 
alios,  multos  ex  Burgundis  occidemnt  et  sie  predam  cum  leticia 
babuerunt.    unde  ille  fatuu8  Burgimdus  contristatus  est  valde. 

22.  Ha.  recusaret. 

1)  Der  Abschied  de»  am  13.  Dec.  zu  Basel  gehaltenen  Tages  gedenkt  der 
Anwesenheit  eines  französischen  Gesandten,  ohne  jedoch  über  den  Inhalt 
seiner  Botschaft  Aufschluss  zu  geben :  »Was  der  Bote  von  Frankreich  ge- 
bracht und  was  man  darauf  geantwortet  hat«.  Eidg.  Absch.  II,  52U.Nr.  769m. 

2)  Die  lombardischen  8öldner  standen  damals  allgemein  im  Kufe  des 
Lasters  widernatürlicher  Unzucht ,  der  Ketzerei ,  wie  man  sich  im  Deutschen 
ausdrückte.  Das  Magnum  chron.  Belgicum  (Pistorius  III,  418)  erzählt,  daas 
als  die  Neusser  die  auf  dem  Werd  gefangenen  Lombarden  und  Picarden  zu- 
sammen in  einen  Thurm  sperrten ,  die  letztern  sich  dagegen  gewehrt  hätten, 
ne  cum  detestandis  Lombardis  ponerentur,  pro  eo,  quod  Sodomitico  naevo 
apud  universos  infamabantur.  In  cujus  indicium  cadavera  eorum  post  ex- 
pi nuioncm  in  continenti  aerem  intolerabilitcr  infecerunt,  prout  a  fratribus 
nostris  secularibus  in  monasterio  derelictis  postea  intelleximus ,  qui  sepultu- 
rae  eorum  ut  frequenter  interfuerant.         3j  Steinenthor. 

4)  Unten  S.  175,  2  wird  von  ungefähr  »quadringenta  peecora«  berichtet. 


Digitized  by  Google 


1474 


151 


[im]  lila  septimana  preterita  clientes  domini  Johannis  epi- 
scopi  Basilienjw  nna  cum  aliquibus  Solodreim'61«  venerunt  ad 
nimm  castmra  montanum,  quod  dicitur  Rupetz,  et  minis  ob- 
tinuerunt.    in  quo  invenerunt  multas  cscas  et  alia  belli  arma 

s  et  munimenta,  et  postquam  habuernnt,  volebant  incendere  ne- 
que  poterant,  dimiserunt  ibi  certos  custodes.  quod  erat  domini 
de  Warenbona*). 

Eadem  septimana  Valentinus  de  Nuwenstein,  capitaneus 
BasQienmtffft,  Ulricus  Millinger  et  alii  soldati  BtmUentium  et 

10  confederatorum,  qui  erant  in  Montispolgardo,  obtinuemnt  quod- 
dam  Castrum,  quod  situm  est  in  paludibus,  nomine  Manne2), 
quod  erant  medium  domini  Wirtenberg  et  medium  Bisunti- 
nwtfw.  sed  dominus  dux  Burgundie  acceperat  pro  se.  hoc 
obtinuemnt  et  multam  predam  in  eo  acceperunt ,  et  ibidem 

ufecerunt  custodiam. 

Eodem  tempore  viguit  magna  pestis  in  illis  partibus,  et 
commeta,  qui  alias  precessit »] ,  recte  hoc  futunim  prenunciavit, 
videlicet  bellum,  quia  undiquaque  per  totum  orbem  fiunt  bella, 
et  nullibi  pax  est,  et  ille  dyaboli  filius  dux  Karolus  Burgundie 

»totam  Christianitatem  commovet,  tantum  effecit,  ut  papa  cum 
rege  Aragonum  et  Sicilie  et  omnibus  principibus  et  civitatibus 
Romanie,  Tuscanie,  Lumbardie,  Pedemontanorum  et  Mediolani 
se  contra  Almanos  colligarent,  tantumque  effecit  ut  omnes 
Alamani  se  colligarent  et  confederarent  contra  ipsum  Karolum, 

»asßumentes  ad  eos  regem  Francie.  et  ipse  raaledictus  Burgun- 
dus  habet  pro  suo  adjutorio  Selandos,  Probawtinos,  Holandos, 
Flamingos,  Anglos,  Brittanos,  Piccardos  et  alias  adjacentes 
provincias.  et  ab  alia  parte  infestat  Thurcus  usque  ad 

\.  «scu  lieht  zweimal.      26.  11».  Probatinoi.      27.  Hs.  aliod. 

1)  Am  24.  Dec.  schreibt  Basel ,  das  den  Eidgenossen  schon  vorher  die 
Einnahme  von  Mandeure  berichtet  hatte,  an  Zürich,  dass  ihm  von  dem  Kanz- 
ler des  Bischofs  der  von  diesem  eingetroffene  Bericht  mitgetheilt  worden,  «wie 
die  sinen  dis  tag  vergangen  ouch  ein  schlosz  genant  Ala  Rotzscha,  zu  Tützsch 
aum  \elsz,  eroberet  haben,  ouch  zu  gegenwer  der  vyend  wol  gelegen  und  die- 
nende ,  weliches  Schlosses  die  herren  von  Barawon  sich  grafen  geschriben 
haben ,  ouch  mit  begerung  an  uns  ze  wissen ,  wie  er  sich  damit  halten ,  ob  er 
das  besetzen  oder  brechen  lassen  solle,  denn  das  in  velsz  gehouwen  und  nit  ze 
brennen  sye.  Missivenb.  XIV,  26.  Das  Schloss  La  Koche  lag  über  dem 
rechten  Ufer  des  Doubs ,  östlich  von  St.  Hippolyte.  Ueber  die  Herren  von 
Varembon,  Grafen  von  la  Roche  s.  oben  8.  105  A.  5. 

2)  Mandenre,  südl.  von  Mumpelgart,  am  rechten  Ufer  des  Doubs.  Die 
Eidgenossen  stellten  es  dem  Ermessen  der  Basler  anheim ,  ob  die  beiden  er- 
oberten Schlosser  gebrochen  oder  besetzt  gehalten  werden  sollten.  Eidg. 
Absch.  n,  523.  Nr.  770f. 

3)  Vgl.  S.  14,  3  ff. 


152 


1474. 


fines  Athasis  et  ab  alia  parte  Aquilegium  et  Saltzburgen«?m 
episcopatum. 

Mutatur  annus  et  indiccio.    Anno  domini  millesimo 
quadringentesimo  septuagesimo  quinto,  indiccione  octava,  pon- 
tificatus  sanctissimi  in  Christo  patris  et  domini  nostri,  domini» 
Sixti  pape  qnarti,  anno  qnarto: 

Dec  2&        Die  nativitatis  domini  fuit  pluvia  et  inde  gelu. 

Dec.26        Die  lune  sequenti  fuit  clara  dies  flante  austro. 

Dec.  27        Die  martis  fuit  clara  dies  flante  eodem. 

d«c.2s        Die  mercurii  mane  fuit  darum  tempus  et  post  cepit  flareto 

d«c.  3i  meridionalis,  qui  continuavit  usque  ad  sabbatum,  et  quia  prius 
erat  terra  frigore  gelata,  supervenit  ex  vento  caliditas,  terra 
fuit  omnino  congelata  et  glaciosa,  ita  quod  arbores  et  vites 
apparerent  cristalline  et  timebatur  de  congelacione  et  periculo 
vitium.  tt 

Dec  30  Die  veneris  fuit  bona  aura,  et  eadem  die  exiverunt  de 
Hasilea  juvenes  socii,  qui  egebant  peccunia  et  armis  erant 
instructi  et  consueti,  cum  domino  Hermanno  de  Eptingen  ba- 
livo  domini  ducis  Austrie,  qui  collegit  exercitum  mille  et 
quadringentorum  vironim  peditum  et  trecentorum  equestrium,  20 
volens  cum  eis  intrare  Burgundiam  superiorem.  deus  prospe- 
retur  eis. 

[170]  P  e  n  e  s  t  i  c  a.  Penestica  ')  habuit  venales  a  me  Septem 
ollas  eneas2),  de  quibus  vendidit  unam  parvam  pro  1  P/2  *olidis. 
Dec.  31  Anno  domini  1475  ultima  mensis  decembris  fuenint  capti* 
tres  cives  Basilien«?«  et  positi  ad  caveas,  videlicet  monetarius 
civitatis3),  Johannes4)  Ilützschin  campsor,  et  Johannes  Ber 
famulus  Johannis  Zscheckapurlin.  Johannes  autem  Zschecka- 
purlin  *)  cum  duobus  filiis  suis 6) ,  Johannes  Yrmi  et  Ulricus 
zem  Lufft7)  jurarunt  non  velle  alienare  se  et  bona  sua  a  civi-30 
täte  Basilien«.  Mathias  autem  ünmenzwig  *)  campsor  civitatis 
clam  fugit.  cujus  bona  omnia  fuerunt  conscripta  et  arrestata 
per  consulatum  civitatis  Basilien«* 9) .    et  illa  fuit  faraa,  quia 

3.  Das  gesperrt  Gedruckt«  steht  als  Ueberncbrift.   16.  die  vor  veneris  zweimal.   20.  et 
iweimal.   23.  Das  gesperrt  Gedruckte  steht  aleüeberschrift.   31.  autem  steht  zweimal 

1)  Trödlerinn.  2)  Wohl  aus  der  Erbschaft  der  Mutter.  S.  oben 
S.  120,  28.  3)  Ludwig  Gesell.  4)  Vielmehr  Balthasar.  5)  Der 
Altoberstzunftmeister.  6}  Ludwig  und  Hans.  7)  Ausserdem  nach 
Oeffnungsb.  V,  126b  noch  Andres  Bischoflf,  Lienhart  und  Hans  Eberler  zum 
Gold.       S)  Matthias  Eberler  zum  Agtatein ,  genannt  Grünenzweig. 

9)  Ueber  diese  ganze  Angelegenheit  s.  ausser  dem  ,  was  Knebel  hier  er- 
zählt, unten  S.  157, 13,  pag.  398  und  die  in  den  Beilagen  abgedruckten  Stellen 
aus  dem  Üeffnungsbuch  u.s.w. 


Digitized  by  Google 


1474. 


153 


ipsi  habebant  sub  sua  merce  monetam  Basilien*«?m  in  auro  et 
argento  necnon  opidornm  Solodreiwt*  et  Bernensw  in  argento 
et  depravaverint  eam.  dicebatur  quod  ipsi  emissent  pro  raultis 
milibus  Üoretwrum  erutzerli,  qni  debebant  solverc  quinque  de- 

bnarfos  Bast7iV/u>ett,  ita  quod  ipsi  in  una  adduccione  eomndem 
denarionim  babebant  in  lucro  decem  et  octo  railium  ftvrenorum, 
quos  cum  hineinde  pro  mercibus  exposuerunt,  eos  refutarunt 
et  nolebant  recipere  et  pro  illa  peccunia  habebant  omne  aurum, 
quod  hic  erat  in  patria.    omnem  bombacem'2),  et  centenariura 

i«  vendiderunt  pro  22  fiormis.  omnem  lanam  toeius  patrie  et 
Lothoringie.  omne  corium,  ita  quod  talis  erat  clamor,  quod 
mirum  fuit.  omnes  pclles  thaurorum  et  vaccarum  emebant  et 
duxerunt  ad  Lombardiam.  omne  seplum3),  ita  quod  uon  re- 
periebatur  venale,  nisi  ab  ipsis  et  ipsorum  consortibus  emeretur. 

»  [171]  Eodem  tempore  dominus  Fridericus  imperator  scripsit 
domino  Joharmi  cpiscopo  Basilien*«,  quomodo  dux  Burgundie 
contra  raandatum  zamtissimi  domini  nostri  pape  Sixti  pape 
quarti  et  suum  nitatur  ecclesiam  Coloniensem  destruere  et  eam 
sibi  subjugare.    undc  ipsc  dominus   imperator  cum  consilio 

»electorum  sacri  imperii  Komani  et  aliomm  principura  et  civi- 
tatum  ipsum  ducem  monuerit,  ut  ab  bujusmodi  sua  temeritate 
desistat.  ipse  tarnen  animo  indurato  hoc  facere  recusaverit  et 
recuset  de  presenti,  opidum  Nussiense  miserabiliter  impungnando 
et  totam  patriam  desolando.    unde  ipse  dominus  imperator, 

iscongregato  magno  valde  et  forti  exercitu,  qui  jam  sint  in  pe- 
dibus  ad  expugnandum  cum.  et  quia  pro  tali  expedicione  ne- 
cessarius  cum  suis  sint  victualibus  et  aliis  necessariis,  intima- 
vit  omnibus  et  singulis  principibus,  nobilibus.  ducibus,  co- 
mitibus,  baronibus,  militibus,  civitatensibus ,  castrensi'&MÄ  et 

MviUanis  quibuscumquc  per  sacrum  imperium  Romanum  con- 
stitutis,  qui  ad  tale  opus  et  ad  cum  locum,  ubi  castra  sua 
posuerit,  adducant  vinum,  bladum,  sal,  boves,  oves,  sues, 
lignum,  ferrum,  calibem  et  alia  quecumque  nccessaria,  quod 
illi   liberi  esse  debeant  et  medio  gabello  pertransire  possint 

ssquascumque  terra»  et  dominia  et  civitates,  et  dum  ibidem  ve- 
nerint,  pro  mercibus  paratam  peccuniam  habere  debeant  ad 
votum4).    propterea  intiraavit  domino  Johanni  Basilien**,  ut 

!9.  Hs.  und.        32.  Nach  sues  hat  die  Iis.  uochmaU  «1.        M.  Statt  medio  stand 

1)  Vgl.  Oeffnungsb.  V,  125»».  2)  Baumwolle.  3)  Seplum  *=  sebum, 
Unschlitt,  Talg.    Diefenbach,  Glossarium  s.  v.  sepum. 

4}  Der  Brief  des  Kaisers  an  die  Stadt  Basel  (Frankfurt,  Dec.  2),  in  wel- 
chem er  sie  auffordert  Zufuhr  ins  Heer  zu  schicken ,  erwähnt  der  zu  erwar- 


Digitized  by  Google 


154 


1474. 


! 
i 


sua  Aominado  per  opida,  terram  et  passagia  sua  libere  per- 
mittat  omnes  et  singulos  hujusmodi  merces  ferentes,  portantes 
et  vebentes  aut  per  aquas  ant  per  terram,  quccumque  et  qualia- 
cumque  sint,  soluto  medio  gabello  libere  transire  permittat  sub 
ammissione  grade  imperialis.  Aliam  eciam  epistolam  scripsit* 
domino  Joftanni  episcopo  Wasüienri  clausam,  cujus  tenorem 
nescio. 

not.  13  [172]  Strage  facta  dominica  post  Martini  prope  Elleiikort  et 
omnibus  domi  reversis.  Bernen«?*,  qui  singulari  gracia  et  favore 
fovebantur  a  rege  Francie,  scripserant  eidem  regi,  quomodoio 
ipsi  et  sui  colligati  victoriam  obtinuissent  sicut  prescriptum 
est,  mittentes  proprium  nuncium  sue  regie  majestati.  qui  cum 
bujusmodi  scripta  recepisset,  gavisus  gaudio  magno  flexit  ge- 
nua  et  benedixit  deum,  gracias  ei  et  beate  virgini  dixit  et  pro 
jocundis  novis  tradidit  nuncio  centum  scuta  aurea  et  unami» 
sericeam  vestcm  valoris  quinquaginta  scutorum1). 

Ulis  diebus  quidam  Jacobus  Rieb  de  Ricbenstein,  nobilis 
et  familiaris  domini  Jobannis  de  Venningen  episcopi  husilien- 
*w,  qui  tunc  morabatur  in  Hrunnentrut,  assumptis  sibi  qua- 
dringentis  soeiis  equestribus  et  peditibus,  qui  et  ipse  erat  notus  20 
in  Burgundia  et  lingwa  valde  expeditus,  intravit  Burgundiam 
prope  Bisuncium  et  in  quadam  valle  Tribelberg2)  magnam  re- 
cepit  predam,  tarnen  ipse  bombarda  percussus  reeepit  vulnus, 
et  datis  sibi  aliquibus  soeiis  ad  deducendum  eum  in  patriam, 
invasi  sunt  per  Burgundos  et  ita  dispersi,  16  fuerunt  inter-25 
fecti.  ipse  autem  met  quartus  evasit,  quia  preditus  erat  lingwa 
Burgundie.  alii  vero  qui  remanserant,  simul  multis  Burgun- 
dis  ab  eis  interfectis,  tulerunt  magnam  predam  peecorum  et 
equorum  atque  ovium  et  multos  duxenint  Basileam  venales. 

[173]  Anno  147  4/147  5.  Eodem  tempore,  et  cum  ipsi» 
essent  in  Burgundia,  nobilis  Conradus  Monacbi  cognominatus 
de  L6wenberg3),  qui  tunc  erat  stipendiarius  civitatis  ttasilumsis 
et  pro  tuicione  patrie  cum  aliis  esset  in  Ellekort,  volentes  eciam 
querere  suos  inimicos,  venerunt  prope  Castrum  et  opidum  Blo- 
mont,  quos  ut  vidissent  bii,  qui  in  opido  et  Castro  erant,  exientes  Ii 

S.  Hs.  ante.      24.  Hs.  eos.      M.  Da*  gesperrt  Gedruckt«  steht  als  üeberschrifl. 

tenden  Baarzahlung  fdo  in  dann  dag  zu  vailem  marckt  abgekaufft  und  gut- 
lichen bezalt  werden  sol) ,  aber  nicht  der  Befreiung  vom  halben  Zoll.  Baaler 
Staatsarchiv  A.  G.  8,  147. 

1)  Vgl.  Kirk  III,  23  (nach  den  Berner  Missivenbüchern). 

2}  S.  üben  S.  128  A.  2.  Das  »prope  Bisuncium«  zeigt,  das«  Knebel  mit 
der  Geographie  jener  Gegenden  nicht  sehr  vertraut  ist. 

3)  8.  oben  8.  49  A.  2. 


Digitized  by  Google 


1474. 


155 


cum  hiis,  qui  intus  erant,  et  facientes  pugnam,  simul  Con- 
radus  cum  suis  aliquos  de  adversa  parte  occiderunt  et  capita- 
neiiro  captivaveruut,  et  sie  manu  forti  abducentes  predam,  quam 
reeeperant,  abduxerunt  cum  ea  eciam  aliquo«  captivo«. 

*       Anno  domini  1474  de  mense  novembris  reverendus  pater  Nov. 
dominus  Hermannus  de  Landenberg  episcopus  Constanctefww 
diem  vite  sue   clausit  extremum {) .    eodem  episcopo  adhuc 
vivente  quidam  nobilis  comes  Ludowicus  de  Friberg  2)  canonicus 
Constanciensts  ecclesie,  provincie  Maguntinetut« ,  per  medium 

»•cujusdam  nequam,  nominati  Lantzo3),  qui  vilis  erat  condicio- 
nis  et  per  dominum  de  Hewen  olim  episcopum4)  fuit  assum- 
ptus  ad  curiam  propter  certam  scortam  ejus  uxorem,  quam  ipse 
diligebat.  hic  cum  successive  cum  pluribus  dominis  episcopis 
fuisset  et  singula  disposuisset  ad  suum  nutum  totamque  cu- 

liriam  rexisset  et  multam  peccuniam  collegisset,  omnia  enim 
suo  jussu  disponebantur,  episcopusque  per  eum  regeretur,  qui 
multa.  mala  tarn  in  clerum  quam  laycos  exereuit,  bic  ad  in- 
stanciam  [174]  nobilis  et  generosi  domini  Ludowici  de  Friberg 
comitis  canonici  ecclesie  Constancu?/ms ,   tantum  effecit,  ut 

»de  suo  consensu  sibi  in  coadjutorem  episcopatus  auetoritate 
traderetur  apostolica,  cum  ipse  jam  senio  confractus  curam 
animarum  et  pastoris  officium  exercere  non  posset,  concordans 
cum  ipso  domino  Ludowico,  ut  si  hoc  factum  sortiretur  effe- 
ctura,   quod  ipse  dominus  Ludowicus  auetoritate  apostolica 

» depntaretur  coadjutor  et  ipso  Hermanno  cedente  vel  decedente 
sibi  provideretur  de  episcopatu,  extune  certam  peccuniam  sibi 
dari  et  dicti  Lantzonis  filio  ecclesiam  parochialem  in  Echin- 
gen  *) ,  cujus  ipse  dominus  Ludowicus  pastor  erat ,  ordinäre 
dnberet.    sieque  factum  est,  ut  ipse  Lantzo  haberet  multam 

so  peccuniam  ejusque  filius  fieret  rector  in  Ehingen,  ipseque  do- 
minus Ludowicus  auetoritate  apostolica  coadjutor  fieret  episcopi 
Hennanni  et  sibi  ipso  decedente  vel  cedente  provideretur  de 
episcopatu  auetoritate  apostolica.    et  non  multo  post  tempore 

4.  Im  Text«  stoht  abdnxerant  eciam  aliqniba»  captivis ,  am  Rande  ist  vor  eciam  da* 
Wort  cnm  beigefügt.  Entwed.-r  gehört  dieses  Wort  vor  aliquibns  oder ,  was  wahr- 
scheinlicher ist,  Knebel  wollte  sich  so  ausdrucken,  wie  wir  den  Satz  jetzt  gefasst  haben. 

1}  Hennann  von  der  Breiten  Landenberg  starb  am  20.  Sept.  Potthast. 
Mülinen,  Helvetia  sacra.  Ueber  den  durch  sein  Absterben  hervorgerufenen 
Conatanaer  Bisthumsstreit  vgl.  unten  pag.  244  f.  317  f.  329 f.  366.  434.  437. 
438  f.  Eine  reiche  Zusammenstellung  von  urkundlichem  Material  giebt  Kopp, 
Geschichtablätterl  I,  51  ff.        2}  Ludwig  von  Freiberg  war  nicht  Graf. 

3)  S.  über  ihn  p.  320. 

4)  Heinrich  von  Höwen  war  Bischof  1436—1462. 

5)  Ehingen  an  der  Donau,  südwestlich  von  Ulm. 


Digitized  by  Google 


156 


1474. 


Herraannus  cpiscopus  mortui»  est  et  capitulum  ecclesie  Con- 
stancietisut  vocatis  vocandis  juxta  juris  disposicionem  proces- 
serunt  ad  eleccionem.     de  quibus   duo,    videlicet  Johannes 
Wernheri  de  Flachslanden  custos  ConstanctWw«?  et  prepositus 
BafltffcfMM  et  dominus  Johannes  Sanageti  ConstanctWwfts  et* 
Basi/ievww  ecclesiarum  canonici  eidera  eleccioni  interesse  no- 
lnerunt.    residui  ad  eleccionem  processemnt  et  elegerunt  do- 
minum Ottonem  comitem  de  Sunnenberg  1 ) ,  qui  eleccionem  de 
ipso  factam  ratam  habens  fecit  sc  intronisari  et  recepit  pos- 
sessionem  [175]  ecclesie.    qui  dum  sie  per  aliquot  dies  inpos-10 
sessione  sederet,  snpervenit  idem  dominus  Ludowicus  comes 
de  Friberg,  quem  prius  dominus  noster  Sixtus  papa  quartus 
coadjutorem  dedit  domino  Hermanno  de  Landenberg  episcopo 
ConstanriWm  et  eo  cedente  vel  decedente  predictum  Ludowi- 
cum  prefecit  eidem  ecclesie  in  patrem  et  pastorem  animanim.  i& 
hic  requisivit  dominum  electum  et  capitulum,  ut  sibi  traderent 
possessionem.    a  qua  quidem  requisicione  ad  prefatum  seine  tis- 
simum  dominum  nostmm  Sixtum  fuit  appellatum,  tamquam 
minus  bene  informatum  ad  melius  cum  informandum,  et  ad 
prosequendum  appellacionem  atque  informandum  dominum  pa-  *> 
para  fuerunt  missi  quidam  N.  dictus  Nithart  rector  ecclesie  Ul- 
mensis  et  decanus  ConstanciWts  et  dominus  Johannes  Ulricus 
de  Steffel  canonicus  Constanrwvww  ac  cantor  et  canonicus  Ba- 
siliemis.    quibus  sie  in  curia  Romana  existentibus ,  dominus 
Otto  de  Sunnetiberg  electus  et  capitulum  rogaverunt  totum  is 
clenim  tarn  civitatis  quam  dioems  Constancf^wn* ,   ut  dicte 
appellacioni  adherere  debcant,  non  tarnen  sub  aliqua  pena  vel 
censura  ecclesiastica  preeipientes.    ad  quorum  rogatum  clerus 
civitatis  Constaneterow  adhesit,  clerus  autem  diocesis  deliberare 
volentes.    medio  tempore  dominus  Ludowicus  de  Friberg  aueto-so 
ritate  apostolica  sibi  concessa  emisit  quendam  processum  mo- 
nitorium  contra  omnes  et  singulos  abbates,  priores,  prepositos, 
decanos  etc.   quorumeumque  raonasteriorum,  ecclesiarum,  col- 
legiorum  etc.,   sub  exeommunicacionis  pena  singulariter  in 
singulas  personas  [i7e] ,  in  capitula  vero  et  conventus  suspen-35 
sionem  a  divinis,   in  ecclesias  vero,  monasteria  et  capellas 
interdicti  sentencias  tulit  et  in  finem  rebellionis  comminatus 
fuit  brachii  secularis  invocacionem,  unde  omnes  animo  fuerunt 
perplexi,   quid  facientes  in  hac  re  ignorabant,  attendentes, 

25.  Hg.  Landenberg.      25.  rogarerunt  corrigiert  für  das  durchgestrichene  monuernnt 
et  reqnUiernnt.      M.  Vor  sub  steht  am  Bande  noch:  ut.      »5.  in  steht  zweimal. 

1)  Sohn  Eberhards  Truchsewen  von  Waldburg  und  Grafen  v.  Sonnen- 
berg.   Stalin  III,  582. 


Digitized  by  Google 


1474. 


ir>7 


quod  si  adhererent  domino  Ottoni,  quia  ille  Switenm  erat, 
offenderent  dominum  Sigismundum  ducem  Austrie,  et  si  do- 
mino Ludowico  Fribergenst  obedienciam  facerent  ,  offenderent 
ex  alia  parte  SwitenÄe«,  ubi  utrobique  tarn  in  corpore  et  bonis 
s  sibi  pericula  inminere  possent ;  deliberarunt,  quomodo  per  neu- 
tralitatem  se  defendere  possent,  fecerunt  appellacionem  causa 
consulendi  dominum  nostrum  papam,  expectandi  sue  sancti- 
tatis  declaracionem. 

Anno  etc.  75  penultima  decembris  dominus  imperator  plus-Dec.ao 

w quam  cum  centum  milibus  armatorum  venit  ad  Andernacum 
ad  expugnandum  Karolum  ducem  Burgundie,  qui  adbuc  obse- 
debat  opidum  Nussiense. 

Eodem  tempore  cum  multi  et  diciores  cives  Basiiienses 
essent  culpati  de  falsa  moneta !) ,  quam  ipsi  nomine  et  sub 

is  armis  civitatis  Basilieims  fecissent,  tarn  in  auro  quam  argento, 
duo  ex  ipsis  fuerunt  incarcerati,  videlicet  Balthasar  Hützschin 
campsor  et  alius  quidam  monetarius,  et  fuit  magna  querela 
contra  eos,  quia  Balthasar  alchemista  scivit  facere  aquam  for- 
tem,  in  quam  [177]  cum  poneret  centum  florevw«  per  diem  et 

»noctem,  haberet  quinque  üorenos  lucri,  sicque  fecissent,  ut 
omnes  floreni  fuissent  diminuti  in  pondere.  alter  vero,  vide- 
licet monetarius,  quatrinos,  quos  fecerat,  eciam  alleviavit,  ut 
tres,  qui  solidum  facere  deberent,  vix  decem  denarios  solverent. 
reliqui  vero,  qui  fuerunt,  raonete  consortes  fuerant,  Johannes 

25  Zscheckapurlin  senior  cum  duobus  suis  filiis,  Johannes  Ber 
eorum  factor,  qui  alias  eciam  fuit  ob  hanc  rem  incarceratus, 
sed  cum  magna  caucione  prestita  dimissus,  Johannes  Yrmi  et 
Ulricus  zem  Lufft,  Ludowicus  Gloggengiesser  2j ,  qui  omnes 
datis  caucionibus  jurarunt  nec  se  neque  bona  sua  velle  a  civi- 

30 täte  Basilien«  alienare.  Mathias  vero  Kberler  dictus  Grönen- 
zwig  clam  fugit  et  mansit  in  Rotellen,  receptis  secum  multis 
florenis.  iste  fugiendo  fecit  se  suspectum,  quam  vis  allegaret 
jus  tum  metum,  qui  cadere  posset  in  constantem  vi  mm,  cum 
ipse  videret  illos  incarcerari,  alios  autem  compelli  ad  juran- 

35 dum;  se  velle  pocius  alienare  a  civitate  quam  expectare  sen- 
tenciam,  putans  se  melius  posse  concordare  in  alieno  positus 
quam  in  propria  domo. 

ST.  Nach  diesem  Absätze  stand  in  der  Handschrift  der  folgende,  den  aber  Knebel  mit 
der  Bemerkung:  „mentitum  fuerat"  wieder  durchgestrichen  hat:  In  vigilia  nativitatis 
domini  dominun  Fridericus  imperator  Romanoruin  dteebatur  obtinnisse  opidum  Lintz 
prope  Rennro  snpra  Coloniam,  et  ibidem  aliquos  cepit  Lombardos ,  quo*  ipse  fecit 
omnes  cremare  et  plurea  Pircardos ,  quo»  omnes  simnl  fecit  colligari  et  proici  in  Renum 
•t  submergi. 

1)  S.  oben  S.  152,  25.      2)  Eines  Ludwig  Glockengiesser  wird  im  Oeff- 
nungsbuche  nicht  gedacht. 


Digitized  by  Google 


158 


1475 


iich         [tw]  Medio  tempore  et  post  festum  epiphanie  domini  Ber- 
,an  0  nenses  et  Friburgeme*  intraverunt  dominium  domini  Raymont, 
hoc  est  Rotundi  Montis  in  Sabaudia,  et  receperunt  certa  sibi 
castra  et  opida1). 

Et  castra,  que  ipsi  obtinuenmt,  habebant  et  nichilomi-s 
nus,  quia  idem  dominus  Sabaudiensis  habuit  suos  capitaneos 
prope  Ellenkurt  ,  emendatus  fuit  pro  12  milibus  florcnt*,  et 
omnia  castra  et  opida  tocius  dominii  sui  facta  sunt  eis  aperta 
ad  suam  necessitatem  2) . 

Eodem  tempore  fuit  quidam  comes,  nomine  Ursus  comes  10 
de  Angwillis 3) ,  qui  quondam  fuit  comes  Runtziliione 4)  in  Ro- 
mania,  quem  aliquando  vidi  in  Ruutzilione,  dum  intrarem 
curiam  Rom  an  am.  hic  cum  esset  predator  peregrinorum  trans- 
euntium  Romam,  sanctissimus  dominus  noster  Pius  papa  se- 
cundus  eum  efFugavit  extra  Romaniam,  recipiens  Runcilionem  is 
et  totum  comitatum5).  et  cum  ipse  fuissct  ita  exul,  factus 
capitaneus  [179]  ducis  Ferrariermj,  qui  continuo  eum  misit  cum 

:i.  Am  Rande :  qui  est  de  Sabaudia.  4.  Nach  castra  et  opida  stand  zuerst :  que  b  a be- 
bant,  et  uniua  alterius  comitis,  qui  Bernentlotu  et  Friburgenttfrtu  pro  expensis  tradide- 
runt  viginti  quatuor  milia  florenoruni  et  subjecerunt  se  ipsis.  —  Eodem  tempore  filiu* 
regis  Aragonum  (es  ist  der  von  Knebel  noch  öfter  erwähnte  Sohn  de»  Ferrante  tob 
Aragon  Königs  von  Neapel,  Friedrich  von  Tarent,  gemeint),  qni  alias  misit  duci  Bur- 
gundie  multos  nequam,  cum  quadringentis  equitibus  captus  est  per  Rerneiue*  et  ductu« 
in  Bernam ,  roultis  aliis  interfectis.  —  Den  letztem  Satz  hat  Knebel  ausgestrichen,  in 
dem  er  am  Bande  anmerkte:  mentitum  erat.  Den  vorhergehenden  hat  er  nach  und 
nach  in  folgender  Weise  umgeändert.  Zuerst  hat  er  denselben  (von  que  bis  ipsis)  mit 
Ausnahm«  des  Wortes  tradiderunt  ausgestrichen  und  im  Anschluss  an  letzteres  bei- 
gefügt: certa m  peccuniam  et  nichilominus  totam  ipsius  patriam  eis.  Dann  hat  er  die 
vier  letzten  Worte  ausgestrichen  und  dafür  an  den  Rand  geschrieben:  omnia  castra  et 
opida  eis  pro  necessitate  sua  apperta  esse  debeant.  Endlich  hat  er  auch  dies  an  den 
Kaad  Geschrieben/  ausgestrichen  und  statt  dessen  im  Texte  den  Satz  ret  castra. . . 
necessitatemr  folgen  lassen.  Aus  Versehn  sind  von  dem  frühem  Satze  die  Worte  ,tra- 
didernntn  und  „certam  peccuniam  et  nichilominus"  stehn  geblieben.  11.  Am  Rande: 
comte  de  Versz  lingwa  Lombarda  nominatus,  id  est  comes  de  Vera. 

1)  Es  ist  die  Einnahme  des  Schlosses  Illingen  (IUens)  an  der  Sanne,  süd- 
lich von  Freiburg ,  gemeint ,  das  unter  savoyischer  Lehnsherrlichkeit  einem 
burgundischen  Grossen ,  Wilhelm  de  la  Baume ,  Grafen  von  Montrevel ,  ge- 
hörte. Die  Einnahme  dieses  Schlosses  durch  die  Berner  und  Freiburger  fand 
nach  Schilling  1G3  am  11.  Jan.  statt,  nach  Rodt  I,  543  am  3.  Januar. 

2)  Diese  Nachricht  ist  unrichtig.    Vgl.  unten  pag.  420. 

3)  Die  Grafen  von  Anguillara  (am  See  von  Bracciano]  gehörten  dem  Ge- 
schlecht« der  Orsini  an.  Gregorovius,  Gesch.  der  Stadt  Rom  V,  348,  A.  2. 
VII,  147.      4)  Ronciglione,  nördl.  von  Sutri. 

5)  Nach  Gregorovius  VII ,  225  bekriegte  Paul  II  im  J.  1465  die  Söhne 
des  1464  verstorbenen  Eversus  v.  Anguillara,  Francesco  und  Deifobo,  lies« 
ihre  Burgen  brechen  und  zog  ihre  Besitzungen  ein.  Der  Graf  v.  Anguillara. 
den  Knebel  in  Ronciglione  gesehn ,  wird  Eversus  gewesen  sein ,  »einer  der 
grausamsten  Tyrannen  jener  Zeit«,  der  »sich  während  der  Kegierung  Pius  II. 
de«  ganzen  Patrimonium  bemächtigt«  hatte ,  »wo  er  den  Raub  von  Städten, 
Pilgern  und  Kauf leuten  in  seinen  Felsenburgen  aufhäufte«  ,  und  das  comte 
de  Versz  am  Rande  ist  wohl  ein  Mtssverständniss  für  conte  Everso. 


Digitized  by  Google 


1475. 


159 


multis  armatis  equestribus  et  peditibus  in  subsidium  domini 
Karoli  ducis  Burgundie,  cum  obsideret  Nussiam  prope  Colo- 
niam.  hic  dum  se  intrepidum  ostenderet  Nussiensibus ,  ictu 
bombardi  cecidit  mortuus  et  ibidem  extra  Nussiam  in  mona- 
»sterio  fuit  sepultus,  et  ejus  sepulcro  epithaphium  inscriptum. 

Epithaphium  Ursi  Angwillarii  capitanei  Lombardorum. 

Ne  busti  locus  sit  cassa  memoria  leti, 

Aspice,  qui  transis,  tristia  fata  viri. 
Conditur  at  Reni  comes  Anj^willarius  Ursus 
10  Exanimis  ripa,  dum  fuit  ille  ducis 

Magiii  commilito  Karoli,  dum  Nussia  castris 

Cingitur  et  turres  quassa  lapis  dirimit. 
Ictu  bombardi  simili  cadit  illius  ergo. 

Dum  se  custodem  concitat  intrepidum. 

l*  De  Karolo  duce  versus  optativi. 

Sit  tibi,  crudelis  Karole,  victoria  nulla, 
Nobiiis  ut  sexus  servetur  judicis  aula. 

[fto]  Eodem  tempore  Colonienses  scripserunt  Basiliensibus 
in  bunc  qui  sequi  tu  r  modum. 
20  Unser  fruntlich  grusz  und  was  wir  gutes  vermögend,  er- 
same,  wisen,  besonder  guten  frunde.  als  ir  uns  nu  geschriben 
hand  von  den  gescbichten  und  manye/ung  in  Hoben  Burgund 
und  von  eroberung  des  keyserlichen  slossz  Franckmont1)  etc., 

5.  Dieses  Epitaphium  und  die  folgenden  versus  optativi  bringt  Knebel  noch  einmal  auf 
pag.  381.  6.  comiti»  Um  de  Angwillarii»  3S2.  12.  turris  3«.  15.  optativum  contra 
Karolum382-  17.  Unter  den  Versen  steht  »82 :  Nussia  anno  lxxv.  IS.  Denselben  Brief 
bringt  Knebel  noch  einmal  pag.  194  und  195  mit  einer  Ueberschrifl,  die  zuerst  folgender- 
mnuMB  gelautet :  Ko  tempore  ColonienM«  scripserunt  Argantinensib««  da  statu  Nussien- 
sium  sub  infrascripta  verborum  forma,  und  die  er  dann  geändert,  indem  er  Colonienses 
durch  Argen/iM#M««s  und  Argentinenaibus  durch  Basilienssowi  ersetzt«.  Die  eine  dieser 
beiden  Fassongen  ist  so  unrichtig  wie  die  andere ;  die  Verwirrung  rührt  wohl  daher,  das« 
ihm,  als  er  die  Abschrift  auf  pag.  194/95  anfertigte,  ausser  dem  Texte  des  Sehreibens  der 
Kölner  an  die  Basler  noch  der  eines  Schreibens  derselben  an  die  Strassburger,  das  diese 
den  Baslern  überschickt  hatten,  und  das  er  im  Anschlüsse  an  jenes  ebenfalls  (pag.  196/97) 
mitthellt,  vorlag.  —  Wir  drucken  das  Schreiben  nach  dem  Wortlaut  von  pag.  1*0,81  ab 
und  geben  nnter  dem  Texte  die  Abweichungen  von  194/95  an ,  insofern  diese  nicht  rein 
orthographischer  und  ganz  unwesentlicher  Natur  sind.  An  einigen  Stellen  jedoch 
haben  wir  Lücken  und  Fehler  des  Wortlauts  von  1S0/S1  nach  dem  von  194/95  ergänzt 
and  berichtigt.  21.  beeonderu.  21.  undnulW.  22.  180:  und  manlegung,  194:  in 
manUgung.   Im  Originale  stand  wohl :  ind  mangelung.      23.  von  fehlt  194. 

1)  Das  Schreiben  der  Basier,  vom  20.  Dec.,  findet  »ich  Misaivenbuch 
XIV.  23  f.  Es  ergänzt  bezüglich  des  Sieges  bei  Hericourt  einen  Bericht,  den 
die  Strassburger  früher  nach  Köln  geschickt  (vgl.  oben  S.  146, 18 ff.).  Ueber 
die  Eroberung  von  Frankmont  heisst  es :  sodenn  hatt  daneben  unser  gnediger 
herr  der  bischoff  von  Basel  ein  keyserlich  schlosz  genant  Franckemund  und 
ein  teyl  der  gegeny  genant  der  Trifelberg  ouch  erobert  und  by  500  man ,  so 
im  gehuldt  haben,  zu  sinen  handen  bracht  (vgl.  obenS.  128, 6 ff.).  Auch  in  dem 


Digitized  by  Google 


160 


1475. 


wie  dovon  uwcr  brieff  langer  meldet,  hant  wir  gern  gehört 
und  üch  fnmtlichen  gedanckt  solicher  uwer  gunstlicher  ver- 
kundung.  furer  als  ir  am  lesten  des  hrieffs  begert  üch  zu 
berichten,  was  sidher  üwer  neonaten  geschrifft  zu  Nüsse  be- 
geben hab  und  was  das  fürnemmen  sye  unsers  allergnedigisteii  $ 
herren  des  Römischen  keyser,  so  vil  wir  des  ein  wissen  haben, 
daruff  geliebe  uwer  ersamkeit  zü  wissen,  dasz  die  von  Nüsse 
noch  alle  zyt  sere  genötiget  und  getrengt  werdent  und  menger- 
ley  fromd  practiken  gesucht  und  erdocht  mit  katzen  und  andren 
instrumenten,  sy  zü  ubervallend.  mer  sy  rund  (sy  tünd  aber'  als  10 
erber  und  fromm  lüte  und  habend  sich  hart  und  werdent  sich 
mitt  hilff  des  almechtigen  gottes  und  bistand  der  keyserlichen 
magestatt  und  des  heiligen  richs  aller  ir  not  erweren.  die 
keyserlich  magestat  ist  nu  umb-  trint  (by)   14  tagen  zü 

Andernach  boven  (do  obnan)  im  stifft  von  Cöln  gewest  mittis 
des  heiligen  richs  fursten  und  undertanen,  und  ettliche  stette 
und  pflege  daby  gelegen,  als  Syntzich,  Uriszghe  sind  in  haut 
gegangen,  die  andren  als  Lynsz,  Remagen,  Erpel  und  Unckel1) 
hattind  ire  frund  zü  der  keyserlichen  magestal  geschickt  und 
gebetten,  sy  mit  gnaden  uffzenemmen.    do  sy  das  wider  ze-a> 
ruckbringen  solten,  sind  sy  by  innen  mitteler  zyt  mit  frömden 
gesten  so  verre  uberladen  worden,  dasz  sy  under  andrem  ge- 
antwort  band,  es  ensy  ire  macht  nit,  die  keyserlich  mageslat 
inzenemmen,  das  in  aber  leyd  sy,  so  sind  die  pflege  berant 
und  beleyt,  und  ist  versehenlich,  dasz  sy  es  nit  lenger  ver-2* 
halten  mögend  gegen  solicher  grossen  macht,    dadurcht  wann 
der  Ryne  geöffnet  wer,  so  kerne  die  keyserlich  magestat  und 
die  fursten  ylende  herab  Nüsse  ze  entschutten,  das  bald  ge- 

2.  gedancht  fehlt  ISO.  2.  solicher  fehlt  194.  3.  furtor.  8.  aere  fehlt  I» 
10.  mer  sy  tfind  als  14*4 ;  mer  -y  tfind  nber  als  ISO.  Wahrscheinlich  war  in  der  Vorlage 
aber  Ober  die  Zeile  geschrieben  als  Erklärnng  für  das  in  diesem  Sinne  bei  ans  in  da- 
maliger Zeit  kanm  gebräuchliche  mer;  vgl.  Z.  14  und  15.  11.  Das  erste  und  fehlt  M. 
14.  UM :  nn  by  xtuj  tagen.  181  ist  by  als  Erläuterung  Ober  das  unverständliche  nieder- 
deutsche Wort  geschrieben;  für  die  folgenden  Worte :  xmj  tagen  ist  die  C'onstrucli«o 
angewandt,  welche  by  erfordern  würde.  15.  UM  l »5  zu  A  i  idernach  do  obnan;  IM  -'.  !t 
do  obnan  als  Erläuterung  über  boven.  15.  gewesen.  20.  dz  sy  das.  21.  15*1 :  sind 
sy  hy  mittellzy t.      25.  dz  es  nit  1  Sl . 

interessanten  Bericht  über  den  ganzen  Krieg,  den  die  Basler  im  J.  1476  an 
Lübeck  und  an  Erfurt  sandten  und  den  wir  in  den  Beilagen  abzudrucken  ge- 
denken, wird  Frankmont  als  »gar  ein  keyserlich  bergschlosz«  bezeichnet 
(Staatsarchiv  A.  G.  6,  S.  62).  —  Die  Antwort  der  Kölner  erwarten  die  Basler 
durch  den  Boten  zu  erhalten ,  den  sie  mit  ihrem  Schreiben  abgesandt  haben. 

1)  Sinzig  liegt  am  linken  Rheinufer,  an  der  Ahr  unfern  ihrer  Mündung 
in  den  Rhein  ,  Lim  gegenüber  auf  dem  rechten ,  Breisig  oberhalb  ,  Remagen 
unterhalb  von  Sinzig .  Erpel  unterhalb  Linz,  gegenüber  von  Remagen,  Unkel 
etwas  unterhalb  Erpel. 


Digitized  by  Google 


1475. 


161 


schehen  soll  mit  gott,  der  uwer  wysheit  gesparen  welle  zu  langen 
zyten.  geschriben  uff  dorustag  zwölften  tag  in  januario«**«» ,ti 

anno  etc.  75. 

Bürgermeister  und  rate  der  statt  Cöln. 
i        Den  ersamen  und  wisen  burgermeister  und  räte  der  statt 
Hasel  unsern  besondern  guten  frunden. 

[i§l]  Epistola  missa  domino  Johanni  Helmich1)  per  quen- 
dam  ihn  n  in  um  canonicum  sancti  Andree  Colonien«t6. 

Venerabiiis  domine  decane!  ne  preteream  reficere  domi- 
ni nacionem  \estram  super  novitatibus ,  ymrao  miseriis  et  tribula- 
cionibus  patrie  et  civitatum  Colonien*ts  dyocesis,  scire  placeat 
in  primis ,  quod  dux  Burgundie  crastino  sancti  Pantbaleonis  jvh  >& 
primo  acies  suas  in  campis  Nussiensibus  collocavit  cum  exer- 
citu.  ut  dicebatur,  30  milium,  quem  in  turmas  sex  contra 
tiNussiam  collocavit2),  videlicet  primum  tentorium  suum  et  suo- 
rum  nobilium  patrie  sue  Flandrie,  Gelren««  et  Cliven«*»,  vide- 
licet  junioris  ducis  Clivensw,  junioris  ducis  de  Ferraria,  domini 
von  der  Verre 3) ,  divitis  et  potentis  multum ,  filii  domini  de 
Bergen  in  Flandria4),  domini  Friderici  de  Egmond,  domicelli 
A»de  Wysch  et  aliorum  nobilium,  qui  omnes  tentoria  sua  fixerunt 
apud  tentorium  domini  ducis  in  claustro  regularium  retro  eccle- 
siam  et  domum  magnam  lapideam,  quam  comes  Gerardus  de 
Marcka  quondam  edificavit.    et  istam  domum  dominus  dux 

7.  Diesen  Brief  gicbt  Knebel  zweimal,  p.  1  Vi  -193  und  p.  369— :i*0.  Die  Ueberschrift 
haben  wir  nach  der  letztern  Abschrift  abgedruckt ,  da  deren  Passung  über  den  Brief- 
uteller  genauere  Auskunft  giebt,  ul-  die  der  erntern,  welche  lautet :  Epiutola  missa  per 
quendam  clericum  Coloniensem  venerabili  dominu  Johanni  Helmico  decano.  Im  übri- 
gen haben  wir  auch  hier  den  Wortlaut  der  ersteren  Abschrift  zu  Orande  gelegt  und 
dasselbe  Verfahren  beobachtet  wie  gegenüber  den  beiden  Abschriften  des  Briefes 
S.  169,  18  ff.      10.  v.  d.      14.  nach  milium  noch  :  etc.      17.  junioris  Clivensis. 

1)  Johannes  Helmich  von  Berck  (Rheinberg),  Decretorum  doctor,  war 
Canonici»  zu  St.  Peter  und  erster  Ordinarius  des  canoniHchen  Rechtes  an  der 
Universität ,  zugleich  »ein  gewandter  Geschäftsmann  ,  welcher  der  Stadt  gute 
Dienste  leistete ,  als  sie  durch  Parteinahme  für  Diether  von  Isenburg  in  den 
Bann  gekommen  war«.  Später,  wahrscheinlich  noch  im  Laufe  des  Jahres  1475, 
gieng  er  nach  Köln  ab  ,  wo  er  als  Decan  der  Apostelkirche  starb.  Vischer, 
Gesch.  der  Univ.  Basel  237.  238. 

2}  Vgl.  die  Beschreibung  des  Lagers  oben  S.  134,  5  ff. 

3)  Veere  oder  ter  Veere  auf  der  Insel  Walchern.  Die  Herren  von  der 
Veert-  führten  den  Titel  Markgrafen. 

4)  Wie  S.  165,  9  zeigt,  ist  Bergen-op-Zoom  gemeint,  das  allerdings  nicht 
in  Flandern,  sondern  in  Brabant,  jedoch  unweit  der  flandrischen  Grenze  ,  ge- 
legen war.  Die  eben  angeführte  Stelle  könnte  veranlassen,  die  Worte  divitis 
et  potentis  multum  nicht  zum  vorhergehenden,  sondern  zum  folgenden  zu 
ziehn ,  doch  käme  dies  etwas  gezwungen  heraus ;  auch  hat  Knebel  in  seinen 
beiden  Abschriften  vor  denselben  kein  Komma,  wohl  aber  nach  denselben. 

Basler  Chroniken.  II.  1 1 


Digitized  by  Google 


162 


1475 


habet  adjunctam  sive  circumvallatam  [im]  tentorio  suo,  habens 
a  tergo  Ervam  aquam  ante  Nussiam  in  Reno  fiuentem.  pre- 
terea  habet  sepem  magnam  et  altam  cum  magno  fossato  rau- 
nitara  et  custodes  corporis  sni  circumjacentes  qningentos  et 
amplius  armigeros,  alii  antem  nobiles  prescripti  cum  suis  fami-  * 
liaribus  in  pomerio  ejusdem  monasterii  Semper  apxul  tentorium 
üomini  ducis,  sed  magis  versus  Gramelinchhusen  1 )  tentoria 
fixerunt.  preterea  ante  raonasterium  in  publica  strata,  qua 
itur  ad  Coloniam,  et  versus  Hulkrode2)  erecte  siuit  multe  do- 
muncule  in  villi»  circa  Nussiam  deposite  et  ibidem  per  exer-io 
citum  erecte,  in  quibus  omnia  genera  artificiorum  exercentur. 
que  in  civitate  exerceri  poterunt.  preterea  multi  nummularii 
sive  campsores,  vendentes  pannum  et  sericum  in  multa  copia ; 
yrarao  et  suos  habet  ibidem  monetajios  etc.  et  plura  aha,  que 
hic  scribere  longum  esset 3) .  item  preterea  alium  exercitum  et  is 
presertim  Leodiensium  et  Brabantinorum  in  magna  multitudine 
eollocavit  in  campo  a  porta  superiori  sive  Coloniensi  versus 
aliam  portam ,  qua  itur  Aquasgrani 4)  ,  statim  prope  fossatum 
fere  civitatis,  qui  sunt  viri  satis  bene  armati  et  multos  habent 
secum  fossores,  qui  cottidie  subterraneas  vias,  ut  dicitur,  fo-20 
diunt.  hucusque  tarnen  illo  modo  nicliil  profecerunt  et  pluri- 
bus  vicibus,  ut  dicitur,  in  suis  fossis  terra  suppressi  corrue- 
runt,  eciam  satis  notabili  numero. 

[im]  Tertium  exercitum  suum,  scilicet  Flammingorum  et 
aliorum  de  patria  Tnferiorum,  habet  ante  portam,  qua  ituris 
versus  Aquisgrani,  et  se  extendit  versus  aliam  portam  inferio- 
rem versus  Kempen  et  Berckan  5] .  cum  istis  sunt  eciam  Gall- 
renses.  Clivenses  et  alii  multi  eciam  homines  satis  robusti  et 
armati,  et  fucrunt  primo  divisi  in  duas  turmas. 

Item  Piccardi  habent  exercitum  versus  portam  inferiorem» 
et  Reni  et  habent  plures  armigeros  bonos,  sed  major  pars  po- 
pulus  est  inutilis  et  invalidus,  et  istorum  malicia  hoc  efficiente 
totus  exercitus  Piccardi  dicuntur. 

4.  183:  quingentis  et  amplius  armigerii.  7.  Gramelinckhusen.  ».  et  ror  versus 
gestrichen.  9.  183:  Huckrode.  14.  ibidem  fehlt  Kl.  1s.  Aquisgrani.  21.  183: 
fodunt.  21.  1»3:  Uli.  22.  suppressa.  24.  suum  fehlt  183.  24.  ridelicet. 
27.  versus  Uemmen.      32.  Der  Satr  et  istorum  .  .  .  dicuntur  fehlt. 

1)  Grimlinghausen  südöstlich  von  Neuss,  am  Rhein. 
2}  Hülchrath  auf  dem  rechten  Ufer  der  Erft,  südwestlich  von  Neuss. 
3  Vgl.  die  oben  S.  149  A.  2  erwähnte  Beschreibung  des  Olivier  de  la 
Marche,  sowie  Magn.  chron.  Belg.  415. 

4)  Es  ist  das  Zollthor  gemeint.  Das  Hammthor ,  das  sich  «wischen  die- 
sem und  dem  Niederthor  befand  (s.  oben  Seite  134  Anm.  9;,  wird  hier  gar 
nicht  genannt. 

5)  Berck  a.  Rhein  jetzt  Rheinberg  . 


Digitized  by  Google 


1475. 


163 


Item  Lumbardi  habent  exercitum  super  Wert,  quod  im- 
mediate  ante  Nussiam  in  medio  Reni  stat.  et  babuenint  primo 
mille  quingentos  viros  peroptime  armatos,  eciam  equi  eorum 
bene  armati.  preterea  adhuc  magnum  numemm  pcditum  et 
Mnutilium  in  suo  habebant  exercitu.  hü  versus  Itenum  et  ne 
aliquis  accessum  habeat  ad  Nussiam  de  terra  Montensi. 

Item  exercitus  Lombard orum  fertur  adeo  contritus  esse, 
quod  hodie  non  super  sint  quingenti  viri  et  necessario  jam 
duo  vel  tres  exercitus  coadunati  sunt. 

10  Preterea  Nussien^es  non  territi  magnitudine  istius  exer- 
citus habent  infra  muros  suos  fere  2500  homines,  videlicet  est 
ibidem  [iss]  lantgravius  Hermannus  Ilassie,  qui  protector  dio- 
cetis  ordinatus  fuerat,  cum  sexingentis  armigeris  equestribus 
de  Hassia  et  est  in  domo  Kempgen ,  et  dominus  Heinricus 

''»confrater  nosteT  secum  est  continue  eciam  bene  armatus.  item 
sunt  ibidem  adhuc  electi  viri  pedestres  de  diversis  nacionibus 
bene  armati  mille  quingenti  vel  circa,  isti  omnes  stipendiantur 
a  eivitate  Colonien«,  et  Nussien«e$  suos  habent  soldatos  et 
cives.    veniunt  pluries  de  Nussia  aliqui,  qui  furtive  et  clam. 

20  eciam  sub  periculo  corporis  exeunt,  nunciantes  Colonien*i£ws 
ordinem  et  statum  Nussiensium,  qui  constanter  omnes  dicunt, 
quod  sufficienter  adhuc  habundant  in  siligine,  tritico,  ordeo 
et  similibus  pro  cervisia  et  pane  adhuc  ad  biennium  et  ara- 
plius,  nec  timent  et  sunt  bene  animati.   et  sperant  cum  gracia 

r,dei  et  adjutorio  patronorum  suorum  eciam  invito  duce  adhuc 
suum  locum  defendere  ad  annum  et  amplius.  habent  adhuc 
400  peccora  vivencia,  que  reservantur  pro  pueris  et  mulieribus, 
ut  lac  habeant.  et  concordem  inter  se  habent  ordinanciam, 
sie  quod  infra  civitatem  omnes  in  quatuor  partes  divisi  sunt, 

*»qtiarum  Semper  una  in  menibus  et  portis  est,  altera  in  opere, 
muros  ab  intra  fortificando  cum  terra  et  lapidibus,  tercia  in 
rxercicio  recreaeionis  et  quarta  in  requie.  sie  singuli  vices  suas 
observant  accedendo  et  recedendo  juxta  tempora,  sie  quod 
millus  ultra  vires  fatigatur.    item  in  melle  et  oleo  hueusque 

'jsatis  habuenmt  et  adhuc  competenter  ad  tempus  habent.  in 
butiro  et  caseis  defecerunt  aliquo  tempore,    item  carnes  salsas 
adhuc  habent  in  copia,  ut  isti  referunt.    item  pulveres  pro 
bombardis  suis  nuper  circa  festum  Martini  ineeperunt  deficere;  um 
practicatum  fuit  per  civitatem  Coloniensem ,  ut  ipsi  stipendia-  Nor" 

i 

I.  Lombardi.  1.  1S4:  qnia  immpdialv.  S.  snpfr  fehlt.         10.  mnltitadine. 

II.  12.  1%4:  ridelicet  est  euim  ibidem.  VI.  ÜMnUM  lantgraviu».  14.  in  domo 
deGemiaen.  17.  vel  citra.  18.  «oldario«.  19.  v.  pl.  aliqui  de  N. ,  qui. 
20.  aeeim  fehlt.  24.  suiUque.  2ß.  habent  eciam.  :W»  una  «emper.  :)*».  «nu 
tehlt  1S5. 

II  * 


164 


1475. 


rios  sexingentos  vel  prope  viros  benc  armatos  [im]  et  pro  ma- 
jori parte  cum  parvis  bombardis,  et  quilibet  eorum  babuit 
unura  sacculum  de  corio  cum  sale  petrino  optimo  in  collo 
suo  pendente,  et  de  practica  duorum,  qui  venerunt  ex  Nussia 
ad  civitatem  Colonieium  nocte  oranes  illi  per  medium  exercituss 
Piccardonim  mane  circa  quartam  horam  intraverunt ') ;  linde 
Nussien«£?s  non  modicum  refocillati  deum  et  sanctum  Quirinum 
laudantes  de  adventu  illorum  et  pulveribus  et  sagittis  novis 
se  interim  viriliter  defenderunt.  item  vix  preterit  septimana, 
quin  Nussien«<«  exeant  cum  potencia«set  impetum  faeientesio 
nunc  in  exercitum  l'iccardoruni,  nunc  aliorum.  et  eciam  usque 
ad  tentorium  domini  ducis  aliquando  devenerunt,  multos  sine 
numero  occidendo.  et  presertim  cum  Ulis  parvis  bombardis 
manualibus,  quorum  Inferioriste  usum  magnum  non  habent. 
item  circa  fortalicia  civitatis  Nussien*«,  quorum  circa  quam-" 
libet  portam  «nura  magnum  et  fortissimum  babent.  dominus 
dux  magnas  expensas  fecit  ad  illa  capienda  seu  evertenda  per 
suos,  quos  ad  boc  babet,  fossores,  et  innumerabilem  fere  po- 
pulum  in  bac  re  amisit  et  pluries  attemptavit.  et  dicitur,  quod 
(474  sepe  300  vel  amplius  de  suis  corruerunt.  item  nuper  circa-»« 
,cm25^esta  nata^a  exiverunt  Nussien**«  circa  castra  sive  tentoria 
J  ducis  et  suorum,  et  ibidem  omnes  nummularios,  mercatores  et 
qui  habebant  pannum  de  serico  evertendo  et  occidendo  ma- 
gnum secum  tulcrunt  spolium,  [im]  ut  dicitur2  ,  et  sie  nunc 
in  boc  exercitu,  nunc  in  alio  se  inicientes  magnam  stragem^ 
et  dampna  faciunt.  item  dicitur,  quod  de  exercitu  domini 
ducis  ante  Nussiam  et  in  terra  Juliacen«  et  Kempen«  et  inter 
inimicos  circumcirca  corruerunt  plus  quam  10  milia  bominum. 
et  re  vera  famatur  multo  amplius  quam  scribo.  item  pro  vero 
dicitur,  quod  de  suis  capitaneis  multi  ictu  bombardorum  occi-3o 
derunt.  inter  quos  preeipui  fuerunt  primo  comes  Ursus  Ang- 
willarius  capitaneus  Lombardorum,  ajmd  suos  magnus  et  po- 
tens,  cujus  epithaphium  bic  in  quadam  cedula  reperietis  3) . 
sepultus  est  in  ecclesia  regularium  Nüssienstt/m.  in  quo  rao- 
nasterio  est  adhuc  quidam  frater  presbiter  cum  duobus  vel» 

1.  »raatos  feblt  \<>.  C.  ubi  N.  9.  defendeutos  ISß.  10.  exeunt  1*6.  22.  et 
Tor  ibidem  fehlt  IS6.  22.  mercitore»  nummularios.  24.  SS.  et  sie  nunc  in  exercitu 
ultimo  igitur  alio  se  inicientes  187.  2ü.  item  nt  d.  27.  J.  et  Gemmensi.  2s.  37 1 
hat  Knebel  zuerst:  inter  amicoii  geschrieben,  dann  letzteres  Wort  gestrichen  und  mn- 
ros  darübergesetzt.  31.  fuerunt  fehlt.  31.32.  Is7:  AngwiHaris.  32.  potens  et 
magnus.      33.  cedula  quadam.      35.  adhuc  fehlt  1S7. 

1)  S.  oben  S.  145  A.  2. 

2)  Von  einem  bedeutenderen  Ausfalle  um  die  Weihnachtszeit  wird  sonst 
nichts  gemeldet.  Dagegen  hatten  einen  Monat  vorher  solche  stattgefunden. 
S.  oben  S.  147,  22.  3)  S.  oben  S.  159,  6  ff. 


Digitized  by  Google 


1475.  165 

trihus  fratribus  laycis  illius  ordinis  et  domus1),  qui  fratri  suo 
germano,  videlicet  magistro  Walthero  de  Blisia  juniori  dicitur 
intimasse,  quod  ipse  cum  suis  iufra  septa  monasterii  sui  juvit 
sepelire  6000  vel  circa  bomines  ante  Nussiam  trucidatos,  qui 
isolura  fuerunt  de  exercitu  ducis  et  Flammingorum.  Piccardi 
et  Lomhardi  ihi  non  sepeliuntur,  sed  in  campis,  ut  decet. 
item  dicitur  ibidem  cecidisse  dominus  von  der  Verrc,  qui  a 
latere  ducis.  dum  simul  irent  circumspicere  portas  et  muros 
civitatis,  ictu  bombardi  cecidit.    item  filius  domini  de  Bergen 

10  uff  dem  Som  20  annorum,  qui  solum,  ut  dicitur.  pro  redem- 
pcione  corporis  dare  potuisset  centum  milia  et  amplius  coro- 
namm.  item  filius  sororis  illius  de  Emmerande,  qui  summus 
apud  ducem  est,  in  cujus  manu  totum  fere  stat  regimen. 
[\*s\  item  dominus  Hernardus  de  Ramstein2)  miles  capitaneus 

,s>exercitus  Piccardorum,  qui,  ut  deus  sibi  parcat  oro,  omnem 
istam  tribulacionem  effecit3)  et  eciam  in  primo  occubuit,  dum 
iret  spaciatum  compellendo  pauperes  ad  fodiendum  circa  civi- 
tatem.  ictu  parvi  bombardi  per  craneum  suum  occubuit.  ceci- 
derunt  et  multi  alii  capitanei.  milites,  barones,  quorum  oranium 

20 sibi  nulluni  commocionem  et  fantasiam  facit.  plures  tarnen 
tales  capitaneos  transmisit  ad  civitates  Galrie,  Urdingen4)  et 
Dusseldorpp  cum  magna  pompa  in  curribus  de  serico  nigro 
depcndenti  et  vestitis  cum  candelis  et  exequiis  satis  egregiis 
in  signum  nobilitatis  et  potencie  eorum. 

B  Item  postquam  dominus  dux  intcllexit  adventum  domini 
imperatoris,  extremam  sempcr  fecit  diligenciam  quassando  por- 
tas et  turres  civitatis  Nussiensts,  ita  quod  in  multis  locis  in 
campo  sine  obstaculo  homines  in  plateis  transeuntes  conspi- 
ciuntur.    item  ignem  cum  bombardis  sulfure  et  pice  in  lin- 

t».  et  nach  Piccardi  fehlt  ]s7.  7.  ibi.  10.  371:  über  dem  m  in  Som  zwei  wagrecht 
neben  einander  stehende  Punkte.  Is7  stehn  dieselhen  etwas  mehr  links ,  der  eine  über 
dem  zweiten,  der  audre  über  dem  dritten  Buchstaben  des  Wortes.  10.  solus.  11.  cor- 
poris sui;  vielleicht  stand  im  Original :  corporis  sui  fllii.  11.  dare  potuisset  fehlt. 
13.  in  .  .  .  regimen  fehlt  187.  15.  oro  et  timeo.  18.  cranesm  snam.  21.  188: 
transmisisset.      25.  domini  fehlt.      Ä.  semper  fehlt.      29.  conspicinnt  ISO. 

1)  l)a§  Magn.  chron.  Belg,  sagt  413:  prior  monasterii  .  .  suppriorem 
cum  tribus  fratribus  sacerdotibus  et  duobus  conversis  ac  nonnullis  laicis  in 
monastcrio  reliquit.        2)  S.  oben  S.  113  A.  1. 

3)  Am  23.  Apr.  1474  hatte  Karl,  indem  er  Ruprecht  Hilfe  zusagte,  bei- 
gefügt :  Mandavimus  etiam  dominis  Bernardo  de  Ramstein  et  Balduino  de 
Lannoy,  ut  in  quibuscunquc  eis  possibilibus  vobis  omnem  favorem  et  auxilium 
faciant  et  prebeant.  Lacomblet  IV,  Nr.  377.  Die  Bemerkung  im  Texte  ist 
also  wohl  so  zu  erklären,  dass  Bernhard  an  den  ersten  K&mpfen  im  Erzstifte, 
auf  welche  dann  der  Einmarsch  des  grossen  burgundischen  Heeres  folgte,  be- 
sonders betheiligt  war. 

4)  Ürdingen,  östl.  von  Krefeld,  am  Rhein. 


Digitized  by  Google 


166 


1475. 


theaminibus  mixtis  proiciunt,  omiiem  violenciam  sibi  possibi- 
lern  cottidie  facit,  sie  quod  aliquando  una  die  plus  quam 
trecentos  ictus  mittit  ad  civitatem.  dicitur  enim  quod  plus 
quam  600  tonnas  pulvemm  ante  N  u  siam  habuerit.  sed  bre- 
viter,  sunt  adhuc  bene  animati  in  [im]  Nussia  nec  advertunt* 
omnem  suam  violenciam  et  forcius  hodie  sunt  muniti  ab  intra 
circa  muros  quam  prima  die.  nondum  dux  attigit  valla  vel 
valvas  et  fossata  eorura  nec  muros  et  babent  duplices  muros 
circumgirantes.  spero  quod  non  diu  durabit  ibidem,  sed  re- 
cedet  cum  pudore  etc.  det  deus !  i« 

Item  aliquando  eciam  tractatus  habiti  sunt  cum  civitate 
Colonien«!  per  notabiles  ambasiatores  dueum  Montensis  et  Cli- 
vensis,  qui  ob  boc  Colonie  fuerunt  primo  postquam  ad  duos 
menses  circumvallavit  Nussienses.  et  si  civitas  Colonien*t#  spo- 
pondisset  se  daturam  ducenta  milia  et  Nussiensw  centum  milia  is 
fiorenorum,  ut  Nussiensc*  cum  pro  domino  reeiperent,  ipsi 
vellent  efficere  recessum  domini  ducis.  extranea  res  ista  in 
auribus  Colonien*t«m  locum  non  babuit,  simpliciter  tales  et 
omnes  tractatus  respuendo.  item  multociens  per  treugas  inter 
duos  vel  tres  ab  utraque  parte  circa  muros  Nussieiwes  procla-20 
matas  eos  attemptavit  ad  concordiam,  qui  Semper  constanter 
omnia  eis  oblata  respuerunt  nec  verbum  ullum  de  concordia 
audire  volunt ,  quia  contra  deum  et  justiciam  eos  invadit.  et 
una  vice,  ut  dicitur,  deliberaverunt  se  et  responderunt,  quod 
si  desisteret  tribus  diebus  bombardis  civitatem  quassare,  ipsiis 
vellent  istis  diebus  finitis  sibi  respondere.  aliis  autem  scisci- 
tantibus,  quod  nominarent  dies  illos,  ipsi  responderunt,  quod 
desisteret  a  sagittis  bombardorum  die  nativitatis  Christi,  die 
pasce  et  ipsum  nativitatis  Christi  proxime  sequens,  quibus  elapsis 
vellent  sibi  respondere  de  concordia,  [i«jo]  interim  vellent  eum  «> 
ibidem  expectare.  et  isti  sie  confusi  recesserunt  cum  pudore. 
per  multa  media  attemptavit  concordiam,  ut  cum  bonore  re- 
cederet,  sed  nichil  profecit.  item  rex  Dacie  adhuc  hodie  est 
Colonie,  qui  veniens  a  duce,  ubi  aliquot  dies  in  exercitu  et 
in  Düsseldorpp  pariter  fuerunt,  et  certa  puneta  de  manu  ducis 
habet  subscripta,  que  si  cum  civitate  Colonien«  efficere  posset 
ad  pacem,  in  commissis  habet  et  recedere  vellet,  eciam  victoria 
Nussienswm  non  obtenta,  ut  dicitur,  sed  non  est  aeeeptus  cum 

3.  dicitnr  ecUm.  4.  pulveris.  4.  habuit.  7.  vallw  vel  ISIt.  Die  beiden  Worte 
fehlen  375.  11.  eciam  fehlt  ISO.  13.  hoc  fehlt.  14.  Nuwiam.  15.  antares. 
17.  domini  fehlt.  22.  nllum  fehlt  ISO.  2».  376:  sequent»,  IS» :  sequeri,  was  auch 
sequena  bedeuten  Vann ,  wenigstens  schreibt  Kn.  unten  S.  17",  1  mandatum  .  .  .  conti- 
nen.  «equene  i»t  richtig,  wenn  man  factum  zu  ipsum  erganxt.  30.  vellent  vor  sibi 
fehlt  IV».      33.  profuit.      33.  hodio  fohlt  1SH).      34.  in  Colunia.      34.  et  fehlt. 


Digitized  by  Google 


1475. 


167 


stiis  pnnctis  in  consulatu  Colonien«.  dicuut  rem  istam  jam 
positam  esse  in  raanibns  seretiissttni  domini  nostri  imperatoris 
et  se  non  velle  ami)lius  de  hac  rc  intromittere.  sie  rex  Dacie 
adhnc  est  Colonie  adventnm  domini  imperatoris  expectans.  et 
sdicitur,  qnod  imperator  nullo  modo  vult  se  ad  pacera  cointel- 
ligere.  item  dominus  imperator  cum  suis  prineipibus,  vide- 
licet  episcopis  Magimtino.  Treverensi  et  aliis  episcopis,  mar- 
gravio  Brandenbnrgen«* ,  qni  exercitum  ducit  imperatoris  et 
cum  magna,  nt  dicitur,  populi  multitudine  in  die  cirenmeisio- 
10  nis  venit  ad  Andernacum  l) ,  et  qnod  Remago  et  Sinzich  cum 
suis  villagiis  jam  sc  tradidernnt  ad  graciam  imperatoris.  sed 
[m]  Linsz  et  Rolenseck2)  adhnc  resistnnt,  qnia  in  illis  mnlti 
sunt  soldarii  domi?ii  ducis  Bnrgundie  sive  domini  Colonienm. 
quis  finis  istius,  adhnc  nescitnr.  et  post  hoc  esset  liber  ac- 
ta cessus  et  recessns  Reni  usqne  ad  Coloniam  etc. 

Item  de  opido  nostro  Bercka  nescio,  qnid  scribere  3, .  stant 
adhuc  snb  proteccionc  domini  de  Gemmen4)  more  sno  con- 
sueto.  et  qnorsnm  se  exitns  istins  rei  dederit,  dum  dnx  reces- 
serit,  nescio.    habet  enim  dominus  dnx  multas  naves  a  terra 
a»siia  allatas  juxta  rippam  Reni  prope  Nnssiam.    et  si  cum  istis 
recederet  navigio,  timendnm  esset  de  Bercka,  qnod  eam  in- 
traret  amice  et  sub  dolo.    spero  tarnen  alinm  exitnm.  est 
enim  dominus  de  Gemmen  capitanens  snns  in  Sntphania5),  et 
eo  magis  formidandnm.    item  dominus  officialis  enrie  C6\cmien- 
te8Ü,  sigillifcr,  fiscalis  et  certi  proenratores  et  notarii  curie  Co- 
\onieturis   resident  in   Bercka.    item  mnlti   eives  in  Bercka 
tulerunt  victualia  ad  exercitum  contra  Nnssieme«  et  timendnm 
est,  si  victoria  Nussienses  arriperet,  hec  et  plnra  alia  in  capnt 
Berkensium  redundarewt.    speramns   tarnen  meliora,  semper 
sotimentes  pericnla  futnra. 

Item  inter  Berckam  et  Nüssiam  et  in  toto  territorio  Gem- 
menenst,  in  tota  terra  Juliacensi  non  possetis  reperirc  nnam 

2.  esse  fehlt  190.  3.  de  ist*  re.  6.  dominus  fehlt  190.  10.  Ziniich.  12.  Ro- 
seneck 191.  13.  soldarii  sunt.  l:t.  domini  vor  dnei»  fehlt.  II.  sed  post.  15.  etc. 
fehlt  191.  20.  et  fehlt.  28.  c.  de  B.  28.  est  fehlt.  2f>.  Stand  im  Originale: 
Nnssien.  arrideret  oder  si  vktoriam  N.  arriperent?      31.  32.  Gemmenei. 

1}  Nach  dem  Datum  des  französischen  Bündnisses  zu  schliessen  (s.  oben 
S.  133  A.  1)  war  Friedrich  schon  am  31.  Dec.  in  Andernach.  S.  auch  S.  157,9. 

2)  Rolandseck.  3)  Rheinberg  war  die  nördlichste  Besitzung  des  Erz- 
stiftes  auf  der  linken  Rheinseite. 

4}  Heinrich  von  Gemmen  (bei  Borken  in  Westfalen)  und  Wevelinghofen 
südwestl.  von  Neuss)  erscheint  am  6.  Marz  1468  unter  den  Amtleuten  und 
Pfandbesitzern  des  Erzstiftes ,  die  sich  gegen  Ruprecht  verbünden.  Lacom- 
blet  IV,  Nr.  340,  S.  426.  5)  Oben  8.  135,  1  wird  Balduin  von  Lannoy 
»cappitani  zü  8utphen«  genannt. 


Digitized  by  Google 


168 


1475. 


domum  integram  non  spoliatam,  eciam  usque  ad  januas  et 
fenestras,  cardines  et  pessulas,  saltim  extra  castra  et  opida, 
verum  circa  Mosam  non  est  spoliatum. 

[192]  Item  equi  nobilium  et  majorum  in  exercitu  in  terra 
Montensium,  Clivensium,  eciam  ultra  Renum  in  Holt  et  Dins-s 
lagen  nutriuntur  >) .  quidam  dicunt,  quod  in  exercitu  plus 
quam  6000  circumquaque  equorum  cadavera  jacent  insepulta, 
quod  tantus  est  ibi  fetor,  quod  extraneis  advenientibus  vidctur 
intollerabilis. 

Item  ut  non  preteream  circumstancias  et  facta  civitatis  u» 
Colontc/ww  intimare:  priusquam  dux  acicm  collocavit  ante 
Nussiam,  cives  Colonienses  funditus  everterunt  duo  preclara 
monastcria  sanctimonialium ,  imum  quod  vocatur  ad  Martires, 
ubl  olim  sanctus  Gereon  cum  suis  sociis  fuit  martirizatus,  or- 
dinis  sancti  Bernhardi,  aliud  vocatur  zu  Wyger,  ordinis  regu-u 
larium,  et  ambo  de  reformacione  et  antiqua  monasteria,  nec 
remansit  lapis  super  lapidem;  item  domum  leprosorum  cum 
ecclesia  sua  bene  murata2). 

Preterea  ante  portam  supcriorem  Rcni  unura  magnum  et 
fortissimum  fortalicium  fecerunt;  similiter  ante  portam  sancti  20 
Severini  turrira  lapideam  fortissimam,  cujus  fundamentum  ante 
tres  vel  quatuor  annos  muratum  fuit  et  jam  fere  perfectum. 
item  ante  portam  Eygelstein  fortalicium.  item  quasi  per  totum 
fossatura  per  girum  civitatis  parva  fortalicia  pro  bombardis  col- 
locandis  sunt  ordinata.  & 

[193]  Item  omnia  rubeta  et  arbores  per  gyrum  civitatis  et 
curtes  quasi  per  dimidium  miliare  deposuerunt,  ex  illis  pre- 
dicta  fortalicia  facientes. 

Item  babuerunt  per  totam  estatem  plus  quam  15000  solda- 
tos,  mixtim  equites  et  pedites,  in  civitate  et  dederunt  singulisw 
mensibus  equiti  10  fiorenos  renemcs,   22  albos  denarios  pro 
florewo  computatos,  et  pcdestri  octo. 

Item  dux  Hurgundte  per  totam  terram  suam  et  terram 
Galrie  inauditam  et  valde  magnam  exisam  imposuit  in  singuli* 
emendis  et  vendendis  ubilibet,    de  quolibet  bove  ad  minus  u 

5.  DinsUben  l»2.  lü.  civitatis  fehlt.  14.  martirisatus.  27.  predicta  fehlt  IM. 
379  hat :  ex  ilU  predicU  f.  :t0.  equos.  31.  x  flor.  et  pedlti  octo  computat.  im 
albos  solid,  pro  flor.  corapuUto.  Wahrscheinlich  sind  in  beiden  Abschriften  Abkür- 
zungen des  Originals  unrichtig  aufgelöst  und  -.•Ute  es  heissen :  22  albis  denarüs  pro 
floreno  computatis.      35.  ubilibet  fehlt. 

\  )  Vgl.  oben  8.  135,  23.  Holten  und  Dinslaken  liegen  zwischen  Ruhrort 
und  Wesel. 

2)  Ueber  den  Abbruch  der  Frauenklöster  Mechtern  (ad  Martyre«)  und  m 
Weiher  und  des  Siechenhauses  zu  Meinten  s.  Ennert  509  f.  Lacomblet  IV, 
Nr.  382.  Koclhoffischc  Chronik  323b  (Chron.  d.  d.  St.  XIV,  834). 


Digitized  by  Google 


1475. 


169 


preter  antiquam  exisam  habet  1  üorenum,  de  porco  6  stufar- 
dos.  de  tonna  cervisie  7  stuffardos  et  sie  de  aliis. 

Preterea,  ut  dicitur,  omnes  redditus  hospitalium  et  mise- 
ntbilium  personarum  hoc  anno  in  terra  sna  sibi  usurpavit ;  vix 

>audeo  scribere ,  qnantam  peccuniam  nna  cum  estimacione 
dampni  sui  ante  Nussiam  dicitur  consumpsisse ,  famatur  plus 
quam  sexagesies  centena  milia  coronarum.  esset  hec  summa 
Mifficiens  precium  ad  com])arandam  totam  dimidiam  dyocesim 
Colouiensem.    ista  a  suis  relata  publice  in  Dusseldorp  in  pre- 

losencia  regis  Dacie,  ubi  se  hoc  audivisse  a  Gisberto  retulit, 

[im]  Alia  epistola  Coloniemwm  scripta  Xrgentinettsibus, 
qui  contintio  Basilien«t6t»  copiam  miserunt,  cujus  tenor  sequi- 
tur  ut  infra. 

Unser  fruntlich  grusz  und  was  wir  gutz  vermögend,  wysen, 
»besondern  guten  frund.    wir  habend  gern  gehört  solich  brieff 
ir  uns  am  ,  lesten  geschriben  hand  von  eroberung  Mandiers 
und  Alaratza1)  und  von  verbrennen  der  Lamparter'2)  etc.  und 
danckend  üch  fruntlich  uwer  gunstigen  züneygung  zu  uns  wert ; 
fort  uff  uwer  begeni  üch  etwas  nüws  hie  zu  land  zu  schri- 
eben, fögent  wir  uwer  ersamkeit  zu  wissen,  dasz  die  von  Nüsse 
unmonschlich  und  unkristenlich  genötiget  und  getrengt  werden 
von  den  vyenden  fürter  und  me  denn  ye  furgenommen  ist. 
aber  sy  tünd  als  fromm  lütte  und  werend  sich  mitt  gott  ritter- 
lich und  mannlich  uff  die  zükunft  und  entschüttung  der  Vey- 
xserfahen  majestat,   die  ye  zu  ettlich  tag  mitt  des  heiligen 
Komischen  richs  kurfursten,  fursten,  herren,  stett  und  under- 
tnnen  mitt  grosser  unsprechenlicher  macht  in  dem  stifft  zu 
Cöbi  gewesen  siut,   dodurcht  die  Oberlentischcn  stett  und 
dorffer  des  stifflte,  als  Sintzich,  Remagen,  Erpell,  Unkell,  Breit- 
zbach [in]  und  Wintern3)  ingenommen,   und  die  von  Lintz 
berandt  und  bestalt  sind,  die  sich  zü  gnoden  erbietten,  und 
als  wir  hören,  hütte  oder  morn  in  hand  gon  werden,  des- 

1.  193  Und  379  lesen  preterqnam  a.  o. ;  193  bat  nach  anliquam  exisam  noch:  de  hove. 

2.  Statt  et  sie  de  aliis  hat  193  etc.  mit  einer  noch  darauf  folgenden,  nicht  gani  d«ut- 
lichen  Abkürzung.  7.  qne  peennia  es»et  suffleiens  p.  9.  publice  fehlt  195. 
9.  Dusseldorff.  10.  Statt  a  liest  380  ne  oder  ni.  Offenbar  ist  die  Stelle  in  beiden 
Abschriften  verdorben.  Vielleicht  stand  im  Originale:  m.  (lieber^  (mihi  Gisberto»). 
II.  üeber  pag.  IM  und  195  s.  das  zu  S.  159.  1s  Bemerkte.  -  Der  folgende  Brief  find-t 
sich  noch  einmal  pag.  &2/3S4  unter  der  Ueberschrift:  Epistola  misna  per  consulatum 
Coloniensin«!  Argentin'tuiottj  sequitur.  IS.  3S3:  frnntlich  und  uwer  gunstigen  zu 
nns  wert  neygunjr.  25.  yetzo.  26.  Komischen  fehlt  196.  27.  unnprechilu  h*r. 
27.  ia  dem.      29.  S.  und  Reinmagen.      29.  ürkell  196  und  3S3.      29.  Breitenbach. 

1  S.  oben  8.  151,  Iff.       2)  S.  150,  3ff. 

3}  Rheinbreitbach  und  Königswinter,  ersteres  zwischen  Unkel  und 


Digitized  by  Google 


170 


1475 


halben  der  Ryn/rtrom  gantz  geöffnet  würt ,  der  die  zyt  disz 
kriegs  biszhar  an  den  enden  beschlossen  gewesen  ist,  und 
wissend  nit  anders  denn  dasz  die  keyserltch  majcstat  mitt  des 
heiligen  richs  macht  nun  furbasser  herabkommen  soll  in  drven 
oder  vier  tagen  uff  das  lengst  gegen  dem  herzogen  für  Nüsse5 
ze  zihcn ,  die  statt  voran  ze  entschutten  und  den  hertzogen 
zu  vervolgen  mitt  aller  macht,  unser  herregott  well  sin  gnod 
dozü  verlihen,  dem  heiligen  rieh  gegen  solichem  vyend  victorie 
zu  behalten,  domitt  bevelhen  wir  uwer  ersamheit  gott  dem 
allemechtigen  in  sin  heilige  hüt.  geschriben  uff  zinstag  17.  tag'0 
Jan.  n  in  januario  anno  etc.  75. 

Bürgermeister  und  rate  der  statt  CAln. 

Den  ersamen  wisen  ameistcr  und  dem  rate  der  statt  Strasz- 
burg  unsern  besondeni  guten  frunden. 

[ins]  Sequi tur  alia  epistola  domim  ducis  Kurgundie  missa'- 
domino  Maguntino  in  hec  verba  excusatoria  1  ] . 

Reverendissimo  in  Christo  patri  illustrique  prineipi  Adol- 
pho  archiepiscopo  Maguntinem«  saen  Romani  imperii  per  Ger- 
maniam  archicancellario  prineipi  electori  etc.  consangwineo 
nostro  carissimo.  * 

Reverendissime  in  Christo  pater  illustrisque  prineeps  con- 
sangwinee  noster  carissime.  cerciores  facti  sumus  esse  ab 
imj)eratorio  majestat«;  litteris  et  sermonibus  vulgatum  per  ple- 
rosque  prineipes  et  Germanie  civitatis,  nos  gerere  bellum,  quo 
pulcherrimum  membnim  imperii  segregando  nobis  vendicemus?1 
et  prineipum  electorum  dignitati  derogemus.  res  profecto  ut 
indigna  sie  a  mente  institutoque  nostro  aliena.  absit  a  nobis 
tantum  nephas.  quod  tamefci  von  pro  equitate  vestra  ac  pro 
mutua  bcnivolencia  et  consangwinitate  secus  judicare  arbitre- 
mur,  nolumus  tarnen  vestrara  dileccionem  hanc  contumeliani*» 
falso  nobis  impositam  ignorare.  quod  si  imperator  pro  nostra 
forte  solercia  et  ocio  suo  nostre  invidet  fortune,  profecto  non 
deeuit  in  re,  in  qua  expertes  criminis  sumus,  nos  ineusare,  et 
quos  prineipes  fratrum  ac  parentum  loco  diligimus,  ad  odium 
atque  offensam  nostram  falsa  suggestione  incitare.    [199]  enim-» 

.%.  gern  Nos»«.  11.  197:  Ixxvij».  12.  Köln.  13.  dem  ersamen.  13.  Stroäztarp 
17.  Diese  Anschrift  ist  bei  Chmel  nach  dem  Briefe  abgedruckt.  IV  MagnntinoC 
IS.  Hi.  sacro.  23.  Iis.  ab  imperatorie  mti«.  2ß.  27.  profecto  indigna  sit  C.  2*.  Ha.  ta- 
rnen si.   2H.  vo»  fehlt  in  der  Hu.,  C.  hat  nur  vo«  equitate.   32.  nostro  Iis.   33.  in  fehlt  Hs. 

1)  Der  Brief  findet  sich  abgedruckt  bei  Chmel  120—122  (nach  einer 
gleichzeitigen  Abschrift) ,  nach  Markgraf  S.  27  A.  74  »multis  quoque  aliis 
locis« ,  die  er  aber  nicht  nngiebt.  Wir  geben  die  Varianten  von  Chmel  zum 
Theil  unter  dem  Texte  an,  zum  Theil  haben  wir  sie  zur  Verbesserung  der  Les- 
arten unsrer  Handschrift  benutzt. 


Digitized  by  Google 


1475. 


171 


vero  indigna  res  esse  videtur,  ut  in  eo  se  arbitretur  offensum, 
in  quo  nobis  plnriraam  graciam  esset  babiturus,  siquidera  ad 
decus  et  ornamentum  iraperii,  non  ad  injuriam  tendimus.  ne- 
minem latet  etrim,  quanta  labes  principibus  paretur,  si  dabitur 

int  inpunc  subditi  adversus  suos  dominos  exurgant.  quod  in— 
cendium  etsi  ceteri  crescere  gestiunt,  nos  extingwere  prope- 
ramus.  quod  tribus  pulcberrimis  toto  orbe  terrarum  Germanie 
ecclesiis  contigisse  quis  ignorat olim  Treverensi,  nuper  Magun- 
tine,  nunc  autem  et  postremo  Oolonien«,  que  inclite  et  spe- 

lüciose  quondam  deformes  nunc  facte  miserabilem  sui  speciem 
prebent,  non  absque  principum  culpa,  qui  rati,  id  non  sua 
referre,  opem  laborantibus  ecclesiis  ferre  neglexerunt.  non 
ignoratis  capitulares  Colonienses  multa  ex  prioribus  archie- 
piscopis  propter  dissensiones  jura  sibi  usurpasse,  que  presens 

läantistes  cum  ad  debitam  niteretur  formam  redigere,  eosdem 
capitulares  renitentes  ac  usuqrata  velut  propria  asserentes  in 
sui  eonspiracioncm  contraxit,  neque  nobis  hanc  controversiam 
componere  ad  pacem  studentibus  equi  judicis  judicio  stare  vo- 
luerunt,  nisi  sub  hiis  personis,  quas  plane  sibi  fautrices  intel- 

>ligerent,  ac  non  contenti  illate  ab  se  prioris  injurie  sumptis 
armis  et  viribus  freti  alia  ipsius  presulis  et  ecclesie  bona  occu- 
pare  non  omiserunt,  quasi  admissum  facinus  delere  nequivis- 
sent,  ni  aliud  majus  admisissent,  adducentes  ad  hoc  quot 
prede  cupidos  in  venire  potuerunt,  presertim  lantgravium  Her- 

25 mannin u  Ilassie,  quem  ut  fideliorem  suis  studiis  habcrent,  ad 
spem  presulatus  pellexere.  nos  vero  [200]  rci  indignitate  permoti 
prefatum  archiepiscopum  opem  nostram  implorantem  in  tanta 
sua  ejusque  ecclesie  calamitate  et  in  tanto  jure,  presertim  san- 
gwine,  vetere  amicicia  et  arctissimo  federe  conjunctum  dese- 

jorere  turpe  ac  indignum  putavimus.  et  jam  summus  pontifex 
non  mediocriter  eum  ecclesiamque  suam  per  e])istolam  nobis 
commendavit.  ad  hcc  accedunt,  quod  omnis  faccio  capitularis 
pridem  cum  Franconim  rege  hoste  nostro  perniciosa  adversus 
nos  pollicita  fedus  fecerat,  quibus  racionibus  vehementer  mi- 

nsramur,  si  cui  visum  est  nos  injuriam  facere,  cum  eam  pro- 
pulscmus.  scrip8it  nuper  ad  nos  imperator,  ut  arma  deponerc- 
mus  haneque  causam  cognoscendam  ei  permitteremus.  novit 
ex  responso  nostro  raciones,  quibus  nos  arma  deponere  non 
liecret  neque  sine  pernicic  posse,  nulla  presertim  oblata  satis- 

4.  «Bim  fehlt  Hm.         ä.  Hh.  inponi.        0.  ac  poKtremo  C.         IS.  neque  judici»  C. 

20.  illati»  ab  se  priori»  injuria  C.        21.  ac  viribus  C.        21.  v.  f.  aliornm  pr  uii. 

p.C.  26.  rei  fehlt  1U.  20.  actissimo  II«.  30.  et  jam  schreibt  Kn.  Ii  iwei  deut- 
lich getrennten  Worten ,  während  C.  etiam  hat.       30.  ad  no«  nuper  C.       36.  Hiezu 

hat  Knebel  am  Bande  den  Au- ruf:   proterritas  »Um-  nequam.      33.  quibus  neque 

no»  a.  d.  licerot  C.      Ö'J.  debita  oblata  C. 


Digitized  by  Google 


172 


1475. 


faecione,  siraul  non  eunclem  judicem  ac  partem  equum  esse, 
nam  quam  infensum  i]>sum  arcbiepiscopum  et  omnes  partes 
ejus  habeat  et  quam  adversariis  ejus  faveat,  quis  non  videt? 
quippe  cum  hic  landegravius  Hermannus  tamquam  intrusus 
nullo  jure  aut  equitate  in  causa  persistere  posse  videretur,  & 
tarnen  imperator  suo  nomine  ac  vice  Heinricum  landegravium 
ejus  germanum  cause  prefecit  omnesquc  quos  potuit  favores  ei 
tribuit.  que  res  an  ad  decidendam  dissensionem,  an  [201]  ad 
majus  incitandum  incendium  apta  magis  esset,  pueri  cognosce- 
rcnt.  et  tarnen  litteris  ac  promissis  subditos  nostros  ad  rebel-to 
lionem  nostram  suscitavit.  non  fuit  equi  judicis  penes  sc  ad 
jus  vocare  cum,  cujus  perniciem  tantopere  machinetur  et  sua 
culpa  alium  in  crimen  adducere.  equidcm  nunquam  mcriti 
sumus,  ut  tarn  gravcm  se  contra  nos  exerceat.  sed  fingamus 
nos  meritos  esse:  at  non  decuit,  ut  in  eo  nos  incuset,  a  quo  15 
longc  culpa  vacamus.  semper  cum  ut  dominum  ac  honoran- 
dum  parcntem  coluimus  et  nuper  Treveris,  ut  scitis,  obse- 
quium  ac  fcdus  obtuliraus  exbibuimusque  quos  scivimus  ho- 
norcs,  que  omnia  ingrate  nunc  nos  fecisse  comperimus.  hec  cum 
ita  sint,  tarnen  nicbil  ei  sumus  infensi.  decus  certe  suum  ac2u 
araplitudinem  sicut  prius  peroptamus.  proinde  sciat  vestra 
dileccio  quod  pro  afflicta  ecclesia.  pro  principe  electore  in  ca- 
lamitate  propter  vim  constituto,  pro  vi  repellenda,  pro  imperii 
decore  et  amplitudine,  pro  justicia  denique  et  equitate  ac  ut 
pacem  pariamus,  arma  cepimus,  ad  injuriam.  ad  contumeliam  » 
et  ad  omnem  vim  repellendam  parata,  optimo  jure  septa,  ad 
quod  assequendum,  uti  cepimus,  ita  inmutabili  mente  pcrgemus 
relaturi  haucl  dubic  optatam,  quam  nobis  altissimus  pollicetur, 
202]  meritamque  victoriam.  reverendissime  et  illustris  con- 
sangwinec  noster  carissime,  si  quid  in  nos  est,  pro  amplitudine  so 
et  decore  vestro  rogamus,  id  nos  scire  procuretis,  ut  illud  pro 
desiderio  vestro  adimpleamus ,  mediante  auxilio  dei,  qui  vos 
semper  in  sua  proteccione  custodiat.  ex  castris  contra 

JJ™  Nussiam  primo  novembris  1174. 

Karolus  dei  gracia  dux  Burgundie,  hot\varingie,  Limburg  » 
Hrabö«c«j,  Lucembwr^i,  Ghelro,  comes  Flandrie,  Arthestt,  Bur- 
gundie,  Hannowe,  HoWandie,  rAc\\andie,  Namwrc«,  Zutpbanie  1  . 

I.  srimns  non  C.  4.  landgravin»  hier  und  wo  im  Folgenden  Kn.  landegravius 
schreibt.  S.  dissencionem  C.  9.  exciUndnm  C.  II.  aollicitavit  C. 

12.  ejus  Iis.  19.  comperimur  C.  27.  assereudum  C.  31.  vestra  C.  3«.  statt 
Ghelrie  hat  C.  etc.  37.  Natnurti  ist  bei  Kn.  undeutlich  geschrieben;  man  kann 
Namireti  oder  Nanureti  lesen.  Dio  übrigen  theilweise  cursiv  gedruckten  Namen  hat 
Kn. abgekürzt  gegeben. 

1)  Die  Antwort  de«  Kaisers  auf  dieses  Schreiben  8.  Chmel  122—125 
(ohne  Datum). 


Digitized  by  Google 


1475. 


[m\  Ad  instanciam  Serenissimi  domini  nostri  Friderici  im- 
peratoris  sanctissimus  dominus  noster  Sixtus  papa  quartus  misit 
mandarum  sibi  continens  articulos,  in  quo,  ut  dicitur,  decla- 
ravit  eum  saerilegum  et  inhabilitavit  cum1). 
5  Item  der  babst  hatt  ein  grosz  mandat  dem  keyser  züge- 
sint,  darum  er  den  bischoff  von  Cöln  condempniert,  inn  und 
all  die  sinen  libs  und  gutes  entfryet  in  allen  Stetten. 

Item  die  von  Nussz  hand  gewonnen  19  paner,   8  hobt- 
paner  und  11   rennpaner,   30  buchsen,   4  bolwerck,  ettlich 
i»  schirm  verbrant,  uff  10000  erslagen  und  löfft  das  wasser  wider 
in  die  graben2)  umb  Nüsse  und  7000  pferd  verdorben. 

Item  man  seit,  welicher  der  sinen  wunt  wirt,  ist  ein  gru- 
ben, do  wirt  er  ingeworffen  also  lebendig. 

Item  es  sind  900  pfaffen  im  bere  und  1600  diern3). 
U      [toi]  Item  man  seit,  dasz  der  hertzog  von  hurgimd  den 
Stetten  uff  der  Mase  gescbriben  bab,   dasz  sy  zu  im  ziben 
sollen,    band  sy  im  geantwort,  sy  baben  debeyn  gewer  und 
wellen  by  irem  vetterlicbem  erb  bliben. 

Item  so  hatt  der  hertzog  von  Cleve,  die  von  Dusselburg 
aund  Nider- Wesel  dem  keiser  gescbriben,  wenn  er  gen  Coln 
komme,   so  wellent  sy  ime  gehorsam  sin  als  irem  gnedigen 
herren. 

Item  der  hertzog  hatt  an  die  von  Ach  gefordret  profiande. 
hand  sy  im  abgeschlagen  und  sich  zu  wer  gericht  und  war- 
-  tent  all  tag  eins  uberzugs. 

Item  graff  Görg  von  Virnenberg 4)  hatt  dem  hertzogen  ge- 

1.  Wie  in  der  Einleitung  auseinandergesetzt  werden  soll ,  Bind  die  einzelnen  Hefte,  in 
welche  Knebel  sein  Manuscript  eingetragen  bat,  beim  Binden  nicbt  immer  richtig  zu- 
samm-ngrs  teilt  worden.  Die  beiden  Hefte,  welche  die  Seiten  :MW—  3«2  und  :ftK»-420 
enthalten,  gehören  ihrem  Inkalte  nach  zunächst  hinter  daa  Heft,  das  die  Seiten  17:i— 
216  umfasst,  der  Text  derselben  schliesst  sich  aber  nicht  unmittelbar  an  den  Teil  den 
letztern  an.  Dieser  bricht  auf  p.  202  ab.  Die  Seiten  203  — 2lü  sind  leer;  auf  pag.  808 
kommt  nun  zunächst  (bis  pag.  3S0)  die  zweite  Absein. H  des  Briefes  an  Job.  Helmich 
(l.  oben  S.  161,  7),  dann  folgen  3&0  und  M  die  von  uns  hier  im  Texte  abgedruckten  No- 
tizen, pag.  382  die  zweite  Abschrift  der  Urabschrift  des  Urafen  von  Anguillara  und  der 
Verwünschung  Karls  (s.  S.  189),  382— 884  die  zweite  Abschrift  des  Briefes  der  Kölner 
an  die  Strassburger  (s.  S.  169).  Man  möchte  vermuthen,  Knebel  habe  das  Heft  17:1-21« 
verlegt  und  dann  in  einem  neuen  Hefte  (Uu'J— M2)  seine  Erzählung  weitergeführt,  nach- 
dem er  erst  einige  Schriftstücke,  von  denen  er  die  meisten  schon  in  jenes  Heft  einge- 
tragen hatte  ,  noch  einmal  abgeschrieben.  :t.  Nach  articulos  hatte  Knebel  erst  die 
Worte  infrascriptos  in  vulgari  geschrieben,  die  er  dann  wieder  ausstrich  und  durch  das 
Folgende  ersetite.  Man  sieht ,  er  hat  den  Satz  ad  .  .  .  vulgari  geschrieben ,  bevor  er 
von  dem  folgenden  Schriftstück  mehr  als  die  ersten  Zeilen,  die  er  für  die  Einleitung 
des  Ganzen  hielt,  gelesen  hatte.  Die  Worte:  continens  articulos  hätte  er  eigentlich 
auch  noch  streichen  sollen.     U.  Statt  rennpaner  stand  zuerst  klein  paner.     19.  Hs.  sy. 

I]  Vgl.  unten  pag.  238.         2)  Vgl.  Wierstraat  Vers  1446.        3)  Vgl. 
oben  S.  13Ü,  lü. 

4;  Das  Gebiet  der  Grafen  von  Virneburg  lag  auf  der  Eifel  zwischen  dem 
Ahr-  und  dem  Moselthale. 


Digitized  by  Google 


174  1475. 

nommen  ISO  Lunsen  tücher.  och  smaltz  und  anders  mitt  aller 
lu.6  zügehord.    ist  geachtett  uff  24000  gülden  wert,  urab  epiphanie. 

Item  die  von  Gent  habend  dem  herzogen  von  Burgund 
geschickt  600  mann  gen  Nüsse;  sind  erslagen  worden,  dor- 
noch  hatt  er  an  sy  gefordret  6000  mann,    do  sind  sy  für  das* 
slossz  in  Gent  gezogen  und  hand  das  in  den  grünt  abge- 
brochen in  irem  vetterlichen  erb. 
jJJ  ft        [35*4]  Eodem  anno  circa  festum  epiphanie  domini  cum  l)au- 
gavenses  vulgariter  die  von  Gent  ad  requisicionem  ducis  Hur- 
gundie  in  auxilium  sibi  ad  Nussiam  misissent  quingentos  virosio 
bene  armatos  ipsique  ad  castra  ducis  ante  Nussiam  venissent. 
fecit  eos  dux  ire  simul,  ut  Nussienses  eos  viderent;  qui  erant 
vestiti  nigris  et  albis  tunicis.    quibus  visis  Nussienses  expan- 
denint  recia  super  muros  civitatis,    hoc  cum  vidisset  dux. 
voluit  scire  quare  hoc  facerent;  misit  certos  nuncios  ad  eosi» 
ad  sciscitandum.  quid  sibi  vellent.    putabat  enim,  quod  pacem 
designarent.    at  Nussicnses  responderunt :   nos  vidimus  albas 
et  nigras  aves  quasi  picas.  illas  volumus  reeiis  capere.«  tunc 
audiens  hoc  dux  furore  magno  succensus  clangere  fecit  bueci- 
nas  ad  insultum  contra  Nussienses  faciendum,  tarn  contra  por-20 
tas  quam  muros,  premittens  Gandavenses  ad  pugnam.  Nus- 
sienses  autem  intrepidi  imierunt  in  eos  et  Gandavenses  quos 
non  cepenint  occiderunt  cum  multis  aliis.    captivis  autem  abs- 
cidemnt  manus  et  dimiserunt  eos.    qui  cum  reversi  fuerant 
ad  castra  ducis,  subrisit  et  rursus  misit  nuncios  ad  Ganda-£ 
venses,   ut  jnss]  mitterent  quinque  milia  virorum  aliorum  et 
remisit  eciam  illos,   quibus  abscisc  erant  manus.  audientes 
Gandavenses  risum  ducis  et  ejus  tyrannidem,  statim  vallave- 
runt  Castrum,  quod  ipse  dux  habebat  a  parte  civitatis,  et  ob- 
tinentes  everterunt  omnino.  prosternentes  ad  terram,  et  reinm-so 
ciaverunt  duci,  quod  amplius  non  vellent  suis  mandatis  frivolis 
et  tyranidi  parere,  sed  wenissimo  domino  imperatori  obedire. 
et  alias  eciam  finitimas  civitates  cepenint  nomine  imperii,  qui 
et  eis  jurarunt,  ut  fertur. 

Item  et  aliud  quod  dicitur  factum  risu  bene  dignum,  quo-  » 
ad  ducem,  industriosum  tarnen  quoad  Nussienses  !j .  Nussien- 
ses  penuriam  habere  ceperant  in  peecoribus,  unde  cum  ('ulo- 
nienst&r/   practieaverunt ,  ut  ipsi  armentarium  disponerent.  qui 

4—5.  Im-  Worte  dornoch  .  .  mann  -'.•■Im  am  untern  Kande  mit  Verweisung  auf  die  ent- 
sprechende Stelle  de«  Texte».  {».  Ueber  den  Inhalt  von  pag.  :tV2,  :i!*3  und  eines 
Theile»  von  3*1  »,  das  xn  S.  17.1,  Z.  I  ff.  Bemerkte.  32.  Zn  tyranidi  hat  Knebel  noch 
ein  b  über  der  Zeile  beigefügt,  dabei  aber  vergessen,  da»  d  in  ein  c  umxnandern. 

1)  Vgl.  oben  8.  150,  15  ff. 


Digitized  by  Google 


1475. 


175 


ad  castra  ducis  minaret  thauros  et  vaccas.  uhi  factum  est, 
quod  quidam  armentarius  emisset  citra  l]  quadringenta  peccora 
et  venisset  ad  castra  ducis  et  primo  ad  castra  sive  tentoria 
exercitus  ducis  et  prestans  venalia  peccora  caro  precio,  ita 

s  quod  ipsi  ibidem  ea  emere  nolebant;  ubi  cum  expectaret  merces 
tota  die  et  nil  vendidisset,  coutulit  se  ad  alia  et  ibidem  uua 
die  mansit,  nil  vendens.  tercia  die  ad  alia  declinans  eciam  nil 
vendidit.  quarta  autem  die  venit  ad  proxima  castra  civitatis  et 
prebuit  venalia  et  tarnen  ita  care,  quod  ipsi  nolebant  emere. 

io  quod  cum  Nussien^Ä  eum  et  peccora  viderunt,  exibant  cum 
sua  potencia  et  predictos  tbauros  et  vaccas  introduxerunt  mul- 
tosque  in  eodem  exercitu  existentes  interfecerunt,  domos,  ten- 
toria et  alias  mansiones  et  fortalicia  incenderunt  et  everterunt 
et  sie  civitatem  ingressi  cum  magno  gaudio  venerunt,  laudan- 

ütes  deum,  beatam  virginem  Mariara  et  sanetum  Quirinum. 
[im]  hoc  videns  ille  perversus  dux  cogitabat,  quomodo  eos  ad 
exeundum  iterum  incitaret.  alia  vice  disposuit  gregem  por- 
corum  magnam  et  multam  plus  quam  milium  et  deduci  ad 
predictum  locura,  videlicet  portam,  qua  introduxerunt  thauros, 

asubordinavit,  in  eventum  quo  iterum  exirent  ad  reeipiendum 
porcos,  quod  exercitus  sui  undiquaque  essent  provisi,  ut  in  eorum 
exitu  isti  per  unam,  alii  per  aliam  viam  venirent,  ut  sie  cir- 
cumquaque  conclusi  perirent.  deus  qui  omnia  ad  melius  dis- 
ponit  et  ordinat.  qui  non  derelinquit  sperantes  in  se  et  dat 

25  escam  suis  in  tempore  oportuno 2  ,  videntes  Nussien*c#  talem 
gregem  porcorum,  ex  inspiracione  saneti  spiritus  non  dubium 
attendentes  porcum  esse  fidelissimum  animal  ad  suam  proge- 
niem,  ut  una  passa  omnes  veniant  in  subsidium  pacientis,  cum 
adhuc  haberent  porcas  et  porcellos.   emiserunt  porcas  extra 

»civitatem  ad  aliam  gregem  porcorum  ducis,  porcellos  autem 
iufra  portas  civitatis  suspenderunt  in  funibus,  qui  dum  grin- 
nissent  et  grinnium  magnum  clamorem  emisissent  et  hoc  sues 
sive  porci  et  porce  ab  extra  audivissent,  porce  incepenint 
ruetuare  inter  se  et  omnes  pariter  post  grinnitum  porcellorum 

ücurrentes  civitatem  ingressi  sunt,  sieque  Xussieme«,  qui  de- 
fecerunt  primo  carnibus  bovinis,  quibus  deus  providerat,  de 
porcinis  voluit  eciam  carnibus  recreari.  exercitus  itaque  ducis 
diu  expectantes,  confusi  discesserunt  [js7]  cum  magno  dampno 
et  verecundia.    ecce  quantum  deus  potest  et  quanto  tyrannus 

««deficit,    nam  quanto  se  plus  extollit,  tanto  magis  deprimitur, 

1)  Knebel  verwechselt  hie  und  da  eitra  und  circa.  Vgl.  S.  III,  18.  Var. 
w  S.  163,  17. 

2)  Ps.  145  144  derVulgata),  15. 


Digitized  by  Google 


176  1475. 

et  imluratur  cor  ejus  sicut  cor  Pharaonis,  qui  quanto  lnajora 
prodigia  et  signa  contra  se  fieri  vidit,  tanto  amplius  infremuit 
et  induratus  fuit. 

■ 

<J  ni  dam   rymator   de  ipso  domino  duce  infra- 
scripta  rigmata  composuit,   subinserens  suas  ne-* 
quicias,   quas  BUCCessive  fecit,    per  Septem  pec- 
cata  mortalia,  transgrediendo   eciam  decem  pre- 
cepta,  ostendendo  ad  hec  novilunia  illius  anni. 

Die  gelerten  meister  der  gestirn 
Nach  practicieren  ir  künstricher  liirn  10 
Gand  uff  betütung  offenbar. 
Wie  es  sich  machen  werd  disz  jar. 
Einer  meint  warm,  der  ander  kalt, 
Ist  zu  verston  gewalt  wider  gewalt, 

So  wider  einander  sollen  vechten.  15 

Gott  helff  allem  gerechten, 

Des  heiligen  richs  Tutzschen  nacion 

Zft  hanthabung  der  keyserlichen  krön 

Als  dem  brunnen  der  gerechigkeit. 

Disz  jor  wirt  geschriben  und  geseit  M 
[3w]  Tusent  vierhundert  subentzig  fünf  jor  an  der  zal. 
Und  dnitzehen  nüw  zu  tal, 
Und  A  den  sunnentag  buchstaben, 
d!c!425  ^  om  winechtc  tag  sechs  wochen  haben 

«475  IJisz  zu  der  pffaffen  vastnacht.  » 

Dornoch  sich  yederman  zu  wer  betracht. 


Das  erst  nüw. 
Hochfart. 

•   Burgundisch  hochfart  hatt  hoch  geflogen, 

Zweymol  Franckenrich  uberzogen  m> 

Hochraüteklich  geredt  noch  sinem  lust. 

Wenn  er  ein  strytt  wüst, 

Wolt  er  lieber  ze  tod  slahen  gantz. 

Den  stoltzer  frowen  hübschen  tantz. 

Merck  einen  lieben  frowen  man.  & 
Der  die  fromden  Lamparter  kau 
Verwilligen  by  im  ze  veld  und  in  leger. 

8.  Hu.  quo*.      4-S.  Pas  gesperrt  Gedruckte  steht  als  Ceberschrift.      Ts.  Die  S»mtn 
.  der  Sünden  stehn  in  der  Handschrift  »in  Rande. 


Digitized  by  Google 


1475 


177 


Frowen  tilgend  und  er  wer  im  weger; 
Denn  sy  sind  zü  fhden  geneigt, 
Als  das  erst  nuw  erzögt 

Vff  samstag^  noch  der  dryer  kungen  tag,  jtn. 
So  die  glock  des  tags  zwolff  stund  vermag. 

Das  ander  nüw. 
Gitikeit. 

Sin  gitikeit  hatt  noch  nit  lands  gnüg, 
Sunder  brocht  der  Lüticher  land  an  pflüg, 
[in]  Dornoch  das  Geirisch  herzogthüm. 
Mitt  hohem  müt  und  grossem  rum 
Werbung  umb  die  künglich  krön. 
Im  wart  keyserliche  antwort  schon 
Noch  rat  der  fürsten  zü  Trier; 
Da  dannen  macht  er  sich  schier 
Und  zoch  in  Tützsche  pfandschafft, 
Die  hatt  er  mitt  Ilagenbachs  boszheit  vergafft, 
Dommb  hott  man  im  pfandtschilling. 
Uber  das  begert  er  andre  unbilliche  ding. 
Bedenck  er  ob  inn  das  nit  sere  berüw, 

Uff  mentag  noch  pfaffen  vastnacht  dem  andern  nüw.     Febr.  e 

Das  dritt  nüw. 
Nyd  und  hassz. 

Dornoch  nam  er  sich  an  nyd  und  hassz, 
So  in  dem  stifft  zü  Oöln  was. 
Wiewol  er  nit  ist  bischoff  noch  cappellan, 

50  wolt  er  doch  dovon  gern  ein  statt  hau, 
Für  die  er  uff  fritag  noch  sant  Jacobs  tag  kam 
Und  anfang  sines  eigenwilligen  legers  nam, 
Und  wolt  do  warten  stryt, 
Nachdem  die  statt  sinem  land  nahe  litt, 

51  ze  erobren  mitt  gewalt  und  not 
Oder  sy  alle  slahen  zü  tod 
Wider  gott,  er  und  alles  recht; 
So  kumpt  das  dritte  nüw  siecht 
Uff  zinstag  vor  Gregorii 
Noch  mittag,  einer  stuud  doby. 

V.  S.  an  brocht  der  L.  Undpflug.       35.  nüw  fehlt.        W.  Hs.  noch. 
Bwltr  Chroniken.  11.  12 


1474 

Juli  » 


1475 
Mer/  7 


Digitized  by  Google 


178 


1475. 


[3<io]  Das  vierd  nüw. 

Gittikeit. 

Er  hatt  willen  ze  zihen  den  Ryn  uff. 
Allenhalben  ze  griffen  doruff, 
Hatt  das  ein  anfang  ze  Nüss, 
Alda  begegnett  im  vil  striisse. 
Sy  schiessen  zu  im  als  der  tunder, 
Sin  schiessen  nimpt  sy  nit  wunder. 
Es  gibt  inen  so  vil  ze  schaffen, 
Als  man  lutet  zu  presentz  den  pfaffen. 
Uff  den  höchsten  geniess, 
Erzögt  das  vierd  nüw  sinen  spiessz 
Uff  donstag  noch  sant  Ambrosien  tag. 
So  wirt  kommen  der  zwölfte  slag. 

Das  fünfte. 
Zorn. 

Er  ist  in  zorn  so  ertobt, 
Ob  man  in  vast  schilt  oder  lobt. 
Das  giltet  im  alles  glich, 
Und  wil  nit  keren  sich 
An  siner  sei  heil  oder  an  gott, 
Er  verachtet  bebstlich  und  keyserlich  gebot  t 
Und  redtt:  got  rieht  in  dem  hymmelrich 
Und  loss  uff  erden  ungeirret  mich. 

So  müsz  man  im  des  grossen  Alexanders  legend  lesen. 
Als  ob  er  meint  sin  gelich  wesen. 
Des  fritags  noch  unsers  herren  uffart, 
Noch  mittag,  so  es  zwey  schlacht  hart. 

[m]  Das  sechst  nüwe. 

Fretsery. 

Er  frist  usz  sinen  clawen  als  ein  ber, 
Was  man  im  credentzt  hin  und  her. 
Losset  sich  stoltzlich  sehen  über  tisch 
Essen  wilpret  und  öch  visch 
Dar  tragen  mit  hohen  brangen, 
Er  achtet  nit  der  armen  hungriger  verlangen. 
Sunder  er  bringt  mengen  in  armüt, 
Von  üb,  leben,  er  und  gut. 


Digitized  by  Googl' 


1475. 


179 


Er  begert  öch  me  landen  und  8tett, 

Wiewol  er  ir  leyder  zu  vil  hett. 

Des  clagt  sich  der  sonntag  noch  Erasmi  mit  macht, 

Frög  vor  mittag,  so  es  dru  schlacht. 

Das  sibend. 
Trogheit. 

Er  ist  stetigs  gottesdienst  so  hold, 
Dasz  er  vil  lieber  dienen  wolt 
Der  tüfelschcn  hilft"  allzehand, 
Vmb  dasz  er  Nüsse  und  Colner  land 
Mocht  bringen  in  sinen  gewalt, 
Ob  sin  sei  dorumb  solt  warm  oder  kalt 
In  heischen  grund  werden  versendet, 
Und  vast  an  sinen  eren  gekrenckt 
Noch  bebstlicher  und  keyserlicher  gerechigkeit. 
Das  als  verachtet  und  verspottet  er,  als  man  seit. 
Noch  unser  frowen  tag  genant  visitacion, 
lTmb  vier  noch  mittag  vierundzwentzig  minuten  schon. 

Das  achlist. 

Die  siben  todsünd  sint  an  im  schlecht, 
Als  ob  er  wer  des  Turcken  knecht, 
Der  von  zehen  gebotten  nit  enhaltet, 
Sunder  kristen  globen  süntlich  verschaltet. 
Den  selben  tyrannen  solt  er  helfen  vertriben, 

50  liebt  im  by  den  Lamparter  ze  hüben, 
Die  hatt  er  zü  suntlikeit  geladen 

Uff  der  heiligen  Kolnschen  kirchen  schaden 

Wider  des  bebstlichen  stüls  mandat 

Und  des  gebott  keyserlichen  majestat. 

Spricht  mittwoch  noch  sant  Peters  krutwich, 

Dasz  ime  got  des  morgens  zu  der  fünften  stund  verzihe. 

Das  nünde. 

Er  ist  den  Lamparter  usz  der  mossen  hold, 

51  band  öch  lieb  sin  guten  sold. 
Er  gestatt  ire  art  röben  und  Stelen, 
Das  tünd  sy  teglichs  on  als  helen 


3.  He.  Tor.      1H.  vieund«w«ntiig.      lt>.  *cbiBt. 


12» 


180 


1475. 


Usz  Ober  Burgund  in  kirchen  und  klusen, 
Das  kleglich  mortgeschrey  wurt  susen, 
Und  geistlich,  weltlich  unschuldig  cristen. 
Die  well  der  allmechtig  gott  furbasz  fristen. 
In  Obern  und  Nidren  Tutzschen  land, 
Die  do  sint  in  des  heiligen  richs  band. 
Uff  donstag  noch  sant  Adolff 

Zu  der  fünften  stund,  dasz  sy  nit  schedig  der  wolff. 

[393]  Das  zehend  nuw. 

Er  spricht,  es  synt  keck  gesellen, 
Sin  dyener  die  do  vornan  dran  wellen 
In  strites  spitz  oder  in  stürm, 
Er  achtet  ir  yeglichen  als  ein  wurm. 
Ist  dasz  er  wirt  geslagen  tot, 
So  hatt  er  dorumb  dhein  not, 
Denn  welicher  verlürt  sin  leben, 
Dem  darff  er  nit  me  sold  geben, 
Und  lost  inn  lichtelich  hinfaren. 
Dennocht  wil  er  sin  unrecht  nit  sparen, 
Dasz  weis  der  lieb  gott  wol. 
Dasz  zehend  nuw  geben  sol 
Der  suntag  noch  sant  Michel 

Vor  mittag  zu  der  sechsten  stund  schon  und  hei. 

Das  eilifft. 

Dem  mort  und  bösen  geschichten  zu  strotf 
Brach  mengem  frommen  man  sin  schloff 
Vor  Ellekort  slos  und  statt, 
Bisz  gott  der  allmechtig  gefilgt  hatt, 
Daz  der  ubelt&ter  gar  vil  koment 
Und  in  flucht  des  todes  stroff  nommen, 
Vil  erstochen,  erschlagen  und  verbrant, 
Als  sy  mit  irer  übeltot  verschult  hant. 

[394]  Gott  sy  gnedig  in  und  uns  allen 
So  wirt  das  eylifft  nuw  fallen 

•       Uff  suntag  noch  sant  Symon  und  Judas  tag 
Noch  mittag  uff  der  sibend  stund  slag. 

21».  An  Rande  beigefügt:  by  3200  oder  me. 


Digitized  by  Google 


1475. 
Das  zwölfft 


181 


Gott  und  die  weit  lacht, 
Dasz  die  keyserlich  majestat  ist  erwacht 
Und  tut  des  heiligen  richs  underton 
•       Dem  Türcken  von  Burgund  widerston, 
Sin  hoch  stoltzmfttig  fürnemmen 
Mitt  dem  swert  zu  demötikeit  Eft  zemmen, 
Inn  ze  machen  einen  gehorsamen  des  richs, 
Dasz  er  furbassz  niemans  töe  unglichs, 

Uff  mentag  vor  sant  Andre  No».  27 

Vor  mittag  vor  der  sechsten  stund  oder  e. 

Das  drutzehende. 

Der  hymelfurst  sant  Kürin 
Behüte  Nuss  die  statt  sin, 
Umh  dasz  er  irer  kilchen  husherr  ist, 
Doselbs  gedienet  wurt  zu  aller  frist 
Gott  und  Marien  der  hymelschen  kungin. 
Der  gnod  well  aller  frommer  luten  schirmer  sin, 
Inen  helfen  frög  und  spot 
Usz  allem  kumber  und  irer  not 
395]  Durcht  aller  heiligen  verdienens  willen, 
Dozü  allen  unfrid  stillen. 

Der  gnod  welle  sant  Johansen  zu  wienachten  n«r.  27 

Zu  der  achten  stund  noch  mittag  grossen  danck  betrachten 

Und  uns  geben  ze  tranck  sinen  segen, 

Dasz  wir  gesegnet  syent  allwegcn 

An  Hb  und  sei  ewencklich 

Mitt  den  heiligen  englen  im  hymmelrich 

Durch  die  barmhertzikeit  gots  des  ratters  gut 

Und  sines  sunes  heiligen  blüt, 

Och  durcht  den  heiligen  geist 

Und  die  dryvaltikeit  allermeist. 

Amen  und  amen  und  ewencklich  amen. 

Der  Burgundisch  Turck  werd  an  allen  vieren  erlammen, 

Er  werd  denn  betrachten  sin  unrecht  fürnemmen 

\Jnd  sich  sins  unrechten  und  der  Lamparter  schemmen, 

Alsdenn  wel  inn  got  der  ewig  fristen, 

Als  er  tut  sinen  gehorsamen  frommen  cristen. 

II.  vor  mittwoch.      2t».  watter».      :JÖ.  uns. 


Digitized  by  Google 


182  1475. 


[396]  Post  fe8tum  convereionis  sancti  Pauli  dominus  Her- 


mannus  de  Eptingen  balivus  domini  Sigismundi  ducis  Austrie 
collecto  exercitu  mille  quingentorum  equestrium  et  pedestrium 
intravit  Burgundiam  per  Tribelberg  statim  usque  ad  Bisunt- 
zium,  et  ibidem  in  vallibus  multa  peccora  et  equos,  capras  et  > 
oves  et  eciam  aliquos  rusticos  receperunt  et  multos  occiderunt 
ex  adversa  parte,  et  uno  de  iata  parte,  videlicet  balivi,  pedite 
interfecto  commoti  concremaverunt  fere  1 0  villas,  eciam  borai- 
nes,  viros  et  mulieres  sub  curtinis  in  puerperiis  decubantes1), 
unde  Burgundi  permoti,  sicut  dignum  erat,  malum  pro  malo^ 
reddere,  boc  est  equivalens,  Ulis  recedentibus  Burgundi  sub- 
secuti  sunt  et  de  comitatu  Montispolgardi  eciam  similia  per- 
petrati  sunt ,    et  exnunc   bcu !    incipiunt   latrocinia  et  con- 
cremaciones   in  alterutram  partem   exerceri.    deus  con vertat 
corda  nostra  ad  pacem,  sed  timeo,  quia  nimis  superbabundat  ti 
iniquitas. 

[397]  Eodem  tempore  dominus  imperator  obsedit  Lintz  opi- 
dum  et  Castrum,  quod  est  in  littore  Reni  versus  Westfaliam 
supra  Coloniam.  et  licet  ipsi,  qui  intra  erant,  se  bis  obtulerint 
ad  graciam  domini  imperatoris,  attamen  quando  eos  debeban 
habere,  nolebant  eum  intromittere.  ad  quod  dominus  impe- 
rator permotus  nolebat  ammodo  eos  ad  graciam  recipere,  ccpit 
turres,  menias  opidi  necnon  Castrum  bombardis  conquassare2 

Et  nkhilominus  relicto  ibidem  exercitu  ante  Lintz  recepit 
alium  exercitum  fortem  valde  et  opposuit  se  duci  Burgundiei 
ante  opidum  Nüssense,  ut  dicitur. 

[39s]  Est  quoddam  Castrum  cum  uno  opidulo  vocatum 
Grantze 3)  ,  quod  Burgundus  quondam  receperat  domino  de 
Wirtenberg,  boc  jam  idcm  de  Wirtenberg  et  presertim  sol- 
dati  domini  ducis  Sigismundi  jam  obtenuerunt,  cremantes  opi-a 
dulum,  Castrum  autem  observantes. 
Febr.  12  Die  dominica,  que  fuit  12.  mensis  februarii  et  fuit  qua- 
dragesima,  eadem  die  venerunt  ambasiatores  omnium  colliga- 
torum  illius  magne  lige  in  Basileam  volentes  tractare  quomodo 
faciant  expedicionem  contra  Burgundum 4) . 

Eodem  sero  fucrunt  magna  tonitrua ,  fulmina,  grandines 
et  cborruscaciones  et  magne  pluvie. 

II  cornitati.      14.  alterutrvum. 

1 J  Den  Ausdruck  »hinter  dem  Umhang  ;d.  h.  im  Wochenbette]  liegen- 
kann man  noch  jetzt  in  Basel  von  ältern  Leuten  hören.  Vgl.  Felix  Platter 
(Thomas  und  F.  Platter,  bearbeitet  v.  H.  Boos  1878,  S.  121) :  meiner  ȟter, 
alsz  sy  noch  meinen  kindti  hinder  dem  Umhang  lag. 

2)  Vgl.  S.  160,  18  ff.  169,31.       3)  Grange,  nordwestl.  von  Mümpelgart 

4)  Vgl  Eidg.  Absch.  II,  525  Nr.  775. 


Digitized  by  Google 


1475. 


183 


Dicebatur  extunc,  quod  dominus  imperator  obtinuerit  Lintz 
supra  Coloniain'). 

Sabbato  ante  dominicain  quadragesime  Balthasar  Hützschin Febr  u 
campsor  Basilienm,  qui  antea  captus  fuerat,  dimissus  est, 
scaucione  tarnen  magna  pro  eo  facta  pro  forefacto.  habuit 
enim  cambium  civitatis  cum  quodam  Mathia  Ebcrler  dicto 
Grönenzwig,  apud  quos  nomine  civitatis  depositi  fuerunt  octua- 
ginta  milia  rlorenorum,  quos  omnes  ipse  Balthasar  in  quan- 
dam  aquam,  que  dicitur  aqua  fortis,  posuit  et  ab  eisdem  re- 
tocepit,  ut  dicebatur,  ad  minus  quatuor  milia  florenorum,  quibus 
diminuti  sunt  prefata  octuaginta  milia  Horenorum  in  pondere, 
et  extunc  eciam  monetarius  fuit  emissus  [399]  cum  magna  cau- 
cione  2) . 

Die  dominica  quadragesime,  que  fuit  12.  mensis  februarii,  Febr.  H 

üsero  circa  septimam  horam  vcnit  magnus  ventus  et  magna 
choruscacio  et  tonitrua,  et  fulmen  venit,  quod  incendit  unam 
domum  in  villa  Waltenheym  3j .  que  combusta  est  usque  ad 
terram,  et  in  Bellelayo4),  Nova  Civitate5),  in  Bielo  et  in  illis 
flnibus  fuit  magnus  grando  et  tantus  ventus  et  fulmina,  chor- 

20  ruscaciones  et  inundacio  aquarum,  quod  timeba/it  debere  mori. 
et  in  Bellelaya  cecidit  circuitus  pre  nimia  aqua  et  grandine. 
hec  audivi  ab  abbate  ibidem. 

Die  martis  14.  februarii  domini  Johannes  Wernherus  de  Febr.  14 
Flachslanden  prepositus,  Johannes  de  Turikheym  vicedecanus, 

25  Heinricus  de  Oberkilch ,  Hartmannus  de  Eptingen 6) ,  ...  de 
Regeszheym,  Arnoldus  Rieh  de  Richenstein  et  dominus  Jeor- 
gius  Bernolt7)  canonici  ecclesie  h&siliensis  statuerunt,  ut  de 
cetero  nullus  cappellanorum  admittatur  in  possessionem  sue 
cappellanie ,  nisi  ultra  antiquum  et  solitum  juramentum  juret 

» eciam,  numquam  velle  condere  testamentum  coram  judicio  se- 
culari  Basi/iWw»  nisi  de  consensu  decaiü  ecclesie  ttasiliemis  et 
ejus  permissione 8) .    item  quod  ipse  non  debeat  habere  vel 

20.  limebit.       26.  Für  den  Vornamen  ist  eine  Ltdin  golasnon.       26.  In  eine  eben- 
solche vor  Rieh  hat  Kn.  Mchtrfglich  Arnoldns  hineingeschrieben. 

1)  Die  Uebergabe  von  Linz  erfolgte  in  Wirklichkeit  erst  am  7.  Merz. 
S.  unten  S.  191,  32.      2}  S.  oben  S.  157,  16ff. 

3)  Im  Sundgau ,  nordwestl.  von  Basel ,  in  kleiner  Entfernung  westlich 
von  Sierenz. 

4)  Bellelay,  ehemalige  Prämonstratenser  Abtei  zwischen  St.  Ursanne  und 
Tavannes.        5)  Neuenstadt  (Neuveville)  am  Bieler  See. 

6)  S.  die  Nachträge.       7)  S.  über  ihn  die  Anm.  zu  pag.  351. 

8)  Ueber  die  Streitigkeiten  zwischen  dem  Schultheissengerichte  und  dem 
Gerichte  des  Officials  betreffend  die  Errichtung  von  Testamenten  siehe  Heusler, 
Verfassungsgeschichte  216  ff. 


Digitized  by  Google 


184 


1475. 


emere  aliquam  zunftam  in  civitate  Bas<7te/»#t;  eciam  si  habeat, 
debeat  eidem  renunciare  et  eam  dimittere.  eciam  non  habere 
societatem  cum  aliquo  laycali.  de  quo  cappellani  multum  con- 
querebantur  gravari.  domini  enim  hoc  feccrunt  in  finem,  quod 
ipsi  canonici  posscnt  libere  cum  presencia  et  cottidiana  distri-s 
bucione  disponere  et  ordinäre  ad  placitum,  cappellanis  eciam 
invitis.  et  illa  habebant  ex  hoc  ortum:  pridem  statuemnt. 
quod  nullus  civis  Hastft<?/«w,  eciam  quantumcumque  gradua- 
tus,  non  debeat  assumi  in  canonicum  Bwsiliensem  vel  saltim 
admitti,  eciam  si  sibi  papa  proprio  motu  conferret.  coutra  quod  u> 
statutum  quidam  Arnoldus  zem  Lufft  decTetomm  doctor,  civis 
Radlienmi,  canonicus  ecclesie  Masilietisis,  opposuit  et  ipsos  do- 
minos  de  capitulo  requisivit,  ut  sibi  possessionem  traderent  sub 
penis  in  executoria  exprcssis,  a  qua  quidem  requisicione  ipsi 
appellaverunt  [im]  ad  sedem  apostolicam,  requirentes  Cappel- i  > 
lanos,  ut  appellacionibus  eorum  adhererent  et  cxpensis  con- 
tribuerent.  sicque  cappellani  adheserunt,  cum  cauthela  tarnen 
et  protestacione ,  quod  metu  perjurii  hoc  facerent  et  excom- 
municacionis,  et  si  domini  prosequi  vellent  appellacionem,  suis 
hoc  expensis  facerent  et  non  cappcllanorum.  hoc  attendentes, 
quia  multi  ex  cappellanis  habebant  societatem  cum  zumftis, 
licet  has  a  suis  progenitoribus  hcreditassent.  et  eis  vim  inferre 
non  poterant,  statuemnt  predicta  statuta1),  consules  autem 
Basilien$<?s  hoc  audientes,  quia  putabant  hoc  eis  esse  inho- 
nestum,  quia  derogaretur  honori  ipsorum2),  locnti  smit  cum  fr 
dominis  canonicis  et  improperantes  eis,  cur  hoc  fecissent:  ipsi 
autem  non  valentes  se  alias  excusare,  nisi  quod  ipsi  non  fecis- 
sent, sed  dominus  Jacobus  Pfow  de  Repör  decanus,  qui  tunc 
erat  in  studio  Friburgen*i,  et  menciebantur  promitten tes  eis, 
ipsum  statu  tum  facere  aboleri.  * 

Ulis  temporibus  Serenissimus  dominus  noster  Fridericus 
imperator  fecit  magnum  insultum  contra  Lincoinen^es  et  ob- 
tinuit,  interficiens  omnes  Piccardos.  sed  ipso  multas  gentes 
ibidem  perdidit.  et  extunc  dominus  rex  Dacie  fuit  cum  do- 
mino  duce  Hurgundic  et  tantum  apud  eum  effecit,  ut  ipse  in» 

3.  Ha.  aliqua.      10.  »i  fehlt.      2t).  erat  steht  zweimal. 

1)  S.  über  diese  Angelegenheit  oben  S.  111,  l  ff.  und  Anm.  3.  141,  42  ff. 

2)  Im  Oeffnungsbuch  V,  131b  findet  sich  folgendes  Verzeichnis*  der 
»ernuwerungen  durch  die  herren  des  capittels  der  hohen  stifft  fürgenommen 
und  ander« :  Daz  dhein  geistlicher  sin  testament  vor  dem  statgericht  hinfur 
mache  n  solle.  Daz  kein  Basel  kind  thümherre  der  hohen  stifft  sin  noch  wer- 
den solle.  Daz  dhein  priester  burger  noch  zunfftig  sin  solle.  Von  des  mo- 
nitoriums  wegen  durch  den  official  des  ertzpriesters  witter  uszgangen  denn 
ye  und  yc  gebrucht  und  von  alter  herkomen  ist.  Vgl.  Ochs  IV,  312  A.  I. 
Die  Au'/.oiehnung  ist  gemacht  zwischen  dem  9.  und  dem  15.  Mers. 


Digitized  by  Go 


1475. 


185 


eum  velit  consentire  taraquam  in  arbitrum,  et  certis  articulis 
conceptis  obtulit  ea  domino  Friderico  imperatori,  qui  sibi  re- 
spondit  et  scripsit  patrueli  suo  domino  Sigismundo  duci  Austrie, 
mittens  sibi  copiam  prefatorum  artieulorum  concoptorum,  qui 
idenuo  eos  misit  suis  consulibus  ad  Ensisszbeym  ad  deliberan- 
dum  super  premissis;  »oi]  qui  denuo  scribentes  domino  .To- 
hanni  cpiscopo  Bamtienri  miserunt  eopiam  omni  um  litterarum 
sub  infrascripto  tenore  ')  : 

Dem  hochwildigen   forsten  und  herren   hcrn  Johansen 

>o  bischoffen  zu  Basel  unserm  gnedigen  herren. 

Hochwirdiger  fürst,  gnediger  herre,  uwern  fürstlichen 
gnoden  syent  unser  bereitwillig  dienst  allzyt  zuvor  geschriben . 
gnediger  herre,  der  durlüchtigist  groszmechtigist  fürst  und 
herre,  herr  Friderich  Römischer  keyser  unser  aller  gnedigister 

läberre  hatt  dem  durluchtigen  hochgeborn  fursten  und  herren, 
hern  Sigmunden  herzog  zu  Oesterrich  etc.  unserm  gnedigen 
herren  yetz  geschriben  mit  sampt  einer  ingeschlossenen  zedeln, 
in  was  meynung  unser  allergnedigister  herre  der  küng  von 
Tennmarck  in  Übung  ztcyachetid  der  Veyscrlichen  majestat  und 

2»  dem  hertzogen  von  Burgund  sy  zu  vertragend  sy.  solich  ge- 
schrillt unser  gnediger  herre  von  Oesterrich  uns  ylends  zuge- 
schickt und  vermeint  hatt,  uwer  gnod  und  ander  sin  bunt- 
genossen öch  zügewanten  noch  zu  Basel  ze  finden,  so  aber 
das  nit  beschecn  ist,  wolten  wir  uwem  gnoden  solichs  nit 

»  unverkundt  lossen,  domit  uwer  gnod  dester  gefasseter  und  mit 
völligem  gewalt  uff  den  tag ,  so  uff  mittvasten  zu  Zürich  ge-  Merz  s 
halten  werden  sol,  schicken  mÖg,  angesehen  dasz  uns  beducht, 
die  sachen  lang  harr  nit  erliden  mögen.  datum  Ensisz- 

heym  uff  zinstag  nechst  vor  sant  Mathis  tag  anno  etc.  75.  Febr.2i 

M  Cristoff  Bosch  ritter  und  ander  mins  gnedigen  herren  von 
Osterrich  rßte  yetzo  zu  Ensiszheym. 

13.  Di«  Aufschrift  des  Briefes  im  Staatsarchiv  lautet:  Den  fursichtiKeu ,  ersamen  und 
triften  burgermeister  und  rat  der  stat  Basel  nnsern  sundern  guten  frunden.  die  Anrede: 
unser  frnntlich  willig  dienst  zuvor,  fürsichtigen,  ersamen  nnd  wisen ,  sundern  guten 
frund.  13.  St.:  der  dnrluchtigost  und  grosmechtigust  her  her  F.  15.  Iis.  den. 
Knebel  hatte  zuerst  geschrieben  den  ....  un.sorn  gnedigen  herren.  Er  hat  dann 
unHern  in  unserm  geändert,  bei  den  aber  die  entsprechende  Aenderung  vergessen. 
10.  zwyschend  fehlt  bei  K.  2u.  St.:  sy  zu  vertragen  sye;  bei  K.  fehlt  sy  vor  zu. 
21.  St.:  geschrifften.  22.  St.:  nch  und  ander.  23.  Statt  noch  liest  K.:  nch. 
24.  St.:  geschehen.  21.  St.:  nch.  25.  St. :  damit  ir.  26.  völligerem.  27.  St.: 
schicken  oder  komen  mögend.      27.  St.  :  bedunckt. 

1}  Einen  gleichlautenden  Brief  nebst  einer  Abschrift  des  kaiserlichen 
Briefes  und  der  Vermittlungsvorschläge  des  Königs  von  Dänemark  schickten 
die  österreichischen  Käthe  auch  an  die  Stadt  Basel.  Die  drei  Schriftstücke 
befinden  sich  im  Basier  Staatsarchive  in  dem  Bande  A.  G.  8,  der  Brief  der 
Käthe  S.  211),  220,  die  Abschrift  des  kaiserlichen  Briefes  S.  217,  218,  die  der 
Vermittlungsvurschläge  S.  »7—99. 


Digitized  by 


186  1475. 

[402]  Alia  littera  domini  nostri  imperatoris  ad  dominum 
Sigismundum  ducem  etc.1). 

Fridrich  von  gottes  gnaden  Komischer  kayser,  zü  allen 
zeitten  merer  des  richs,  zü  Hungern,  Dalmacyen,  Croacien  etc. 
kunig,  hertzog  zü  Osterrich  etc.  zü  Steyr  etc.  * 

llochgeborner  lieber  vetter  und  fürst,  es  ist  zü  uns  komen 
unser  lieber  brüder  der  kunig  von  Tenneniarck  und  hat  uns 
ze  erkennen  geben  ,  aus  was  ursach  er  bewegt  worden  sey, 
sich  zwuschen  unser  und  des  hertzogen  von  Burgundi  in  tai- 
ding  ze  slahen ,  das  er  auch  bey  demselben  von  Burgundi  so  10 
vil  vleisz  furgekert  und  gearbeyt,  das  er  sich  erbotten  hab, 
aller  Sachen  uff  in  ze  komen,  und  was  er  darinn  spreche,  da- 
bey  bliben  ze  lassen;  wer  nu  uns  und  unseni  kurfursten  und 
fursten  gemaint  imm  darinne  vergönen  ze  tadingen,  so  wolle 
er  trewlich  darinn  handien ,  und  uns  etlich  artickell  in  ein  is 
zedell  verzeichent,  des  abgeschrifft  wir  diner  lieb  hieinn  be- 
slossen  senden,  ubergeantwurt.  uff  solh  weg  er  sich  versehe 
und  arbeitten  wolt,  die  Sachen  byzelegen  und  gantz  ze  richtten, 
dardurch  vergiessung  cristenlichs  plöt  vermitten  belib.  darzü 
wir  dann,  wir  und  dieselben  unser  kurfursten  [loa]  und  fursten,  20 
im  geantwurt  haben,  er  mug  selbs  versteen,  all  die  weill  der 
hertzog  zü  veld  lig  mit  uffgeracktem  paner  und  gezelt,  das 
uns  nicht  fugt  und  schimpflich  und  smehelich  were  yemands 
zü  vergunnen  in  den  Sachen  ze  tedingen  noch  zü  derselben 
zedell  antwurt  ze  geben,  so  er  aber  usz  dem  reich  mit  nem 2» 
veld  abzyech,  alszdenn  wellen  wir  mit  unsern  kurfursten  und 
fursten  ze  ratt  werden,  was  uns  zü  dem  bemelten  zedell  zü 
antwurten  gebure.  mit  diser  antwurt  haben  wir  den  kunyg 
abgefertiget ,  der  sich  dann  widerumb  zü  dem  von  Burgundi 
fuget,    solhs  haben  wir  diner  lieb  im  pesten  nicht  unverkun-30 

3.  Wo  wir  u  drucken,  findet  sieh  Aber  dem  u  ein  rechte  unten  offener,  links  oben  ge- 
schlossener Haken;  ein  ahnliches,  aber  doch  etwas  davon  abweichendes  Zeichen ,  das 
sich  ftber  einigen  andern  u  findet  nnd  kaum  eine  andere  Bedeutung  hat,  als  unser  heu- 
tiges U -Zeichen,  haben  wir  unberücksichtigt  gelassen.  !>.  tu  Oesterrich  und  tu 
Stier  etc.  8.  bewegt  sy  worden.  9.  Aus  Versehn  steht  zwuchen.  K.  hat  «wischen. 
9.  K.  zw.  uns  und  des  h.  10.  der  er  ftch.  11.  gearbeit  hatt.  11.  vermeint. 
15.  getruwlich.  15 — 16.  in  einem  zedel.  10.  herinn.  17.  soliche  weg».  1$.  hin- 
legen. 19.  vergiessen  cristens  blut.  20.  wir  dann  und  dieselben  unsern.  24-25.  tu 
demselben  sedel.      26.  veldpaner  abziehen.      30.  gefügt. 

1}  Wir  legen  dem  Abdrucke  der  beiden  folgenden  Schriftstücke  die 
Exemplare  des  Staatsarchivs  zu  Orunde ,  indem  wir  die  Varianten  der  Ab- 
schrift Knebels  unter  dem  Texte  angeben.  Wir  verzichten  hiebei,  wie  wir  es 
nuch  bei  dem  vorhergehenden  Stücke  gethan  haben  ,  auf  Angabe  all  der  Ab- 
weichungen, die  sich  namentlich  in  der  Anwendung  einzelner  Laute  finden, 
indem  eine  solche  zwar  für  den  Dialectforscher  nicht  ohne  Interesse  wäre, 
uns  aber  hier  zu  weit  führen  würde. 


Digitized  by  Google 


1475. 


187 


det  lassen  wellen,  nü  haben  nechst  diu  anwald  im  Elsas  und 
Sunckaw,  der  byschove  und  statt  Straspurg  und  Basell  an  statt 
aller  so  inn  dem  punt  sind,  ir  bottschafft  bey  uns  gehapt,  der 
Werbung  uns  nicht  zwiffelt  din  lieb  wissen  haben  mag,  denn 
iwir  dann  die  macht,  so  der  hertzog  von  Burgund  vor  News 
hatt,  erzellen  und  begeren  lossen  haben,  das  uns  din  lieb  und 
die  so  mit  diner  lieb  im  punt  sind,  acht  oder  zechen  tu  seilt 
mann  herab  gein  Cölnn  zu  widerstannd  des  von  Burgundi 
hetten  gesanndt,  das  sy  uns  aber  abgeslagen  haben,  nichts 

in  dest  minder  haben  wur  unser  bottschafft  zu  dem  tag ,  so  die- 
selben diu  puntgeuossen  zwuschen  hynn  und  unser  lieben 
frawen  tag  der  liechtmesse  nest  körnende  zu  Basel  oder  andern  Febr.  2 
enden  daselbs  umb  haltten  solttent,  geordnet,  by  inn  arbeytten 
ze  lassen,  das  sy  uns  solh  volck  heerab  schicken,  und  begee- 

isren  an  deyn  lieb  mit  sunderm  [ioi]  und  gantzem  flisz,  das  du 
by  den  bemelten  din  pnntgenossen  nachdem  die  den  merenteil 
desz  heiligen  richs  fursten  und  stette  sind,  darob  seist  und 
allen  vleisz  furkerest,  das  sey  uns  solh  volck  heerab  zc  hilft* 
schicken,  wann  solt  das  nit  beschecn  und  die  sachen  zü  tading 

20  komen,  sey  wir  in  fursorg,  wir  möchten  es  by  den  fursten 
nicht  woll  erlangen,  das  sy  in  die  tading  mit  dem  hertzogen 
von  Burgund  gezogen,  solten  sy  dann  darinn  auszgeslossen 
werden,  das  m6cht  diner  lieb  und  in  zü  mercklichenn  un- 
statten    kumen,    und  wurde    dardurch  der  krieg  gantz  uff 

issy  geladen,  uns  auch  uff  die  obbemelt  zedell  deines  willen 
und  meynung  an  verziechen  unnderrichtest ,  damit  wir  uns, 
ob  es  zü  tading  kerne,  von  deinen  wegen  darnach  wissen  ze 
halten.  geben  zü  Andernach  an  mitwochen  sant  Paulus 

tag  der  beckerung  anno  domin i  etc.  75,  unsers  kaysertumbs  Jan.  v> 

30  im  dryg  und  zwantzigisten  jare. 

Dem  hochgebornen  Sigmunden  hertzogen  zü  Osterrich  etc. 
unserm  lieben  vettern  und  fursten. 

Die  künigelich  wirde  hat  an  sich  genomen  den  hindergang 
von  dem  hertzogen  von  Burgundi,  soverr  es  der  keyaerlichen 
u  meyestat  gemeint  were;  und  wolt  gern  arbeyten,  das  er  uff 
beyd  seytten  versehen  würde,  was  er  Sprech,  das  man  es  hyelt 
uff  meynung  und  form  als  hyenach  volgt: 

2—3.  an  aUtt  uwer.  3.  ir  fehlt.  4.  ein  wissen.  4.  denen  (ebenso  Z.  23  inen  für 
in).  &  des  von  Burgund  here  g.  _18.  Nach  heerab  hat  K  noch  einmal  uns.  20.  kernen, 
sint  wir.  22—23.  nszgescheiden  «erden,  ho  tn.  25.  und  och  utT  den  gemelten  zedel. 
30.  Rechts  untor  dem  Texte  stehn  St.  die  bei  K.  fehlenden  Worte :  comissua  domini 
iaperatoris  in  consilio.  31.  Die  Aufschrift  ist  im  Exemplar  des  Staatsarchivs  dem 
Teite  des  Briefes  vorangestellt.  38.  versichret  vmrd.  37.  nud  fehlt  bei  K. 
3".  hernoch. 


Digitized  by  Google 


1S8 


1475. 


[m]  Zum  ersten  und  vor  allen  dingen ,  das  der  hertzog 
hinweg  zug,  den  tittl  vogt  und  oberkeit  der  kirchen  zu  Coline 
und  ander  stifft,  die  dem  heyligen  rieh  zustan,  abstellet  und 
dieselben  stifft  mit  iren  lannden  und  luten  dem  heyligen  reiche 
an  alle  irrung  und  hindernöss  frey  zustenn.  dyenen  und  volgen  5 
lasse,  als  die  von  alter  dem  heyligen  rieh  zugestanden  syn  und 
alle  beswerung,  so  er  uff  sy  geleyt  hat.  abfrw,  und  sullen 
dieselben  in  dem  handl  und  berichtbrieffen  darnach  benennet 
und  usgedrukt  werden,  und  das  die  Colinisch  sach  von  beyden 
teylen  vollmechticlich  uff  babst  und  keyser  gestellt  werde,  10 
und  all  verschribung .  die  er  vom  bischoff  von  Coln  hat,  her- 
ausgeben zu  des  keysers  handen.  desglich  sloss,  zÖll  und  tribut, 
auch  beyd  tcyl  die  sloss,  stett  und  annders  des  stiffts  zu  Coln 
bisz  zu  usztrag  der  Sachen  und  all  anvordrung  zu  dem  stifft 
( 'olln  der  kryegslewff  halb  vallen  lasse ,  auch  den  tumbherren  15 
und  archidiacon  ir  jurisdicion ,  rennt ,  zins  und  gult  volgen 
lasse,  wie  es  vor  solher  irrung  gehalten  worden  ist;  desglich 
sol  der  hertzog  der  pfaffheyt  des  stiffts  Colin  all  ir  nütz,  zins 
und  gült,  so  er  und  die  seinen  sich  underwunden  haben,  auch 
volgen  und  sy  daran  ungeirrt  lassen.  20 

Item  das  der  von  Wirtembcrg  und  all  gefangen  auf  ain 
allt  siecht  gewonlich  urfehd  ledig  getzelt  werden. 

Item  umb  die  geprechen,  die  sich  biszher  verlawffen  haben 
uff  dato  briefs  zwischen  dem  hertzogen  von  Osterrich,  den 
Aydgcnossen  und  andern  irs  bunds,  das  dem  hertzogen  von -20 
ßufgundi  syn  gclihen  gelt  würde,  und  die  andern  tat  und  ge- 
prechen, die  sich  in  disem  im  willen  begeben  haben,  uffgehebt 
und  gericht  sein. 

[40«]  Item  was  sich  in  dem  yetzigen  des  hertzogen  letschen 
fumemen  von  allen  teylen  begeben  hat,   das  daz  auch  gc-30 
rieht  wCre. 

Item  die  anvordrung  der  fürstentümb ,  grafschfcfft.  lannd 
und  lüt  und  annders  so  der  hertzog  ynnhat  und  dem  reych 
zugehört,  sol  der  Veyserlicheti  meye*tat,  den  synen  und  des 
heyligen  richs  verwanndten  usserhalb  diser  teyding  vorbehalten  35 

2.  ziehe.  3.  abgestelt.  s.  dieselben  stifft.  10.  volroechtig.  10.  werden.  II.  Hier 
und  an  den  andern  Stellen,  wo  Coln  oder  Colin  geschrieben  M  .  befindet  sich  über  dem 
n  ein  geschweifter  Strich;  nach  der  Bedeutung,  die  dieser  sonst  an  ähnlicher  Stelle  hat 
(über  dem  letzten  Buchstaben  in  werdn,  habn,  alln,  hertzogn  u.  s.w.),  Hesse  sich  fra- 
gen ,  ob  nicht  Colen,  Collen  zu  drucken  wäre,  da  sieb  aber  diese  Form  nirgends  aus- 
geschrieben findet,  dagegen  mehrmals  die  Form  Colne,  Coline,  so  begnügen  wir  uns, 
die  Sache  hier  zu  erwähnen.  Knebel  schreibt  Cöln,  Coln,  Köln.  12.  in  des  keysers 
hand.  13.  bede  teil.  15.  17.  lossen.  18.  nütz,  rennt,  zins  und  gülte.  20.  sy  fehlt 
bei  K.  11.  gebresten.  2t.  bisz  uff  datnro  dissz  brieffs.  26.  geUt  und  bresten. 
3t.  so  die  k.  m.      35.  gewanten. 


Digitized  by  Google 


1475. 


1S9 


sein,  doch  so  die  Sachen  angenomen  werden,  so  wil  die  key- 
serlich  meyest&t  dem  kimig  vergönnen  darinn  früntlich  zu 
tay  dingen . 

Item  das  verfasst  würde  all  tat  imm  rieh  und  gegen  des 

i  hertzogen  von  Burgundi  lannden,  und  das  er  desglich  hinwider 
wider  das  heylig  reich  und  die  kurfürsten,  forsten,  ritter- 
schafft, die  stet  und  annder  des  richs  undertan,  geistlich  und 
weltlich,  und  ir  lannd  und  lewt  auch  nicht  tw  und  sy  von 
im  unbeschediget  belyhen,  und  was  sy  mit  einander  zu  schik- 

10  chen  heten  oder  gewönnen,  das  ain  yedes  an  billichen  Stetten 
mit  recht  usgetragen  würde  und  darüber  ain  teyl  von  dem 
andern  unvergewaltigt  belib.  das  sich  auch  der  hertzog  wider 
die  key serlich  meyestut  noch  das  heylig  rieh  kheines  kurfürsten, 
fursten  noch  ander  des  reichs  undertan  understee  anzunemen 

15  zu  schützen  noch  zu  schirmen  noch  hilff  noch  beystand  zu  tün 
heymlich  noch  offenlich,  und  ob  er  der  icht  vor  het  angeno- 
men, die  abzustellen. 

[407]  Item  das  daz  heylig  reich  und  des  hertzogen  lannd 
gen  einander  offen  sein,  handien  und  wanndien  mit  einander 

aofrey  zu  haben,  als  by  synem  vater  und  im  vor  diser  irrung 
gewest  ist. 

Item  das  der  von  Mörs  auch  in  die  richtigung  getzogen 
werde  mit  widergebung  des  seinen  und  abstellung  der  Ungna- 
den, und  des  besunder  richtigungsbrief  gen  einander  uber- 
25nemen. 

Item  das  der  hertzog  des  bischove,  des  stiffts,  des  cappitls 
und  seiner  undertan,  auch  der  stat  Coline  und  anndern  des 
richs  stet,  daruff  er  sich  oberkeyt  understet,  hinfur  müssig  stee, 
die  dem  heyligen  rieh  an  irrung  volgen  und  dyenen  lasse,  und 
3o  die  tribut  abstelle,  damit  des  heyligen  richs  stet,  ob  er  eynich 
trybut  daruff  het,  frey  sein,  und  das  dieselben  stet  darnach  in 
dem  handl,  wa  der  angenomen  wirdet,  benennt  imd  ausge- 
drukt  werden. 

Item  das  die  stat  Colnc  mit  in  die  richtigung  getzogen 
35 werde  mit  iwzgedrukchten  und  speeificirten  Worten,  kheiner 
ungnad  gen  in  und  den  iren  zu  gepruchen,  auch  dasz  sy  sun- 
der richtigungbrief  gen  einander  geben  und  nemen,  sy  beliben 

4.  getät.  0.  des  heiligen  rieh»  und.  7.  und  die  stett.  tl.  dorumb.  14.  under- 
»tand.  15.  das  erste  noch  fehlt  bei  K.  10.  und  fehlt  desgl.  IS.  heylig  desgl. 
l'J.  sint.  20.  sy  sinen.  12.  richtuug.  2ü.  8t. :  des  hertzogen  stet.  Knebel  hat 
das  Richtige:  richs.  2ii.  des  bischoff».  2$.  daruff. . .  understet  fehlt  K.  31.  fry  syent. 
34.  das  fehlt  K  35.  werde  fehlt  K.  35.  Sowohl  St.  als  K.  haben  nffgedr..  wa» 
aber  entschieden  falsch  ist.  3(i.  Wir  folgen  hier  K.,  der  liest :  „3ch  dz  sy  sunder 
rechtungsbrieff"  u.s.w.,  was  doch  einen  Sinn  giebt,  wahrend  St.  liest:  auch  des  er  in 
sunder.  Vielleicht  stand  im  Originale:  auch  des  er  in  und  sy  im  u.s.  w.  37.  nemmen 
und  geben,  sy  bliben  lossen. 


Digitized  by  Google 


190 


1475. 


zu  lassen  l>y  «lern  reich  und  wie  sy  sitzen,  und  was  sy  innen 
und  herbracht  haben,  und  bcy  iren  freyheytent  die  sy  von  den 
hertzogen  von  Burgundi  und  in  synen  lannden  haben,  in  aller 
masz  als  sy  vor  disem  Unwillen  gesezzen  sind,  und  was  in 
versperrt  ist,  ze  offen  und  volgen  zu  lassen,  und  ob  des  vertan  ■» 
und  verrukcht  were,  das  zu  verglichen  und  zu  entrichten. 

rL4os]  Item  ob  ettlichen  andern  Stetten,  so  dem  heyligen 
reich  verwanndt  sind,  das  ir  in  verpot  gelegt  were,  das  der 
hertzog  das  alles  abstelle  und  in  das  volgen  lasse  und  halt, 
wie  er  sy  vor  solhem  bot  gehalten  hab.  10 

Item  das  der  hertzog  all  die  synen,  die  er  in  des  stiffts 
Coln  slossern  und  Stetten  hat,  abvorder,  mitsambt  den  püch- 
sen,  geschoss  und  andern,  das  er  darin  hat. 

Item  das  der  Veyserlichen  meyestat  macht  geben  und  ver- 
gönnt werde,  den  künig  von  Frankrich  mit  dem  hertzogen  von  is 
liurgundi  nach  billichem  zu  richten. 

Item  das  daruff  all  ergangen  sach  vorbestymbt  gerricht 
sey,  und  solh  richtung  versichert  werde  von  der  keyserlirhen 
meyesUxt  und  dem  meiTen  teyl  kürfursten  und  von  dem  hertzo- 
gen und  den  obristen  in  synen  landen  und  lüten  in  merklicher  20 
autzal  von  prelaten,  graven,  herren,  riterschafft  und  stet. 

Ulis  tractatibus  sie  intentatis  per  regem  Dacie  et  ipsius 
fratrem  neenon  Fridericum  ducem  Brunswicen^em ,  prefati 
rex,  suus  frater  et  dux  Fridericus  sub  verbis  simulaittibus 
pacem  intendebant  dolum,  ut  imperator  per  illum  modum  sus-  25 
penderet  factum,  et  medio  tempore  dux  Burgundie  haberet 
Nussiam,  et  consequenter  ipse  rex  Dacie  invaderet  Frisones, 
cum  quibus  [409]  longo  tempore  habebat  rixas,  dux  vero  Brun- 
swicen#w  vindicaret  se  contra  episcopum  Monasteriensem  qui 
eum  multo  tempore  habebat  captivum.  hoc  secrecius  perscro-  so 
tabantur  Colonienses.  venientes  Coloniam  prefati  rex  et  suus 
frater  neenon  dux  Brunswicen««  tenti  sunt  in  Colonia  usque 
ad  adventum  domini  nostri  imperatoris,  qui  Ulis  diebus  adhuc 
in  Bunna  erat. 

Venerunt  duo  Colonienses,  qui  dixerunt,  quod  dux  Bur-35 
gundie  ab  eo  tempore,  quo  ipse  obsedit  Nussiam,  perdidit  de 
suis  gentibus  plus  quam  vigintt  septem  milia  virorum.  qui 
omnes  occisi  sunt,    et  jam  venerint  ad  eum  Prabantini,  Ho- 
landrini, Seiandrini,   Flammingi  et  de  aliis  suis  ducatibus  et 

I.  wie  fehlt  bei  K.       2.  von  dem.       tt.  rerricht.      9.  «las  fehlt  bei  K.      10.  gebot. 

II.  der  stillt.  1*2.  abvordrete.  15.  dem  knng  Ton  Franckenrich  mit  den  h. 
17.  IS.  sachen  vyrbestimpt  gericht  syent.  19.  der  kürfursten.  24.  simvlatibue. 
37.  Hs.  vigintseptem.      SS.  Hs.  ocisi. 


Digitized  by  Google 


1475. 


191 


comitatibus  plus  quam  sexaginta  milium  virorum,  expectantes 
bellum  cum  domino  nostro  imperatore  faciendum. 

Referebant  eciam,  quod  Fridericus  dux  Saxonie  et  Albertus 
margrafius  de  Brandenburg  regant  dominum  nostrum  impera- 
torem, et  nulla  littera  traditur  domino  imperatori  nec  aliqua 
mittatur  de  cancellaria  domini  imperatoris,  nisi  ipsi  prius  vi- 
deant,  et  illorum  consilio  omnia  disponantur. 

Die  sabbati  quarta  mensis  marcii  quadringenti  et  octua-M*rz4 
ginta  pedites  venerunt  Basileam  minantes  mille  ducenta  pec- 

10  cora,  que  ipsi  receperunt  in  valle  Tribelberg  prope  Bisuncium. 
qui  eciam  ibidem  quinquaginta  rusticos  interfecerunt  et  in  una 
villarum  ibidem  concremaverunt  eciam  circa  quinquaginta. 

Dominica  5.  marcii  venerunt  Basileam  ducenti  soldati  deM«.rz& 
Constancia  navigio  valde  robusti  et  electi  viri,  volentes  ire 

liOoloniam  ad  imperatorem. 

[nol  Mercurii  die  postera  recesscrunt  interim  eciam  Ar- Mm* 
gentinensea,   moniti  per  dominum  nostrum  imperatorem,  ut  ei 
sua  potencia  subveniant  ad  expungnandum  illum  Turcum  du- 
cem  Burgundie,  qui  denuo  deputarunt  illos,  qui  predam  de 

20  valle  Tribelberg  duxerunt,  qui  numero  ducentorum  et  plurium 
illos  navigio  subsecuti  sunt1),  preterea  Burgundi  se  congrega- 
runt  et  intrantes  terram  domini  episcopi  Basilien**f  et  alia 
circumcirca  dominia  magnam  predam  abduxerunt,  multos 
interficiendo  et  captivando,  et  usque  ad  serras  portarum  Brun- 

25nentrut  et  Tattenried  insequentes. 

Medio  tempore  dominus  Basilien*t*  monitus  per  dominum 
imperatorem,  ut  sub  pena  ammissionis  privilegiorum  suorum 
sua  persona  excepta  sibi  mitteret  quantum  posset  viros  pro 
expungnacione  ducis  Burgundie.    similiter  et  omnes  magne  lige 

30  sub  ammissione  privilegiorum  imperialium  et  sub  pena  banni 
imperialis  monuit2). 

Anno  75  feria  tercia  post  dominicam  letare  dominus  im-Me«: 
perator  obtinuit  opidum  et  Castrum  Lintz 3) .    quod  dum  audis- 
sent  Burgundus  ferocissimus  et  qui  cum  eo  in  castris  erant 

35  ante  opidum  Nüsse,  territi  erant,  quia  expectabant  bellum  im- 
peratoris adversum  eos ;  babito  consilio  inter  eos  principes  et  alii 
sui  consiliarii  fuissent  contenti,  quod  ammovissent  castra  et 
recessissent.  sed  post  exquisita  bincinde  consulum  vota  ille 
Burgundus,  qui  maxime  sitit  sangwinem,  et  eirundere  eum  non 

4oformidans,  surgens  impublicum  dixit:  »ecce  imperator  nittitur 
nos  debellare,  nos  expectabimus  cum,  quod  si  nos  vicerimus 

I)  Ueber  den  Zuzug  der  Strassburger  «um  Reichsheere  Tgl.  unten 
pag.  217.        2)  Vgl.  8.  191  A.  4.       3)  Vgl.  Wülcker  S.  51 ,  Reg.  Nr.  142. 


Digitized  by  Google 


192 


1475. 


eum,  erit  nobis  et  posteris  nostris  perpetua  laus  et  gloria,  et 
si  victi  fueriraus.  nobis  cedit  in  magnam  laudem,  quia  dispo- 
suimus  nobis  Komamim  subjugarc  imperiuma 1 ; .  ecce  quanta 
pertinacia  in  isto  homine! 

Merx23  [411]  Item  anno  75  die  eene  domini  dominus  noster  Ba- r» 
silien#t£  Johannes  scripscrat  civibus  \*nsiliemibus ,  quomodo 
pridie  sibi  nuneiatum  fuisset  in  scriptis  per  balivum  in  Montis- 
polgardo,  quod  bastardus  Burgundie  et  filius  regis  Neapolita- 
ni2)  cum  magno  exercitu  essent  in  Dola  Burgundie  et  vellent 
intrare  illam  patriam3).  10 

Men23  Eadem  die  et  antea  tribus  diebus  nuncius  quidam  domini 
nostri  imperatoris  afftxit  valvis  ecclesie  Mw&iliennh  litteras  im- 
periales, in  quibus  dominus  noster  imperator  mandat  episcopo 
et  civibus  \lasilie?mbus .  ut  cum  omni  sua  potencia  se  dispo- 
nant  ad  anna,  et  infra  mensem  sint  apud  eum  in  Colonia  Teils 
ubi  tunc  castra  sua  habeat,  ad  debellandum  illum  ducem  Bur- 
gundie,  sub  pena  banni  imperialis  et  ammissione  privilegiorum 
suorum  imperialium 4) . 

1)  Vgl.  unten  pag.  217  und  219. 

2)  Friedrich  von  Tarent.   Vgl.  oben  Var.  zu  S.  158,  4. 

3}  Anton  Bastard  von  Burgund,  Bruder  Karl«,  war  damals  nicht  in  Döle, 
sondern  in  Italien;  am  Li.  Merz  war  er  in  Mailand  eingetroffen,  um  nach 
Neapel  weiter  zu  reisen.  Depeches  des  ambassadeurs  Milanais  sur  les  cam- 
pagnes  de  Charles-le-Hardi ,  publiees  par  Fred,  de  Gingins  La  Sarra  {Pari« 
et  Oeneve  1858)  I,  46  ff.  64  ff.  106  ff. 

4)  Schon  am  5.  Dec.  1474  hatte  Friedrich  von  Frankfurt  aus  die  Basler  ge- 
mahnt, die  Ihren  zu  Koss  und  zu  Fuss,  »auf  das  maist  und  sterkhist  so  ir  mugt«, 
mit  Wagen,  Büchsen  und  andrem  Zeug  zu  ihm  ins  Feld  zu  schicken,  »bey  Ver- 
meidung unserr  und  des  reichs  swern  Ungnaden  und  verliesung  aller  und  yegli- 
cher  ewer  freihaiten  und  Privilegien«.  Am  28.  Januar  1 475  Wem  er  von  Ander- 
nach eine  neue  dringendere  Mahnung  ergehen,  in  welcher  er  sie  »bey  verliesung 
aller  lehen ,  zollen,  gnaden,  freiheitten,  brieven,  Privilegien  und  gerechtikeit- 
ten ,  und  was  ir  von  unns ,  dem  heiligen  reich  und  sunst  yemandt  anndera 
haben,  und  darzu  bey  unnser  und  des  reichs  acht,  aberacht  und  allen  anndern 
penen ,  «troffen  und  bussen ,  die  wir  als  ein  Komischer  keiser  hierinn  gegen 
euch  gebrauchen  mögen«,  auffordert  »auf  den  suntag  letare  schiristkunfftig 
(Merz  5)  oder  wo  das  inn  der  zeitt  ye  nit  gesein  mocht ,  innerhalb  viertzehen 
tagen  darnach  an  alles  vertziehen  mit  dem  viertden  tcyl  aller  mannspersonen. 
so  ir  bey  euch  in  der  statt  Basel  und  auf  dem  lannd  oder  sunst  an  annderen 
enden  habet,  bey  unns  in  velde«  zu  erscheinen.  Sollten  sie  wider  Krwarteu 
dem  kaiserlichen  Gebote  ungehorsam  sein ,  »so  erkennen  und  ercleren  wir 
euch  yetzt  als  dann  und  dann  als  yetzo  in  die  oberurtten  pene  alle  verfallen 
zu  sein  in  aller  masse  und  form  als  ob  ir  durch  unns,  unnser  und  des  reichs 
curfursten,  fursten  und  anndern,  so  sich  zu  solhero  zu  gebrauchen  geburtten, 
in  diesselben  pene  alle  mit  urteil  und  recht  erkannt  und  erclert  weren«.  Am 
6.  Febr.  erhielt  die  Stadt  den  Auftrag,  eine  Anzahl  für  andre  bestimmter 
Mahnbriefe  an  ihre  Bestimmungsorte  zu  befördern.  Basler  Staatsarchiv  A. 
G.  8,  S.  199—204. 


Digitized  by  Google 


1475. 


193 


Unum  quocl  referente  domino  Wilhelmo  de  Aquisgrani1) 
doctore  sancte  theologie  canonico  et  predicante  ecclesie  Basi- 
liemsis,  qui  pridie,  hoc  est  feria  quarta  ante  pasca,  de  LeodioM*r«w 
venit,  didici :  cum  dux  Hurgundie  insultum  faceret  contra  Nus- 

^sienses,  contigit  quendam  militem  de  suis  vulnerari,  ita  quod 
spes  non  esset  ultra  de  vita.  abductus  confessus  fuit  et  muni- 
tus  sacramentis  elegit  sepulturam  in  ecclesia  sancti  Quirini  in 
Nussc.  qui  dum  moreretur,  hii  qui  sui  famuli  erant,  dice- 
bant  domino  duci  ultimam  illius  voluntatem  et  eleccionem  se- 

lopulture.  qui  hoc  nullo  pacto  admittere  voluit,  sed  eum  jussit 
in  monasterio,  in  quo  ipse  jacebat,  sepeliri.  quod  cum  factum 
fuisset,  mane  cadaver  sepultum  ultra  terram  extendit  brachium; 
quod  cum  iterum  sepultum  fuisset,  altera  die  mane  ita  sicut 
prius  brachium  extra  sepulcrum  extendit.    sie  et  tercio  die 

ii factum  fuit,  et  tarnen  ille  dux  noluit  perraittere  eum  sepeliri 
in  ecclesia  sancti  Quirini. 

[412]  Aliud  quoque,  quod  eodem  referente  audivi:  fuit 
quidam  alius  nobilis  miles  de  castris  ducis  Burgundie,  dum 
rieret  insultus  contra  Nussien«?«,  ictu  bombardi  manualis  vul- 

joneratus  et  lapillus  adeo  vulneri  inflictus,  quod  nulla  arte  me- 
dicinali  potuit  evelli;  vulneratus  invoeavit  sanetum  Quirinum 
et  peeiit  aquam  sancti  Quirini 2) ,  quam  eciam  obtinuit,  et  libita 
aqua  infusoque  vulnere  statim  lapillus  exivit,  et  sanatus  est 
miles.    hoc  eciam  non  movit  ducem,  sed  durior  effectus  est. 

25  et  aliud  non  erit  cum  eo,  nisi  ut  tandem  sicut  Pharao  pereat. 
Postquam  dominus  noster  Johannes  episcopus  Hasilien«i* 
fuit  monitus  per  serenissimum  dominum  nostrum  imperatorem, 
ut   cum  omni  potencia  sua  ad  eum  Coloniam  veniret,  misit 
certum  ejus  nuncium  et  scripsit  excusatorias ,  primo  quia  per- 

losonaliter  venire  non  posset,  causante  corporis  infirmitate,  se- 
cundo,  prout  verum  erat,  quia  ipse  nimis  prope  Kurgundiam 
moraretur,  qui  eum  et  suos  cottidie  invaderent,  predarent  et 
in  multis  molestarent.  qui  quidem  nuncius  cum  venisset  ad 
suam  imperialem  majestatem  et  ejus  cancellariam,  fuit  quidam 

ude  scribis  cancellarie,  qui  nuper,  cum  dominus  imperator  hic 
Basilei  fuisset,  rogatu  domini  nostri  Serenissimi  imperatoris 
preces  habuit  et  paulo  post  temporis  cappellaniam  in  ecclesia 

36.  Hb.  Basilemm. 

1)  Ueber  Wilhelm  TextoriR  aus  Aachen,  der  längere  Zeit  als  ordentlicher 
Professor  der  Theologie  an  der  Universität  Basel  wirkte,  im  Sommer  1463 
und  im  Winter  1467/68  das  Rectorat  bekleidete,  im  J.  1472  aber  seine  Stelle 
in  derFacultät  niederlegte,  vgl.  Vischer,  Gesch.  d.  Univ.  216ff. 

2]  Des  -Sant  Küris  Wasser«  wird  auch  in  der  Erzählung  bei  Schilling 
154  f.  gedacht. 

Basier  Chroniken.  U.  1  3 


Digitized  by  Google 


194  «475. 

H**iliensi  obtinuit.  hic  nova  et  occurrencia  circa  Nussz  scri- 
psit  vulgari  Theuthunico,  cujus  copiam  habui  a  Wunnewaldo 
cancellario  domini  nostri  ßasilien«*,  cujus  tenor  sequitur  in 
hec  verba  [au]  obmissis  exordio  epistole  et  aliis,  solum  de 
novitatibus  et  occurentibus  scribere  curavi,  prout  in  eadems 
epistola  reperi,  ut  ecce) : 

Des  ersten,  die  wil  und  zyt  der  bertzog  von  Burgund  vor 
Nussz  sy  gelegen,  bab  er  in  allen  sinem  furnemraen  dovor 
nie  vall  noeb  gluck,  sunder  missevall  gebebt. 

Item  er  hab  in  der  zyt,  als  er  vor  Nüsse  ist  gelegen,  som 
vil  volks  verlorn,  als  er  des  ersten  dafür  bab  gebrocht. 

Item  die  von  Nüsse  haben  von  eim  tor  zum  andern  aller 
hüser  porten,  tür,  venster  und  laden  vornan  an  der  gassen 
lossen  vermuren  und  danebent  vil  scbutzlocber  gemacht  und 
buchsen  dorin  gelcit,  desgliclien  sy  inwendig  nebent  bedenk 
toren  der  statt  öch  geton  haben,  und  syent  etwan  die  porten 
am  scharmutzlen  offen  bliben  und  mit  fiissz  also  gelossen.  die 
von  Nüsse  haben  geton  als  sy  tluhend ,  syent  die  Burgunder 
in  einer  snelli  in  die  statt  nochgeilet  in  meynung  die  zu  ge- 
winnen, band  in  deheyn  hus  mosen  kommen  und  svent  die?' 
schutzgattern  an  der  porten  binder  inen  nider  gelossen.  und 
ir  vil,  nemlich  uff  ein  mol  by  600  oder  700.  erschossen,  denn 
si  nit  entii'mnen  mochten  und  in  deheyn  hus  konden  gewichen. 

Item  die  von  Nüsse  haben  nit  me  denn  einen  höbtman 
und  dry  kuchi  in  der  statt,  dasz  ein  kuchi  und  ein  kost  sys 
und  heyssz. 

[414]  Item  si.  habend  mangel  an  schüch  und  saltz.  aber 
pier,  honig,  mel,  fleisch  und  zugs  habend  sy  gnug  nocli  ein 
langi  zyt.  si  behelfend  sich  öch  des  Ryns,  doruff  inen  etwan 
saltz  und  anders  kommen,  und  syent  vast  frolich.  » 

Item  als  der  keyser  Lintz  gewonnen  hatt,  syent  die  für- 
sten,  grafen,  herren,  ritter,  knecht  und  ander,  die  by  dem 
hertzogen  im  leger  sint,  ze  ratt  gangen,  haben  dem  hertzogen 
geseit,   nochdem  Lintz  gewonnen  und  der  Ryn  offen  wer. 
besorgten  sy,  dem  keyser  würd  vil  volks  und  zügs  zükommen.  k 
deshalb  gut  sin  mocht,  dasz  er  hinweg  zug  von  Nussc  und  ee 
sy  gantz  uszgere<lt  hettind,  stfind  er  uff  und  redete  persönlich 
uff  zwo  stund  mit  inen,  und  wer  sin  beschlussz  gewesen,  er 
wolt  des  keysers  und  strittes  warten,  würd  er  dann  den  stritt 
gewinnen,  das  wurde  dem  hus  Burgund  ein  ewig  ere,  singe4" 
aber  der  keyser  inn  und  sin  volk  ze  tod,  dasz  wer  im  dehejTi 
uner,  nochdem  der  keyser  aller  weit  herre  meint  ze  sint1). 
1)  Vgl.  oben  S.  191,  32ff.  und  unten  200,  11  ff .  202,  15 ff. 


Digitized  by  Go 


1475 


195 


Item  der  hertzog  wil  und  hatt  gemutet  an  die  herren  und 
ritterschafft  under  im  gesessen,  dasz  sy  imme  dienen  als  ir 
vordem  »inen  vordren  geton  hand,  mit  macht,  haben  die 
herren  und  ritterschafFt  geantwortet,  sy  vermogent  es  nit  als 

&ir  vordem,  denn  sy  vil  gutes  gehebt  habent,  der  ettliche 
sy  an  klöster  und  kirchen  geben  und  ettliche  verköfft  haben, 
hatt  er  tun  bieten  und  gesetzt,  wer  soliche  [4«]  guter  innhatt, 
sy  syent  köfft,  geben  oder  umb  der  seien  heyl  willen  oder 
umb  eren  vergobt%  der  müsse  dovon  dienen  etc. 

><•  Item  es  gangen  red,  doch  so  sy  es  noch  nit  geoffenbaret, 
dasz  er  wil  von  allem  geistlichem  statt  in  allen  sinen  landen 
gesessen  den  dritten  pfenning  haben  ze  stur1). 

Item  den  grossen  kosten,  den  er  hab,  treff  sich  teglichs 
by  1)000  gülden,  müssz  man  alle  tag  abrechnen,  die  selbe  rech- 
te nung  müsse  der  ertzbischoff  von  Coln,  dem  er  bystot,  von  des 
wegen  diser  krieg  ist  überstanden,  all  tag  mit  siner  hand  be- 
schriben  und  selbs  daby  sin.  seyt  dam  in  .  dasz  der  hertzog 
in  sinen  böcheru  funden  hab,  dasz  vor  zyten  ein  hertzog  von 
Burgund  einem  bischoff  zu  Lutich  öch  also  bistand  hab  ge- 

2oton'2j,  deshalb  der  selb  stifft  biszhar  jerlichs  den  hertzogen  von 
Burgund  32000  gülden  für  den  schirm  haben  müssen  geben 
und  disem  gegenwirtigem  hertzogen  noch  gebe,  do  sy  villicht 
des  hertzogen  meynung,  mitt  dem  stifft  ze  Cöln  öch  also  oder 
uff  ein  grössers  sin  sach  ze  setzen,  dem  stifft  zu  schaden  und 

iigantzcr  verbuntnisse. 

Item  die  von  Cöln  hand  grossen  kosten. 
Item  die  von  Metz  syent  by  dry  malen  hundert  tusent 
gülden  ze  schaden  kommen,  denn  ettliche  des  hertzogen  dye- 
ner  der  richstetten  vyent  sigen,  die  die  stett  schedigent. 

;m>  [4ie]  Item  der  hertzog  hab  einen  bischoff  ussz  dem  land 
zu  Gelrich  gefangen,  den  er  und  einen  türapherren  von  Köln 
zu  im  besaut  hatt,  die  uff  sin  truw  und  solich  besenden  kernen, 
den  bischoff  wil  er  schetzen  oder  er  mösse  sterben,  so  sy  der 
tümpherre  von  Cöln  zu  stund  ze  tod  zerhowen. 

K  Item  der  hertzog  hab  zem  mengem  mol  noch  meister  Wil- 
helm von  Aqua3    lossen  begem .  dasz  er  zu  im  kerne,  umb 

SS.  Hs.  der.      30.  Zuerst  h  at  >•  Knebel  Wilhelm  toü  Och  geschrieben. 

1)  Vgl.  aber  die  Auflegung  neuer  Steuern  durch  den  Hersog  S.  101,  3  ff. 
129,  äff.  136,  15ff.  137,  30ff.  168,  33 ff.  208,  21  ff.  214,  4ff. 

2)  Im  Jahre  1408  half  Herzog  Johann  der  Unerschrockene  dem  Bischof 
Johann  von  Bayern  die  aufgestandenen  Latticher  unterwerfen.  8.  Königs- 
hoven in  den  Chron.  d.  d.  St.  IX,  911  und  die  andern  in  Anm.  1  daselbst  an- 
geführten Quellen.        3)  Wilhelm  Textoris.    S.  oben  S.  193  A.  1. 

13« 


Digitized  by  Google 


190 


1475. 


das  er  verneine,  dasz  er  zü  Basel  gepfrundt  were.  er  wolte 
aber  nie  zü  im  kommen,  denn  der  hertzog  und  alle  die  sinen 
denen  von  Hasel  und  was  den  nammen  Hasel  hatt  nit  hold 
syent 1  .  angesehen  dasz  die  graffschafft  zü  Pfirt  durch  ir  zu- 
tun vom  hus  von  Hurgund  hrocht  und  Ilagenbach  umb-i 
kommen  sy,  der  do  nidnan  nit  anders  genennt  werd  denn 
llackcnmack  2j . 

Item  Lutzeiburg  slossz  und  statt  sy  kurtzlich  vol  Lam- 
parter  kommen. 

Item  die  von  Nüsse  habent  ein  ordenung  gemacht,  daszio 
sy  deheyn  offenen  ebrecher  oder  concubinarium  by  inen  dolen 
noch  wissen  wellent. 

[417]  Ouch  habend  sy  geordenet,  dasz  teglichs  9  messen 
gehalten  werdent,  die  sy  nemment  nit  me  denn  dry  messen, 
neinlich  dry  in  aurora ,  so  der  tag  her  gott,  wenn  der  erst  15 
eleviert,  so  gang  der  ander  über  altar,  dornoch  der  drytt.  und 
syent  geordenet  wie  vil  lüte  die  ersten,  die  andren  und  die 
drytten  messen  sollent  hören ,  die  andern  mussent  uff  der  hüt 
hüben  und  der  statt  warten. 

Item  der  hertzog  hab  geredt,  die  von  Nüsse  und  die  dor-20 
inn  syent  redlich  keck  lütt,  hab  das  allen  den  sinen  geseit 
offenlich,  By  svent  nit  als  keck  als  die  von  Nüsse;  wurde  siner 
stett  eine  belegert ,  dorinn  sy  weren ,  sy  wurden  sy  bald  ufF- 
geben,  und  er  hab  all  sin  tag  solicher  fruscher  lütt  begert  als 
ze  Nüsse  inn  sint,  hatt  sy  vast  gelobt,  doch  wurde  er  sy& 
erobren,  er  wolte  inen  den  Ion  geben. 

Item  am  anfang  als  er  für  Nussz  kam,  wenn  im  geseit 
wart,  dasz  einer  ussz  sinen  grafen,  herren,  rittern,  knechten 
oder  undertonen  im  leger  oder  sust  erschossen  oder  sust  er- 
tödt  wer,  gebe  er  nit  anders  zü  antwort  denn  also :  ein  andrer :w> 
an  sin  statt,  aber  yetzo,  so  der  sinen  vil  umbkommen,  wenn 
denn  im  solichs  geseit  werd ,  sy  sin  antwort :  ein  yeglicher 
herre,  ritter,  knecht  und  underton  sy  schuldig  von  sines  herren 
wegen  ze  sterben,  wenn  das  besehene,  so  hab  er  bezalt,  das 
er  schuldig  sy  gewesen.  35 

1)  Ueber  den  Hass  des  Herzogs  gegen  Basel  vgl.  S.  97,  11  ff. 

2  In  den  Instructionen  Karls  an  Hagenbach  für  die  der  Zusammen- 
kunft von  Trier  vorangegangenen  Unterhandlungen  wird  er  bald  Haguembac, 
bald  Hacguebac  genannt  (Chmel  30.  32.  37) ,  Olivier  de  La  Marche  nennt 
ihn  I,  Cup.  30  Hagambac,  Cap.  30  Hacquembac  (Vacquembac,  das  Cap.  34 
vorkommt,  wird  wohl  auf  dem  Versehn  eines  Abschreibers  oder  Herausgebers 
beruhn) ,  bei  Jacques  du  Olerc  IV,  Cap.  15  heisst  er  Archembault,  ebenso  bei 
Comines  IV,  Cap.  2  Archambault. 


Digitized  by  Google 


1475. 


197 


[m]  Item  der  hertzog  hab  zum  dickem  mol  widerstanden, 
den  Ryn  umb  Nüsse  in  den  grienen  abzegraben  *).  er  hab 
aber  nit  mögen  schaffen,  dornoch  hab  er  vü  reder  dorm  ge- 
richt,  dasz  wasser  ussz  ze  schöpfen,  dasz  die  grien  tmcken  weren 
J  worden  und  zu  Nüsse  kommen  sin  mocht.  es  hab  aber  alles 
nit  mögen  erschiessen. 

Item  der  hertzog  hab  allen  lüten  von  der  gemeind,  dasz 
sint  kÖfflut,  burger  und  ander  derglichen,  die  in  leger  logen, 
urlob  geben  und  meint,  sy  werent  nit  geübt  noch  geschickt 
io zum  krieg  und  stritt,  und  hab  an  ir  statt  rüter  und  reisig  lüt 
nestelt,  den  selben  müsent  die  köfflüt,  burger  etc.  den  sold 
geben. 

Item  als  sanctus  Quirinus  zu  Nüsse  in  der  kirchen  patro- 
nus  und  liphefftig  dorinn  ist,   gloubent  die  von  Nüsse,  sy 
15  habend  schinbar  hilff  von  im  und  reverierent  im  all  tag  mit 
lobsang  und  andern  dingen. 

Eodem  tempore  et  circa  mediam  quadragesimam,  cum  rex 
Folonie2;  haberet  lites  contra  regem  Hungarie3),  contigit  ut 
ambo  simul  sese  fortificarent  et  ab  utraque  parte  multe  armate 

»►gentes  in  campis  essent  et  contra  sese  dietim  confligerent,  ita 
ut  tandem  sibi  ipsis  bellum  indixissent.  hoc  ut  audivit  ille 
paganissimus  Teucer,  congregavit  magnum  exercitum  et  fortem 
valde,  ut  dum  ipsi  reges  simul  bellarent,  ipse  cum  suo  exer- 
citu  [no]   veniret,   ambos  interficeret  et  ipsorum  regna  sibi 

fcusurparet.  hoc  autem  audientes  et  intelligentes  alii  principes 
illarum  terrarum  se  interposuerunt  et  eos  concordarimt,  et  sie 
«imul  pacem  facientes  et  se  munientes  in  ipsius  Thurci  exer- 
citum irruentes,  qui  prope  erant,  ex  eis  ducenta  milia  occi- 
derunt  et  adeo  pugnaverunt,  ut  Theucer  ille  fugam  dedit  et 

»»multi  in  fuga  submersi  sunt  aquis  et  interierunt.  comes  vero 
Wilhelmus  de  Tierstein4)  in  armis  vir  strennuus,  qui  capita- 
neus  doraini  nostri  Serenissimi  imperatoris  in  Ulis  partibus  est, 
in  tali  perseeucione  venit  usque  ad  fines  illius  patrie,  que 
clausuni  est  Carniole.    illud  obsedit,  quod  si  obtinuerit,  quod 

m  deus  velit  sibi  concedere,  tunc  ille  maledictus  Thurcus  amplius 
per  illum  passum  non  posset  intrare  Hungariam. 

SB.  SUti  ducenU  staud  erst  qainquaginta. 

1)  Von  einem  Versuche,  den  Kheinarm  abzuleiten,  sprechen  auch  die  Ge- 
schichten des  Wilwolt  von  Schaumburg  20,  von  einer  Ableitung  der  Erft  be- 
richtet Wierstraat  S.  17.         2)  Kasimir  IV.         3)  Matthias  Corvinus. 

4)  Graf  Wilhelm  von  Thierstein  war  der  Bruder  des  bei  Knebel  vielfach 
genannten  Oswald. 


Digitized  by  Google 


198 


1475. 


Mer»26  Hohenstein  neqnam.  Anno  etc.  75  post  festum  pasce 
Jacobus  de  IIolieriKtein  consul  et  eliens  sereni  principis  do- 
mini  Frideriei  dueis  Bavarie  comitis  palatini  de  consensu  ejus- 
dem,  reccptis  a  bastardo  Burgundie  deeem  milibus  Horettorum, 
voluit  sibi  in  transacta  septimana  tradidisse  Castrum  Girbaden  * 
quod  est  valde  forte  prope  raonasterium  sanctc  Odilie  in  valle 
Prüsce  1  .  item  et  Castrum  Hirkenfels 2  .  item  opidum  impe- 
riale  Obren  Ehenheym,  item  et  opidum  Roszheym.  quibus 
habitis  Burgundus  tenuisset  totam  Alsaciam.  quo  comperto, 
quia  sepius  visitavit  secreto  bastardum ,  dominus  Robertus  \<\ 
episcopus  Argentiniers  clam  misit  ad  Argentinenscs .  ut  ad 
statim  sibi  mitterent  suos  clycntes.  qui  dum  misissent.  do- 
minus Argentviensis  cum  suis  et  illorum  intravit  opidum  Ehen- 
heym et  ipso  Jacobe  ibidem  reperto  cum  cepit  repertaque  pec- 
cunia  cum  eo,  cum  abduxit  et  posuit  in  turrim  in  Castro  suoia 
Tagstein  '•*).  ibi  tenetur  loris  et  cyppo  strictus,  dignam  pru 
facto  reeipiens  mercedem. 

[420]  Cum  rediissent  Bernens**  de  Ellenkort  post  festum 

hJSji  SHncti  Martini  episcopi  proxirae  transactum  et  eomperissent,  quod 
domina  ducissa  Saubaudie  soror  regis  Francic  misisset  multosM 
armatos  adversus  confederatos  magne  lige,   voluenmt  intrare 
Sabaudiam.    hoc  pereipiens  ipsa,  concordavit  cum  suo  quodam 
filio  et  spopondit  pro  emenda  tradere  12  milia  üorenorum  infra 
certum  terminum  tunc  expressum.    quo  effluxo  respuit  solvere 
peccuniam  et  medio  tempore  disposuit  per  ducem  Mcdiolanen-25 
gern,  ut  ille  scriberet  Berncmi'Äw*  et  aliis  confederatis.  ut  ipsara 
dominam  ducem  dimitterent  in  pace;  alias  non  posset  preter- 
mittere,  quin  ipse  sibi  ashisteret  totis  suis  viribus,  et  commi- 
natorias  eis  valde  scripsit.    qui  hec  audientes  non  minus  pre- 
fato  duci  Mediolani  rescribentes,  quod  illam  ad  hoc  inducer**,  30 
ut  eis  12  milia  fioretwrum  mitterent  et  nichilominus  alios  12000 
fiorettorum  pro  dampnis  et  expensis  habitis  et  factis  satisfacerent, 
alias  ipsi  vellent  totis  suis  viribus  conari,  ut  ipsi  exsolveren- 
tur.    et  si  ipse  dux  vellet  ipsi  ducisse  assistere,  placcret  eis 
et  sciret  eisdem  scriptis,  sc  adversus  cum  velle  vindicare,   et  35 
statim  se  ad  arma  preparaverunt.    audiens  autem  dux  Medio- 

* 

I.  Da*  gesperrt  Gedruckt«  steht  &ln  UeberM-hrift.        3.  Hs.Aut.trie.        12.  U*.  miß- 
,   siüBent.      13.  Das  Zeicheu  ftkr  et  nicht  gam  deutlich.       30.  Hb.  inducerent. 

1)  Das  Schloss  Hohenstein  lag  bei  Oberhaslach  im  Thale  der  Hösel, 
eines  Nebenflüsschens  der  Breusch  .  Girbaden,  das  die  Hohenstein  vom  Hoch- 
stift Strassburg  zu  Lehen  trugen ,  auf  einer  Höhe  zwischen  dem  Thale  der 
Breusch  und  dem  der  Magel,  bei  dem  Dorfe  Mollkirch,  westlich  von  Kosheim. 
Mit  dem  hier  Eraählten  vgl.  was  Knebel  unten  S.  201,  12  ff.  berichtet. 

2  Am  Odilienberge.       3]  Dachstein  nordöstl.  von  Molsheim. 


Digitized  by  Google 


1475. 


199 


lani  quod  exire  volebant  in  expedicionem  sui  et  eciam  ducisse, 
concordavit  cum  eis,  et  miserunt  12000  üorenorum,  quibus  non 
fuerunt  contenti,  ampliorem  summam  eis  spoponderunt,  facien- 
tes  eis  assecuracionem  de  non  offendendo  eos,  sed  cum  eis, 

>  sicut  antea  fecerant,  cum  tota  sua  potencia  adversus  quoscum- 
que  suos  adversarios  irent.    sie  ista  fatua  fuit  expedita1). 

[•217 1  Anno  domini  1475  indiccione  octava,  pontificatus  do- 
mini  Sixti  anno  tercio,  imperii  Serenissimi  domini  Friderici 
Romanorum  imperatoris  tercii  anno  23.  »wischen 

io        Infra  octavas  pasce  AlgentinenfM  constituenmt  capita-  MeJ"d:w 
neum  nobilem  et  strennuum  vimm  Philippum  de  Mullnheym  Apni  i 
militem  et  subegerunt  sibi  600  viros  fortissime  et  sumptuo- 
fissime  armatos,  qui  missi  sunt  ad  imperatorem  cum  sex  na- 
vibus  onustissimis  victualibus2  ,  inter  quas  una  preeipue  ha- 

7.  Vgl.  was  olen  S.  173  und  in  der  Einleitung  über  das  mehrfach  irrthtimliche  Zusam- 
menbinden der  Hefte,  an»  denen  dasManuscript  besteht,  gesagt  ist.  S.  Nach  Friderici 
»teht:  iij. 

1)  Im  Januar  1475  hatte  Born  eine  Keihe  von  Forderungen  an  Savoyen 
gestellt :  dass  diesen  an  Burgund  den  Krieg  erkläre ,  den  Bernern  sein  Gebiet 
offen  halte,  den  Grafen  von  Komont  aus  dem  burgundischen  Dienste  ab- 
rufe u.s.w.,  und  namentlich  auch,  dass  zur  Strafe  für  die  dem  Niclaus  von 
Dierbach  widerfahrene  Beleidigung,  der,  vom  König  von  Frankreich  nach 
Bern  zurückkehrend,  in  Genf  verhaftet  worden  war,  1200«  Gulden  ausbezahlt 
wurden.  Die  llerzoginn  Jolantha  suchte  Hilfe  bei  dem  Herzog  Galeazzo 
Maria  von  Mailand,  dessen  Bevollmächtigte  unter  ihren  Augen  und  unter 
ihrer  Vermittlung  am  30.  Januar  zu  Moncalieri  ein  Bündnis«  mit  Burgund 
abschlössen,  das  jedoch  vor  der  Hand  geheim  gehalten  wurde.  Am  22.  Febr. 
erschien  ein  mailändischer  Gosandter  in  Bern,  um  sich  für  die  Herzoginn 
su  verwenden;  in  einer  Audienz,  die  or  am  3.  Merz  vor  dem  Rathe  er- 
hielt ,  wurde  ihm  die  Zusicherung  ertheilt ,  man  werde  die  angekündigte  An- 
kunft einer  savoyischen  Gesandtschaft  erwarten.  Diese ,  die  Mitte  Merz  in 
Bern  erschien,  fand  jedoch  die  Sachen  »mehr  als  schlecht«  (piu  che  male),  die 
Berner  wollten  sich  mit  der  versprochenen  Auszahlung  der  12000  Gulden 
nicht  zufrieden  geben ,  sondern  bestanden  auf  der  Erfüllung  auch  ihrer  an- 
dern Forderungen.  Die  savoyischen  Gesandten  wandten  sich  nun  an  die 
Tagsatzung  zu  Luzern ,  die  ihre  Antwort  auf  den  0.  April ,  wo  sie  wieder  zu- 
sammentreten sollte,  verschob.  So  stand  die  Sache,  als  Knebel  das  Obige 
niederschrieb.  Siehe  de  Gingins,  depeches  des  ambassadeurs  Milanais  I,  9  ff. 
Eidg.  Absch.  S.  525  (nicht  ganz  richtig:  die  Abmachungen  des  Philipp  von 
Bresse  und  des  Grafen  von  Greierz  mit  Bern  fanden  nicht  in  Lausanne ,  son- 
dern in  Bern  statt;  in  Lausanne  wurden  sie  den  übrigen  savoyischen  Prinzen 
mitgetheilt,  s. Gingins 9.  Uff.),  namentlich 530  (Nr.  780k)  und  535  (Nr.  785c). 
F.  de  Gingins ,  episodes  des  guerres  de  Bourgogne  in  den  Mem.  et  doc.  de 
la  roc.  d'hist.  de  la  Suisse  romande  VIII,  157  ff. 

2)  Die  Archivchronik  188  sagt  .  Do  hatten  die  von  Straszburg  100  pferdt 
reysigs  volcks  under  ihn ,  do  was  herr  Philips  von  Mülnheim  rytter  ir  haupt- 
man,  und  hatten  400  fuszknecht  under  ihn,  do  was  herr  Lienhartt  Amman 
ihr  hauptman  ,  und  sie  waren  in  rott  und  weisz  gekleidt.  (Roth  und  weiss 
sind  die  Farben  der  Stadt.)    Do  reytt  der  reyszig  zeüg  auff  mittwuch  in  der 


Digitized  by  Google 


200 


1475. 


buit  molendinum  cum  furno  pinsali ') ,  um  1 1  um  vinum  et  Opti- 
mum, cum  multa  farina  et  quadraginta  thauris  optimis  et  salsis, 
sex  magtiis  curribus  preparatis  cum  bombardis  et  aliis  requi- 
sitis  ad  punguam.  sie  recesserunt  in  nomine  domini. 
April  7  Die  veneria  7.  mensis  aprilis  domini  cives  Basilieiwe*  con-s 
duxenint  soldatos  ducentos  quinquaginta  et  constituerunt  ca- 
pitaneum  dominum  Jobannem  de  Herenfels  militem  strennuiini 
in  armis,  disponeutes  naves,  quas  oneravenmt  vino,  farina, 
carne  et  aliis  necessarm  ad  eundum  ('oloniam  in  subsidium 
imperatoris  2) .  io 

Retulit  michi  quidam  mercator,  qui  jam  venit  de  nundinis 
Franckfordensibus ,  quod  sit  fama  publica  in  illis  partibus, 
quod  cum  dux  Burgundie  audierat,  quod  dominus  noster  im- 
perator  disponeret  se  ad  bellum  contra  eum,  fecisset  mangmim 
festum  proclamans  publice,  quod  bec  res  sibi  et  posteris  suisi, 
cederet  in  maximum  honorem ,  propter  quod  diebus  vite  sue 
nunquam  plus  gavisus  fuisset,  nisi  jam  quia  hoc  vixisset,  ut 
cum  capite  orbis  ipse  deberet  habere  bellum,  quod  nullus 
suomm  antecessorum  fecisset,  et  mirabiliter  gloriabatur  in  sua 
malicia  3j .  *> 

[21s]  Illo  tempore  confederati  sunt  duci  Burgundie  rex  Nea- 
poli,  communitas  Florentinorum ,  dux  Ferrarie,  marchio  Man- 
tue,  communitas  Veneciarum,  qui  sibi  multam  peccuniam  mi- 
semnt,  et  dux  Mediolani  contra  imperatorem  et  dominus  de 
magna  et  sacra  liga  Almanie.  Neapolitanus  misit  filium  suum.*, 
cum  multa  gente  ad  ducem  Burgundie4). 
lSlrt2%  in  septimana  pasce  proxime  preterita  Piccardi  et  Lom- 
Apri?2  bardi,  qui  erant  in  Granse  *]  Burgundie,  venerunt  prope  opi- 
dum  Ellekort  et  volebant  ibidem  reeipere  predam.  quos  ut 
viderunt  hü  qui  intus  erant,  exiverunt  equestres  et  interfece-w 

9.  II«.  necets&rii. 

carwuchen  (22.  Merz)  im  7.V  jar  hienweg,  und  die  400  fuszknecht  fuoren  huIT 
den  Ostermontag  (27.  Merz)  hinweg,  in  10  schiffen,  darinen  sie  iren  zeug  und 
costen  hatten,  und  was  man  dan  darin  bedörfft  in  dor  reysz.  Die  Fortsetzung 
de»  Königshofen  bei  Mone  I,  277,  welche  die  Stärke  der  Truppen  nicht  an- 
giebt ,  nennt  als  den  Tag  des  Ausritts  der  Reisigen  den  Dienstag  in  der  Kar- 
woche. 

1)  Furnus  pinsalis,  worunter  hier  ein  Backofen  verstanden  ist,  entspricht 
ganz  dem  hei  Lex  er  Handwörterbuch  II,  243  aufgeführten  phieseloven  pfic- 
selofen).    S.  über  die  Entstehung  des  Wortes  Lexer  a.  a.  O.  unter  phiesel. 

2)  S.  den  Bericht  über  den  Auszug  dieser  Truppen ,  deren  Befehlshaber 
nicht,  wie  Knebel  an  unsrer  Stelle  meint,  Hans  von  Bärenfels  war,  unten 
8.  203,  ltiff.    3  S.  obenS.  194  A.  1.    4)  Vgl.  obenS.  158,  4  Var.  undS.  I92A.2 
Nach  de  Gingins,  dep^ches  1, 10!)  A.  8  hatte  er  40  bis  50  Pferde  mit  sich.  An- 
fang Februars  war  er  nach  Mailand  gekommen.    Ebendort  34. 

5;  Gr  nge,  vgl.  oben  S.  182,  27  ff. 


Digitized  by  Google 


1475 


201 


runt  ex  eis  25,  et  quadraginta  captivaverunt.  reliqui  nequam 
fugierunt,  et  obtinuerunt  magnum  spolium. 

Basilien***  pro  tuicione  patrie  misernnt  ad  Montispolgar- 
dum  centum  pedites.    sie  quoque  faciebant  dominus  Sigismun- 

idus  dux  Austrie  et  alii  confederati,  et  speramus  quod  non 
multo  post  ipsonim  Burgundorum  dominetur,  sed  castigetur 
iniquitas.  et  quidquid  jam  in  illis  partibus  agitur,  totum  non 
placet  nobilibus,  quia  non  libenter  subsunt  illustri  domino 
nostro  Sigismundo  et  civitatibus  imperialibus ,  quia  pauperes 

10  non  audent  spoliare  et  rapinas  exercere,  sed  in  malicia  libenter 
essent  liberi,  sicut  prius  erant  ipsorum  patres  et  ipsi1). 

Eo  tempore  quidam  nobilis  Jacobus  de  Hohenstein  in 
Alsaci«  avaricia  depravatus  una  cum  aliis  nobilibus  spopondit 
duci  Burgundie  sua  castra,  videlicet  Kagenfels,  Girbaden  et 

U alias  civitates  imperiales,  videlicet  Ehenheim  superius  et  in- 
ferius  neeuon  Roszheym  tradere 2)  ac  per  hoc  exitum  in  partes 
Alsacie  darc,  tradidit  illi  10  milia  noreworwm.  quod  cum  reve- 
rendws  yater  dominus  [fit]  Robertus  dux  Bavarie  coraes  pala- 
tinus  episcopus  Argentin^wf*  comperiens  clam  misit  ad  cives 

io  Argentinien,  qui  statim  missis  suis  soldatis  nocturno  tempore 
se  in  nemus  prope  Castrum  Girbaden  contuleruut  expectantes 
si  quis  exiret  mane,  ut  oportunitatem  introeundi  näheren  t. 
mane,  cum  ita  in  nemore  laterent,  exienmt  karrucarii  volentes 
ligna  introducere,  quibus  captis  et  eis  in  nemore  retentis  alii 

toinduerunt  ipsorum  vestes  et  onustantes  currus  lignis  introie- 
runt  Castrum  et  interfectis  custodibus  dimiserunt  currus  infra 
portas  dantesque  signum  aliis  intraverunt  et  invenerunt  illum 
Jacobum  et  tenuerunt  et  vinciebant  eum  apertisque  claustris  in- 
venerunt sicut  nunciatum  fuit  domino  episcopo,   et  aeeepta 

m  peccunia  tenuerunt  Castrum  et  relinquentes  custodes  ipsum  duxe- 
nint  ad  Castrum  Dagstein,  ubi  tenetur  in  carcere  vinetus. 
interrogatusque ,  qui  alii  essent  sui  complices,  audio  nomina- 
tos  bene  30  nobiles  illius  patrie,  qui  teneant  partem  dueifl 
Burgundie  et  ducis  Friderici  palatini  Reni,  qui  nequam  cum 

:t.s  non  potest  seu  andet  per  se  contra  Romanum  Imperium  facere, 
disponit  clam  alios.  spero  quod  aliquo  dierum  reeipiat  dignam 
mercedera. 

! .(.  Hs.  Alüieio. 

1)  Vgl.  S.  112,  21ff.  204,  14ff. 

2)  Vgl.  oben  S.  198  A.  1  ff.  Das  Schloss  Kagenfels,  am  St.  Odilienberge 
gelegen ,  trugen  ebenso  wie  Girbaden  die  Hohenstein  vom  Hochstift  Strass- 
burg  zu  Lehen.  Mit  Niederehenheim  (südöstl.  von  der  Reichsstadt  Oberehen- 
heim)  waren  die  Landsberg  von  ebendemselben  belehnt. 


Digitized  by  Google 


202  H75. 

Eodem  tempore  Serenissimus  dominus  noster  Fridericus  Ro- 
manorum  iraperator  videt  jam  esse  tempus,  quo  gladium  debeat 
ad  versus  tyrannos  et  rebelles  sacri  imperii  vibrare.   in  Magun- 
cia  Reni  colliganciam  mirabilem  et  magnam  atque  longam  fecit 
maximarum  quercorum ,    abietum ,   vulgaritcr   einen  grossen.  ■» 
langen ,  wunderlichen  flossz ,   super  quam  in  prineipio  posnit 
banerium  suum  imperiale,  in  fine  vero  extensum  et  acutum 
gladium,  volens  ducerc  in  Reno  ad  Nussiam  sive  ad  Ooloniam 
et  de  aliquis  lignis  facere  blidas.  vulgariter  gewerflf.  unde  cum 
ipsis  proiciat  sulphures  et  alia  ignita  jacula  ad  castra  ducis18 
Hurgundie.    [«o1  super  reliqua  autem  congerie  lignorum  fecit 
fortalicia  et  ordinavit  desuper  bombardas ,  ut  eciam  in  aquis 
possit  insultum  facere  contra  ipsum  ducem  Burgnndie.  con- 
fluunt  itaque  ad  dominum  nostnim  serenissimum  imperatorem 
omnes  Alamani  ad  bellandum  contra  ipsum  nequam.   qui  hoc«> 
audiens  maximc  gloriatur  dicens,  neque  sibi  neque  suis  ante- 
cessoribus  nun  majorem  laudem  nec  gloriam  attributam  fuisse. 
nisi  modo,  cum  ipse  cum  capite  Christianorum  debeat  habere 
bellum,  hoc  optaverit  ab  infancia  ficri l) . 
Aprils        Die  sabbati  octava  aprilis  civitas  Masiliensis  misit  centum20 
juvenes  fortes  valde  et  bene  armatos  viros  ad  Montispolgar- 
dum  contra  Rurgundos,  qui  cottidie  cos  et  ipsorum  vicinos 
infestant 2) . 

Aprii 2u. 9       In  septimana  preterita  soldati  et  gentes  domini  .Johannis 
episcopi  Banilicnsis  existentes  in  campis  ad  insidias  inimiconim1» 
supervenerunt  duo  baschardi  de  Froburg3)  cum  certa  gente; 
volebant  invadere  homines.  qui  pertinebant  ad  dominum  Basi- 
\\ensem,  facientes  conflictum  simul.    Basilien**?*  ceperunt  duos. 
unum  filium  legitimum  et  alium  bastardum  de  Froburg,  et  de 
iwi8  bengentibus  aliqui  occisi.  ceteri  fugierunt.  30 
AprU2o.9       In  septimana  preterita,  videlicet  post  dominicam  quasimo- 
om  Aprii  i  dogeniti ,  circa  festum  saneti  Ambrosii  certi  armati  de  Heroa, 
Friburgo,  Lutzenia  et  de  Ulis  communitatibus  intravemut  ter- 

2S.  Zuerst  stand  duos  bastardos  de  Froburg.   bastardv»  int  ausgestrichen  und  dafür 
Btaht  am  Rande:  unum  filium  legitimum  et  alium  bastardum. 

1    Vgl.  8.  194  A.  1.        2)  Vgl.  S.  201,  3  ff. 

3  Die  Herren  von  Froberg  'Montjoie  am  rechtenUfer  desDoubs,  nord- 
östl.  von  St.  Hippolyte)  sind  nicht  mit  den  damals  schon  längst  ausgestorbe- 
nen Grafen  von  Froh  u  rg  zu  verwechseln.  Siehe  A.  Quiquerez,  Montjoie  et 
les  anciens  chateaux  du  Clns-du-Doubs.  Besancon  1874  (Extrait  des  Memoi- 
re« de  la  Societc  d'Kmulation  du  Doubs).  Nach  dem  Stammbaum,  den  Qui- 
querez giebt,  hatte  Didier  1  de  Thuillierc«,  sire  de  Montjoie  et  de  Hardemont. 
gest.  1500,  drei  rechtmässige  Söhne  ,  Etienne  ,  Jean-Loui«  und  Jean-Nicolas, 
und  zwei  Bastarde,  Jean  und  Kolland. 


Digitized  by  Google 


1475. 


203 


ram  Burgundie  in  finibus  marebionatus  Nuwenburgen*w  M,  et 
ibidem  intraveruut  qtioddani  castellum  nomine  Punterlin  2!  et 
obtiimemut  opidulum  cum  Castro,  hoc  percipientes  Lombardi 
et  Piccardi,  [221  qui  in  illis  partibus  erant,  obsedemnt  cos, 
*ne  exire  possent.  quod  cum  nunciatum  fuisset  Bemensibus  et 
aliis  confederatis.  exierunt  ad  liberandum  eos  et  postea  requi- 
sierunt  ccteros  confederatos.  ut  eis  in  subsidium  venirent. 

Eodem  tempore  et  eadem  septimana  Solodrensf«  cum  aliis  Apr!?u.» 
illius  patrie  hominibus  habentes  capitaneum  nomine  Blost  de 

10  Solodro  intraveruut  Steigani  Tannen5<wi  et  venientes  ad  ccrtam 
vallem,  ubi  omnia  fuerunt  abducta,  ad  castmm  quod  in  ea 
situm  est  nomine  Vackeney;  qni  eciam  vallati  hostibus  non 
poterant  revenire  et  abducere  ])redam,  unde  Tannen^  eis  pro 
subsidio  miserunt  ducentos  viros.  qui  reversi  duxcrunt  secum 

t^multa  spolia,  que  diviserunt  in  Tannis  *  . 

[222]  Die  martis  11.  mensis  aprilis  Basilieme«  in  subsidium  April  11 
fieremssimi  domini  nostri  Friderici  Romanorum  imperatoris.  qui 
obsidionem  contra  ducem  Burgundic  ante  Nussiam  posuerat, 
miserunt  ducentos  trigmta  robustos  valde  et  bcne  armatos  viros 

2«  navigio  et  cum  eis  tres  magnas  naves  onustas  dapibus  et  escis 
sufficieutibus  ad  ununi  integrum  annum  'i.  quibus  prefecerant 
duos  capitaneos  5j ,  unum  nobilem  Valentinum  de  Nuwenstein  6) 

7.  II»,  cete«.      12.  Vackeney  Ut  in  eine  zuerst  leer  gelassene  Stelle  eingetragen. 

1)  Von  einem  marchionatus  Nuwenburgcnsis  spricht  Knebel,  weil  der 
damalige  Besitzer  der  Grafschaft  Neuenbürg  ein  Markgraf  war  (Kudolf  von 
Hochberg,  Herr  zu  Röteln). 

2  Pontarlier  amDoubs,  unfern  von  seinem  Ursprung,  neuerdings  wieder 
viel  genannt  aus  Anlass  des  Rückzuges  der  Armee  des  Generals  Bourbaki. 

3)  Dieses  Unternehmen  ist  vielleicht  dasselbe,  dessen  Schilling  ltt:j  ge- 
denkt; dann  wäre  anzunehmen,  dass  dort  der  Ii.  Merz  irrthümlich  für 
den  .1.  April  steht.  Schilling  erzählt,  50»  Knechte  von  Bern,  Solothurn  und 
andre  seien  vor  Basel  vorbei  durch  das  Sundgau  nach  Burgund  gezogen, 
hätten  mehr  als  1500  Haupt  Vieh  und  anderes  erbeutet,  mehr  als  100  Feinde 
erstochen  und  seien  mit  gewehrter  Hand  wieder  aus  dem  Lande  gezogen,  ohne 
dass  ihnen  etwas  geschehn.  Die  Thanncr  Steig  ist  der  Ool  de  Bussang ,  der 
aus  dem  St.  Amarinthal  ins  Lothringische,  in  das  Thal  der  oberen  Mosel  hin- 
überführt; von  dort  muss  man  dann  aber  noch  einen  Pass  übersteigen ,  um 
nach  Burgund  in  das  Thal  des  Breuchin  zu  gelangen ,  in  welchem  Faucogney 
liegt.  War  der  von  Knebel  genannte  Blost  ein  Sohn  oder  Verwandter  des 
»alten  Blast  von  Solothurn« ,  der  nach  Eidg.  Absch.  II ,  535  Nr.  785  a  Führer 
der  Knechte  war,  die  Pontarlier  einnahmen  ,  oder  hat  sich  Knebel  eine  Ver- 
wechslung zu  Schulden  kommen  lassen?        4)  Vgl.  oben  8.  20»,  5 ff. 

5)  In  Betreff  der  Hauptleute  vgl.  das  zu  pag.  338  Bemerkte. 

6)  Das  Schloss  Neuenstein  zwisehen  den  Dörfern  Wahlen  und  Grindel, 
südlich  von  Laufen,  war  1412  durch  die  Basler  zerstört  worden.  Wurstisen  IS. 
Die  N.  waren  österreichische  Lehnsträger  im  Elsass  und  im  Breisgau. 


Digitized  by  Google 


204 


1475. 


et  altenim  Vackeney  Schütz  de  Waltzhüt",  valde  recentes 
viros. 

April«        Die  jovis   ante  dominicam   miscricordia  domini  hü  q\ü 
erant  in  Ellenkort  deficiebant  in  alimentis  et  volentes  se  ultro 
alimentäre,  misernnt  ad  balivum  illius  patrie2),  qui  protimis  eis  * 
misit  certos  cnrrns  cum  vino,  farina  et  aliis  necessariis  sine 
tarnen  munimento.    Burgundi  autem  habentes  advertenciam, 
latentes  in  nemoribus,  Ulis  venientibus  cum  alimentis,  in  ipsos 
irruerunt  recipientes  equos  et  captivantes  homines  karnicarios. 
vasa  destruentes,  effudernnt  vinum  et  alias  escas  dispergentes  10 
et  sie  fugierunt.    bomines  illius  patrie  sine  cura  vivunt,  pu- 
tantes,  quod  nullus  inimicorum  debeat  eos  offendere  vel  quod 
possit  eis  raolestiam  inferre,  nimis  presumentes  de  se  ipsis. 
nobiles  eciam  illius  patrie  connivendo  transeunt.  volentes  po- 
cius  esse  sub  rigore  Hurgundi,  quam  in  tranquillitate  sub  im- 13 
perio  vivere ') .    maledicta  radix,  que  nisi  eradicetur,  nunquam 
patria  illa  habebit  pacem. 

April  13  [223]  Die  jovis  13.  mensis  aprilis  in  Hasilea  fuenint  oranes 
zunfte  in  suis  domibus  congregate  et  deliberatc  cum  consulatu 
]Jasilien#t,  clegerunt  qui  mitterentur  ad  expedicionem  facien-20 
dam  contra  Nurgundos.  qui  vallarunt  obsidione  illos,  qui  in 
opido  Punterlin  et  ipsius  Castro  erant,  et  quod  iidem  essent 
parati  quacumque  bora  requirerentur. 

Eodem  tempore  rex  Francie  misit  multa  milia  peditum, 
sagittariorum  et  equestrium  ad  Lotboringiam ,  scilicet  Portama 
Sancti  Nicolai 4)  ,  quia  et  ibidem  filius  regis  Neapolitani  erat 

1 )  Den  30.  Merz  fertigte  der  Rath  für  Meinrad  Schütz  von  Waldshut 
einen  »bestellhrieffa  aus,  in  welchem  er  den  Auftrag  erhält,  eine  Anzahl 
tüchtiger  Fussknechte  zu  bestellen ,  sie  dem  Kaiser  zuzusenden.  Die  Ver- 
pflichtungen ,  welche  der  Hath  den  Anzuwerbenden  gegenüber  eingeht ,  und 
die  Pflichten,  denen  hinwiederum  diese  sich  zu  unterziehn  haben,  werden 
genau  festgesetzt.  —  Unten  pag.  421  bei  Gelegenheit  der  Belagerung  Nan- 
cys, unter  dessen  Vertheidigern  sich  auch  Schütz  befand,  nennt  ihn  Knebel 
quidam  dictus  Schütz  de  Waltzhüt  magister  peditum  valde  ad  Utes  industrio- 
sus.  —  Wenn  ihn  Knebel  an  unserer  Stelle  Vackeney  Schütz  nennt ,  nachdem 
er  unmittelbar  vorher  von  dem  Schlosse  Vackeney  erzählt  hat,  so  int  es  wühl 
wahrscheinlich ,  dass  ihm  dieser  Name  durch  ein  Versehn  in  die  Feder  ge- 
kommen. Wäre  jenes  nicht  der  Fall,  so  könnte  man  versucht  sein  Vackeney- 
Schüts  als  Spitznamen  mit  dem  Geschütz  Falkaune  fackünly  Baal.  Chron.  I, 
134,  24,  falchana,  Grimm  Wörterb.  III,  1270,  in  Verbindung  zu  bringen. 

2)  Hermann  von  Eptingen,  an  dessen  Stelle  später  (s.  pag.  312j  Oiwald 
von  Thierstein  Landvogt  wurde. 

3)  Vgl.  oben  112,  21 «.  201,  7  ff. 

4)  Richtig  wäre :  Portum  Sancti  Nicolai.  Es  ist  St.  Nicolas  du  Port 
südöstl.  v.  Nancy.    Vgl.  S.  37  A.  5.  207,  33. 


Digitized  by  Google 


1475.  205 

transiturus  ad  chicem  Hurgundie ') ,  et  nunciavit  confederatis 
illius  patrie,  ut  et  ipsi  suas  custodias  habeant,  ne  ipse  fines 
illius  patrie  transeat.  et  nichilominus  alium  magnum  exercitum 
misit  domino  nostTo  imperatori  ad  Nussiam2). 

i        Eodem  tempore  et  septimana  post  misericordia  domini,  April  i " 
cum  jam  opidani  de  Keysersberg  in  Alsacia  eciam  se  confede-  und  16 
rassent  magiie  lige  illius  patrie,  et  hoc  fuisset  publicatum  in 
ipso  opido  et  vallatum  juramento  communitatis ,  fuerant  duo 
uobiles,  videlicct  Stephanus  Hcrtzog  de  Bavaria  bastardus  frater 

luillustris  domini  Friderici  comitis  palatini  et  Balthasar  de  Wyt- 
tenmülin  nobilis,  qui  in  eodem  opido  residebant  et  domicilium 
habehant.  illi  se  soli  opposuerant  neque  hujusmodi  lige  con- 
sortes  esse  volebant.  qui  propterea  de  opido  expulsi  adienint 
dominum  de  Rapoltzstein  pro  consilio  habendo  quid  in  hac 

ure  eis  expediret.  et  cum  ille  consuleret  non  faciendum  neque 
consenciendum,  preceptum  est  in  ipso  opido,  ut  nemo  eis  ne- 
que suis  communicaret  aliquo  mercimonio  neque  inolendino. 
furno  et  aliis  venalibus.  ad  hoc  devenit,  ut  pro  peccunia 
prompta  neque  panis  neque  alia  victus  necessaria  eis  veude- 

i  irentur,  et  tandem  compulsi  sunt,  [224]  juvenes,  pueri  et  farailia, 
hostiatira  propter  deum  petere  panes,  et  cum  postea  deficerent, 
compulsi  sunt  fame  exire  opiclum  et  nunquam  reverti  usque 
quo  consenciant  et  jurent  observare  et  ratam  babere  confede- 
racionem. 

»        Eodem  tempore  et  die  cene  domini  dominus  dux  Burgun-  um  23 
die  misit  certos  nuncios  ad  Nussiam,  qui  referrent  eis  suam 
intencionem  et  hec  est,  ut  ipsi  se  ei  subdant  et  ipsum  pro 
domino  recognoscant.    tunc  ipse  velit  eis  dare  caucionem  se- 
cuiidum  eorum  placitum,  ut  ipse  eos  vellet  ser\*are  Uberos  qua- 

mcumque  exaccione  et  eos  climittere  sicut  ipsi  et  antecessores 
sui  ab  antiquo  erant  neque  opidum  ipsorum  intrare  velit,  nisi 
cum  tali  potencia,  que  eis  placeat,  et  multa  alia  eis  obtulit, 
que  eciam  roborare  non  suo  sigillo,  verum  eciam  consensu  et 
sigilli  sprincipum  sibi  placencium  etc.       et  cum  super  hiis  de- 

^liherarent  et  omnes  quasi  consentirent,  superfuit  quidam  senex, 
qui  dixit  eis,  hoc  factum  non  licere,  nisi  cum  consensu  domi- 
norum  Coloniensium  et  domini  nostri  imperatoris,  qui  ipsorum 
domini  esscnt.    quod  cum  omnibus  placeret  et  dicerent  amen. 

IS.  licet.  19.  necewario.  20.  compnUi  sunt ,  ot,  29.  Im  T«xU>  stobt  ipse  se. 
Ueber  se  ist  eos  geschrieben.  :«).  antecessoris.  37.  Nach  Coloniensium  standen 
erst  die  jetit  dnrebgestrichenen  Worte :  qni  eornm  domini  naturales.  38.  Zwischen 
•ssent  und  quod  steht :  in  hac. 

1)  Vgl.  S.  200  A.  4.       2)  Das  letztere  hat  Ludwig  nicht  gethan. 


Digitized  by  Google 


206 


1475. 


dederunt  responsum  nunciis,  so  velle  deliberare  in  crastinum. 

MmM  videlicet  diem  veneris  sanctam,  et  sie  nuncii  reecsserant  refe- 
rentes  lice  duci.    statiinque  mittentes  nuncium  ad  imperato- 
rem,  qui  Colonie  erat,  et  audiens  hoc  factum,  eciam  quod 
victualia  eis  deficerent,  cum  jam  multo  tempore  non  nisi  equo-  s 
mm  carnes  cominedissent ;  subito  transmisit  nuncios,  qui  eis 

Mfrj2simnciarent,   quod  firmi  |>ersisterent.    ipse  [225   in  feria  tercia 
pasce  eos  alimentäre  vellet  et  nichilominus  omnem  suam  dili- 
genciain  faceret,  ut  ille  dux  expugnaretur.    qui  cum  hoc  au- 
dissent ,  recreati  et  quasi  de  gravi  sompno  evigilantes  tracta-  »0 
verunt  quomodo  iusultum  facerent  die  martis  illa  contra  castra 
liurgundorum,  sicut  antea  consueverant.    et  expectantes  illam 
diem,  mane  exiverunt  et  magnum  insultum  fecenint  contra 
castra  Burgundorum,  plurimos  interficientes  et  magna  spolia 
auferentes  reintraverunt.    tarnen  imperator  illa  die  non  venit,  u 
unde  ipsi  territi  nesciebant,  quidnam  fieret,  timebant  enim  se 
deficere  in  salutare  suo;  et  inter  deliberandum  viderunt  naves 
venire  cum  armis  imperatoris,   letificati  denuo  exiverunt  et 
facientes  pugnam  contra  castra  impedivenint  eos,  ne  insultum 
facerent  contra  naves,  et  naves  prospero  fluxu  applicuerunt aa 
Nussicn«tWw  litoribus,   et  sie  cum  gaudio  midtis  interfectis 
inimicis  et  captis  multis  spoliis  reversi  sunt  Nussiam,  ex- 
pectantes salutare  dei  et  saneti  Quirini.    sieque  fuerunt  aii- 
mentati  ad  unum  mensem,  infra  quem  pollicitus  est  eis  impe- 
rator eos  defendere  et  liberare  auxilio  dei  et  saneti  Qu irin  i  de2j 
obsidione  pravissimi  Pharaonis,  hoc  est  ducis  Hurgundie1  . 
C'hristianissimus  dominus  .  .  rex  Francie  pollicitus  est 

April  23  »erenissitno  domino  nostro  imperatori  in  die  saneti  Jeorgii  pro- 
xime  futuro  totis  viribus  atque  potencia  assistere 2) . 

April  15        Audivi  a  quodam  comite,  qui  die  sabbati  ante  dominicam  31» 

1)  lieber  einen  am  21. Merz  unternommenen,  aber  misslungencn  Versuch, 
Neuss  mit  Lebensmitteln  zu  verborgen ,  die  kritische  I*age  der  Stadt  und  die 
Befürchtungen  ,  die  man  im  kaiserlichen  Heere  hinsichtlich  einer  Uebergabe 
derselben  hatte,  s.  Wülcker  S.  53  £  Reg.  140  ff.  und  S.  91  Urk.  XX. 

2)  Am  25.  Merz  stellte  der  Kaiser  zu  Köln  eine  Urkunde  darüber  aus, 
dass  er  damit  einverstanden  sei,  dass  der  König  von  Frankreich  statt  der  in 
dem  abgeschlossenen  Bündnisse  (S.  133  A.  1)  ausbedungenen  30,000  Mann, 
die  er  nach  Neujahr  nach  Luxemburg  gegen  den  Herzog  von  Burgund  hätte 
ausrücken  lassen  sollen,  deren  20,000  bis  St.  Georgs  Tag  (23.  April  dorthin 
schicke ,  wogegen  er  sich  verpflichtete ,  bis  zu  eben  diesem  Zeitpunkte  eine 
ebenso  grosse  Zahl  Truppen  von  Seiten  des  Reiches  ins  Feld  rücken  zu  lassen. 
Comines-Lengletlll,  464  f.  Concept  bei  Chmel  2S4  f.  (irrthümlich  vom  Heraus- 
geber in  den  Jenner  verlegt .  Bei  Comines-Lenglet  steht  statt  S.  Oeorii ,  wie 
Chmel  richtig  hat,  Saneti  Gregorii. 


Digitized  by  Google 


1475. 


207 


jubslate  venit  de  scrcnitsimo  domino  nostro  imperatore,  quod 
si  deus  et  sanctus  Quirinus  dederit  fortunam,  ut  liberentur 
Nussienses  de  illo  duce,  tunc  nOD  sint  bomines  in  aliqua  civi- 
tate  vel  opido  tocius  Reni  diciores  illis,  quia  tot  illustres, 
-generosos  et  nobile«  aliosque  burgenses,  mercatores  et  cives 
interfecerunt.  qnonim  bona  omnia  abstulcrnnt,  qnod  ipsis  libe- 
ratis  non  egebunt  auro,  argento,  lapidibus  et  preciosis  pannis. 
quinymmo  omnibus  prevalebunt  tocius  Alamanie  diviciis. 

{■22«]  Eodem  tempore  Bernenses,  Solodrensc*  et  ceteri  con- 

lofeüerati  cum  tota  sua  potencia  exiverunt  contra  cos,  qui  ob- 
sederunt  Ponterlin,  et  requisiverunt  omnes,  qui  erant  eis  col- 
ligati,  et  solum  ab  illis  partibus  petiverunt  equites.  sicque 
Basiiienses  rogaverunt  nobile»  suos,  ut  se  ad  arma  disponant, 
quibus  cavenint  pro  equis  et  suis  rebus  necnon  pro  victua- 

nlibus  necessariis,  et  exeant  die  lune  proxima  post  dominicam  Apriiu 
jubilate. 

Eodem  tempore,  cum  bii,  qui  obtinuerunt  Ponterlin.  au- 
divissent,  quod  confederati  venirent  ad  liberandum  eos,  timen- 
tes  nc  forte,  cum  venirent,  cum  ipsis  oporteret  dividere  spolia, 

2oque  multa  erant,  providerunt  Castrum  de  necessariis,  ponentes 
in  eo,  qui  custodirent  ipsum  usque  ad  adventum  eorum,  suc- 
cenderunt  opidura  igni  et  ipsi  recipientes  spolia  exiverunt  et 
redierunt  ad  propria.  Bernenses  et  alii  confederati  nicbilomiuus 
persecuti  sunt  iter  et  monuerunt  alios  confederatos  ad  assis- 

Ktendum  eis. 

Die  martis  17.  aprilis'i  Basiiienses  miserunt  cen tum  equi- Apr-n ,i: 
tes  in  subsidium  Bernens/wm  et  aliorum  confederatorum  niagne 
lige,  quia  Bernenses  et  Superiorcs  persecuti  sunt  filium  regis 
Neapolitani,  qui  iuit  tunc  prope  Salis  '*)  in  Burgundia  cum 

*»duobus  milibus  cquitum,  et  babuit  secum  magnum  tbesaurum 
auri  et  argenti  atque  clenodiorum,  qui  volebat  adire  ducem 
Burgundie,  quem  prohibuit  dominus  rex  Francie,  qui  tenuit 
[227]  Portum  Sancti  Nicolai  in  Lotboringia 3) ,  sie  quod  non 
poterant  descendere  neque  per  passum  superioris  Alraanie  ve- 

*vnire  neque  per  Üabaudiam  retrocedere,  et  sie  Superiores  eum 
volebant  expedire,  quia  mnltam  peccuniam  cum  babere  audie- 
bant,  quam  libenter  babere  desiderabant.  in  quorum  subsi- 
dium eciam  veniebant  Argen/iwewses  episcopus  et  civitas  cum 

1.  Iis.  jublate.     H.  Nach  divieiin  ntand  auf  der  folgenden  Zeile  noch  ein  Wort,  da?*  aber 
beim  Beschneiden  des  Buchen  fast  ganz  verschwunden  ist. 

1)  Nicht  der  17.,  sondern  der  IS.  April  war  ein  Dienstag. 

2)  Salina,  südl.  von  Beaani^on,  westl.  von  Pontarlier. 
3;  Siehe  S.  204,  24  ff. 


Digitized  by  Google 


20* 


1475. 


aliis  confederatis   cum  magno  exercitu   tarn  peditum  quam 
equestrium . 

AprU  n        Eadem  die  nuncii  confederatorum  magne  lige  fuerunt  in 
(olumbaria  et  ibidem  susceperunt  illustrem  dominum  ducem 
Lothoringie  in  collegam  hujus  confederacionis ,  et  littere  tunci 
erant  sigillate1). 

Ad  idem  se  colligamnt  'SLctenses  et  Trexcrenses . 

April  2i  Die  veneris  2t.  mensis  aprilis  Hasilien*i«  iterum  mtserunt 
et  bombardas  et  alia  ad  expedicionem  necessaria  cum  quin- 
gentis  peditibus  et  24  equestribus2  Hemen«f6Ms  et  aliis  con-i« 
federatis,  qui  obsidere  volunt  opidum  et  castra  Salis  et  totam 
terram  Hurgundie.  deus  mittat  eis  auxilium  de  sancto  et  de 
Syon  tueatur  eos. 

Dominus  noster  Sigismundus  misit  eciam  exercitum  eque- 
strium,   qui  illa  die  fuerunt  in  Altenpfirt,  qui  ultro  cum  Ar-« 
gentinetisibus  et  aliis  inferioribus  confederatis  vadent  ad  Hlo- 
mont  et  illas  valles  usque  Kisuncium. 

April  23  Die  dominica  cantate  dominus  abbas  Sancti  Galli  misit 
centum  valde  bene  armatos  viros,  qui  navigio  venerunt  ad 
liasileam  transituri  ad  dominum  nostrum  imperatorem 3) .  2« 

[22h]  Unum  quod  relatum  fuit  per  magistrum  Wilbelmum 
de  Aquisgrani 4) ,  quod  dux  Hurgundie  imposuerit  tales  exac- 
cioues  clero  sub  dominiis  ipsius  constituto,  quod  amplius  aliqui 
non  possent  dare,  quorum  ecclesias  et  monasteria  vendit  et 
distrabit  omnia  ipsorum  clenodia,  eciam  dominicalia,  mon-ii 
strancias  cum  reliquiis  et  tales  exercet  in  eos  sevicias.  ut  ipse 
severiorem  sc  exbibeat  Theucro5). 

Quidam  eciam  referebat,  quod  ipse  hereticus  dux  Hur- 
gundie babuerit  in  suis  castris  ante  Xussiam  nomine  Hack6), 
qui  ab  eo  sit  feudatus.    ille  venit  ad  menias  Nüssias  et  peciitau 
pacem  et  peciit  quendam,  quem  ab  antiquo  noverat,  cui  liben- 
ter  loqueretur.  nomine  Rott,    qui  cum  verrisset  ad  eum  locum. 

4.  Ha.  Colnrobario.      20.  Hb.  tales  in  ex.      2*».  Nach  referebat  nocbmal«  eciam. 

1)  Oeffnungsbuch  V,  134:  uff  suntag  jubilate  Apr.  1'  wirt  ein  tag  iü 
Colmar  von  allen  teilen  der  vereynung  von  d#r  vereynung  wegen  des  hertsogen 
von  Lutheringen.  Die  Urkunde  über  die  Aufnahme  des  Hersto^a  wurde  am 
18.  April  ausgestellt.    Eidg.  Absch.  II,  537,  Nr.  78G. 

2)  Vgl.  Ochs  IV,  283. 

3)  Die  Stadt  stellte  37,  der  Abt  64  Mann.  St.  Gallen«  Antheil  an  den 
Burgunderkriegen  Gf. 

4   L'eber  Wilhelm  Textoris  von  Aachen  s.  S.  193  A.  1. 

5)  Vgl.  über  die  der  Steuern,  die  der  Her«og  aufgelegt  haben  soll. 
8.  195  A.  1.  6  Die  ersten  Male  ist  der  Name  deutlich  Hack  geschrieben, 
später  sieht  er  einigemal  eher  wie  Hock  aus. 


Digitized  by  Google 


I 

1475. 


209 


ubi  erat,  et  interrogavit  cum  quis  esset,  dicebat :  »ego  sum  ille 
Hack,  quem  tu  ab  antiquo  nosti«.  et  cum  ipsi  salutacionis 
verba  mutuo  proferrent,  dicebat  ille  Hack:  »o  ego  condoleo 
vobis  permaxime,  quia  a  domino  meo  angariamini.  ego  vellem 
'»esse  vobiscum  pocius  quam  cum  domino  meo,  sed  ego  non 
possum  salvo  honore  et  bonis  meis  recedere;  propter  compas- 
sionem,  quam  ego  vobiscum  habeo,  veni  huc  te  avisare,  sed 
nemini  velis  dicere  qui  sim.  quia  si  dominus  mens  perci- 
peret,  quod  ego  avisaverim  vobis,  essem  filius  mortis,  statim 

W  decapitarct  me«.  [229]  et  cum  ille  Rot  eum  assecurasset,  quod 
eciam  nullus  secum  esset  qui  intelligere  posset  quid  dicetur, 
rursus  ipse  Hack  dixit:  »ecce,  dominus  meus  disposuit  insul- 
tum  in  vos  cras  mane  fieri  (et  nominavit  sibi  locum).  ibi 
estote  viriles  et  defendite  vos.    et  vale,  mi  socie,  in  nomine 

tsdomini«.  sicque  accepta  valediccione  recessit.  sie  ipsi  in  Nus- 
sia  disposuerunt  se  ad  resistenciam.  crastino  evenit  sicut  ille 
besterna  die  dixerat.  Uli  Nussien«0S  de  Burgundis  occiderunt 
plus  quam  trecentos  viros  et  obtinucrunt  magnam  predam.  quo 
facto  Hack  scro  itenim  venit  et  obtinuit  audienciam  et  pacem, 

»vocatoque  Rot,  qui  in  opido  erat,  et  mutuo  se  salutantes  dixit 
Hack:  »o  quomodo  kabetis?«  Rot  »peroptime«  respondit,  »quia 
multos  de  vobis  prostravimus  in  terra  et  obtinuimus  predam 
magnam  cum  victoria«.  Hack  iterum  dixit:  »dominus  dux  iste 
nimis  induratus  est  et  non  facit  estimacionem  de  hominibus. 

25  iterum  disposuit  insultum  contra  vos  cras  fieri  in  illo  fossato 
(et  nominavit  locum),  quem  vult  suffodere«.  Rot  respondit: 
»placet  nobis,  et  dicas  domino  tuo,  quod  si  sibi  placeat,  non 
intromittemus  eum,  in  idem  fossatum  veniat«.  qui  respondit: 
»sitis  avisati,  quia  cras  fiet,  et  nemini  dixeris  hmc  meam  avi- 

»sacionem«,  et  sie  recessit  valedicens  eum,  et  alter  converso. 
crastino  Nussiense*  expectabant  parati,  et  cum  iterum  agressi 
essent  propungnacula  liurgundi,  Nussicnscs  in  ipsos  irruerunt 
iterum,  multos  occiderunt  et  obtinucrunt  municiones  suas  ille- 
sas.    quod  cum  iterum  factum  esset,  codem  sero  venit  iterum 

35  Hack  et  advocans  socium  suum  interrogavit  quomodo  haberent, 
et  cum  Rot  responderet:  »peroptime;  dominus  tuus  sitit  san- 
gwinem  suorum  eirundere  in  terrara.  veniat,  si  placet,  tercio, 
et  expediemus  eum«,  Hack  simulans  se  dolere  [230]  de  interitu 
NussiemiMW,  quasi  suspiraret,  dixit:  »o  mi  frater  et  amice 

4oprecare!  jam  estis  in  majori  periculo  quam  umquam  fuistis«. 
statim  Rot  admirans  peeiit  sibi  dicere,  quidnam  hoc  esset, 
dixit  ille:  »jam  hueusque  semper  ego  putabam  aliquid  fieret 

21.  Hb.  habitis.      29.  Hs.  hac.      42.  Hb.  potabant. 
Basier  Chroniken.  II.  14 


Digitized  by  Google 


210 


1475 


cum  domino  imperatore,  ut  dominus  meus  amoveret  sua  castra, 
sed  jam  imperator  fecit  concordiam  cum  domino  meo  et  rece- 
dit  cum  suis  arraatis,  et  dominus  dux  manebit  hic,  sicque  estis 
derelicti  et  non  poteritis  evadere  periculum  mortis,    ego  dico 
vobis  verum,  quia  amodo  non  mentitus  sum  vobis,  et  ergo: 
cogitetis  quomodo  possitis  cum  honore  et  vita  recedere,  quia 
non  eritis  defensati.   omnes  principes  recedunt  et  aliqui  omnino 
jam  recesserunt  et  presertim  Alamani  superiores.    vellem  ergo 
vobis  consulere,  ut  vos  sc  ei  subiceretis .    ipse  vobis  daret 
privilegia,  ut  a  nullo  offenderemini.«    et  sub  mellibus  verbism 
velavit  venenum.    at  ille  bonus  Rot  se  bujusmodi  velle  verba 
deferre  ad  audienciam  dominorum.    quo  audito  a  tota  com- 
munitate  deliberate  dicebant  se  velle  ulterius  deliberare  super 
responsione  danda  et  constituerunt  ei  terminum  et  diera  quo 
deberet  revenire.   intcrim  habito  inter  eos  consilio  deliberave-  is 
runt  mittere  quempiam  ad  dominum  impcratorem ,  si  res  ita 
se  baberet  prout  idem  Hack  eis  referebat,  et  accersito  nuncio, 
quis  iret  et  peccuniam  ad  boc  reciperet  placitam,  affuit  inter 
eos,  qui  asstabant,  qui  dixit:  »ecce  date  micbi  peccuniam,  ut 
possim    -23i]  victus  necessaria  habere,  et  ego  adibo  dominum?» 
nostrum  imperatorema.    qui  accepta  peccunia  disposuit  traus- 
natare  Renum,  prout  eciam  fecit,  veniensque  ad  domitmm  im- 
peratorem.  qui  tunc  Colonie  erat,  referebat  sibi  suasum  illius 
traditoris  Hack,   quod  audiens  dominus  imperator  dixit  nuncio : 
»amice  carissime,  nequam  ille  est,   qui  talia  vobis  retulit  des 
nostra  impcriali  majestate,  quia  nequaquam  recedemus  a  loco 
neque  pcnnittcmus  alios  recedere,  qui  nobiscum  sunt,   sed  die 
nostris  carissimis  fratribus  Nussien«6w«,  quod  nos  eis  facie- 
mus  subsidium  et  liberabimus  eos  ab  illo  Burgundo  et  assiste- 
mus  vobis  et  corpore  et  bonis  omnibus  que  possidemus  ueque* 
relinquemus  eos,   sed  liberabimus  cos,   eciam  si  deberemus 
mori«.    responso  igitur  aeeepto  et  litteris  propria  manu  con- 
scriptis  atque  sigillo  secreto  firmatis  reeeptaque  licencia,  idem 
nuncius  abiit  et  ante  diem  constitutum  Nussiam  revenit  cum 
illis  novis.    convocatis  itaque  omnibus  Nussien#t'6ti6  et  audito  a 
nuncio,   qui  prius  multum  turbati  et  quasi  desperati  erant, 
resumpto  spiritu  omnes  clamabant:    »subveni  nobis,  sanete 
Quirine!«  revixerunt  spiritu.    constituto  igitur  die,  qua  ille 
Hark  responsionem  reeipere  deberet,  quid  in  hac  re  facturi  1 
essent,  responsuri,  revenit  ille  nequam  Hack  et  peeiit  respou-a, 
sum.    quem   videntes  aggressi  sunt  dicentes:    »tu  maledicte 
traditor,  sub  specie  mellis  voluisti  nobis  propinare  vene/iuw», 

3.  e»t.      42.  venerunt. 


Digitized  by  Google 


1475. 


211 


duas  dixistT  nobis  veritates,  nt  tercia  vice  mendans *)  nobis 
mortis  nobis  poculum  propinares.  si  alius  tecum  foret,  qui 
beretico  tuo  duci  Hurgundie  nostram  responsionem  referre 
posset.  te  exnunc  internceremus.  sed  quia  sobis  es,  et  nullus 
s  potest  iiostmm  referre  responsum ,  maledicte  [232]  traditor,  re- 
vertere  ad  illum  impiissimum  bereticum  dominum  tnum  ducem 
Burgundie ,  quod  mentitus  in  Caput  tu  um  sit,  et  tu ;  nos  deo 
volente  et  adjuvante  nos  sancto  Quirino  patrono  nostro  vin- 
cemus  eum  et  ut  inimicum  ecclesie  ac  bereticum  eum  igne  cre- 
lo mabimus«.  sie  ille  nequam  confusus  recessit.  postea  vero 
feria  quinta  ante  dominicam  cantate  ille  omnium  nequissimus  April  20 
dux  Burgundie  volens  se  de  bujusmodi  responso  vindicare 
iterum  insultum  fieri  ordinavit,  prout  et  fecit.  quo  viso  Nus- 
sien«e$  peroptime  armati  et  dispositi  diviserunt  suos  in  aliquas 
15  partes  et  presertim  unam  turbam,  que,  cum  ipse  insultaret, 
per  aliam  p<»rtam  exirent  et  proximiores  in  suis  fortaliciis  in- 
vaderent.  sieque  cum  ipse  ab  una  parte  faceret  insultum,  ab 
alia  parte  prefata  turba  exiret  et  irrueret  in  proximiorem  et 
interficerent  200  Lumbardos  et  alios,  reeeptis  bombardis,  que 
20  ibi  erant  et  duabus  donnis  de  pulvere,  petre  salis  et  aliis  mul- 
tis  captis  militibus,  reversi  sunt  in  civitatem  et  alii  insulta- 
cioni  restiterunt  et  multos  in  fossatis  et  muris  occidemnt,  ita 
ut  victoria  obtenta  magnam  predam  reportarunt  et  tandem  deo, 
beate  Marie  et  sancto  Quirino  gracias  egerunt. 

25        [233]  Eodem  tempore  et  dominica  cantate  vencrabilis  pater  April 3» 
Antbonius  professus  carthusie  Basilienm,    qui  tunc  erat  in 
Colonia,  rescripsit  venerabili  patri  Heinrico  priori  fratrum  Car- 
tbusien*i"wm  in  BasnVa2)  de  statu  Colonien*twro  et  NussiemiMm 
in  bac  subscripta  forma : 

:t0  Pax  dei  et  salvatoris  nostri,  que  exsuperat  omnem  sen- 
sum,  custodiat  nos  in  gracia  proteccionis  sue,  amen  *) !  quon-» 
iam  dies  mali  sunt  et  quia  instar  sanetorum  per  multos  labores 
et  tribulaciones  oportet  nos  intrare  in  regnum  dei.  et  flagella- 
mur  bic  pie  in  malis,  ne  extollamur  in  transitoriis  bonis. 

15  Preterea  de  statu  patrie  quid  digne  possum  notificare  non 
video  aliud,  nisi  post  paululum  perseverante  malicia  bominum 

2H.  Hs.  in  B  .  ilien. 

1 )  Dieses  mendans  statt  mentiens  scheint  Knebel  aus  mendax ,  menda- 
cium  sich  zurechtgemacht  zu  haben. 

2)  Ueber  den  Prior  Heinrich  Arnoldi ,  den  Verfasser  der  cronica  funda- 
cionis  Cartusie  in  Rasilea ,  s.  die  Einleitung  zu  dieser,  Basler  Chroniken  I, 
241  ff.  und  sonst  noch  viele  Stellen  dieses  Bandes. 

3)  Nach  Philipp.  V,  7. 

14» 


Digitized  by  Google 


212 


1475. 


statuta  desolacio  supra  et  infra ;  que  apud  vos  geruntiir  et  aput 
nos,  multiplicantur  usque  in  presens.  dominus  dux  Burgun- 
die  cum  multa  vi  et  fortitudine  infestus  est  patrie ,  presertim 
civitati  Colonienst,  quia  intentum  suum  obtinere  non  potuit, 
super  civitatem  Nussien*«»,  cui  sanctus  Quirinus  preest,  com-  5 
mune  tropheum  facere,  cum  omni  impetu  et  machinis  et  bom- 
bardis  et  omnibus  excogitabilibus  ex  bumana  industria  vasis 
bellorum  illam  impugnando  die  ac  nocte,  et  non  cessat  eciam 
tyrannidem  extendere  in  precipuis  festivitatibus ,  sed  nichil 
profecit  dono  dei  usque  ad  presens ,  fortissime  resistentibus  io 
qui  intus  sunt,  quos  civitas  Colonien«*  ibi  ordinavit  et  de 
necessariis,  ut  potuit,  providit.  sed  et  e  regione  Reni  ex  op- 
posito  ducis  Hurgundie  exercitus  in  terra  ducis  Montensis,  qui 
dux  et  filius  ejus  dominus  comes  Juliacenra f)  neutralizantes 
ob  metum  [234]  ducis  Hurgundie  et  formidando  eciam  civitatem  15 
Coloniemem  ob  confinitatem  et  multa  beneficia  prestita,  circa 
civitatem  Duseldorpp  supra  et  infra 2) .  ipsa  civitas  nostra  Co- 
loniensf«  decem  milia  armatorum,  quibus  preest  quidam  comes 
de  Arberg *)  fidelis  civitati  Colonien«!,  tenet  magnis  in  expensis, 
civibus  nostris  tarn  conductis  militaribus  perseverantibus  ibidem  20 
contra  ducem  Hurgw«(/w,  ita  quod  non  valet  tanta  vi  oppri- 
mere  civitatem  Nussiemem  cum  bombardis  et  armis  bellicis  ut 
prius.  quia  revera  valde  dejecit  civitatem  Nussiensem  maxiniis 
lapidibus  et  innumerabilibus  bombardorum  et  aliis  instrumen- 
tis  portas,  turrcs  et  muros  civitatis  deiciendo  cum  ruina  mul-i'i 
torum  domorum  et  oppressione  hominum  circiter  300.  sed 
fossis  et  lignis  et  terra  et  lapidibus  hü,  qui  intus  sunt,  in- 
altanint  per  circuitum  loca,  quod  non  patuit  ei  ingressus  us- 
que in  presens.  sed  et  exercitus  Colonien«w  civitatis  in  illa 
parte  prohibet  sibi,  id  est  duci  Hnrgundie,  victualia  et  alia,  30 
que  navigio  deferebantur  eidem  de  partibus  inferioribus ,  <le- 
•ferri ,  invadendo  naves  et  cum  bombardis  in  profundum  Reni 
demergendo  et  suis  cum  fortitudine  resistendo.  et  binc  cogitur 
per  carrucas  et  aliis  vecturis  sumptuose  per  terras  sibi  et  suis 
necessaria  deferre.    que  res  majoris  odii  et  invidie  fomitem» 

1)  Ueber  Herzog  Gerhard  und  seinen  Sohn  Wilhelm  vgl.  S.  97  A.  1. 

2)  Am.  17.  und  18.  Februar  hatten  die  Kölner  eine  nicht  unbedeutende 
Truppenmacht  ausgeschickt,  die  sich  auf  den  Steinen  (s.  S.  131  A.  7)  fest- 
setzte. Ennen  531 .  Koelh.  Chronik  324  b  (Chron.  d.  d.  St.  XIV,  837).  Wier- 
straat  1739  ff. 

3)  nRatten  vur  eynen  capiteyn  in  yrem  zoult  her  Wilhelm  van  Arburch.« 
Koelh.  Chron.  a.  a.  O.  Vgl.  auch  Ennen  a.  a.  O.  lieber  das  Geschlecht  der 
Grafen ,  nachmaligen  Herzöge  von  Arenberg  s.  Allg.  deutsche  Biographie  I, 
513ff. 


Digitized  by  Google 


1475. 


addit  in  corde  ducis  Burgundie  contra  civitatem  Coloniensem, 
et  licet  idem  dux  Mwcgundie  [235]  multam  stragem  suorum  pro- 
cerum  et  suorum  militancium  passus  sit,  ut  fertur,  ultra  15 
milia,  et  ut  sui,  qui  capti  fuerant,  fatebantur  (nam  ibi  frater 

sregis  Anglie,  frater  ducisse  Burgundie  moderne,  prostratus  est 
et  sepultus  in  civitate  Gelren«  nomine  Stralen1),  et  bastardus 
ducis  Burgundie  Anthonius  nomine 2) ,  vir  valde  peritus  in  armis 
bellicis,  et  occubuit  et  sepultus  est  in  civitate  Clivensi,  et 
multi  milites  et  fere  major  pars  spectabilium  virorum  de  Lum- 

wbardia  et  Mediolano  et  de  civitatibus  suis  interierunt  ex  con- 
flictu  mutuo,  ex  frigoribus  eciam  et  fame  multi  eciam  valde 
mortui  sunt,  sed  et  res  stupenda:  quicumque  ex  suis  vulne- 
rati  evadere  potuerunt  et  cura  medicinalis  eis  diligenter  cx- 
hibita  fuerat,  nunquam  curari  potuerunt ;  sed  neque  equi  corum 

is  et  jumenta,  quin  pocius,  ut  fertur,  plaga  horibilis,  cui  sanctus 
Quirinus  dominatur,  extinxit  omnes),  hiis  omnibus  malis  et 
jactura  rerum  suarum  et  populi  sui  idem  dux  Burgundie  non 
mitescit,  sed  iractindia  inflaramatus  non  retrocedit.  habitat  ibi 
in  cavernis  terre  et  tentoriis  et  foveis,  in  fetore  et  inedia  mul- 

•Ätorum  ex  suis,  ita  ut  fertur  quod  sepe  aliqui  se  subtraxerunt 
de  exercitu,  ut  redirent  ad  propria3).  ipse  dux,  ut  comperit, 
eos  precibus  et  donis  et  minis  reduxit.  res  enim  tarn  crudelis, 
que  tanto  tempore  perdurat,  frangit  et  fatigat  nimis  utrobique 
partes,    sed  ipse  dux,  ut  videtur,  pertinacia  sua  putat  quod 

25  perseverancia  dabit  victoriam.  seit  enim  quod  dominus  Im- 
perator est  Colonie  cum  multis  prineipibus,  margraphio  de 
Brandenburg,  duce  Saxonie,  domino  de  Wirtenberg,  arebi- 
episcopis  Maguntinenm  et  Treverenm  ecclesiarum  et  multis 
aliis,  et  cottidie  properant  de  civitatibus  et  locis  de  mandato 

3odomini  imperatoris,  et  hü  omnes  velint  contra  ducem  Bur- 
gundie  ascendere  et  intrare  [23s]  terra  s  suas  et  civitates.  et 
ipse  dux  Burgundie  obfirmat  faciem  suam  dicens :  »volo  videre 
quis  me  hinc  eiciat«,  simul  confidens  de  firmitate  loci,  quia 
in  visceribus  terre  cum  multo  munimine  machinarum  collo- 

aäcavit  eubile  suum.  et  est  confinibus  terre  ducatuum  Clivensw 
et  Gebren«i>  et  revera,  ut  asserunt  rutheri  periti,  in  ista  tem- 

12.  Am  Bande  eine  zeigende  Hnnd  nnd  die  Worte:  plaga  nancti  Quirini.  20.  Das 
Zeichen,  da»  wir  in  qnod  aufgelöst  haben,  ist  eigentlich  dau  fftr  quam. 

s 

1)  Straelen,  zwischen  Geldern  und  Venloo. 

2)  Weder  ein  Bruder  des  Königs  von  England  noch  der  Bastard  Anton 
von  Burgund  ist  vor  Neuss  umgekommen.  Letzterer  war  damals  auf  seiner 
Sendung  nach  Neapel  begriffen.    Siehe  S.  192  A.  3. 

3)  Vgl.  S.  144,  27  ff. 


Digitized  by  Google 


214 


1475. 


pestate  inminente  magis  poterit  sc  teuere  tarn  in  terra  quam 
in  aqua  Reni,  quam  si  esset  in  aliqua  civitate  munita.  verum, 
ut  premisi,  victualia  non  potest  libere  habere  ut  prius,  et 
penuria  panis  et  peccuniarum  maxima  est  in  terra,  et  ex- 
accio  sua  gravissima,  que  fit  per  suos  regentes  undique,  nimis  5 
extenuat  populum ,  sed  uemo  audet  loqui  verbum  pre  timore 
ejus  l) .  dominus  deus ,  qui  dixit  per  Ysa :  »ego  dominus  fa- 
ciens  pacem  et  creans  malumu 2) ,  det  nobis  et  vobis  tandem 
pacem  et  finem  bonum,  ut  preeamur,  ne  stillet  ejus  ira  justa 
totaliter  super  nos  in  manu  ducis  hurgundie  hujus.  promittitiu 
sibi,  ut  fertur,  ex  quibusdam  cronicis,  quia  imperium  obtinebit 
et  totam  Europam  subjugabit  sibi.  deus  pius  pia  sua  provi- 
dencia  conservet  nos  in  sua  gracia.  claret  manifeste  ex  hiis, 
quod  ecclesiastica  dignitas  et  reverencia  ubique  subpeditatur, 
et  consequcnter  sublato  honore  imperiali  et  electoribus  imperii  15 
rejectis,  ut  apostolus  dicit  :  »nisi  venerit  discessio  primum«3), 
evidenter  prenuncii  antichristi  precurrunt,  ut  viam  domino  et 
capiti  [237]  omnium  malorum  preparent  teste  Ezechiele 4) .  finis 
venit,  venit  finis  super  quatuor  piagas  terre.  ceterum,  predilecte 
pater,  dominus  imperator  cum  multis  milibus  receptis  aureo-»» 
rum  tandem  ad  nos  venit5),  et  sumptuose  et  ceteri  principes  a 
civitate  Colonien**  foventur.  dicunt  enim  quod  in  adjutoriuui 
nobis  venerunt,  et  quia  nemo  militat  stipendiis  suis8)  (licet 
enim  plura  victualia  adduxerint  secum ,  tarnen ,  quia  res  ista 
differtur ,  expense  simul  consumuntur) ,  hinc  timor  et  tremor  23 
est  super  nos,  ne  sanctificet  super  nos  bellum  suum,  si  non 
recepcrint  sufficienciam  ad  placitum.  expectacio  eciam  est  e 
vicino  de  adventu  undecumque  adveniencium.  libcr  ascensus 
et  descensus  est  ab  Argentina  usque  Coloniara  per  Renum. 
nam  castellum  et  civitas  appellata  Lyns  supra  Coloniam  ad  30 
6  miliaria ,  ubi  thelonia  et  vectigalia  reci])iuntur ,  ejectis  inde 
Piccardis  septingentis  et  aliis  devictis  per  domitutm  impera- 
torem  et  dominos  secum  venientes 7) ,  qui  locum  illum  ali- 
quando  occupaverunt ,  ita  quod  nemo  poterat  ire  et  redire, 
pronunc  dominus  Heinricus  lantgravius  Hassie  et  alii  aliquia.» 
tenent  ad  mit  um  imperatoris  et  favorem  speramus.  diucests 
('oloniemw  loca  undique  supra  et  infra  sunt  vastata8).  vinee 
et  agri  ut  plurimum  jacent  inculti,  stipites  vineanim  longo 
lateque  extracte  et  combuste,  sepes  et  ligna  regionum  et  villa- 
giorum,  census  non  solvuntur,  formido  undique,  cultores  terre  10 

I)  Vgl.  S.  195  A.  1.  2)  Jeaaja  XLV,7.  3j  2  Theas.  11,3.  A)  Ezech. 
XXXV11I.  5)  Vgl.  S.  140,  9.  6)  1  Cor.  IX,  7.  7)  S.  191,  32. 
8)  Vgl.  S.  167,  31  ff. 


Digitized  by  Google 


1475. 


215 


interfecti  et  dispersi,  juniores  filii  eonim  addiscunt  militare, 
rapinas  exercere,  taxillare.  heu!  heu!  revera,  carissime  pater, 
totus  clerus  collegiataruni  ecclesiarum  et  inonasteria  in  Colonia 
in  paupertatem  maximam  veniunt.  curtes  et  villc  combuste, 
*agri  inculti,  census  non  solvuntur,  formido  undique.  civitas 
Coloniensts  propter  nimias  expensas  habitas  et  propinas,  quas 
coguntur  facere,  mutuavit  ab  omnibus  ecclesiis,  collegiis,  mo- 
nasteriis,  personis  privatis  utriusque  sexus,  simul  in  unum 
divitibus  et  paupcribus,  prout  cottidie  possunt,  peccunias, 
l«  [ös]  vina,  blada,  clenodia  precibus,  persuasiouibus ,  minis  in 
parte,  sub  cyro^rapho  restitucionis.  ex  hoc,  prout  alias  scripsi, 
et  nos  gravati  sumus  nimis,  quia  fama  est,  CarthusienÄt's 
multa  recipere  et  habundare;  eciam  propter  hec  .consulatus 
libertatem  ecclesiasticam,  cum  conscnsu  tarnen  utcumque  pro- 
mpter instantem  necessitatem ,  sibi  attraxernnt.  super  confrac- 
cione  farine  in  molendinis  petende  4  albi »)  pro  quolibet  maldro 
deputanto,  prout  eciam,  cum  essem  apud  vos  in  üasilea,  fieri 
consuevit  et  vulgariter  unweit  appellabatur  et  pro  qualibet 
verenzella  4  solüios  lltisiltenses  solvimus.  audivi  quod  consu- 
2»  latus  Colonienm  propinaverit  domino  imperatori  ceptrum  au- 
reum  ad  valorem  5  milium  florenorum,  desiderio  occulorum 
spectabilem  cum  gemmis,  cum  in  majestate  sua  residet  in  con- 
sistorio  alti  judicii  sui.  o  si  deus  daret  nobis  cavernam,  in  qua 
auri  metalla  possent  effodi,  bene  esset  nobis  pro  tempore  ne- 
Xicessaria.  preterea  dominus  archiepiscopus  Coloniensw  publice 
a  sede  apostolica  est  denunciatus  excommunicatus 2) ,  unde  nec 
oramus  pro  eo,  uti  fieri  consuevit  in  ecclesia  Colonienst.  ve ! 
ve !  super  malis  nobis  imminentibus !  sciatis  eciam,  predilectc 
pater,  quod  multi  honorabiles,  divites  et  prudentes  viri  in  brevi 
ao  tempore  sunt  mortui  ex  diversis  passionibus  egritudinum  in 
Colonia. 

Eodem  tempore,  quo  eciam  Basilicnsc*  suos  miserunt  Co- 
loniam,  et  cum  pervenissent  in  Germerszheym,  coacti  sunt  dare 
centum  Horenos  pro  theoloneo  domino  Friderico  comiti  palatino 
x>  contra  preceptum  iinperatoris  *) ,  quia  frater  ejus  est  episcopus 

6.  H*.  propiuas  et  qua». 

1)  Ein  Albus  oder  Weisspfennig  war  bei  normalen  Münzverhältnissen 
der  zwanzigste  Theil  eines  Gulden.  Hegel  in  den  Chr.  d.  d.  St.  I,  231  ff. 
Ennen  b91  ff.    lieber  den  damaligen  Cur»  vgl.  S.  168,  31. 

2}  Vgl.  S.  173,  lff. 

3)  Vgl.  S.  153, 26  ff.  In  der  »littera  passus«,  welche  der  Kath  am  10.  April 
ausfertigte  und  dem  Veitin  von  Neuenstein  mitgab ,  werden  alle  Fürsten, 
Herren,  Städte  und  Beamte  ersucht ,  ihn  und  die  ihm  unterstellte  Mannschaft 


Digitized  by  Google 


210 


1475. 


ColonienJW  malcdictus  et  excommunicatus  qui  tochis  illius  mali 
inventor  existit. 

3        [239]  In  septimana  illa  post  dominicam  cantate,  cum  jam 
Berneiwe*  cum  aliquibus  confederatis  exivissent  armati  et  di- 
rexissent  suani  expedicionem  contra  Burgundos,  venerunt  in& 
Ponterlin,  quod  alias  aliqui  Armiaci l)  de  superioribus  partibus 
receperunt,  spoliassent  et  partim  igni  succendissent ,  et  totum 
illud  opidum  cum  Castro  evertenmt  funditus  et  succendenmt 
igni.    hoc  videntes  Burgundi  congregaveruut  exercitum  Lum- 
bardorum  et  aliorum  suorum.    cum  Bernenses  ultra  progressiv 
fuissent  et  duas  magnas  villas  concremassent ,  venerunt  ipsi 
Burgundf  cum  multis  milibus  equorum  et  peditum.  Bernen*«?* 
autem  et  alii,  qui  cum  eis  erant,  fecerunt  ordinacionem  suam 
cum  curribus  et  pixidibus  atque  bombardis.    quod  cum  Bur- 
gundi  vidissent,  quod  ipsi  fixi  starent  expectantes  eos,  retro-is 
cessenmt  et  eciam  ibi  stabant,  licet  ipsi  multo  plures  essent 
quam  Bemenses  et  sui  confederati.    postea  vero  Lombardi  re- 
cesserunt,  et  sie  ipsi  in  suis  castris  manserunt 2) .    crastino  die 
venerunt  ad  (franse,  ubi  statim  in  eos  irruerunt,  fecerunt  in- 
sultum,  ubi  decem  ex  Wcrnensibus  fuerunt  vulnerati  et  inter-20 
fecti3).    postera  die  fixerunt  tentoria  sua  prope  idem  Castrum. 
Uli  autem,  qui  erant  in  Ellekort,  Montispolgardo,  Brunnen- 

7.  Statt  recoperuot  «tand  luernt :  roeepissent. 

»sampt  irer  coste  und  spisung ,  ouch  iren  pferden  und  anderem  irem  gut 
durch  uwerstett,  herschafften,  dörffer,  land,  brücken,  porten,  varen  und  an- 
dern ennden,  uch  oder  einichen  under  uch  zugehörig,  on  einich  verhinder- 
nuHze,  beschwerd  oder  anfordrung,  es  sye  an  weggelt,  zollen,  gabellen,  tatzen 
oder  derglich  har  und  herwider  frye  und  lidig  ziehen  ,  varen  ,  gan ,  stan  und 
wefferen«<  zu  lassen  u.  s.w.  Missivenb.  XIV,  84.  —  Am  lü.  Mai  schreibt  der 
Rath  an  den  Grafen  Philipp  von  Katzenelnbogen ,  dankt  ihm  für  die  gute 
Aufnahme  ,  die  seine  Leute  in  des  Grafen  Gebieten  gefunden,  und  bittet  ihn, 
ihnen  den  Zoll  zu  Gernsheim  und  zu  St.  Goar,  der  ihnen  »geborgt«  worden 
sei,  zu  erlassen.  Der  Graf  entsprach  bezüglich  auf  St.  Goar  (vgl.  Chmel  43Sf 
die  Aufforderung,  die  der  Kaiser  auf  eine  Klage  der  Ueberlinger  hin  an  ihn 
ergehen  Hess) ,  in  Betreff  des  Zolls  zu  Gernsheim  ,  so  viel  an  ihm  lag ;  da  an 
demselben  der  Markgraf  Christoph  von  Baden  einen  Antheil  hatte,  so  wandte 
sich  der  ltath  nun  auch  an  diesen.  Missivenb.  XIV,  114.  128.  -  Von  Pfah- 
graf  Friedrich  berichtet  die  Flersheimer  Chronik  S.  36:  ünnd  wiewol 
pfaltzgrave  Friederich  hertzog  Carln  khein  hilff  thette ,  so  vertraut  er  doch 
keiser  Friederichen  auch  nit ,  bauet  ein  rotten  thurn  auswenndig  Heidelberg, 
genanndt  Lueg  ins  lanndt ,  zolte  die  keiserischen  an  seinen  Zöllen  uf  dem 
Khein  u.  s.  w. 

1)  Armiaci  fArmagnaken)  wird  hier  in  der  Appellativbedeutung  Frei- 
sehaaren  gebraucht. 

2)  Vgl.  die  Darstellung  S.  217,  10 ff. 

;i   Genaueres  über  die  Ereignisse  bei  Grandson  s.  S.  217.  220.  223.  225. 


Digitized  by  Google 


1475. 


217 


trut  et  Tattenried,  congregaverunt  choortem  et  intraverunt  circa 
illas  partes  Burgundiam,  cremantes  14  villas,  obtinuenint  duo 
castra,  quomm  unum  spoliaverunt  et  incenderunt  igni,  aliud 
obtinuenint  et  posuerunt  custodiam  in  eo  pro  introitu  illius 
*patrie. 

Die  dominica  vocem  jocunditatis  in  superiori  Alsacia  etApriuo 
Suntgaudio  nobiles  cum  suis  equis   fuerunt  in  Muttentz1), 
crastino  iverunt  sursum  in  adjutorium  hernensium  et  eorum, 
qui  cum  eis  erant,  et  Basilien^Vim,  qui  erant  ante  Granse. 

io        [309]  Anno  incaniacionis  dominice  dominica  cantate  Ber-  April  23 
nenses  cum  octo  milibus  viris  armatis  intrabant  provinciam 
Burgundie  et  quoddam  opidum  nomine  Ponterlin  una  cum 
quodam  Castro,  quod  paulo  antea  expungnaverant,  funditus 
per  ignis  incendium  devastabant.    quo  facto  aciem  amplius  in 

is  terram  Burgundie  vertebant  et  certas  villas  depredabant.  contra 
quos  validus  exercitus  18000  virorum  tandem  se  congrevavit. 
quo  quidem  exercitu  ad  eos  apropinquante,  Bernenses  videntes 
tantam  multitudinem  illico  semetipsos  bigis  et  curribus  circum- 
dedemnt,  ut  eo  minus  equestres  Burgundorum,  quorum  notabilis 

n  erat  numerus,  eos  impetuose  invaderent,  atque  per  totum  istum 
diem  Bernenses  diversis  generibus  bombardorum  muniti  plures 
equestres  Burgundorum,  cunctis  videntibus,  jaculis  prostraverunt. 
inclinante  autem  se  die ,  Bernenses  trans  fluvium  se  ad  pedem 
cujusdain  montis  receperunt,  ubi  se  mutuo  Burgundi  et  Switenses 

25  aliquamdiu  more  canum,  qui  rixam  gerunt,  respicientes  Bur- 
gundi terga  vertebant,  et  Bernenses  campum  cum  victoria  erecto 
vexillo  reservabant,  et  sie  armata  manu  integri  et  illesi  eva- 
serunt  nullumque  periculum  aeeeperunt.    die  mercurii  proxima  April 26 
sequente  hernensibus  volentibus  redire  ad  patriam  obviam  ve- 

»nerunt  Lucernense?«  cum  Basilienstf)w$  numero  1000  viri  armati. 
de  quo  Bernen*<?s  multum  gavisi  una  cum  eis  adversus  quod- 
dam oppidum  dictum  Granse  perrexerunt,  a  quo  non  longe 
Castrum  situm  est2),  videntibus  autem  illis  in  Castro  moran- 
tibus,  quod  equestres  Basiliense*  cum  Bernen^M«  faciem  versus 

Kcivitatem  et  Castrum  impetuoso  cursu  dirigerent,  eisdem  e  Castro 

2.  dno  steht  zweimal.  10.  Dem  Inhalte  nach  gehören  die  zwei  ein  Stuck  für  sich 
bildenden  Seiten  309  nnd  310  der  Handschrift  hieher.  Fast  die  ganze  S.  309  (aber 
derselben  atebt  die  Jahnahl  1475)  ist  von  einer  andern  Hand  al«  der  Knebels  geschrie- 
ben, anch  scheinen  sowohl  der  Styl  als  einzelne  Ausdrucke  auf  einen  andern  Verfasser 
zu  deuten. 

!)  Muttens  (vgl.  S.  49  A.  2)  liegt  eine  Stunde  südlich  von  Basel. 

2  Grandson  gehörte  einem  burgundischen  Edelmann ,  dem  Ludwig  von 
Chateau  Guyon  aus  dem  Hause  Chalon-Orange ,  Orbe,  Echallens  und  Jougne 
seinem  Bruder,  dem  Hugo  von  ChAlon. 


Digitized  by  Google 


218 


1475. 


erecto  vexillo  obviam  venerunt  cum  parvo  numero  armatorum. 
quod  cum  ducenti  pcdestres  de  Bernen*s&l<f  vidissent,  nimio 
affectu  agitati  cum  eisdem  mutui  interitus  exitum  petebant 
atque  pre  nimia  vclocitate  niwis  se  Castro  et  civitati  applicabant, 
ita  quod  ex  eis  numero  12  jaculis  borabardorum  prostrati  re-s 
manserunt.    et  sie  Hemerne*  cum  Haailiensibus  eorum  ad  civi- 
tatem  et  Castrum  tentoria  fixerunt,  quas  inmutabili  mente  hodie 
intendunt  expungnare,  alio  pro  tunc  non  peracto.  expugnato 
igitur  et  obtento  codem  castro  omnes  quotquot  erant  inter- 
fecerunt1).     [sie]  et  ultro  aciem  contra  opidum  et  Castrum  i« 
Orbim  dirigentes  et  premittentes  certos  equites,  qui  observa- 
rent,  ne  quis  posset  exire,   ita  concluderent  vias  hincinde  et 
observarent  portas,  videntes  opidani  et  audientes  quo  expedi- 
vissent  illos  in  Granse,  timuerunt  et  exientes  obtulerunt  eis 
claves  civitatis  rogantes.  ut  eis  benigni  et  misericordes  essent.  )s 
quo  facto  rutheri ,  qui  in  opido  erant,  fugierunt  in  Castrum, 
quod  regium  et  fortissimum  est,  et  viciniores  domus  incende- 
runt  igni,  in  finem  quod  se  non  locarent  in  easdem ;  intrantes 
autem  Bcrnen««««  cum  HasilienstÄM«  opidum  extinxenmt  ignem. 
propter  quod  et  incole  eis  optima  vina  et  fercula  propinave-  m 
runt.  et  cum  ita  bene  vixissent,  insurrexerunt  simul  omnes 
contra  Castrum  et  illos,  qui  eo  erant,  et  mirabili  casu  intra- 
verunt  et  omnes,  quotquot  erant,  interfecerunt ;  aliquos  vivos, 
alios  mortuos  extra  Castrum  projecerunt,  et  obtinuerunt  et  rau- 
nierunt  Castrum,  reeipientes  ab  incolis  opidi  juramentum  fide-ü 
litatis,  et  magnam  predam  deduxenint.    iterum  castrametati  ad 
opidum  et  Castrum  Junge2!,    qui  cum  pereepissent,  qui  Castro 
erant,  omnes  fugierunt,  et  sie  obtinuerunt  totum,  que  est  clau- 
sura  illius  patrie  et  dicitur  Junge,  quia  jungit  ab  utrisque  par- 
tibus  montes  altissimos,  ita  ut  nullus  per  ipsos  transire  possit^ 
nisi  per  ipsum  opidum.    postea  reversi  sunt  ponentes  custodes, 
qui  observent  et  opidum  et  Castrum,  et  sie  fecerunt  clausuram, 
ne  Lumbardi  neque  Saubaudii  intrare  aut  Burgundi  exire  ad 
alios  possint3). 

fi.  Von  expugnato  an  wieder  die  lland  Knebels.  14.  exiens.  15.  clause*  civitatis. 
15.  et  rogantes.  26.  Nach  deduxerunt  folgen  die  durchgestrichenen  Worte:  et 

postea  reversi  sunt  ad  piopria  cum  gaudio. 

1)  Dies  ist  nicht  richtig.  Der  Besatzung  wurde  gegen  Uebergabe  des 
Schlosse«  freier  Abzug  gewährt.  Schilling  171.  Chronique  de«  chanoines  de 
Neuchatel  im  Ge«chichtfor»cher  VIII,  225.  Bei  der  Einnahme  der  Stadt  wa- 
ren nach  Schilling  fünf  von  den  Feinden  umgekommen. 

2)  Jougne,  an  einem  Jura pass,  nordwestl.  von  Orbe,  jetzt Dep.  du  Doubs. 

3)  Vgl.  S.  198,  20. 


Digitized  by  Google 


1475. 


219 


[tm]  Die  lune  post  domiuicara  cantate  venerunt  centum  April  21 
equites  bene  armati  Basileam,  qui  eciam  adituri  sunt  Bemenses. 

Unum  autem  mirabile,  quod  quodam  prespitero  referente 
se  audivisse  a  quodam  doctore  Johanne  Heinrich  de  Berka 

saudivi,  qui  in  Colonia  in  certa  collegiata  ecclesia  canonicus 
est,  in  studio  vero  Basiliena  Ordinarius  matutinus  juris  cano- 
nici existit  l) ,  qui  illis  diebus  in  Colonia  fuit,  quod  certo  tem- 
pore jam  transacto  dux  Burgundie  insultum  faceret  contra 
Nussiemes  et  ipsi  Nussien**?«  se  ad  pugnam  ordinassent  vicis- 

«osentque  insultantes,  ex  alia  parte  emiserunt  exercitum  contra 
certum  propungnaculum  ducis  et  in  eodem  multos  prostrassent 
gladio  in  tcrram  multamque  predam  recepissent  venissentque 
ad  portam,  expectaverunt  ibi  omnes,  qui  exierunt,  et  scrutatis 
singulis  defuit  ex  eis  quidam  senex  civis  Nussienm,  qui  sem- 

»>per  cum  ipsis  consweverat  exire,  valde  prudens  et  in  armis 
expertus.  quem  cum  non  vidissent,  misenint  predam  ad  civi- 
tatem  et  deliberaverunt  quid  facerent,  quia  illd  eis  deerat. 
concluserunt  se  iterato  vette  exire  et  eum  querere  et  vel  vivum 
vel  defunctum  reducere  sive  reportare  aut  omnes  mori.  sicque 

20  progressi  venerunt  ad  locum,  ubi  prius  pugnavcrunt,  et  denuo 
cum  reliquis,  qui  ibi  manserant,  fecerunt  insultum,  querentes 
illum  bonum  hominem  deperditum.  tandem  reperierunt  inter- 
fectum  in  colliculo  jacentem  et  mortuum;  quem  cum  cogno- 
vissent,  lugubres  gaudebant  de  invencione  corporis  exanimis, 

» [211]  deferentes  secum  ad  civitatem,  et  convocata  tota  multitu- 
dine  civitatis  ponebant  corpus  ante  sepulcrum  sancti  Quirini, 
prostraverunt  se  proni  in  terram  ejulantes  vocem  in  altum  de- 
derunt  diccntes:  »o  sancte  Quirine,  patrone  et  defensor  noster 
clementissimc,  roga  deum  et  beatam  virgincm  Mariam,  ut  tuis 

^precibus  noster  resuscitetur  capitaneus  et  amicus«.  et  cum  per 
aliquot  tempus  prostrati  orarent  et  lamentarentur,  cepit  corpus 
exanime  se  volvere  et  revixit  atque  surrexit  adjutorio  sancti 
Quirini.  quod  cum  vidissent  miraculum,  omnes  stupefacti  ge- 
nibus  flexis  laudes  dederunt  deo,  beate  virgini  et  sancto  Qui- 

^rino.  sicque  fuerunt  restituti  suo  capitaneo.  hec  fama  cum 
pervenisset  ad  Colonieiwe*,  omnes  pariter  dei  laudantes  cle- 
menciam,  sancti  eciam  Quirini  invocaverunt  auxilium,  sperantes 
se  ipsius  patrocinio  posse  a  t)Tannide  ducis  Burgundie  nequis- 
simi  liberari,   cui  eciam  cottidianum  faciunt  Nussienses  ob- 

40  sequium. 

5.  »udirit.       7.  diebus  steht  zweimal.       17.  »Iiis.        25.  üeber  der  Seit«  die  Jahr- 
sahl 1475. 

I,  Siehe  S.  161  A.  1. 


Digitized  by  Google 


220 


1475. 


Mail  Die  prima  mensis  maji,  que  fuit  dies  lune,  nobiles  illius 
patrie,  videlicet  superioris  Alsacie  circa  Gewilr l)  et  supra  cum 
Suntgaudiemi'Ätt«  miserunt  centum  equites  in  subsidium  Ber- 
nensibus  et  aliis  confederatis. 

April  29  Die  sabbato  precedenti  Bernense*  cum  Basiliensi' bus ,  et* 
qui  cum  eis  erant,  insultum  facientes  contra  opidum  Granse 
obtinuerunt,  et  obsederunt  Castrum,  ad  quod  obtinendum  mi- 
serunt ad  Bernam  pro  suis  magnis  bombardis  et  presertim 
quam  Metzin  vocant,  scribentesque  aliis  confederatis,  ut  in 
adjutorium  Ulis  veniant.  i« 

April  29       Eadem  die  Argentinem*»*  miserunt  centum  equites  optime 
armatos  in  subsidium  liemensibus . 

Aliud  quod  referente  thesaurario  ecclesie  Bernensts,  qui 
est  de  ordine  Theutunicorum ,  nato  de  Argentina,  qui  jam  in 
Argentina  et  illis  partibus  fuerat,  didici:  postquam  jam  trans-'s 
actis  tribus  vel  quatuor  annis  dux  Lonthoringie  mortuus  esset 
et  non  haberet  [212]  sobolem  ex  se,  unde  sibi  dominus  comes 
de  Widemont  tamquam  proximus  beres  succedere  debebat.  cui 
eciam  dominus  rex  Francie  modernus  eundem  ducatum  tam- 
quam dominus  ejusdem  contulit  et  eum  investivit.   et  quia  ille  10 
maledictus  Karolus   dux  Burgundie  totam  Europam  ambit, 
eundem  dominum  de  Widemont  inpedivit,  quominus  posset 
assequi  possessionem  ducatus  Lotboringie,  convenit  secum,  ut 
proximiora  castra  et  villagia  essent  eis  communia,  et  posuerunt 
communes  potestates  sive  advocatos  cum  paribus  custodibus*» 
ad  eadem2).    contigit  illis  diebus,  ut  ipse  modernus  dux  Lo- 
tboringie pro  ,municione  sue  patrie  et  ut  se  defendere  posset 

11.  12.  Dieser  Satz  ist  am  Fusse  der  Seite  nach  haberet  eingeschoben. 

1)  So  wird  noch  jetzt  im  Elsass  der  Name  von  Gebweiler  ausgesprochen. 

2)  Renat  von  Anjou ,  Titularkönig  von  Neapel ,  hatte  das  Herzogthum 
Lothringen ,  das  ihm  durch  seine  Gemahlinn  Isabella  zugefallen  war ,  im 
J.  1453  nach  deren  Tode  seinem  Sohne  Johann  von  Oalabrien  abgetreten- 
Nach  Johanns  Tode  1470  fiel  es  an  dessen  Sohn  Nicolaus,  und  als  dieser  1473 
starb,  an  Kenats  Tochter  Jolnnta,  Wittwe  des  Friedrich  von  Vaudemont, 
dessen  Vater  Anton ,  Sohn  eines  jüngern  Bruders  von  Isabellens  Vater,  einst 
die  Erbfolge  dieser  letztern  bestritten  hatte.  Jolanta  trat  die  Regierung  über 
Lothringen  ihrem  Sohne  Renat  II  (von  den  Deutschen  Reinhard  genannt)  ab. 
Im  J.  1474  wurde  dieser  von  Karl  von  Burgund  zu  einem  Vertrage  genöthigt, 
der  diesem  freien  Durchzug  durch  das  Land  gewährte  und  das  Recht,  in  eini- 
gen Plätzen  Befehlshaber  einzusetzen,  die  ihm  verpflichtet  und  vereidet  wur- 
den. Chronique  ou  dialogue  entre  Joannes  Lud  et  Chretien ,  publie  par  Jean 
Cayon  Nancy  1 844 J  IG.  Calmet,  histoire  de  Lorraine  II  (Ausg.  v.  1728,  ,  1010. 
v.  Rodt  I,  293  wo  irrthümlich  1473  statt  1474  gedruckt  ist).  Kirk  II,  237. 
—  Merkwürdig  ist ,  dass  Knebel  Lothringen  für  ein  Lehen  der  Krone  Frank- 
reich zu  halten  scheint. 


Digitized  by  Google 


1475. 


221 


contra  ducem  Burgundie,  sc  conjunxisset  lige  magne  Almano- 
rum  superiorum 1 ) .  quod  cum  percepisset  capitaneus  ducis  Bur- 
guudie  cujusdam  castri  et  opidi,  quod  vicinum  erat  Burgundie 
et  in  communi  habebant,  idem  capitaneus  Burgundie  scripse- 
5  rat  bastardio  fratri  Karoli  maledicti  Burgundi,  quomodo  colli- 
gancia  federis  facta  esset  inter  dominum  ducem  Lothoringie 
et  confederatos  magne  lige  Alamanie,  et  nominavit  sibi  certum 
diem ,  quo  veniret ,  et  horam ;  tunc  vellet  ei  tradere  ipsum 
Castrum  cum  castello  ad  ipsum  pertinente,  et  misso  nuncio  ad 

io  ipsum  bastardum,  idem  illi  capitaneo  sive  advocato  rescripsit. 
ut  illa  die  et  illa  hora  venturus  esset,  significans,  qua  die  et 
hora  veniret.  et  remisso  nuncio  venit  ad  castellum,  quesivit 
pro  advocato,  ubi  esset,  et  a  casu  fuit  advocatus  ducis  Lotho- 
ringie.   qui  acersito  nuncio  interrogavit  quid  vellet.    qui  qui- 

15  dem  nuncius  obcdienciam  et  reverenciam  advocato  faciens  dixit : 
»dominus  meus  bastardus  [243]  ducis  Burgundie  misit  me  ad 
vos,  ut  litteras  has  vobis  deferrem  et  michi  responsum  stfatim 
daretis«.  qui  acceptis  litteris  et  lectis  vidit  tradimentum  istud 
et  tamquam  prudens  vir  eum  benigne  suscepit,  interrogans  eum, 

20 ubi  esset  dominus  bastardus,  et  quomodo  se  haberet  in  supe- 
riori  Burgundia.  att  nuncius  ait:  »spectabilis  domine,  dominus 
meus  ipse  est  in  Salis  et  Ulis  locis  cum  multis  armatis  et  bene 
se  habet*,  et  discussa  habitudine  ipsius  basthardi  remisit  nun- 
cium  ad  hospicium,  committcns,  ut  eum  peroptime  tractarent 

2s  et  quod  ipse  in  hospicio  tardaret,  ipse  vellet  sibi  dare  respon- 
sum, quod  domino  bastardo  reportaret.  et  accepto  scripto 
habuit  consilium  cum  hiis,  qui  de  parte  sua  in  castello  erant. 
quibus  consultis  videbatur  eis,  quia  capitaneus  ducis  Burgun- 
die in  Castro  erat,  non  posset  revocari,  nisi  disturbium  fieret 

:win  castello  et  clamor,  quibus  motis  ipse  descenderet  ad  sedan- 
dum,  dispositis  eciam  certis,  qui  sibi  nunciarent,  ut  subito 
veniret  et,  illis  intrantibus  castellum  et  eo  abeunte,  claude- 
rent  Castrum  et  eum  amplius  non  intromitterent.  sicque  factum 
est,  ut  insurgerent  castellani  in  se  ipsos  et  magnum  clamorem 

ttfacerent  ascenderentque  deputati,  qui  referrent  castellano  sive 
advocato  ducis  Burgundie  tumultuacionem  populi.  statim  exivit, 
illi  autem  remanentes  in  Castro  clauscrunt  portas  et  ceteros 
eis  subjccerunt,  qui  erant  de  parte  ducis  Burgundie.  et  cum 
venisset  in  castellum,  quod  infra  erat,  crcdens  se  velle  seda- 

40  re  populum,  populus  irruit  in  eum  et  cepit,  ostensisque  sibi 

17.  «»Um.      23.  Könnte  ebenso  gut  btschardi  gelesen  werden.      3S.  Bubiernnt. 
J 

1)  Siehe  S.  208,  3  ff. 


Digitized  by  Google 


222 


1475. 


litteris  bastardi  Burgundie  et  audito  nuncio  confessus  fuit  suum 
tradimentum.  sicquc  expeditus  erat,  et  Castrum  cum  castello 
obtentum,  et  ille  qui  multos  tradere  voluit  in  mortem,  mortis 
suplicium  sustinuit,  quod  et  memit. 

[211]   De   papa   et   imperatorc   racione  ecclcsie& 
Constanoiensi*.     Dominus  Fridericus   Romanorum  impe- 
rator  scripsit  oranibus  abbatibus,  prioribus,  prepositis,  prelatis, 
conventibus ,  capitulis,  abbatissis,  priorissis,  magistris  et  toti 
clero  et  aliis  ecclesiasticis  et  secularibus  personis  civitatis  et 
diocesis  Constanet^ww ,  quod  ipsi  debeant  adherere  recerendo\» 
pa/rt  domino  Ottoni  comiti  de  Sunnenberg  electo  Constan- 
ciensi  sub  pena  ammissionis  sue  imperialis  gracie,  eciam  privi- 
legiorum  et  litterarum  imperialium  quocumque  eis  concessorura, 
eciam  sub  pena  arrestacionis  omnium  bononim,  decimarum  et 
censuum  et  pena  centum  marcarum  auri.    et  si  pro  parte  do-r> 
mini  Ludowici  comitis  de  Friberg  asserti  provisi  in  vim  litte- 
rarum apostolicarum  fuerint  requisiti,   non  ei  obediant  sub 
penis  predictis  *) .    Exadverso  vero  dominus  noster  mnctissimm 
papa  eciam  misit  executorias,  ut  omnes  supradicti  eundem  do- 
minum Ludowicum  ut  et  tamquam  provisum  pro  episcopo  et» 
pastore  ecclesie  Constanet€*«t«  teneant  et  ei  obedienciam  debi- 
tam  faciant  sub  excommunicacionis ,  suspensionis ,  interdicti, 
privacioni8  beneficiorum  et  inhabilitacionis  penis. 

Responsio  domini  abbatis  Sancti  lHasii2).  Gne- 
diger  ber  von  Sant  Hlasy.    als   der  keyserlicb  gebottsbrieff » 
also  in  disen  Worten  gebutet  »und  wellent,  ob  ücb  der  genant 
doctor  Ludwig  von  Friberg  in  gemein  oder  in  sunderheit  mit 
solieben  bebstlichen  briefen  ersuchen  wurd,  dasz  ir  dann  nitzt 
doruff  zusagt«  etc.,  und  min  gnediger  herre  der  electus  von 
Constantz  uwer  erwirdikeit  fruntlichen  bittet  solicbe  [»*]  key-30 
serliche  insehung  anzenemmen,  doruff  min  rat  ist  antworten 
ze  sind  minem  herren  dem  electo,  dasz  uwer  erwirdickeit  und 
uwer  convent  mit  vollen,  gantzem  gemüt  und  aller  willikeit 
und  undertenikeit  geneigt  sye  sinen  gnoden  und  dem  wirdigen 
stifft  zu  Constantz  alle  billiche  schuldige  dienst  und  gehorsarai » 
ze  bewisen.    und  ob  noch  lutt  der  keiserlichen  majestat  brieff 
die  Schickung  sich  also  begeh,  dasz  üch  min  herre  von  Fnberg 

5.  6.  Dm  gesperrt  Gedruckte  steht  als  Ueberschrift.  24.  Das  gesperrt  Gedruckte  steht 
als  Ueberschrift.  26.  Am  Rande  die  Wort«:  rerba  imperatori*.  2*.  Ha.  ds  Ir 
denn  dann. 

1)  Erlass  Friedrichs  vom  8.  April,  abgedruckt  bei  Chmel  339 f.  —  Ueber 
die  ganze  Angelegenheit  8.  oben  8.  155,  5  ff. 

2)  Eb  ist  vielmehr  eine  responsio,  die  dem  Abte  von%t.  Blasien  von  einem 
Ungenannten  ertheilt  wurde. 


Digitized  by  Google 


1475 


223 


niitt  bebstlichen  bullen  und  brieffen  ersüchen  wurd,  so  wellen 
ir  noch  lüt  derselben  bebstlichen  brieffen  der  gelerten  und  sust 
anderer  wiser  lüt  rat  doruff  mit  flissz  pflegen,  suchen  und  in- 
nemmen.  und  was  ir  der  heiligen  Kölnischen  kilchen,  unserm 
heiligen  vatter  dem  bobst,  öch  unserm  gnedigisten  herren  dem 
Romschen  keyser  und  dem  wirdigen  stifft  Costentz  undervvisen 
werden  pflichtig  ze  tünd  sin  rnid  wes  ir  üch  halten  sollen, 
wollen  ir  als  ein  undertenig  gelid  der  Römischen  kilchen,  des 
heiligen  richs,  öch  des  stiffts  zu  Constantz  all  zyt  furnemmen, 
10  tun  und  üch  bewisen,  als  sich  wol  gezimmt  und  gebürt. 
datum  etc. 

Quidam  frater  ordinis  sancti  Augustini  Basilien*«  exivit 
cum  armatis,  qui  erant  missi  ad  Bernense*  et  alios  confedera- 
tos  in  expedicionem  Burgundorum,  scripsit  in  hunc  modum 

is  priori  Augustinen««;» : 

Reverende  pater,  wissent,  dasz  uff  suntag  vocem  jocundi-  APrü  no 
tatis  hand  wir  gestürmt  frtig  an  ein  closter  Barfüssen  ordens, 
lit  ussz wendig  an  der  statt  Granscho  an  einem  ort  am  see,  das 
hand  wir  gewonnen  und  dornoch  an  die  statt,  do  sind  die 

20  Walchen  alle  geflochen  usz  der  statt  in  das  schlossz,  das  litt 
usszwendig  der  statt,  och  zu  [24«]  rur  am  see,  das  wellent  sy 
nit  uffgeben,  und  die  von  Bern  hand  die  buchsen,  die  vor  Elle- 
kort ward  gewonnen,  mit  inen,  aber  unser  buchs  tüt  vil  gros- 
sem schaden,    öch  verwüstend  die  Eidgenossen  alles  das  sy 

ir.  mögend,  kilchen,  sacrament  und  was  sy  ankommen  alle  wegen 
im  ersten  zug  inzeziehen  oder  stürm,   och  hand  sy  den  Vorzug 
allwegen.   Bern,  Solodro  und  Lutzern  sind  erst  zu  uns  kommen 
an  fritag  post  Marci  ewangeliste,  und  uff  mentag  Philippi  umlM'M 
Jacobi  hand  wir  uns  gelegeret  in  das  Barfüssen  closter,  unser 

w  reisig  züg  und  alle  fusszknecht  an  und  in  der  statt,  aber  in  der 
rechten  statt  ligend  die  von  Beni,  die  übrigen  von  Eydgenos- 
sen  vor  der  statt  Granscho,  und  junckher  Lienhart  Grieben 
knecht  ist  ubel  geschossen  durch  ein  bein  under  dem  knü  mitt 
einer  tarrasbüchsen,  daz  er  nienand  mag  kommen,  valete. 

«datum  Philippi  et  Jacobi  apostolonim  anno  etc.  751).  Mail 

Eadem  die  Philippi  et  Jacobi  post  et  circa  horam  quintam  Mai  i 
post  meridiem  obtinuerunt  Castrum  Granschon. 

16.  An  der  Spitze  des  Briefes,  mit  welchem  Knebel  eine  neue  Zeile  anfingt,  stehen  vor 
reTerende  pater  die  in  diesem  Zusammenhange  unverständlichen  Worte:  se  ipaum 
IM).  37.  Dieser  Sati  ist  am  Fusse  de»  Blattes  hinzugefügt  mit  einer  Verweisung  an  die 
Stelle,  an  der  wir  ihn  abgedruckt  haben. 

1)  Vgl.  S.  216,  18 ff.  und  A.  3. 


Digitized  by  Google 


224  1475. 

Ms»4  Die  ascensionis  domini  raane  post  medium  noctis  misit 
dominus  Nasiliensü  nuncium  civibus  Wasiliensibus  scribens  eis 
quomodo  Burgundi  obsideant  castnim  Kallenberg1)  atque  in- 
sultent  idem,  requirens  Basilienm,  ut  ei  in  auxilium  et  de- 
fensionem  ipsius  castri  veniant.  Basilien««?s  statim  pulsatis* 
campanellis,  quibus  consulatus  convocari  consuevit,  convene- 
runt  tractantes  illam  rem.  Wunnewaldus  cancellarius  et  do- 
minus Burkardus  Ilanfstengel  vicarius  [247]  domini  nostri  epis- 
copi  Basiliemts  accesserunt  consulatum  et  exposuerunt,  quo- 
m»  3  modo  heri  mane  duo  milia  Burgundorum  fecissent  obsidionem  u> 
•  et  per  totam  diem  continuo  insultassent  Castrum,  ut  eos,  qm 
intus  erant,  expungnarent,  requirentes  consulatum  et  rogantes, 
ut  ea  fide  eaquc  astriccione,  quibus  tarn  racione  episcopatus 
quam  eciam  confederacionis  lige  magne  sibi  astare  et  defen- 
dere  tenerentur,  sibi  ad  presens  in  tali  necessitate  subvenirent.  is 
at  consulatus  deliberacione  accepta  postea  responsum  eis  de- 
derunt,  se  velle  maturius  deliberare. 

Et  hec  fuit  causa,  quia  fecerunt  statuta  nova  et  inaudita 
capitulares ,  quod  nullus  de  civibus  Basilien$t$w$  quabtercum- 
que  qualificatus  in  perpetuum  deberet  esse  canonicus2).  itenr-fc 
quod  nullus  cappellanorum  deberet  emere  vel  comparare  ali- 
quam  zunftam  et  si  jure  paterno  aliquam  babcret,  eidem  de- 
beret renunciare,  et  non  deberet  consors  fieri  alicujus  societatis 
sccularis  sub  debitis  juramenti  prestandi  in  ejus  possessionis 
introduccione.  item  quod  nullus  cappellanorum  deberet  con-& 
dere  testamentum,  nisi  de  licencia  decani,  et  non  coram  judicio 
seculari,  sed  solum  coram  officiali  Bast/iefift,  quacumque  ne- 
cessitate non  obstante,  ac  si  per  bec  vellent  cives  tarn  a  ca- 
nonicatibus  quam  cappellaniis  in  ecclesia  haaffienti  repellen- 
et  solos  advenas  aeeeptare3).  et  quam  vis  consules  super  hujus-*> 
modi  st  at  utis  requisivissent  dominos  de  capitulo,  ut  ea  abole- 
rent  et  tollerent,  boc  domini  de  capitulo  noluerunt  prout  nec 
volunt  tollere;  unde  cives  indignati  nolunt  eciam  assistcre 
domino  Basilien». 

Et  ipsis  diu  expectantibus  pro  responsione  dixerunt:  »quan-tf 
do  nos  ad  vos  in  capitulum  venimus,  redditis  vos  ita  graves,  et 

17.  Nach  deliberare  folgt  ein  Kreux,  wie  Knebel  ea  als  Verweisungsieichen  aniuwendfn 
pflegt,  nnd  das  Wort  Terte.  Es  soll  wahrscheinlich  anf  die  anf  der  folgenden  SeiU 
enthaltene  Erjfthlnng  von  der  noch  an  demselben  Tage  geschehenen  Eroberung  tob 
Kalenberg  hingewiesen  werden.  Irgend  welches  entsprechende  Zeichen  findet  «ick 
aber  dort  nicht.      22.  patrono.       24.  25.  possessioni  introdoccionis. 

1)  Kalenberg,  Chauvilier,  indem  jetzt  französischen  Gebiete ,  das  sich 
südlich  von  Pruntrut  in  das  ehemalige  bischöfliche  Gebiet  hineinschiebt. 

2)  Siehe  oben  S.  111,  1  IT.  und  A.  3.        3)  Siehe  S.  183,  23 ff. 


Digitized  by  Google 


1475 


225 


numquam  possumus  a  vobis  habere  responsum.  jam  sumus 
habiles  ad  defendendum  ecclesiam,  sed  nostri  filii  non  sunt 
habiles  ad  canonicatus  et  prebendas.  propterea  habeatis  pa- 
cienciam,  et  deliberabimus ,  quousque  eciam  vos  respondeatis 
5  super  presentibus  statutis  vestris«.    et  sie  recesserunt ') . 

[us]  Eadem  die ,  videlicet  ascensionis ,  Nicolaus  Meyger 2)  Mai  4 
civis    Hnsilietisis ,    in   expedicione   Berneimum  existens  ante 
Granso,  ita  scribit  coramendatori  domus  Theutunicorum  Bast- 
h'emtium  in  hunc  qui  sequitur  modum: 

io  Dem  commentür  zem  Tutzschen  Hus  zü  Hasel,  minem 
lieben  gefattern. 

Lieber  berre  commentür,  wissent  dasz  uff  die  fünfte  oder 
6.  stund  nochmittag  das  slossz  Granson  ingenommen,  gewon- 
nen und  uffgeben  ist  zü  unsern  handen ;  das  ein  keyserlich 

t5  mechtig  slossz  gewesen  ist  mit  vier  oder  5  porten ,  mit  zwey 
oder  dry  polwercken  vor  einander,  und  ob  wir  schon  die  pol- 
werck  hettind  gewunnen  und  die  vier  porten,  so  hettind  wir 
erst  müssen  lütt  verzetlen  wustlich,  wir  sind  in  willen,  und 
sunder  die  Eydgenossen,  witer  ze  zihen  und  ander  me  schlossz 

»und  stett  gewinnen,  deshalb  och  besorg  hab  in  einer  zyt  nit 
so  bald  heym  ze  kommen.  geben  vor  mittnacht  uff 

mentag  ze  nacht  am  meytag  anno  etc.  75.  Mai , 

Claus  Meyger. 

Eadem  die  Burgundi  insultantes  Castrum  Kallenberg  obti-Man 
r.nuerunt,  quia  dominus  Basilien«*«  non  posuit  nisi  sex  viros, 
qiionim  tres  fuerunt  Burgundi,  qui  capti  in  quadam  villa  prope 
Franckmont   fuerant,    qui   se   pro  redempeione  eorum  pro- 
miserant  velle  dictum  Castrum  custodire.    que  magna  parcitas 
fuit  domini  Basiliensw,  cum  ipsum  Castrum  clavis  ipsius  patrie 
30 erat,  et  habebat  [-iv.t]  ibi  dominus  Baaüietksjs  thesuunim  suum 
de  tritico.    quod  ipsi  totum  comburebant,   quia  timebant  ne 
Hernenses,   Hsn>iliemcs  et  alii  de  liga  venirent  3  .    et  cum  non 
venissent,  everterunt  ipsum  Castrum  et  destruxerunt  funditus, 
et  omnis  bomo  arguebat  parcitatem  episcopi.    cx  alio  eciam 
a^episcopus  non  diligebatur  a  suis,   quia  nimis  Severus  est  in 

30.  Nach  RasiltanfH*  noi  hmal«  ibi. 

1)  S.  unten  S.  22«  A.  1.  2)  Vater  des  in  der  Reformationaieit  viel 
genannten  Bürgermeisters  Adelberg  Meyer. 

3)  In  einem  Briefe  vom  5,  Mai  an  die  baalerischen  Hauptleute  zu 
Grandson  gieht  der  Rath  über  die  Einnahme  von  Kalenberg  einen  Bericht, 
der  mit  demjenigen  Knebels  ganz  übereinstimmt.    Miaaivenb.  XIV,  105. 

Baaler  Chroniken  U.  15 


Digitized  by  Google 


226  H75. 

exaccione  pecuniarum ,  ubi  nulla  apud  eiim  est  misericordia. 
eciara  quia  de  predis,  quas  ipsi  afFerunt,  vult  habere  terciam 
partem,  quod  valde  eos  gravat  et  molestat,  dicentes :  »nos  de- 
bemus  persequi  inimicos  nostros  et  nostris  cxpensis  et  debe- 
mus  nos  exponere  morti,  et  quidquid  afferimus,  ipse  recipitet> 
niclül  tradit  nobis.  sicut  in  septimana  preterita  contigit,  ut 
aliqui  de  Brnnnentrut  et  alii  vicini  intrassent  Burgundiam  et 
ii niltii  peccora  abduxisscnt,  cum  minassent  ea  prope  Brunnen- 
trnt  et  ultra  ire  vellent,  misit  eis  suum  capitaneum ,  videlicet 
dominum  Ilermannum  Waldener,  qui  reciperet  terciam  partem.  i" 
et  cum  rustici  recusassent,  verum  sibi  qninque  vel  sex  thauros 
et  aliquos  porcos  obtulissent ,  noluit ,  sed  terciam  partem  spo- 
liorum,  et  cum  itemm  recusassent,  arrestare  voluit  ad  justi- 
ciam,  probibens  eis,  ne  ultra  greges  minarent.  tunc  ipsi  ex- 
tendentes  arcus  balistarum  volebant  cum  sagittare.  ubi  cumi- 
avisatus  fuisset  et  vidisset  eciam  lanceas  contra  eum  vibrare, 
aufugit  et  vix  evasit.  unus  tarnen  de  servis  suis  fuit  sagitta 
baliste  vulneratus,  et  extunc  clamaverunt:  »vivat  Burgundus« 
in  Brunnentrut.  illa  parcitate  agente  et  ipsius  gravi  exaccione 
et  severitate  causante  oditur  ab  omni  suo  populo,  et  non  est*' 
securus  ab  eis.  posuit  in  suo  Castro  Brunnentrut  custodes  in 
castri  sui  portis  pro  custodia  facienda  contra  suos.  ob  hoc 
Maio  iterum  requisiti  hnsiliettses  sabbato  post  ascensionem  domini, 
ut  sibi  pro  custodia  ipsius  castri  aliquos  mitterent,  sie  delibe- 
racione  habita,  misorunt  sibi  80  viros  de  robustioribus  civi-s 
tatis ') .  sie  jam  quinque  vexilla  a  Basilea  sunt  emissa  ad 
quinque  loca. 

'24.  Nach  castri  nochmals  sibi.      25.  miseront  steht  zweimal. 

1)  Am  6.  Mai  schreibt  der  Rath  dem  Bischof .  Er  spricht  zuerst  «ein 
inniges  Beileid  über  den  Verlust  des  Schlosses  Kalenberg  aus  (  erwidert  auf 
das  wiederholte  Hilfsbegehron  des  Bischofs ,  dass  diesem  wohl  bekannt  sein 
werde,  wie  er  seine  Leute  dem  Kaiser  und  den  Eidgenossen  habe  zuziehn 
lassen,  andere  in  Mümpelgart  liegen  habe,  und  überdies  sich  auf  einen  neuen 
allgemeinen  Heerzug  gefasst  halten  müsse,  dass  er  aber  demungeachtet ,  um 
dem  Bischof  seinen  geneigten  Willen  zu  erzeigen ,  »in  dem  nammen  gottes 
(>0  der  unsern  ,  so  wir  best  gerust  by  den  zyten  haben  mögen« ,  schicke ,  »by 
uwern  gnaden  zu  Brunnentrut ,  demnach  und  wir  an  des  houptmans  schriben 
vermercken ,  die  andern  schlosz  nach  notturfft  besetzt  sin ,  ze  bliben  und  an 
dem  end  mit  verwarung  stat  und  schlosz  so  tag  so  nacht  daa  best  furzenem- 
men«.  Dann  spricht  er  sein  Bedauern  aus  über  den  Widerwillen,  den  etliche 
laufende  Knechte  wegen  des  dritten  Theils  der  Beute  gegen  den  bischöflichen 
Hauptmann  erhoben ,  räth ,  »dasz  uwer  gnad  oder  ir  houptman  sich  des  «er- 
den teils  als  ander ,  bede  zü  Befort  und  Tattenriet ,  benügen  Hesse ,  al«  ye- 
welten  gebrucht  und  herkommen  ist ,  wiewol  wir  das  gen  inen  in  unser  stat 
noch  zur  zyt  nit  gebrtwht  haben«,  und  dass  er  den  Knechten,  die  ja  Leib 


Digitized  by  Google 


1475. 


227 


[jsol  Burgundi  eciam  se  congregaverunt  ad  eos,  qui  de- 
stmunt  Kallenberg,  et  verisimile  est,  ut  obsideant  aut  Golden- 
fels aut  castellum  et  Castrum  Sancti  Ursicini1).  nropterea 
dominus  Basilienarw  scribit  Argentinensibus,  H  b  üiemwm,  Her- 

* nensibus  et  omnibus  illius  lige,  ut  sibi  subveniant,  quia  Hur- 
gundi  sunt  simul  cum  7000  equestrium  et  pedestrinm  incen- 
dentes  villas  in  vallibus  Franckmont,  hoc  est  Fryenberg. 

Interim  Hernen**»«  cum  hiis,  qui  cum  eis  in  finibllB  Sa- 
baudie  et  Hurgundie  ultra  castrametati  sunt   ad   opidum  et 

>o  Castrum  Orben,  insultantes  opidum  obtinuerunt.  quod  cum 
vidissent,  unus  miles  potens  cum  19  nobilibus  et  aliis  fugie- 
runt  in  Castrum  et  incenderunt  igni  proximiores  domos  Castro, 
quas  Kernen«?*  extinxerunt,  et  denuo  insultantes  Castrum  per 
tres  integras  horas  multos  ictibus  bombardarum  manualium  et 

"magnarum  interfecerunt,  Basiliemc?**  cum  krgeiitinensibwi  retro 
Castrum  vencmnt  et  ibidem  insultantes  et  ascendentes  muros 
scalis 2) ,  quas  habebant ,  obtinuerunt  Castrum,  decapitantes  1 9 
nobiles  et  alios  interficientes  70,  multam  predam  nimis  in- 
venerunt,   diviserunt  raulieres  et  pueros,    in  opido  ponentes 

2ocustodes  ex  se  et  munientes  Castrum,  intendentes  ultra  castra- 
metare  et  sibi  adhuc  valde  bonum  et  forte  Castrum  sub- 
i^ere3).  deus  det  prosperum  iter  et  bonam  voluntatem  pre- 
liandi. 

Prout  pridie  domini  Basiiiense«  suos  miserunt  in  subsidium 
•sdomini  nostri  Wn&Uiensis  in  Brunnentrut,  noluit  eos  intromit- 
tere,  sed  ut  irent  in  Sauet  um  Ursicinum  eis  mandavit.  et  quia 
non  habebant  mandatum  ibidem  ire,  remansemut  in  Oltingen4} 
expectantes  mandatum  civitatis  Hmiiiensis  5) .  quid  hoc  misterii 
habeat  nescitur. 

und  Leben  dran  gewagt  und  zum  Theil  um  das  Ihre  gekommen  seien ,  die 
Sache  vergeben  möge.  Dann  erzählt  er  die  vom  Kapitel  vorgenommenen 
Neuerungen,  beklagt  sich  bitter  über  dessen  Benehmen  und  ersucht  den 
Bischof  dahin  zu  wirken,  dass  die  Neuerungen  abgeschafft  werden.  Endlich 
bittet  er  diesen ,  nach  altem  Herkommen  .Bürgermeister ,  Zunftmeister  und 
Kath  für  das  künftige  Jahr  zu  setzen.    Missivenb.  XIV,  100  ff. 

1)  Goldenfels,  Roche  d'Or,  südwestlich,  St.  Ursitz,  St.  Ursanne,  süd- 
östlich von  Pruntrut. 

2)  Ochs  IV,  285  A.  1  führt  folgenden  Posten  aus  den  Rechnungsbüehern 
an  :  »dem  Knecht  von  "Waldenburg  3  Pf.  2  Sch.  geschenkt ,  so  Orbe  bey  dem 
ersten  hat  helfen  erstigen«.        3j  Siehe  S.  218,  26  ff. 

4)  Im  Sundgau,  östlich  von  Pfirt. 

5;  In  einem  Schreiben  vom  8.  Mai  erwidert  der  Kath  dem  Bischof,  der 
Verlegung  des  baslerischen  Zuzugs  nach  St.  Ursitz  gewünscht  hatte ,  dass  er 
es  bei  seinem  ersten  Bescheide  lasse ,  da  er  nicht  anders  vernommen  ,  als  dass 
St.  Ursitz  gut  besetzt  sei.    Am  13.  und  dann  wieder  am  15.  bittet  er,  da  die 

15» 


Digitized  by  Google 


228  1475. 

.10  [25i]  Die  martis  et  mercurii  sequentibus  ante  festum  pen- 
thecosten  fuemnt  nuncii  magne  lige  in  Basilea  cum  oratoribus 
christianissimi  principis  tlomini  regis  Francie  et  illustris  principis 
domini  ducis  Lothoringie  et  tractaverunt ,  quomodo  generalis 
expedicio  nat  in  Burgundiara  superiorem  *) .  s 

io  Die  mercurii  supradicta  venerunt  Basileam  mane  bora 
nona  equites  Argentinen*6>«  de  expedicione  superiorum  confe- 
deratorum,  qui  erant  in  Sabaudia  et  ibidem  castra  obtinuerunt 
et  clausuras,  quibus  obstructi  sunt  Lombardi,  ne  per  ea  pos- 
sint  intrare  nostram  patriam.  'ö 

Eodem  tempore  dominus  Johannes  de  Venningen  episco- 
pus  liasiliensis  requisivit  omnes  confederatos  illius  magne  lige 
ut  sibi  in  subsidium  veniant,  quia  continuo  impungnatur 
hostibus  HurgundienÄ«7>WÄ  qui  omnes  in  Basilea  existentes  sibi 
auxilium  addixerunt  preter  illos  de  vallibus  Switensium.  sed » 
continuo  expectatur  ipsorum  responsum. 

Eodem  die  retulit  dominus  Wunnewaldus  Heidelbeck  can- 
cellarius,   vir  pnidens  et  sagax,   et  Burkardus  Hanfstengel 
vicarius  domini  llnsiliensis ,  quod  Serenissimus  dominus  noster 
Fridericus  imperator  jam  castra  sua  posuerit  ante  propungnaeula  2» 
ducis  Burgundie  ante  Nussenara  et  infra  14  dies  proxime  pre- 
teritos  fecerit  pugnam  cum  Burgundis  in  tantum,  quod  unus, 
quem  in  tali  pugna,  quem  ordinavit  dominus  imperator  in- 
traret  Nussiam,  qui  eis  diceret:  »dominus  noster  Serenissimus 
imperator  intendit  facere  insultum  contra  Burgundum  et  in  k 
eodem  per  bombardam  mittet  vobis  lapidem  concavum.  quem 
apperiatis  et  in  eodem  scriptum  invenietis,   quid  sibi  menti  et 
quando  pugnaturus  sit  contra  ducem.    [2.12]  et  tunc  velit  per 
bombardas  inmittere  concavos  lapides  et  eisdera  imponere  sue 
zerenitatis  litteras,  in  quibus  ipsi  Nussien««1«  poterint  percipere  w 
intentiim  suum.    unde  letificati  expectaverunt  eonsolacionem. 
contigit  ut  in  proximo  post  hoc  Serenissimus  dominus  noster 
imperator  cum  suis  insultum  et  conflictum  faceret  in  Burgun- 
dos  et  inter  alia  per  bombardam  misisset  lapides  in  civitatem, 
quibus  receptis  et  appertis  invenerunt  scripta  domini  nostri 
imperatoris  et  perlectis  et  intcllectis  tota  simul  communitas 
letificata  prorupit  in  laudem  omnipotentis  dei ,   beate  virginis 
Marie  et  sancti  Quirini,  facientes  pulsum  omnium  carapanamm 
ipsius  civitatis  ac  focos  ignium  et  ponentes  vexilla  imperialia 

27.  Hs.  Hcripto. 

Feinde  auseinandergegangen  und  der  Bischof  die  Seinigen  auch  entlassen 
habe,  den  von  der  Stadt  gesandten  Zuzug  nach  Hause  zu  schicken  Mismi- 
venb.  XIV,  1 09.  1 1 1 .  1 12.        I)  Vgl.  Ochs  IV,  287.  2*>U. 


Digitized  by  Google 


1475. 


229 


super  muros  et  domus  ipsorum,  signifikantes  duci  tturgundie: 
qttod  gauderent  de  advcntu  Serenissimi  domini  imperatoris  i) . 
unde  ipse  magis  indurata*  postera  die  et  saneti  Quirini  itenim 
cepit  insultare  contra  eos  2j  ,  qui  minime  curantes  multos  ex 
ssuis  occideruiit,  et  8ic  cum  confusione  abscessit.  ipsi  vero 
Xussieiwe*  cum  gloria  et  honore  obtinuerunt  suam  civitatem 
et  laudes  deo  canebant  et  saneto  Quirino. 

Dominus    Matheiis   Muller   decretorum   doctor  officialis 
c  urie  Masiliemis3)  ,  missus  per  dominum  nostrum  episcopum 

i»  ttasilietisem  ad  Coloniam  contra  dominum  Thomam  de  Valken- 
stein.  inter  alia  reseripsit  domino  Imrkardo  Ilanfstengcl  vicario 
Basf'/tcvtft  in  bunc  qui  sequitur  modum: 

Wissend  dasz  uff  samstag  vor  Jeorgii  hatt  der  von  Hasel  April  22 
knecht  genant  Studenoberlin  von  Waldenburg  einen  zu  tod 

15  geschlagen ,  als  ich  vernim  on  ursach,  dodurcht  ein  rumor 
worden  ist  uff  den  oben  noch  dem  nachtymbis  zwischent  [253] 
ettlichen  gesellen  von  Hasel  und  Stroszburg  an  eim  und  I  lm, 
Nurenberg  und  andren  Stetten  am  andren  teilen,  und  ist  ir 
am  anfang  nit  vil  gewesen,  und  band  mitt  einander  schar- 

2omutzlet,  einander  gehowen,  geschlagen  und  gestochen,  domit 
ein  geschrey  worden  ist  und  yegliche  partye  sich  gesterket, 
dasz  by  S00  man  zusammen  kommen  sind,  der  von  Hasel  und 
Stroszburg  oit  vil  über  hundert  gewesen,  und  hand  die  von 
Hasel  die  metzig  zu  Köln  iugenommen,  denn  wo  sy  das  nit 

r.geton  hettind,  werend  sy  all  tod  gewesen,   und  hand  gegen 
einander  geschossen  ob  1000  schütz,  mit  hacken-  und  hand- 
buchsen,   und  sind  der  von  Hasel  3  tod  hüben  und  15  vast 
wund,   und  uff  mornendes  sunuentag  von  den  15  wundten  2APhi2:i 
gestorben,    die  übrigen  ligend  noch  in  gottes  gewalt.  von 

1  Nach  Wierstraat  Vers  2377  ff.  schössen  am  21.  April  die  Kölner  aus 
ihrem  Lager  auf  den  Steinen  drei  hohle  Kugeln  mit  Briefen ,  in  welchen  der 
bevorstehende  Entsatz  angekündigt  war,  nuch  Neuss.  Zwei  fielen  ins  Was- 
ser, eine  auf  den  Werd.  Der  letztern  bemächtigten  sich  die  Feinde  ,  von  den 
erstem  konnten  jedoch  die  Neusser  eine  herausfischen.  Später  wurden  noch 
mehrmals,  nachdem  den  Neussern  am  2$.  April  ein  erster  Versuch  ihrerseits 
misslungcn  war  'llifotf. ,  solche  Kugeln  zwischen  den  Steinen  und  Neuss  hin 
und  her  geschossen.  Vers  24S1  ff.    Vgl.  Wilwolt  v.  Schaumburg  23. 

2j  Ein  heftiger  Sturm  wurde  nuch  Wierstraat  2437  ff.  vgl  auch  unten 
S.  234,  3Jtf.  213,  2>)  am  28  April  versucht.  Am  Tage  des  heil.  Quirin  (30. 
April  unternahm  nach  der  ausdrücklichen  Versicherung  von  8.  244,  15  der 
Herzog  nichts.  In  Betreffeines  nach  S.  243,  I9£f.  am  21.  und  22.  April  statt- 
gefundenen Sturmes  s.  die  Anmerkung  zu  der  betreffenden  Stelle. 

3;  Ueber  Matthäus  Müller,  der  auch  Chorherr  zu  St.  Peter  und  Ordina- 
rius an  der  juristischen  Facultät  war,  s.  Vischer,  Gesch.  der  Univ.  Basel  240. 


Digitized  by  Google 


230 


1475. 


den  von  Stroszburg  zwen  tod  und  etwomenger  wunt.  von 
denn  von  Ulm  und  Nfirenberg  16  tod  und  ob  30  wunt.  von 
den  von  Wurms  1  tod,  und  dem  marggraffen  von  Branden- 
burg 2  tod,  die  woltend  scheiden,  do  sol  der  ein  edel  sin. 
also  do  sich  dise  ding  gemacht  haben,  sind  kommen  ein  groffs 
von  Dösz,  keyserlicfier  marschalk,  und  band  inen  friden  ge- 
botten,  ward  nit  gehalten,    also  viel  die  nacht  in,   domit  es 

April  23  gestilt  ward,    uff  mornendes  wurdent  alle  höblüt  durcht  den 
Veyser  beschickt  und  ward  do  ein  ordenung  gemacht  noch 
innhalt  einer  zedel  nochgeschriben ,  und  doby  den  höbtlüteni« 
by  iren  eiden  gebotten  anheber  oder  anfaher  diser  sach  der 
keyserlichen  majestat  zü  uberantworten,    also  hattend  sich  die- 
selben anfaher  und  besonder  Studenoberlin  hinweg  gemacht, 
den  wo  er  und  die  andren  betretten  würden,  ist  beschlossen, 
dasz  man  sy  zü  stund  enthöbten  sol,  domit  sich  ander  doraiiu 
stossen  und  solichs  vermitten  werd.    öch  sint  die  höbtlütt  der 
Stetten  [254]  Stroszburg,  Hasel,  Ulm,  Nurenberg  und  ander  by 
einander  gewesen  und  sind  inen  die  ding,   so  sich  begeben 
band,  leid,  und  vast  wol  eins  sind  und  einander  rot,  hilff, 
stür,  Hb  und  leben  zü  einander  setzen  zügeseit  und  versehen,  >> 
dasz  sich  soliche  uffrür  nit  me  begebe ') .    und  uff  zinstag 

April  25  nach  Jeorgii  ist  der  von  Basel  höbtman  mit  sinem  volk,  hun- 
dert von  Stroszburg  und  sust  drühundert,  dasz  es  sich  zusam- 
men trifft  600 ,  geschickt  gon  Nüsse  uff  den  Stein  zü  denen 
von  Köln  und  andren  Stetten,  die  do  ligend  mit  1400  mannen, £ 
zü  einer  sterkung.  denn  man  seit  das  der  herzog  von  Bur- 
gund losse  grosse  schiff  und  flösse  machen  in  sinem  herr  und 
understand  dieselben  von  dem  Stein  zü  triben  und  sy  zu  stur- 

Aprii  ismen.  item  der  hertzog  von  Burgund  hatt  uff  samstag  vor 
jubilate  Nüsse  zü  dem  dritten  mol  gestürmt  und  alle  dry  stürm*1 
verlorn,  also  uff  stund  hatt  er  die  statt  Nüsse  gantz  umb 
beleit,  dasz  niemans  herussz  noch  hinin  kommen  mag,  und 
hatt  ein  grossz  volk  by  imme  und  stercket  sich  ser  vast  und 
wil  dem  keyser  und  allen  fursten  Tutzscher  nacion  ein  wider- 
stand tun.  item  der  hertzog  von  Bergen  ist  durcht  den  keysens 
gemant  und  erfordret  worden  dem  heiligen  rieh  züzezichen. 
der  hett  ein  bedanck  genommen  und  sol  ein  antwort  geben 

1.  von  fohlt.      26.  der  fohlt.      26.  herxogo. 

1)  Vgl.  den  Brief  des  Kathen  von  Basel  an  Beine  Hauptleute  vor  Neu» 
vom  16.  Mai ,  die  drei  Briefe  ebendesselben  an  Köln,  an  die  Hauptleote,  an 
Meinrad  Schute  und  die  andern  Söldner  vom  30.  Mai.  Miwivenb.  XIV,  113. 
1 15ff.  —  Ueber  die  Zuchtlosigkeit  im  kaiserlichen  Heere  8.  auch  Ennen  539ff 


Digitized  by  Google 


1475. 


231 


utf  fritag  vor  rocein  jocunditatis ') ,  und  wo  die  züsagung  be- April  2. 
sehicht,  so  wurde  der  hertzog  von  Burgund  von  Nüsse  getri- 
ben,  wann  alle  spisung,  [255]  so  er  hatt,  würd  im  abgeschlagen, 
die  ime  sust  durcht  des  von  Bergen  land  zügot.  wo  aber  der 
s  hertzog  von  Berg  uff  die  ander  siten  Valien  würd ,  so  wer  zü 
besorgen,  dasz  dise  ding  in  kurtzem  nit  ein  usztrag  nemmen 
werden,  denn  der  hertzog  von  Berg  ist  mechtig  und  vermag 
vil  volks.  item  dominus  vicarius  Mctenst-s  hatt  mir  geseit,  dasz 
quid; im  capitaneus  regis  Francie  lige  umb  Metz  mit  600  gle- 

10  ven,  und  der  probst  von  Parisz  sol  kommen  nitt  10000  pferden. 
och  schribt  der  kung  von  Franckenrich  unserm  herren  dem 
keyser,  dasz  er  kein  rachtung  uffhemme,  denn  was  der  hertzog 
züsag  und  sich  verschrib,  halte  er  weder  brieff  noch  sigel. 
item  unser  herre  der  Yeyser  wil  in  das  velt  ziehen  und  sich 

isgegend   dem   hertzogen  legeren  uff  fritag  nechstkompt  mitt  April  2s 
einer  grossen  macht,  und  seit  man  überlut,  dasz  ob  80000 
mann  uff  des  keysers  siten  sol  züsammen  kommen  vor  der 
uffart  unsers  herren.    der  welle  sin  gotlich  friden  und  gnod  ijft 
dozü  senden,  dasz  dise  ding  ein  gut  ende  nemmen.  datum 

•ioferia  quarta  post  cantate  anno  etc.  75  in  Colonia.  ApriiM 

Alia  fuit  dicte   missive   interclusa   cedula,    cujus  tenor 
sequitur. 

Venerabiiis  domine  vicarie.    als  ich  geschrieen  hatt,  wie 
die  Yeyserlich  majestat  sich  in  das  veld  legeren  wolt  noch  ge- 
25  meiner  red  uff  fritag  nechst  künftig,  so  hatt  sich  begeben,  daszAPrU  2s 
uff  datum  disz  brieffs  kommen  ist  ein  legat  episcopus  Forli-  April  2b 
viemw  2) ,  dorumb  man  sich  versieht,  die  key  serlich  majestat  werd 
in  dem  zug  verzihen  bisz  in  die  krützwoch.  A£»i4~ 

I.  Iis.  jocem.        7.  Hu.  werd.        V*.  10.  Statt  gieren  (glouen)  könnte  ebenso  gut  ge- 
lesen werden:  glenen. 

1)  Nach  Ennen  538  war  dem  Herzog  Gerhard  (irrthümlich  steht  dort 
Adolf)  und  seinem  Sohne  Wilhelm  verkündet  worden,  sie  hätten  sich  big  zum 
24.  April  persönlich  zu  stellen,  Chmel  4:*8  erwähnt  daa  Concept  eines  Man- 
dates ,  nach  welchem  sie  bis  zum  25.  ihre  schuldige  Hilfe  schicken  sollten. 
Ennen  sagt ,  sie  seien  erschienen  und  genöthigt  worden ,  in  Zeit  von  8  Tagen 
ihr  Contingent  zum  Reichsheere  stossen  zu  lassen.  Aus  unsrem  Briefe  scheint 
hervorzugehn ,  dass  sie  sich  noch  nicht  definitiv  erklärten ,  sondern  noch  eine 
letzte  Bedenkzeit  bis  zum  28.  erhielten,  lieber  die  vorhergegangenen  Cita- 
tionen  und  Verhandlungen  vgl.  Chmel  433 — 438.  Ennen  a.  a.  O.  Koelh. 
Chron.  324°  (Chron.  d.  d.  St.  XIV,  838).  Markgraf  47. 

2)  Alexander.  Die  Ankunft  dieses  päbstlichen  Legaten  am  26.  April 
melden  auch  Walther  von  Schwarzenberg  der  Junge  und  Ludwig  Waldeck 
dem  Käthe  von  Frankfurt  am  30.  April.  Wülcker  Reg.  Nr,  165.  Janssen  II, 
Nr.  506. 


Digitized  by  Google 


232 


1475. 


M»i  ii  [256]  Die  jovis  octava  ascensionis  domini,  quo  fuit  lt.  men- 
sis  maji,  Hasilieiue«  et  eqm/es  et  pedites,  qui  fucrant  missi  in 
Burgundiam  superiorem  in  subsidium  BernenstMm  et  aliorum 
confederatomm  ad  obstraenda  itinera,  qua  Lombardi  et  Sa- 
baudiense«  introjtum  babebant  ad  Burgundiam  superiorem,  qui  5 
et  quatuor  castella  una  cum  regalibus  castris  obtinuerunt,  vi- 
delicet  Ponterly,  Gransclion,  Orben  ■),  et  magnam  predam  nimis 
inde  transtulerunt  dictaque  castra  et  castella  suis  eciam  muni- 
erunt,  Basileam  revenerunt  cum  gaudio. 

Wai  n        Eadem  die  referebat  dominus  Wilbelmus  Textoris  de  Aquis  io 
sacre  tbeologie  doctor  canonicus  et  prcdicans  ecclesie  Basi/ie/i- 

iiüwsis2})  quod  besterna  die  scripta  babuerit  de  Aquisgrani,  quod 
illustris  dominus  noster  N.  dux  Montensis  obedienciam  et  adhe- 
sionem  fecerit  serenissimo  domino  nostro  Friderico  imperatori  s) , 
et  quod  ipse  cum  suis  sit  in  adjutorium  ipsi  imperatori  ven-i& 
turus,  ac  per  banc  adhesionem  dux  ille  Burgundus  per  et  de 
sua  terra  non  possit  ulterius  babere  victualia,  et  quod  dominus 
noster  imperator  cum  magno  exercitu  valde  forti  castra  sua 
posuerit  adversus  et  contra  castra  ducis  Burgundie,  et  quod 
speretur,  quod  in  brevi  fiat  ejus  expedicio.  20 

Item  quod  dominus  noster  Maximiiianus  miserit  domino 
nostro  imperatori  patri  suo  expeditissimos  quinque  milia  viro- 
rum  Bobcmonim4!.  item  quod  dominus  Badeburnensw &;  eciam 
suos  et  Magdeburgensw  cum  suis  in  propria  persona  sint  cum 
domino  nostro  imperatore.  item  quod  Monasterien*w  tum  unus  ib 
de  capitaneis  domini  imperatoris  6)  Saxonesque  et  Frisones,  West- 
fali,  Hassones,  Bucbenense* 7) ,  Thuringi  et  Missones  omnes  in 

2.  cque«. 

1)  Und  Jougne,  über  dessen  Kinnahme  Knebel  S.  218, 26  ff.  berichtet  hat. 
Unten  S.  234,  20 f.  ist  von  fünf  eingenommenen  Schlössern  die  Rede,  indem 
Echallens  mitgerechnet  wird ,  an  dessen  Einnahme  sich  die  Basler  nicht  be- 
theiligt hatten.        2)  Siehe  S.  193  A.  1.        3)  Siehe  S.  230,  35  ff. 

4)  Vgl.  S.  237,  3.  255,  18.  258,  22.        5)  Der  Bischof  von  Paderborn. 

0;  Das  tum  unus  de  capitaneis  domini  imperatoris  ist  dem  Sprachge- 
brauche Knebels  nicht  recht  angemessen.  Da  statt  tum  ebensogut  cum 
gelesen  werden  kann ,  so  ist  vielleicht  anzunehmen ,  Knebel  habe  schreiben 
wollen  :  cum  suis ,  qui  est  unus  etc.  Ueber  den  Bischof  von  Münster  vergl. 
unten  235,  2U.  Koelh.  Chr.  325  (Chr.  d.  d.  St.  XIV,  830, ,  .nach  welcher  er 
dem  Kaiser  16000  Mann  und  1700  Heerwagen  zuführte,  und  Fugger-Bircken, 
Spiegel  der  Ehren  815,  nach  welchem  er  22000  Mann  aus  Niedereachsen, 
Westfalen  und  den  Seestädten  befehligte. 

7)  Die  Bewohner  der  silva  Buchonia  (althochd.  Buocchuna ,  Puohunna, 
s.  Dronke,  Codex  diplomaticus  Fuldcnsis  1850,  Register  dazu  von  Schmincke 
1862),  der  Gebirgslandschaft  zwischen  Heesen  und  Thüringen,  in  welcher 
Fulda  liegt  (vgl.  Spreuner-Menke,  Hand- Atlas  Nr.  34,  Deutschland  Nr  IV). 


Digitized  by  Google 


1475.  233 

magna  multitudine  sint  in  hac  imperatoris  expcdicione  contra 
ducem  Burgundie  nequissimum. 

[257]  Sequitnr  cedula  ordinacionis  serenüsimi  domini  nostri 
imperatoris  in  Colonia  amplius  observande,  de  qua  in  scripto 
5  domini  officialis  fit  mencio,  ut  infra: 

Die  Vey  serlich  majestat  wil,  dasz  man  die  sach  der  nech- 
tigen  rumor  verhör  und  mit  den  höbtluten,  die  die  sach  be- 
rührt, schaff,  dasz  sy  noch  den  griffen,  die  der  rumor  anfanger 
sind,  und  die  siner  \iey  serlichen  majestat  marschalk  antworte. 
10  Item  dasz  die  rotten  von  beiden  partyen  dem  marschalk 
an  statt  der  keyserlichcn  majestat  gelobend,  dasz  sy  die  Sachen 
nit  anden  noch  Affren,  sunder  wie  es  die  keyserltch  majestat 
setz,  bliben  lossen  wellen. 

Item  dasz  hinfür  nicman  kein  rumor  anheb  by  verliesung 
usins  libes. 

Item  ob  aber  hinfur  rumor  geschehen,  dasz  doch  nit  sin 
sol,  dasz  niemand  dem  andren  zülöff  denn  die,  die  dozü  ge- 
ordenet  werden,  sunderlich  yeglicher  zu  siner  herschafft  oder 
höbtman  trett  und  do  warte  des  keyserlichen  bevellens. 
»  1  Item  wer  ein  messer  oder  woffen  zuckt,  schlecht  er  zü 
tod,  sol  er  mit  sinera  lib  bössen. 

Item  wundet  er  einen,  so  sol  er  sin  hand  verlorn  hand. 

Item  röffend  oder  schlachend  zwen  oder  mer  einander, 
die  sol  man  vachen  und  in  der  gefengnissz  stroffen. 
r>        Item  desglich  Scheltwort  bfissen. 

Item  dasz  furter  kein  rotte  mer  uff  der  gassen  ge,  weder 
by  tag  noch  nacht,  wcliche  das  aber  tetind,  die  wil  man 
darumb  stroffen. 

[25s]  Item  dasz  der  fusszknecht  keiner  rae  kein  wer  me  in 
wder  statt  trag,   welichcr  aber  das  trög,  solt  man  darumb  stroffen. 

Item  dasz  öch  fürtcrmer  kein  spil  beschee.  wer  das  aber 
tete,  den  wil  man  öch  dorumb  stroffen. 

Item  öch  dasz  die  statt  von  C'öln  100  man  dozü  ordinen, 
die  alle  wege  geschickt  sin,  wo  solicb  uffrür  furterme  beschee, 
15  dasz  sy  denn  zülöffen  und  mitt  sampt  dem  kaiserlichen  mar- 
schalck  solich  uffriir  understand  zü  underkommeii,  öch  die  also 
rumor  anfiengen,  in  der  Veyserhchen  majestat  gefengnissz  nem- 
men  und  der  keiner  dem  die  anfanger  der  rumor  züstend  nit 
annemmen,  noch  dem  understand  bystand  zü  tünd  l) . 

12.  Hb.  andren.        38.  Hs.  oder  rumor. 

1)  Der  Satz  ist  verdorben.  Statt  »oder»  (s.  Var.)  ist  »den«  zu  lesen;  »tatt 
»dem  die  anfanger-  hatte  Knebel  erst  geschrieben  »den  die« ;  der  Sinn  ist : 


Digitized  by  Google 


234 


1475. 


Filius  regia  Aragonum  sive  Neapolitaui  cum  niultis  raili- 
bus  equitum  est  in  superiori  Burgundia ')  et  habet  multam 
peccuniam  nimis  et  est  vallatus  undique,  ne  possit  ultra  trans- 
gTedi  obstantibus  sibi  ad  orientem  Switensibus,  Basiliemtte 
et  aliis  confederatis ,  ad  meridiem  vero  Frantzigenis ,  ad  occi-s 
dentem  autem  Lothoringis,  Treverensibus  et  Metensibus,  ad 
aquilonem  omnibus  Rennen«^,  sicque  conclusus  nescit  quo 
vadat,  et  jacet  in  castellis  hincinde  superioris  Burgundie  per- 
plexus.  hoc  scientes  Switzeri  disponunt  arnia  ad  insequendum 
eum,  et  erit  expedicio  castrorum  maxima  contra  eum  et  totam  W 
Burgundiam  superiorem  [25«]  per  confederatos  magne  lige. 
Treveren«?«,  Meten«««  et  dominus  dux  Lothoringie  habent  ad- 
vertenciam  ad  dominium,  Castrum  et  castellum  Lutzelburgen««?. 
omnem  illam  obsidionem  et  impungnacionem  ille  maledictus 
dux  non  curat,  obstinatus  et  induratus  in  sua  malicia.  u 

Item  referebatur  quod  dominus  nostcr  imperator  jam  pos- 
sideat  Aquisgrani  et  circumcirca  civitates  et  castra  tarn  in  du- 
catu  Juliacensi  quam  Montensi. 
Mai  11  Die  jovis  ante  \\en\heco8ten  venerunt  Basiliense*  de  expe- 
dicione  Bernen«wm  de  Sabaudia  et  Burgundia ,  qui  quinque  20 
castra  et  castella  obtinuerunt2) ,  que  omnia  adhuc  obtinent 
preter  unum ,  quod  est  combustum 3) ,  et  posuerunt  hincinde 
custodiam  et  munierunt  realiter  victualibus  et  aliis  necessariis, 
pro  quibus  Basilien-ses  dimiserunt  ibidem  quinquaginta  robu- 
stissimos  virorum  suorum. 

Mai  14  Die  sancte  yenthecostes  venit  quidam  nuncius  Basiliensts 
de  Colonia,  qui  scripta  de  suis  amicis  portavit  et  presertim 
domini  ofücialis  Mtisiliensui .  qui  et  ipse  inibi  erat  in  certa 
causa  domini  Hasiliemt«  episcopi  contra  Thomam  de  Valken- 
stein 4) ,  qui  domino  vicario  ftnsiliensi  scripserat  inter  alia  infra-  30 
8cripta8  novitates  in  vulgari  Theutunico. 

Nu  wer  mer  halb  füg  ich  uch  zü  wissen,  dasz  der  hertzog 

AprU27.Von  Burgund  an  donstag  und  fritag  vor  Philippi  und  Jacobi 

2.  Ha.  Burgund!.      29.  contra  steht  zweimal.      33.  Ton  fritag. 

Reiner,  dem  die,  welche  Rumor  anfangen,  angehören ,  soll  sich  ihrer  anneh- 
men oder  sich  unterstehn,  ihnen  Beistand  zu  leisten. 

1)  Siehe  8.  200,  25  und  A.  4.  207,  28  ff. 

2)  Es  sind  ohne  Zweifel  die  8. 232, 6  ff.  (siehe  auch  Anm.  1 )  erwähnten  vier 
Schlösser  nebst  Echallens  gemeint.  Die  Eroberung  dieser  fünf  wird  auch 
in  dem  Liede  Veit  Webers  bei  Schilling  183 ff.,  Liliencron  II,  60 ff.  verherr- 
licht, während  die  Einnahme  und  Zerstörung  von  Montagny-le-Corbe  und 
Champvent  als  minder  wichtig  unberücksichtigt  bleibt. 

3)  Nämlich  Pontarlier.      4)  Vgl.  S.  229,  8  ff. 


Digitized  by  Google 


1475. 


235 


Nüssz  vast  gestürmt1]  und  an  dem  besten  bolwerck,  so  sy 
hand,  geübet  batt  und  docb  nit  geschafft  denn  allein  das  bol- 
werck angezundt,  dodurcbt  die  von  Nüsse  in  grosser  sorge 
gestanden  sind  und  doch  mit  der  hilff  gottes  gelöscbet  und 

^  keinen  schaden  enpfangen.    desglicb  tut  er  gewonlich  alle  tag. 
item  uff  mittwoch  [ieo]  noch  jubilate2)  ist  der  legatt  gon  C61n  (tRSÜS 
kommen,  als  ich  üch  vormols  geschriben  hab,  pro  pace  et  26> 
concordia  captanda  inter  principes.    dem  hatt  der  hertzog  von 
Burgund  ein  geleit  zügeseit  und  gen  C6ln  geschickt  uff  sun- 

«onentag  vocem  jocunditatis ,   der  ist  öch  uff  stund  zü  schiff  April  30 
gangen  und  sich  hinab  zü  dem  hertzogen  gefügt3)  und  uff 
datnm  disz  briefs  nit  wider  kommen,    wasz  dorusz  werd,  ist 
mir  unwissen.    item  als  der  von  Basel  knecbt  ligend  uff  dem 
Stein  vor  Nüsse  über  dem  Rin,  ist  uff  Fhilippi  et  Jacobi  einem  Mai  1 

tb  ein  bein  abgeschossen  mit  einer  stcinbüchsen.  item  man  seit 
unverholen,  dasz  vi]  burger  in  CÖln  synt,  die  sich  parthyesch 
halten  und  ein  züschub  tfigent  dem  von  Burgund  mit  bulver, 
win  und  andrem,  das  hatt  mir  der  marschalk  selber  geseit. 
ich  sich  aber  kein  stroff,  die  donoch  volgend  sy.    item  der 

2obischoff  von  Münster  zücht  unserm  herren  dem  keyser  zü  mit 
6000  mannen,  dorunder  sind  1200  wagen,  hatt  mir  der  höbt- 
man  von  Basel  geseit,  ist  Valentinus  von  Nuwenstein.  mit 
denselben  zihend  och  die  Friesen,  öch  so  ziehend  zü  Leo- 
dienses.    uff  fritag  vor  exaudi  wil  unser  herre  der  keyser  inMaü 

25  das  velt  ziehen,  ein  Wagenburg  schlahen  gegent  dem  hertzogen 
mit  einer  grossen  macht,  etlich  sagend  von  60000,  etlich  50000, 
andre  minder,  aber  die  erste  rede  was  mit  80000.  dorumb 
kau  ich  cygentlich  nit  dorumb  geschriben.  aber  noch  minem 
beduncken  so  wirt  nit  gefochten,  sunder  yederman  zü  costen 

so  gebrocht  noch  alter  gewonheit  unsers  herren  des  [sei]  keysers, 
on  fruchtbarlich  erschiessen  des  heiligen  richs.  item  man  seit 
öch ,  dasz  der  hertzog  von  Burgund  vast  wol  geröstet  sy  mit 
personen,  öch  büchsen.  des  ist  ein  gemein  red,  dasz  er  soll 
haben  über  600  schlangenbüchsen,  die  öch  uff  ein  ort  züsam- 

3&men  gefArt,  dodurcht  er  underston  wil  dem  keyser  sin  leger 
zü  weren.    gott  send  sin  heiligen  friden. 

30.  des  stobt  zweimal. 

1)  Von  den  Kämpfen  an  diesen  beiden  Tagen  berichtet  auch  der  Frank- 
furter Walther  von  Schwarzenberg ,  der  ihnen  von  den  Steinen  au«  zugesehn 
(WülckerReg.  Nr.  166),  während  Wierstraat  Vers  2437  ff.  nur  die  vom  28. 
beschreibt. 

2}  Soll  heissen:  mittwoch  noch  cantate  (Apr.  26).    Siehe  S.  231,  26. 
3)  Vgl.  Tagebuch  der  burgundischen  Haushofmeister  bei  Cominea-Leng- 
let  II,  216. 


Digitized  by 


236 


1475. 


Mai  2i  Die  dominica  festo  trinitatis  molendinum,  quod  liasilieme« 
magno  sumpto  in  Keno  prope  pontem  construxerant  et  katbe- 
nis  magnis  ponti  affixerant.  negliencia  molitoris  fractnm  fuerat 
et  per  Renum  defluxit. 

Mai  19        [262]  Die  veneris  ante  dominicam  trinitatis,  que  fuit  dies  Po-  5 
tenciane  virginis,  retulit  michi  dominus  Ilartmannus  de  Halwilr 
canonicus  ecclesie  Masüiensü,  quod  quidara  Heinrieus  de  Watt- 
wilr,  qui  est  capitaneus  domini  nostri  Sigismundi  ducis  Austrie 

Mai  17  in  opido  Montispolgardi ,  sibi  dixisset ,  quod  die  mcrcuri  i  pro- 
xime  preterita  Hurgundi ,  qui  erant  in  Blomont  et  illis  con-io 
finibus,  venerunt  cum  centum  et  20  equis,  haben tes  custodiam 
prope  opidum  et  Castrum  Ilellenkort,  ubi  Fridericus  Cappeller 
erat  capitaneus ;  qui  erat  tunc  de  adventu  Burgundorum  avi- 
satus,  propterea  accersivit  Heinricum  de  Watwilr  et  alios,  qui 
erant  in  Tattenriet,  et  con venerunt  ipsi  cum  70  equis.  ( 'appeller  is 
assumptis  sibi  30  equitibus  perlustravit  hincinde  nemora  et 
campos,  vidit  a  longe  lnirgundos  et  consideravit,  quod  in  ma- 
jori numero  essent,  quam  ipse  cum  suis,    statim  misso  nuncio 
ad  suos,  qui  adhuc  40  erant,  ut  statim  cum  sequerentur,  ipse 
cum  suis  vellct  innere  in  bostes.    sicque  factum  est,  ut  cum 20 
ipse  forti  animo  irrueret  in  hostes  et  plures  prostravisset  de 
equis  in  terra m ,  alii  cum  sunt  secuti  et  postquam  audierunt 
Hurgnndi  buccinam  clangere,  omnes  fugierunt,  et  illi  inseque- 
bantnr  eos  taliter,  quod  de  Burgundis  caderent  40  mortui  et 
18  caperentur,  aliqui  eciam  propter  nimium  timorem  se  da-2> 
rent  aquis  et  subraersi  sunt,    ceteri  vix  evaserunt.    laus  deo. 

[263]  Dominus  rex  Francie  misit  suos  ad  Burgundiam,  et 
ut  famatnr,  jam  obtinuerit  12  castra  et  civitates.  dominus 
dux  Lotboringie  jam  eciam  misit  suos  contra  Burgundum. 

Leodien«e*   eciam   cum   decem  milibus  et  pluribus  sunt  30 
cum  domino  nostro  imperatore ') .    dux  Gallrie  juvenis  eciam 
cum  suis  est  cum  domino  nostro  imperatore,  item  dux  Clavie. 
ad  idem    dominus   dux    Montensis.     ad  idem   dominus  rex 
Francie.    ad  idem  rex  Dacie2).    item  dominus  archiepiscopus 

1)  Die  Uiuuverlässigkeit  dieses  Verzeichnisses  giebt  sich  schon  darin 
kund,  dass  es  den  jungen  Herzog  von  Geldern,  der  von  Karl  gefangen  ge- 
halten wurde,  und  den  König  von  Frankreich  aufführt.  Von  den  Verzeich- 
nissen der  gegen  den  Herzog  von  Burgund  ins  Feld  gerückten  Keichsstände, 
die  Knebel  giebt ,  hat  bloss  das  S.  26«,  3  ff  mitgetheilte  Anspruch  auf  unbe- 
dingte Glaubwürdigkeit,  und  man  wird  gut  thun ,  alle  Namen ,  die  sich  in 
diesem  nicht  finden,  mit  Misstrauen  aufzunehmen. 

2)  Nach  Markgraf  48  ,  der  sich  auf  Petersens  holsteinische  Chronik  be- 
ruft, hielt  sich  Christian,  nachdem  seine  Vermittlungsversuche  misslungen 
waren ,  eine  Zeit  lang  in  Düsseldorf  auf  und  kehrte  Ende  Mai  nach  Hause 


Digitized  by  Google 


1475.  237 

Treveren«t*  in  propria  persona,  item  dominus  Magdeburgern« 
et  MonasterienstÄ  in  propria  persona,  item  dominus  Metensts 
in  propria  persona  1 ) .  item  Hohemi  multi 2) .  item  Bremens, 
Lubicen*c*.  item  magister  ordinis  Theuthunicorum  in  propria 
s  persona. 

Referebatur  feria  tercia  ante  corporis  Cbristi ,  quod  in  n*i  23 
septimana  preterita ,  cum  dominus  noster  imperator  castra  sua 
posuisset  contra  ducem  lhirgundie  ante  Nussiam,  civitates  im- 
periales de  illis  partibus,  videlicet  Constnnrienses.  Schaffhusen- 
Hasilien«e£ ,  Sletstatten*e* ,  Argentinenses,  SpiienMt,  Wor- 
macienji*  cum  ceteris  colligaverunt  multa  magna  ligna,  facien- 
tes  desuper  propungnacula ,  ponentes  pixides  et  armamenta, 
assnmentes  eciam  secum  corium,  calcios.  aal,  carnes  salsas  et 
pulveres  pixidum.  cum  dominus  imperator  faceret  insultum 
u  contra  ducem,  medio  tempore  ipsi  duxerunt  colligancias  ligno- 
rum  hujusmodi  ad  Nussenam ,  et  sie  fuerunt  alimentati.  de 
quo  non  ran  tum  gaudebant,  quantum  de  adventu  et  presencia 
imperatoris ,  in  quo  suam  spem  habebant,  quod  ipse  adjutorio 
saneti  Quirini  eos  defenderet  contra  nequissimum  Hurgundum. 
Ü  [im]  Die  lune  ante  corporis  Christi  Jeorgius  de  Vennin-  Mai  22 
^en.  qui  se  scribebat  balivum  Hasilien^m  in  Tützsch-  und 
Welschen  landen,  cum  pluries  armati  de  illis  partibus  ac  de 
dominus  domini  Hasilienais  et  Solodren*tf/m  terras  lhirgundie 
intrassent  per  terras  domini  Basilien**«  et  multam  predam  inter- 
scisis  vieibus  adduxissent,  idem  Georgius  tamquam  balivus  pre- 
dam ipsam  distraxit  et  vendi  procuravit  et  multam  peccuniam 
sibi  usurpavit,  quam  non  distribuit  inter  socios,  et  cum  colle- 
gisset,  sicut  aliqui  referebant,  octingentos  et  plures  fiorenos, 
disposuit  se  velle  recedere,  cum  et  alias  eciam  perdidisset  do- 
*  minus  Kast/te/m«  Kallenberg  ipsius  Georgii  negliencia3 ).  unde 
et  clamor  magnus  contra  cum  suecrevit,  et  cum  venisset  Ba- 
sileam,  pereipientes  aliqui  de  illis  currentibus  armatis  venc- 
runt  Basileam.  cumque  ipse  Georgius  fuisset  avisatus,  disposuit 
fugere  et  ascendens  equum  cum  suo  clientulo  et  duobus  ser- 
»ris  festinantem  cur  »um  fecit  per  atrium  Hasiiiense,  descendens 
ad  pontem  Ileni  et  dehinc.    illi  autem  socii  insequentes  eum 

rarück.  C.Andersen,  die  chronologische  Sammlung  der  dänischen  Könige, 
Kopenh.  1872,  S.  7  nimmt  an,  dass  das  berühmte  sogen,  oldenburgische 
Horn ,  das  jetzt  in  jener  Sammlung  aufbewahrt  wird ,  bestimmt  war ,  für  den 
Fall  des  Erfolges  der  Vermittlung  den  h.  drei  Königen  im  Dome  zu  Köln 
gewidmet  zu  werden 

I]  In  Betreff  des  Bischofs  von  Metz  siehe  S.  261  A.  5. 

2  Siehe  8.  232,  21  tf.         3]  Siehe  S.  225,  24  U. 


Digitized  by  Google 


238 


1475. 


ceperunt  duos  equos  et  equum  suura  vulnerarunt,  et  ipse  vix 
evasit  venitque  villam  Wyl1)  ,  ibi  peccuniam  cuidam  domino 
Heinrico  Keigler  plehano  tradidit  custodiendara  et  fugam  cepit. 
vadens  per  silva8  et  nemora,  veniens  in  Friburgum.  armati 
autem  ienmt  navigio  Hrisacum,  intendentes  eum  interficere.5 
alii  autem  eum  insequentes  pereeperunt  peccuniam  plebauo 
traditam,  fecerunt  arrestari  ad  justiciam.    quid  fiat,  patebit  in 
processu.    [311]  alii  dicebant  cum  esse  furem,  alii  multis  con- 
tumeliis  eum  afticiebant,  aliqui  post  eum  ibant,  et  fuit  magnus 
clamor  contra  eum.   ipse  debebat  voluisse  peccuniam  numquamio 
vidisse. 

Mai  26  Die  veneris  post  festum  corporis  Cbristi  Burgundi  cum 
magno  exercitu  intraverunt  Suntgaudium  et  prope  Brunnen- 
trut,  Monpelgart,  Tattenried  usque  ad  Hirsingen  prope  Lar- 
gam  fluvium2)  igni  succenderunt  circa  40  villas,  quas  omnes  ü 
cremaverunt,  et  abinde  recesserunt.  boc  fecerunt  hü,  qui  in 
Hlomont  erant. 

Eodem  tempore  hü,  qui  in  Ellenkort  erant,  ibant  pedestres 
ad  certum  Castrum,  quod  in  piano  erat,  et  ibidem  latitantes 
inter  vq>res  viderunt  quinque  ex  eis  exire  Castrum,  relinqueu-j« 
tes  portam  appertam  et  presertim  valvam  super  pontem.  illi 
qui  latuerant,  cueurrerunt  et  venerunt  super  pontem,  portantes 
secum  magnam  arborem  et  proicientes  super  eandem  valmm. 
hü  autem,  qui  intus  erant,  attraxerunt  valvam  sursum  nec 
tarnen  poterant  obstante  arbore ,  reliqui  proicientes  desursum,  25 
tarnen  non  poterant  videre  quo  jacerent  propter  ictus  bombar- 
darum,  quos  fecerant  extranei,  et  sie  gravate  fuit  valva  pontis 
in  tantum  quod  descendit.    tunc  illi  intraverunt  Castrum  et 
occiderunt  omnes  quotquot  erant,  proicientes  eos  extra  muros 
in  lacum,  quo  cingebatur  Castrum,  et  rapientes  predam,  Castrum  *» 
igni  combusserunt. 

Mai  2i  [312]  Eo  tempore ,  videlicet  dominica  trinitatis ,  fuemnt 
omnes  confederati  illius  magne  lige  simul  in  Herna  et  tracta- 
verunt  expedicionem  magnam  faciendam  contra  Burgundos 3) . 

8.  An  pag.  264  schliesst  sich  das  Heft  pag.  311—342  nebst  dem  Blatte  343.  344  nnd  da» 
Heft  pag.  34.W36*  an.  S.  die  Einleitung.  27.  Hs.  gravatus.  Knebel  wollte  zuerst 
schreiben:  gravatus  fnit  pons.  Indem  er  dann  die  bereits  geschriebenen  ersten  ßueb- 
staben  dieseB  letztern  Wortes  ausstrich  und  valva  pontis  setzte,  vergase  er  gTavatu*  in 
gravata  umzuändern. 

1)  Eine  Stunde  nördl.  von  Basel  in  der  Herrschaft  Röteln. 

2)  Die  Larg ,  deren  Quelle  ganz  nahe  bei  derjenigen  der  Hl  ist,  fliesst  bis 
Dammerkirch  in  nordwestlicher  Richtung ,  dort  wendet  sie  sich  nach  Nord- 
osten und  vereinigt  sich  bei  Illfurt  mit  der  III.  Hirsingen  liegt  an  der  III, 
südlich  von  Altkirch ,  also  für  die  einbrechenden  Burgunder  schon  um  ein 
ziemliches  jenseits  der  Larg.        3)  Eidg.  Absch.  II,  540.  Nr.  792. 


Digitized  by  Google 


1475. 


239 


Dominus  Oswaldus  comes  de  Tierstein  factus  est  balivus 
et  capitaneus  domini  Sigissmundi  dncis  Austrie.  idem  man- 
davit  omnibus  opidanis,  castrensibus ,  villanis,  nobilibus  et 
lgnobilibus  illius  patrie,  eciam  abbatibus,  prioribus,  priorissis 

*et  collegiatis  ecclesiis  per  dominium  Austrie  constitutis,  ut 
omnes  preparent  carrucas  et  currus  cum  vino,  pane,  farina, 
lardo  et  aliis  necessariis,  ut  quocumque  tempore  eis  inti- 
metur,  parat  i  sunt  in  expedicionem  faciendam  contra  Burgun- 
dos;  et  quod  Bernen«««  cum  suis  confederatis  vadant,  pro- 

>ü miserunt  dominus  dux  Austrie,  Mmüienses,  Columbarien«e?*, 
Sletstattense*,  Argentinetises  eis  velle  dare  10  milia  üoienomm, 
ad  quam  summ  am  dominus  Ua.ziliensi~s  tradit  quingentos  flow- 
noSy  et  quidquid  de  preda  receperint,  debeat  communis  divisio 
fieri  inter  omnes ,  quidquid  autem  de  castris  et  opidis ,  hec 

'5debent  remanere  solventibus  peccuniam  decem  milium  florc- 
norum. 

Eodem  tempore  fuit  in  ecclesia  htiailiensi  cappellanus  qui- 
dam  nomine  Jobannes  Stocker.  hic  fuit  magnus  trufator !)  et 
susurro,  qui  omnia,  quecumque  vidit  et  audivit  a  cappellanis, 

»omnia  referebat  dominis  de  capitulo.  unde  ab  eis  plurimum 
diligebatur.  commiserunt  sibi  distribucionem  cottidiane  pre- 
sencie  et  fecerunt  eum  assisium  cbori2).  [313]  commiserunt 
eciam  sibi  missam  pro  defunctis  pro  plebano  cantare  et  plura 
alia.    de  quibus  ipse  confisus  incepit  arguere  cappellanos  de 

25 cavillacionibus  in  choro  et  Ulis  denegavit  presencias  dare,  et 
post  multa  idem  nequam  fuit  repertus  in  peccato  sodomitico 
cum  duobus  scolaribus.    quo  comperto  die  martis  penultima 
mensis  maji  fuit  per  locumtenentem  domini  decani  ecclesie  Mai  30 
Musiliensis  captus  et  in  Castrum  Iftrseck  <\ actus,    unus  vero 

joillorum  scolarium  detentus  in  domo  domini  decani  et  interro- 
gatus  confessus  fuit  peccatum,  quod  pluribus  vicibus  secum 
concubuisset,  et  sie  fuit  loris  strictus  et  positus  in  custodiam. 
et  fuit  instituta  inquisicio  contra  eum.  fuit  eciam  quedam  mu- 
lier, que  sibi  famulabatur,  que  ex  illa  causa  fuit  ab  eo  licen- 

rvsciata,  que  mirabilia  retulit.  postea  confessus  fuit  crimen  et 
traditus  in  manus  domini  Wasiliensis ,  qui  et  omnia  bona  sua 
recepit. 

22.  Nach  chori  steht :  htc  neqnara ,  was  Knebel,  als  er  den  folgenden  Satz  dem  vorher- 
gehenden noch  beifügte,  7.u  streichen  vergas«. 

1)  Siehe  S.  69  A.  2. 

2)  Assisii  chori  waren  an  der  Basier  Domkirche  die  vier  Principalcapläne. 
Wuratisen,  Beschreibung  des  Münster*!,  Manuscript  der  Universitätsbibliothek 
Copie)  Ä.  II,  13,  S.  101. 


Digitized  by  Google 


240 


1475 


jnni  2  In  profesto  sancti  Erasrai  venit  ambasiata  dominii  regis 
Francie  ad  Basileam,  que  retulit,  se  dominum  regem  contra 
dueem  Burgundie  habere  multa  milia  equitum  et  pedcstrium 
et  obtinuissc  multas  civitates  et  castra  forcia  nimis  a  prima 
die  mensis  maji  citra  l) .  * 

Juni  2  [31  a]  Eodem  profesto  venit  Johannes  Röwlin  nauta  Basi- 
lienm  de  castris  domini  nostri  imperatoris,  qui  retulit  se  in 
octo  diehus  ibidem  in  exercitu  fuisse  et  modicis  diebus  ante 

IMaiZiisuum  recessum,  transactis  12  diebus,  cum  jam  dominus  impe- 
rator  vellet  propius  castra  sua  ponere  adversus  ducem,  movitu» 
ad  eum  quanti  spacii  esse  potest  a  vineis  extra  portam  sancti 
Johannis  Basiliensis  usque  ad  Hüningen,    quod  cum  vidisset 
dux,  preparavit  suas  bombardas,  multos  ictus  jecit  contra  im- 
peratoris castra,  adeo  quod  aliqui  cepissent  extra  sua  castra  et 
presertim  quadrigarum  colliganciam  et  municiones  fugam.  hoc*'* 
videns  dominus  episcopus  Monasterien«** ,   qui  et  Bremensis 
ecclesie  commendator  est,  qui  in  vicino  cum  suis  erat,  irruit 
in  turbam  ducis  [315]  a  latere  et  ex  illis  occidit  sexcentos  viros 
et  plures.    reliqui  fugam  dedere,  et  sie  ingruit  nox,  ut  illi, 
videlicet  ducis,  alii  vero  imperatoris,  in  sua  castra  reverteren- 20 
tur  et  manerent 2  .    sieque  cottidie  se  invicem  pungnis  et  bellis 
se  ipsos  afficiant  et  multi  cottidie  de  parte  Hurgundie  cadant. 
ibique  sunt  cum  imperatore  multi  prineipes,  quatuor  archie- 
piscopi  et   20  episcopi    cum   raultis   comittibus,  baronibus, 
militibus  et  militaribus  et  plus  quam  centum  milia  hominum^ 
fortissiraonim  vironim  et  armatissimorum,  quasi  diceret  in  toto 
mundo  non  sunt  similes  visi  homiues.    est  eciam  ibidem  qui- 
dam  legatus  apostolicus,   qui  dietim  vadit  de  castris  impera- 
toris ad  castra  ducis  Burgundie.    libenter  tractaret  pacem ,  et 
dux  ille  nequissimus  jam  ad  omnera  voluntatem  imperatoris  to 
se  faceret  concordare.    sed  dominus  noster  imperator  cum  suis 
prineipibus  nolunt  aeeeptare  aliquam  concordiara  ueque  habere 
cum  eo,  quia  nequam  numquam  servavit  fidem.    et  speratur. 
quod  ipse  statim  debeat  subjugari .  et  si  dux  MontcnstÄ  non 
permitteret  alimenta  sibi  per  suam  patriam  vehere,  tunc  non» 
posset  ibi  manere,  prout  speratur,  quod  idem  dux  statim  facere 
debeat,  et  si  11011  fielet,  nichilominus  expedietur. 

5.  Der  flbrige  Raum  dieser  sowie  die  Hilft«  der  folgenden  Seit«  ist  leer  gelassen. 
6  Ueber  profesto  stebt  von  anderer  Hand  übergeHcbrieben  Erasrai       35.  veheri. 

1)  Vgl.  S.  24«,  15  ff  2)  Ueber  die«  Gefecht,  das  am  23.  Mai  stattfand 
(der  Mailänder  Panicharola  nennt  den  24  j  vgl.  S.  2ü4,  2i»ff..  Koelh.  Chr.  .125 
|839  ,  Wilwolt  v.  Schaumburg  24  f.  und  die  bei  Kodt  1 ,  :i9J>ff.,  Kirk  III,  »ö 
A.  77,  Markgraf  52  citierten  Quellen. 


Digitized  by  Google 


147.V 


241 


Postea  vero  die  lune,  que  fuit  dies  sancti  Bonifacii  mar- Juni  5 
tiris,   supervenit  quidam  nuncius  de  Argentina,  qui  retulit, 
certum  tractatum  concordie  intervenisse  inter  dominum  nostrum 
ini])eratorem  et  ducem  Hurgundie,  dummodo  tarnen  placeret 

s  domino  regi  Franeie  et  duci  Lotboringie,  sie  tarnen  quod  omni- 
no  et  ante  omnia  amoveret  castra  a  civitate  Nussien«.  sieque 
factum  sit,  ut  ipse  dux  ammoverit  sua  castra,  et  jam  domi- 
nus noster  imperator  sit  in  civitate  Nussien«,  et  quod  maxi- 
mum  fiat  tripudiura,  et  laudes  deo  exsolvantur  et  beato  Qui- 

larino  de  triumpho1). 

[sie]  Retulit  insuper,  dum  de  prefata  materia  loqueremur 
et  gauderemus,  quod  Uli  strenuissimi  milites  Nussien**?*  sie 
se  viriliter  defendissent,  quidam  honorabilis  et  verax  presbiter 
dominus  Oonradus  Homhower  cappellanus  altaris  beate  Marie 

i'rirginis  assisius  ebori  ecclesie  Hasilien«*2i ,  quod  ab  eo  tem- 
pore, quo  ille  tyrannus  et  nequam  Hurgundus  obsedisset  civi- 
tatem  Nussien«<f»i ,  interfecissent  tot  homines,  quod  de  inter- 
fectis  aeeepissent  quindeeim  milia  tboraces,  quas  omnes  offere- 
bant  saneto  Quirino  et  posuerunt  in  ecclesiam  suam  voventes, 

2«  quod  si  aliquando  liberarentur  a  tyrannide  ipsius  ducis  Hur- 
gundie,  quod  prefatas  tboraces  vellent  vendere  et  in  usura 
et  ornatum  ipsius  ecclesie  convertere  in  bonorem  beate  virginis 
Marie  et  sancti  Uuirini. 

Aliud  quoque  relatum  fuit  et  fama  publica  suecreseente, 

iquod  dominus  dux  Montensis  eciam  fecerit  obedienciam  domino 
imperatori  et  diffidaverit  ducem  Burgundie  3) . 

Relatum  eciam  fuit  quod  domina  ducissa  Burgundie  illis 
tliebus,  que  mulier,  ut  asseritur,  valde  devota  sit,  contulerit 
se  in  castra  ante  Nussenam  domino  duci  et  suplieaverit  sibi 

»quo  devocius  et  attencius  poterat,  ut  inspecto  diffortunio,  quod 
sibi  suisque  dietim  accideret,  castra  sua  a  dicta  civitate  ara- 
moveret  et  se  repatriaret.  quam  suplicacionem  cum  non  bono 
animo  aeeiperet,  provoluta  pedibus  semel  ac  iterum  et  tercio 

1)  Da  der  Schiffmann  Hans  Röwlin  nach  dem  23.  Mai  aus  dem  kaiser- 
lichen Lager  abreiste  und  am  2.  Juni  in  Basel  eintraf  (S.  240,  6 ff.),  so  wäre 
es  auch  möglich  gewesen ,  dass  am  5.  Juni  ein  Eilbote  aus  Straasburg  die 
Kunde  von  dem  am  2S.  Mai  abgeschlossenen  Walfenstillstand  is.  S.  200,  2 
nach  Basel  gebracht  hätte.  Diese  Kunde  hätte  aber  anders  gelautet ,  als  das. 
was  Knebel  hier  berichtet.  Wenn  also  nachher,  S.  240,  7  ff.,  Knebel  erasählt, 
der  Bischof  von  Strasburg  sei  durch  eine  falsche  Nachricht  getauscht  wor- 
den und  habe  diese  den  Verbündeten  mitgetheilt ,  so  wird  es  nich  hier  wohl 
um  diese  handeln.    Vgl.  S.  240  A.  1. 

2  S.  oben  S.  239  A.  2. 

3^  Vgl.  8.  230,  35  ff.  240,  34  ff. 

Bailer  Chroniken.  II.  10 


Digitized  by  Google 


242 


1475. 


cum  ammonuit,  ut  attento  quod  [sn]  penitus  nullam  occasio- 
nem  adversus  eos  haberet  bellandi  quodque  ipsi  Christian* 
essent,  prout  ipse,  et  ipse  niteretiir  omnes  Christianos  prin- 
cipes  commovcre  sine  causa,  quod  proptcr  deum  dignaretur 
abscedere,  alias  de  interitu  et  de  magno  scandalo  sibi  eventuros 
timeret.  quod  ipse  male  ferens  sibi  torvo  vultu  aspiciendo  eam 
respondit,  ut  ipsa  quantocius  abscederet  et  domum  reverteretur. 
ipse  bene  sciret  quid  facere  deberet.  sicquc  illa  bona  domina 
cum  merore  cordis  recessisset  et  cum  venisset  Aquisgrani,  in- 
firmitate  detenta  mortua  esset1).  10 
De  episcopo  Constanciensi.    Eodem  tempore  et  in 

Mai  24  profesto  corporis  Christi  dominus  Otto  de  Sunnenberg  electus 
ConstanciWms  et  dominus  Ludowicus  de  Friberg  provisus  aucto- 
ritate  apostolica  simul  fuerunt  in  cboro  Constanze**«*,  et  stan- 
tes  ibidem  et  audientes  vesperas,  factum  est,  ut  quando  dedi-is 
caciones  ecclesiamra  sunt  vel  spirituales  remtmeraciones  in 
ecclesiis  loco  distribucionum  materialium,  que  in  ecclesiis  distri- 
bui  solent,  dari  debent,  dyabolus  cciam  adsit,  qui  bonum  im- 
pediat.  fuerunt  duo  canonici  parciales,  qui  rixas  suscitarent 
inter  se  et  tandem  de  probris  ad  pugnam  venerunt,  vulnerantes  a» 
se  mutuo,  ex  quo  tantus  clamor  venit,  ut  per  pulsum  campa- 
narum  accurreret  tota  civitas,  et  vix  sedata  fuit  illa  tempestas, 
quia  quelibet  parcium  assistebat  suo.  sieque  factum  est,  ut 
post  sedacionem  sedicionis  clause  fuissent  porte  ecclesie  et 
interdictura  senatum,  ita  quod  in  crastinum  non  diceretur& 
missa  in  ecclesia  Vonstajictensi ,  nisi  una  legeretur  clausis  ja- 
nuis  et  absentibus  illis,  qui  illam  sedicionem  excitaverunt. 

Mai  tt        [31s)  Crastino  vero ,   videlicet  in  die  corjioris  Christi ,  non 
fuit  facta  processio?  sicut  fieri  solet  pro  reverencia  sacramenti, 
de  ecclesia  majori,  sed  ab  aliis  ecclesiis  collegiatis  et  moua-3« 
steriis  facta  fuit  processio. 

Ex  illa  sedicione  tantus  clamor  factus  est,  ut  Confederati 
se  intromisissent  et  statuemnt  ambabus  partibus  dietam,  que 
in  Thurego  debebit  teneri  et  coram  ipsis,  que  die  lune  quinta 

Juni5raensis  junii  debebit  ibidem  observari2j.    quid  ex  hoc  fiat,  ss 
nescitur,  speratur  tarnen  bonum. 

II.  Das  gesperrt  Gedruckte  steht  als  Uebfrschrift.      16.  H«.  retnureraciones. 

1)  Karls  Gemuhlinn  Margaretha  von  York  ist  erst  im  J.  1503  gestorben. 

2,  Nach  Eidg.  Absch.  II,  Nr.  793 c  und  794a  kam  die  Angelegenheit  des 
Bisthums  Constanz  auf  einem  Tage  zu  Zürich  am  1 .  und  auf  einem  solchen  zu 
Baden  am  4.  Juni  zur  Sprache.  Weitere  Verhandlungen  darüber  wurden  auf 
den  10.  Juli  anberaumt. 


Digitized  by  Google 


1475. 


243 


Eodem  tempore  confederati  de  magna  liga  superioris  Ala- 
manie  concordarunt  simul,  ut  unam  generalem  expedicionem 
velint  habere  adversus  superiorem  Burgundiam,  et  ut  Switzeri 
eciam  veniant,  polliciti  sunt  eis  dare  decem  milia  florenorum, 

set  jam  omnes  sunt  in  Lutzerna  tractantes  quomodo  et  quibus 
modis,  quando  et  ad  que  loca  debeant  ire,  videlicet  die  eciam 
martis  6.  junii x) .  Jnnir, 

Et  omnes  nobiles,  civitatenses,  castrenses,  abbates,  prio- 
risse  et  priores  ac  de  ecclesiis  hincinde  presto  sunt  et  in 

tuprompto,  cum  quantis  quisque  debeat  esse  paratus,  expectantes 
responsum . 

Dominus  eciam  Lotboringie  expectat  eos  cum  suis  atque 
rex  Francie,  qui  eciam  cottidianani  facit  diligenciam  contra 
Hurgundum . 

w  [319]  Quidam  Martinus  Ricbental  cappellanus  ecclesie  Ha- 
siliemis,  qui  amicum  habuit  de  Basilea  missum  ad  Coloniam 
et  fuit  in  exercitu  domini  imperatoris,  scripsit  cidem  inter  alia 
infrascriptam  cedulam  in  vulgari  Theuthunico: 

Item  feria  sexta  ante  festum  sancti  Jeorgii  dux  dcputavit  April  21 

*  exercituni ,  qui  facerent  insultum  contra  Nussien«?**  et  insul- 
tantes  pugna  ab  hora  septima  mane  continuantes  per  totam 
diem  et  noctem  usque  ad  boram  terciam  die  sabbati  post  me-  April  ri 
ridiem,  et  in  illo  conflictu  cecidenmt  mortui  ducenti  viri  de 
parte  Hurgundi  2  . 

*  Depost  vero  ad  octavam  diem  iterum  iusultans  civitatem  April  2«* 
ad  9  horas,  et  perdidit  iterum  multos  de  suo  exercitu  et  con- 
fusus  dimisit  cos  extunc3^. 

Die  sabbati  sequente  dux  misit  ad  dominum  impcratorem  April  ti 
et  ])eciit  pacera.  sed  dominus  imperator  abnegavit.  et  cum 
"illam  negativam  audivisset,  indignatus  convocavit  suos  et  fecit 
magnura  insultum  contra  Nussieu*c*  et  forcius  quam  umquam, 
et  fecit  clamorcm,  ut  ipsi  se  sibi  subjugarent,  alias  non  vellet 
dare  quietem  die  et  noete,  sed  continuo  vellet  cos  impungnare, 
quousque  omnes  interficeret,  et  perdidit  1500  viros,  qui  jacebant 

1)  Die  Berathungen  der  Eidgenossen  über  den  vorgeschlagenen  Heerzug 
s.  in  dem  Abschiede  von  Luzern  vom  7.  Juni  Eidg.  Absch.  II,  Nr.  796  c.  h.  1. 

2)  Diese  Erzählung  von  Kämpfen,  die  am  April  früh  Morgens  be- 
gonnen, stimmt  nicht  mit  der  Darstellung  Wierstrants  ,  der  !>■ richtet ,  dass 
an  diesem  Tage  eine  grosse  Profession  zu  Ehren  der  heil.  Jungfrau  nach  der 
Überport  unternommen  wurde  und  noch  während  derselben  die  drei  Kugeln 
mit  Briefen  von  den  Steinen  herübergeschossen  wurden.    Vgl.  S  '22!»  A.  1. 

3)  Vgl.  S.  229  A.  2. 

IG» 


Digitized  by  Google 


24  4 


147f>. 


in  fossatis  hincinde  mortui,  et  expost  peciit  paeem,  ut  ipsa 
cadavera  posset  sepelire,  quam  ipsi  sibi  addixerunt. 
Aprils        [320]  Item  29.  mensis  aprilis  congregavit  omnes  suos  110- 
biles  et  deliberavit  volle  recedere,  et  bomburdas  posuit  super 
quadrigas  et  carrucas,  et  tarnen  non  recessit.  5 

Mai  i  Item  in  die  ascensionis  domini  disposuit  itenim  se  ad  in- 
sultandum  contra  NiiBsienw«,  et  illi  apperuerunt  portam.  quod 
videntes  Piccardi,  qui  in  acie  erant,  intrare  presumpserunt,  de 
quibus  interfecti  fuenint  60,  reliqui  fugierunt. 

Mai  i        Feria  sexta  post  ascensionem  domini  venerunt  de  castris  10 
ducis  tres  socii,  de  quibus  duo  fuerunt  de  Metzstatt  et  unus 
de  Lutzerna,  qui  referebaut  domino  imperatori  statura  ducis 
Hurgundie  in  suis  castris. 
April  30       Item  in  die  sancti  Quirini  dux  quievit  et  nil  attemptavit 
contra  XussienÄe*.  ir, 

Mai  4        Die  ascensionis  qnidam  legatus  ai)ostolicus  intravit  Oo- 
loniam  x) . 

Mai  r,  Item  sabbato  post  ascensionem  domini  dominus  noster  im- 
perator  de  Colonia  exivit  in  campum  contra  dueem  tiurgundie 
cum  suo  exercitu  ad  medium  miliare,  interim  venit  dominus  *» 
legatus  apostolicus  de  castris  ducis  Hurgundie  et  peciit  audien- 
ciam  sibi  dari.  quam  extunc  dominus  imperator  sibi  denega- 
Mai7  vit,  sed  postera  die  accersivit  eum  et  dedit  audienciam. 

Iusuper  descripsit  principes,  qui  cum  domino  imperatore 
exivenmt  Coloniam  ad  versus  ducem2)  :  %, 

Primo  dominus  noster  imperator;  item  dominus  marcbio 
Hrandenburgenm ;  item  dux  lirunswicen*»;  item  N.  dux  Gall- 
rie;  [sti]  item  lantgravius  llassie;  item  dominus  Adolphus  de 
Nassow  episcopus  Maguntinus ;  item  dominus  episcopus  Mona- 
sterien*t«;  item  dominus  arcbiepiscopus  Treveren«*;  item  do-3o 
minus  episcopus  Eystetensw;  item  dux  Saxonie;  item  unus 
comes  de  Wirtenberg;  item  junior  marcbio  Haden£t$;  item 
comes  de  Katzenellenbogen;  item  dux  Clevensis. 

Item  dominus  imperator  cum  exisset  Coloniam,  fecit  clan- 
gere  buccinas,  et  sui  pedites  et  currus  exierunt  mane  hora& 
secunda  post  medium  noctis  usque  ad  boram  12.  meridiei  in 
bona  ordinacione,  deinde  ipse  cum  predictis  dominis,  et  dura- 
vit  ille  exitus  usque  ad  boram  terciam.  pedites  et  aurige 
domini  imperatoris  fuerunt  IbUOO.  item  equestrium  numerus 
domini  imperatoris  fuit  iiuuO.    item  exercitus  domini  Monaste-w 

1}  Vgl  oben  S.  231,  26.  235,  6  ff.    Am  ersten,  «weiten  und  dritten  Mai 
hatte  er  beim  Herzog  verweilt.    Comiues-Lenglet  II,  216. 
2)  Vgl.  die  Anm.  1  zu  S.  236. 


Digitized  by  Google 


1475. 


245 


rien*w,  neque  exercitus  domini  Treverensis,  exercitus  eciam 
domini  ducis  Saxonie  eciam  non  eo  tunc  exivit.  item  exer- 
citus domini  ducis  Gallrie  non  erat  cum  eo,  sed  hü  omnes 
exercitus  erant  ab  alia  parte  Reni.    item  dominus  Monaste- 

bnensis  habuit  1600  equestrium  optime  armatorum  in  totis  tho- 
racibus  et  9000  pedestrium.  idem  domittus  episcopus,  dominus 
Hrunswicemi« .  lantgravius  Ilassie  et  dominus  Treveren***  ha- 
buerunt  3000  quadrigarum.  [322]  item  dominus  Treverensts 
habuit  600  eqnitum  et  800  pcditum ;  item  dominus  lantgravius 

10 Hassie  800  equitum,  1200  peditum;  item  margrafius  Badenst* 
300  equitum;  item  Colonien*w  600  equitum  et  2400  peditum. 
item  de  civitatibus ,  qui  tenent  suam  partem  adversus  ducem 
Hurgundie.  qui  sunt  in  Stein,  que  est  una  villa  in  littore  Reni 
ex  opposito  Nussie,  qui  maxima  dampna  inferunt  exercitibus 

is ducis.  sunt  Hasilienw«,  ConsUxncicmes ,  Argentvienses ,  Au- 
gusten*^. Rafenspurgen«?«.  Meramingeiw«?«,  Ulmen*^,  Nüren- 
bergen«^,  Erdforden*«?«,  Franckfordeu*t?*,  Maguntini,  Worma- 
cien*?*.  Spiremes,  Columbarien,?^,  Sletzstatteme«,  Sancti  üalli, 
Schaffhusen«?*?* ,    Rotwilen*«?* ,    Rotenburges™,  Lindowensw, 

»Uberlingen*?*,  Kempten«?*  et  alii  de  civitatibus  stagnalibus, 
sunt  13000  pedites  et  6000  quadrigamm. 

Item  dominus  noster  imperator  voluit  habere  signum  mi- 
litare  et  erexit  vexillum  sancti  Jeorgii  rubeam  crucem  in  albo 
campo,  et  ipsemet  detulit  in  pilco  suo  super  caput  aureara 

25  crucem  a  latere  dextro.  et  omnes  principes  detulenint  rubeas 
cruces  in  albo  campo,  similiter  et  totus  exercitus. 

[32:1]   [Die  lune  prima  mensis  maji  ex  compartato  inter  Mai  1 
dominum  nostrum  imperatorem  et  ducem  Hurgundie  exivit  et 
evacuavit  dux  Hurgundie  castra  ante  Nussiam  et  ivit  illa  die 

M»ad  duo  miliaria  cum  suo  exercitu,  et  eadem  die  venit  ad  eum 
dominus  noster  imperator  et  post  certos  tractatus,  ita  quod  ille 
strenuissimus  militum  Hermannus  lantgravius  Ilassie,  qui  et 
capitaneus  in  Nussia  fuit,  remaneret  episcopus  Colonien*«,  et 
quod  omnia  castra,  opida,  ville  et  civitas  ColonienÄts  ad  ipsura 

ispertinen^ui,  ei  deberent  facere  juramentum  fidelitatis  et  obe- 
diencie,  per  dominum  nostrum  autem  sanctissimum  papam 
Sixtum  et  imperatorem  debere  j)rovideri  Roberto  antiquo  epi- 
scopo  Colonienst  de  pensione  et  de  aliis,  ineipiebat  extunc 
ille  legatus,  qui  in  Ulis  partibus  erat,   tractare  concordiam. 

1.  Nach  Moii.i  t*'tuni-i.-  uti'hn  «Mo  durch*  trichenen  Worte :  qui  habuit  10000  virorum, 
non  exint  cum  dumino  imperatore.  3.  Nach  eo  folgen  die  durchatriehenen  Worte : 
sed  alt»  Kenum  et  ab  alia  parte.  27 -S.  216,  6.  Das  zwischen  eckige  Klammern 
Eingeschlossen*  hat  Knebel  durchgestrichen.    S.  seine  Bemerkung  S.  246,  7  ff. 


Digitized  by  Google 


24« 


1475. 


sicque  dominus  imperator  liberavit  Nussien«e«,  qui  in  ultima 
nccessitate  positi  non  sunt  derelicti  a  suis  patronis ,  videlicet 
beata  virgine  Maria  et  sancto  Quirino,  quia  jam  defecerunt  in 
victualibus  et  non  babebant  nisi  quinque  equos,  qui  trabebant 
molares,  et  intravit  Nussiam  cum  magno  gaudio  et  bonore* 
fuit  susceptus,  et  posuit  suum  exercitum  in  castra  ducis.] 
Hoc  totum  est  mentitum.  Burgundi  nequissimi  homines,  qui 
cum  audissent,  quod  confederati  deliberarent  facere  expedi- 
cionem  contra  eos,  finxerunt  falsum  scriptum,  ac  si  dominus 
Brandenburgen*t«  scripsisset  episcopo  Argcntinettsi ;  qui  nun-  to 
cius  cum  venisset  ad  dominum  Argcntinensem,  retulit  premissa 
fore  vera.  qui  denuo  scripsit  confederatis  eandem  materiam, 
putans  se  vere  scripsisse,  sed  mentiebatur  nuncius.  qui  ultro 
captus  in  Argentina  ') . 

[324]  Christianissimus  princeps  dominus  rex  Francie,  quin 
cum  duce  predicto  treugas  babuit  usque  ad  festum  sanctorum 
Mail  Philippi  et  Jacobi.  que  prima  dies  est  mensis  maji2),  finitis 
treugis  bujusmodi  se  contulit  cum  suo  exercitu  contra  ducem 
Burgundie  et  obtinuit  castra.  civitates  et  villas  atque  municio- 
nes  infrascriptas,  quas  michi  tradidit  in  scriptis  Nicolaus  Meyger  'w 
civis  non  modicus  Basilicnsis 3)  ,  qui  et  ab  ambasiatoribus  et 
oratoribus  ipsius  domini  regis  Francie  babuit,  qui  tunc  missi 
erant  ad  sollicitandum ,  expedicionem  fieri  in  superiorem  Bur- 
gondiam,  ad  Basilienw*  cctcrosque  confederatos 4) .  quorum 
nomina  infra  sunt  notata  ut  ecce  &) :  r> 

1)  Vgl.  oben  S.  241,  1  ff.  Dass  man  damals  in  ungern  Gegenden  allgemein 
glaubte,  die  lielagerung  von  Neuss  «ei  aufgehoben,  geht  auch  aus  Eidg. 
Absch.  II ,  Nr.  700  1  Abschied  des  '1  ägcs  von  Luxem  vom  7  Juniy  1.  hervor: 
«Des  begehrten  Heerzugs  wegen  ist  den  Fürsten,  Herren  und  Städten,  welche 
mit  den  Eidgenossen  in  Vereinigung  sind,  geantwortet:  Weil  der  Herzog 
von  Burgund  von  Neuss  abgezogen  und  der  Stand  der  Dinge  sich  verändert 
habe,  so  wolle  man  die  Sachen  heimbringen«  u.  s.  w.  —  Unbegreiflich  ist  es 
aber,  wie  Knebel  berichten  kann,  der  Herzog  sei  am  1.  Mai  abgezogen,  nach- 
dem er  S.  210,  Ii  il  erzählt  hat,  der  am  2.  Juni  aus  dem  kaiserlichen  Heere  nach 
Basel  zurückgekehrte  Schiffmann  Hans  Köwlin  habe  12  Tage  vorher  ein 
Treffen  dort  erlebt. 

2)  S.  oben  S.  100,  35.         3]  Siehe  S.  225  A.  2. 

4)  Vgl.  S.  253,  Off.    Eidg.  Absch.  II,  Nr.  790 i. 

5)  Es  ist  nicht  leicht,  über  die  angegebenen  Namen  alle  klar  zu  werden, 
da  es  sich  zum  Theil  um  jetzt  ganz  unbedeutende  Orte  handelt.  Für  die  Auf- 
findung einer  Anzahl  derselben,  über  die  uns  neuere  Karten  und  Handbücher 
keinen  Aufschluss  geben,  ist  uns  der  Atlus  minor  des  Nicolaus  Visscher  in 
Amsterdam  zu  Ende  des  17.  Jahrh.  erschienen)  von  Nutzen  gewesen,  der  frei- 
lich die  Lage  derselben  nicht  so  genau  angiebt,  wie  gute  neue  Karten. 


Digitized  by  Google 


1475. 


247 


In  Borgondia. 

Ponissons  una  turris. 

Pretigney  Castrum. 

Jonwelle  opidum  et  Castrum1). 
5       Jussey  opidum  et  Castrum2). 

Ritschecort3  anteburgum4)  et  Castrum  Conflans*). 

Tschary  opidum  et  Castrum6). 

Zey  apud  Sonam  aquam  opidum  et  Castrum'). 

Lambry  Castrum8). 
io        Sant  Julian  Castrum0). 

[325J  Burgeignon  una  turris10). 

Möns  Castrum. 

Montot  Castrum11). 

Damppiere  prope  Salon  aquam  Castrum  12) . 
15        Tschan  wery  AI  tum  Castrum. 

Tschan very  Hassum  Castrum13). 
Lefay  Castrum14). 
Sant  Remy  turris15). 

I)  Jonvelle  an  der  obern  Saöne. 

2}  Jussey  südl.  von  Jonvelle ,  unfern  des  Einflusses  der  Araance  in  die 
Saöne. 

3)  Richecourt  südl.  von  Jonvelle,  nordÖKtl.  von  Jussey.  4)  Antebur- 
gum ist  wohl  Uebersctzung  des  deutsehen  Vorburg ,  das  einen  vor  der  Burg 
liegenden,  in  die  Befestigung  derselben  mit  hineingezogenen  Raum  be- 
zeichnet. Dieser  konnte  einen  ziemlichen  Umlang  haben.  So  wird  der  ältere 
Theil  des  jetzigen  Dorfes  Münchenstein,  der  durch  Mauern,  die  vom  Schlosse 
herabliefen ,  und  Gräben  ,  welche  beide  theilweise  noch  sichtbar  sind ,  einge- 
schlossen war,  im  Mittelalter  als  Vorburg  bezeichnet.  Anteburgum  et  Castrum 
gehört  offenbar  zusammen  und  ist  zu  Ritschecort  zu  ziehn ,  die  nähere  Be- 
zeichnung von  Conflans  ist  ausgefallen. 

5)  Conflans  westl.  von  Luxeuil,  an  der  Lanterne. 

6)  Charit'/,  (Charie  süd westl.  von  Vesoul. 

7)  Scey  sur  Saöne,  nordwegtl.  von  Vesoul. 

8)  Lambrey  nonlwestl.  von  Scey. 

9)  St.  Julien,  wahrscheinlich  der  zwischen  Champlitte  und  Jussey  ge- 
legene Ort  dieses  Namens. 

10;  Auch  Bourguignon  giebt  es  mehrere.  Das  hier  gemeinte  ist  wahr- 
scheinlich Bourguignon  lesMorey,  unfern  von  dem  eben  genannten  St.  Julien. 

1 1)  Mont  und  Montot  zwischen  Champlitte  und  Dampierre  sur  Salon. 

1 2)  Dampierre  sur  Salon ,  unfern  der  Einmündung  dieses  Flusses  in  die 
Saöne. 

13}  Chauvirey  le  Ch&tel  westl.  von  Jussey? 

14)  Wahrscheinlich  Le  Fayl-Billot,  nördl.  von  Champlitte,  westl.  von 
Jussey,  das  bei  Visscher  Lefey  heisst.  Ein  anderes  Lefey  (Le  Fahy)  ist  süd- 
lich von  Champlitte. 

15)  St.  Remy,  nordwesti.  von  Conflans,  nordöstl.  von  Jussey. 


Digitized  by  Google 


248  1475. 

Tschewegny  Castrum*),  cujus  dominus  est  captus. 
Wincort  Castrum. 

Tschanlyte  opidum  et  civitas2),  cujus  dominus  eciam  ca- 
ptus est. 

In  Pyckardya.  5 

Le  Tronguoy8). 
Mondedyer  opidum4). 
Roye  opidum5). 
Bar  sur  Some  opidum6). 

Hapames  opidum7).  u 
Corbye  opidum8). 

Dorlens«  ,  Bealyen10),  Tschane,  Ancre").  Saut  Gobayn% 
Marie13),  Arsis  u) ,   Hearenom,  Howillecort,  Lefay15), 
Sancort18),  Miramont17),  Seranis,  Morew, 
ville  et  castra  in  Pycardia,  quas  optinuit  dominus  rex  Francie. tt 

Junis        [32e]  Ulis  diebus ,  videlicet  octava  mensis  junii,  contigit 
ut  dominus  Oswaldus  de  Tierstein  balivus  domini  ducis  Austrie 

1.  est  steht  zweimal. 

1*  Gevigney  sfldl.  von  Jussey.       2)  Champlittc  am  Salon. 

3)  Le  Tronquoy  war  der  erste  Ort  in  der  Picardie ,  den  Ludwig  angreifen 
Hess.  Es  wurde  am  2.  Mai  mit  Sturm  genommen  Jean  dc'froyea  beiComines- 
Lenglct  II,  116.  Comines  Memoiren  livre  IV,  chap.  3  nennt  es  »un  inechant 
petit  chfttenU".    Ueber  die  Eroberungen  in  der  Picardie  vgl.  unten  pag.  271  f. 

4)  Montdidier,  südöstl.  von  Amiens,  ergab  sich,  von  Comines  aufgefor- 
dert, am  5.  Mai.        5j  Roye,  nordöstl.  von  Montdidier. 

6)  Ein  Bar  sur  Somme  giebt  es  nicht.  Es  ist  ohne  Zweifel  Bray  Sur 
Somme  geineint ,  östlich  von  Corbie.  Bar  statt  Bray  ist  vielleicht  Folge  einer 
Verwechslung  mit  Bar  sur  Seine,  das  nach  Comines-Lenglet  III,  319  und  321 
ebenfalls  in  diesem  Kriege  durch  die  Franzosen  erobert  wurde. 

7j  Bapaume  zwischen  Amiens  und  Cambray. 

8j  Corbie  an  der  Somme,  westlich  von  Amiens,  dem  berühmten  Bene- 
dictinerkloster,  dem  Mutterkloster  von  Corvei,  seine  Entstehung  verdankend. 
9  Dourlens,  Doulens  nördl.  von  Amiens. 

10)  Beaulieu  wird  im  Vertrage  von  Sole uvre  | Comines-Lenglet  III ,  412; 
unter  den  vom  König  eingenommenen  Orten  in  Verbindung  mit  Verfüu  ge- 
nannt.       1 1)  Ancrc,  jetzt  Albert,  zwischen  Corbie  und  Bapaume. 

12)  St.  Gobain  südl.  von  La  Fere. 

13)  Marie,  zwischen  Laon  und  Vervins,  bildete  den  Mittelpunkt  einer 
Grafschaft,  zu  der  auch  St.  Gobain  und  Assis  gehörten.  S.  die  Bestimmun- 
gen des  Vertrages  von  Soleuvre  bei  Comines-Lenglet  a.  a.  O. 

N)  Assis  sur  Serre,  zwischen  Marie  und  La  Fere. 

15)  Vielleicht  ein  Ort  dieses  Namens,  südöstl.  von  Bray,  südwestl.  von 
Peronne. 

16)  Sancourt,  unfern  von  Harn,  auf  dem  Wege  nach  Peronne. 

17)  Miraumont,  westl.  von  Bapaume. 


Digitized  by  Google 


1475 


249 


congregasset  exercitum  equcstrium  et  pedestrium  trium  milium 
et  voluisset  intrare  superiorem  Burgundiam  ad  capiendam  cer- 
tam  predam  armentoruiu,  quam  sciverat  in  certa  valle  esse 
pascuandam.  et  cum  prope  venissent,  convocatis  omnibus,  qui 
5aderant,  et  propositis  sibi,  quomodo  dividerent  spolium,  vide- 
licet  quod  domini  principales ,  videlicet  balivus  domini  ducis 
Austrie  nomine  sni  principis  et  dominus  Basilien#t«  ut  et  tam- 
quam  dominus  illius  patrie,  medictatem  tocius  prede  reciperent1), 
reliqua  vero  media  pars  inter  equestres  et  pedestres  dividere- 

totur.  ita  quod  pedestris  simplicem,  equestris  vero  duplicem 
porcionem  reciperet,  que  audientes  pedestri  nolebant  tradere 
mediam  predam  dominis  et  abscesserunt.  sicque  ille  exercitus 
fuit  divisus  et  nichil  factum. 

Circa  idem  tempus  contigit  ut  bii,  qui  erant  in  Blomont, 

i.exirent  ad  dominium  domini  Banlienttf  et  venirent  ad  Castrum 
Brunnentrut  et  prope  posticam  sive  valvam  et  portam  poste- 
riorem se  secrecius  observarent.  mane  facto,  cum  dominus 
Basilien#is  alimentasset  Castrum  Goldenfels  et  revenissent  cum 
equis,  ipsi  Burgundi,  qui  tunc  ibi  erant,  receperunt  equos 

»domini  Bas«7t>;ww  et  nicbilominus  armcntorum  boves,  oves  et 
sues  et  abduxerunt. 

[327]  Eodem  tempore,  qui  erant  in  Brunnentrut  et  in  vi- 
cinis  locis,  colligentes  se  in  unum  venemnt  in  Blomont  et 
ibidem  queque  invenerunt  de  peccoribus  et  auimalibus  rece- 

r.perunt  et  abduxerunt,  et  cum  illi  fle  Hlomont  minarent  sua 
peccora  ad  Blomont  de  Bninnentrut,  alii  de  Brunnentrut  suam 
predam  minarent  ad  Brunnentrut,  occurrunt  sibi  ipsis  bincinde 
et  insilientes  in  se  ab  utraque  parte,  Urunnentruten*«?*  vice- 
runt  Blomonten5ß* ,   interficientes  ex  eis  qninque  viros.  ab- 

aoduxemnt  totam  predam.  et  cum  venissent  in  Brunnentrut, 
dominus  Bast7i>/wt'«s  voluit  habere  mediam  predam  pro  parte 
sua  sicut  dominus,  obtulerunt  sibi  certa  peccora,  equos,  sues 
et  oves;  quas  cum  rennuisset  accipere,  tradiderunt  Brunnen- 
trutensibus  quamlibet  vaccam,  quam  Burgundi  accepeiant,  pro 

»5  sofidis  liberandam.  reli<|iium  vero  pecus  totum  abduxerant 
in  nocte  et  domino  Basilienst  nil  tradiderant  dicentes :  »qui 
nimium  petit,  nil  accipiat«. 

[32s]  Ketulit  michi  insuper  dominus  Johannes  Rudolfi  de 
Argentina  commeudator  domus  Theuthuniconim  in  Mulhusen 

40 et  Rufach,  quod  cum  confederati  magne  lige  concordassent 
cum  confederatis  Switensium,  ut  cum  eis  irent  in  expedicionein 

I)  Vgl.  S.  226,  2  ff.  2.17,  20  ff. 


Digitized  by  Google 


250 


1475. 


generalem,  eis  dare  debercnt  decem  milia  florcnorum ») ,  domi- 
nus üswaldus  de  Tierstein  balivus  convocasset  oranes  et  sin- 
gulos  de  civitatibus,  opidis,  castris  et  villis,  spirituales  et 
seculares  quorumcumquc  statuum  ad  Ensiszheym  et  propo- 
suisset,  quomodo  magnas  expensas  habuisset  dominus  nosters 
Sigismundus  et  cottidie  haberct,  essetque  jam  indicta  et  con- 
clusa  generalis  expedicio  contra  Jiurgundum  et  promissa  Swi- 
tcnsibus  summa  decem  milhim  florenorum,  unde  necesse  esset 
imponere  talliam  et  exaccionem,  que  vulgo  dicitur  der  bosz 
pfenning,  de  qualibet  mensura  vini  ad  ducillum  venalis  unum  10 
denarium  et  de  quolibet  qnartali  tritici  vel  granorum  spelte, 
2  Holido8  per  dominium  Austrie  solvendum.  quod  cum  inter 
milites,  opidanos  et  alios  spirituales  et  seculares  fuisset  audi- 
tum  et  masticatum,  maxime  Ultrarenen«e*  in  dyocm  Constan- 
cicnsi  responderunt :  »nos  sumus,  qui  et  corpora  et  bona  nostra  ib 
partim  cxpendimus,  et  parati  sumus  qnocumque  tempore  opor- 
tuno  facere  nostris  corporibus  expedicioncm .  et  sumus  similes 
Switensibus,  nullam  volumus  dare  peccuniam  ad  procurandam 
cum  Switen*i6«*  expedicionem ;  ipsi  sunt  confederati,  faciant 
ipsi  debitum,  sicut  et  nos  volumus  nostris  corporibus  et  rebus» 
facere.  sed  quod  nos  eis  velimus  aliquid  tradere,  non  est  nostre 
voluntatis.«  et  sie  negativam  dederunt.  alii  vero  Citrarenenses 
volebant  maturius  deliberare  2) . 

[329 1  Cum  Serenissimus  dominus  noster  Fridericus  Roma- 
norum imperator  cum  multis  j)rincipibus  fuisset  in  Hasilea  etv> 
iturus  esset  ad  ducera  Hurgundie,  qui  tunc  erat  in  Treveri, 
prout  eciam  ivit,  ut  superius  de  eo  scripsi,  tunc  affuit  eciam 
illustris  prineeps  dominuK  Sigismundus  dux  Austrie.  ad  quem 
cum  venisseut  quadringenti  Switzeri  in  Hasileam  et  eum  visi- 
tas8ent ,  singulis  manus  prebens  et  mandans  suo  nmrescalco,  m 
ut  singulis  tunicas  curiales  daret,  supenenit  quidam  ribaldus 
dictum  Laut /(!.  qui  fuit  magister  curie  domini  Hermanui  epi- 
scopi  ( -oii8tanrie/t*w  3i ,  et  qui  eciam  sequebatur  curiam  domini 
ducis  Sigismundi,  dicens  ad  eum :  »ut  quid  perdicio isti  sunt 
nequam  et  vagi  bomines ;  quid  prodesset  ut  eis  darentur  talis- » 
modi  vestes  U  et  aliis  multis  suggestis  domino  duci  sie  dimisit, 
ut  eis  non  darentur  vestes.  quo  ad  aures  ipsonim  Switzero- 
mm  dedueto  male  grati  de  Lantzone  condixemnt,  ut  tempore 
oportuno  se  contra  eum  et  de  eo  vindicarent,  quo  ipse  plus 
vestibus  solveret.    lue  magnus  exaetor  clericorum  erat  rege-«" 

1 )  S.  oben  S.  243,  4.      2)  Vgl.  Schreiber,  Urkundenbuch  v.  Freiburirll, 
545.546.       3)  S.  oben  S.  155,  5  ff.  ,,.    y.  |;, 


Digitized  by  Googl 


1475. 


251 


batque  episcopum,  ut  suo  nuto  omnia  expedirentur,  collegit- 
que  multam  pcccuniam  nimis,  et  dives  factus  cogitavit  sicut 
ille  procurator,  quem  Christus  in  ewangelio  laudavit  de  sua 
fraude,  quomodo  mortuo  episcopo  se  posset  continere,  emit 

squoddam  castmm  Liebenfels ') ,  quod  in  confinibus  Constan- 
eietisibus  situatum,  et  ibidem  reposuit  suam  peccuniam  et  cle- 
nodia;  dominium  eeiam  ad  ipsum  pertinens  in  empcione  com- 
paravit.  mortuo  Hermanno  episcopo,  capitulum  elegit  dominum 
üttonem  de  Wünnenberg,  papa  vero  providit  domino  Ludowico 

10  de  Friberg,  succrescentibus  exinde  litibus,  ita  ut  papa  dominum 
Ludotcicum  confirmaret,  cui  adherebat  dominus  Sigismundus 
dux  Austrie,  serenissimus  vero  dominus  Fridericus  Romatwrum 
imperator  juxta  compactata  inter  Jlomanum  pontificem  et  Ro- 
manorum  imperatorem  et  principes  Germanie  facta  manutenuit 

ii dominum  Ottonem,  cui  eciam  Switzeri  adbeserunt.  et  quia 
ille  nequam  Lantzo  sinistram  practicam  fecit.  [sso]  quo  domi- 
nus Ludowicus  fuisset  auctoritate  apostolica  prefectus,  ex  quo 
multa  inconveniencia ,  rixe  et  lites  exorte  sunt  inter  clerum  et 
populum,  illi  qui  erant  privati  suis  vestibus,  audientes  volun- 

»tatem  tarn  dominorum  de  capitulo  quam  domini  nostri  im- 
peratoris  et  Switzerorum ,  insurrexerunt  in  Lantzonem ,  qui 
inceptor,  promotor  et  fautor  illius  dissensionis  fuit,  et  rece- 
perunt  sibi  Castrum  Liebenfels,  ubi  rcperierunt  omnia  mala 
sua  quesita  et  valde  laute  vixerunt.    quod  factum  multis  pla- 

zscuit,  quia  de  sangwine  clericorum  et  rusticorum  illum  thesau- 
rum  collegit,  et  quia  male  fuit  acquisitus,  eciam  male  debebat 
dispergi  2j . 

Anno  domini    1175  die  sabbati   17.  junii  post  meridiem Juni  17 
infra  boram  secundam  et  terciam  elevavit  se  nubes  immode- 
m)  rata  et  venit  grando  magnus,  qui  et  vineas  et  bladum  omnino 
demolivit  prope  civitatem  Hasiliemem  et  meas  vineas  omnino 

9.  Knebel  hatte  erat  Lndowico  de  Sunnenberg  geschrieben,  dann  hat  er  für  Wünnenberg 
Frin-rf  und  für  i «Li -  richtige)  Lndowiro  Friderico  Keaetzt.  Auch  nachher  (Z.  1 1)  hat  er 
Ludonicum  durchgi'Mtricben  und  dafür  Fridvricum  gosetit.  In.  nuccrcBBcntibUN. 

II.  adhc redebat.       23.  rnpinnint.       Ml.  venit  «tobt  iweimal. 

1 )  Auf  einer  Anhöhe  südlich  von  Mammern. 

2)  Vgl.  den  Abschied  des  Tages  zu  Baden  vom  4.  Juni,  Eidg.  Ahsch.  II 
Nr.  7'.»4  b  :  Da  Einige  dem  Lanz  sein  Haus  Liebenfei«  eingenommen  ,  und  die 
von  Constanz  eine  Hotschaft  hicher  gesondet  haben  mit  der  Bitte,  es  ihm  wie- 
der zu  geben,  und  mit  dem  Anerbieten  des  Hechts  auf  gemeiner  Eidgenossen 
Boten ,  so  haben  die  von  Zürich  ihre  Botschaft  mit  dem  Landvogt  nach  dem 
Thurgau  geschickt,  um  die  Knechte  zu  bewegen,  das*  sie  das  Haus  räumen 
oder  es  zu  gemeiner  Eidgenossen  ilanden  besetzen  lassen. 


Digitized  by  Google 


2f,2 


1475. 


destnixit;  qui  extendit  se  ad  Richen  et  ad  illas  villas  usque 
Intzlingen  M,  quas  oranos1)  destnixit. 

Eodem  tempore  circa  Hercmitara  *]   et  prope  Thurego  per 
grandinem  destnicte  et  demolite  sunt  vinee,  segetes  et  fena 
sive  gramina  ad  tria  miliaria  circumquaque.    hoc  eciam  tem-5 
pore  idem  contigit  in  Spira  et  in  illis  finibus  magnus  valde 
grando  cecidit. 

junita  Item  die  saneti  Gervasii  venenmt  dno  canonici  nobile» 
Juni  »  de  Monastcrio  Westfalie .  qui  retulenint  se  fuisse  die  veneris 
ante  festum  Harnabe.  quod  erat  tunc  in  dominica  die,  in  Nüsse  10 
et  quod  fuissent  treuge  inter  dominum  nostrum  imperatorem 
et  ducem  l'urgundie  ad  14  dies  *  .  in  illis  deberetur  tractari 
pax  inter  prineipes  hincinde  [$si]  et  esset  maximus  coneursus 
ad  sepulcrum  saneti  Quirini  et  ofifarrenhir  multa,  portarentque 
alimenta  Nussiemißtt,« .  qui  de  VHIO  et  blado  adhuc  sufficien-  is 
ciam  habuerunt.  sed  molire  bladum  non  bene  ])oterant,  sed 
referebant  eis  allatas  fuisse  plures  naves  alimentorum,  calcio- 
mm .  salis  et  aliomm  necessariorum  ,  et  adhuc  habuissent 
modico*  equos.  venissent  eciam  tempore  treugarum  quingenti 
Ficcardi  qui  se  devoverant  ad  htmham  saneti  Quirini,  ut  cos» 
a  sua  plaga  custodiret.  quia  quotquot  vulnerabantur ,  omnes 
tabescebant  et  moriebantur.  illi  omnes,  cum  venissent  ad 
opidum.  jussi  sunt  ad  eimiterium  se  congregare,  qui  cum  con- 
gregati  essent,  Nossienscs  omnes  in  annis  circumsieterunt,  illi 
autem  timentes  petebant  misericordiam.  et  capitaneus  Nussien-25 
sium  assecuravit  eos.  mandans  eis.  ut  vota  sua  exsolverent, 
que  emisissent.  et  recederent  cum  pace.  sieque  duo  et  duo  pro- 
cessionaliter  ecclesiam  intraverint  et  multum  aumm  et  argen- 
tum  obtulerint  et  exierint  duo  et  duo  inter  Nussieme«  armatos. 

Deinde  retulit  michi  dominus  Anioldus  Divitis  canonicus  3© 
ecclesie  liast/te/wi«,  qui  eciam  a  suo  patre  Petro  Rieh  retulit 
audivisse .  quod  Argentfiw emes  scripsissent  HasilieiusiYws ,  quo- 
modo  unus  ipsorum  nuncius  pedestris  venerit  jam  de  recenti 
Juni  12  de  Lapide  ex  opposito  Nussien.sM/m  et  faerit  feria  secunda  ante 
Viti  et  Modesti  ibidem,  ubi  qui  ibidem  erant  de  civitatihus  » 
superioris  Reni.  videlicet  ( 'nnstancietisibus.  Hasilieiut&uf,  Argenti- 
nensihus,  Spiren«i'ÄWÄ.  Wonnacienst'Aws,  et  aliis  civitatibus  Swevie, 
isti  omnes  essent  simul  in  villa  Stein  et  congregati  habuissent 

1.  qui  ..  destruxit  i*t  nachträglich  üi>wugefüb't.      23.  Ii»,  congregari.      &  BV  quo. 

1)  Riehen  eine  Stunde  nördl.  von  Basel,  Inningen  eine  halbe  Stunde 
östl.  von  Riehen.        2)  Nämlich  vineas.        3)  Einsiedeln. 

4)  Am  28.  Mai  war  der  Waffenstillstand  abgeschlossen  worden.  Siehe 
unten  S.  266,  2. 


Digitized  by  Google 


1475. 


253 


naves  et  venissent  ad  eos,  qui  erant  in  arena,  que  est  in  medio 
Reni  inter  civitatem  Nussien*<?ro  et  Stein,  et  ibidem  inter- 
fecissent  Piccardos  et  misissent  quatnor  naves  de  alimentis 
Nus>$iemt&w£ ,    quinqne  naves  combusserunt  et  bombardas  et 

salia  recepernnt,  magnam  autem  bomhardam,  qnam  Piccardi 
ibidem  habuissent.  quam  non  poterant  abducere,  merserunt  in 
Reuum.  hec  ille  narravit  facta  fuisse  feria  secunda  ante  Viti 
et  Modesti,  quia  treuge  tunc  exspirassent ') .  juni  |] 

[332]  Eo  tempore  dominus  rex  Francie  et  dux  Lothoringie 

tfhabebant  multos  armigeros  in  superiori  Burgundia  et  requisie- 
runt  omnes  confederatos  illius  magne  lige,  ut  eciam  illuc  ve- 
nirent.  super  quo  multum  tractabatur  cum  Switeiurt bua  2j ,  et 
quamvis  dominus  dux  Sigismundus  offerret  Switenst^w.s  16  milia 
boTenortim ,   rex  Francie  multa  milia  Üorenorum ,  confederati 

üeciam  10000  üoxenorum .  ut  simul  cum  aliis  in  expedicionem 
exirent .  tarnen  noluenint ') .  unde  convocatis  per  dominum 
Oswaldum  comitem  de  Tierstein  balivum  ducis  Austrie  Omni- 
bus aliis  confederatis  ad  Ensisszbeym  ad  feriam  secundam, 
que  fuit  dies  sanctorum  Gervasii  et  Protbasii 4)  ,  et  delibera-  Juni  w 

&cione  facta  inter  eos.  addixerunt  domino  duci  Lotboringie, 
quod  infra  ouindecim  dies  vellent  esse  cum  omni  poteucia  sua 
et  armis  et  bombardis  ante  Hlomont  in  superiori  Hurgundia  et 
abinde  ad  alia  castra,  opida  et  civitates  progredi,  quantum  eis 
dominus  deus  donaret  graciam. 

8  In  superioribus  scripsi  quomodo  dominus  Aruoldus  Divitis 
retulisset  factum  fuisse  prope  Nüsse,  sed  melius  didici  die 
sancti  Johannis  Haptiste Ä)  ,  quod  cum  treuge  intor  dominum  Juui  u 

H.  Hu.  expirarasHent.      15.  confederati  eciam  xm  florenorum  .«tent  am  Rande  mit  Ver- 
weisung; statt  XVI  milia  (Z.  13)   Und  zuerst  x  milia. 

1)  S.  unten  Anm.  5.        2)  Siehe  S.  243,  1  ff. 

3i  Die  ablehnende  Antwort  der  Eidgenoasen  von  dem  Tage  zu  Luzern, 
Juni  15,  s.  Eidg.  Abach.  II  Nr.  798. 

4)  Oeffnungab.  V,  135b:  »uff  sambatag  nach  Viti  (Juni  17)  wirt  ein  tag 
ii  Ennsiazhein  von  gemeiner  eynungsherren  als  von  eins  herzuga  wegen ,  den 
entlich  ze  beachliesseni«.  Ferner:  »xiij  (d  h.  das  Collegium  der  Dreizehn,  der 
engere  Ausschuss  des  Raths,  soll  berathen) :  von  des  herzugs  wegen,  ah  mit 
den  Eydgnossen  geredt  ist ;  als  den  Eydgnossen  furgehaltten  ist  des  küngs 
von  Frnnckrich  und  hertzogen  von  Lothringen  (zu  ergänzen:  fu rb ringen ]  ; 
ala  ein  tag  uff  aamhstag  po«t  Viti  gon  Ensiazhein  gesalzt  ist«.  Die  Zusam- 
menkunft auf  den  17.  muaa  angesetzt  worden  sein,  bevor  man  die  Antwort 
der  Eidgenossen  kannte. 

5;  Leber  die  Einnahme  des  Werd*  vgl  S.  257,  8  ff.  258,  1,  30  ff.  271,  37. 
Wieratraat  2858ff.  Koelh.  Chr.  320b  Chron.  d.  d.  St.  XIV,  840).  Wülcker 
Reg.  Nt.  102,  Urk.  Nr.  XXXII.  Wiener  Notizenblatt  1850,  8.  129  f. 
[l.  unten  S.  273  A.  3).    Die  Feindseligkeiten  waren  nicht  in  Folge  von 


Digitized  by  Google 


254  1475. 

nostrum  imperatorem  et  ducem  Burgundie  fuisscnt  exspirate, 
quidam  Valentiuus  de  Nuwenstcin ,  qui  capitaneus  a  domino 
nostro  imperatore  erat  constitutum  in  villa  zem  Stein  ex  oppo- 
sito  Nussic,  qui  erat  soldatus  Basilicn«ü/m ,  qui  viderat.  quod 
in  arena,  que  mediat  in  Reno  inter  Nussiam  et  dictam  villams 
zem  Stein,  in  supcriori  parte  essent  salices  et  frutecta,  ita  ut 
se  non  raodicus  populus  posset  continere,  ut  non  viderentur, 
cogitavit  navigio  illic  posse  pervenirc  et  ex  hoc  posse  inpun- 
gnare  illos,  qui  in  dicta  arena  nominata  Theutunice  im  Werde 
erant,  et  hü  erant  Anglici  et  Piccardi.  Ulis  diebus,  [s.is1,  ha- 1» 
bito  consilio  super  premissis  cum  domino  margvafio  Hranden- 
burgenst  cappitaneo  domini  nostri  imperatoris ,  qui  et  certas 
naves  .disposuit  et  ordinavit  in  littore  Keni,  qui  quidem  Yalen- 
tinus  acccptis  sccum  lantzmannis  nominatis  Switzcris,  hoc  est 
de  superioribus  partihus  Keni  et  ('oloniemiÄK*  quatuor  mili-is 
bus  et  venientes  navigio  ad  dictas  vepres  sive  salices  et  ipsis 
congregatis  irruerunt  in  eos,  qui  de  parte  Hurgundi  erant, 
ipsis  nescientihus  et  non  avisatis,  interfecerunt  eos  quotquot 
invenerunt  et  receperunt  novem  nave*,  in  quibus  dux  Inir- 
gundie  habuit  multa  clcnodia  et  tascias  aureas  et  argenteas,  20 

Kündung  oder  Ablauf  des  Waffenstillstandes  wieder  ausgebrochen .  Nach 
dem  Berichte,  den  Walther  von  Schwarzenberg  und  Ludwig  Waldcck  am 
14.  Juni  dem  Käthe  zu  Krankfurt  überschickten  i  Wülcker  a.  a.  O.),  verhielt  sieh 
die  Sache  folgendermaasscn :  Am  12  Juni  liess  der  Kaiser  im  Heere  das  Ver- 
bot ausrufen  ,  es  sollte  den  Burgundern  kein  Proviant  noch  anderes  verkauft 
werden.  Darauf  nahmen  die  Westfalen  den  eben  im  kaiserlichen  Heere  be- 
findlichen Burgundern,  denen  sie  noch  vor  Erlass  des  Verbotes  Proviant  ver- 
kauft hatten,  diesen  wieder  weg.  Die  Burgunder  entfernten  sich  ruhig ;  als 
sie  aber  an  die  von  den  Ihrigen  besetzte  Erftbrücke  gekommen  waren,  fielen 
sie  über  die  Deutschen,  die  sie  vorfanden,  her,  tödteten  einige,  verfolgten  die 
andern  bis  zur  kaiserlichen  Wagenburg  und  wurden  ihrerseits  wieder  von 
den  ausrückenden  Kaiserlichen  zurückgejagt.  Am  Abend  versuchten  sieh 
die  Burgunder  wieder  auf  dem  Werd  festzusetzen,  den  sie  in  Folge  des  Waffen- 
stillstandes geräumt  hatten ;  allein  sofort  setzten  Truppen  aus  Neuss  und  von 
den  Steinen  über,  nahmen  ihn  ein  und  behaupteten  ihn.  Nun  wurde  von 
Neuss ,  vom  W  erd  und  von  den  Steinen  ins  hurgundische  Heer  geschossen, 
und  die  auf  dem  Werd  und  an  den  Sieinen  bemächtigten  sich  neun  burgun- 
diseher  Schiffe  ;s.  unsre  Stelle  und  Wülcker,  die  Koelh.  Chr.  spricht  von  zehn  i , 
welche  nach  Wierstraat  2S78  f.  »an  des  Kijnes  klyff  by  Herderbussch« ,  also 
unterhalb  des  Einflusses  der  Erft  in  den  Hauptstrom  des  Rheines,  nicht  am 
Werd,  sondern  am  festen  Lande,  hielten.  —  Der  Bericht  des  Mailänder» 
Panicharola  dagegen  im  Wiener  Notizenblatt  1  S5i»,  S.  129  f.  stellt  die  ganze 
Sache  als  einen  durch  nichts  gerechtfertigten  treulosen  Ucberfall  der  Deut- 
schen dar.  —  Am  \'.\.  Juni  Abends  wurde  nach  den  Berichten  der  Frank- 
furter im  kaiserlichen  Heere  verkündet,  der  Stillstand  solle  mit  Sonnenunter- 
gang aus  sein,  doch  gelang  es  den  Bemühungen  des  Legaten  die  Verlängerung 
desselben  vorläufig  bis  zum  folgenden  Tage  auszuwirken. 


Digitized  by  Google 


1475. 


255 


et  multe  erant  merces  diversi  generis  scrici  et  aliarum  rerum, 
lapides  preciosi  et  vestes  preciose  valde  sericee,  auro  intexte, 
multeque  (500)  bombarde  manuales  et  uncate,  14  magne,  qua- 
rum  una  tanti  ponderis  erat,  quod  eara  nequiverunt  abducere; 

^illam  merserunt  in  aquam.  reliquas  vero  classes,  que  liabebant 
victualia  et  alimenta,  vexerunt  in  Nussiam,  evacuatas  autem 
mercibus  combusserunt  *) ,  et  tandem  fixenint  sua  tabernacula 
in  castris  arene  prius  factis,  et  sie  ab  illa  parte  Reni  civitas 
fait  ab  obsidione  liberata,  quia  navigio  ab  illa  parte,  videlicet 

i«a  villa  zem  Stein,  poterant  se  tueri  et  dietim  ad  eos  alii 
venire. 

Dominus  autem  imperator  ab  alia  parte  dietim  cum  duce 
confligebat2)  et  non  permittebat,  suos  se  in  campis  alimentäre, 
nec  dux  poterat  recedere,  et  sie  per  diuturnos  conflictus  volunt 
l.enm  fatigare  et  expungnare,  ut  tandem  humilietur,  neque  do- 
minus rex  Francie  neque  alii  prineipes  secum  volunt  habere 
pacem,  quia  fidem  non  servat.  expectat  eciam  dominus  im- 
perator Bohemos,  qnibus  venientibus  intendit  facere  bellum 
cum  duce. 

s»  Videns  hoc  dux  secessit  retro  ad  medium  miliare  et  ibi 
fixit  sua  tabernacula,  canopeya  et  alias  ibidem  fecit  foveas, 
in  quibus  se  poterat  continere,  nec  poterat  fugere. 

Erant  eciam  treuge  indicte  ab  ntraque  parte,   infra  quas 
singuli  ab  utraque  parte  poterant  singulos  exercitns  visitare, 

acurn  eis  conversari,  bibere,  commedere,  ludere  et  jocari  ad 
placitum  sine  timore  et  offensione. 

[*u]  Die  nativitatis  saneti  Johannis   Baptistc  supervenit  Juni  24 
quidam  Johannes  Seckler  mincius  civitatis,  qui  erat  expeditus 
lingWft  Gallicana,  qui  et  eisdem  prescriptis  temporibus  in  ex- 

«ercitu  Swicerorum,  hoc  est  ItasilieuÄtf/m ,  Constanrte/wtww, 
Augustensium  et  Colonienitufn  fuit  in  villa  zem  Stein,  ubi 
Valentinus  de  Nuwenstein,  vir  strennuns  et  in  armis  et  bellicis 
aetibus  valde  peritus.  hic  nuncius  presentavit  scripta  prefati 
domicelli  Valentin!  et  strennui   militis   domini  Ludowici  de 

v.Eptingen,  qui  et  ipse  eciam  in  expedicione  cum  domino  de 
Wirtenberg3]  erat,  magistro  civium  et  consnlatui  Mmiliensi  de 

2.  Die  Worte  lapides  . . .  intexte  atehn  am  Runde  ohne  Verweisung  anf  eine  be- 
stimmte Stelle  des  Textes.  3.  Die  Zahl  v«  hat  Knebel  später  über  das  Wort  multe 
geschrieben,  ebenso  die  Zahl  xiiij  über  das  zuerst  gehetzte  nachher  durchgestrichene 
novemque. 

1)  S.  dagegen  S.  257,  13. 

2}  Zur  Berichtigung  dieser  Angabe  vgl.  unten  S.  25S,  I0ft\ 

3,  Ludwig  von  Kptingen  stand  damals ,  wie  er  in  dem  unten  8.  25t»  A.  3 

«mahnten  Aufsatz  im  Eptinger  Familienbuche  erzählt,  im  Dienste  des  Grafen 

Lirich  von  Wirtemberg  (vgl.  S.  260  A.  &). 


Digitized  by  Google 


256  1475. 

ipsa  rc,  quamm  litterarum  tenores  hic  inferius  annotavi  et  de 
verho  ad  verbum  inscrui ') . 
Junui        Ttem  in  den  zyten  und  umb  sant  liarnaben  tag  de*  heili- 
gen apostels  exivernnt  hü.  qui  erant  in  Ellenkort,  Montis- 
polgardo.  Tattenriet  et  illis  confinibus ,  et  eques  et  pedes.  et& 
obtinuenmt  Castrum  nominatum  Lomont  21   propc  Luders  et 
ibidem  multa  bona  hinein  de  per  vicinoa  tiraore  perdieionis 
deposita  in  suppellectilibus .  frumento  et  vino .  lardo ,  sale  et 
salsis  carnibus;  que  cum  abduxissent  pro  parte,  dominus  abbas 
Lutrensis  eis  volebat  dare  pro    castro   septingentos  aureos.  10 
quod  cum  nunciatum  fuisset  domino  Oswaldo  comiti  de  Tier- 
stein balivo  domini  Sigismundi  ducis  Austrie,   rennuit,  sed 
voluit  habere  pro  suo  domino,  et  statim  conduxit  soldatos, 
qui  custodirent.  et  emit  ab  eis  vinum  et  frumenta  et  alia, 
que  eran*  eommestibilia .  et  alimentavit  soldatos  ibidem,    re-  ir. 
liqua  vero  alii  abducentes  [335]  ha  bebaut  magnam  porcionem 
spoliorum.  quam  nominabant  bütte  et  diviserunt  inter  se. 

Post   ]>bira  seripta .   que  fecit  strennuus  miles  dominus 
Ludowicus  de  Eptitu/en.  inter  alia  et  post  scribit  ut  infra 1  : 

3.  <1*  heiligen.      ß  Eh  ist  nickt  ganz  sicher,  ob  Lomont  oUer  Lemont  in  le>en. 

1)  Siehe  Zeile  1H.  Lomont  zwischen  Lure  und  Hericourt. 

3)  Das  Schreiben  des  Ludwig  von  Eptingen  enthalt  drei  Bestandteile 
1.  Einen  am  5.  Juni  abgeschlossenen  Brief,  der  die  Ereignisse  von  dem  am 
6.  Mai  erfolgten  Aufbruche  des  Kaisers  aus  Köln  bis  zu  der  am  späten  Abend 
des  4.  Juni  vereinbarten  Richtung,  durch  welche  der  Krieg  beendigt  »ein 
sollte,  erzählt;  2.  ein  Verzeichniss  der  im  Beichsheere  anwesenden  oder  ver- 
tretenen Fürsten  ,  Grafen  ,  Herren  und  Städte  mit  Angabe  ihrer  Aufstellung; 
3.  einen  Nachtrag  zum  Briefe  vom  5.  Juni,  abgeschlossen  am  Iii.  Juni,  enthal- 
tend einen  Bericht  über  das,  was  sich  vom  0,  bis  zum  16.  begeben.  In  dieser 
Reihenfolge  sind  die  drei  Stücke  abgedruckt  Eidg.  Absch.  II,  545 ff*,  nach 
einer  im  Staatsarchiv  Luzern  befindlichen  Copie die  aber  weder  den  Ver- 
fasser noch  den  Empfänger  des  Schreibens  nennt.  Knebel  giebt  zuerst 
8.2*1,  lfl*.  den  Nachtrag,  dann  S.  260,  3  ff",  das  Verzeichniss  und  S.  263, 3ff.  den 
Brief  vom  5.  Juni  Wir  geben  die  Varianten  des  Abdrucks  in  den  Eidg.  Absch  an, 
insofern  sie  ein  Interesse  für  uns  haben.  Einige  offenbare  Fehler  und  Lücken 
im  Texte  Knebels  haben  wir  nach  jenem  Abdrucke  berichtigt  und  ergänzt 

Von  Ludwig  von  Eptingen  sind  eine  Anzahl  Aufzeichnungen  vo.-handen  in 
dem  Eptinger  Familienbuche,  das  sich  im  Besitze  des  Herrn  Obersten  Theoring 
von  Sonnenberg  in  Luzern  ,  der  durch  seine  Mutter  dem  jetzt  ausgestorbenen 
Gesohlechte  der  Eptingen  entsprossen  ist,  befindet.  Dieses  Buch  enthält  in 
einer  säubern  Abschrift  aus  der  zweiten  Hälfte  des  lti.  Jahrhunderts  Notizen. 
Aufsätze  und  Denkwürdigkeiten,  die  von  Hans  Bernhard ,  Ludwigs  Bruder, 
verfasst  sind ,  und  im  Anschluss  daran  solche ,  die  Ludwig  selbst  nieder- 
geschrieben. Ans  spätem  Zeiten  folgen  noch  einige  Nachträge.  Unter  den 
Aufzeichnungen  Ludwigs ,  deren  Mehrzahl  Erzählung  von  Turnieren  u.  dgl. 
enthält,  befindet  sich  auch  ein  kurzer  Aufsatz  :  Hienach  volget  von  der  kayser- 


Digitized  by  Google 


1475.  257 

Ouch  als  der  hertzog  von  Burgund  uff  fritag  noch  sant  Juni  9 
Vitus  tag1)  von  der  statt  Nüsse  ruckte,  do  ruckte  er  kum  als 
wyte  nebent  das  selb  sin  here,  dasz  der  hindrest  und  der  lest 
sinen  leger  anrürt,  hart  an  das  wasser  gegen  uns  har,  domit 

?.er  zü  uns  neher  basz  geruckt  ist,  und  alle  tag  durch  sine 
zusagen  und  gelüpde  der  richtung  willen  och  hinfür  abweg 
gezogen  sin  solt.  aber  es  ist  noch  nit  bescheen.  doran  die 
het/seriich  majestat  vil  Unwillens  hatt;  öch  ander  fursten.  durch 
solich  sin  verzihung  im  feld  und  er  nit  stracks  der  berichtung 

10  nochkommen  geweit  hatt,  hatt  man  im  etliche  schiff  genom- 
men, dorinn  er  sin  höbtbuchsen  und  ander  buchsen,  öch  sust 
allerley,  das  man  vast  gut  und  hoch  geschetzt  hatt  und  den 
Kyn  uff  geffirt  hatt  zü  einer  statt ,  heist  Suns 2) ,  lyt  3  mil 
under  Köln  und  ein  mil  ob  unserm  here.  und  doch  zülest 
aber  richtung  gemacht  uff  fritag  noch  sant  Vitus  tag,  dasz  er  Juni  ie 
sol  forderlich  on  verzog  do  dannen  und  für  und  für  hin  enweg 
ziehen,  so  welle  im  der  laeyser  soliche  genommen  schiff  gantz 
mit  irer  beladung  on  engeltnisse  nochschicken  bisz  gon  Auch 
und  wider  geben  3) .    disz  ist  kümerlieh  dazu  brocht. 

1.  2.  Statt  noch  sant  Vitus  tag  haben  Eidg.  A. :  vorgemelt.  3.  4.  dz  der  hindriat« 
and  letate  uȤer  dem  alten  here  sich  legem  konde  hart.  6.  der  r.  willen  von  dem- 
selben ende  hinfüre  nnd  abwege.  14.  under  Cöln  uff  dem  Epe.  15.  aber  bericht 
und  gemacht,  uff  fritag  nach  sant  Vitus  tag  sol  er.  17.  E.  A. :  ziechen,  so  wolle  ime, 
Knebel :  ziehen  aol,  welle  im. 

liehen  macht  die  endtschüttung  Nussz  unnd  handell  bisz  der  Schlacht  vor 
Nanse  ein  ende.  Er  beginnt  »Item  am  sambstag  vor  dem  heylligen  pfingst- 
abendt  anno  domini  thausent  vierhundert  feünff  und  sybentzig«  und  ist  in 
den  ersten  Sätzen  gleichlautend  mit  dem  Beginn  des  ersten  Theils  des  von 
Knebel  mitgetheilten  Schreibens  (S.  263, 3 ff.)  bis  »zu  retten«  (S.  264,  5).  Dann 
wird  aber  rasch  übergegangen  zu  der  Richtung,  die  Freitag  nach  St.  Veits 
Tag  stattgefunden,  und  hierauf  wird  noch  kurz  von  dem  Besuche  erzählt,  den 
Ludwig  in  Neuss  gemacht,  und  von  dem  Pferdefleisch,  das  er  genossen.  — 
Durch  Vermittlung  des  Herrn  Ständerath  Birmann  ist  es  mir  vergönnt  wor- 
den ,  Einsicht  von  diesem  Eptinger  Familienbuche  zu  nehmen,  wofür  ich  so- 
wohl dem  geehrten  Herrn  Eigenthümer  als  Herrn  B.  meinen  verbindlichsten 
Dank  ausspreche. 

1)  Fritag  noch  sant  Vitus  tag  (16.  Juni)  ist  eine  unrichtige  Erklärung, 
die  Knebel  oder  seine  Vorlage  dem  »fritag  vorgemelt«  des  Originals  fs.  die 
Varianten;  gegeben ,  gestützt  wohl  auf  die  Stelle  258,  8  die  sich  aber  auf 
S.  257,  15  bezieht.  Es  ist  vielmehr  der  in  dem  ersten  Theile  von  Ludwigs 
Schreiben  S.  268,  26  erwähnte  9.  Juni  gemeint. 

2)  Zons,  am  linken  Kheinufer.  Ueber  die  Wegnahme  der  Schiffe  vgl. 
oben  S.  252,  30  ff.  253,  25  ff.  und  A.  5  daselbst. 

3)  In  der  That  wurde  die  Stadt  Köln  nach  Abschlüge  der  Richtung  zwi- 
schen dem  Kaiser  und  dem  Herzog  zu  ihrem  grossen  Leidwesen  genöthigt,  die 
Schiffe,  die  nach  Köln  gebracht  worden  waren,  sammt  ihrem  Inhalte  wieder  her- 
auszugeben; »doch  bleyff  vast  kleven«,  sagt  die  Koelh.  Chr.  Ennen  549  f. 
Koelh.  Chr.  325b  (840).  Wülcker  Urk.  XXXIII.  XXXV— XXXVII.  Mark- 
graf 55.    Sie  sollten  durch  den  Legaten  nach  Nymwegen  geschickt  werden. 

Basler  Chroniken.  II.  17 


Digitized  by  Google 


25S 


1475. 


[säe]  Und  hiezwischend  ist  Nüsse  gespisst  noch  aller  not- 
durft  und  die  uwern  mit  sampt  andren  uff  den  Werd  zu  Nüsse 
geleit,  als  mir  nit  zwiflet  Valentin  von  Nuwenstein  uwer  höbt- 
man  hab  uwer  wisszheit  von  demselben  und  andren  eygent- 
licher  geschriben.  s 

Item  uff  solichs,  ob  er  der  aber  nit  noehkemme,  hab  ich 
Jnni  i«  disen  botten  verhalten  bisz  uff  denselben  fritag  zu  mittag,  als 
hütte  datum  hie  stat,  fritag  noch  sant  Vitus  tag  75,  als  obstat, 
uwer  wiszheit  dasselbe  öch  zü  schriben,  wie  es  sich  ende. 

Item  so  hatt  es  die  gestalt  gewunnen  uff  disen  fritag.") 
dasz  es  aber  nit  dorusz  worden  ist,  und  am  morgen  frög  die 
wartlüt  haben  angefangen  ze  scharmützlen  und  aber  geschla- 
gen l, .    doch  so  ist  Nüsse  in  disen  dingen  gerettet  und  alle 
sin  hüten  dovor  verbrant,  öch  alles  des  hertzogen  arbeit  der 
graben  und  was  er  do  gemacht  hatt,  zerbrochen  und  wider u 
eben  gemacht,  und  habent  ein  kein  sorg  me  sinenthalb  Nüsse 
der  loblichen  statt,    doch  so  taget  man  nit  desterminder,  sun- 
der der  legat,  stetes  dozwischen,  aber  was  darusz  wirt,  hat 
uwer  botte,  als  er  sprach,  nit  mögen  erwarten,  wann  dasz  ich 
so  vil  verstanden,  ob  es  ye  kein  meynung  der  richtung  haben » 
wolt,  dasz  wir  es  doruff  einen  tag  setzen  würden,  bischoff  oder 
bader,  dann  etliche  liebem  knecht  zü  uns  kommen  sollen,  so- 
bald der  keyser  wil2).    got  geh  uns  allenthalben  gluck. 

[337]  Ich  hab  dissz  noch  und  noch  derzyt  halb  geschriben 
als  sich  das  begeben  hatt.    wellens  basz  verston,  denn  ichsfc 
geschriben  hab,  und  für  güt  haben,  denn  unmüsz  halb  ich  es 
kummerlich  züwegen  gebrocht  hab.    datum  disz  nochgonden 
Juni  lßgeschrifft  uff  fritag  obgedocht  anno  etc.  75. 

Ex  alia  littera  Valentini  de  Nuwenstein. 

Der  bott  würt  uwer  wiszheit  wol  sagen,  wenn  er  txm  uns » 
gescheiden  ist.    wir  wissent  kein  heilig  tag.    nuwer  meren 
halb  land  wir  uwer  wiszheit  wissen,  dasz  der  krieg  wider  an- 
gangen ist  zwischent  dem  \aeyser  und  hertzogen  von  Burgund 
also  band  die  uff  dem  Stein  dem  hertzogen  von  Burgund  ab- 
gewonnen nün  höbtbüchsen  und  ob  500  buchsen,  dorunder* 
sint  ob  funftzig  hockenbüchsen  und  die  andren  allesampt  gr6s- 

2.  3.  iu  nns  gelejt.  6.  E.  A. :  obe  er  dem  aber  nit  nachkeme ,  En. :  ob  er  der  »Vtr 
nochkemme.  12.  13.  and  aber  terslagen  nnd  doch  ans  (Tgl.  Vax.  in  2.  3)  in  du« 
dingen  geeret  14.  15.  oneh  alle  eine  arbeit  der  graben  gemacht  und  was  er  darror 
gemacht  hat.  22.  dann  es  etliche.  24—28.  Dieser  ganse  Absatz  fehlt  E.  A.  29.  SUtt 
Nawenitein  hatte  Knebel  erst  Blowenstein  geschrieben.       30.  ron  fehlt  bei  En. 

1)  Ueber  den  blutigen  Zusammenstoß  vom  16.  Juni  vgl.  S.  273,  7 ff. 

2)  Vgl.  S.  232,  21  ff. 


Digitized  by  Google 


1475. 


259 


ser,  und  vil  kostlicher  kleyder  von  syden  und  allen  den  krom, 
den  der  hertzog  von  Burgund  hett  by  im  gehan  und  die 
sinen  und  das  güt  allesomment  in  den  schiffen  gefaren,  und 
hatt  willen  das  güt  heym  zü  füren,    öch  ist  ein  köffman,  der 

*  wolt  geben  für  das  güt,  das  gewonnen  ist,  achtzig  tusent  gul- 
din,  und  dieselben  bar.  öch  ist  der  hertzog  von  der  statt 
gezogen  und  by  Nüsse  ein  ander  Wagenburg  geschlagen  und 
den  alten  leger  angestossen  und  verbrennt,  und  so  bald  der 
frid  uszgangen  ist,  so  hatt  uns  der  keyser  gemant  treffenlich, 

10 wir  syent  die,  die  sich  in  sinem  willen  gehalten  haben  uff 
dem  Stein  by  Nüsse  siben  wochen  minder  ein  tag,  und  wir 
sollen  unsern  die  ere,  die  wir  für  alle  stett  uff  dem  Stein  ge- 
hebt haben,  fürbasz  bewisen,  und  wir  sollend  uff  stund  den 
Werd  by  Nüsse  innemmen  und  underston  ze  behalten,  sind 

is  wir  aber  gehorsam  gesin  und  versehen  uns  gar  bald  eins  strites ; 
gluck  uff  unser  siten!  Hans  Bott1)  wurt  uwer  wiszheit  vil 
underrichten ,  [33s]  das  lang  schriben  nem.  öch  hab  ich  er- 
betten  herrn  Ludwig  von  Eptingen,  dasz  er  öch  uwer  wisheit 
nüwe  mer  schriben  sol,  die  wir  üch  och  verschriben.  wir 

»hand  behalten  den  zymmerman  bisz  end  diser  uffrür.  gott 
sy  mit  uns.  och  sind  ob  druhunder  in  dem  friden  erstochen, 
bisz  es  die  herren  uff  beden  siten  verdrossen  hatt,  domit  der 
krieg  wider  angangen  ist.  und  der  keyser  hatt  noch  nit  so 
vil  vermögen,  dasz  er  under  allen  sinem  gezüg  hatt  können 

25  finden  einen  obersten  höbtman,  und  wir  kriegen  eben  als 
man  von  einem  schoff  keset.  wir  band  uns  öch  erbotten  den 
Werd  zü  gewinnen  und  die  doruff  dotschlachen,  und  wir  hand 
Verfolgung  gehan2). 

Veithin  von  Nuwenstein. 
*>  Hans  Stoszkorb3). 

3.  »llwmament. 

1)  Hans  Seckler,  der  Stadt  Basel  Bote,  S.  255,  28  und  268,  28. 
2;  Mit  dem  hier  Gemeldeten  vgl.  ausser  dem  Schreiben  des  Ludwig  von 
Eptingen  noch  S.  252,  30  ff.  253,  25  ff. 

3}  Hans  Stosskorb  war  Venner  der  Basler  Truppen  vor  Neuss.  Missi- 
venb.  XIV,  96.  Meinrad  Schütz,  den  Knebel  oben  S.  204, 1  neben  Veitin  von 
Neuenstein  als  Hauptmann  der  Basler  nennt,  finde  ich  offiziell  nicht  mit  die- 
sem Titel  bezeichnet ;  am  30.  Mai  schreibt  der  Rath  zwei  Briefe ,  einen  »dem 
Testen  Veitin  von  Nuwenstein  und  dem  frommen  Hannsen  Stoszkorb  unser 
der  stat  Basel  houptlüten  uff  dem  Stein  vor  Nüsz« ,  einen  »unsern  lieben  ge- 
tragen Meinrat  Schützen  und  andern  unser  der  stat  Basel  soldenern  uff  dem 
Stein  vor  Nusz  sampt  und  yegklichem  insunders«.  Die  entern  werden  zu 
Handhabung  strenger  Disciplin ,  die  letztern  zu  Gehorsam  gegen  die  Haupt- 
leute ermahnt.    Missivenb.  XIV,  116  ff. 

17» 


Digitized  by  Google 


260 


1475. 


Den  strengen,  ersamen,  fursichtigcn  und  wisen,  dem  bur- 
germeister  und  dem  ratt  der  stat  Basel,  unsern  lieben  herren. 

Disz  sind  die  weltlichen  forsten  und  herren  und  ire  gra- 
fen, als  sy  im  here  und  in  der  Wagenburg  vor  des  hertzogen 
von  Burgund  leger  vor  Nüsse  gewesen,  als  sy  herre  Ludwigs 
von  Eptingen  schribt ') : 

Unser  allergnedigister  herre  Friderich  Romischer  keyser  der 
dritt.  grafen  by  ime:  Ulrich  graff  von  Werdenberg,  Hans 
graff  von  BaTban,  Wilhelm  graff  von  Seger,  Eberhart  graff  von 
Sunnenberg.  10 

[m*]  Marggraff  Albrecht  von  Brandenburg  litt  dem  keyser 
zu  der  linggen  syten.  grafen  by  ime:  graff  Ott  von  Hennen- 
berg, graff  Ludwig  von  Ottingen,  graff  Balthasar  von  Swartzen- 
bcrg2),  herre  Philipps  von  Winsperg,  herre  Michel  von  Sachsen- 
heym,  herre  Michel  von  Senssheym  •) .  i& 

Herzog  Albrecht  von  Sachsen  lyt  dem  keyser  zu  der 
linggen  siten.  herren  by  im:  Schenck  Jorg  von  Dütemberg, 
herr  Heinrich  Richsheym  von  Blow  herre  zu  Gratz*). 

Marggraff  Cristoffel  von  Baden  graff  zü  Sponheim  lyt  dem 
keyser  an  der  rechten  syten  by  Trier.  20 

Alt  Wirtenberg5)   lit  dem  keyser  an  der  linggen  syten. 

3—7.  E.  A. :  Dil  . .  .  Wagenburg  lygen :  Unser  n.  s.  W.  7.  E.  A. :  h«rre  der  keyser 
in  mitten  uff  dem  plane.  9.  8p.  Ch.:  graff  Ulrich  von  Wortenberg,   graff  Hein- 

rich von  Barben.  0.  E.  A.  :  von  Soger.   Sp.  Ch.:  von  Seger.  10.  8p.  Ch. 

fügt  noch  bei:  herr  Rudolf  marachalg  Ton  Pappenhein.  12.  grafen  by  ime  fehlt 
bei  Kn.  13.  B.  A.:  Ott  Ton  Ottingen.  Sp.  Oh.:  Hng  Ton  Ottingen.  Ludwig 

ist  da»  Richtige.  Stalin  UI,  691.  Orot« .  Stammtafeln  1 16.  14.  Sp.  Ch. :  graff  Phi- 
lipp» Ton  Winsperg  ein  erbkamer  de»  rieh».  14.  Nach  Ph.  t.  W.  haben  E.  A. :  herr 
Michel  Ton  Sensbeim,  graTe  Sigmundt  von  Bentheim.  Die  Sp.  Ch.  schliesst  den  Abeatx 
mit  Ph.  t.  W.  17.  Sp.  Ch. :  an  der  linckten  litten  an  dem  margraffen  von  Branden- 
burg. 17.  E.  A.:  Ton  Dattenberg.  Sp.  Ch. :  Ton  Dittenberg.  18.  E.  A. .  Heinrich 
Richisen  von  Blaw  herre  su  üratx.  8p.  Ch. :  Heinrich  Ruchsien  Ton  Blasen  herre  in 
Oretie.  19.  lyt  fehlt  bei  Kn.  20.  by  Trier  fehlt  8p.  Ch.  (Tgl.  8.  261.  A.  5».  21.  Sp. 
Ch. :  nahe  an  der  linckten  sitten.     21.  Sp.  Ch. :  lyt  unden  an  dem  alten  Ton  Wurtenberg- 

1)  Die  Speierische  Chronik,  die  Mone,  Quellensammlung  I  abdruckt, 
giebt  S.  518  f.  ein  Verzeichnis« ,  das,  was  die  weltlichen  Fürsten  betrifft, 
im  wesentlichen  mit  dem  von  Ludwig  von  Eptingen  mitgetheüten  überein- 
stimmt und  auf  dasselbe  Original  zurückzuführen  ist.  Wir  geben  die  Ab- 
weichungen an ,  insofern  sie  sachlicher  Natur  sind  oder  zur  Verdeutlichung 
der  bei  Knebel  oder  in  den  Eidg.  Absch.  enthaltenen  Lesarten  dienen  kön- 
nen ,  nehmen  jedoch  keine  Rücksicht  auf  Verschiedenheiten  in  der  Fassung 
der  Sätze.        2)  Schwarzburg. 

3}  Wohl  Seinsheim  in  Franken.  Grote,  Stammtafeln  90.  Carl  Wolf, 
die  unmittelbaren  Theile  des  ehemaligen  römisch-deutschen  Kaiserreichs 
(Berlin  1873)  116.  125.        4)  Reusa  von  Plauen  Herr  zu  Greis. 

5)  Graf  Ulrich  (-j-  1480) ,  der  im  J.  1442  mit  seinem  altern  Bruder  Ludwig 
ff  1450)  die  wirtembergischen  Lande  getheilt  und  den  sog.  Neifener  oder  Stutt- 
garter Theil  bekommen  hatte,  während  jenem  der  Uracher  zugefallen  war. 


Digitized  by  Google 


1475. 


261 


grafen  by  ime:  graff  K rafft  von  Hohenloch.  graff  Ludwig  von 
Helfenstein,  graff  Ytelfritz  von  Zorn1). 

Graff  Eberhart  von  Wirtenberg2)  lyt  och  dem  keysei'  an 
der  linggen  syten .    grafen  by  ime :  graff  Alwig  von  Sultz, 
*  graff  Bernhart  von  Eberstein,  graff  Egge  von  Furstenberg,  graff 
Hans  von  Sunnenberg,  Eberhart  fryeherre  von  Gundolfingen, 
Hans  frveherre  zü  Stöffel. 

Lantgraff  Heinrich  von  Hessen  litt  dem  keyser  zu  der 
linggen  syten.    grafen  by  ime:  Gothart  graff  zu  Sene3)  und 
10  sin  sun;  graff  Ott  von  Sülms,  graff  Eberhart  von  Helfenstein, 
graff  Philipps  von  Waldeggen,  Philipps  herre  zü  Kom  und 
Kungstein4),  Gottfrid  herre  zü  Eppstein. 

[s4o]  Graff  Hans  von  Nassow  mit  den  sinen  dem  keyser 
zü  der  linggen  siten. 
ls        Mins  gnedigen  herren  hertzog  Sigmundis  von  Osterrich 
bottschafft:  graff  Hug  von  Montfort,  graff  Hans  von  Lupfen, 
graff  von  Brandis,  Mathis  herre  zü  Kastehvart. 

Disz  sind  die  geistlichen  fursten  und  herren 5)  : 

Der  bischoff  von  Mentz  an  der  rechten  siten  des  keysers; 
Agraffen  by  im:  graff  Adolff  von  Nassow,  graff  Berthold  von 
Hennenberg,   graff  Philipps  von  Hanow,  graff  Philipps  von 
Nassow. 

Der  bischoff  von  Trier  an  der  rechten  syten  des  keysers. 
grafen  by  im:  graffen  zü  Sülms,  graff  Friderich  von  Wachen- 
25  heym,  graff  Heinrich  von  Nassow  herre  zü  Bylstein,  Friderich 

4.  9p.  Ch. :  graff  Albrecht  von  Sultz.  graff  Eberhart  von  Eborstein.  6.  Sp.  Ch.: 
graff  Henrich  von  Sunnenberg.  6.  E.  A. :  Erhart  fryherre  /u  Gungelfingen,  Sp.  Ch. 
dagegen  :  Eberhart  f.  zu  Gundelfingen.  7.  Sp.  Ch.:  Heinrich  herre  zu  Stoffel.  Sig- 
mont  Ton  Bappenheim  ein  erbmarschalg  des  richs.  8.  Sp.  Ch.:  an  der  linkten  bitten 
zn  nehst.  9.  gmfen  by  ime  fehlt  bei  Kn.  0.  Sp.  Ch. :  Seyne.  II.  12.  E.  A. :  Ph.  ber 
zu  Kern  und  Königstein,  Sp.  Ch. :  graff  Philipps  herre  zu  Kam  und  Königstein. 
12.  Sp.  Ch. :  Gothart  herre  zu  Epstein.  13.  Sp.  Ch.:  graff  Heinrich  zu  Nassauwe 
lyt  auch  dem  keiser  zu  der  linckten  sitten  wol  gerast  mit  ime  selbe  mit  50  pferden. 
15.  rngewiss ,  ob  Sigmundis  oder  Sigmunds  zu  lesen.  16.  Sp.  Ch.:  botschaff  lyt  auch 
an  dem  keiser  oszen  an  der  rechten  siten.  graffe  Hug  von  Montfart.  graffe  von  der 
Lyp.  graffe  von  Schonberg,  graffe  von  Heuwen.  graff  Heinrich  von  Lupff.  ein  herre 
von  Brandisz  fryherre.  ein  herre  von  Caetelburg  fryherre.  21.  g.  Ph.  von  Hanow 
fehlt  £.  A.      24.  25.  E.  A. :  Wathendea. 

1)  Zollern. 

2)  Eberhard  (im  Bart; ,  Neffe  Ulrichs ,  Inhaber  des  Uracher  Theils,  nach- 
mals (1495;  der  erste  Herzog  von  Wirtemberg.        3)  Sayn. 

4)  Ueber  die  Grafschaft  Königstein  und  ihre  Inhaber  aus  dem  Hause  der 
Herren     Eppstein  s.  Grote  a.  a.  O.  138.  Wolf  a.  a.  O.  274. 

5}  Das  Verzeichniss  der  geistlichen  Herren  und  der  ihnen  beigeordneten 
Grafen  und  Herren  fehlt  in  der  Speierischen  Chronik.  Statt  desselben  hat 
sie  bloss  folgende  Notizen :  item  Meydburg  ein  bischoff.  item  der  bischoff 
von  Metz  ist  komen  uff  dinstag  vor  sant  Vitz  tag  [Juni  13]  und  lyt  uszwendig 
der  Wagenburg  geyn  dem  Rin. 


Digitized  by  Google 


262  1475. 

herre  zu  Stein,  Wilhelm  herre  zü  Runckel,  Reinhart  herre  zü 
Westerburg,  Swerich  herre  zü  Stein,  Gotterich  herre  zu  Rüff 
und  Kerppen,  groff  Friderich  von  Zweinbrucken ,  Ytel  von 
Kitsch. 

Unden  an  der  rechten  syten :  des  bischoffs  von  Ougspurg  a 
botschafft :  groff  Jorg  von  Werdenberg,  graff  Hag  von  Werden- 
berg, bischoffs  von  Stroszburg  botschafft  och  do  by.  [341]  der 
bischoff  von  Eichstetten,  der  probst  von  Ellewangen,  ist  einer 
von  Rechberg,  des  appt  von  Kempten  botschafft,  des  apts 
von  Sant  Gallen  botschafft,  des  bischoffs  von  Würtzburg  bot- 10 
schafft:  graff  Wilhelm  ein  fürst  zü  Hennenberg,  graff  Hans 
von  Wertheym,  graff  Wilhelm  von  Wertheym. 

Bischoff  von  Munster  lyt  an  der  rechten  syten  und  hatt 
ein  sunder  Wagenburg. 

Des  bischoffs  von  Meydburg  botschafft,  des  bischoffs  von« 
Badeburn  botschafft. 

Die  stett»)  : 

Stroszburg  oben  an  der  linggen  syten  des  keysers,  Oug?- 
purg,  Nurenberg,  Franckfort,  Wurmsz,  Ulm,  Giengen,  Aulon2j, 
Werd3),  Kempten,  Ysnen,  Memmingen,  Köffburen,  Lutkirch,  20 
Rütlingen,  Nördlingen,  Boppfingen,  Hall,  Heltprunn4),  Wynp- 
pfen,  Wetzfeier5),  Keysersperg,  Roszheym,  Sletstatt,  Kafens- 
purg,  Durickheym,  Ehenheym,  Uberlingen,  Lindow,  Sant- 
gallen,  Schaffhusen,  Rotwil,  Bibrach,  Hagnow,  Colmar,  Roten- 
burg, Dinckelspuhel,  Swinfurt,  Coln,  Auch,  Erfort,  Lübeck.  v> 
Spir,  Mulhusen,  Coblentz,  Buchbarten •) ,  Wesel7). 

Uff  dem  Stein  ligend :  die  von  Costantz,  Basel  und  etlich 
von  Cöln. 

[342]  Scripta  per  dominum  Ludowicum  de  Eptingen  facta 
civibus  Bzailiensibus ,  cujus  finem  superius  posui,  que  inci-30 

1.  E.  A.:  Johann  h.  z.  Rnnckel.  2.  E.  A.:  Emerich  herre  znm  Stein.  6.  g.  H. 
t.  W.  fehlt  bei  Knebel.  Vgl.  Stilin  III,  4M.  6S9.  8.  9.  ist  einer  von  Rechberg  fehlt 
E.  A.  16.  E.  A. :  Warrpurer.  22.  Sletstadt.  Rafenspurg  stebn  E.  A.  erst  zwischen 
„Schofhnsen-  und  „Rotwil".  25.  Auch  fehlt  bei  Kn.  Nach  E.  A.,  das  hier  Ach  liest, 
mit  Rücksicht  auf  die  Schreibart  von  S.  257,  U  ergänzt.      26.  E.  A. :  Boppsrten. 

1)  Da«  St&dteverzeichniss  der  Speierischen  Chronik  ist  von  dem  hier  mit- 
getheilten  verschieden.  Die  Städte  werden  zum  Theil  in  anderer  Reihenfolge 
aufgeführt ,  und  bei  den  meisten  wird  der  Hauptmann  ihrer  Truppen  angege- 
ben bei  Basel  und  einigen  andern  nicht).  Von  den  Städten  unseres  Verzeich- 
nisses fehlen  Worms,  Nördlingen,  Schweinfurt,  Mülhausen,  Coblenz,  Boppart, 
Wesel.  Dagegen  enthalt  es  zwei,  die  sich  in  unserem  nicht  finden :  »Grünyn- 
gen«  und  »Winterheym«. 

2)  Aalen.  3)  Donauwörth.  4]  Heilbronn.  5)  Wetsiar. 
6)  Boppart.        7}  D.  h.  Oberwesel. 


Digitized  by  Google 


1475. 


263 


piunt:  »öch  als  der  hertzog  von  Burgund  uff  fritag  noch  sant 
Vitus  tag«  *) . 

Item  uff  samstag  vor  dem  heiligen  pfingstoben  hatt  sich  Maie 
die  keyserlich  mqjestat  erhebt  zü  Köln  mit  sampt  der  kurfur- 

3.  E.  A. :  sambatag  nach. 

I)  S.  oben  S.  256  A.  3.  Diesen  ersten  Theil  des  Schreibens  des 
Ludwig  von  Eptingen  bringt  Schilling  S.  158  ff. ,  in  manchen  Abschnitten 
stark  verkürzt,  unter  der  Ueberschrift :  »Das  die  von  Cöln  aber  denen  von 
Bern  und  andern  Eidgnossen  schriben,  wie  der  keiser  mit  gantzem  gwalt  für 
Nu8z  gezogen  was ,  und  wie  er  wider  dannen  vertedinget  wart«.  Oleich  zu 
Anfang  heisst  es :  »hat  sich  die  keiserliche  majestat  in  unser  statt  Cöln  er- 
hebt« ;  wo  Ludwig  von  Eptingen  in  der  ersten  Person  redet ,  sind  die  Sätze 
geändert.  Die  Erzählung  des  Auszugs  und  des  Streits  zwischen  den  Mün- 
sterischen und  den  Strassbur^ern  stimmt  fast  wörtlich  mit  unsrem  Texte, 
ebenso  der  Anfang  des  folgenden  Absatzes ,  gegen  das  Ende  desselben  wird 
die  Fassung  kürzer  und  in  Betreff  der  Kitter ,  die  geschlagen  wurden  ,  heisst 
es  einfach :  »und  wurden  uff  beiden  teilen  vil  rittern  geschlagen«.  Die  vier 
folgenden  Absätze  sind  alle  stark  gekürzt.  Der  vierte  schliesst :  »und  von 
beiden  parthien  etlich  in  die  statt  Nusz  geritten.«  Darauf  folgt :  »Item  und 
als  dieselben  gen  Nusz  furent ,  da  kament  sy  in  des  richesten  burgers  husz« 
und  nun  kommt  in  Kürze  der  Hauptinhalt  des  entsprechenden  Absatzes  uns- 
res  Briefes ;  »und  sagt  er« ,  heisst  es  zuletzt ,  »das  sy  keinen  mangel  gehebt 
haben ,  dann  an  einem  apotecker  für  die  krancken ,  darzu  an  saltz  und  an 
büchsenpulver*.  Hieran  reiht  sich  unmittelbar,  mit  Weglassung  alles  Uebri- 
gen ,  folgender  Schlussabschnitt :  »Item  und  als  man  in  diesen  und  andern 
dingen  lange  zit ,  von  eim  tage  an  den  andern,  getedinget  hat ,  und  in  sem- 
lichem tedingen  allwegen  vil  uffruren  und  scharmutzen  beschechen ,  da  ist  es 
doch  am  lesten  also  bericht  worden  ,  das  der  legat  die  statt  Nusz  innemmen 
sol  zu  des  rychs  sinen  handen  bis  uff  usspruch  des  bapstes;  und  soll  der 
hertzog  von  Burgunn  damit  abscheiden  und  die  keiserliche  majestat  auch, 
doch  soll  der  keiser  dem  hertzogen  nit  nachziechen ,  als  das  luter  abgerett  ist. 
es  hat  an  diser  richtung  menglich  miszfallen ,  dann  anders  so  blibt  der  krieg 
und  alle  fiendschafft  offen ,  und  der  keiser  hette  auch  den  dingen  wol  ein 
besser  ende  geben,  nachdem  er  dann  als  mechtiglichen  da  gewesen  ist«.  — 
Ohne  Zweifel  behielt  Ludwig  von  Eptingen  von  den  Aufzeichnungen ,  die  er 
auf  Bitten  des  Veitin  von  Neuenstein  den  Baslern  schickte ,  und  die  er  viel- 
leicht schon  vorher  und  ohne  Rücksicht  auf  eine  solche  Verwendung  nieder- 
geschrieben hatte ,  ein  Concept  oder  eine  Abschrift  bei  sich .  darauf  deutet 
die  S.  256  A.  3  erwähnte  Benutzung  derselben  im  Eptinger  Familienbuche. 
Diese  wird  er  dann  auch  andern  mitgetheilt  haben ,  und  so  können  sie ,  wie 
früher  die  S.  133,  12  ff.  abgedruckten  Nachrichten  (s.  8.  134  A.  I)  ,  weitere 
Verbreitung  gefunden  und  von  Köln  nach  Bern  geschickt  worden  sein ,  wäh- 
rend das  ganze  Schreiben  des  Ludwig  von  Eptingen  von  Basel  ans  den  Eid- 
genossen bekannt  geworden  ist.  —  Man  könnte  allerdings  denken,  die  Kölner 
wären  im  Falle  gewesen ,  ihren  Freunden  directere  Nachrichten  zukommen  zu 
lassen ,  allein  nach  Ennen  547  beschwerten  sich  die  im  kaiserlichen  Heere  be- 
findlichen kölnischen  Bevollmächtigten,  »dass  sie  zu  den  Unterhandlungen 
über  den  Waffenstillstand  nicht  zugezogen  worden  ,  und  von  dem  Inhalt  der 
getroffenen  Vereinbarung  nicht  die  geringste  Mittheilung  erhalten  hätten«. 
Sie  wussten  also  nicht  mehr  als  Ludwig  von  Eptingen. 


Digitized  by  Google 


2G4 


1475. 


sten  und  fursten,  geistlichen  und  weltlichen,  mit  mangen  grof- 
fen,  fryen  herren,  rittern  und  knechten,  öch  Stetten,  in  das 
veld  dem  hertzogen  von  Burgund  ze  gegenwer  zu  zihen  und 
die  frommen  herren,  ritter  und  knechte  und  gantz  gemeind  in 
der  statt  Nüsse  zu  retten,  und  hatt  das  vierd  leger  genommen  5 
by  einer  vierteil  mil  wegs  by  des  hertzogen  here  obgenannt, 
und  in  dem  dritten  leger  davor  hatt  sich  ein  uffrur  gemacht 
in  dem  here  under  den  frunden  zwischend  des  bischoffs  von 
Munster  lute  eynsteils  und  denen  von  Strasburg  andersteils. 
und  habend  do  von  erst  einander  geschlagen ,  mit  messern  10 
etlicher  erstochen  und  zu  beden  siten  vil  wunt  bliben,  und 
als  sy  den  Strasburgern  zu  storck  worend  und  sy  zurück  tri- 
bend,  do  trotend  die  von  Stroszburg  zü  irem  geschütz  der 
slangenbuchsen ,  der  sy  vil  hettend,  öch  stein-,  hocken-  und 
handbüchsen,  und  schussend  also  wol  ein  stund  wider  die  von  15 
Munster  als  im  here  und  der  Wagenburg  und  tribent  die  von 
Munster  domit  zurück;  in  dem  wurdent  [343]  etlich  erschossen 
und  vil  wund  und  sunder  eins  ritters  sun  uff  der  von  Munster 
syten ,  der  40000  guldin  rieh  was,  umb  den  vil  leids  was, 
öch  8ust  ob  60  tod  und  wund,    es  ward  öch  etlich  tag  in  20 
das  veld  zü  rucken  hiemit  vertzogen,  deshalben  die  von  Mun- 
ster heym  woltend  sin  gezogen,  dann  de«  bischoff  doselbs  bisz 
an  den  dritten  tag  zü  der  Veyserlichen  majestat  niemans  ver- 
Mai  19  mocht:    und  beschach  die  uffrur  uff  dem  fritag  in  der  qua- 
M»i2i  tember,  dasz  ist  in  der  fronvasten.    umb  den  sontag  do  wolt2s 
einer  von  Straszburg,  der  vor  disz  unbeschicht  öch  angefangen 
hatt,  wider  angefangen  haben,   der  ward  ergriffen  und  das 
höbt  abgeschlagen. 
m»»23        Item  uff  zinstag  vor  unsers  herren  fronlichams  tag  do  er- 
hüb  sich  die  keyserlich  majestat  mit  sampt  der  Wagenburg  und  30 
er  selbs  in  einem  gantzen  hamesch  und  legret  sich  zü  dem 
hertzogen  also  noch  als  obstat,  alda  er  noch  lit.    und  als  die 
wagenburg  geschlagen  ward  und  nit  allenthalben  denocht  be- 
schlossen ,  und  wir  mitt  allem  züg  dorin  gerucktend ,  alles 
harnesch  abgezogen  und  uff  den  tag  kein  zwifel  me  des  hertzo-  35 
gen  von  Burgund  fumemmen  gegen  uns  besorgten,  do  kam 
der  hertzog  mit  einer  mercklichen  macht  und  mit  vil  slan- 
gen-  und  Steinbuchsen  und  stalt  die  uff  dem  wyten  veld  an 

6.  E.  A. :  iiij  leger.  Schilling  hat  wie  En. :  das  vierte  leger.  12.  En. :  strack. 
17.  E.  A. :  erschossen  und  erstochen  und  ril  wnnd.  8ch. :  erstochen,  erschossen  und 
viel  wnnd.  20.  E.  A. :  etliche  tag  wyther  in  d.  T.  Sch. :  etlich  tag  verzogen  witet 
ze  riechen.  22.  En.:  der  bischoff.  E.  A. :  den.  Sch.:  dann  denselben  bischoff  bis 
an  den  dritten  tag  xu  der  koiserlichen  majestat  ze  kommen  nieman  vermocht.  2i.  Das 
erklärende:  dasz  ist  1.  d.  f.  fehlt  E.  A.  26.  En.:  diaer.  E.  A.:  diaa  geschickt. 
Sch. :  der  vorhin  dis  nngeschicht. 


Digitized  by  Googl 


1475. 


265 


unser  Wagenburg  eins  armbrestschutz  wyt  und  hielt  in  dryen 
huffen  strack  dorliinder  und  fieng  an  zu  schiessen  und  tet  uns 
vü  Schadens  mit  dem  geschütz,  sunder  ob  40  man  tod  und 
«rund,  öch  vil  pferd;  hatt  öch  sich  gantz  verwegen  mit  uns 
sze  stritten  und  in  meynung  [344]  wir  zu  ime  hinusz  usz  unser 
wagenburg  zu  rucken  solten,  das  wir  öch  tatind;  aber  durch 
spate  der  zyt  so  ruckten  wir  glich  wider  hinin  und  under- 
stündent  die  zü  behalten,  ob  er  daran  gestürmt  haben  wolt; 
es  beschach  aber  nit.    der  genant  hertzog  von  Burgund  uff 

losolich  sin  fürnemmen  slüg  er  vil  ritter,  die  die  ritterschafft 
domff  füren,  das  ich  gesehen  und  gehört  hab;  deszglichen 
soliche  zü  gegen  wer  uff  unser  sytcn  öch  vil  ritter  geschlagen, 
die  öch  etlich  in  willen  sint  zü  füren,  denn  es  der  keyserlichen 
majestat  meynung  ist. 

Item  in  solichen  liessend  wir  uff  sechshundert  buchsen- 
schützen  für  unser  wagenburg  uszlöffen  und  mit  dem  nechsten 
huffen  scharmützlen,  die  mit  irem  geschütz  denselben  vil  Scha- 
dens tatend  und  das  tribend  bisz  uff  die  nacht,  und  ist  der 
Burgunder  selbs  sag,  das  man  ire  uff  hundert  tod  und  wunt 

20  erschossen  hatt ;  aber  on  zwifel  ist  es  me,  desglichen  vil  pferd 
och  inen  erschossen  ist.    es  litt  alles  vol  pferd  im  veld. 

Item  sy  Schüssen  denselben  obend  der  keyserlichen  maje- 
stat viermol  durcht  sin  gezelt,  zweymol  durch  sin  wagen  darinn 
er  tag  und  nacht  hin  vart  und  slafft,  und  vast  vil  zeit  uns  zer- 

25 schössen,  dann  es  werlich  ein  grossz  not  gewesen  ist,  und 
hübs  an  umb  dry  urcn  zü  vesperzyt  oder  speter,  und  weret 
bisz  nacht,  und  in  der  nacht  [345]  zugent  sy  erst  heym  und 
furtend  ir  toten  lüt  mit  inen  bisz  an  einen,  der  was  mit  etli- 
chen kürisseren  gerant.    uff  solich  usszlouffen  hand  buchsen- 

30  schützen  und  knecht  bisz  hart  an  unser  wagenburg  und  er- 
stochen bisz  uff  10  oder  12  unsers  geschütz,  und  sust  forcht 
halb  unser  getorsten  si  sich  mit  erstechen  nit  geüben,  in 
dem  selben  ward  der  selb  kuriser  für  unser  wagenburg  erschos- 
sen und  glich  do  bliben.    sust  noch  dem  mal  sy  uns  unbe- 

askumbret  gelassen,  denn  uff  den  warten  und  füterungen  ist 
alle  stund  Scharmützel  gewesen  ») . 

Item  in  solichem  vor  und  noch  hatt  ein  legat,  gesant  von 
unserm  heiligen  vattern  dem  babst  Sixto  dem  Vierden,  in  disen 

2.  E.  A. :  sUrk.  Ebenso  Sch.  4.  E.  A. :  sovil  pferde.  Sch. :  und  auch  tü  pfer- 
den.  5.  usz  fehlt  bei  En.  9.  En. :  gut.  ,1S.  E.  A. :  triben  sy  bisz.  34.  noch 
fehlt  bei  Kn. 

IJ  Ueber  den  Zusammenstoss  vom  23.  Mai  vgl.  oben  S.  240,  6  ff. 


Digitized  by  Google 


266 


1475. 


dingen  vil  getßdinget  und  zü  friden  gesucht  und  so  vil  funden 
Mai  2%  und  gemacht ,  dasz  uff  sontag  noch  unsers  herren  gottes  tag 
obgenant  ist  ein  frid  gemacht,    uff  denselben  so n tag  glich  die 
Burgundischen  räte  uff  40  pferd  in  unser  here  und  Wagenburg 
geritten  und  getaget  in  des  keysers  gezelt  bisz  uff  die  nachts 
und  denn  wider  in  ir  here  geritten  mit   grosser  beleytung 
fursten  und  andern,  und  denselben  sontag  zwischend  den  Wa- 
genburgen frund  und  fyend,  wer  geweit  hatt,  zu  fussz  und 
rossz  zusammen  geritten  und  guten  friden  gehebt. 
Mai  29        Item  uff  mornendes  zwey  gezelt  zwischend  den  bedenio 
heren  uffgeschlagen  und  aber  dorinn  getaget  den  gantzen  tag 
und  aber  frund  und  vyend  im  veld  und  do  umb  by  einander 
geritten  und  gewesen ,  und  uff  die  nacht  mit  den  Burgundi- 
schen raten  ettlich  von  unsern  raten  mit  inn  in  ir  here  ge- 
ritten, alda  blibcn  die  nacht  und  ettlich  in  die  statt  Nüsse,» 
die  nacht  och  do  inn  bliben. 

[340]  Item  tcir  wissen  öch  nit  anders  zü  sagen  oder  ze 
schriben  denn  von  einer  richtung,  denn  wir  und  wer  gewalt 
hatt  von  unserm  here  und  party,  in  dasz  Burgundisch  here, 
öch  in  die  statt  Nüsse  gegangen  und  geritten,  gegessen,  trun-a» 
cken,  über  nacht  dorinn  bliben;  desglichen  die  Burgun- 
dischen zü  uns  öch,  und  nit  desterminder  hart  und  ernstlich 
dozwischen  getaget;  soliche  tagen  was  dasz  sy,  uns  allen  un- 
wissen  ist  in  beden  heren  denn  den  höbteren  und  den  raten, 
die  domitt  umbgangen.  öch  so  bin  ich  mit  sampt  etliche 
herren  gewesen  in  solichem  wesen  zu  Nüsse  in  des  richsten 
burgers  hus,  der  alda  gesessen  sin  mag1),  und  ze  obend  dor- 
inn gegessen  und  guten  win  und  gut  hier  gegeben,  des  sy 
kein  mangel  nie  gehebt  haben,  und  ein  blatten  mit  gesottenem 
rosszfleisch,  das  wir  all  lustlich  ossent,  und  vast  gut  gewesen,  so 
dasz  sy  öch  sprochen,  es  gült  in  eben  als  glich  als  von  einem 
ochsen,  und  sagten  der  selb  burger,  dasz  sy  sitt  dem  ostertag 
hettint  gegessen  426  pferd  und  vast  kostlich  pferd.  öch  sagt 
er  uns  domit,  das  sy  keinen  mangel  gehebt  hand  weder  an 
schüchen,  kleidern,  bier,  brot,  fleisch,  als  obstat,  an  keinen» 

2.  Kn. :  uff  samstag.  E.  A.  and  Scb.  haben:  sontag,  was  mit  dem  folgenden  „uff  den- 
selben •ontagb  und  mit  den  Angaben  bei  Janssen  II ,  508  und  bei  Wierstraat  i'lbß. 
stimmt.  6.  ir  fehlt  bei  Kn.  7.  E.  A. :  den  xwejen  heren  oder  Wagenburgen. 
10.  I.A.:  uff  morgens  montag.  17.  wir  fehlt  bei  Kn.  23.  E.  A. :  aolich.  28.  Kn.: 
dax  sy.  32.  E.  A.:  sagte.  32.  Statt  burger  hatte  Kn.  zuerst  geschrieben:  burger 
meister.  33.  Sch.  giebt  an  der  entsprechenden  Stelle  427  Pferde  an ;  426 .  WM  Kn. 
und  E.  A.  haben,  findet  sich  auch  im  Eptinger  Familienbnche.    34.  das  sy  fehlt  bei  Kn. 

1)  Im  Eptinger  Familienbuche  (8.  8.  256  A.  3)  wird  er  als  der  »burger- 
meyeter  von  Nussa«  beieichnet.   Vgl.  Var.  iu  Z.  32. 


■ 


Digitized  by  Google 


267 


stucken,  denn  an  einem  guten  appotheker  für  die  krancken 
und  an  saltz  und  das  grost  an  buchsenpulver. 

Item  wir  wxnrdent  allenthalben  gefürt  in  der  statt  zü 
sehen:  also  sind  weder  huser  oder  nutzit  geschediget,  weder 
»holtz  halb  oder  sust,  denn  an  einer  [347]  muren  haben  sy  etwo 
menig  bosz  huslin  abgebrochen,  mit  dem  holtz  an  weren  ge- 
buwen,  und  do  dieselben  huslin  gestanden,  worend  gezelt  uff- 
geschlagen.  öch  hatt  der  hertzog  von  Burgund  über  3000 
mann  vor  Nüsse  nit  verlorn  >)  an  stürmen  und  allenthalben,  aber 

10 in  worheit  sagt  man  dasz  im  sy  ob  12000  pferd  gestorben  und 
abgangen,  öch  so  hatt  derselb  hertzog,  sagend  sy  selbs,  ob 
hundert  tusent  guldin  wert  pulvers  dovor  verschossen. 

Uff  donstag  noch  unsers  herren  gotes  tag  hab  ich  in  der  Juni  1 
statt  Nüsse  messe  gehört,    do  ich  hinin  kommen  bin,  sind  ob 

n  3000  Burgundischen  dorinn  gewesen,  und  ist  nit  minder,  die 
von  Nüsse  hattend  ein  gruwen  doran,  aber  sy  giengent  zuch- 
tiklich,  do  sy  messe  gehortend,  wider  harussz 2) .  und  dornoch 
und  sydhar  so  lossent  sy  nit  vil  lütte  me  in,  weder  frund  noch 
vyend.    ich  bin  öch  an  allen  iren  weren  gewesen,  ussnen  und 

a innen,  on  zwifel  so  ist  es  wor,  dasz  sy  grossz  not  und  arbeit 
an  solichen  weren  gelitten  und  gehebt  haben,  sunder  an  den- 
selben weren  einander  so  noch  gelegen,  domit  sy  einander  mit 
den  hören  genommen  haben3),  und  frilich,  fromlich,  crlich 
und  sich  wol  gehalten  haben,    es  ist  och  zyt  umb  sy  gewesen 

»in  zu  helfend,  denn  der  hertzog  von  Burgund  ze  ring  umb 
und  umb  sy  gewesen  ist  mit  einem  grossen  buchsenzüg  und 
andren,  er  hatt  öch  die  statt  ze  ring  umb  beschossen  und 
versucht  und  vast  gegraben,  an  den  selben  orten  all  und  wo 
er  ye  die  zyt  geschossen  oder  gegraben  hatt,  innwendig  die 

je  von  Nüsse  vast  gebuwen  für  solichs,  das  vast  [34s]  güt  ge- 
wesen ist,  und  nit  vil  nemmen  wolt,  ich  hette  es  gesehen4), 
och  ist  der  Burgunder  gantz  offenlich  geschrey  und  frowent 
sich  hart  wol  doruff,  si  wellend  über  den  kung  von  Francke- 
rich,  wenn  sy  von  uns  zihen.    aber  ob  inen  ernst  ist,  oder 

55  was  dorussz  wirt  irs  fürnemmens  halb,  weisz  gott  wol. 

Item  uff  fritag,  samstag,  sunnentag  yemerdar  hatt  manJanJ2" 
getaget  und  etwe  dick  zerschlagen ,  sunder  uff  sonntag  umb  Jnni  4 

9.  E.  A.:  vor  Nnsx  rerloren.  21.  22.  Kn  derselben.  E.  A. :  an  denselben  weren  »j 
einander  so  nahe  gelegen.  28.  E.  A. :  geschlossen  nnd  ersucht.  36.  E.  A.:  dar- 
nach yn>mer<Ur. 

1)  Zu  beachten  ist  hier  die  abweichende  Lesart  der  E.  A. 

2j  Vgl.  über  den  Besuch  von  Neuss  durch  Burgunder  8.  252,  19  ff. 

3)  Vgl.  Wilwolt  v.  Schaumburg  20  f. 

4)  Vgl.  Wülcker,  ürk.  Nr.  XXIV. 


Digitized  by  Google 


203 


1475. 


vier  uren  zerschlagen  und  öeh  desselben  tag  uff  die  nacht  erst 
wider  gericht  und  die  richtung  zugeseit  uff  soliche  tneynung ,  so 
vil  ich  und  mins  glichen  erfaren  können,    dem  ist  also : 

Junis        Item  uff  hutt  mentag  noch  sant  Erasmus  tag  nympt  der 
legat  durch  ettlich  fursten  und  herren  von  zügebung  der  key-h 
serlichen  mqjestat  die  statt  Nüsse  in  und  zu  sinen  banden  bisz 
uff  uszspruch  des  bobstes,  und  dozwischen  was  yederman  inn- 
hatt  von  den  zweyn  bischoffen,  soll  er  behalten,  öeh  bisz  uff 

Juni  6  solichen  uszspruch.  Öeh  sol  der  hertzog  uff  mora  zinstag  hin- 
weg rucken  und  mit  geding  so  sol  die  key serlich  majestat  dem  10 
hertzogen  von  Burgund  nit  nochzihen.  öeh  gefalt  dise  rich- 
tung den  von  Cöln  nit  wol,  denn  mich  beducht,  man  hab  hie 
in  allhye  von  Nüsse  und  disem  land  bericht  und  betedinget 
und  domit  uff  uns  kommen  mocht,  denn  sust  alle  vventschafft 
blibt  und  stott  allenthalben,    gott  geb  unsz  furer  gluck.  is 

jnni  5  datum  uff  mentag  noch  sant  Erasmus  tag  im  veld  zu  Nüsse, 
anno  etc.  75. 

Ludwig  von  Eptingen  ritter. 

[349]  Ouch  so  ist  gewor  sag,  der  keyser  welle  mit  ettlichen 
kurfursten,  fursten  und  Stetten  anrucks  gen  Metz,  alda  ligendw 
und  mit  hilff  des  kungs  von  Franckenrich  aber  das  beste 
tund  etc.,  wann  er  heym  zuchet.    aber  was  dorussz  wurt,  weisz 
in  worheit  niemandes. 

Als  ich  in  diser  bygehefften  zedel  geschriben  hab  dew  uff- 
bruch  von  Nüsse  de*  hertzogen  von  Burgund,  das  hatt  sich 25 
Juni  9  vertzogen  bisz  uff  fritag  nechst  danioch,  und  ist  das  die  schuld 
und  gebrust  siner  wagen  und  fürung  gewesen,  als  er  furwante. 

(Mir  Jolians  Knebel  hatt  geseit  Hans  Seckler  der  statt 
Basel  bott,  der  in  des  hertzogen  here  gewesen  ist,  als  im  die 
schiff  genommen  syent,  könne  er  niendart  kommen,  denn  sineao 
wegen  alle  ful  sind  und  erworden  vom  wetter  und  regen.) 

Jnni  24       In  die  saneti  Johannis  Baptiste  fuit  magna  nix  in  Nigra 
Silva,  prout  michi  retulit  thesaurarius  in  Bücken1),  qui  se 
eandem  vidisse  narravit,  et  vere  tunc  frigus  erant,  que  multi 
circumquaque  tunc  grandines  et  magni  precesserunt.  34 

Jnni  22       Non  lapsis  duobus  diebus  ante  festum  saneti  Johannis 

1.  2.  die  .  .  .  moinung  fehlt  bei  Kn.  9.  10.  E.  A. :  hynn  nnd  enweg  rocken  and  dar- 
nach die  k.  m.  dem  bertzog  ron  Bnrgnndien  nit  nach  liehen.  12.  13.  E.  A. :  man 
habe  inn  allhie.  16—19.  datnm  .  . .  ritter  fehlt  E.  A.  20.  E.  A. :  ligen.  22.  E.  A. : 
tun.  22.  E.  A. :  hynnen  iQcht.  24.  E.  A.  |  in  diae  bygaheffte  copie.  24.  Kn. :  der. 
26.  Kn. :  den.  32—35.  Dieser  Absatt  steht  am  Fnsae  der  Pag.  336  nach  allenthalben 
gluck  (8.  248,  23). 

1)  Beuggen,  Deutschordenshaus  am  Rhein,  oberhalb  Rheinfelden. 


■ 


Digitized  by  Google 


1475. 


269 


Baptiste  de  anno  presenti  dominus  Oswaldus  comes  de  Tier- 
stein balivus  et  capitaneus  domini  ducis  Sigismundi  venit  ad 
Brisacum  et  exposuit,  quomodo  ipsi  vidissent  et  audissent  ac 
cottidie  viderent  et  audirent,  quales  sumptus  et  expense  ac- 
screscerent  propter  cottidianas  lites,  quas  facerent  contra  Bur- 
gundum.  rogavit  insu  per,  ut  sibi  vellent  dare  sturam,  vide- 
licet  ungeltam  dictam  den  bösen  pfenning  tarn  de  vino  quam 
blado.  quod  audientes  consules,  quam  vis  esset  eis  grave,  cum 
ipsi  alias  per  Petrum  de  Hagenbach  balivum  ducis  Burgundie 

lofuissent  nimium  dampnificati ,  consenserunt  nichilominus.  au- 
dientes hoc  illi,  qui  de  communitate  aderant,  rennuerunt  omni- 
no  et  magnis  clamoribus  insistentes  et  tandem  disponentes  se 
ad  insultum.  [350]  hoc  viso  loquebatur  micius  quo  poterat  et 
recessit.    et  crastino,  cum  esset  vigilia  sancti  Johannis  et  esset  Jnni  2a 

is  concursus  ad  ecclesiam  sancti  Johannis  in  Büsseszheym  *) ,  ubi 
cives  de  Brisaco  consueverunt  in  armis  tuen  advenientes  pere- 
grinos  ibidem,  sicut  et  tunc  faciebant.  dominus  autem  Os- 
waldus volens  se  vindicare  de  ipsis  Brisaccen*f£«Ä  disposuit 
certos  armigeros,  pedites  et  eques  in  nemoribus  circumquaque 
et  misit  preconem  patrie,  vulgariter  den  lantweibel,  equestrem 
cum  certis  aliis  ad  Büsseszheym  ad  explorandum  ipsos.  qui 
cum  vidisset  illos  in  armis,  adivit  eos  referens  eis  quomodo 
dominus  Oswaldus  balivus  percepisset,  quod  illa  die  advcni- 
rent  multi  lenones  et  ribaldi  cum  meretricibus ,  illos  velit  ca- 

topere,  et  si  audirent  rumorem  vel  clamorem,  non  animadver- 
terent,  subticens  quod  vellet  Brisaccense«  capere.  et  cum  ipsi 
annuissent,  exploravit  certos  de  Brisaco  et  tres  cepit  de  eis- 
dem  de  communitate  et  abduxit.  hoc  percepto  quod  Brisaccen- 
ses  cepissent,  statim  miserunt  ad  Brisacum,  nunciantes  quod 

so  factum  fuerat.  at  illi  male  grati  statim  miserunt  suos  et  eques 
et  pedes,  qui  continuo  illos  insequentes  non  poterant  venire 
in  tempore,  quin  prius  fuissent  in  Ensiszheym.  at  illi  rever- 
tentes  male  grati  sunt  contra  preconem,  ut  ille  sub  nuga  eos 
trafaferat2) .    quid  exinde  fiat  nescitur;  non  tarnen  speratur 

»bonum,  sed  timetur  malum.  ipse  quoque  dominus  comes 
eciam  precipit  militibus  et  militaribus,  ut  se  ad  expedicionem 
disponant  ad  eundum  in  Burgundiam  et  unicuique  imponit 
equos  ad  placitum;  aliqui  obtemperant,  aliqui  rccusant  et  in- 
dignantur  contra  eum,  et  posset  sibi  evenire  sicut  Petro  de 

40  Hagenbach  3) . 

1)  Biesheim  auf  dem  linken  Rheinufer, "gegenüber  Breisach. 

2)  S.  oben  S.  69  A.  2. 

3)  Vgl.  oben  8.  249,  38  ff. 


Digitized  by  Google 


270 


1475. 


[35 1]  Superiores  civitates  lige  Switzerorura  nolunt  jam  ire 
in  expedicionem  contra  Burgundum,  et  presertim  ipso  domino 
Oswaldo  de  Tierstein  duce,  capitaneo  vel  balivo,  ex  eo  quia 
in  [  roximis  confinibus,  videlicet  in  Blomont,  non  velit  ponere 
castra,  sed  ad  fines  superioris  Burgundie  ad  Lothoringiam  ire.  s 
ubi  posset  eis  evenire  periculum,  cum  ipsi  in  medium  inimi- 
corum  venirent  et  ante  et  retro  impungnari  possent.  quod  in- 
telligentes Basiliense«  et  alii  inferiores  confederati  eciam  ire 
rennuerunt,  sed  pocius  proximiores  primo  expungnare,  videlicet 
Blomont  et  alia  viciniora  castra,  ex  quibus  dietim  impwngnan-  »o 
tur.  sed  quia  illi  de  Blomont,  Rubeomonte l) ,  Froberg  et  alii 
sunt  ejus  cognati,  propterea  non  vult  ire  contra  illos,  et  sie 
timent  tradicionem  suam,  cum  et  ipse  nequam  sit  et  multas 
molestias  intulerit  Basilieiutöttö. 
»  Die  sanetorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  reverendus  pater 
dominus  Nicolaus  Tripolitanus  suffraganeus  ac  in  spiritualibus 
vicarius  generalis  reverendi  pa/ra  domini  Johannis  episcopi  Ba- 
HÜtmtit  retulit  in  prandio,  ubi  erat  extunc  invitatus  per  reli- 
giosum  fratrem  Andream  Schmitt  commendatorem  domus  Theu- 
thunicorum  tt&siliemis,  in  presencia  venerabilium  virorum  do-20 
minorum  Petri  de  Andelo  decretorum  doctoris  et  prepositi 
Lutenbacensw ,  Jeorgii  Bernolt  decretorum  doctoris  canonici 
BastViWwM2)  et  mei  Johannis  Knebel,  quomodo  duo  fratres  de 
ordine  saneti  Augustini  fratrum  Heremitarum  jam  septimana 
preterita  venerint  ad  monasterium  Basilien«?  ipsius  ordinis,  qui 
per  aliquot  annos  steterint  in  studio  Paduano  Ytalie,  et  illi  in 
certo  prandio,  ubi  ipse  dominus  Nicolaus  episcopus  fuisset 
presens  et  ab  eis  audisset,  quod  cum  ille  infelicissimus  Turcus 
invasisset  Constantinopolim  et  heu!  cepisset,  regem  ipsorum 
decapitasset ,  inter  alios  multos  juvenes  nobiles  cepisset  et3« 
secum  duxisset  in  suis  exercitibus  et  eos  juxta  morem  illorum 
didicisset  bellare,  fuerit  inter  alios  quidam  juvenis  nobilis, 
quem  ipsi  vidissent  in  Padua,  ille  fuit  cum  dicto  Thurco 
usque  presens  tempus  et  adeo  bellasset  et  agilis  fuisset,  quod 
dictus  Thurcus  sibi  magnum  exercitum  commisisset  et  ei« 
capitaneum  prefecisset.    hie  cum  illo  anno  cum  dicto  Thurco 

36.  eiercititum. 

1)  Die  Herren  von  Rougemont  gehörten  wie  die  Herren  von  Neuenbürg 
(Neufchatel)  und  Blamont  (s.  8.  98  A.  21  und  die  Herren  von  Froberg  (Mont- 
joie,  s.  S.  202  A.  3)  su  den  ersten  Adelsgeschlechtern  Hochburgunds. 

2)  Georg  Bernolt  von  Nürnberg,  1468  als  Student  tum  Rector  gewählt, 
erscheint  1469  als  Ordinarius  in  der  Juristenfacult&t ;  »er  lebte  in  hohem  An- 
sehen als  Domherr  im  Münster  bis  1510-.    Vischer,  Gesch.  d.  Unir.  240. 


Digitized  by  Google 


1475. 


271 


et  suo  exercitu  occupasset  et  obsedisset  quoddam  valde  Castrum 
forte  et  [352]  bene  munitum,  quod  in  litore  maris  est  et  tarnen 
circumdatur  aqua,  ut  de  facüi  ad  ipsum  transitus  non  possit 
esse,  et  idem  Castrum  ad  Venetos  pertineat,  hic  cum  Christia- 

jnus  esset,  fovens,  ut  asseruit,  plus  Christianos  quam  Thurcos, 
similavit  se  velle  explorare  exercitus  Venetorum  et  cum  quanta 
potencia  fuissent  in  rnari  atque  terra,  receptis  aliquibus  ad  se 
de  suis,  quos  noverat,  quia  ipse  valde  agilis  erat  in  terra 
equumque  validissimum  habebat,  ibat  circumquaque  spirans, 

loubi  Veneti  et  quot  essent  et  quomodo  se  haberent.  reversus 
nunciavit  Thurcis  quomodo  ipsi  Veneti  in  maximo  numero  et 
classibus  in  rnari  et  maxima  multitudine  in  terra  tarn  peditum 
quam  equestrium  jam  venirent,  quibus  ipsi  resistere  non  pos- 
sent,   sicque  fugam  fecit  Thurcorum  et  ipse  sciens  quo  irewt, 

»ab  eis  discessit  et  veniens  ad  Venetos  Thurcos  persecutus  sit, 
sicque  Castrum  ipsum  liberatam  fuerit  ab  obsidione.  illum  ita- 
que  Grecum  duxerunt  secum  in  Veneciam ;  qui  eum  cum  magno 
honore  susceperunt  et  magnam  propinam  fecerunt,  tradentes 
et  preciosissimas  vestes,  miserunt  eum  ad  Paduam,  et  ibi  in 

»magna  reverencia  et  custodia  eciam  tenetur,  timentes  ne  sicut 
Thurcis  fecerat,  et  illis  ab  eo  econtra  fiat.  hii  fratres  eum 
viderunt  armis  suis  equo  insidentem  et  quod  in  pleno  et  ve- 
loci  cursu  equi  se  in  terram  mittat  et  mirabilia  faciat,  ita 
quod  agiliorem  numquam  viderunt  hominem.    idem  eciam  re- 

25  tulit ,  quod  Thurcus  velit  jam  se  navigio  disponere  ad  inva- 
dendum  Christianorum  fines  et  valde  multas  jam  fecerit  naves. 
e  contrario  Veneti  eciam  multas  fecerint  et  faciant  naves,  de 
quibus  tres  de  majoribus  submerse  sint  in  littore  Veneciarum 
ex  tempestatibus ,  que  jam  de  mense  junii  in  illis  partibus  et 

30  in  rnari  fuerunt. 

Tota  eciam  Athasis  per  grandines  sit  demolita  in  omnibus 
fructibus  et  fenis. 

[353]  Retulit  dominus  Matheus  Muller  officialis  Bastfüfwt*, 
qui  ahas  fuit  in  Colonia,  ubi  noticiam  plurimorum  acquisivit, 

»quomodo  quidam  bonus  amicus  de  Colonia  sibi  scripsisset, 
quod  in  una  bombarda  magna,  que  capta  fuit  a  Basilieiwtfo« 
et  Colonienst&u*  in  arena  dicta  Werd  prope  Nussiam,  que  ob- 
structa  fuit  lapide,  ac  si  ad  omnem  necessitatem  parata  fuisset 
ad  faciendum  ictum  contra  inimicos,  reposita  fuerint  clenodia 

Aodoraim  ducis  Burgundie  ad  valorem  ducentorum  milium  flow- 
norum,  et  reliqua,  que  in  eisdem  navibus  erant  reperta,  ad 

14.  Ha.  üat.      16.  Ha.  liberarit.      19.  Ha.  aia.      24.  Ha.  iidam. 


Digitized  by  Google 


272 


1475. 


minus  eciam  valuissent  centum  milia  norenorwm  1  .  ecce  quan- 
tum  iste  miser  dux  perdidit  et  disfortunium  habet!  et  retulit 
quomodo  ab  eodem  tempore,  quo  ultimo  post  treugas  inter 
dominum  nostnim  imperatorem  et  ducem  factis  fecerint  con- 
flictum  1 ,  in  quo  ab  utrisque  mortui  ceciderint  octingenti  viri ;  * 
sicque  cottidie  faciant  alimentarii  conflictus  et  pereunt  multi, 
qui  non  estimantur. 

Jnii  i  £)ie  8aDbati  prima  mensis  julii  illustris  dominus  Sigismun- 
dus  dux  Austrie  ad  expedicionem  Burgundorum  misit  60  equi- 
tes,  qui  hodie  armatissimi  intrarunt  Basileam.  i«> 

Superiores  confederati,  qui  et  Switzeri  sunt  nominati.  qui 
neque  domino  imperatori  obedire  et  ab  rege  Francie  stipen- 
diati,  a  domino  Sigissmundo  duce  Austrie  sallariati  et  a  civi- 
tatibus  lige  magne  munerati  juxta  concordiam  inter  eos  habi- 
tam  eis  assistere  non  voluerunt,  putantes  alios  sine  eis  proficere 
non  posse,  nisi  eis  primo  ad  ipsorum  placitum  satisfieret :  hoc 
considerantes  illi  qui  de  parte  ducis  erant  et  de  aliis  inferiori- 
bus  confederatis,  [35 1]  inter  se  disposuerunt  expedicionem  fieri 
debere  juxta  compactata 3) ,  et  cum  viderent  se  esse  spretos, 
compuncti  de  sua  pertinacia  et  ut  ita  dicam  superbia,  inter  20 
se  colloquia  habentes  cum  verecundia  eciam  se  predictis  con- 

Juii3  siliati  sunt  jüngere4),  et  crastino  visitacionis  Marie  Bernense* 
scripserunt  Basilien«&w« ,  quod  ipsi  velint  venire  eis  in  sub- 

Jnii  10  sidium  et  feria  secunda  post  Kiliani  velint  esse  in  Basilea *) . 

Juü 3  hodie  eciam,  hoc  est  crastino  visitacionis,  intraverunt  ducentito 
juvenes  Switzeri  Ba    »am,  quos  Basilienm  receperunt  pro  sol- 

15.  Nack  Tolnerant  -tar.il  erat  ein  anderer,  ton  Knebel  dann  abgeänderter  nnd  zuletzt 
ganz  durchgestrichener  Satz  Ihnlichon  Sinnes  wie  der  jetzt  in  der  Handachrift  folgende. 
26.  BaeilieS. 

1}  Vgl.  oben  8.  259,  5.       2)  Siehe  8.  258  A.  1. 

3)  Eidg.  Absch.  II,  Nr.  550  a.  Ochs  IV,  290  f.  nach  Oeffnungsb.  V,  136*>. 

4)  Es  ist  nicht  richtig,  dass  die  Eidgenossen,  die  am  15.  Juni  eine  ab- 
lehnende Antwort  gegeben,  ihren  Sinn  geändert,  dagegen  zeigte  sich  Bern, 
das  immer  für  Theilnahme  am  Zuge  gestimmt  hatte,  bereit,  als  der  Ammeister 
Peter  Schott  von  Strassburg  Anfang  Juli  vor  Rath  und  Zweihunderten  er- 
schien und  bat ,  einen  »Zuschub«  von  400  Mann  zu  schicken ,  die  es  besolden 
wolle,  auf  da«  Anerbieten  einzugehn  und,  ohne  mehr  Sold  anzusprechen,  eine 
grössere  Mannschaft  ins  Feld  zu  schicken.  Am  10.  Juli  rückten  1000  Mann 
aus  unter  Niclaus  von  Diesbach.  Den  Bemern  schlössen  sich  Zuzüge  aus 
Freiburg,  Solothurn  und  Biel  an.  Schilling  188  ff.  208  ff.  Rodt  1 ,  428  ff. 
Blösch  279  ff.  Irrigerweise  lassen  Rodt  und  ihm  folgend  auch  Blösch  Dies- 
bach am  17.  Juli  aus  Bern  und  am  21.  aus  Basel  aufbrechen  (statt  am  10. 
und  am  14.). 

5)  Das  Schreiben  der  Berner,  das  Knebel  unten  S.  274,  4 ff.  mittheilt, 
nennt  als  muthmaasslichen  Tag  der  Ankunft  in  Basel  den  1 1.  oder  12.  Juli. 


Digitized  by  Google 


1475. 


273 


datis.  qui  tarnen  postea  sunt  licenciati  auditis  scriptis  Bernen- 
stum  infrascriptis ») . 

Retulit  niichi  dominus  Arnoldus  Divitis,  quod  capitaneus 
ducis  Hurgundie  in  superiori  Hurgundia  fecerit  conflictum  cum 

5  capitaneo  regis  Francie  in  superiori  Hurgundia,  et  de  Burgundis 
sint  interfecti  mille  ducenti2). 

Idem  retulit,  et  ut  dicit  ex  scripto  domicelli  Valentini 
de  Nuwenstcin,  quod  treuge  fuissent  facte  inter  dominum  im- 
peratorem  et  ducem  Burgundie,  et  infra  illud  tcmpus  cucur- 

io  rennt  aliqui  extra  castra  domini  imperatoris  et  interfecissent 
60  viros  de  Burgundis  et  persecuti  eos  fuissent  usque  ad  castra 
ducis.  videntes  hoc  Burgundi  irruerunt  in  eos  et  usque  ad 
castra  imperatoris  et  interfecissent  de  parte  imperatoris  qua- 
dringentos  viros,  vidente  imperatore  et  eos  non  defendente. 

15  quod  factum  omnibus  displicuit,  permittens  interfectos  hujus- 
modi  exui  et  omnino  denudari  et  auferri  spolia3). 

Eodem  tempore  nunciatum  fuerat  domino  lantgravio  Hassie 
quomodo  dux  Burgundie  nocte  sequenti  insurgere  vellet  et 
insultum  facere,  contra  Nussieu*^.    unde  ipse  venit  ad  Valen- 

»tinum  de  Nuwenstein  et  exposuit  sibi  factum,  rogans  [»55]  ut 
cum  suis,  qui  super  arenam  erant  intra  Henum,  vellent  venire 
ad  Nussiara.  nam  dominus  imperator  hoc  sibi  mandaverit 
facere,  et  ipse  cum  suis  ttnsilietmbm  fuissent  hucusque  ob- 
edienciores  et  plus  omnibus  aliarum  civitatum  fecerint.    et  sie 

i:,  assumptis  secum  centum  valencioribus  viris  et  intravit  Xus- 
siam  et  habentes  per  totam  noctem  custodiam,  dux  nil  at- 
temptavit 4) . 

4.  Bs.  Burgundie. 

1)  Schilling  berichtet  S.  190  in  Uebereinstimmung  mit  dem  Liede  des 
Zollner  (ebenda  210,  Liliencron  11,65)  oder  wohl  vielmehr  demselben  folgend, 
die  Basler  hätten  500  Eidgenossen  in  ihrem  Solde  gehabt;  in  jedem  Fall 
hatten  sie ,  auch  wenn  sie,  wie  Knebel  berichtet ,  eine  Anzahl  wieder  entlies- 
sen ,  zahlreiche  eidgenössische  Söldner  unter  eigenen  Hauptleuten  in  ihrem 
Heere.    Missivenb.  XIV,  150.  151.    Vgl.  unten  S.  275,  17.  280,  23,  24. 

2)  Es  ist  das  Treffen  bei  Guipy  oder  Chateau-Chinon  im  Nivernois  ge- 
meint.   S.  unten  S.  274,  24  ff. 

3)  Ueber  diesen  blutigen  Zusammenstoss  vom  1 6.  Juni  vgl.  oben  S.  258, 1 0  ff. 
Koelh.  Chr.  325*  (Chr.  d.  d.  St.  XIV,  8401.  Wierstraat  2893  ff.  WülckerUrk. 
Nr.  XXXIII.  Wilwolt  v.  Schaumburg  20 ,  sowie  den  Bericht  des  J.  P.  Pani- 
charola  im  Notizenblatt,  Beilage  zum  Arch.  f.  Kunde  österr.  Geschichtsquel- 
len,  hsgeg.  von  d.  hist.  Comm.  der  ks.  Akademie  der  Wissenschaften,  Jahrg. 
1856,  S.  129  ff.  und  die  bei  Kirk  III,  112  A.  132  und  113  A.  133  citierten  Be- 
richte. Markgraf  54  f. 

4)  "Wulcker  a.  a.  O. :  »Item  die  k.  m.  hat  dieszen  morgen  [Juni  17]  be- 
gert  und  wil  han  von  stettenn  400  manne  in  Ncwsz  zu  schicken.    Dartzu  han 

Basler  Chroniken.  II.  1§ 


Digitized  by  Google 


274 


1475. 


j0ü  3  Feria  secunda  post  visitacionis  cives  Beruenw«  scripserunt 
et  misemnt  civibus  UasUiensibus  infrascriptam  missivani,  que 
talis  est  cum  inclnsione  certe  cedule  Theutonice  l) . 

Dem  frommen  fürsichtigen  wisen  burgermeister  und  ratt 
zii  Hasel  unnsern  besundern  lieben  guten  frunden  und  ge-i 
tniwen  eidgnossenn. 

Unnser  fruntlich  willig  dienst  und  was  wir  eren  und 
triiwen  vermugent,  bevor,  frommen,  fürsichtigen,  wisen,  be- 
sundern lieben,  guten  frund  und  getrüwen  eidgnossen.  wir 
wellen  in  dem  namen  gottes  mit  einem  erlichen  volck  uszie-i<» 
eben  und  üch  und  anndern  unnsem  gewanten  zu  trost  und 
frommen  in  üwer  statt  komen  uff  zinstag  oder  mitwochen  nach 
Kiliani.  das  verkünden  wir  üch  in  rechten  brüderlichen  trüwen. 
üch  darnach  wissen  zü  richten,  dann  wir  des  gantzen  gemuts 
sind  üch  bis  in  den  tod  niemer  ewiclich  zü  verlassen,  mittle 
hilff  des  almechtigen  gottes,  der  üch  in  allem  üwerm  fümemen 
glücklichen  beleiten  well,  das  wellen  anndern  gewanten,  us- 
genomen  den  von  Straszburg.  den  wir  selber  schribent,  ouch 
verkünden,  umb  das  wir  mit  einandeni  ziechen.  datuin 

juii  1  an  sonnttag  nach  Fetri  und  Pauli  anno  75.  » 

Schultheis  und  ritt 
zü  Bernn. 

[356]  Ein  zedel  darinn  verschlossen. 

Getruwen  lieben  eydgnosscn.  unns  ist  diser  stund  von 
einem  unserm  güten  fründ,  wiewol  es  im  in  geheimer  verkün-r 
dung  ouch  angelangt  was,  zügeschriben ,  das  der  marschalk 
von  Burgunn  2 )  mitt  hundert  und  zwentzig  lantzen  in  Yvernoys 
gezogen,  und  sien  im  daselbs  die  Küngschen  uff  6000  begegnet 
und  in  sölher  mannheit  an  si  gewachsen,  das  die  Küngschen 
das  veld  behallten,  und  haben  erstochen  den  hern  Meribel,  her» 

4.  den  .  .  .  nnd  raten.  5.  und  getr.  eidg.  fehlt  bei  Kn.  7.  eren  and  fäte«. 

13.  rechter  brüderlicher  triw,  üch  *e  wissend  dornoch  t.  r.  14.  g»nts  de«  gemöte» 
17.  unsern  gewanten.  21.  Die  Unterschrift  fehlt  bei  K.  25.  Wir  geben  den  Sit! 
so,  wie  Knebel  oder  wahrscheinlich  schon  seino  Vorlage  den  verderbten  Text  de»  Zet- 
tels verbessert  hat.  Letzterer  lautet:  wiewol  es  vor  in  geheimer  verknndung  ouch  ge- 
langt was.      27.  Ernoies.      2S.  sind.      30.  Merenbell. 

wir  [die  Frankfurter]  Ulin  den  heuptman  geordent  mit  30  knechtenn«  u.a.  w. 
ergänzt  durch  Nr.  XXXIV. 

1)  S.  oben  S.  272,  22.  Da«  Original  des  Briefes  sammt  dem  von  anderer 
Hand  als  dieser  geschriebenen  beigefügten  Zettel  befindet  sich  im  Staatsarchiv 
in  dem  Fascikel  St.  ytf,  Nr.  5.  Unter  der  Aufschrift  des  Briefes  steht  folgende 
Notiz :  Bernn,  wollen  unns  erlich  züziehen,  och  ettwas  nuwer  mer.  Wir  legen 
unserm  Abdrucke  die  Exemplare  des  Staatsarchivs  zu  Grunde  mit  Angabe 
der  erheblicheren  Varianten  Knebels  (vgl.  8.  186  A.  1). 

2)  Anton  von  Luxemburg ,  Graf  von  Brienne  und  von  Roucy ,  Sohn  de« 
Connetabel  v.  St.  Pol. 


Digitized  by  Google 


1475. 


275 


Ludwigen  von  Momartin  und  Gerhart  von  Russilion  mitt  an- 
dern und  die  übrigen  gevangen  J) .  verkünden  wir  üch ,  alls 
es  uns  angelangt  ist,  im  besten,    datum  ut  in  littera. 

Feria  quarta  post  Ulrici ,  coustituto  Johanne  Stocker  cap-  Jn,i  • 
ipellano  ecclesie  Basiliensü  ob  rogatum  domin  i  Oswaldi  de  Tier- 
stein in  Arliszheym  in  judicio  coram  domino  Hurkardo  Hanf- 
stengel vicario  Hasilien»  et  lecta  sibi  confessione  propria,  quam 
reeognovit  factam,  auditisque  eciam  testibus  ex  officio  pronun- 
ciavit  diffinitive  ipsum  propter  forefacta  sua  esse  privandum 
»ohonore  et  beneficiis,  prout  eciam  privavit,  ac  eum  perpctuis 
carceribus  in  pane  et  aqua  mancipandum  et  educandum  fore, 
atque  mancipavit  et  pavit,  adjudicans  et  confiscans  omnia  sua 
bona  2) . 

Deinde  quia  dominus  comes  Oswaldus  de  Tierstoin  balivus 
;i  monuit  et  requisivit  omnes  dominos  ac  civitates  magne  lige, 
ut  secum  irent  cum  potencia  sua  ad  superiorem  Uurgundiain, 
Basilien#e£,  timentes  ejus  prodicionem,  disposuerunt  soldatos 
sexcentos  pedites  et  aliquos  equites  cum  bombardis  [357]  et 
aliis  requisitis  exierunt  feria  sexta  post  Ulrici,  que  erat  sextajuiici?) 
2ojulii3j,  et  venientes  ad  eum  in  Uurgundiaw  cum  Argentinensibus 
et  liemensibus  et  aliis  obtinuerunt  Ponterade 4) ,  ubi  due  turres 
sunt  et  pons,  quo  transitus  est  de  liurgundia  ad  illam  patriam 
'feria  quarta  ante  Margarethe)5),  ubi  24  viros  interfecerunt  et  Juli  1*2 

t.  Momertin.  3.  Kn.  schliesst:  angelangt  ist  etc.  18.  Zwischen  aliquot»  und 
equites  eine  Lücke.  20.  Iis.  ßurgundia.  Tl.  feria  .  .  Margarethe  steht  am 
Bande,  ohne  Verweisung  auf  eine  bestimmte  Stelle  de»  Textes. 

1)  Die  Schlacht  fand  am  20.  Juni  bei  Guipy  nordwestlich  von  Chateau- 
Chinon  im  Nivemois  statt.  Der  Marschall  selbst  und  mehrere  angesehene 
Edelleute  wurden  gefangen  genommen,  unter  diesen  Ludwig  von  Montmartin, 
den  der  Zettel  als  gefallen  anfährt.  Jean  de  Troyes  bei  Comines-Lenglet  II, 
117.  123.  Gollut-Duvernoy  1284.1290.  Basin  II,  344.  Missivenbuch  XIV, 
140.       2)  8.  oben  S.  239,  17  ff. 

3)  Freitag  nach  Ulrici  ist  nicht  der  6.,  sondern  der  7.  Juli.  Nach  Mis- 
sivenb.  XIV,  144  und  147  zogen  die  Basler  am  10.  Juli  ins  Feld.  Knebel  war 
wohl  zur  Zeit  dieses  Auszuges  schon  nach  Baden  verreist,  daraus  erklärt  sich 
seine  unrichtige  Angabe.  Nach  Schilling  rückten  die  Berner  am  U.Juli  von 
Basel  aus ,  und  damit  stimmen  Missivenb.  XIV,  152  und  der  Brief  der  Berner 
Hauptleute  vom  15.  Juli  im  Basler  Archiv,  St.  tVj  Nr.  5.  Wenn  Sch.  sagt,  sie 
seien  »mit  iren  zugewanten  von  Basel«  gezogen ,  so  ist  dies  nach  dem  eben 
Gesagten  zu  berichtigen. 

4}  Pont-de-ltoide ,  westlich  von  Blamont,  am  linken  Ufer  des  Doubs,  wo 
derselbe  die  Montagnes  de  Lomont  durchbricht ,  ist  ein  Punkt  von  strategi- 
scher Wichtigkeit ,  der  auch  bei  der  in  neuester  Zeit  durchgeführten  Befesti- 
gung der  französischen  Ostgrenze  gebührend  berücksichtigt  worden  ist. 

5)  Am  14.  Juli  schrieb  der  Kath  an  seine  Hauptleute  und  Venner  »vor 
Ponderade«,  hatte  also  noch  keine  Kunde  von  der  Einnahme  des  Platzes 

18* 


Digitized  by  Google 


276 


1475. 


tluas  mulieres,  quos  omnes  de  areibus  projecerunt ,  aliquos  et 
vivos  et  aliquos  mortuos ,  deinde  progredientes  venerunt  ad 
Grause l)  et  idem  obtinuenint,  reeipientes  ibidem  spolia,  divi- 
dentes  intcr  se,  videlicet  Basilieme«,  BernenAe*  et  dominum 
Oswaldum  comitem  de  Tierstein ,  qui  terciam  partem  sibi  soli  i 
retinuit,  nil  distribucns  inter  eos,  qui  de  parte  doraini  ducis 
Austrie  erant,  et  postea  incenderunt  opidum  igni,  quem  postea 
eciam  mulieres  extinxerunt;   recedentes  deinde  venerunt  in 

Jon  is  Lile  2j  ,  feria  tercia  post  Margarctbc ,  et  post  multos  conflictus 
obtinuerunt  civitatem,  iterum  dividentes  trifarie  spolia,  vide-io 
licet  Beinerne«,  Hasilietiscs  et  comes  de  Tierstein,  qui  suis  nil 
dedit,  sed  omnia  sibi  retinuit;  unde  factum  est,  quod  sui, 
boc  est  qui  erant  de  civitatibus  et  communitatibus  in  Reno  et 
Swartzwald,  nolebant  secum  ulterius  castrametari  et  recede- 
'  bant  ab  eo.    Basilieme*  autem  et  Bernense*  cum  Argen/t/iew- 1  > 

JqW  3i  sibu8  venerunt  ad  Blomont  ultima  julii,  ad  quod  dominus  comes 
Oswaldus  venire  noluit,  et  fuit  fama,  quia  idem  comes  suus 
amicus  foret.  unde  commoti  fuerunt  contra  etim  confederati 
magne  lige  et  presertim  dominus  Nicolaus  de  Dieszbacb  miles. 
vir  prudentissimus  et  expeditivus  in  armis,  qui  eciam  jurgia2o 
contra  ipsum  comitem  dixit  vulgaribus  verbis :  »du  bist  ein  ge- 
hörender boswicht«,  quia  ipse  volebat  populum  abducere  versus 
Lotboringiam  ad  balivum  regis  Francie  in  finem  ut  posset 
liberare  Blomont,  [35s]  quia  scripserat  sibi  gubemator  regis 
Francie,  qui  in  finibus  Burgundic  versus  Lothoringiani  erat » 
cum  exercitu  et  multa  sibi  castra  atque  civitates  subegit3,. 

2.  3.  Zuerst  hatte  Knebel  geschrieben  in  Lile,  dies  hat  er  aber  sofort  ans  gestrichen  nnd 
•nf  der  ZeUe  fortfahrend  ad  (Jranse  geschrieben.      Ist.  comoti. 

(Misßivenb.  XIV,  150),  wogegen  ein  Schreiben  an  ebendieselben  vom  15. 
(a.  a.  O.  154)  zeigt,  das«  ihm  diese  Kunde  mittlerweile  zugekommen  war. 
Da  die  Herner  am  14.  aus  Basel  ausrückten,  können  sie  an  der  Einnahme  von 
Pont-de-Roide  nicht  betheiligt  gewesen  sein ,  wie  denn  auch  Schilling  von 
derselben  nichts  berichtet,  sondern  erzählt,  man  sei  zuerst  vor  L'Isle  gezogen. 

1)  Siehe  S.  182  A.  3. 

2)  Nach  Schilling ,  der  eine  einlässliche  Beschreibung  des  ganzen  Feld- 
zuges giebt ,  zog  man  zuerst  gegen  L'Isle,  das  ungefähr  in  der  Mitte  zwischen 
Pont-de  Roide  und  Grange  liegt ,  und  erst ,  nachdem  L'Isle  genommen  war, 
gegen  Orange.  Uebereinstimmend  mit  Knebel  l&sst  der  S.  159  A.  I  erwähnte 
Bericht  (und  ihm  folgend  Detmar,  Lüb.  Chr.,  hrsgeg.  v.  Orautoff  II ,  371) 
zuerst  Grange,  dann  L'Isle  angegriffen  und  gewonnen  werden. 

3)  Am  22.  Mai  meldete  Ludwig  XL  dem  Kaiser:  »quod  dilectus  et  fidelis 
noster  cambellanus  magnus  et  locuntenens  generalis  in  comitatu  nostro  Cam- 
panic  et  partibus  circumadjacentibus  dominus  de  Craon«  (George  de  la  Tre- 
mouillei,  nachdem  er  die  Stadt  Jussey  und  viele  andre  Städte  im  Herzogthum 
Burgund  {vielmehr  in  der  Freigrafschaft,  s.  oben  S.247)  gewonnen,  beschlos- 


Digitized  by  Google 


1475.  277 

Castrum  autcm  Blomont  vicinum  erat  Suntgaudio,  ex  quo 
danipna  raulta  tarn  dominus  episeopus  Hasiiiens»  in  dominio 
Hrunnentrut  et  dominus  dux  Austrie  in  Montispolgardo ,  Be- 
tört, Tattenried,  Hlomenberg'i  et  toto  Suntgaudio  paciebantur, 

i  propterea  volebant  primo  illud  subigere  et  postea  ire  ad  guber- 
natorem.  quod  dominus  Oswaldus  fieri  noluit.  unde  magna 
contra  eum  suspicio  oriebatur,  adeo  ut  substitueret  dominum 
Ilermannum  de  Eptingen  ,  quem  ibi  reliquerat,  et  sc  absen- 
taret.  quod  si  mansisset,  forte  fuisset  interfectus,  ut  refere- 

lobatur.  qui  ad  Ensisszheym  venie/<s,  assumptis  secum  aliquibus 
clientibus  ivit  ad  Lothoringiara  ad  gubernatorem  regni  Fran- 
cie 2) .  interim  Mdxilienses ,  Hernen«cs ,  Argentinenses  et  ceteri 
de  ducatu  Austrie  ponentes  bombardas  suas  et  impugnantes 
tarn  opidum  quam  Castrum  Hlomont  usquc  ad  feriam  sextam 

15  ante   festum  sancti  Sixti  pape  et  martiris .  ubi  mane  insul-  Aug.  i 
tantes  contra  opidum ,   BerneiuTÄ  cum  Argentinctusibus  ab  uns 
parte,  Basilicnse*  vero  et  hü,  qui  de  parte  ducis  Austrie  erant, 
ab  alia  parte,  nil  profecerunt  et  tarnen  aliqui  perierunt  omnino 
et  mortui  sunt,  aliqut  bombardarum  et  balistarum  ictibus  vul- 

2onerati,  retrocesserunt. 

Medio  tempore  Argeutinenses  cum  episcopo  et  Sletzstatten- 
ses  cum  sua  potencia  contulerunt  se  ad  Lothoringiam  ad  guber- 
natorem regni  Francie,  qui  simul  eciam  multa  castra  et  opida 

6.  Ha.  und.        10.  Hs.  vetne*.        16.  opidum  ist  in  der  H*.  wieder  durchgeBtrichen. 
19.  H*.aliqo». 

sen  habe,  big  zum  26.  Mai  ins  Luxemburgische  einzurücken.  Mit  ihm  werde 
der  Herzog  von  Lothringen  ziehn ,  der  seine  Truppen  bereits  im  Felde  habe. 
Chmel  298  f.  »Et  incontinent  se  mirent  aux  champs  ensemble  et  firent  grand 
dommage  en  la  ftuche  de  Luxembourg«  u.  s.  w.  berichtet  Comines  livr.  IV, 
chap.  2.    Vgl.  Gingins,  depeches  I,  168.  177.  194. 

1)  Blumenberg  (Florimont)  östlich  von  Dattenried. 

2)  Wie  Schilling  195  berichtet,  waren  nach  der  Einnahme  von  Orange 
»die  von  Straszburg  und  ander  eynungsherren  und  -stette  des  willens  und 
der  meinunge  fürer  in  Burgunn  ze  ziechen  und  sunders  für  ein  statt  und 
schlosz  genant  Clerva  und  da  dannen  von  einem  an  das  ander ,  damit  sy  iren 
Sachen  und  dem  kriege  ein  ehrlich  ende  geben« ;  die  Berner  »und  ander  ir 
mitgewanten«  erklärten  sich  damit  einverstanden ,  allein  da  kam  die  Nach- 
richt ,  der  Herzog  von  Burgund  versuche  durch  Lothringen  nach  Burgund  zu 
brechen ,  und  es  wurden  »von  dem  hertzogen  von  Lothringen  alle  herren  und 
stette  der  nüwen  vereynung  gemant,  zu  inen  zu  ziechen«.  Der  Graf  von 
Thierstein  war  der  Ansicht ,  man  solle  mit  ihm  nach  Lothringen  ziehn :  »und 
also  umb  ehren  willen,  da  wart  man  zu  raht,  das  der  genant  von  Tierstein  mit 
seinem  volck,  der  gar  ein  mechtig  zal  was,  in  Lothringen  ziechen  und  die  von 
Straszburg  mit  denen  von  Bern  und  andern  ,  die  by  inen  waren ,  ein  leger  für 
die  statt  und  schlosz  Blomont  schlachen  und  das  understan  solten,  dann  auch 
der  bischoff  und  die  statt  von  Basel  gar  fast  daran  waren«  u.  s.  w. 


Digitized  by  Google 


«3 


m  banerio  magno  et  maxima 
civitates  superiore*  omnw 

atten*i&u4  vadunt  ad  du- 
ris  Francie  cum  magno 

tein  eciam  extunc  erat 
Tiatore.  qui  magnum 
urgundo*  impugnant. 
ia  fortissime  ducem 
*T  impungnatur.  ita 

*t  in  Colonia  et 
quod  dux  But- 
iri.  et  sie  paci- 
ate*  imperiale* 
ntra  imperato- 
<ii  eciam  dici- 
iub  imperatoT 
ducem  But- 
ve\  dextram 
*  ne  ducem 
hoc  turpe 
aua,  qui 
lentes  ne 
et  prin- 

.  et  a\ias 

paeifi- 
•\  con- 
im  et 
t  ve\ 
»nie, 

-  nc- 


08 


igmzea  oy 


Google 


278  1*75. 

obtinuerunt.  ego  autem  Johannes  Knebel  Ulis  diebus  volui 
facere  bonum  tempus,  contnli  rae  ad  Baden  superius  im  Argow 
et  ibidem  cum  bonis  sociis  et  sociabus  nobilibus  et  ignobilibus 
in  curia  Schindler,  cui  tunc  preerat  quidam  dictus  Clingelfüsz, 
peroptime  vixi  cum  ancilla  mea  Enilina  Haders  et  famulos 
l'lrico  Müller,  et  mansi  ibidem  per  quatuor  1 :».%»]  septimanas, 
in  quibus  plus  decem  florewo*  rennen««"*  expendi,  et  reveni  in 
Aug  5  profesto  sancti  Sixti  pape  et  martiris. 

Juli  lfc        Item  feria  tercia  ante  Magdalene  dominus  Oswaldus  comes 
Juli l»  de  Tierstein  vallavit  Lile'j  et  per  feriam  quartam  bumbardisto 
Juli  w  et  sagittis  diversis  impungnavit.    tandem,  videlicet  feria  quinta 
proxima,  insultando  tarn  contra  opidum  quam  Castrum,  obti- 
nuit  et  multos  interfecit,  aliquos  eciam  captivavit,  aliqui  subter- 
fugierunt ,  absque  hoc  quod  aliquis  de  nostra  parte  cecidisset ; 
recipiens  spolia  et  sibi  ipsi  observans ,  et  cum  voluisset  ultra  15 
progredi,  hü  qui  de  parte  sua,  videlicet  de  dominio  domini 
ducis  Austrie,  non  erant  obedientes  sibi  et  noluerunt  ultra 
secum  progredi,  sed  recesserunt  et  venerunt  domum.  et  dice- 
batur  quod  illos  de  Blomont  avisasset,   quod  adhuc  in  sex 
septimanis  eos  occupare  non  vellet,  medio  tempore  se  munire» 
possent,  sicut  eciam  fecerunt,  et  illa  fuit  major  causa  odii  inter 
dominum  Oswaldum  et  Switzeros  atquc  suos  de  civitatibus  im 
Swartzwald. 

Depost  vero,  cum  Basiliemi«  cum  hemensibus  coram  Blo- 
mont nil  vel  parum  proficerent ,  Bcrneiwc*  monuerunt  suos,  25 
Basiliensc«  vero  suos,  Hermannus  eciam  de  Eptingen  locum- 
teneii8  balivi  monwerunt  suos,  ut  eis  in  adjutorium  et  sub- 
sidium  advenireut,  quia  avisati  fuerunt  quod  dominus  dux 
Burgundie  Septem  milia  equitum  misisset  ad  expugnandum 
Bernense«  et  hmilienses  atque  Argentinenses ,  qui  eciam  in  w 
vicinis  castris  prope  cssent.  qui  omnes  statim  prcparaverunt 
arma,  Basilien«e*  cum  suis  numero  1200  virorum  cum  bom- 

Aug.  s  bardis  et  multis  curribus  exierunt  feria  tercia  ante  festum  sancti 
liaurencii  martiris  sero  hora  septima  et  iverunt  usquc  Hegen- 
heym  2)  et  ibidem  pernoctantes,  mane  surgentes  iter  accepernnt  jö 
versus  Oltingen,   ubi   pransi  fuerunt;    [:»«o]  deinde  progressi 
venerunt  ad  .  .  . ,  et  ibidem  pernoctantcs ,  die  jovis,  videlicet 

Aug.  10  sancti  Laurencii  venerunt  ad  Blomont  ad  suos. 

Aug.  g        Die  eciam  martis  proxime  descripta  Bernense*  cum  magno 

27.  monerunt.      29.  raisisishet.      37.  Für  den  Namen  eine  Locke  gelassen. 
1)  Vgl.  oben  S.  276,  8  ff. 

2  Im  Sundgau,  eine  Stunde  westlich  von  Basel. 


Digitized  by  Google 


1475 


279 


exercitu  tri  um  miliuin  exiverunt  cum  banerio  magno  et  maxima 
eonim  bombarda.  similiter  et  alie  civitates  superiores  omnes 
adventant. 

Argentinenses  autem  cum  Sletzstattenst'Äw*  vadunt  ad  du- 
>cem  Lotboringie  et  gubernatorem  regis  Francie  cum  magno 
exercitu . 

Dominus  Oswaldus  comes  de  Tierstein  eciam  extunc  erat 
cum  domino  duce  Lotboringie  et  gubernatore,  qui  magnum 
habet  exercitum.  et  in  finibus  Burgundie  Burgundos  impugnant. 

"»rex  autem  Frantzie  in  inferiori  Burgundia  fortissime  ducem 
Burgundie  impungnat.  sie  ubique  ille  miser  impungnatur,  ita 
ut  sui  ipsius  posset  misereri. 

Dominus  autem  Fridericus  imperator  est  in  Oolonia  et 
iuter  episcopos  tractat  pacem.    et  fama  est  quod  dux  Bur- 

i  ^undie  propinaverit  imperatori  duas  tonnas  auri,  et  sie  paci- 
ficatus  est  ipse  cum  eo  et  dimisit  alias  civitates  imperiales 
in  gewerra,  et  propterea  magnus  clamor  est  contra  imperato- 
rem  et  contra  marebionem  Brandenburgense/w,  qui  eciam  dici- 
tur  reeepisse  partem  et  tunicam,  quia  cum  dominus  imperator 

*>habuisset  exercitum  validissimum  et  conclusisset  ducem  Bur- 
gundie ita  ut  nec  retro  nee  ante  aut  ad  levam  vel  dextrara 
declinare  posset,  ante  Nüsse,  probibuit  omnibus  suis  ne  ducem 
invaderent  sub  pena  perjurii  et  decollacionis  capitis,  hoc  turpe 
sonavit  in  omnium  auribus,  et  sie  remisit  eos  ad  loca  sua,  qui 

-*  omnes  maledicebant  imperatori  et  prineipibus  suis,  timentes  ne 
forte  aliquid  inter  [ui]  imperatorem,  ducem  Burgundie  et  prin- 
eipes  Alamanie  sit  tractatum  contra  civitates  imperiales  et  alias 
commnnitates ,  quia  Fridericus  comes  palatinus  dicitur  paeifi- 
catus  sit  cum  imperatore,  et  nescitur  quomodo,  et  hic  jam  con- 

»ttitait  in  Heidelberga  convencionem  omnium  sagittariorum  et 
dona  constituit  multa  hiis,  qui  meliores  sagittas  fecerint  vel 
emisertnt  ad  metam ,  et  ad  eum  venient  dux  quidam  Saxonie, 
lantgravius  Tburingie  et  abi  multi.  quid  illud  pretendat  ne- 
scitur ■) . 

»       Deinde  mercurii,  que  fuit  vigilia  saneti  Laurencii  martiris,  Ang.  i» 
isti  qui  erant  in  Plomont  videntes  quod  ita  seriöse  mitterent 
ictus  magnarum  bombardarum  contra  eos,  ita  ut  eciam  muros 

21.  ut  fehlt.      32.  emiserunt. 

1)  In  Betreff  der  Vorwürfe  gegen  den  Kaiser  und  den  Markgrafen  vgl. 
Koelh.  Chr.  325b  (Chron.  d.  d.  St.  XIV,  841).  Forts,  des  Königah.  bei 
Mone  1 ,  266.  Nürnberger  Jahrbücher  Chron.  d.  d.  St.  X  ,  343  (a.  auch  440). 
Detmar  II,  368.  Markgraf  60 ff .  Allg.  deutsche  Biographie  I,  250.  Droysen, 
Gesch.  der  preuss.  Politik  II,  1 ,  300 ff. 


Digitized  by  Google 


280 


1475. 


penetrarent,  timentcs  pctebant  pacera  et  facicntes  concordiara 
cum  BasüicmiAttÄ ,  Wemensibus  et  aliis  confederatis  ita  ut  ipsi 
cum  suis  bonis  recederent  et  Castrum  ac  opidum  in  manus  eo- 
rum  traderentur,  et  exeuntes,  i  11  i  vero  intrantes  statim  nuncia- 
verunt  Basf/tV/wtÄM« ,  quid  de  ipsis  Castro  et  opidis  facerent,  •"• 
quia  demolire  et  omnino  vastare  intendebant.  invenerunt  in 
eodem  Castro  et  opido  8  tonnas  plcnas  pwlverum  pixidum  et 
multas  bombardas  dictas  scblangenbuchsen  et  alias  uncatas, 
multam  farinam,  vina  et  alia  pro  victu  ipsis  incolis  adhuc  pro 
duobus  annis  necessaria.  at  illi  subfodientes  muros  tarn  castriio 
quam  opidi  et  substollentes  lignis  et  palis  ince/iderunt  postea 
et  in  carbones  totum  verterunt. 

Et  antequam  incendissent  igni,  cuinulavemnt  omnem  pre- 
dam,  quam  tarn  in  dicto  ipso  opido  quam  Castro  invenerunt, 
volcntes  dividere  equaliter  iuter  omnes,  et  ideo,  ut  non  unus-  n 
quisque  abduceret,  quod  sibi  placeret,  positi  sunt  inter  ]>ortas 
custodes,  qui  non  permitterent  abduci,  inter  quos  fuit  depu- 
tatus  capitaneus  opidi  SletzstattensÜ! ,  qui  cum  venisset  qui- 
dam  Switzero  [362]  et  secum  detulisset  certa  lintheamina.  pro- 
hibitus  fuit  a  capitaneo  Sletzstatten«  juxta  quod  sibi  commis-*» 
sum  fuerat.    at  ille  nequam  vibrans  lanceam  suam  transfodit 
eundem.    unde  clamor  magiius  factus  est  contra  eundem.  sed 
quia  Switzero  fuit,  Switzeri  sibi  adberebant  et  sie  impunitus 
recessit.    ille  idem  nequam  fuit  soldatus  BasUieiUMUN ,  sed 
Basilien*e*  non  ausi  sunt  cum  propter  forefactum  corrigere.K 
postea  vero,  quia  factus  fuit  tumultus  in  populo  propter  eum, 
cui  eciam  duo  alii  adherebant,  qui  et  consortes  illius  homi- 
cidii  erant,  Bernen^e*  eeperunt  eos  et  duxerunt  in  Bernam, 
promitten tes  se  velle  eos  decapitare.    et  ultra  idem  Castrum 
atque  opidum  destruxerunt.    cum  autem  in  proximo  miliariow 
a  Blomont  esset  aliud  Castrum  dictum  Clemont1!,  audirent 
quo«/  Blomont  esset  obtentum,  quod  fortissimum  Castrum  erat, 
fugierunt.    quod  cum  confederati  pereepissent,  miseruut  suos, 
qui  ipsum  Castrum  omnino  combusserunt. 

Deinde  venerunt  in  Warenbona,  quod  eciam  obtinuerunt,  %\ 
et  in  eodem  invenerunt  centum  plaustra  optimi  rwbei  vini  et 
multas  escas  et  bombardas  et  multa  supellectilia ,  que  omnia 
reeepenmt,  et  residuum  totum  in  cincrem  converterunt  2} . 

7.  pluerum.  11.  incederunt.  12.  liier  schliestit  »ich  in  der  Hb.  der  Sali  Deiud*  .  . 
converternnt(Z.  35— 3S>)  an.  Der  Abbat*  Et  antequam  n.  b.  w.  ist  aber  durch  «in  Zeichen 
an  die  Stalle  TOrwiesen,  an  der  wir  ihn  abdrucken.  32.  qui.  36.  ribei.  3«».  S.  das 
zu  Z.  12  Bemerkte. 

1)  Südwestlich  von  Blamont,  westlich  von  Montecheroux. 

2   Von  einem  Schlosse  Varembon  erfahren  wir  soiiBt  nichts.   Nach  Rodt 


Digitized  by  Google 


1475. 


281 


Die  mercurii  16.  augusti  facta  fuit  processio  tocius  cleriAog.  16 
et  populi  Haailienaia  de  ecclesia  Hasilieiuvt  in  ecclesiam  saneti 
Theodori  minoris  Hasilee,  et  ibidem  cantata  missa  pro  pace  et 
contTa  pestilenciam  per  reverendum  \satreni  dominum  Nicolaum 
i  1  npolitanum  suffraganeuin  Mtusiltensem. 

Et  eadem  die  confederati,  qui  erant  in  Blomont,  castra- 
metati  sunt  in  Clerowa ') ,  quod  est  opidum  cum  eastro  ducis 
Burgundie. 

Die  saneti  Laurencii  dominus  Argentiticnsis  misit  octin-  Ang.  10 
- io gentos,  civitas  vero  Argentinensis  sexcentos  misit  domino  duci 
Lothoringie.  dominus  de  Rapoltzstein  ivit  cum  50  equis  et 
60  peditibus  ad  1  jothorüi ffiam ;  dominus  Johannes  comes  de 
Lupfen  misit  centum  pedites  ad  ducem  Lotboringie;  domini 
de  Andelo  miserunt  30  pedites  et  octo  equestres  ad  Lotho- 
uringiam. 

[363]  Hasilienst?« ,  Argentinenses  et  Hernen*e*  infra  octo 
septimanas  in  Inirgundia  obtinuerunt  novem  opida  et  castra, 
que  omnia  subvertcrunt l) . 

7.  «um. 

I,  456  A.  63,  der  aber  irrthümlicher  Weise  Schilling  dasselbe  erwähnen  lässt, 
lag  ein  solches  in  der  Bresse ,  woher  die  bei  Knebel  mehrfach  genannten 
Herren  von  Varembon,  Grafen  von  La  Roche  in  Hochburgund,  herstammten.  — 
Ohne  Zweifel  liegt  der  Nachricht  Knebels  die  Hinnahrae  des  Schlosses  Gram- 
mont  und  die  gleich  darauf  folgende  des  benachbarten  Fallon  (in  den  deut- 
schen Berichten  Vallan ,  Vallant) ,  in  denen  in  der  That  grosse  Vorräthc  an 
Wein  und  Korn  gefunden  wurden  (Schilling  206. 207  Blösch  I,  282) ,  zu  Grunde. 
Diese  beiden  Schlösser  fdie  Erstürmung  des  erstem  war  eine  Hauptwaffenthat 
des  Feldzuges)  nennt  der  S.  159  A.  1  erwähnte  Bericht,  über